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Gunkls Tip des Tages (Archiv)

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Tips für April 2000

17.04.2000:
Selbstfindungsprozesse gestalten sich interessanter, wenn man sich zwischendurch immer wieder überlegt, wer denn da eigentlich sucht.

18.04.2000:
Viskosität ist das Verhältnis von Schubspannung zu Schergefälle! Das interessiert natürlich keine Sau, aber wenn Sie das mal gefragt werden, macht es richtig Eindruck, wenn Sie das wissen!

19.04.2000:
Verbringen Sie Ihre Tage nicht vorwiegend damit, darauf zu warten, ob Sie jemand fragt, was Viskosität ist.

20.04.2000:
Ergreifen Sie die Initiative! Wenn keine zur Hand ist, ergreifen Sie sonstwas. Das ist nicht weiter entscheidend.

21.04.2000:
Dateidokumente lassen sich mit einer sehr komplizierten Tastenkombination als Bufferunderrun kompilieren. Muß aber nicht sein.

22.04.2000:
Die Außerirdischen kommen übrigens doch nicht.

23.04.2000:
Wenn der Mond im Löwen steht, und man läßt sich die Haare schneiden, wachsen sie angeblich schneller nach.

24.04.2000:
Wenn Sie sich die Haare schneiden lassen, in der Absicht danach für längere Zeit kürzere Haare zu haben, sollten Sie ihren Friseurbesuch auf einen Tag legen, an dem der Mond beispielsweise im Elch steht.

25.04.2000:
Der Elch ist ein altes babelusisches Sternzeichen und steht für \"Brieffreundschaften\" und \"Sich öfter mal am Ellenbogen kratzen\"

26.04.2000:
Babelusien war in der Auf-Kreide Zeit eine Mittelflachkultur, die es nie zur Hochkultur gebracht hat.

27.04.2000:
In der babelusischen Springtanne nistet die Dampfamsel.

28.04.2000:
Außer der Behauptung, es gäbe ein Sternzeichen Elch, hat die babelusiche Astrologie nichts hervorgebracht.

29.04.2000:
Nachdem sich herausgestellt hatte, daß ein Sternzeichen Elch nirgends am Himmel lokalisierbar ist, beschränkte sich die babelusische Sterndeuterei darauf, mit dem Finger wahllos auf irgendwelche Sterne zu deuten.

30.04.2000:
Sollte Ihnen jemand einen Prachtband über Babelusische Astrologie zum Kauf anbieten, so handelt es sich dabei mit Sicherheit um eine Fälschung.

Tips für Mai 2000

01.05.2000:
Die Dampfamsel ist ein Flossenatmer und bebrütet außerhalb der Saison alles, was in Paul Schlinzckes "Kleines Handbuch der Dinge, die ich eigentlich nicht so mag" auf Seiten mit ungerader Seitenzahl steht.

02.05.2000:
Unter gewissen Umständen befinden sich Schmutzreste; deshalb hat man die Umstände auch darübergelegt. Soll uns aber nicht weiter interessieren.

03.05.2000:
Interessant ist, daß in Paul Schinzckes "Kleines Handbuch der Dinge, die ich mir so jetzt noch gar nicht richtig überlegt habe" der Viskosität keinerlei Beachtung geschenkt wird.

04.05.2000:
Paul Schlinzcke verbrachte zwischen 1972 und 1981seine Sommerurlaube hinter der Wohnzimmertapete von Klaus Besumke; vermutlich hat er sich dort eingehend mit der Viskosität von eingetrocknetem Tapetenkleister befaßt.

05.05.2000:
Klaus Besumke bezeichnet sich selbst gerne als Situatiologen, aber Kaus Besumke bezeichnet auch seine Unfähigkeit, ein Palindrom zu konstruieren als Märschentyter-syndrom. Da sollten wir ihm einiges nachsehen!

06.05.2000:
Buchen sollst du suchen, Bei den Eiben kannst du speiben.

07.05.2000:
Unter Misteln sollst du hüsteln.

08.05.2000:
Nur die Föhren sollst du nicht stören.

09.05.2000:
Als Situatiologe hielt es Klaus Besumke für seine vornehmste Pflicht, Umstände zu sammeln und zu studieren, für den Fall, daß sie einmal jemand brauchen könnte.

10.05.2000:
In Klaus Besumkes Arbeitszimmer, in dem er die gesammelten Umstände lagerte, durfte Eva Gioanella, seine Putzhilfe nicht hinein, dementsprechend liegen dort heute noch unter gewissen Umständen Schmutzreste, die Klaus Besumke in seiner Unfähigkeit, selbst Ordnung in seinem Wohnbereich zu schaffen, mit diesen Umständen einfach zugedeckt hat.

11.05.2000:
Für seine Unfähigkeit, in seinem Wohnbereich Ordnung zu schaffen, führte Klaus Besumke kein kühn dahinbehauptetes Sosoodersoähnlich-syndrom an, sondern er begründete das mit seiner babelusischen Abstammung.

12.05.2000:
Rosen, Nelken, Tulpen<br>Haben keine Stulpen

13.05.2000:
Tulpen, Nelken, Rosen<br>gibt´s jetzt auch in Dosen

14.05.2000:
Die Venus und der Mond<br>Sind beide nicht bewohnt

15.05.2000:
Die Ringe vom Saturn<br>schau´n hinten aus wie vurn

16.05.2000:
Der babelusische Zwergzmulch ist ein Maulbrüter und ernährt sich von eigenem Nachwuchs; stark vom Aussterben bedroht.

17.05.2000:
Die Ruderfußtöle ist erst um halb vier nach Babelusien eingewandert.

18.05.2000:
Der pH-Wert ist der negative dekadische Logarithmus der Hydroniumionenkonzentration. - Was natürlich wiedereinmal niemanden interessiert, aber immerhin läßt sich daraus folgern, daß der pH-Wert nie negativ wird, und dementsprechend ein pH-Wert von 7 pH-neutral ist.

19.05.2000:
Spülmttel mit dem pH-Wert 0 sollten Sie nicht mit nackten Fingern anfassen.

20.05.2000:
Sollten Sie etwas zu tippen haben, versuchen Sie das Wort "Wert" einzubauen; das tippt sich so schön leicht.

21.05.2000:
"Wertzuwachs" macht anfangs auch Spaß, wird aber dann recht kompliziert, ist jedoch zu bewältigen.

22.05.2000:
Nächstes Jahr kommt von Microsoft ein Update für Argumentationsunwillige, da gibt es statt eines Dialogfeldes ein Schlachtfeld.

23.05.2000:
"Trennkost" ist nicht, wenn man den Teller übrigläßt.

24.05.2000:
Wenn stimmt, daß man schweigen muß, worüber man nicht sprechen kann, hätten viele Speisekarten nicht geschrieben werden dürfen.

25.05.2000:
Ich möchte nicht Kalbs Schnitzel, ich möchte mein eigenes.

26.05.2000:
Zum schönsten, was zwischen Menschen entstehen kann, zählt zweifellos die Distanz.

27.05.2000:
Die Zeit hat einen Anfang, und der Raum hat ein Ende, Sie müssen also nicht beunruhigt sein, wenn Sie sich nicht an alles erinnern können, und im Urlaub können Sie schon einmal aufs Geratewohl irgendwohin fahren, verlorengehen können Sie ja nicht.

28.05.2000:
Sagen Sie heute etwas entscheidendes!

29.05.2000:
Heute stehen die Sterne ein bißl ums Eck, da sollten Sie Ärger vermeiden.

30.05.2000:
Heute schaut es schon besser aus, heute können Sie nach Herzenslust Ärger anzetteln.

31.05.2000:
Die Außerirdischen haben sich noch immer nicht gemeldet; war vorauszusehen.

Tips für Juni 2000

01.06.2000:
Wenn Sie heute jemand fragt, was Thixotropie ist, vertrösten Sie ihn mit der Antwort auf morgen.

02.06.2000:
Thixotropie ist die reversible Gel-Sol-Umwandlung unter mechanischem Druck.

03.06.2000:
Michi anrufen!

04.06.2000:
Eine 1:1 - Mischung von Bier und Sekt schmeckt grauenhaft, zerrüttet das Gehirn aber so eindrücklich, daß einem der Geschmack nach einem halben Liter davon völlig egal ist. Nach 1,5 Litern hört sich der Spaß dann gewöhnlich ganz auf.

05.06.2000:
Mixgetränkeempfehlungen aus dem Internet sind mit Vorsicht zu befolgen, wenn man sie genießen will.

06.06.2000:
Heute ist ein guter Tag, um Schalterbeamte wegen der Geschichte von Holophernes auszufragen.

07.06.2000:
Nachdem die Ruderfußtöle festgestellt hatte, daß in Babelusien Wettbüros traditionell schon um drei Uhr schließen, ist sie wieder ausgewandert. - Warum, weiß kein Mensch. Seither wohnt sie in regelmäßigen Abständen.

08.06.2000:
Klaus Besumkes Arbeitszimmer ist voll von Umständen; er sucht jetzt eine größere Wohnung, in der er Abstände sammeln kann.

09.06.2000:
Sollten Sie einen Abstand zur Hand haben, für den Sie keine Verwendung finden, so lassen Sie ihn doch bitte Herrn Besumke zukommen; er würde sich darüber sehr freuen.

10.06.2000:
Wenn das vielleicht sogar ein regelmäßiger Abstand ist, stellen Sie ihn doch einfach wo auf, und bescheren Sie so einer Ruderfußtöle ein gediegenes Heim.

11.06.2000:
"Genügsamkeit" klingt irgendwie schon so!

12.06.2000:
Man kann an den Kalendern<br>Nicht wirklich groß ´was ändern.

13.06.2000:
Es muß nicht immer ein "Schwerer Ausnahmefehler" sein, manchmal genügt auch ein mittelgewichtiger Gebrauchsfehler, Wald-und-Wiesen-Ausführung.

14.06.2000:
Drei Druckaufträge liegen vor. Jaja.

15.06.2000:
Rotweinflecken kriegt man überhaupt nicht raus; verbrennen Sie Ihr Gewand und ziehen Sie zum Nachbarn.

16.06.2000:
Was die Welt im Innersten zusammen hält, ist übrigens die Gravitation.

17.06.2000:
Sollten Sie einer Theateraufführung beiwohnen, in der die Frage danach gestellt wird, was die Welt im Innersten zusammenhält, behalten Sie die Antwort, auch, wenn Sie sie wissen, einfach für sich.

18.06.2000:
Die Hauptstadt von Burkina Faso heißt Uagadugu, früher war das Timbuktu, aber damals hieß Burkina Faso auch noch Obervolta.

19.06.2000:
Sie können die Badehose wieder auspacken; das wird heute nichts mehr.

20.06.2000:
In englischsprachigen Gebieten gibt es Redundanz auch mit Musikbegleitung; das sind so fließende Bewegungen, die aber nichts sagen.

21.06.2000:
Die babelusische Springtanne ist als Maibaum völlig unbrauchbar.

22.06.2000:
Der Mai fand in Babelusien zum letzten Mal nach dem ersten großen Regen statt. Seither wird er nur mehr urkundlich erwähnt.

23.06.2000:
Satire darf gar nichts; weil der Satz "Satire darf alles, sie darf nur eines nicht: langweilen!" so langweilig ist, daß die Satire gleich mitverboten worden ist.

24.06.2000:
Der Zeh ist ein Laufwerk.

25.06.2000:
Mit der sp-3-Hybridisierung könnte man aus Graphit Diamanten machen.

26.06.2000:
Wahlweise dürfen Sie auch sp-3-Bastardisierung sagen.

27.06.2000:
Mit genügend Stärke kann man einen Pudding an die Wand nageln. Damit werden Sie aber bei "Jugend forscht" keinen Preis erringen.

28.06.2000:
Trinken Sie vor dem Zubettgehen ein Glas warmes Wasser. Das kann nicht schaden.

29.06.2000:
Statuieren Sie ein Ich außerhalb der Geschichte und ziehen Sie damit um die Häuser. Das kann schaden, aber sowas macht zumindest Spaß.

30.06.2000:
Erzählen Sie herum, daß Sie heuer den Physik - Nobelpreis bekommen, weil Sie einen Pudding an die Wand genagelt haben! Das macht bestimmt Eindruck.

Tips für Juli 2000

01.07.2000:
"Klokmeidon" ist in der babelusischen Mythologie der Hüter des Nebensächlichen.

02.07.2000:
In der babelusischen Mythologie gibt es vier Grundgrößen; Das Sein mit all seinen Kosenamen, Pferde ganz allgemein, das Gästebuch und Zwirn.

03.07.2000:
Das Nebensächliche ist in der babelusischen Mythologie auf einer Metaebene dem Zwirn zugeordnet. Vermutlich, weil Kleidung in Babelusien unbekannt war.

04.07.2000:
Ein Quantensprung im physikalischen Sinne ist der Sprung eines Elektrons von einem Orbital ins nächstgelegene; ein Vorgang mit einem denkbar geringen Energieumsatz, der überdies reversibel ist.

05.07.2000:
Wenn Ihnen etwas als "Quantensprung" angepriesen wird, sehen Sie lieber zweimal nach.

06.07.2000:
Klokmeidon hatte vier Kinder unbestimmten Geschlechts, aber mit einheitlicher Nord- Südausrichtung.

07.07.2000:
Klokmeidons Kinder hatten sehr komplizierte Namen, die grundsätzlich aus einer länglichen Farbenkombination bestanden, abgeschlossen von einem mehrstelligen elektromagnetischen Puls.

08.07.2000:
Die Kinder Klokmeidons finden In der babelusischen Mythologie nur in der mündlichen Überlieferung Erwähnung, ohne namentlich genannt zu werden.

09.07.2000:
Ach, ja! Die Zeit!

10.07.2000:
Selbstgebastelt ist billiger, aber bei einem Kernspintomographen ist das eigentlich egal.

11.07.2000:
Basteln Sie etwas Übersichtliches; basteln Sie aus zwei Weinkorken die Allegorie der Unbefangenheit

12.07.2000:
Angeblich hat Klokmeindon sich selbst - aber eben nicht ungeschlechtlich - gezeugt; damit hat er alles Geschlechtliche, was seiner Familie je zugestanden ist, aufgebraucht. Mythologie eben.

13.07.2000:
Zahnarztbesuche lassen sich verschieben. Wer später geht, hat mehr davon.

14.07.2000:
Was nicht von den Kelten stammt, kommt wahrscheinlich von wo anders.

15.07.2000:
Die Kelten waren mathematisch hochgradig unbegabt. Das läßt sich an den Hügelgräbern erkennen; Gruben mit Vorzeichenfehlern.

16.07.2000:
Die Babelusier waren mathematisch vermutlich begabt, aber komplett desinteressiert. Ihre Toten wurden nämlich plattgetrampelt, bis sie mit dem Erdboden eine Ebene bildeten.

17.07.2000:
Der Tanz entwickelte sich in Babelusien aus den Totenfeiern.

18.07.2000:
"Mehrzahl" gibt es nur in der Einzahl.

19.07.2000:
Eiweiß gibt es auch in der Mehrzahl, aber das klingt blöd; wie eine Packung für die Haare bestehend aus Ei und Weizenbier. Unter ästhetischen Gesichtspunkten ist es egal, ob Sie Biologie betreiben, oder in München als Friseur arbeiten.

20.07.2000:
Angeblich ist morgen auch noch ein Tag.

21.07.2000:
Jetzt wird es aber bald Zeit für den Zahnarzt!

22.07.2000:
Das Vollziehen eines Paradigmenwechsels läßt sich ex post leichter statuieren.

23.07.2000:
Sehen Sie bitte nach, ob Ihr Rechtschreibprogramm das Wort Paradigmenwechsel auch anstreicht.

24.07.2000:
Laßt mich hier liegen! - Allein könnt ihr es schaffen!

25.07.2000:
Die Sommerolympiade findet heuer im Winter statt.

26.07.2000:
Robert möchte Molluskenweitrollen als olympische Disziplin etablieren.

27.07.2000:
Was Du morgen kannst verschieben, ist seit gestern Dir geblieben.

28.07.2000:
Heute können Sie sich auf einiges gefaßt machen.

29.07.2000:
Entwarnung! Entspannen Sie sich wieder, das hat nur danach ausgesehen.

30.07.2000:
Vergessen Sie das mit dem Paradigmenwechsel wieder; wenn wieder einmal einer ist, dann laß´ ich Sie das an dieser Stelle wissen, schonen Sie bis dahin Ihr Rechtschreibprogramm.

31.07.2000:
Auf Laufwerk A kann jetzt zugegriffen werden. Wahlweise können Sie sich auch ein Bier greifen; das liegt besser in der Hand.

Tips für August 2000

01.08.2000:
Ich weiß ja nicht, wie das bei Ihnen ist, aber mein Pudding beginnt langsam, sich von der Wand zu lösen. - Da wird ich wohl drübertapezieren müssen.

02.08.2000:
Für Büroarbeiten gilt: Kehren Sie das Unterste nach hinten.

03.08.2000:
Stellen Sie heute einen Weltrekord auf und durchschwimmen Sie doch als erster Mensch den Ärmelkanal der Länge nach; von Dänemark nach Puerto Rico.

04.08.2000:
Bei den Eichen sollst du keuchen.

05.08.2000:
Und die Eschen kannst du dreschen.

06.08.2000:
Vergessen Sie die letzten drei Tips wieder; Ich hab mit meinem Tanztherapeuten gesprochen, er glaubt, daß das mit den Eichen gerade noch so durchgeht, aber auch nicht wirklich sein muß, von den anderen Dingen würde er als Tanztherapeut dringend abraten.

07.08.2000:
Der Sage nach hat ein Epiphant das diskursive Element nach Babelusien gebracht, wollte es aber nicht hergeben, und ist dann damit wieder gegangen.

08.08.2000:
Der Epiphant ist der seltene Fall eines dreizehigen Paarhufers, und hat einen zwergenförmigen Reiter im Nacken angewachsen.

09.08.2000:
Das allgemeine Pferd bezieht seine Rolle als Grundgröße in der babelusischen Mythologie daraus, daß es mit nur einem Huf pro Bein die Auflösung des Widerspruchs darstellt, den der Epiphant in sich trägt.

10.08.2000:
Bereiten Sie sich heute auf etwas vor! Wenn ´s nichts wird, war Ihnen zumindest nicht langweilig.

11.08.2000:
Noch ein Getränketip: Eine Mischung aus Cola, Bockbier und Grapefruitsaft durch einem Trinkhalm, in den man seitlich zwei bis drei kleine Löcher gestochen hat, auf ex getrunken; danach kann man rülpsen, daß der Zahnschmelz teigig wird!

12.08.2000:
In Amerika hat man jetzt ´was erfunden.

13.08.2000:
Der Dings ist heute rückläufig. Sehen Sie lieber selbst nach!

14.08.2000:
Nicht alles, wo sich niemand auskennt, ist schon ein Geheimnis.

15.08.2000:
Wenn Sie heute Besuch bekommen, vergessen Sie nicht, die Sache mit dem Physik - Nobelpreis zu erwähnen.

16.08.2000:
Halten Sie heute ein Kurzreferat über die dynamische Belastbarkeit von philosophischen Kategorieverbänden.

17.08.2000:
Klaus Besumke hat jetzt die Nachbarwohnung dazugenommen, und in der nun größeren Wohneinheit gründlich Ordnung gemacht. Ganz alleine! Offenbar hat sich da etwas vollzogen, worüber ich mit meinem Rechtschreibprogramm nicht kommunizieren möchte.

18.08.2000:
In der ehemaligen Nachbarwohnung lagert Klaus Besumke jetzt Abstände; in einem regelmäßigen Abstand hat sich sogar eine babelusische Ruderfußtöle eingenistet, mit der Besumke eine leidenschaftliche Affäre unterhält.

19.08.2000:
Ein Buchtip: "Sichtbar Wohnen" von Evi und Resi Denz

20.08.2000:
Poesie ist die höfliche Form von Poedu.

21.08.2000:
Der Poedu ist ursprünglich ein alkmenischer Tanz, der nur vom Heben und Senken des Grundwasserspiegels begleitet wurde. Er diente dem Besänftigen von Gottheiten, die die Alkmenen in Ortschaften mit dreistelliger Postleitzahl vermuteten.

22.08.2000:
Das Postwesen in Alkmenos hat babelusische Wurzeln. Das war aber vorauszusehen.

23.08.2000:
Wenn Sie den Eindruck haben, daß die Vergabe von Postleitzahlen ein reiner Willkürakt ist, lassen Sie das Ihre Umwelt wissen. Man wird Sie als weitblickenden und welterfahrenen Menschen auch in anderen Dingen um Rat fragen.

24.08.2000:
Kirschkernweitspucken ist in dieser Saison nicht die Trendsportart. Üben Sie besser etwas anderes.

25.08.2000:
Mit Bieruntersetzern aus abgetrennten Gürtelschlaufen läßt sich momentan in St. Moritz viel Eindruck schinden.

26.08.2000:
Michi würde sich wieder über einen Anruf freuen.

27.08.2000:
Fahren Sie doch bei Gelegenheit einmal nach Schweden und fragen beim Nobelpreiskomitee nach, wie das jetzt mit Ihrem Preis ausschaut! Vergessen Sie nicht, Pudding mitzunehmen; eine kleine Demonstration kann die schlimmsten Skeptiker überzeugen.

28.08.2000:
Wenn Ihnen ein Gedicht einfällt, verlangen Sie den Literaturnobelpreis gleich mit; das verschafft Ihnen eine breitere Verhandlungsbasis.

29.08.2000:
Wenn Sie schon dabei sind, verlangen Sie auch einen Nobelpreis für Chemie, Mathematik, Turnen und Handarbeiten. Irgendetwas davon werden Sie sicher bekommen.

30.08.2000:
Beim Geigenbau bitte unbedingt nur Hautleim (der heißt so, daran kann man jetzt nichts ändern) verwenden!

31.08.2000:
Französische Filme erkennt man daran, daß die Tränensäcke der Männer größer sind als die Brüste der Frauen.

Tips für September 2000

01.09.2000:
Denken Sie doch heute ein bißchen darüber nach, warum, wenn in amerikanischen Filmen Pizzas (heißt, glaub ich, eigentlich Pizze, hat mir mein Rechtschreibprogramm aber angestrichen, - amerikanische Software in deutscher Übersetzung behauptet besser Italienisch zu können als der Italiener am Eck, na, ich weiß nicht! ) ausgeliefert werden, es immer "die mit Anchovis" ist, bei der nochmal nachgefragt werden muß, wer sie bestellt hat.

02.09.2000:
Tip für Filmemacher: Drehen Sie doch einfach einen Film, über einen tatsächlich stattgefunden habenden Schiffsuntergang. Das Publikum scheint so etwas zu mögen.

03.09.2000:
Jetzt weiß ich´s! Guatemaltekische Anchovifischer, die wegen einer Fehlpeilung, hervorgerufen durch einen völlig aus dem Ruder gelaufenen Leberschrittmacher, den der Steuermann aus einer Frühstücksflockenpackung hat, die ruchlose Produktpiraten in den Markt geschleust haben, unter Aufbietung aller nur denkbaren nautischen Abenteuerlichkeiten, den - meinetwegen - Westpol entdecken, dort hoffnungslos im Schlick festsintern und schließlich als Knetmasse in einem Auffanglager für rechtsdrehende Derwische ein Teil-2-fähiges vorläufiges Ende finden.

04.09.2000:
Bringen Sie bei nächster Gelegenheit einen Toast auf Martin Teucher aus; er hat sich's verdient!

05.09.2000:
Wenn man US-amerikanische Filme in ihrer Summe betrachtet, hat man den Eindruck, die Vereinigten Staaten hätten zwei Dinge hervorgebracht, die es sonst in der Welt nicht gäbe; erstens das Gerichtswesen und zweitens die Familie, im besonderen den Vater.

06.09.2000:
In der tatsächlich Stattfindenden Welt, abseits von Benchmarks und Prozessorleistung, vielleicht sogar als Pendler, kann man mit einem Bustakt von einem Millihertz, das ist mehr als dreimal die Stunde, durchaus zufrieden sein.

07.09.2000:
Osmotischer Druck entsteht durch Konzentrationsgefälle.

08.09.2000:
Sinkende Aufmerksamkeit ist osmotisch unwirksam.

09.09.2000:
Suchen Sie sich aus dem Telephonbuch einen Theaterwissenschafter und fragen Sie ihn, ob man denn schon weiß, ob "Sein oder Nichtsein".

10.09.2000:
In der babelusischen Minne hat das Nichtsein, je nach der Grundtonart des vorgetragenen Liedes, eine gleichgroße bis größere Bedeutung wie beziehungsweise als das Sein. Dementsprechend hat die niedere Minne vorzugsweise ihre eigene Abwesenheit zum Thema. - poetisch mager, weil nicht hörbar, aber philosophisch reizvoll.

11.09.2000:
Sagen Sie nicht "Schlicht und ergreifend", wenn Sie nur "Schlicht und einfach" meinen.

12.09.2000:
Der Schnee von gestern ist die Dachlawine von heute, am Schnee von gestern rutschen die Menschen heute aus; der Schnee von gestern ist von erheblicher Relevanz! Der Schnee vom Vorjahr hingegen ist weg. Teile von ihm hängen vielleicht gerade im ewigen Tief bei Kap Hoorn oder sie umspülen die Knöchel eines Reisbauern oder sie tun sonstwas; man weiß es nicht, er ist eben weg. Wenn Sie also veranschaulichen wollen, wie unwichtig etwas bestimmtes ist, sagen Sie: "Das ist Schnee vom Vorjahr."

13.09.2000:
Lassen Sie sich Ihre Haare doch einmal auf kurz färben.

14.09.2000:
Wenn Sie wollen, können Sie heute eine Religion gründen; vielleicht etwas "weiterschlafendes", das spricht bestimmt viele Menschen an, und "wiedererweckte" gibt es ohnehin schon genug.

15.09.2000:
Hüten Sie sich heute vor - meinetwegen - Bromelien.

16.09.2000:
Bei riesigen Nebenwirkungen schlagen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.

17.09.2000:
"Verkehr" gibt es auch nur in der Einzahl.

18.09.2000:
"Winter" gibt es im Englischen wie im Deutschen; ebenso "Finger" und ungefähr zwanzig andere Dinge.

19.09.2000:
Im Babelusischen gab es elf verschiedene Ausdrücke für "sondern"; vermutlich, weil die Welt nach babelusischer Auffassung aus einander ausschließenden Möglichkeiten besteht.

20.09.2000:
Erfinden Sie heute ein anderes Wort für "sondern".

21.09.2000:
Thnugkur ist eine hochkompliziert strukturierte Sprache, mit überkräftigen Wörtern, die für den normalen Gebrauch viel zu gefährlich sind. Thnugkur wurde von der babelusischen Priesterkaste eigens zu dem Zweck erfunden, Gebirgsmassive zu verfluchen.

22.09.2000:
Sollte Ihnen jemand einen Gedichtband in Thnugkur zum Kauf anbieten, so wissen Sie, was Sie davon zu halten haben.

23.09.2000:
Verlangen Sie heute eine Eintragung ins Handelsregister als Hansestadt.

24.09.2000:
Schön langsam kann man jetzt wieder damit aufhören, irgendetwas mit der Beifügung "Millennium" zu versehen. - Wird weitgehend eingehalten.

25.09.2000:
Berufstip: Tellerwäscher in einem hinduistischen Steakhaus.

26.09.2000:
Das mit den Außerirdischen wird diese Woche wahrscheinlich auch nichts; es war aber auch kein fixer Termin ausgemacht.

27.09.2000:
Ist Ihnen schon ein Wort eingefallen, das im Englischen und im Deutschen gleich geschrieben und gleich ausgesprochen wird und die selbe Bedeutung hat?

28.09.2000:
Ich verrate Ihnen ein Wort mit den gestern besprochenen Eigenschaften. - "Nest"

29.09.2000:
Die Klippschliefer sind Verwandte des Elephanten. In den vollen Genuß der Unangemessenheit dieses zoologischen Tatbestandes kommen Sie, wenn Sie sich in einem Fachbuch darüber kundig machen, wie Klippschliefer aussehen.

30.09.2000:
In Atlantis lebten dereinst wunderschöne und vor allem sehr kluge Menschen, die durch Abtauchen ihres Kontinents gezwungen waren, sich selbst und damit das Erbe ihrer Klugheit über die Resterde zu verteilen. Wer aber hat uns die Anteile vererbt, die nicht so klug oder gelungen sind?

Tips für Oktober 2000

01.10.2000:
Einer unbestätigten Sage nach war auf der Seite des Erdenrunds, die dem Atlantik gegenüberliegt, mitten im Pazifik ein sehr großer aber überaus unansehnlicher Kontinent, der logischerweise den Namen Pazifis trug.

02.10.2000:
Im Gegensatz zu den Bewohnern von Atlantis waren die Bewohner von Pazifis ausgesprochen häßlich, rüpelhaft und ungeschickt in allen Belangen. Daß es einige von ihnen auf andere Kontinente geschafft haben, bevor ihre Heimat unterging, ist wohl nur daraus zu erklären, daß selbst der Erdteil Pazifis sich beim Untergehen so blöde angestellt hat, daß er dabei andere Kontinente gerammt hat, und dabei wohl einige seiner Bewohner abgeworfen worden sind.

03.10.2000:
Was immer Sie über Atlantis gehört haben; die Bewohner von Pazifis hatten nicht die Idee von einem Hauch von einer Parodie auf eine schlechte Persiflage einer mißlungenen Verarschung davon.

04.10.2000:
Vielleicht hätte man in Pazifis den Korkenzieher erfunden, wenn man sich dort nicht betrunken hätte, indem man die reifen Trauben zerkaute und den Matsch einfach so lange im Mund behielt, bis er mit den Speiseresten zwischen den Zähnen von selbst in Gärung geriet.

05.10.2000:
In Pazifis hatte man keine Bezeichnung für Trinkgelage, weil man dabei erstens nicht reden konnte und zweitens andere Zustände als betrunken wo zu liegen als zu anstrengend die zu kennzeichnende Ausnahme darstellten.

06.10.2000:
Interessant scheint, daß es außer in der babelusischen Geschichtsschreibung keinerlei Hinweis auf die Existenz von Pazifis gibt.

07.10.2000:
Brechen Sie heute mit irgend jemandem eine ausgedehnte Diskussion über die Nachteile einer hohen Ladekante vom Zaun.

08.10.2000:
Wenn der Satz "Die Welt ist alles, was der Fall ist" - also nicht mehr und nicht weniger (von Philosophen im Range eines Wittgenstein darf man annehmen, daß sie sich klar ausdrücken), zuträfe, dann würde eine Drohung nicht funktionieren, weil eine Drohung ja etwas beinhaltet, was naturgemäß noch nicht der Fall ist, und auch nicht werden muß.

09.10.2000:
Sollten Sie Michi wieder einmal anrufen, bestellen Sie doch bitte meine besten Grüße.

10.10.2000:
Bis Zwotausendfünf dürfen Sie "Brennessel" noch mit nur zwei "n" schreiben; irgendwie aber auch kein richtiger Raußreißer.

11.10.2000:
Überprüfen Sie, ob die Rechtschreibreform Auswirkungen auf das zahlenmäßige Verhältnis von Dance-Companies zu Balletttruppen hat.

12.10.2000:
Für Sie vielleicht nicht überraschend, mich hat das jüngst sehr beeindruckt: Synchronschwimmen gibt es auch als Einzelbewerb. Klingt irgendwie babelusisch.

13.10.2000:
Gehen Sie nochmal zum Handelsregister und sagen Sie, daß Sie sich notfalls mit dem Status einer Marktgemeinde zufrieden geben würden; dieses Entgegenkommen wird Ihnen bestimmt angerechnet werden.

14.10.2000:
Was für ein Tag! Die babelusischen Ersttagsmarken gibt es jetzt auch als Zahnputzbecher, und Michi wird vielleicht zurückrufen! Schlachtet den besten Sattel im Stall und singet das hohe Lied!

15.10.2000:
Vergessen Sie das mit dem hohen Lied bitte wieder; die Noten sind gerade auf Saison in Bad Schlüthen und müssen danach sicher frisch besohlt werden.

16.10.2000:
Erfinden Sie heute ein neues Wort! Nämlich: Nach dem Leben ist man tot; was ist man vor dem Leben?

17.10.2000:
Schicken Sie Ihr Ergebnis des gestern an dieser Stelle dargestellten Problems an die Dudenredaktion; wenn Sie mit Ihrem Neologismus zufrieden sind, verlangen Sie dort auch gleich den Literaturnobelpreis.

18.10.2000:
Das ist lustig! Ein interessanter Streit um orthographische Hoheitsrechte; Mein Rechtschreibprogramm erkennt das Wort "Dudenredaktion" nicht an.

19.10.2000:
Im DOS-Modus gibt es angeblich jetzt auch config-süß-sauer.

20.10.2000:
Das mit dem hohen Lied müssen wir wahrscheinlich komplett überdenken; in Bad Schlüthen ist es offenbar nicht angekommen, das Ministerium für abwegige Angelegenheiten ist zwar verständigt, weiß jetzt aber auch nicht so recht.

21.10.2000:
So wie es aussieht, können sich die Tenöre den Nachmittag bis zur Schneeschmelze freinehmen.

22.10.2000:
Die Kritiker der Molche<br>War'n früher selber solche.

23.10.2000:
Die Kritiker der Elbe<br>War'n genau dasselbe.

24.10.2000:
Die Kritiker der Bleichen<br>War'n auch grad die gleichen.

25.10.2000:
Basteln Sie heute aus einem Satz Blumenerde und vier kleinen Arkanen eine Revolution abendländischer Denktradition.

26.10.2000:
Überlegen Sie einfach, wie sich Logik verhält, wenn Sie überdehnt wird.

27.10.2000:
Kochen Sie heute was leckeres: Vier handvoll gestocktes Fritterfett in einen großzügig bemessenen Speckmantel eingeschlagen. - Das ganze heißt dann "Gallencholik Calzone"

28.10.2000:
Versuchen Sie doch einmal, ein bißchen aus sich herauszutreten und beobachten Sie sich selbst aus einer gewissen Distanz.

29.10.2000:
Wenn Ihnen die gestrige Übung gelungen ist, versuchen Sie heute, vorsichtig zur Kenntnis zu nehmen, daß Sie nicht nur das betrachtete Ich sind, sondern auch das betrachtende.

30.10.2000:
So die gestrige Übung auch geglückt ist, können Sie heute Überlegungen darüber anstellen, daß die Distanz, aus der Sie sich betrachten, ebenso Bestandteil Ihrer Person ist.

31.10.2000:
Heute machen wir was ganz Feines, heute beobachten wir einmal die Beschaffenheit der Distanz, aus der Sie sich betrachten, hinsichtlich ihrer Bestandteile. (Be- ist eine gute Vorsilbe.)

01.11.2000:
Einige Hinweise für die gestrige Übung: Besteht diese Distanz eher aus der Notwendigkeit einer Perspektive, oder, indem Sie Bestandteil Ihrer Person ist, - gleichsam invers - aus Ihnen selbst?

Tips für November 2000

01.11.2000:
Lassen Sie uns heute das betrachtende Ich ein wenig untersuchen! Wenn es sich etwas denkt, - wem denkt es das? - und wie erfahren Sie davon?

02.11.2000:
Schafft es das betrachtete Ich, das betrachtende Ich wahrzunehmen? Oder ist das ein Drittes, das beide sieht?

03.11.2000:
Mein Tanztherapeut hat sich wieder gemeldet; er meint man soll die Persönlichkeit „integrieren“. Dazu hat er mir einige Übungen gezeigt, die aber ziemlich bescheuert aussehen.

04.11.2000:
Soweit ich das heute noch in Erinnerung habe, ist für diese Übungen ein Zigarettenspitz nicht erforderlich. Trifft sich gut, weil ich an meinem Tanztherapeuten beobachtet habe, daß ein Zigarettenspitz diese Übungen nur noch bescheuerter aussehen läßt.

05.11.2000:
Paul Schlinzcke möchte noch heuer Überschuhe gentechnisch herstellen. Viel Erfolg!

06.11.2000:
Luft is in the air.

07.11.2000:
Tip für den Fasching: Gehen Sie als Inversionswetterlage.

08.11.2000:
Besprechen Sie Ihre Faschingskostüme keinesfalls mit Ihrem Tanztherapeuten.

09.11.2000:
In Babelusien wurde das Verkleiden im Fasching mangels Kleidung so arrangiert, daß man sich hinter einen Busch stellte, hinter den man sich das Jahr über sonst nicht gestellt hat.

10.11.2000:
Durch den geringen Buschbewuchs in Babelusien hat der Fasching dort nicht das gesellschaftliche Gewicht errungen, das er in anderen Kulturen hat.

11.11.2000:
Nachtrag zur Chaostheorie: Nicht jedesmal, wenn in China ein Schmetteling mit den Flügeln schlägt, bricht in Amerika ein Tornado los.

12.11.2000:
Tip für die Leute, die Bildregie bei Sportübertragungen machen: Ich denke, ich spreche im Namen aller, wenn ich sage, wir sind zutiefst beeindruckt davon, daß Sie mitten in einem zum Beispiel Tennis-service schneiden können, oder auch bei Billardübertragungen mitten in einem Stoß, und vermutlich geht es Ihnen nur darum, einmal zu hören, daß jemand das bemerkt, denn es gibt keinen vernünftigen Grund, bei Bildberichterstattung von sportlichen Ereignissen, so einen komplexen, in sich stimmigen Akt, wie ihn zum Beispiel eben ein Tennisservice oder irgend ein anderer Aufschlag darstellt, durch einen Sprung von Nahaufnahme („Ja, dieser Spieler hat ein Gesicht, ich hab’s gesehen, es ist noch immer das selbe wie beim vorigen Service!“) in eine Totale zu zertrennen, außer Lob für den schnellen Finger einheimsen zu wollen. Also gut: Toll! Wunderbar! Wirklich einzig; jedesmal, wenn der Kameramann, der offenbar dafür zuständig ist, halbendoskopische Aufnahmen von der Mimik eines Sportlers zu machen, so nah ran geht, daß er den Ball aus dem Bild verliert, schneidet der Mann an den Reglern kühn den abzubildenden Vorgang entzwei und zeigt uns dann zwar die ganze Szenerie, aber eben nur die zweite Hälfte der Szene. Eine Fertigkeit wie „mit dem Rektum Fliegen fangen“ - vermutlich sehr schwer, aber wirklich nutzlos! Gratulation! Der Beweis ist geführt, Sie können das! Jetzt haben’s alle gesehen, und ab jetzt kann man ganze Vorgänge wieder als Ganzes zeigen. Bitte!

13.11.2000:
Seien Sie mal leidenschaftlich! Sowas tut richtig gut.

14.11.2000:
Auch interessant: Für einen Hautarzt stellt schon ein Furunkel eine Erhabenheit dar.

15.11.2000:
Bambi war kein Reh, sondern ein Weißwedelhirsch. Wieder so eine Information, mit der sich nicht überall Eindruck schinden läßt.

16.11.2000:
Wenn wir schon dabei sind; Schleimpilze haben dreizehn Geschlechter.

17.11.2000:
Emus haben nur drei Zehen.

18.11.2000:
Zahnwale haben nur ein Nasenloch. Wir haben’s alle nicht leicht.

19.11.2000:
Bei den Kloakentieren ist die Natur mit Körperöffnungen auch ein bißchen sparsam umgegangen. Wenn Sie den Klippschliefer gefunden haben, ist das Kloakentier auch nicht weit.

20.11.2000:
Mein Rechtschreibprogramm ist Zoologisch ungebildet; Klippschliefer und Kloakentier laß ich mir als etwas, was jetzt nicht jeder kennen muß, ja noch unterstreichen, aber daß ich Ihnen nicht einmal etwas über Bartenwale schildern darf, ohne, daß die Software Unbehagen äußert, halte ich für ignorant, zumal Zahnwale widerstandslos als Bestandteil der deutschen Sprache akzeptiert werden. - Hat vermutlich ein delphinverliebter Feng-Shui- Berater programmiert.

21.11.2000:
Südkaper. Das versteh‘ ich nicht! Der Südliche Glattwal - unter Walfängern früher auch Right Whale genannt, weil er so langsam schwimmt, daß er sich leicht fangen ließ (gilt auch für den Nördlichen Glattwal, der heißt dann eben Nordkaper) geht bei meinem Rechtschreibprogramm unbeanstandet durch, obwohl das verglichen mit der groben Einteilung in Zahn - und Bartenwale (Schon wieder angestrichen! Ich hab’s gewußt!) Detailwissen ist.

22.11.2000:
Narwal. Den kennt er wieder nicht. Ist aber ein Zahnwal. Ich kann da keine Logik erkennen.

23.11.2000:
Auf Burg Greifenstein ist ein Stoßzahn von einem Narwal ausgestellt. Den hielt man früher für das Horn vom Einhorn.

24.11.2000:
Jetzt langt’s! Der Narwal ist zwar vom Aussterben bedroht, aber als Gattung noch existent. Aber das Einhorn hat es nie gegeben! Warum tut mein Rechtschreibprogramm so, als wäre der Narwal als ein zu beschreibender Bestandteil dieser Welt fragwürdiger als das Einhorn?!

25.11.2000:
Mein Tanztherapeut hat sich wieder gemeldet. Ich soll wieder was integrieren.

26.11.2000:
Morgen probier‘ ich das noch einmal; und zwar mit Zigarettenspitz.

27.11.2000:
Gottseidank gibt es keine Zeugen, aber ich hab’s wirklich versucht. Gleichviel; morgen werde ich mit meinem Rechtschreibprogramm in Korrespondenz treten und sein Vokabular erweitern.

28.11.2000:
Wenn irgend etwas nicht funktioniert, versuchen Sie es mit einem umgekehrten Tachionimpuls.

29.11.2000:
Wenn das mit dem Tachionimpuls nicht funktioniert, rekalibrieren Sie die Phasenkonverter, oder machen Sie was mit Wertheron-Partikeln.

30.11.2000:
Hinter jedem erfolgreichen Mann steht eine belastbare Frau.

Tips für Dezember 2000

01.12.2000:
Das hohe Lied ist übrigens wiederaufgetaucht; es hat jetzt einen Halbtagsjob als Wetterleuchten in Morseschrift. Ein Verlust für die Kultur, aber jeder soll nach seiner Fasson glücklich werden.

02.12.2000:
Wenn Sie ein hohes Lied bei der Hand haben, das sich eignet, bei prächtigen Stattfindnissen mit allem, was dazugehört, und entsprechend Hemdsärmeliger Hingabe vollstreckt zu werden, behalten Sie es bitte nicht für sich, die abendländische Begängniskultur hat so etwas nötig.

03.12.2000:
Für heute brauchen Sie, glaub’ich, kein Alibi.

04.12.2000:
Verrenkungen, die hartleibige Menschen in der Absicht vollführen, sich ihrer Verstopfung zu entledigen, können nicht als Ausdruckstanz gewertet werden.

05.12.2000:
Das gestern erstellte Gebot gilt auch für Versuche, Mitesser an unzugänglichen Körperstellen aufzuquetschen.

06.12.2000:
Besprechen Sie mit Ihrem Tanztherapeuten, ob es sich lohnt, dem Ausdruckstanz einen Eindruckstanz gegenüberzustellen.

07.12.2000:
Wortwitz und Tanztherapie scheinen nicht vereinbar.

08.12.2000:
Ganz selten, daß Tapeten sich wirklich schlimm verspäten.

09.12.2000:
Die Woche vor und die Woche nach Vollmond und Schwarzmond sind immer irgendwie so dings.

10.12.2000:
Bei ablaufender Tide verstärkt sich das gestern erwähnte Phänomen.

11.12.2000:
Das Theater braucht neue Polaritäten.

12.12.2000:
Zur Not kann man mit den alten Polaritäten diese Saison noch fertig spielen, aber die nächste Spielzeit sollte dann schon mit so etwas wie "Laufzeitunterschiede versus Apologie" oder "Bedingung versus Eigenschaft" losbrettern.

13.12.2000:
Entwerfen Sie heute ein paar neue Polaritäten und teilen Sie diese dann dem Intendanten Ihres Stadttheaters mit. Der wird das bestimmt sehr zu schätzen wissen.

14.12.2000:
Machen Sie überhaupt gleich den Spielplan Ihres Stadttheaters; den Nobelpreis für Literatur sollten Sie ja mittlerweile schon haben.

15.12.2000:
Schreiben Sie ein paar Theaterstücke, in denen abstrakte Kategorien willenlos aufeinanderprallen und lassen Sie diese dann von einem Bund Suppengrün und etwas Kleingeld aufführen. Einfach so.

16.12.2000:
Vermeiden Sie heute den Satz "So wird das nichts!".

17.12.2000:
Fragen Sie nicht, was Ihr Land für Sie tun kann, oder überlegen Sie zumindest genau, wem Sie diese Frage stellen.

18.12.2000:
Der Schalterbeamte, den Sie wegen der Geschichte mit Holophernes gelöchert haben, würde sich über die gestern formulierte Frage zum Beispiel recht freuen.

19.12.2000:
Lassen Sie etwas zu! Den Eiskasten zum Beispiel.

20.12.2000:
Heute ist ein guter Tag, um die Geschichte der Satzzeichen zu studieren.

21.12.2000:
Mit dem gestern erworbenen Wissen können Sie heute mächtig aufhauen! Sprengen Sie heute einmal ein Kaffekränzchen Ihrer Wahl mit der Behauptung, daß der Strichpunkt kulturhistorisch heillos überbewertet ist.

22.12.2000:
In der babelusischen Syntax wird der Strichpunkt durch eine Tanzeinlage mit Bauchrednernummer dargestellt.

23.12.2000:
In babelusischen Buchhandlungen bekommt man zu jedem Buch eine Balletttruppe und einen Bauchredner dazu, um den Text vollständig genießen zu können.

24.12.2000:
Versuchen Sie heute einmal, beim Lebensmitteleinkauf einen gnostischen Ansatz reinzubringen.

25.12.2000:
Kaufen Sie sich heute ein philosophisches Lexikon und sehen Sie nach, ob Sie gestern alles richtig gemacht haben.

26.12.2000:
Also, zoologisch gesehen war das Ei zuerst da.

27.12.2000:
Im Zweifelsfall immer Backbordschoten vor Steuerbordschoten.

28.12.2000:
Wenn heute etwas nicht so klappt, sagen Sie einfach, Sie merken sich einfach keine Namen.

29.12.2000:
Vorige Woche war, glaub' ich, irgend so eine Konjunktion: die haben wir wohl alle verpaßt.

30.12.2000:
Wachsam bleiben und den Nachbarn anrempeln, wenn die nächste Konjunktion ..... ist. Oder was so eine Konjunktion eben so macht.

31.12.2000:
Geben Sie drei hinreichende Auslegungen des Begriffs "Kataglyphe". Am besten geben Sie die dem Nachbarn, wenn Sie ihn gerade wegen der Konjunktion attackieren; da fällt das nicht so auf.

Tips für Jänner 2001

01.01.2001:
Interessanterweise kann auf Laufwerk A jetzt wieder nicht zugegriffen werden. Liegt aber wahrscheinlich an mir. Am besten sehen Sie selbst nach.

02.01.2001:
Laufwerk B ist anscheinend komplett verschütt gegangen.

03.01.2001:
Wenn Sie das brennende Drängen, ein höchst sentimentales Leid zu schreiben, sich innewohnen fühlen, und Sie momentan aber nicht wissen, wes Themas Ihr elegisches Elaborat sein soll, widmen Sie Ihr Opus Tristum doch dem Laufwerk B.

04.01.2001:
Malen nach Zahlen gibt es jetzt auch in literarischer Form; habe ich (das werden Sie vielleicht bemerkt haben) gestern ausprobiert, hat aber nicht überzeugt.

05.01.2001:
Rücken Sie drei Felder vor und bestätigen Sie mit Enter.

06.01.2001:
Wenn ein Wissenschafter eine neue Substanz entdeckt, stellen sich ihm zunächst einmal drei Fragen: Kann man es essen? Kann man es irgendwie steuerlich gültig machen? Was wird Mutter wohl sagen, wenn ich mir damit das Hemd versaue?

07.01.2001:
Verschieben Sie große Entscheidungen auf Tage, an denen Sie notwendig sind.

08.01.2001:
Heute ist wieder ein guter Tag, um etwas zu ereignen.

09.01.2001:
cgi bedeutet bestimmt irgendwas.

10.01.2001:
Man hat eine Zahl erfunden, deren Wert um einige Zehnerpotenzen höher ist, als die geschätzte Anzahl aller Elementarteilchen im Universum. Gratulation!

11.01.2001:
Schnitzen Sie Ihre Erwartungen an das nächste Päpstliche Konzil in ein etwa acht Meter langes Staffelholz und vergraben Sie es an der Ostseite eines Hauses, von dem Sie annehmen, daß darin mehr Brillenträger als Haustierhalter wohnen.

12.01.2001:
Jeder Beginn ist ein Neuanfang.

13.01.2001:
Oft sind es gerade die kleinen Dinge, die man nicht so genau sieht.

14.01.2001:
War da nicht ein Zahnarzttermin?

15.01.2001:
Nasenhaareharzen wird sich als Trend vermutlich nicht so durchsetzen. Schade eigentlich; könnte ich mir gut in Lifestyle- magazinen vorstellen.

16.01.2001:
Nasenhaareharzen mit Siegelwachs sollten Sie unbedingt bleiben lassen.

17.01.2001:
Finden Sie eine Möglichkeit, mit einem Springer in dreiundsechzig Zügen alle Felder eines Schachbrettes zu berühren. (Da der Springer vor dem ersten Zug ja schon auf einem Feld steht, sind also nur noch dreiundsechzig Felder zu berühren.)

18.01.2001:
Das gestern vorgestellte Problem wird leichter lösbar, wenn Sie die anderen Figuren aus dem Brett räumen.

19.01.2001:
Das vorgestern vorgestellte Problem wird schwerer lösbar, wenn Sie mit dem Springer nur Züge ausführen, die einem Springer im normalen Spielbetrieb auch zustehen.

20.01.2001:
Bringen Sie in den nächsten Tagen in einem Gespräch das Wort "Erfahrungsbereich" unter. Das macht was her.

21.01.2001:
Der Saft von Grapefruitkernen schmeckt recht bitter.

22.01.2001:
Wenn Sie heute sonst nichts zu tun haben, entwerfen Sie Bedingungen für ein chaotisches System, in dem Zufall als Größe nicht vorkommt.

23.01.2001:
Das mit den Zufällen ist ja so eine Sache.

24.01.2001:
Heute ist angeblich kein so guter Tag, um Flämische Meister zu erstehen. Kaufen Sie lieber reichlich Fingerfarben und laden Sie die Nachbarskinder ein.

25.01.2001:
Wenn das Ergebnis der Entäußerungsarbeit, die die Nachbarskinder an Ihren Wänden vollstreckt haben, für Sie kein hinreichender Ersatz für einen Flämischen Meister ist, probieren Sie, ob mit der Haushaltsversicherung was geht.

26.01.2001:
In Babelusien hat man - der Legende nach - eine Technik entwickelt, aus der Zeitlinie rechtwinkelig abzubiegen.

27.01.2001:
Es wird vermutet, daß die babelusische Kulturtechnik, gegebenenfalls rechtwinkelig aus der Zeitlinie abzubiegen, vor allem den Zweck verfolgte, sich im Falle eines Scheintodes die schmerzhaften Trampeleien bei der Totenfeier zu ersparen.

28.01.2001:
Zeit spielte In Babelusien hauptsächlich in der bildenden Kunst eine Rolle; als Halteschnur für eine Möglichkeit, die nicht ausgeschlossen werden kann.

29.01.2001:
Wenn man Wörter unter lautmalerischen Gesichtspunkten betrachtet, könnte "Transzendenz" eine willkürlich zugefügte Laufmasche sein.

30.01.2001:
"Hystereschleife" könnte ein in sich wiederkehrender Ablauf von nachdrücklich geäußerten Gemütszuständen sein, in denen Sachargumente von untergeordneter Bedeutung sind. Ist aber nicht.

31.01.2001:
Hysterese beschreibt im allgemeinen einen Zeitversatz von Ursache und Wirkung. Jetzt, wo sie das wissen, müssen Sie nur noch eine Situation finden, die Sie mit dieser Vokabel beschreiben können. Wenn Sie das dann sogar noch vor Zeugen tun (beschreiben, nicht finden), gehört der Tag Ihnen.

Tips für Februar 2001

01.02.2001:
Hystereseschleifen haben etwas mit Magnetisierungs - oder Entmagnetisierungsvorgängen zu tun. Was genau, müssen Sie in einem Physikbuch nachschlagen.

02.02.2001:
Es heißt Ellipse. Nicht Ellypse. Wiewohl Ellypse zugegebenermaßen besser klingt.

03.02.2001:
Zeit wurde in Babelusien zöllig verrechnet, allerdings mit einem haarsträubenden Umrechnungsfaktor.

04.02.2001:
Kupfer galt in Babelusien als Edelmetall, weil es das einzige Metall ist, dessen Name sich nicht - zumindest auf Babelusisch - auf Dinge reimt, die in Teekränzchenplaudereien ausgesprochen unangebracht sind.

05.02.2001:
Haben Sie mit dem chaotischen System was weitergebracht? Wacker!

06.02.2001:
Angeblich besteht das Universum zu neunzig Prozent aus Dunkler Materie. Das zu wissen, stimmt beim Händewaschen nachdenklich.

07.02.2001:
Entwarnung! Die Dunkle Materie hat mit dem, was sich bei uns bisweilen zum Beispiel unter den Fingernägeln ansammelt, nichts zu tun. Sie greifen also, wenn Sie sich säubern, nicht grundlegend in die Struktur des Universums ein. Einerseits beruhigend, andererseits fühlt man sich so klein.

08.02.2001:
Additiv gemischt ergibt Rot und Grün Gelb. Subtraktiv gemischt ergibt es eine unansehnliche Farbe. Manche nennen das "Oliv"; ich finde, "Unansehnliche Farbe" beschreibt das besser.

09.02.2001:
Planparallele Schnitte durch den Farbraum heißen Isolychnen. Schade, daß man das nicht öfter mal wo ins Gespräch streuen kann.

10.02.2001:
Dort, wo Die Unbuntgerade die Achsen des Farbraumes schneidet, befindet sich die Alychne. Die ist aber nur ein Punkt ohne Ausdehnung.

11.02.2001:
Sollten Sie Gelegenheit finden, die Isolychnen in ein Gespräch zu mengen, können Sie die entstandene Pause mit der Erwähnung der Alychne allemal füllen. Danach müssen Sie fürs erste selbst sehen, wie Sie da weitermachen.

12.02.2001:
Das wirkt jetzt vielleicht ein bißchen wie "Sprachpolizei", aber: Das selbe und das gleiche sind nicht das selbe. - Egal, was der Duden sagt.

13.02.2001:
Niemand sagt: "Die zwei schauen selb aus." Oder: "Ein und das Gleiche."

14.02.2001:
Kein Mensch würde sich das selbe Auto ein zweites Mal kaufen. Es sei denn, es wird ihm gestohlen, umgespritzt, und er kauft diesen Wagen, weil er mit dem vorigen so zufrieden war, als Gebrauchtwagen. In diesem Falle aber glaubt er, das gleiche Auto zu erstehen; wüßte er, daß es das selbe ist, so hätte das für den Gebrauchtwagenhändler zweifellos rechtliche Konsequenzen.

15.02.2001:
Wenn das selbe und das gleiche das selbe wären, dann wäre es egal, ob ich ein Selbstbewußtsein habe, oder das Bewußtsein von jemandem, der mir sehr stark ähnlich sieht. Bei Dunkelheit müßte mir der nicht einmal ähnlich schauen.

16.02.2001:
In ganz seltenen Fällen ist das selbe nicht das gleiche.

17.02.2001:
Das Lied "La Paloma" gibt es in hunderten verschiedenen - also nicht gleichen - Versionen, und es ist doch immer das selbe Lied.

18.02.2001:
Zwei Punkte liegen immer auf einer Geraden. Diese Gerade ist beiderseits dieser Punkte unendlich weit denkbar.

19.02.2001:
Drei Punkte liegen immer auf einer Ebene. Diese Ebene ist auch außerhalb des Dreiecks, das diese drei Punkte markieren, unendlich weit denkbar. (Was der menschliche Geist doch alles vermag!)

20.02.2001:
Vier Punkte liegen immer in einem Raum. Auch diesen Raum können wir uns außerhalb des Volumens, das diese vier Punkte umschließen, unendlich weit vorstellen. (Wir sind nämlich ziemlich phantasiebegabte Wesen.)

21.02.2001:
Stellen Sie sich einen dritten Punkt vor, der nicht auf der Geraden liegt, die zwei Punkte markieren. - Leichte Übung.

22.02.2001:
Stellen Sie sich einen vierten Punkt vor, der nicht auf der Ebene liegt, die drei Punkte markieren. - Bewältigbar.

23.02.2001:
Jetzt wird es ein bißchen kompliziert; der Triumph der menschlichen Vorstellungskraft, den wir die letzten paar Tage abgefeiert haben, könnte jählings ein wenig Einhalt erfahren, wenn Sie heute versuchen, sich einen fünften Punkt außerhalb des Raumes, nicht außerhalb des von vier Punkten umrissenen Volumens, der Raum geht ja außerhalb des Volumens weiter, also schon außerhalb des Raumes, in dem das umschlossene Volumen liegt, den wir uns vor einigen Tagen in alle Richtungen unendlich weit gedacht haben, vorzustellen.

24.02.2001:
Vermeiden Sie Schachtelsätze.

25.02.2001:
Wenn Sie schon dabei sind, vermeiden Sie heute gleich noch irgendetwas; das gibt einem so ein erwachsenes Gefühl.

26.02.2001:
Angeblich bekommt nach der Währungsumstellung in Europa jedes Land eigene landesspezifische Euros. Klingt auch irgendwie Babelusisch.

27.02.2001:
Wenn die Einkäufe erledigt sind, können Sie heute der Frage nachgehen, ob der Gesamtdrehimpuls im Universum null ist.

28.02.2001:
Wenn Sie zum Schluß kommen, daß der Gesamtdrehimpuls im Universum nicht null ist, beschreiben Sie in einigen Sätzen, woher die Kraft kommt, dem Universum einen Drehimpuls zu versetzen; verzichten Sie in Ihren Ausführungen auf Formulierungen wie "...einfach so." - Das wirkt unwissenschaftlich.

Tips für März 2001

01.03.2001:
Heute waren Sie tüchtig; da dürfen Sie sich etwas vom Chinesen kommen lassen.

02.03.2001:
Klaus Besumke hat jetzt eine Anstellung als Literaturagent; er vertritt einen Autor von Gückskekssprüchen.

03.03.2001:
Anschaulichkeit ist in der Quantentheorie kein Kriterium. Da sind wir aber fein raus.

04.03.2001:
Weisen Sie Ihrem Zahnputzbecher einen neuen Platz zu; so ein bißchen Veränderung ist vielleicht ganz nett.

05.03.2001:
Angeblich breitet sich Gravitation mit Lichtgeschwindigkeit aus. Das hat aber auf die Abwicklung unseres gebräuchlichen Tagesablaufs nur ausgesprochen geringen Einfluß.

06.03.2001:
Heute Können Sie, wenn Sie gerade nichts anderes zu tun haben oder Sie nicht ohnehin schon gestern darüber nachgedacht haben, Überlegungen anstellen, in welchen Situationen der Umstand, daß sich Gravitation mit Lichtgeschwindigkeit ausbreitet (was allerdings noch diskutiert wird), für uns von Bedeutung ist.

07.03.2001:
Eva Gioanella arbeitet an langen Einkaufssamstagen als Streckenposten an der Wursttheke.

08.03.2001:
Die kleinste physikalisch sinnvolle Distanz ist die Planck-Wheeler Länge. Das sind 1,62 mal 10 hoch minus 33 Zentimeter. Ziemlich klein.

09.03.2001:
Sollten Sie etwas entdecken, das kleiner ist, als 1,62 mal 10 hoch minus 33 Zentimeter, brauchen Sie einem Physiker damit gar nicht erst zu kommen.

10.03.2001:
Bei Dingen, die größer als die Planck-Wheeler Länge sind, ist auch nicht so sicher, ob Physiker damit auf jeden Fall eine Freude haben.

11.03.2001:
Sollten Sie in den nächsten Tagen eine Toccata für Gaumenpfeiferl und Krummhorn komponieren, gehen Sie dabei mit Zwölftonreihen eher sparsam um; das Krummhorn fühlt sich in Gegenwart eines tonalen Zentrums am wohlsten.

12.03.2001:
Wer sonst nichts zu tun hat, kann heute ein bißchen am Kartellrecht herumbasteln.

13.03.2001:
Aus dem Saft von Wolfsmilchgewächsen läßt sich irgendwie was machen. Fragen Sie am besten einen Pharmazeuten.

14.03.2001:
Aus dem Saft aus Sesselbeinen läßt sich praktisch gar nichts machen. Da können Sie jeden fragen.

15.03.2001:
Erfinden Sie heute eine neue Vorsilbe. Falls Sie den Literaturnobelpreis doch noch nicht haben, verbessert das sicher Ihre Chancen für nächstes Jahr.

16.03.2001:
Haben Sie mit dem Kartellrecht was weitergebracht? Wenn nicht, ist das halb so schlimm; üben Sie für den Anfang einmal am Bürgerlichen Gesetzbuch.

17.03.2001:
Der Zentrifugalkraft entgegen wirkt die Zentripedalkraft.

18.03.2001:
Sollten Sie demnächst ein Hammerwerfen zu kommentieren haben, trägt Ihnen die Erwähnung der Zentripedalkraft sicherlich die Hochachtung des Auditoriums ein.

19.03.2001:
Sollte das mit dem Hammerwerfen nichts werden - man kann ja nie wissen - generieren Sie einfach andere Seinszusammenhänge, die eine Erwähnung der Zentripedalkraft sinnvoll machen.

20.03.2001:
Schreiben Sie heute keine Mystery - Serie.

21.03.2001:
Tip für Abenteurernaturen: Suchen Sie sich irgend eine Baustelle, winken einen Bauarbeiter, am besten einen, der hoch oben auf einem Gerüst arbeitet, zu sich, und sagen ganz ernst: „Aber nichts kaputtmachen!“

22.03.2001:
Wenn Sie den gestrigen Tip befolgt haben, haben Sie vielleicht von alleine daran gedacht, zu probieren, wie der Unfallchirurg auf diesen Satz reagiert.

23.03.2001:
Versuchen Sie heute eine babelisische Meditationstechnik; Lassen Sie Ihren Gedanken freien Lauf. Und zwar soweit, daß Sie gar nicht mehr wissen, womit sich Ihre Gedanken beschäftigen. Sie wissen nur mehr, daß sich Ihre Gedanken mit irgend etwas beschäftigen, aber Sie haben keinen Kontakt mehr zu Ihnen. Nach drei bis vier Stunden kommen die Gedanken dann gewöhnlich alle wieder zurück und reden durcheinander und erzählen, wo sie waren und was dort los war. Recht lustig.

24.03.2001:
Die Zahl Pi hat man jetzt auf 6 komma 4 Milliarden Stellen genau ausgerechnet. Das ist doch was.

25.03.2001:
Zum Umzäunen eines runden Rosenbeetes genügt als Pi ein sehr großes Drei.

26.03.2001:
Wenn Sie Mitglied im Tausenderclub werden wollen, müssen Sie die ersten tausend Stellen von Pi hinter dem Komma auswendig wissen.

27.03.2001:
Die wenigsten Mitglieder im Tausenderclub sind Gartenarchitekten.

28.03.2001:
Nicht jeder, der nicht verstanden wird, ist ein Genie.

29.03.2001:
Es ist nicht gesagt, daß kein Umkehrschluß weniger Sinn macht als die ursprüngliche Aussage.

30.03.2001:
Basteln Sie heute einen Umkehrschluß, der den gestrigen Tip bestätigt.

Tips für April 2001

01.04.2001:
Basteln Sie heute eine Naturkonstante.

02.04.2001:
Nach babelusischer Zahlentheorie wohnt jeder Zahl abgesehen von dem Betrag, den Sie benennt, und einer metphysischen Aussage auch noch eine Komponente inne, die etwas über den Zahnstatus der Person zuläßt, die mit dieser Zahl gerade in irgend einer Form beschäftigt ist.

03.04.2001:
In einem Handschuh eine Inaugurationszeremonie nachzustellen, ist ziemlich schwer, aber eher selten notwendig.

04.04.2001:
Wenn Sie heute einen Geheimbund gründen, sagen Sie‘s niemandem.

05.04.2001:
Wenn Sie heute keinen Geheimbund gründen, können Sie das ruhig herumerzählen.

06.04.2001:
Kochen Sie heute etwas, was „Getütete Wurmhüfte im Reisring“ heißen könnte und servieren Sie dazu einen Mehrbereichsburgunder.

07.04.2001:
Mein Rechtschreibprogramm hält „Wurmhüfte“ für zulässig. Es scheint, als hätten wir beide noch viel zu bereden.

08.04.2001:
Wenn das Verrücken Ihres Zahnputzbechers sich auf Ihr Befinden ganzheitlich positiv ausgewirkt hat, könnten Sie heute damit beginnen, ein paar Türstöcke in Ihrem Wohnbereich zu versetzen.

09.04.2001:
Wichtig bei der Wohnraumgestaltung ist, daß das Ergebnis zu Ihrem Typ paßt. Zumindest sollte es zu Ihrem Budget passen.

10.04.2001:
Wo Sie gerade dabei sind, Ihren Wohnbereich umzustrukturieren, können Sie den Eiskasten zwischenzeitlich wieder einmal aufmachen.

11.04.2001:
Ein abgenützter Parkettboden sieht nach dem Wenden keineswegs wie neu aus, kann aber über kleinere sonstige Probleme hinwegtäuschen.

12.04.2001:
Nach mehrmaligem Wenden können Sie die Parkettbretter auch hochkant anordnen. Stirnholz spart Platz.

13.04.2001:
Wenn Sie ein paar einfache Regeln befolgen, kann Ihr Wohnungsumbau Ihr gesamtes Befinden verändern; rechtsdrehende Wendeltreppen beflügeln zum Beispiel die Kontinuität.

14.04.2001:
Kastentüren, die sich nur nach innen öffnen lassen, strahlen Zurückhaltung aus.

15.04.2001:
Vermeiden Sie bei der Neugestaltung Ihrer Wohnung scharfe Metallkanten knapp unter Scheitelhöhe, wenn das nicht möglich ist, arrangieren Sie das übrige Mobiliar so, daß der Bereich unter der Kante weiträumig unzugänglich ist.

16.04.2001:
Feng Tschuldigung ist eine besondere Art der Wohnraumgestaltung, die auf die Tradition der Flagellanten zurückgeht.

17.04.2001:
Melden Sie sich zur nächsten Skiflug-WM als Vorspringer.

18.04.2001:
„Im Feuer der Betulichkeit“ ist kein guter Titel für einen erotischen Abenteuerroman.

19.04.2001:
Unter lautmalerischen Gesichtspunkten könnte „Gnosis“ Schnupfen benennen.

20.04.2001:
Vielleicht ist das für Sie nicht so überraschend, aber ich konnte darüber sehr schmunzeln; es gibt tatsächlich eine Pflanze, die Buntzurz heißt.

21.04.2001:
Was die Buntzurz betrifft, bin ich mit meinem Rechtschreibprogramm einmal einer Meinung.

22.04.2001:
Reliabilität spricht sich ein bißchen umständlich, ist aber wichtig.

23.04.2001:
Den Computer „herunter“ zu fahren, bedeutet eigentlich, daß er nach diesem Vorgang auf mein Energie- oder Leistungsniveau eben „herunter“ - also zu mir - gebracht worden ist. Den Computer „hinunterfahren“ klingt zugegebenermaßen auch irgendwie blöd, so als stellte man den Rechner in den Aufzug, und schickte ihn damit in den Keller, aber es wohnt dem zumindest nicht die Implikation inne, ein wacher Mensch hätte nicht mehr drauf als ein ausgeschalteter Computer.

24.04.2001:
Wenn Sie in die Hände klatschen, macht keine der Hände ein deutlich wahrnehmbares Geräusch, sondern die zwischen den Händen komprimierte Luftsäule entweicht, nachdem der Kompressionsvorgang abgeschlossen ist, abrupt aus dem nicht ganz dichten Hohlraum, den die beiden Handflächen, indem sie konkav gewölbt sind, bilden, und dieser plötzliche Druckausgleich ist als Schallereignis bemerkbar.

25.04.2001:
Wenn es sie interessiert, welches Geräusch nun tatsächlich die Handflächen selbst ohne den gestern beschriebenen Effekt beim Klatschen machen, schlagen Sie ihre Daumenkuppen so fest aneinander, als würden Sie klatschen. Das entstehende Geräusch können Sie dann, wenn Sie wollen, gedanklich halbieren, aber das ist nicht so weit um.

26.04.2001:
Sollte die Frage, welches Geräusch eine von zwei klatschenden Händen macht, von einer Person an Sie herangetragen werden, aus deren Keidung und Gehabe Sie schließen können, daß diese Person an einer physikalisch sinnvollen Antwort nicht vordergründig interessiert ist (glauben Sie mir, sowas erkennt man), dann tun Sie dieser Person einen Gefallen und sagen, da müßten sie aber sehr lange drüber nachdenken.

27.04.2001:
So ist aus. Bis übermorgen gib’s nur noch anders.

28.04.2001:
Erlassen Sie in den nächsten Tagen kein Restitutionsedikt.

29.04.2001:
Wenn Sie Ihrer Familie schon seit längerem versprochen haben, dieser Tage ein Restitutionsedikt zu erlassen, und sich alle schon so lange darauf freuen, können Sie natürlich schon eines erlassen. Da hat die Familie ganz einfach Vorrang.

30.04.2001:
Wenn Sie von weißen Palmenstränden träumen, denken Sie auch daran, daß der Sand das ist, was Doktorfische von den Korallen abknabbern, und anschließend wieder auskacken.

Tips für Mai 2001

01.05.2001:
Wenn Sie im Urlaub an einem Palmenstrand Gesprächsstoff suchen, wissen Sie ja, womit Sie die Konversation in Schwung bringen können.

02.05.2001:
Ich habe keine Ahnung, was Sie im letzten Sommer gemacht haben, und letztlich geht mich das ja auch nichts an.

03.05.2001:
Also, das mit der Buntzurz scheint sich aufgeklärt zu haben; das war vermutlich ein Druckfehler. (Genaugenommen ist sowas ja ein Satzfehler, weil der Drucker, zumal im Offsetdruck, selbst wenn er wollte, keine orthographischen Fehler in den Text machen kann.)

04.05.2001:
Die Pflanze heißt Buntwurz. Irgendwie aber auch kein Raußreißer. Sicher nicht für mein Rechtschreibprogramm.

05.05.2001:
"Bunt" ist als Bestandteil von Pflanzennamen unter onomatopoetischen Gesichtspunkten überhaupt nicht so glücklich. "Bunt" klingt nach einer stummeligen Beule, die sich, einem lächerlichen Plan eines grausamen Schöpfers folgend, aus häßlichem organischen Material hervorbläht und in ihrem Sein nicht die geringste Chance oder Anlage hat, auch nur um einen Millimeter weniger erbärmlich zu werden, als sie in ihrer traurigen Unansehnlichkeit vom ersten Moment ihres kümmerlichen Daseins ist. Ich finde Pflanzen haben einen gewissen Anspruch auf Namen, die schön klingen. Vorausgesetzt natürlich, sie sehen auch dementsprechend aus.

06.05.2001:
Sehen Sie in einem guten Botanikbuch nach, ob das mit der Buntwurz unter den gestern erörterten Erwägungen so in Ordnung geht.

07.05.2001:
Probleme sind nicht da, "um gelöst zu werden", sondern sie sind, wenn man Pech hat, einfach da. Aber das sollte man nicht persönlich nehmen, so als hätte eine übergeordnete Macht ein Problem extra erfunden und in die Welt gesetzt, um einen speziellen Menschen mit der Lösung zu beauftragen.

08.05.2001:
Die gestern getroffenen Feststellungen beziehen sich natürlich nicht auf Probleme, die in beispielsweise Mathematikschularbeiten auftreten.

09.05.2001:
Wenn Sie wollen, können Sie heute mit einer Fahrradpumpe und etwas Kochgeschirr an die Börse gehen. Das wird zwar an Ihren Vermögensverhältnissen nicht sonderlich viel ändern, aber zumindest kennt man Sie dann an der Börse.

10.05.2001:
Mit der neuerworbenen Bekanntheit an der Börse können Sie dort gleich mächtig vom Leder ziehen, daß es eigentlich nur Ihnen zu verdanken ist, daß das Kartellrecht in seinem jetzigen Zustand ist.

11.05.2001:
Nautiker sagen zur Schiffsschraube Propeller.

12.05.2001:
Für Techniker ist die Schiffsschraube, die ja eigentlich Propeller heißt, ein, glaube ich, Propulsionsaggregat. Es kann auch sein, daß das Proplosionsaggregat heißt. Da müssen Sie einen Techniker fragen.

13.05.2001:
Also. Ich hab da sozusagen freihändig ein bißchen herumgedacht; Propulsionsaggregat ist wahrscheinlich das richtige Wort. Weil mit "Puls" etwas in seiner periodischen Wiederkehr insgesamt länger andauerndes benannt wird. Wohingegen jede Art von -plosion doch etwas erstens ruckartiges und zweitens nicht wiederholbares darstellt. Beides Eigenschaften, die Aggregate, die dem Antrieb von Schiffen dienen, nicht in die Top Ten der Optionen bringen.

14.05.2001:
"Proplosion" klingt auf jeden Fall recht dramatisch; so als könnte man der omnidirektionalen Druckwelle, die bei einer Explosion entsteht, eine bestimmte, begrenzte Ausbreitungsrichtung verpassen. Vielleicht kann man das ja auch. Fragen Sie am besten einen - weiß ich nicht - jemanden, der sich mit sowas auskennt.

15.05.2001:
Wenn es tatsächlich so etwas wie eine Proplosion gibt, wäre es möglicherweise zulässig, sich Gedanken über andere -plosionsarten zu machen.

16.05.2001:
Man könnte - rein gedanklich - der Explosion, die das schlagartige Auseinanderstieben von einem Zentrum aus, und der Implosion, die, was die Ausbreitungsrichtung betrifft, das Gegenteil davon beschreibt, neben der Proplosion, deren Eigenschaften wir bereits erläutert haben, auch eine Transplosion gegenüberstellen. Das wäre das ruckartige Durchschreiten eines bestimmten Gebietes.

17.05.2001:
Eine Diaplosion wäre so eine Art Transplosion, allerdings wären dabei Start- und Endpunkt genau festgelegt. (wegen "Dia" ist "Zwei".)

18.05.2001:
Eine Konplosion könnte so eine Art Implosion sein, wobei im Gegensatz zur Implosion, deren Resultat zufällig und nicht zwingend dauerhaft ist, der Endzustand, eine bestimmte Struktur ist.

19.05.2001:
Eine Aplosion wäre ein abrupt nicht eintretendes Ereignis.

20.05.2001:
Bei einer Displosion - könnte ich mir zumindest vorstellen - zerlegt sich ein plötzliches Ereignis selbst ruckartig in Ereignisbestandteile. (Genaugenommen kann ich mir das nicht bildlich vorstellen, aber da das mit den klatschenden Händen geklärt ist, kann man sich ja jetzt darüber Gedanken machen.)

21.05.2001:
Sie werden es erraten haben; mein Tanztherapeut hat sich wieder gemeldet. Er hat den Zigarettenspitz gleich mitgebracht.

22.05.2001:
Das Schaufelrad als Schiffsantrieb ist - wiewohl technisch etwas überholt - sicher sinnvoll, aber als Initial für abseitige Überlegungen nicht ausgesprochen ergiebig.

23.05.2001:
Filme, in denen ein Flugzeug beinahe abstürzt, und dann aber doch noch irgendwie eine halbwegs brauchbare Landung hingekriegt wird, gibt es eigentlich schon genug.

24.05.2001:
Interessanterweise scheinen in Filmen Schiffe mit Protagonisten an Bord öfter unterzugehen, als Flugzeuge mit Protagonisten an Bord abstürzen.

25.05.2001:
Schreiben Sie heute ein Expose für einen Film, in dem ein Schiff mit einem abstürzenden Tunnel und einer Lawine und einem Vulkanausbruch zu tun hat. Gegebenenfalls können Sie zusehen, ob Sie da noch einen sehr starken Wind und ein paar Kometen unterbringen; sowas war noch nicht da.

26.05.2001:
Es gibt Steine, die Schneeflockenobsidiane heißen.

27.05.2001:
Nicht so besonders schön ausgebildete Schneeflockenobsidiane darf man als Gefrierendergraupelschauerobsidiane bezeichnen. Aber nicht, wenn Gemmologen zuhören.

28.05.2001:
Lassen Sie sich beim Gebrauchtwagenkauf nicht von Begriffen wie "Allradaufhängung" beeindrucken.

29.05.2001:
Heute ist ein guter Tag, um das Wort "wesentlich" in Gesprächen zu plazieren.

30.05.2001:
Basteln Sie heute ein Paradoxon, das die Unendlichkeit als Rahmenbedingung hat.

31.05.2001:
Wenn das mit den Außerirdischen doch noch was wird, dann aber eher aus Zufall.

Tips für Juni 2001

01.06.2001:
Wenn Sie zu einem Physiotherapeuten gehen, und der sagt Ihnen, daß Ihre Beine verschieden lang sind, bleiben Sie gelassen. Das ist immer so; das sagt jeder Physiotherapeut zu jedem Klienten. Scheint so eine Art Brauchtum zu sein.

02.06.2001:
Wenn Sie Bauerntruhen nicht mögen, stellen Sie sich einfach keine in Ihre Wohnung. Ich mache das schon seit Jahren so, und das klappt prima.

03.06.2001:
Wüßten Sie ohne nachzusehen, was Viskosität ist?

04.06.2001:
Man kann ein Pferd zum Wasser führen.

05.06.2001:
Grundsätzlich gibt es ja eine Menge Tiere, die man zum Wasser führen kann, aber irgendwie scheinen Pferde im Zusammenhang mit Sprichwörtern dafür besser geeignet als andere.

06.06.2001:
Ich denke, ich schulde Ihnen noch ein Sprichwort mit einem Pferd, das zum Wasser geführt wurde.

07.06.2001:
Man kann ein Pferd zum Wasser führen, aber wenn man nur selbst durstig ist, hat das Pferd nichts davon.

08.06.2001:
Man kann ein Pferd zum Wasser führen, und wenn der Stall gleich am Ufer steht, hat man es nicht weit.

09.06.2001:
Ein Mal probier ich's noch. Man kann ein Pferd zum Wasser führen, und wenn man sonst nichts ins Tagebuch zu schreiben hat, sollte man sein Leben überdenken.

10.06.2001:
Ich hab das gedanklich mit Hamstern durchprobiert, ist aber auch nichts dabei herausgekommen, was den Metaphernbestand des Abendlandes entscheidend erweitert.

11.06.2001:
Man kann Außerirdische zum Wasser führen, aber dadurch werden sie kein Pferd .... einmal davon abgesehen, daß man das ja eigentlich nicht kann, solange sie noch nicht da sind. - Das mit den Sprichwörtern laß' ich wohl besser bleiben.

12.06.2001:
Wer will, kann heute ein Gedicht in Barcode verfassen.

13.06.2001:
Ein Parsec ist die Entfernung, aus der der mittlere Abstand Sonne-Erde unter einem Winkel von einer Bogensekunde erscheint.

14.06.2001:
Unter Parsec kann man sich irgendwie nicht richtig was vorstellen, selbst, wenn man weiß, was das ist.

15.06.2001:
Wenn man im innerstädtischen Bereich nach dem Weg gefragt wird, hilft einem das Wissen darum, was ein Parsec ist, gewöhnlich nicht besonders viel.

16.06.2001:
Wenn Sie einen Außerirdischen zum Wasser führen wollen, hilft das mit dem Parsec wahrscheinlich schon, aber wenn Sie dann keinen Winkelmesser mit Bogensekundeneinteilung dabei haben, wird's wieder ein bißchen abstrakt.

17.06.2001:
Feuchte Flecken auf Vorzimmertapeten haben nichts mit dem Wassermannzeitalter zu tun. Vor dem Hintergrund, daß das Wassermannzeitalter zweitausend Jahre dauern wird, ist das ein tröstlicher Gedanke.

18.06.2001:
Versuchen sie einmal, eine Woche lang jeden Tag bei völlig belanglosen Verrichtungen, wie zum Beispiel gemeinsam auf den Fahrstuhl zu warten, zwei bis drei Bibelzitate ins Gespräch zu mischen.

19.06.2001:
Vermeiden Sie Gespräche über das Wetter; weisen Sie darauf hin, daß, über das Wetter zu reden, eine defaitistische Geisteshaltung verrät.

20.06.2001:
Man kann sich mit Symbolen die Schuhe nicht besohlen.

21.06.2001:
Versuchen Sie, herauszubekommen, wo der Satz "Weib! Rüst' uns Männern das Mahl!" herkommt.

22.06.2001:
Wagnerianer werden sich mit der gestern gestellten Aufgabe leichter tun.

23.06.2001:
Nicht-Wagnerianer dürfen heute ausgiebig darüber spekulieren, warum der vorgestern vorgestellte Satz in dem Stück, in dem er vorkommt, nicht mit "Genügt's, wenn ich euch 'was zum Essen mach'?" gekontert wird.

24.06.2001:
Harmony und Understanding, nach dem Anfang kommt das ending.

25.06.2001:
Es gibt Millionen von Bohnen.

26.06.2001:
Es gibt einen Haufen zum kaufen.

27.06.2001:
Es gibt eine Menge Gesänge.

28.06.2001:
Es gibt viele Sachen, die krachen.

29.06.2001:
Es gibt eine Masse Melasse.

30.06.2001:
Es gibt ziemlich viele Gefühle.

Tips für Juli 2001

01.07.2001:
In Südostasien gibt es eine Art von Wühlmäusen, die bemerken es, wenn es finster wird.

02.07.2001:
Sollten Sie sich tatsächlich mit der Erwähnung der Zentripetalkraft Aufmerksamkeit und Ehrerbietung verschaffen haben wollen, so haben Sie das hoffentlich nicht schriftlich getan; es heißt nämlich eben "Zentripetalkraft" und nicht, wie ich geschrieben habe "Zentripedalkraft".

03.07.2001:
Bei der nächsten Erwähnung der Zentripetalkraft bringen Sie einen nach allen Regeln der abendländischen Begängniskultur vollzogenen Toast auf Max Kohl aus. (Das können Sie auch einfach so tun, ohne die nächste Leichtathletik - WM abzuwarten. Verdient hat er sich's.)

04.07.2001:
"Dia" heißt nicht "zwei", sondern "durch". Das ändert an dem, was wir uns unter einer Diaplosion vorstellen können, lediglich das Wegfallen von einem genauen Start- und Endpunkt, aber erstens gehört das im Sinne von "Ich will Ihnen ja keinen Blödsinn erzählen" richtiggestellt, und zweitens will ich Sie es wissen lassen, wenn ich wieder etwas gelernt habe.

05.07.2001:
Wenn Sie das Glas schon in der Hand haben (wenn nicht, dann besorgen Sie sich eines), und Ihnen der Gedanke, Menschen, die es meinem Dafürhalten nach verdient haben, auch wenn Sie sie nicht persönlich kennen, hoch leben zu lassen, dann schmettern sie auch gleich ein angemessenes "Vivat!" auf Martin Goldstern.

06.07.2001:
Genaugenommen ist auch noch nichts gewonnen, wenn man am falschen Ort zur richtigen Zeit ist.

07.07.2001:
Manchmal ist es ganz sinnvoll, wenn man auf die Frage "Ach, warum eigentlich nicht?" eine gut durchdachte, richtige Antwort hat.

08.07.2001:
Überprüfen Sie gegebenenfalls unter Zuhilfenahme eines Botanikbuches, ob es Veilchen nur in diminuierter Form gibt.

09.07.2001:
Überlegen Sie heute, wie Veilchen in nicht verkleinerter Form heißen müßten.

10.07.2001:
Wenn Sie das möchten, können Sie an Fügung glauben; kostet ja nix.

11.07.2001:
Bei irgendwelchen Festspielen gab es einen unbedeutenden Zwischenfall. Im Grunde keine große Sache, aber ganz gut, wenn man's weiß.

12.07.2001:
Die männliche Ente ist der Ent.

13.07.2001:
Die männliche Fuge ist der Fug. Gibt's auch als Gegenteil.

14.07.2001:
"Unbescholten" ist klar. "Bescholten" dehnt unser Sprachgefühl aber ein bißchen.

15.07.2001:
Wer dazu beiträgt, daß jemand nicht mehr unbescholten ist, beschilt der dann?

16.07.2001:
Überlegen Sie sich, wenn "beschelten" zulässig ist, wie dann der Satz "Ich beschelte" lautet, wenn statt der ersten Person die zweite gesetzt wird, und statt der Gegenwart die Mitvergangenheit.

17.07.2001:
Der babelusische Schöpfungsmythos ist beachtlich.

18.07.2001:
Laut babelusischer Schöpfungsgeschichte war das erste, was überhaupt war, ein Unterschied.

19.07.2001:
Außer einem Unterschied gab es laut babelischem Schöpfungsmythos nichts.

20.07.2001:
Als nichts und Unterschied einander begegneten, entstand im Unterschied zu nichts etwas.

21.07.2001:
Das, was im Unterschied zu nichts entstanden ist, trägt nach babelusischer Auffassung als eben in einem Unterschied Entstandenes das Erbe der Polarität in sich.

22.07.2001:
Unter den ersten Dingen, die dem Unterschied entsprangen, war eine namenlose Allegorie des Zweifels ohne Objekt.

23.07.2001:
Die namenlose Allegorie des Zweifels ohne Objekt zeugte aus Kopfschmerz und einem Sack voll gezähmtem Wind das Geschlecht der Urpten.

24.07.2001:
Die Urpten waren ein humorloses Göttergeschlecht mit ungeklärten Verwandtschaftsverhältnissen, das aus dem babelusischen Schöpfungsmythos zeitweilig wieder herausgenommen wurde. In der endgültigen Fassung sind sie aber drin.

25.07.2001:
Aus dem Hochzeitsgewand des obersten Urptenpaares entfernten die Jungurpten, alle Kettfäden, warfen sie auf einen Haufen und formten daraus Länge, Breite, Höhe und noch drei Raumrichtungen, die aber später im Zuge einer Katalogisierung des Seinsinventars wieder in das Gewand eingewoben wurden. Hat angeblich nicht besonders toll ausgesehen.

26.07.2001:
Babelusisches Brauchtum verlangt es von den Brautleuten, daß sie während der Zeit ihrer Verlobung sich drei orientierungslos in den Raum ragende Stöckchen an die Haut kleben.

27.07.2001:
Aus purer Faulheit erschufen die Urpten einige Tiere, die auch Lasten tragen konnten.

28.07.2001:
Nach reiflicher Überlegung erschufen die Urpten zwei Generationen nachdem sie Lasttiere erschaffen hatten, auch Dinge, die irgendwo hin getragen werden mußten.

29.07.2001:
Da die Urpten keine Namen hatten, ist im babelusischen Schöpfungsmythos nicht überliefert, wer endlich die Idee hatte, auch die Gegend zu erschaffen, die die Raumgebiete enthält, zwischen denen Lasten transportiert werden müssen.

30.07.2001:
Indem der Unterschied zu nichts durch das Hervorbringen von etwas ständig wuchs, was zur Folge hatte, daß er mehr hervorbrachte, wodurch er wiederum größer wurde, .... usw. usw. .....entzog er sich zunehmend einer sinnvollen Betrachtung, und wird in der babelusischen Mythologie nur mehr als gegeben angenommen, ohne, daß ihm weiters Beachtung geschenkt wird.

31.07.2001:
Zu den großen Eigenartigkeiten des babelusischen Schöpfungsmythos zählt ein Knabe, dem die Haare ausgefallen waren, dann aber wieder gewachsen sind.

Tips für August 2001

01.08.2001:
Der vormals glatzköpfige Junge trägt im babelusischen Schöpfungsmythos den Namen Exkahlibua, wurde aber wegen groben Wortspiels aus dem Rennen genommen und viel, viel später als überdimensionierter Haushaltsgegenstand in die Sagenwelt anderer Teile der Welt verbannt.

02.08.2001:
Nach einer Zeitspanne, die in Babelusien wegen ihres hohen mythischen Stellenwertes nicht näher benannt werden durfte, traten verschiedene Dinge ins Sein, die nach einigen mehr oder weniger geglückten Ich-Statuierungen entweder philosophische Kategorien oder Hauhaltsgegenstände wurden.

03.08.2001:
Da Häuser in dem gestern besprochenen Stadium der Schöpfung noch nicht vorhanden waren, bestand für Haushaltsgegenstände, was ihre Form und Funktion betrifft, damals ein ausgesprochen hohes Maß an Beliebigkeit.

04.08.2001:
Die gestern angesprochen Beliebigkeit, was die Form von Haushaltsgeräten im frühen Stadium der Schöpfung angeht, hat dazu geführt, daß Wasserfälle eine Zeit lang als Haushaltsgeräte durchgingen.

05.08.2001:
Ob Zimmerbrunnen als ein Indiz für unser babelusisches Erbe gelten dürfen, darüber kann man, wenn sonst grad nichts zu tun ist, streiten.

06.08.2001:
Nach einigen Zuträgnissen, die in heiligen babelusischen Schriften lediglich als "einigermaßen konfus" beschrieben werden, hatte die Magd Tythia die Aufgabe erhalten, "reichlich Milch an den Himmel zu klatschen" damit sich spätere Geschlechter "gehörig wundern" sollten.

07.08.2001:
Das einzige der "einigermaßen konfusen" Ereignisse, die in allen Ausgaben des babelusischen Schöpfungsmythos übereinstimmend beschrieben wird, ist die Selbstzeugung Klokmeidons.

08.08.2001:
Mein Rechtschreibprogramm hält "Selbstzeugung" für zulässig; vermutlich ist es babelusischen Ursprungs. Jedenfalls werden wir zwei noch viel zu besprechen haben.

09.08.2001:
Als Tythia den Auftrag erhalten hatte, reichlich Milch an den Himmel zu klatschen (der Himmel hatte nach babelusischen Angaben zu diesem Zeitpunkt gerade frei), begegnete sie einem der Kinder Klokmeidons und versuchte, seinen Namen auszusprechen. Dadurch verzögerte sich das mit der Milch natürlich erheblich. Dann ersannen sie eine List, die aber selbst nicht verstanden.

10.08.2001:
Tythias Begegnung mit dem Kinde Klokmeidons gilt in der babelusischen Mythologie als Metapher für Verzicht auf Bezugsgrößen.

11.08.2001:
Durch den Verzicht auf Bezugsgrößen in Molkerei und Astronomie konnten orthodoxe Babelusier in diesen Gebieten nicht Fuß fassen.

12.08.2001:
Der Babelusische Schöpfungsmythos nimmt bei aller anfänglichen Detailverliebtheit recht abrupt eine zumindest eigenartige Wendung.

13.08.2001:
Auf Seite elf der babelusischen Schöpfungsgeschichte, als die Tierwelt gerade aus Lasttieren bestand, und von Pflanzen komplett, und von Menschen mit Ausnahme Tythias noch keine Rede war, heißt es wörtlich übersetzt "Dann waren alle recht müde und legten sich hin. Als sie wieder aufwachten, war alles so, wie es jetzt ist; das muß wahrscheinlich irgendwer gemacht haben. - Den Rest des Buches können Sie mit persönlichen Anmerkungen füllen, oder Ihre Ellbögen darin wärmen."

14.08.2001:
Stellen Sie heute eine Gleichung auf. Das gibt so ein Gefühl von Sicherheit.

15.08.2001:
In der nächsten Saison gibt es wieder Modefarben.

16.08.2001:
Aus Paris habe ich, was die Modefarben angeht, nichts erfahren, aber ich schätze einmal die Farben werden frei übersetzt sowas wie "beugsam", "unzufrieden" oder "zer .... dings, na so halt" heißen. Ich kann mich da aber auch irren.

17.08.2001:
Denken Sie sich bis morgen ein paar Farben aus, von denen die Modezaren in Paris sicher noch nichts gehört haben. Ich mach das auch.

18.08.2001:
Die wichtigsten Farben der nächsten Saison sind (soweit man mir glauben darf) "Hat dir die Erbsensuppe-nicht-geschmeckt?-Grün" und "Da-muß-wohl-jemand-schon-seit-längerem-zum-Zahnarzt-Ocker"

19.08.2001:
Ganz selten, daß Dämonen in Untermiete wohnen.

20.08.2001:
Auch selten, daß ein Geist mit Handgepäck verreist.

21.08.2001:
Sehr selten ist, daß Elfen beim Reifenwechsel helfen.

22.08.2001:
Recht selten sind in Sagen aufgestellte Kragen. (Heißt vermutlich "Krägen", aber die sind beim Sägen wahrscheinlich nicht so selten, daß man das hier extra erwähnen müßte.)

23.08.2001:
Manchmal sitzen wo im Rasen Nymphen, die, wenn wer furzt, die Nasen rümpfen.

24.08.2001:
Früher sah man ihn oft da, den Gnom, der Glöckner ist im Gnadendom.

25.08.2001:
Radar ist ein Palindrom und ein Akronym.

26.08.2001:
Laser ist nur ein Akronym. Man kann nicht alles haben.

27.08.2001:
Dem Rentner geht's ähnlich wie dem Laser, aber als Palindrom.

28.08.2001:
Finden Sie heraus, ob Mast ein Homonym oder eher ein Homonom ist.

29.08.2001:
Basteln Sie heute aus einem Knorpelfisch und einem Paarhufer eine literarische Kurzform.

30.08.2001:
Was Geld angeht, ist weniger weniger.

31.08.2001:
Was das Verhältnis von Frequenz zu Wellenlänge zum Beispiel bei elektromagnetischen Wellen, ausgedrückt durch den Betrag der Maßzahlen angeht, ist weniger mehr.

Tips für September 2001

01.09.2001:
Diskutieren Sie in Ihrem Badezimmer bei einem Faß üblen Hollunderschnapses mit ungefähr achtzig Personen, von deren Umgang Ihnen gute Freunde abraten würden, wann (von den gestern erwähnten Wellen einmal abgesehen) weniger mehr ist.

02.09.2001:
Wen jemandem nichts Menschliches fremd ist, so wird dieser Mensch als Wunschschwiegersohn (oder -tochter) nicht in Frage kommen. Jemand, dem Menschliches sehr wohl fremd ist, wird in diesem Bewerb aber genau sowenig punkten.

03.09.2001:
Mein Rechtschreibprogramm hat was gegen Bewerbe. Genaugenommen hat es nur etwas gegen den einzelnen Bewerb, Bewerbe werden akzeptiert. Rätselhaft.

04.09.2001:
"Erwarte nichts, und du wirst nicht enttäuscht." gibt's jetzt noch einfacher; "Enttäusche alle, und man wird von Dir nichts erwarten."

05.09.2001:
Wenn Sie ein Pferd daheim haben, müssen Sie keinen Griff dranmachen. Ab und zu mal zum Wasser führen, und das Tier ist glücklich.

06.09.2001:
Entschuldigen Sie das mit dem Pferd, das war nur ein Versuch, etwas sinnvoll klingendes mit Pferden und Wasser zu formulieren. Ich versuche, mich diesbezüglich in Hinkunft ein wenig einzuschränken.

07.09.2001:
Wenn Sie nur einen Griff haben, brauchen Sie sich kein Pferd dazuzukaufen. Jedoch sollten Sie nicht vergessen, zwischendurch immer wieder einmal selbst zu trinken.

08.09.2001:
Ein Hinweis zu der literarischen Kurzform; der Knorpelfisch ist (zumindest nicht die ganz großen Arten) räuberisch, der Paarhufer ist domestiziert und weiblich, und die literarische Kurzform ist japanisch.

09.09.2001:
Erkundigen Sie sich, was ein Epitrochoid ist. Ich weiß ja nicht, wie das mit Ihrem Rechtschreibprogramm ist, bei meinem brauchen Sie sich jedenfalls nicht erkundigen.

10.09.2001:
Am Merkur dauern die Tage länger als die Jahre. Das sollten Sie bedenken, bevor Sie einen Arbeitsvertrag unterschreiben, wenn Sie dorthin auf Montage fahren.

11.09.2001:
Besprechen Sie mit der Person, die in Ihrem privaten Telephonbuch auf Seite drei an fünfter Stelle steht, ob der Storch ein Raubtier ist. Immerhin jagt er lebende Beute.

12.09.2001:
Heute müssen Sie sich selbst aussuchen, mit wem Sie besprechen, ob der Aasgeier ein Raubtier ist. Immerhin jagt er keine lebende Beute.

13.09.2001:
Die Wirklichkeit, die Wirklichkeit ist wirklich nicht mal halb so breit.

14.09.2001:
Mißtraue der Vanille, denn sie ist ein Tortenstück; sie schlägt sich nieder in der Breite, und sie macht dich dick.

15.09.2001:
Hornen Sie heute ein Zitat verball. Sowas macht Spaß.

16.09.2001:
"Y" wird ja oft so ausgesprochen, als stünde da ein "Ü", aber es sieht geschrieben einfach besser aus. Vergleichen sie einfach "System" mit "Süstem".

17.09.2001:
Das gestern Erwähnte gilt auch für "Ph" und "F". - "Photographie" versus "Fotografie". Das wird zwar gleichermaßen von meinem Rechtschreibprogramm akzeptiert, aber mein Rechtschreibprogramm akzeptiert ja auch Selbstzeugung, da ist sowieso Vorsicht geboten. "Photographie" sieht in jedem Fall besser aus!

18.09.2001:
Nicht jedes Wort wird schöner, wenn man "Y" statt "Ü" und "Ph" statt "F" nimmt und eventuell aus Gründen der Ausgewogenheit auf Doppelkonsonanten verzichtet; Versuchen Sie einmal, ob der Satz "Der Wein schmeckt süffig!" den gleichen Appetit auf edle Tropfen macht, wenn Sie den Satz wie vorhin besprochen verändern.

19.09.2001:
Erfinden Sie heute einen neuen Buchstaben, der ein "Ö" in gleicher Weise ersetzen kann, wie ein "Y" ein "Ü". Vielleicht wird das dann was mit dem Literaturnobelpreis.

20.09.2001:
Wenn Sie Urlaub am Bauernhof machen, nehmen Sie eine Schmuckschatulle mit. Wenn Ihnen danach ist, werfen Sie ein paar Säue vor die Perlen. Das wird an Ihren Aussichten, den Literaturnobelpreis zu bekommen, nicht sonderlich was ändern, aber unter wohlwollenden Betrachtern dieser Szene können Sie den Ruf erlangen, ein intellektueller Springinsfeld zu sein.

21.09.2001:
Ich habe mir heute die Sterne für Sie angesehen; da müssen Sie das nicht mehr machen.

22.09.2001:
Die Sterne stehen an den - soweit ich mit dem Schöpfungsplan vertraut bin - dafür vorgesehenen Stellen.

23.09.2001:
Das Sternbild Pferd steht jetzt im Wasser. Das kann jemand bei Gelegenheit wieder abholen.

24.09.2001:
Sylvia Matouschek weiß, wie man "Netzpräsenz" schreibt; jetzt weiß ich das auch. Sie wissen vermutlich, was jetzt kommt: Ein Glas zur Hand genommen, den besten Sherry 'reingekübelt, die Fersen schwungvoll nebeneinandergestellt, und dann: "Vivat!"

25.09.2001:
Darauf, daß man Tachyonen mit "y" schreibt, bin ich von ganz alleine gekommen; wenn Sie möchten, können Sie bei Gelegenheit einen Toast ausbringen. Gegebenenfalls reicht auch Zwieback.

26.09.2001:
Wenn weniger als zwei gekennzeichnete Ortsgebiete in Fahrtrichtung in halber Sicht liegen, ist das Anlegen von auflaufgebremsten Hinweisschildern unter einer Körpergröße von ein Meter fuffzich nur mit ausdrücklicher Genehmigung der ausstellenden Behörde notwendig. Oder verboten. Oder geduldet. Sehen Sie am besten selbst nach.

27.09.2001:
Es läßt sich in Melonen als Kern ganz prima wohnen.

28.09.2001:
Denken Sie sich heute einmal eine ganz wahnsinnig große Zahl aus.

29.09.2001:
Was dem Esel erlaubt ist, muß dem Ochsen ja keine Freude machen.

30.09.2001:
Überprüfen Sie, ob der gestrige Tip in Latein zumindest einen Reim ergibt.

Tips für Oktober 2001

01.10.2001:
Kaufen Sie sich bei Gelegenheit ein paar Trinkhalme; die werden ja nicht schlecht, und wenn man welche daheim hat, hat man eigentlich nichts falsch gemacht.

Erkundigen Sie sich in den nächsten Tagen, wie das mit der Entropie jetzt ganz genau ist.

Passieren kann immer etwas.

Sie können Ihr Staffelholz vorerst wieder ausgraben; die Sponsorfrage für das nächste Konzil ist noch völlig ungeklärt.

Eigentlich könnte Michi ja auch einmal von sich aus anrufen. Seien Sie aber deshalb nicht verzagt, Michi hat wahrscheinlich gerade viel zu tun. Rufen einfach Sie selbst an, und spenden Sie ein paar Worte der Aufmunterung.

Sehen Sie in Ihrem L2-Cache nach, ob sich da was verschloffen hat; sowas kommt zwar nicht sehr oft vor, aber wenn es einmal passiert, ist es nicht schlecht, wenn man es weiß. Tun kann man da, glaube ich, sowieso nichts.

Denken Sie sich heute ein neues Wort aus, und beauftragen Sie die Dudenredaktion damit, etwas zu finden, was mit diesem Wort beschrieben werden kann. Da haben sie nur die halbe Arbeit und geraten bei der Dudenredaktion nicht in Vergessenheit.

Gegebenenfalls können Sie der Dudenredaktion anbieten, den Literaturnobelpreis zu teilen. Sie müssen ja nicht verraten, mit wem Sie zu teilen gedenken.

Heute ist ein großartiger Tag, um in Gälischen Sauf - und Grölliedern nach versteckten Hinweisen auf die Eulersche Zahl zu suchen.

Entwarnung der Tag, von dem ich Sie gestern in Kenntnis setzen wollte, ist erst nächste Woche, aber das spüren Sie dann sicher selber. Bis dahin können Sie ja schon einmal mit Werken der Deutschen Spätromantik üben.

Angeblich ist die Zahl Zwei keltischen Ursprungs. Andere Zahlen natürlich auch, aber nicht so sehr wie die Zwei. Hat angeblich etwas mit der Keltischen Götterwelt zu tun, muß aber insgesamt nicht stimmen.

Eigentlich wollte ich Ihnen an dieser Stelle heute mitteilen, daß, um in einem griechischen Lokal das Fleisch am Spieß beim Drehen zu beobachten, Sie kein Gyroskop benötigen (eine, wie ich finde, erstaunlich nutzlose und dennoch praktische Information), dann fiel mir ein, daß mir in letzter Zeit kleine Ungenauigkeiten unterlaufen sind; dem vorzubeugen habe ich dann im Lexikon nachgesehen, was "Gyros" nun genau ist, damit das seine Ordnung hat, aber "Gyros" scheint im Lexikon nicht auf. Schade.

"Gyrus" - falls das jemanden interessiert - ist die Windung. Die Mehrzahl ist "Gyri", zum Beispiel bei Gehirnwindungen. Hat aber mit Griechischer Küche nichts zu tun.

"Gyttja" - wo wir gerade dabei sind - ist schwedischer Halbfaulschlamm. Eine graue bis schwarze, vorwiegend organogene wasserreiche Ablagerung am Boden nährstoffreicher Gewässer bei beschränktem Sauerstoffzutritt und Verwesung der leicht zersetzl. Stoffe. Der Übergang zum Faulschlamm ist fließend. -Das hätte ich nie erfahren, wenn ich auswendig gewußt hätte, was "Gyros" ist. Sie vermutlich auch nicht.
"Alles" gibt es nur in der Einzahl. Das ist verständlich.

"Nichts" gibt es auch nur in der Einzahl. Auch das ist verständlich.

"Etwas" gibt es auch nur in der Einzahl. Das geht zwar mit unserem Sprachgefühl konform, aber, daß zwar "Alles" und "Nichts" aber auch "Etwas" nicht in der Mehrzahl vorkommen, mutet doch eigenartig an; viel bleibt da ja nicht mehr übrig, was es in der Mehrzahl geben kann. Vielleicht haben tatsächlich die Kelten die Zwei erfunden, und wir wissen nicht, wie sie's getan haben.

Technologiewerte im Auge behalten; da kann immer etwas passieren, und nachher wird's wieder niemand gewesen sein. Also Obacht.

Vergessen Sie das mit den Technologiewerten wieder; man weiß jetzt, wer's war.

Ein Satz, mit dem Sie fast immer punkten können, ist "Also, das Buch hat mir besser gefallen."

Stellen Sie, bevor Sie den gestrigen Tip über Gebühr an Ihrer Umwelt ausprobieren, vielleicht einmal eine Liste von Situationen zusammen, in denen Ihnen "Also, das Buch hat mir besser gefallen." mit Sicherheit nicht den Respekt Ihres Gegenübers einträgt.

Überlegen Sie, ob - unter Berücksichtigung der Tips vom 6. 5. Bis 8. 5. 2000 - es eine Verrichtung gibt, die unter Ginkobäumen sinnvoll ist.

Egal, was Sie machen, achten Sie stets darauf, daß, wenn das nur irgend möglich ist, in der Pause Schnittchen gereicht werden.

Wenn Sie einmal nach Hamburg kommen, fahren Sie doch auch nach Wedel, und besuchen Sie dort das Willkomm Höft; das ist dort nämlich wirklich sehr nett! - Und der Kaffee ist überraschend gut.

Entwerfen Sie in den nächsten Tagen eine Theorie des menschlichen Geistes; sowas wird eigentlich immer gebraucht.

Der Rotfeuerfisch gehört in die Familie der Panzerwangen. Verwandtschaft kann man sich nicht aussuchen.

"Niesen" sollte eigentlich "Nießen" geschrieben werden. Das ist viel anschaulicher. Das wird dem Vorgang zumindest onomatopoetisch eher gerecht.

Versuchen Sie, wenn Sie das nächste Mal niesen (gleichviel, wie man das jetzt schreibt) während der Haupterruption das Wort "Infinitesimalrechnung" laut auszusprechen, und beobachten Sie, wie weit Sie dabei kommen. Vielleicht läßt sich das während der nächsten Schnupfensaison steigern.

Wenn Sie wissen, warum Licht von der Seite unsichtbar ist, können Sie das, wenn Sie wo zu Gast sind, den dort Anwesenden erklären.

"Darf ich Ihre Bestellung aufnehmen?" und "Sie wollten zahlen?" sind keine Obertöne im physikalischen Sinn.

Gehen Sie heute der Frage nach, ob alles, was nicht eben verwickelt ist, schon entwickelt ist.

Froh ist meistens nur der König, und die andern stör'n ihn wenig.

Tips für November 2001

01.11.2001:
Besprechen Sie mit der Person, die Sie schon wegen der zoologischen Zuordnung des Storchs gelöchert haben, ob sich der Backslash in den Metaphernbestand des Abendlandes integrieren läßt.

02.11.2001:
Wenn ein neues Betriebssystem auf den Markt kommt, sichern Sie sich rechtzeitig die Verlagsrechte für Fehlermeldungen.

03.11.2001:
Daß Kichererbsen weder kichern noch dazu anregen, ist zwar irgendwie enttäuschend, aber vor dem Hintergrund, daß Brechbohnen ja auch nur so heißen, kann man damit leben.

04.11.2001:
Ordnen Sie heute einmal jedem Vokal eine Farbe zu.

05.11.2001:
Ordnen Sie heute jedem Konsonanten gedanklich eine Situation zu.

06.11.2001:
Ordnen Sie heute jedem Umlaut eine Tiergattung zu. (Das können Sie ruhig ein wenig weiträumiger fassen, so viele Umlaute haben wir ja nicht.)

07.11.2001:
Ordnen Sie heute jedem zusammengesetzten Konsonanten (das heißt vielleicht anders, gemeint ist aber "ch" und dergleichen) eine Tätigkeit zu, der Sie im Urlaub keineswegs nachgehen wollen.

08.11.2001:
Ordnen Sie heute jedem Diphtong (klingt lustig, heißt aber tatsächlich so) einen Ihrer ehemaligen Lehrer zu.

09.11.2001:
Überlegen Sie heute, warum, nachdem Sie die letzten fünf Tage alle möglichen Buchstaben und deren als Einheit auftretende Kombinationen irgendwelchen Dingen zugeordnet haben, das "Y" übrigbleibt.

10.11.2001:
Also; es muß, denke ich, für die Kameraleute und Bildregisseure, die für Übertragungen von Billardveranstaltungen verantwortlich sind, noch einmal gesondert gesagt werden: Die Kugeln (die beim Billard genaugenommen "Bälle" heißen, aber so genau wollen wir jetzt gar nicht werden) sind kugelrund. Ein Umstand, der für's erste nicht überraschend ist, aber doch Konsequenzen in sich birgt, die für die Bildgewaltigen offenbar nicht so ohne weiteres zu bewältigen sind. Eine Kugel, zumal wenn ihre Oberfläche streng einfärbig ist, wie das beim Billard eben der Fall ist, sieht von allen Seiten gleich aus. Das Spielfeld ist so beschaffen, weil es sich dabei eben nicht um Geländelauf handelt, daß es innerhalb der Banden überall gleich flach ist, und sich so kein Ausschnitt der Spielfläche von einem anderen unterscheidet. Eine Großaufnahme von einem Objekt, dem man nicht ansieht, ob es rollt oder liegt, weil es aus jeder Perspektive die gleiche Kontur zeigt, und dessen Oberfläche keinerlei zweidimensionale Mannigfaltigkeit aufweist, auf einem Ausschnitt eines Terrains, das so beschaffen ist, daß man keinem Ausschnitt ansieht, wo er sich auf diesem Terrain befindet, ist sinnlos! Solch einer Einstellung ist lediglich zu entnehmen, daß sich der Ball noch am Tisch befindet, wovon man aber als Zuseher ausgehen darf. Worum es beim Billard geht, ist: Wie verhalten sich drei Kugeln auf dem von vier Banden begrenzten Spielfeld zu einander und zu diesen Banden? Also bitte den ganzen Tisch zeigen! Die Stöße sind zumal beim Dreiband (was hauptsächlich übertragen wird) recht komplex; das heißt die Kugeln nehmen Wege, die nach drei oder mehreren Bandenberührungen und damit verbundenen Richtungswechseln ihr Ziel finden. So etwas zu sehen kann sehr schön sein. Davon nur zu sehen, wie der Spielball aus dem Bildausschnitt einer Großaufnahme gestoßen wird, danach eine Großaufnahme vom Gesicht des Spielers, danach eine Totale vom Tisch, aber aus einem flachen Blickwinkel, dem man nicht entnehmen kann, ob die Kugeln zwei Zentimeter oder zwei handbreit hintereinander vorbeirollen, ist Mist! Also bitte den ganzen Stoß zeigen. Nebenbei: Kein Mensch, der sich Dreibandbillard im Fernsehen ansieht, ist auch nur irgendwie daran interessiert, wie es dem einen oder anderen Spieler beim oder kurz nach dem Stoß geht. Beim Billard geht es um Physik, um Ideen und um die Fähigkeit, diese Ideen im Rahmen der waltenden Physik umzusetzen. Mimische Detailaufnahmen gehören in Nachmittagstalkshows (und die gehören eigentlich nicht ins Fernsehen, aber das ist jetzt ein anderes Thema).

11.11.2001:
Wer mag, kann sich heute überlegen, wohin Nachmittagstalkshows gehören.

12.11.2001:
Wenn Tanzturniere im Fernsehen übertragen werden (was mir zwar wurscht ist, aber es gibt Menschen, denen das wichtig ist), dann ist es auch sinnvoll, sich zu erkundigen, worum es dabei geht, bevor man es ins Bild setzt; je besser das Paar tanzt, um so weniger bewegen sich die Oberkörper. Das ist eben so die Regel beim Turniertanz. Interessant ist, was die Beine machen. Mit denen wird nämlich getanzt. Was mit denen gemacht wird, ist für Menschen, die sich Turniertanz im Fernsehen anschauen, interessant. Der Oberkörper ist ruhig, und mimisch ist bei Turniertanzpaaren nicht viel mehr drin als bei der Handpuppenbühne Lichterfelde Ost. Es ist also niemandem damit gedient, wenn man die Tanzpaare nur von Scheitel bis zum Brustbein zeigt.

13.11.2001:
Besorgen Sie sich in den nächsten Tagen eine Konjunktur für vier bis sechs Personen, laden Sie ein paar Freunde ein und machen sie sich und Ihren Gästen damit einen feinen Abend.

14.11.2001:
Wenn Sie sonst schon alles geschafft haben, dann können Sie einmal versuchen, anhand von einem Übersetzungslexikon Sumerisch - Thai, Thai - Sumerisch Ihre Kenntnisse beider Sprachen über das Wochenende auf wenigstens Konversationsniveau zu bringen.

15.11.2001:
Wenn Sie zum Beispiel in einem Lokal auf jemanden warten oder aus irgend welchen anderen Gründen alleine unter Menschen sind (aber jetzt nur die Situation ohne metaphorischen Gehalt) und Sie gerade nichts zum Lesen dabei haben, versuchen Sie, für eine unterstellte Autobiographie eines jeden der Sie umgebenden Menschen einen passenden Titel zu erfinden. Seien Sie dabei aber nicht - nur einer Pointe Willen - ungerecht.

16.11.2001:
Wenn Sie mit dem Satz "Also, das Buch hat mir besser gefallen." punkten konnten, überlegen Sie sich doch auch ein paar andere Sätze, die öfter mal passen.

17.11.2001:
Ein Satz, der im Zuge zwischenmenschlicher Begegnungen öfter mal paßt, aber kaum ohne eingehende Nachbearbeitung stehen gelassen werden kann, ist "Man lernt nie aus".

18.11.2001:
"Panegyrik" könnte Brot am Grill sein. Ist aber nicht.

19.11.2001:
Falls Sie Ihr Staffelholz mit den Erwartungen an das nächste Konzil noch nicht verbaut haben, halten Sie es bereit; es scheint sich zumindest einmal ein Sponsor für Vollwerthostien gefunden zu haben.

20.11.2001:
Nicht schubsen!

21.11.2001:
Wenn man sich ein wenig bemüht, kann man unter Pentatonik einen Schlaftrunk verstehen. Kann man aber auch bleiben lassen.

22.11.2001:
Wenn Sie Fragen zum Tunneln von Gaußschen Wellenpaketen haben, können Sie sich zum Beispiel an Thorsten Emig wenden.

23.11.2001:
Bügelflecken kann man nicht rauswachsen lassen.

24.11.2001:
Entwerfen Sie heute eine Entsprechung für Nichteuklidsche Geometrie für Metaphern.

25.11.2001:
Haben Sie eigentlich mit Ihrer Theorie des menschlichen Geistes etwas weitergebracht? Wenn nicht, ordnen Sie einfach Ihre Trinkhalme nach Größe oder Farbe; da ist dann auch etwas geschehen.

26.11.2001:
Erkundigen Sie sich, ob die Hunde die Letzten beißen, nachdem sie die Ersten geworden sind, oder schon vorher; das ist nicht unwesentlich. Zumindest hilft es dabei, sich das Tempo einzuteilen.

27.11.2001:
"Wird Herr Benz die Frau Benz klagen?", zählt nicht zu den Glaubensfragen.

28.11.2001:
Wenn Sie als JungschauspielerIn als der oder die "neue ...." (da gibt es ja eine Menge abgetretener Mimen als deren Neuausgabe einen Menschen, die sich Urteilskraft anmutmaßen, benennen wollen) bezeichnet werden, dann vergessen Sie's wieder, und lernen Sie am besten einen bürgerlichen Beruf; von der "neuen Sophia Loren" und dem "neuen Jean Paul Belmondo" und Legionen anderer "neuer ...." hat man nie wieder etwas gehört.

29.11.2001:
Bei der Fernsehserie "Reich und Schön" ist genaugenommen das "und" auch schon gelogen.

30.11.2001:
Wenn einmal irgendwie etwas ist, hilft vielleicht ein Hausmittel. Versuchen kann man's ja.

Tips für Dezember 2001

01.12.2001:
Grundsätzlich läßt sich jede Kraft in Teilkräfte zerlegen. Aber damit kann man keinen Kindergeburtstag unterhalten.

02.12.2001:
Wenn es sonst niemand macht, können Sie ja einmal die Modefunktion "Codepage auswählen" ausführen. Vielleicht in ein schickes Lokal; da hat sie bestimmt eine Freude.

03.12.2001:
Sollten Sie den Eindruck haben, die Person, mit der Sie die zoologische Zuordnung des Storches erörtert haben, müßte wieder einmal in ein lichtvolles Gespräch eingebunden werden, dann besprechen sie mit diesem Menschen, warum ein Meter zweimal hintereinander gelegt zwei Meter ergibt, aber ein Kilogramm zweimal hintereinander wo hingestellt nur ein Kilogramm bleibt.

04.12.2001:
Arzt-Serien im Fernsehen gibt es eigentlich schon genug. Was eventuell noch fehlt ist eine Serie, in der es um einen Kieferchirurgen geht.

05.12.2001:
Bei einer Arzt-Serie, die in einer Kieferchirurgie spielt, könnte man sich eine Menge Text von Patienten sparen.

06.12.2001:
Heute ist ein guter Tag, um herauszubekommen, wer die Hebelgesetze ratifiziert hat.

07.12.2001:
Wenn Ihnen gestern etwas dazwischen gekommen ist, können Sie ja heute die Hebelgesetze einfach überhaupt neu formulieren; vielleicht in Thai oder Sumerisch.

08.12.2001:
Vermeiden Sie Gespräche, in denen die Frage "Wie hast du das gemeint?" berechtigt ist.

09.12.2001:
Soweit ich das herausgefunden habe, ist das mit der Entropie recht kompliziert. Das hat was mit dem Logarithmus der Anzahl der Möglichkeiten zu tun, wie alle Atome und Moleküle in einem gegebenen Gebiet des Raumes verteilt sein können, ohne daß sich das makroskopische Erscheinungsbild des Raumes verändert.

10.12.2001:
Was bei der Entropie noch eine Rolle spielt, ist die Botzmann-Konstante, unter Freunden einfach k genannt. Das sind 1,38066 mal 10 hoch minus 16 erg/K. Das zu wissen, hilft beim Zusammenräumen aber eigentlich wenig. Es scheint als wäre die Brücke zwischen Naturwissenschaft und täglichem Leben nicht durchgehend in beide Richtungen befahrbar.

11.12.2001:
Unter allen Sätzen nehmen die Sätze, die sich auf sich selbst beziehen, eine Sonderstellung ein.

12.12.2001:
Überlegen Sie heute, ob dem Satz, als der der gestrige Tip formuliert ist, nach der darin beschriebenen Richtlinie die erwähnte Sonderstellung zufällt.

13.12.2001:
Heute machen wir ganz was Feines; wir nehmen den Satz "Regeln sind da, um gebrochen zu werden!", weisen ihm den Status einer Regel zu und beziehen ihn auf sich selbst. Eine, wie ich finde, ziemlich elegante Methode, um sich Ärger zu ersparen.

14.12.2001:
Dem ulat, dem trukt, der uela, dem ervatorium und der equenz fehlt was.

15.12.2001:
Ich weiß ja nicht, wie es Ihnen geht, aber würde schon sehr interessieren, was denn eine zumindest denkbare Alternative zu den in Speisekarten mitunter feilgehaltenen Flugenten ist.

16.12.2001:
In Wien gibt es das Schimpfwort "Dreckantn" - also "Dreckente" - ein Tier, von dem man annehmen kann, daß es, sofern es tatsächlich Bestandteil der Zoologie ist, nicht fliegen kann, sonst wäre es ja nicht im Dreck daheim, sondern in den Lüften, aber ob das jenes Tier ist, von dem es die Flugente zu unterscheiden gilt, bleibt fraglich.

17.12.2001:
Basteln Sie heute ein Metaproblem. Das sollte eigentlich nicht sooo schwer sein.

18.12.2001:
Machen Sie heute irgend etwas mit Asche. Oder mit Grieß; ich denke, das kann funktionieren.

19.12.2001:
Bündchen müssen nicht gestärkt werden.

20.12.2001:
Suchen Sie heute ein paar Wörter, die, obschon sie mit der Vorsilbe "ver-" versehen sind, ohne diese Vorsilbe - gleichsam als Stamm - nicht im Sprachgebrauch vorkommen.

21.12.2001:
Als Beispiel für den gestrigen Tip mag "Verlieren" gelten; selten noch hat man jemand oder etwas beim Lieren beobachtet.

22.12.2001:
Für so tolle Worte kriegt man eine Torte.

23.12.2001:
Wenn Sie wissen, was der Unterschied zwischen Worten und Wörtern ist, dann beziehen Sie bitte den gestrigen Tip nicht auf den Vorvorgestrigen; damit würden sie mir einige Schmach ersparen.

24.12.2001:
Bei den Technologiewerten kann man jetzt durchaus wieder ein bißchen, zumindest vorsichtig, aber besser ist es natürlich, wenn man sich vorher erkundigt. Nehmen Sie Ihr Telephonbüchlein zur Hand; wen Sie anrufen, wissen Sie ja.

25.12.2001:
Für vieles gibt es Gründe, und die besten sind nicht schlecht, und im Taumel einer Sünde sind die schlechtesten schon echt.

26.12.2001:
Angeblich hat jüngst jemand geheiratet. Da wollen wir doch Glückwünsche ausbringen und uns ansonsten diskret zurückhalten.

27.12.2001:
Wenn man sonst keine Leidenschaften hat, ist es vermutlich gar nicht so schwer, tadellos zu bleiben. Aber vielleicht gilt das dann auch nicht so viel.

28.12.2001:
Technologiewerte sind jetzt unübersichtlich. Möglicherweise sollte man momentan eher bei Nischendingens ranklotzen; Sinterterrassen oder vielleicht einfach mal was Freches sind da eine Option.

29.12.2001:
Wenn Sie wissen, was ein Tübbing ist, wissen Sie ja schon ziemlich was. Mehr jedenfalls als mein Rechtschreibprogramm, aber das haben Sie wahrscheinlich schon geahnt.

30.12.2001:
Helling ließe sich zwar als "beleuchten" auf Germlish deuten, heißt aber etwas anderes.

31.12.2001:
Türenzuschlagen ist kein Argument. Das sind eingewachsene Zehennägel auch nicht, aber Türenzuschlagen macht wenigstens manchmal Spaß.

Tips für Jänner 2002

01.01.2002:
Das mit dem Bufferunderrun geht, wie ich jüngst aufgeklärt wurde, überhaupt nicht. Da müssen wir jetzt alle sehr stark sein. Jedenfalls hat auch Christian Neunteufel einen Toast verdient.

02.01.2002:
Überprüfen Sie, ob sich die Auswärtstorregel irgendwie auf den akademischen Diskurs anwenden läßt.

03.01.2002:
Der Drehimpuls ist eine Erhaltungsgröße. Das kann man aber hinsichtlich der Erdrotation beim Walzertanzen, wiewohl Rechtswalzer nach meinem Wissen häufiger getanzt wird als Linkswalzer, weitgehend unberücksichtigt lassen.

04.01.2002:
Für Unfug mit Vektoren gibt's was auf die Ohren.

05.01.2002:
Die gestrige Anmerkung gilt eigentlich auch für Tensoren, aber da wird das nicht ganz so streng gehandhabt.

06.01.2002:
Überprüfen sie, ob Eigenschaften von Eigenschaften etwas anderes sind als Eigenschaften von Dingen.

07.01.2002:
Die wahren Abenteuer sind zwar im Kopf, aber nach meinem Wissen dort nicht eindeutig lokalisiert.

08.01.2002:
Zahnarztbesuche können je nach Schwere des Eingriffes sehr dazu beitragen, den Sitz der wahren Abenteuer im Kopf deutlich einzugrenzen.

09.01.2002:
Schreiben Sie heute, vorausgesetzt natürlich es liegt nichts vor, was dagegen spricht, wie etwa konfessionelle Vorbehalte, eine Kulturgeschichte des Schuhbandes.

10.01.2002:
Wenn das gestern geklappt hat, können Sie sich heute an der Kulturgeschichte des Mahnwesens versuchen.

11.01.2002:
Mit dem Satz "Ich höre Stimmen und ich sehe Bilder." kommen Sie in jede geschlossene Anstalt.

12.01.2002:
Wenn Sie Bilder nicht sehen und Stimmen nicht hören, sollten Sie damit besser zum Augen- oder Ohrenarzt.

13.01.2002:
Versuchen Sie beim nächsten Arztbesuch, Ihre Wahrnehmungen, nur wenn das unbedingt erforderlich ist, zu thematisieren.

14.01.2002:
Der Begriff "Narkose" leitet sich vom Narziss ab. Wirklich.

15.01.2002:
Der ethymologische Zusammenhang von Narkose und Narziss kann dann ja auch erklären, warum Menschen, deren Selbstverliebtheit ein selbst unter bestwilliger Betrachtung nachvollziehbares Maß übersteigt, als Gesprächspartner nicht so recht taugen.

16.01.2002:
Wenn Sie sich Mühe geben, überlegen Sie, woher Sie die eigentlich haben, und wieso Sie die nicht gleich dort lassen können, oder andererseits zumindest nicht extra geben müssen, wenn Sie sie ja ohnehin schon genommen haben.

17.01.2002:
Fahren Sie ins Zentrum und seh'n Sie sich nach Trends um.

18.01.2002:
Wer will, kann heute eine Prophezeiung abgeben.

19.01.2002:
Zur Überprüfung der Monokompatibilität braucht man einen Phasenkorrelationsgradmesser. Das ist so.

20.01.2002:
An der Börse ist jetzt wieder was. Was genau, kann ich Ihnen jetzt auch nicht sagen, aber für alle Fälle kann man ja wieder einmal dort vorbeischauen, ein wenig mit Kochgeschirr rasseln und Hallo sagen. Vielleicht fällt Ihnen ja auch noch ein Vierzeiler zu Streubesitz ein; den könnten Sie an dieser Stelle prima loswerden.

21.01.2002:
Der König der Kampftrinker mußte beim diesjährigen Carlsberg Open lehnend abdanken.

22.01.2002:
Das, was nach Zahnarztbesuchen, vor allem, wenn es sich dabei um eine Wurzelbehandlung gehandelt hat, so eigenartig riecht, ist irgend etwas mit Jod. Vielleicht können ja Sie mit dieser Information etwas anfangen, mich hat, das zu wissen, jedenfalls nicht getröstet.

23.01.2002:
Beim Tapezieren immer zur Wand hin arbeiten.

24.01.2002:
Es gibt eine fast vergessene Barockoper. Vermutlich gibt es davon mehr als nur eine, aber eine ist für den Anfang nicht schlecht.

25.01.2002:
Der Goldene Schnitt teilt eine Strecke so, daß die Gesamtstrecke sich zum größeren Teil so verhält wie der größere Teil zu kleineren. Das kann man auch als Bruch darstellen, aber, wenn man dabei auf Wurzelzeichen ebenso wie auf Das-geht-dann-immer-so-weiter-Pünktchen verzichten will, braucht man eine Menge Papier.

26.01.2002:
In Babelusien galt der Goldene Schnitt als hinreichend bewerkstelligt, wenn eine Strecke so geteilt wurde, daß der kleinere Abschnitt als solcher erkennbar war, ohne erbärmlich zu wirken.

27.01.2002:
In Pazifis bestand der Goldene Schnitt bereits dann, wenn die Endpunkte einer Strecke und der Teilungspunkt im selben Landstrich angenommen werden konnten.

28.01.2002:
Halten Sie sich ein Auge zu und lesen Sie einen Text. Wenn's nicht so toll klappt, wechseln Sie das Auge oder den Text oder die Person, die das zu tun hat. Pilotenprüfung werden Sie so zwar keine bestehen, aber hin und wieder muß man sich einfach ein bißchen fordern.

29.01.2002:
Denken Sie sich heute zwanzig Dinge aus, deren Anwesenheit in Ihrem Kleiderschrank Sie nicht ohne Erklärung akzeptieren würden.

30.01.2002:
Schreiben Sie heute zehn der Dinge, die sie sich gestern ausgedacht haben, auf einen Zettel, geben Sie den Zettel in ein Kuvert und verschließen Sie es. Die andern zehn Dinge merken Sie sich bis morgen.

31.01.2002:
Heute verfahren Sie mit den zehn Dingen, die Sie sich von gestern gemerkt haben, so wie gestern mit den andern zehn.

Tips für Februar 2002

01.02.2002:
Schreiben Sie an jedem Tag das, was Sie sich von den zwanzig Dingen gemerkt haben, auf einen Zettel und verschließen Sie den Zettel in einem Kuvert. Wenn Ihnen eines Tages nichts mehr davon einfällt, werfen Sie die Kuverts unbesehen ins Altpapier. Dieser Akt läßt sich bestimmt als Übung für irgendwas deuten.

02.02.2002:
Es gibt einen Unterschied zwischen Mitschwingen und Zerren am ruhenden Objekt.

03.02.2002:
Also, ich habe das weder rechnerisch noch empirisch überprüft, aber angeblich ist das mit der Statistik so eine Sache. Am besten wird sein, Sie gehen dem selbst nach.

04.02.2002:
Sollten Ihre Nachforschungen bezüglich der Frage, ob das mit der Statistik so eine Sache ist oder eben nicht, dementsprechend also so durchgeht, ein Ergebnis erbracht haben, das die Welt Ihrer Einschätzung nach weiter bringt, dann versuchen Sie, dieses Ergebnis in einer der Zeitschriften zu veröffentlichen, wie sie zum Beispiel in Kassenzahnarztwartezimmern ausliegen.

05.02.2002:
Mein Rechtschreibprogramm kennt keine Kassenzahnarztwartezimmer. Das nenne ich ein glückliches Dasein.

06.02.2002:
Wir haben lange darauf gewartet, aber heute können Sie sich bedenkenlos mit Bromelien umgeben.

07.02.2002:
Wenn die Planck-Wheeler Länge die kürzeste physikalisch sinnvolle Distanz ist, dann müßte das kürzeste physikalisch sinnvolle Zeitintervall die Zeit sein, die das Licht im Vakuum zum Durchmessen dieser Distanz benötigt.

08.02.2002:
Die gestrige Überlegung ist beim Planen eines Tagesablaufes wahrscheinlich nicht besonders nützlich.

09.02.2002:
Ein Kreis mit vier Plack-Wheeler Längen Umfang braucht kein sehr genaues Pi, weil das ist eigentlich ein Quadrat.

10.02.2002:
Ein Kreis mit einem Zentimeter Umfang braucht ein Pi, das ein regelmäßiges Vieleck mit 1,62 mal 10 hoch dreiunddreißig Seiten beschreibt; auch noch nicht wahnsinnig genau.

11.02.2002:
Überlegen Sie heute, ob ein Kreis, der ein Pi mit sechs Milliarden Nachkommastellen braucht, in unserem beobachtbaren Universum Platz findet.

12.02.2002:
Im Grunde ist alles Zufall.

13.02.2002:
Es gibt keine Zufälle.

14.02.2002:
Suchen Sie sich aus den Tips der beiden vorangegangenen Tage das aus, womit Sie am besten leben können; auf den großen Lauf der Dinge hat das keinen entscheidenden Einfuß, und Ihnen ist leichter.

15.02.2002:
Wenn Sie eine Idee für eine Quizshow haben, behalten Sie sie für sich.

16.02.2002:
Ich habe mich heute beim Rasieren schon wieder nicht geschnitten. Das ist für Sie vermutlich ein Umstand von überschaubarer Tragweite, aber ich finde das einfach gut. Außerdem können Sie jetzt, wenn Sie das wollen, üben, sich über ganz unbedeutende Dinge zu freuen, die Sie noch nicht einmal betreffen.

17.02.2002:
Im Falle, daß ein Ionensturm losbricht, oder ausbricht (wie das genau passiert, weiß man nicht, den kriegt man gewöhnlich erst dann ab, wenn er schon in vollem Gange ist, aber wie es dazu kommt, daß es ihn überhaupt gibt, davon weiß man so wenig, daß ich Ihnen eben nicht einmal sagen kann, ob er jetzt aus- oder losbricht) dann leiten Sie auf jeden Fall die Hilfsenergie auf die Deflektoren. Wenn Ihnen danach ist, können Sie ja auch in der Dilitiumkammer mit einem Obstmesser herumfuchteln; das macht einigermaßen was her und kostet praktisch nix.

18.02.2002:
Ich bin dem ein wenig nachgegangen; was im Internet über Ionenstürme steht, ist nichts, was man nicht ohnehin schon weiß, soferne man mit der Behauptung, es gäbe so etwas überhaupt, einigermaßen trittsicher umgehen kann, die von meinem Rechtschreibprogramm gleichfalls mit einer Unmutsäußerung bedachten Deflektoren sind tatsächlich Bestandteil der beobachtbaren Welt, allerdings wird, Hilfsenergie auf sie zu leiten, auch nicht so ohne weiteres gehen, und schließlich schreibt man ungeachtet der diesbezüglichen Schmallippigkeit meines elektronischen Orthographiewarts Dilitium wirklich so, aber davon einmal einen Sack voll vor sich zu haben, wird wahrscheinlich erst möglich, wenn jemand beobachtet hat, in welcher Form Ionenstürme ins Sein treten.

19.02.2002:
Hin und wieder Lotto spielen.

20.02.2002:
Basteln Sie heute eine Ähnlichkeit.

21.02.2002:
Auch wenn Sie hin und wieder Gegenteiliges hören; Kunst und Leben sind zwei verschiedene Dinge.

22.02.2002:
"Das ist wie eine Schlange, die sich selbst in den Kopf beißt!" ist als Bild kaum irgendwann einmal anwendbar.

23.02.2002:
Falls Sie das nicht ohnehin schon von alleine gemacht haben, können Sie sich heute wenigstens drei Situationen ausdenken, in denen das gestern an dieser Stelle erwähnte Bild stimmt.

24.02.2002:
Mach' es wie die Agentur; zähl' die guten Tage nur.

25.02.2002:
Nach babelusischer Auffassung ist Wahrheit eine Vereinbarung, die zwischen zwei Personen ohne diesbezügliches Interesse getroffen wird.

26.02.2002:
Vereinbarungen, die zwischen einer Person und einem Sitzmöbel getroffen werden, gelten in Babelusien als eine Art Hilfswahrheit, die ohne gesonderten Rekurs auf die gegenständliche Interessenslage nach Bedarf auch als in die entgegengesetzte Richtung funktionierend betrachtet werden darf.

27.02.2002:
Der Umstand, daß in Babelusien Vereinbarungen, die zwischen einem Sitzmöbel und einer Person getroffen werden, als hinlängliche Wahrheit gelten, die überdies disponabel ist, hat dazu geführt, daß die Judikatur in Babelusien grundsätzlich im Stehen erledigt wurde. Babelusien ist jedoch nicht der Geburtsort des Standgerichtes.

28.02.2002:
Erkenntnis galt in Babelusien als zumutbar bewerkstelligt, wenn der Erkennende imstande war, vierzehn beliebig lange Räusche hindurch von nichts anderem als von seiner Erkenntnis zu sprechen, ohne daß mindestens eine der dabei anwesenden Personen nicht wenigstens zweimal vor Zeugen eine geringfügige Menge Hartkäse zu sich nahm.

Tips für März 2002

01.03.2002:
Ein philosophisches Problem galt in Babelusien als gegeben, wenn ein ableitbarer Vorgriff auf eine Aprioriqualität einer konzeptionellen Verfaßtheit - gleichviel wessen - widerruflich zugeschrieben werden konnte, und dabei eine erhebliche Menge Mageryoghourt verzehrt wurde.

02.03.2002:
Die Versuche der babelusischen Molkereiwirtschaft, sich über die Regeln für philosophische Grundgrößen mehr Absatz zu verschaffen, sind kläglich gescheitert.

03.03.2002:
Eine Idee - nach babelusischer Auffassung - ist eine Auslenkung aus dem Offensichtlichen, die ihre Manifestation ausschließlich darin findet, daß sie von jemandem bemerkt wird.

04.03.2002:
Eine vermutete Beschaffenheit einer gedachten Verbindungslinie zwischen zwei unterstellten Unvereinbarkeiten hatte in der babelusischen Philosophie auch einen Namen, aber der hat\'s nicht in unsere Denkschulen geschafft.

05.03.2002:
Rebhühner lassen sich zoologisch zuordnen. Bei Gelegenheit können Sie das ja tun. Sie werden sehen, die sind da recht moderat.

06.03.2002:
Wenn Sie an den Knochen bresthaft sind, dürfen Sie sich von einem Osteopathen Heilung oder wenigstens Linderung versprechen. Wenn Ihre Psyche Verscherungen aufweist, ist von einer Behandlung durch einen Psychopathen eher abzuraten.

07.03.2002:
Ich muß mich für den Tip vom neunten September des Vorjahres entschuldigen.

08.03.2002:
Der ebenso wie das Trochoid und alle Unterarten, wie sie beispielsweise ein Hypo- und auch ein Epitrochoid darstellen, sind nicht Bestandteil dieser Welt einschließlich der darin enthaltenen mehrheitsfähigen Gedankengebäude und Beschreibungsinstrumentarien, sondern lediglich das Resultat einer ziemlich schleißigen Übersetzung aus dem Englischen. Da habe ich Ihnen wieder einen Blödsinn angedient. Schande über mich!

09.03.2002:
Trochoide in allen Spielarten kommen nur in weiblicher Form vor. Vermutlich vermehren die sich parthenogenetisch. So wie es die Wandelnden Blätter, so wird wenigstens vermutet, es bisweilen tun. - Nur eben mit einer Dimension weniger.

10.03.2002:
Eine Trochoide ist die Kurve, die ein Punkt eines Kreises beschreibt, der auf einem anderen Kreis abrollt. (Wenn dieser Punkt nun genau der Mittelpunkt des abrollenden Kreises ist, das ist die Trochoide ein Kreis, aber davon haben wir alle eigentlich nichts.) Je nachdem, ob der Kreis, der auf dem anderen abrollt, das innen oder außen tut, unterscheidet man Hypo- oder eben Epitrochoide. An dieser Stelle ist wieder einmal ein Toast angebracht; und zwar auf Gerhard Malzer, der mir zu diesen Ausführungen auch noch ein Link mitgeschickt hat, das ich an dieser Stelle gerne an Sie weiterleite: <a href=\"http://www.der-wankelmotor.de/Techniklexikon/techniklexikon.html\" target=\"_blank\">http://www.der-wankelmotor.de/Techniklexikon/techniklexikon.html</a>

11.03.2002:
Auf <a href=\"http://math2.math.nthu.edu.tw/jcchuan/java-sketchpad/jsp.html\" target=\"_blank\">http://math2.math.nthu.edu.tw/jcchuan/java-sketchpad/jsp.html</a>, ein Link, das auch unter \"Persönliche Anmerkungen\" zu finden ist, gibt es auch animierte Trochoide, aber eben auf englisch.

12.03.2002:
Wenn ein innen abrollender Kreis genau den halben Radius des umfassenden Kreises hat, dann ist die entstehende Trochoide eine Ellipse. Liegt der die Trochoide erzeugende Punkt an der Peripherie des abrollenden Kreises, dann sieht die Trochoide aus wie ein Strich, was allerdings auch nicht abendfüllend ist.

13.03.2002:
Das gestern an dieser Stelle Erörterte können Sie, wenn Sie das wollen, mit geeignet dimensionierten Topfdeckeln oder sonstigen hinreichend runden Gegenständen daheim ausprobieren, oder auch dafür zum Nachbarn gehen. Der freut sich vielleicht über eine kleine Demonstration dessen, daß nicht alle Probleme dieser Welt politischer oder wirtschaftlicher Natur sind.

14.03.2002:
Landschaftlich, vor allem Landschaftlich!

15.03.2002:
Entschuldigen Sie bitte den gestrigen Tip; das mache ich gewöhnlich statt Urlaub. Damit sollte ich Sie eigentlich gar nicht belangen.

16.03.2002:
Machen Sie sich heute ein paar Gedanken über Gleichzeitigkeit im kosmologischen Maßstab. Wenn das nicht so klappt, machen Sie sich Gedanken über Gleichzeitigkeit im innerstädtischen Bereich. Bringen Sie diese Gedanken zu Papier und besprechen Sie das mit Ihrem Lebensmittelnahversorger. - Vorausgesetzt, natürlich, der hat sonst keine anderen Sorgen.

17.03.2002:
Sollten Sie beim gestrigen Gespräch mit Ihrem Lebensmittelnahversorger zufällig an der Wursttheke Eva Gioanella angetroffen haben, so denken Sie beim nächsten Einkauf oder Disput ebenda, sollten Sie ihrer wieder ansichtig werden, bitte daran, Grüße von mir zu bestellen.

18.03.2002:
Widerlegen Sie heute in zehn bis zwanzig Sätzen die Behauptung \"Alles ist eins.\"

19.03.2002:
Überlegen Sie, wenn ein Netz als Metapher das Internet hinreichend abbildet, welche Entsprechung die - für ein Netz ja wesentlichen - Zwischenräume zwischen den Fäden in der so dargestellten Welt haben.

20.03.2002:
Wenigstens zur Zahnreinigung könnten Sie wieder einmal gehen.

21.03.2002:
Versuchen Sie, ob Sie Ihren Zahnarzt mit der Bemerkung, \"Dezähnium\" sei der lateinische Name für Gebiß, erheitern können.

22.03.2002:
Es gibt tatsächlich Bäume, die von oben nach unten wachsen.

23.03.2002:
Sollte es Ihnen gestern - so das überhaupt versucht haben - nicht gelungen sein, herauszufinden, welche Bäume von oben nach unten wachsen (ich kann mir da ehrlich gesagt auch keinen Suchbegriff fürs Internet vorstellen, aber das muß ich auch nicht, ich weiß ja, welche Bäume das sind), dann halte ich noch ein wenig Ihre Spannung darob aufrecht und vertröste Sie mit der Antwort auf morgen.

24.03.2002:
Die Bäume, die von oben nach unten wachsen, heißen Würgefeigen; ein, wie ich finde, einigermaßen pathetischer Name, der allerdings, das muß auch gesagt werden, das Wesen dieser Pflanze treffend beschreibt. Nun, da Sie den Suchbegriff kennen, können Sie sich auch im Internet kundig machen, wie das mit der Würgefeige nun so ist.

25.03.2002:
Es gibt eine Pflanze, die Geigenfeige heißt. Abgesehen davon, daß Alexander Lackner findet, daß diese Pflanze für Schüttelreime nur mäßig ergiebig ist, kann man noch anmerken, daß - im Gegensatz zur Würgefeige, die ihrem Namen, wie Sie vielleicht herausgefunden haben, wenigstens soweit entspricht, daß sie ihre Wirtsbäume in gewisser Weise erstickt - die Geigenfeige weder zur Violine greift noch dazu reift, auch nicht in dem Sinne, daß man daraus eine schnitzen könnte.

26.03.2002:
Ficus Lyrata hat Blätter, die mit entsprechend Phantasie als, wie der lateinische Name erahnen läßt, sagenwirmal Saiteninstrumentenförmig beschrieben werden können, ohne, daß der Beschreibende in den dringenden Verdacht gerät, mit dem Betäubungsmittelgesetz in Konflikt geraten zu sein.

27.03.2002:
Heute ist ein prima Tag, um darüber nachzudenken, ob Ihre Handlungen eher im Rahmen von Verhältnissen oder im Rahmen von Verträgen stattfinden.

28.03.2002:
Entwerfen Sie in Grundzügen, was ein Metasit im Gegensatz zu einem Parasiten so macht. Dann ab zum Nobelpreiskomitee und den Nobelpreis für Naturgeschichte verlangen.

29.03.2002:
Wo Sie gerade dabei sind, könnten Sie sich auch gleich ein paar Gedanken machen, wie ein Metapluie funktionieren könnte.

30.03.2002:
Man kann sich auch überlegen, wie die Anordnung von Marschierenden und Zuschauern bei einer Metade ausfiele oder auch, wie man sich ein Metadies vorzustellen hat, und welchen Verlauf eine Metabel nimmt.

Tips für April 2002

01.04.2002:
Der Knurrhahn ist ein Fisch. Hätte man so eigentlich gar nicht vermutet.

02.04.2002:
Was es über den Knurrhahn noch Wissenswertes zu sagen gibt, ist, daß er auf fingerförmigen Bauchflossenstrahlen über den Boden kriecht (soferne er nicht schwimmt, was er aber als Grundfisch nicht alldieweil tut), daß er, was einigermaßen überraschend ist, mit seiner Schwimmblase knurrende Geräusche produzieren kann, daß er zur Familie der Panzerwangen gehört, was er sich allerdings nicht ausgesucht hat, und schließlich, daß, wie wir dem Internet entnehmen können, das Fleisch weiß, fest und gut verdaulich ist, wobei der Rote Knurrhahn vorzuziehen ist. Der Graue Knurrhahn wird vorzugsweise geräuchert. Vorausgesetzt natürlich, man hat einen zur Hand, andernfalls müssen Sie halt räuchern, was so da ist.

03.04.2002:
In manchen Gegenden trägt der Erdapfel die Bezeichnung Grundbirn. Leider habe ich dazu keine weiterführenden Informationen wie bei Isolychne und Alychne. Als Konversationsbestandteil ist diese Information also nur eingeschränkt zu gebrauchen.

04.04.2002:
Pedipalpen sind das zweite Gliedmaßenpaar im Bereich der Mundöffnung bei Spinnentieren. Die werden bei Webspinnenmännchen auch als Gonopoden der Spermaübertragung genutzt. Wenn Sie eine elegante Brücke von der Grundbirn zu Vermehrungsgewohnheiten von Webspinnen schlagen können, haben Sie so schon wieder gut eine Minute Konversation herausgeschunden.

05.04.2002:
Die Wahrheit ist irgendwo da draußen. Oder dort drüben. Oder irgendwo drunter. Oder wo anders. Wo Sie suchen wollen, ist Ihre Entscheidung.

06.04.2002:
Schreiben Sie einen Vierzeiler über die Normalschanze; macht ja sonst keiner.

07.04.2002:
Haben Sie eigentlich jemals auch nur in Erwägung gezogen, sich als Vorspringer zu melden?

08.04.2002:
Angeblich durchläuft das Universum gerade eine Inflationsphase. Das sollte sich aber auf den innerstädtischen Personen- und Gütertransport nicht allzu dramatisch auswirken.

09.04.2002:
Ich weiß ja nicht, auf welchem Niveau von Abstraktion die staatlichen Säckelwarte und die Teuerungsverantwortlichen der Wirtschaft argumentieren, aber die Inflationsphase, in der sich das Universum befindet, hat nichts damit zu tun, daß man fürs Geld weniger bekommt.

10.04.2002:
Werden Sie Vorsitzender.

11.04.2002:
Sollte im Fernsehen gerade nichts laufen, was Ihre ungeteilte Hingabe verdient, können Sie ja versuchen, sich die Socken auszuziehen, wenn Sie Schuhe anhaben. Meister und Härtefälle probieren das sogar freihändig.

12.04.2002:
Wer an österreichischen Gerichten zu tun hat, sollte den Richter tunlichst nicht mit "Euer Ehren" anreden; das kommt nur in amerikanischen Filmen in deutscher Synchronisation gut. Wirkliche Richter reagieren darauf angeblich eher schmallippig.

13.04.2002:
In manchen Teilen Europas ist, mit einer achtspännigen Kutsche zu fahren, nur dem König oder der Königin vorbehalten. Irgendwie ist es tröstlich zu wissen, daß es Verbote gibt, gegen die zu verstoßen einem nicht einfach so passieren kann, wie versehentlich im Halteverbot zu stehen.

14.04.2002:
Das mit der kürzesten physikalisch sinnvollen Zeitspanne hat sich übrigens bestätigt. Genaugenommen hat das Max Kohl (Three cheers on this brave man!!) getan und er hat das auch gleich gestoppt; es sind fünf komma dreiunddreißig mal zehn hoch minus vierundvierzig Sekunden. Max hat eine verdammt gute Uhr!

15.04.2002:
Interessanterweise haben auch Galaxien eine habitable Zone; ein Umstand, der in der Urlaubsplanung aber unberücksichtigt bleiben kann.

16.04.2002:
Besprechen Sie mit dem Ihnen bereits vertrauten Schalterbeamten oder einem Kunsthistoriker Ihrer Wahl, ob das Selbstbrennen von CDs irgendwann einmal einen ähnlichen Nimbus des Heimeligen erlangen kann wie das Selbstbacken von Brot.

17.04.2002:
Neues von Klaus Besumke; er behauptet, er habe das untere Loch beim Ärmel, aus dem die Hand herausragt, erfunden. Alle Ärmel, die so funktionieren, obwohl nicht er sie konzipiert hat, seien zufällig und nicht von Geist durchdrungen und daher ungültig.

18.04.2002:
Klaus Besumke möchte das obere Loch bei Socken, wo der Fuß hineinfährt, zu Patent anmelden.

19.04.2002:
Bei der Olympischen Winterspielen, kamen auf einen Athleten vier Journalisten. Also ich finde das wenigstens eigenartig.

20.04.2002:
Bei den Frisuren gibt es jetzt auch wieder Trends, aber da kennt sich endgültig niemand aus.

21.04.2002:
Was ich über die Trends bei Frisuren herausbekommen habe, ist wenig erhellend; die Haare ragen den ersten halben Millimeter radial aus dem Kopf, und dann jeder, wie er glaubt.

22.04.2002:
Schreiben Sie eine Paraphrase auf Maßnahmen, die erforderlich wären, um sie in Buchgeschäfte zu bringen.

23.04.2002:
Wenn Sie den gestrigen Tip noch nicht befolgt haben, lassen Sie es bleiben; ich habe das selbst probiert, aber was dabei herauskommt, ist herkömmliche Selbstbespiegelungsliteratur. Davon gibt es ja schon hinreichend.

24.04.2002:
Tun Sie - nur für sich - so, als wären Ihre Wimpern länger, als sie tatsächlich sind. Wenn Sie das nicht übertreiben kann das eventuell ein bißchen erotisch wirken.

25.04.2002:
Wenn Sie - ich weiß ja nicht, ob Sie so etwas bisweilen machen - in Gesellschaft einen Boxkampf ansehen, dann sagen sie währenddessen irgendwann wie in Gedanken, aber so laut, daß es die anderen hören, "Daß die sich nicht Weh tun!" Danach widmen Sie Ihre Aufmerksamkeit wieder völlig dem Kampfgeschehen und tun einfach so, als würden Sie die irritierten Blicke der anderen nicht bemerken.

26.04.2002:
Schätzen Sie - so einfach aus dem Gefühl - ein paar Naturkonstanten.

27.04.2002:
Nur zur Sicherheit könnte einmal jemand nachschauen gehen, ob tatsächlich über allen Wipfeln Ruh' ist. Grundsätzlich macht es ja nichts, wenn über dem einen oder anderen Wipfel Krawall ist, aber man sollte es zumindest wissen.

28.04.2002:
Wenn Ihnen beim Abschätzen von Naturkonstanten eine Zahl besonders aufgefallen ist, dann gehen Sie zu Ihrem Chinesen und sehen nach, was das auf der Speisekarte ist; vielleicht schmeckt Ihnen das ja.

29.04.2002:
Sollte Ihnen zwischen Abwasch und Hauptabendprogramm etwas Zeit übrigbleiben, schreiben Sie eine Heilslehre.

30.04.2002:
Also, mich amüsiert das immer wieder; "ups" als Name für einen Paketzustelldienst.

Tips für Mai 2002

01.05.2002:
Übertreiben Sie ab und zu ein bißchen; wenn's um nichts geht, darf man das schon.

02.05.2002:
Machen Sie eine Annahme.

03.05.2002:
Betrachten Sie heute die Grundlagen der gestern gemachten Annahme, und verändern Sie diese Grundlagen gedanklich. Tun Sie das aber so, daß sich daraus wieder die selbe Annahme ergibt.

04.05.2002:
Sehen Sie heute nach, ob Ihnen für das gestern vollstreckte Gedankenexperiment ein schönerer Ausdruck als "Äquiresultative Grundlagenverdingsbergerung" einfällt.

05.05.2002:
Wenn Sie gestern mit der Lösung des an dieser Stelle vorgestellten Problems erfolgreich waren, wissen Sie ja, was zu tun ist; ab zum Dudenverlag, mächtig auf den Tisch klopfen, und den Nobelpreis einfordern.

06.05.2002:
Die Neunaugen gehören nicht zu den Fischen, scheinen aber damit ganz gut zurecht zu kommen. Glückwunsch!

07.05.2002:
Kleiderbürsten gehören auch nicht zu den Fischen. Genaugenommen sind die meisten Dinge, die wir so kennen, an Land besser aufgehoben als im Lebensraum der Fische.

08.05.2002:
Sollte es am Wochenende regnen, können Sie ja versuchen herauszufinden, wie oft Regelmäßigkeit in der belebten Natur Ursache und wie oft sie Folge ist.

09.05.2002:
Schwere Zeiten für Volkshochschulen; es hat sich herausgestellt, daß für Bauchtanz ein dicker Bauch die unwichtigste Voraussetzung ist.

10.05.2002:
Basteln Sie bei Gelegenheit einen Satz, in dem der Vorgangspassiv als Imperativ vorkommt. Klingt vielleicht lustig.

11.05.2002:
Klaus Besumke schreibt gerade eine Kulturgeschichte der Netzspannungen unter dem Blickwinkel der Zahlenmystik. Jeder, wie er mag.

12.05.2002:
Wenn gerade niemand hinschaut, schließen Sie die Tokyoter Börse mit einem Plus. Da haben Sie nix falsch gemacht, und im engeren Bekanntenkreis haben Sie etwas zu erzählen.

13.05.2002:
Experimentieren Sie ein bißchen mit Vokalen. Oder mit Vokabeln. Entscheidend ist, daß Sie den Kreis möglicher Zeugen dieses Tuns übersichtlich halten.

14.05.2002:
"Mystik" kann man auch mit "th" schreiben; das ist zwar falsch, sieht aber besser aus.

15.05.2002:
Die akademische Gemeinde wartet auf Ihre Theorie des Geistes.

16.05.2002:
Die akademische Gemeinde hat sich wieder gemeldet; momentan kommt man angeblich noch mit Hilfskonzepten durch, aber im nächsten Frühjahr sollte wenigstens eine Rohfassung Ihrer Theorie des Geistes vorliegen. Zur Not täten's aber auch ein paar Trinkhalme.

17.05.2002:
Wenn Sie gerade ein Telephon zur Hand haben; Sie wissen ja, wer sich über einen Anruf freuen würde.

18.05.2002:
Angeblich ist Lucky Star im dritten Rennen ein ganz heißer Tip. Aber verlassen kann man sich auf sowas ja eigentlich nicht wirklich. Versuchen Sie also, weiterhin mit Ihren Vorgesetzten wenigstens leidlich auszukommen.

19.05.2002:
Man kann den Einzug vergrößern. Hab ich gerade herausgefunden. Ich komme mir bei dem Gedanken, etwas nicht gemacht zu haben, wiewohl ich die Möglichkeit dazu hatte, sehr erwachsen vor.

20.05.2002:
Der Verzicht auf ein Übermaß an Nachkommastellen verrät ein hochherziges, großzügiges Gemüt.

21.05.2002:
Der gestrige Tip sollte das Fundament für meine persönliche Zahlenmystik liefern, aber ich denke, bis zur Druckreife ist es wohl noch ein bißchen hin.

22.05.2002:
Schaffen Sie Anreize. Das Thema ist frei; die Wirtschaft braucht sowas dringend und ist dementsprechend nicht sonderlich wählerisch.

23.05.2002:
Sollte es mir, womit allerdings nicht unbedingt zu rechnen ist, einfallen, wegen des gestrigen Tips den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften zu verlangen, bitte ich Sie, mir als Leumund zu gehen. Ich werde Sie an dieser Stelle wissen lassen, wie ich mich entschieden habe.

24.05.2002:
Partikelsysteme sind numerisch ein Hund. Das sagen zumindest die, die sich damit beschäftigen.

25.05.2002:
Jetzt ist gerade nicht Saison, aber wenn wieder einmal Eiskunstlauf-WM ist, und Sie in Gesellschaft anderer eine Übertragung eines Bewerbes sehen (Herreneinzel-Hopsihopsi oder so ähnlich heißen die ja wohl), dann können Sie mit dem Satz "Also, ich glaub', der weiß ja überhaupt nicht, wo er hin will!" ähnliche Resultate erzielen wie weiland mit der Anmerkung beim Boxkampf.

26.05.2002:
Diskutieren sie mit Ihrem Lieblingsschalterbeamten, ob die Einrichtungen Aschenbecher und Staubsauger dem Konzept einer natürlichen Ordnung der Dinge, wie sie im klassischen Nekrolog dargestellt wird, dawider- oder zuarbeiten.

27.05.2002:
Wer sich erhebliche Mengen auf einmal in den Mund schieben kann, wird nicht unbedingt als Schlangenmensch durchgehen.

28.05.2002:
Unter betagten Mimen gilt ein hoher Spann als Nachweis für außergewöhnliche Begabung; jedenfalls wird der Satz "Ich habe ja einen so hohen Spann!" bei Kostümproben gerne in einer Art vorgetragen, daß zu vermuten ist, der Formulant dieses Satzes erwartet von den Umstehenden wenigstens Ehrfurchtsbezeugungen, wenn nicht gar Demutsgesten.

29.05.2002:
Mir ist ein neues Wort eingefallen: "isten" - das ist die Mehrzahl von "ist" unter besonderen Umständen.

30.05.2002:
Von Leningrad (mittlerweile ja wieder "St. Petersburg" oder auch "Petrograd") wird bisweilen gesagt, "Das ist das Venedig des Nordens!" Nun wird das über einige andere Städte auch gesagt; Das hat man schon von Helsinki, Hamburg, Oslo und einigen anderen Städten gehört, und vermutlich gibt es nördlich des Weser Berglandes kaum eine meerbeleckte Ansiedlung, von der nicht schon einmal gesagt wurde: "Das ist das Venedig des Nordens!" Setzen wir einmal wohlwollend den Fall, daß an diesem Satz jeweils inhaltlich nichts auszusetzen wäre, dann ist jede dieser Städte das Venedig des Nordens. Dann darf man aber nicht sagen: "Petrograd und Helsinki sind das Venedig des Nordens!", weil sie sind es ja nicht gemeinsam, in dem Sinne, daß das Venedig des Nordens irgend eine Schmälerung erführe, wenn eine der beiden Städte (was wir natürlich nicht wollen, nur jetzt einmal hypothetisch) verschwände; die andere Stadt ist dann ungebrochen genauso das Venedig des Nordens. Sie sind es also nicht gemeinsam, sondern jede Stadt ist es für sich ungeteilt. Diese Städte sind also nicht das Venedig des Nordens, sondern sie isten das Venedig des Nordens.

31.05.2002:
Versuchen Sie eine Situation zu finden, in der "isten" richtiger ist als "sind".

Tips für Juni 2002

01.06.2002:
Ist mit den Zähnen soweit alles in Ordnung?

02.06.2002:
Angeblich gibt es jemanden, der weiß, wo die Wahrheit ist, aber er möchte es lieber nicht verraten. Schade.

03.06.2002:
Widdergeborene sollten an ihrem Glauben oder an ihrer Rechtschreibung arbeiten. Das ist zwar einigermaßen unlogisch, aber sie können aber auch zu Zwilling konvertieren und die Hälfte steuerlich absetzen.

04.06.2002:
Gattenwahl wurde in Babelusien mittels einer vereinfachten Art von Superposition betrieben.

05.06.2002:
Die babelusische Art der Gattenwahl wurde weiland in Kopenhagen eingehend diskutiert, dabei ist aber nichts herausgekommen, was ohne gröbere Metaphernschwingerei ins Zwischenmenschliche unserer Welt übernehmbar ist.

06.06.2002:
Enthalpie könnte nach einer ersten groben Einschätzung eine Art sein, Dinge sehr hart nicht zu halbieren, aber es ist was anderes, nämlich eine thermodynamische Zustandsgröße. Hat was mit dem Wärmeinhalt eines Luftpaketes, seiner inneren Energie und der Ausdehnungsarbeit zu tun. Wär' man so gar nicht drauf gekommen.

07.06.2002:
Statt Braten gibt es in letzter Zeit Linsen, bedingt durch die niedrigen Leitzinsen.

08.06.2002:
Die Technologiewerte sind wieder gefallen; und zwar mir auf. Ich konnte mir damit aber nichts anfangen. Manchmal muß es halt auch gerademal so gut sein.

09.06.2002:
Leisten Sie sich ein bißchen baryonische Materie; das hört sich toll an und ist nicht so schwer zu bekommen.

10.06.2002:
Aller Anfang ist vorn - Grundsätzlich eine Frage der Perspektive.

11.06.2002:
Bieten Sie Alternativen an. Anders geht's nicht.

12.06.2002:
Ich habe jetzt eine Tastenkombination entdeckt, mit der kann man Texte ganz einf

13.06.2002:
Das mit der Tastenkombination war nichts. Schade, das hat anfangs wirklich gut ausgesehen, aber war eben doch nichts. Dann muß ich halt wie immer, aber das geht ja.

14.06.2002:
Patata ist ein babelusischer Rhythmus, der vorwiegend auf Kartoffeln getrommelt wird.

15.06.2002:
Komponieren Sie mit etwas Spachtelmasse eine Fuge für zwei Dekorfließen.

16.06.2002:
Bei den Fichten sollst Du reimen.

17.06.2002:
Klaus Besumke sucht für seine Komposition "Eklat für Streicher und säumigen Zeugwart" noch jemanden, der geräuschvoll ins Kolophonium beißt.

18.06.2002:
Das Fingertier wird es wohl auch nicht in die Top Ten der Kuscheltiere schaffen. Das ist natürlich nur eine Vermutung von mir. Am besten ist es wohl, Sie sehen sich das auf <a href="http://internettrash.com/users/murnau/ayeaye.jpg" target="_blank">http://internettrash.com/users/murnau/ayeaye.jpg</a> und <a href="http://www.das-erste.de/vettern/default.asp" target="_blank">http://www.das-erste.de/vettern/default.asp</a> (da sollten sie einen RealPlayer haben) einmal an und schätzen die Lage selbst ein.

19.06.2002:
Sollten Sie gerade dabei sein, die Top Ten der Kuscheltiere zu erstellen, brauchen Sie für den Sternmull keinen Platz reservieren. Unter <a href="http://geo.de/themen/geoskope/00/02/Sternmull.html" target="_blank">http://geo.de/themen/geoskope/00/02/Sternmull.html</a> können Sie sich ansehen, warum das so ist.

20.06.2002:
Wo wir gerade bei Tieren sind, die es vermutlich nicht schaffen werden, für eine breite Öffentlichkeit Sehnsuchtsobjekte der Haptik zu werden, möchte ich Ihnen die Wabenkröte nicht vorenthalten. Was das Tier auf http://www.honoluluzoo.org/surinam_toad.htm auf dem Rücken hat, ist keine Krankheit, sondern Eier, die wachsen dann in die Haut ein, und wenn die Jungen soweit sind, wachsen sie aus der Haut wieder heraus.

21.06.2002:
Das ist jetzt unter zoologischen Gesichtspunkten sicher keine ordnungsgemäße Klassifikation, aber ich finde <a href="http://www.ica1.uni-stuttgart.de/~stefan/nacktmull.html" target="_blank">http://www.ica1.uni-stuttgart.de/~stefan/nacktmull.html</a> gehört zu den Tieren, die an dieser Stelle die letzten Tage präsentiert wurden, einfach dazu.

22.06.2002:
Erbringen Sie einen Beweis, der im Rahmen einer Strukturwissenschaft Gültigkeit hat. Thema und Wissenschaft sind frei wählbar, da möchte ich Ihnen nichts vorschreiben.

23.06.2002:
Ich habe gerade eine neue Tastatur angeschlossen. Merkt man aber nicht; irgendwie muß die Sache mit Medium und Botschaft vermutlich noch einmal durchdacht werden.

24.06.2002:
Falls Sie den Verdacht hegen, der Ihnen bereits vertraute Schalterbeamte könnte wieder danach dürsten, ein erhellendes Gespräch reingehängt zu bekommen, schlage ich vor, Sie erläutern ihm, was "Wissen" ist, ohne das Wort "Wissen" in der Erklärung zu benützen.

25.06.2002:
Genaugenommen hat die Deutsche Sprache nicht sehr viele Ausdrücke für "Wissen".

26.06.2002:
Die geringe Zahl von umschreibenden Ausdrücken für "Wissen" liegt vermutlich daran, daß da etwas benannt wird, was nicht mehr ausdeutbar ist und auch nicht in verschiedene Zusammenhänge gestellt werden kann. Wasser gibt es zwar auch nur eines, aber in poetischen oder chemischen Zusammenhängen gedacht, darf man dazu gegebenenfalls "Kühles Naß" oder "Hydrogen Hydroxid" sagen, ohne daß etwas anderes verstanden wird als eben Wasser.

27.06.2002:
Überlegen Sie, ob etwas zu wissen eine Tätigkeit oder ein Zustand ist. Wenn Sie eine Antwort gefunden haben, mit der Sie zufrieden sind, schnappen Sie sich anstandshalber irgend ein Formular, und dann ab zum Schalterbeamten.

28.06.2002:
In Amerika hat man angeblich schon wieder etwas erfunden. Die sind aber wirklich fix!

29.06.2002:
Statt Rotwein kann man auch Wasser trinken. Das sieht zwar anders aus, und hat nicht den selben Effekt, es schmeckt auch nicht gleich, ist auch weder sonderlich feierlich oder romantisch, aber man kann es tun.

30.06.2002:
Wenn Sie sich wieder etwas vom Chinesen kommen lassen wollen und Sie unschlüssig sind, was Sie nehmen sollen, bestellen Sie Sachen, deren Katalognummern die Telephonnummer des Bringdienstes ergeben.

Tips für Juli 2002

01.07.2002:
Wenn die gestrige Aktion erfolgreich war, ist das vielleicht der erste Schritt für das Verfassen Ihrer persönlichen Zahlenmystik. Überlegen Sie dabei, wie viele Bände Ihr Werk haben soll. Das ist vielleicht von ganz erheblichem Belang; bei so Sachen weiß man ja nie.

02.07.2002:
Erarbeiten Sie, wenn Ihnen zwischen Abwasch und Hauptabendprogramm langweilig wird, einen Diavortrag zum Thema "Ist es eigentlich überraschend, daß es Nichts nicht gibt?"

03.07.2002:
Das mit dem pH-Wert verhält sich nicht ganz so, wie ich Ihnen das dargestellt habe. Der pH-Wert kann nämlich tatsächlich negativ werden. Hätt' ich so jetzt einmal nicht angenommen, aber ich war auch, was die Temperaturabhängigkeit der Autoprotolyse des Wassers betrifft, geradezu sträflich blauäugig.

04.07.2002:
Aus der babelusischen Medizin stammt das Paradtoxin; ein Gift, das durch Einnahme oder Anwendung seine Wirkung verliert.

05.07.2002:
Ich habe jetzt ein neues Rechtschreibeprogramm, das akzeptirt praktisch ales. Auch irgendwie fad.

06.07.2002:
Ich habe den schrecklichen Verdacht, ich habe überhaupt kein Rechtschreibeprogramm mehr; vielleicht hat sich das aber auch im L2-Cache verschloffen, und möchte gebeten werden. Ich werde mal mit meinem Tanztherapeuten darüber reden.

07.07.2002:
Es gibt selbstleuchtende, aber orthographisch unwirksame Zigarrettenspitze.

08.07.2002:
Stricken Sie, wenn Sie vorhaben, sich unter Musikwissenschaftern den Ruf eines intellektuellen Springinsfelds zu erwerben, aus etwas Fugenmasse eine Passacaglie.

09.07.2002:
Angeblich sind Grübchen jetzt wieder stark im Kommen. Es war aber nicht rauszubekommen, warum.

10.07.2002:
Die akademische Gemeinde feiert nächste Woche eine Gartenparty. Sie wissen ja, womit Sie denen eine Freude machen können.

11.07.2002:
Haie haben sich noch immer nicht entschlossen, ob sie jetzt Eier legen, oder lebend gebären. Da sollte jemand einmal Ordnung hineinbringen.

12.07.2002:
Kochen Sie heute was Postmodernes mit mächtig Speck.

13.07.2002:
Die Sterne stehen jetzt wieder so einigermaßen; vorige Woche sind die teilweise einfach nur herumgelungert, aber das haben Sie wahrscheinlich selbst bemerkt.

14.07.2002:
Harm ist übrigens auch so ein Wort, das im Englischen und im Deutschen gleich ist.

15.07.2002:
Wenn Sie gerne sammeln, aber wenig Stauraum zur Verfügung haben, dann sammeln Sie Zuordnungen.

16.07.2002:
Wenn Sie mit einer Antwort nicht zufrieden sind, formulieren Sie einfach die Frage um.

17.07.2002:
Wenn Sie Konditionalsätze mögen, lesen Sie sich die die letzen drei Tips noch einmal durch.

18.07.2002:
Wenn Sie Konditionalsätze nicht mögen, haben Sie mit diesem Tip vermutlich keine Freude.

19.07.2002:
Zunahmi ist ein bißchen Gewicht zulegen.

20.07.2002:
Gilt für Heurigenwirte: Wer ausg'steckt hat, muß einteilen können.

21.07.2002:
Neuerdings kann man Problemberichte senden. Die Aussprache mit dem Mann hinter der Bar ist aber netter und bringt sicher genausoviel.

22.07.2002:
Sollten Sie wieder einmal in der Dudenredaktion vorbeikommen, verlangen Sie dort die Einführung zusätzlicher Reziprokpronomina.

23.07.2002:
Mein Rechner hat mir die Anmerkung mit dem fehlenden Rechtschreibeprogramm offenbar ein wenig krumm genommen; jetzt hat er mir das Schreibeprogramm versteckt, bei den zur Verfügung stehenden Programmen jedenfalls bietet er es mir nicht an. Das kann ich nur mit einem kleinen Trick öffnen, aber es geht.

24.07.2002:
Mein Rechner ist ein kleiner Filou; jetzt taktet er den Chip eigenständig von zwei Gigahertz auf 1,3 Gigahertz herunter.

25.07.2002:
Heute beim Hochfahren erfahre ich von meinem Rechner, daß es mir nur mehr 1,25 Gigahertz bereit stellt. Ich bin schon gespannt, wann er mir einfach Block und Bliestift in die Hand drückt und sich den Nachmittag frei nimmt.

26.07.2002:
Vielleicht sende ich wirklich einmal einen Problembericht. Aber ich fürchte, man wird mir nicht glauben.

27.07.2002:
Problemberichte kann man durchaus auch seinem Tanztherapeuten schicken; der zeigt ein wenigstens einigermaßen anständig vorgetäuschtes Interesse, und was die Problemlösung angeht, ist das nicht schlechter als andere Stellen auch.

28.07.2002:
Portamento ist eine Tür mit Minzgeschmack.

29.07.2002:
"Scheitern" und "Gescheit" haben die selbe Wurzel. Auch sprachlich.

30.07.2002:
Es gibt tatsächlich Trilemma. Als wär ein Dilemma nicht schon schwer genug.

31.07.2002:
Falls Sie das gestern nicht ohnehin schon versucht haben, können Sie heute ein Trilemma basteln.

Tips für August 2002

01.08.2002:
Wer gestern erfolgreich war, kann sich heute an die Erstellung eines Polylemmas machen.

02.08.2002:
Überprüfen Sie gemeinsam mit Ihrem Lieblingsschalterbeamten, ob ein Omnilemma wenigstens denkmöglich ist.

03.08.2002:
Wenn Sie gleich welche Art von -lemma in Plural oder verschiedene Fälle setzen können, ohne dabei auf Vermutungen angewiesen zu sein, haben Sie mir was vor.

04.08.2002:
Setzen Sie bei Gelegenheit einen perlokutionären Akt. Muß ja nichts Großes sein. Halt einfach so einmal.

05.08.2002:
Zur Not können Sie natürlich auch einen illokutionären Akt setzen. Da sind Sie formal ein bißchen eingeschränkter, aber mit ein bißchen Mühe läßt sich das hinkriegen.

06.08.2002:
Aus reinem Übermut habe ich einmal nur so drauflosgeschätzt, daß es eine Postambel geben müßte, und siehe da, es gibt sowas tatsächlich.

07.08.2002:
Eine Postambel ist dort, sie auftritt, vermutlich eher im hinteren Bereich zu finden.

08.08.2002:
Nicht gibt es, und ich finde das eigentlich schade, Interambeln. Für zwischendurch wär sowas eigentlich ja nicht schlecht.

09.08.2002:
Es ist ein Laufzeitfehler aufgetreten. Den Debugmodus kann man getrost im Etui, oder wo der sonst so ist, lassen, der macht nämlich gar nichts. Meiner wenigstens.

10.08.2002:
Mit der Vorsilbe "Ent-" versehen, müßte eine Entscheidung eigentlich so etwas wie das Gegenteil einer Entlobung sein, nur mit Trauzeugen.

11.08.2002:
Überlegen Sie sich für den gestern angedachten (schönes Wort!) Akt ein passendes Ritual.

12.08.2002:
Ich bin dem jetzt noch einmal nachgegangen; der Debugmodus ist offenbar eine Selbsterfindung von herumstreunenden Bits, die im L2-Cache keine Unterkunft finden, weil sie das ohnehin schon fragwürdige Humorverständnis meines Computers gründlich überschreiten.

13.08.2002:
Wüßten Sie noch, ohne nachzusehen, wozu man einen Phasenkorrelationsgradmesser braucht?

14.08.2002:
Kataplexie ist ein bilateraler Tonusverlust der Haltemuskulatur, meist hervorgerufen durch starke Gefühlserregungen. Mit dieser Information können Sie bei Bedarf Gesprächslücken füllen.

15.08.2002:
In ungefähr zwanzig Prozent der Fälle von Kataplexien ist der Tonusverlust unilateral. Wenn sie gestern noch keine Gesprächslücke schließen mußten, können Sie heute sogar eine regelrechte Pause füllen.

16.08.2002:
Die meisten Deja-vu - Erlebnisse sind genaugenommen Deja-vecu - Erlebnisse.

17.08.2002:
Beim gestrigen Tip muß man einmal davon absehen, daß da einige Accents fehlen, aber ich möchte mich mit meinem Computer nicht in Diskussionen über Sonderzeichen einlassen, ich rechne mir da einfach keine Chancen aus; der schickt mich bestenfalls ohne Nachtmahl ins Bett.

18.08.2002:
Mein Rechner läßt es sich zur Freude gereichen, auch bei drastisch reduzierter Taktrate des Chips einfach so, ohne besodere Folklore nicht höher zu fahren, als weit unter der Normdrehzahl des Lüfters, danach ist für eine halbe Stunde gleich einmal gar nix, danach eine Fehlermeldung im BIOS wegen Taktrate.

19.08.2002:
Das gestern an dieser Stelle Berichtete ist Ihnen vermutlich wurscht, aber wenn ich schon einen Problembericht sende, dann sollen den auch möglichst viele Menschen lesen.

20.08.2002:
Jammern Sie nicht über Ihren Computer, senden Sie lieber ein paar Problemberichte.

21.08.2002:
"Zeitnot" ist ein Wort, das die Russen auch gebrauchen. Ich glaube aber, das verwenden sie nur beim Schachspiel. Wer will, kann dem nachgehen.

22.08.2002:
"Aufwändig" wird jetzt mit "ä" geschrieben, vermutlich weil es mit Aufwand zu tun hat. Kann man einsehen.

23.08.2002:
Jetzt habe ich "notwändig" auch schon mit "ä" gesehen. Das ist eher unverständlich, weil da ja eine Not abgewendet wird. "Abwänden" oder "Wändung" habe ich im ganzen Internet nicht gefunden; und da wurde mir sogar das Vorhandensein von Postambeln bestätigt.

24.08.2002:
Was Wändungen und alle Derivate davon angeht, ist mein Rechner ausgesprochen liberal, eigentlich schon sträflich gleichmütig.

25.08.2002:
Augenblicklich liegen keine Druckaufträge vor, und ich werde mich hüten, daran etwas zu ändern.

26.08.2002:
Infintivgruppen mit mehr als drei Wörtern werden durch einen Beistrich getrennt.

27.08.2002:
Infinitivgruppen mit drei Wörtern oder weniger dürfen sie auch trennen. Jedenfalls hat mein Rechtschreibeprogramm nichts dagegen.

28.08.2002:
Ich hege die Vermutung, die Rechtschreibung wurde teilprivatisiert, und jetzt muß jeder selbst schau'n, wie er zurechtkommt.

29.08.2002:
Mein Tanztherapeut hat sich wieder gemeldet. Wir machen jetzt was Pantomimisches mit Wasserpfeife. Sehr entspannend.

30.08.2002:
Mein Tanztherapeut sagt, Ommmm-Übungen sind nur dann sinnvoll, wenn man daraus kein "Ominös!" macht. Humorlos, aber wahrscheinlich richtig.

31.08.2002:
Für Versicherungsmathematiker unterscheiden sich Unfälle, die passieren, und Unfälle, die nicht passieren, lediglich darin, daß er sie auf verschiedene Seiten des Ist-Gleich-Zeichens schreibt.

Tips für September 2002

01.09.2002:
Für Zeitungsleser unterscheiden sich Unfälle, die passieren, und Unfälle, die nicht passieren, vor allem darin, daß sie von zweiteren seltener erfahren.

02.09.2002:
Erstellen Sie heute gedanklich ein Szenario von einem Unfall, der nicht passiert, von dem Zeitungsleser erführen.

03.09.2002:
Wer glaubt, daß er sonst nichts braucht, kann sich mit Solipsismus einen netten Nachmittag machen.

04.09.2002:
„Lemma“, so hat Felix E. Kramer mir berichtet, ist ein Begriff aus der Mathematik und bedeutet soviel wie „Hilfssatz“.

05.09.2002:
Ob das mathematische Lemma mit dem Dilemma und dergleichen zusammenhängt, ist noch nicht so heraußen. Der Plural jedenfalls ist „Lemmata“, was soweit in Ordnung geht. Ein Toast auf Felix!

06.09.2002:
Wenn Sie schon dabei sind, Trinksprüche auf Menschen, die sich meine Bewunderung verdient haben, auszubringen, dann lassen sie doch auch gleich Armin Staffler hoch leben; er hat eine Menge Lemmata in einen Haufen Fälle gesetzt, ohne den geringsten Anschein von Unsicherheit erkennen zu lassen. In Plural, was ja noch schwieriger ist, weil’s ja mehr sind.

07.09.2002:
Bei der temperierten Stimmung stehen die Frequenzen benachbarter Halbtöne im Verhältnis Eins zu zwölfte Wurzel aus Nullkommafünf zueinander.

08.09.2002:
Entwerfen Sie ein paar Formen von Volutionen; neben E- und Re- wird es da ja noch etwas geben.

09.09.2002:
Der Mond steht jetzt bald wieder wo. Da kann man dann ein paar Körperfunktionen damit in Einklang bringen.

10.09.2002:
Die großen Bären weinen, klagen am viel zu engen kleinen Wagen.

11.09.2002:
Wer das Weinen von dem Bär’n stillt, schafft ein neues Sternbild.

12.09.2002:
Mein Rechtschreibeprogramm hat sich noch immer nicht gemeldet, aber mittlerweile bin ich in orthographischen Belangen auch zu Fuß schon einigermaßen trittsicher.

13.09.2002:
Parsismus wird auch Mazdaismus genannt. Wer will kann sich davon zu denken geben lassen.

14.09.2002:
Überlegen Sie heute, ob sich das Aufstellen von Kosten-Nutzenrechnungen in jedem Fall auszahlt.

15.09.2002:
Transformieren Sie bei Gelegenheit irgend etwas; das macht so ein Gefühl, mit einer Idee von Existenz in Einklang oder wenigstens im Einvernehmen zu stehen.

16.09.2002:
Transformieren Sie heute nichts; das macht auch kein schlechtes Gefühl, bereitet aber weniger Aufwand.

17.09.2002:
Bromelien weiterhin im Auge behalten; das muß nicht so streng gehandhabt werden wie bei den Technologiewerten, aber ganz unbeobachtet sollte man die nicht lassen.

18.09.2002:
Der Mazdaismus geht auf Zarathustra zurück. Eine Information, mit der Sie bei Gebrauchtwagenhändlern Eindruck schinden können, wenn Sie das wollen.

19.09.2002:
Das runde Ende vom Brotlaib, das wir in Wien Scherzl nennen, heißt in Hamburg Knust. Eine Information, mit der man vermutlich weder in Wien noch in Hamburg sonderlich Eindruck schinden kann.

20.09.2002:
Die Schatten der Zeiger auf Sonnenuhren gehen auf der Nordhalbkugel gegen den Uhrzeigersinn. Fragen Sie einen Uhrmacher, warum das so ist.

21.09.2002:
Ich habe mir das überlegt; den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften verlange ich erst, wenn ich mir die Reise nach Stockholm leisten kann. Find ich redlich.

22.09.2002:
„Gemengelage“ ist ein Wort, mit dem man einfach so einmal Eindruck schinden kann, ohne sich auf eine Zielgruppe zu spezialiseren.

23.09.2002:
„Gegebenenfalls“ ist ein Wort, das ich nicht tippen kann, ohne mehrmals laut nachzubuchstabieren, was am Bildschirm steht. Ich möchte Sie das nur wissen lassen, damit Sie gegebenenfalls wissen, daß ich mir beim Erstellen der Tips nichts schenke.

24.09.2002:
Mit dem Satz „Bringen Sie mir ein Bier, aber flott!“ wird kein Waren-Termin-Geschäft eingeleitet.

25.09.2002:
Ich habe neulich gehört, daß der neue Markt sehr sensibel reagiert. Also bitte keine harschen Worte.

26.09.2002:
Heute wurde ich auf der Gasse von jemandem, dessen Beruf es offensichtlich ist, diese Frage an Passanten zu richten, gefragt, ob ich zehntausend Euro in Wertpapieren gewinnen möchte. Ich habe gesagt, daß ich das nicht möchte.

27.09.2002:
Mir ist soeben ein recht dramatisch klingendes Wort eingefallen: Mauchyptorien.

28.09.2002:
Sollten Sie demnächtst irgendwelche altertümlichen Priestergewänder aus längst versunkenen Kulturen in Ihrem Wäscheschrank entdecken und für kunstvoll geflochtene Appliken aus Eselshaar an der Halskrause keinen passenden Namen finden, können Sie diese Appliken ja gerne Mauchyptorien nennen. Von mir aus geht das in Ordnung.

29.09.2002:
Überprüfen Sie, ob die Nase keinen Eigengeruch hat, oder ob man sich einfach an den Geruch soweit gewöhnt hat, daß man ihn nicht mehr wahrnimmt.

30.09.2002:
Die Lutherbedingungen schreiben fest, wie Farbmessung zu vollziehen ist. Das können Sie eventuell bei einer Gartenparty angesichts eines Sonnenuntergangs fallen lassen.

Tips für Oktober 2002

01.10.2002:
Bei den Lutherbedingungen geht es im wesentlichen darum, daß für die Erfassung von Farbvalenzen mindestens drei Sensoren notwendig sind, deren relative spektrale Empfindlichkeiten eine Linearkombination der Augenempfindlichkeiten darstellen. Bei der Augenempfindlichkeit geht es um die eines - wie die Wissenschaft sagt - Normalbetrachters.

02.10.2002:
Es gibt nicht viele Länder, die nach einem chemischen Element benannt sind. Meistens ist das umgekehrt, im Falle von Californium ist es sogar nur ein Bundesstaat ohne Souveränität. Eigentlich arm.

03.10.2002:
Germanium hat es sich nach den gestern dargestellten Kriterien sogar verbessert.

04.10.2002:
„El“ gilt als Artikel.

05.10.2002:
Wenn vom Goldland die Rede ist, genügt es, „El Dorado“ zu sagen. Ein, das, oder, was einem da sonst noch so einfällt, ist, wenn es um El Dorado geht, falsch.

06.10.2002:
Gegebenenfalls kann man auch „Das Dorado“ sagen, wiewohl das aber einigermaßen blöd klingt.

07.10.2002:
Der Name Argentinien leitet sich von „Argentum“ ab, was nämlich Silber heißt. Da ist das mit dem Artikel einigermaßen geklärt; meistens wird er einfach weggelassen.

08.10.2002:
Was bietet die Deutsche Sprache doch für unvorhergesehene Freuden; man kann - vorausgesetzt man befindet sich in einem Baumarkt und richtet die Frage an dort anwesendes Personal (dafür ist aber das Geschlecht der befragten Person nicht von Belang) - aber wenigstens in besonderen Zusammenhängen kann man das, nämlich die Frage „Haben Sie Würgenippel?“ an jemanden richten, ohne Gefahr zu laufen, jählings mit einem Hieb niedergestreckt zu werden.

09.10.2002:
Komponieren Sie heute eine Musik, die als Soundtrack dienen könnte für eine Szene, in der der Zweitplazierte im Paul-Henreid-Lookalike-Wettbewerb einer Nichte von einem ehemaligen Studioboß, der mit dem Engagement seiner Nichte bei seinem Nachfolger die letzte Schuld einlöst, erklärt, daß er Pollenallergie hat, und das Wochenende im Garten daher nichts wird.

10.10.2002:
Ich sammle jetzt transitive Verben mit Akkusativ.

11.10.2002:
Martin Mayer hat ohne nachzusehen gewußt, wozu man einen Phasenkorrelationsgradmesser braucht. Er hat mir auch ziemlich ausführlich erklärt, wozu man den noch braucht, außer zur Überprüfung der Monokompatibilität. Leisten Sie sich heute den besten Wein im Stall und trinken Sie unter Absingen von fouriertransformierten Sinustönen auf Martin Mayer. Morgen erfahren Sie, warum das ruhig ein bißchen aufwendiger ausfallen darf.

12.10.2002:
Martin Mayer schrieb - und das zitiere ich ausnahmsweise einmal wörtlich, wiewohl ich sonst sehr darauf achte, daß ich die Tips selbst verfasse: Ein Phasenkorrelationsmessgerät ist eigentlich ein Teil des Klirrfaktormessgerätes, dieses dient bei uns (im Labor) dazu, um die Qualität einer Übertragungsstrecke zu bestimmen. Meist gebräuchlichste Anwendung ist das Messen eines Audioverstärkers (bzw. die dazugehörigen Kabel), ein anderer auch recht interessanter Bereich ist das ausmessen von Netzwerkkabeln, bzw. Hochfrequenzleitungen die ein breitbandiges Signal mit hoher Kantentreue übertragen sollen. Der Messvorgang sieht wie folgt aus: Das Eingangssignal wird vom Messgerät generiert und entspicht dem genormten Messignal (kommt darauf an in welcher Norm man messen möchte), dieses Signal muß genormt sein um einen fixen Rechenwert zu haben. Dieses Signal wird durch einen Vierpol (z.b.Kabel) geschickt, und am Ausgang vom Messgerät wieder aufgenommen. Das Gerät macht dann eine Fouriertransformation und mißt die Oberwellen. Der %tuelle Anteil der Oberwellen des Signals am Originalsignal ist der KLIRRFAKTOR. Nebenbei geben gute Messgeräte mit Hilfe eines Phasenvergleiches (Phasenkorrelation mit dem Eingangssignal) die LAUFZEIT des Signales aus. Eine zu lange Laufzeit bedeutet eine katastrophale Phasenverschiebung, dies wiederum bedeutet, daß zwischenzeitlich komplett andere Frequenzen auf der Leitung auftreten die dann bei der Fouriertransformation (Spektralanalyse) noch mehr Fremdsignale erzeugen die wiederum bei der Klirrfaktorberechung einen noch viel katastrophaleren Klirrfaktor ergeben. k=sqrt((u2^2+u3^2+u4^2+...)/(u1^2+u2^2+u3^2+u4^2+...))*100 Der gesamte Klirrfaktor, wie auch die Phasenmessung sind sehr frequenzabhängig, deshalb ist man auch bedacht immer eine genormte Frequenz mit genormter Amplitude zu verwenden. Wenn man alle Gerät damit mißt, mit dem genormten Signalen, kann man eine allgemeine Übereinkunft über die Qualität von Vierpolen treffen (normen) (ich liebe dieses Wort) (genauso wie diffundieren) (ich bin bemüht dieses Wort so oft wie nur irgend möglich in Konversationen unterzubringen). Eine allgemein Bekannte Normgrenze für den Faktor ist die Handelsübliche Bezeichnung "HI-Fi Anlage". Diese kommt daher, daß sich die Leute irgendwann in den sechzigern geeinigt haben, daß alles was unter 0,7% Klirrfaktor hat High Fidelity ist (Hohe Signaltreue)(nicht ganz unwesentlich). Wenn man jedoch NUR einen Phasenkorrelationsgradmesser (kurz Phasenmessgerät genannt) hat, kann man damit z.b. so tolle Sachen machen wie -Dichte von Materie messen (berührungslos) -Entfernungen messen (ein Teil davon) -Geschwindigkeiten messen (Laserpistole) Dopplereffektmessungen -Räumliche Auslotung eines Schallraumes -Radarmessungen -Räumliches Hören simulieren (meist bei Stereoanlagen) -Wechselstrommessungen (Schein- und Blindleistungen etc..) (Copyright Martin Mayer)

13.10.2002:
Wüßten Sie heute - ohne nachzusehen - wie ein Phasenkorrelationsgradmesser funktioniert? (Martin Mayer ist von dieser Frage ausgenommen.)

14.10.2002:
Landschaftlich, vor allem landschaftlich! (Kurzurlaub.)

15.10.2002:
Die Wahrheit, habe ich zumindest gehört, ist nicht mehr da draußen, sondern sie hat sich jetzt reingesetzt. Vermutlich war ihr kalt.

16.10.2002:
Wenn man F12 drückt, kommt „Speichern unter“. Andere wissen sowas vermutlich schon länger, mich hat das einigermaßen überrascht.

17.10.2002:
Dem Vernehmen nach kann man jetzt wieder ein paar Eulen nach Athen tragen. Natürlich ist dabei zu fragen, ob so etwas grundsätzlich sinnvoll ist, weil Eulen ja fliegen können. Insoferne ist jede andere Stadt wahrscheinlich genausogut.

18.10.2002:
Wenn Sie in der Nähe wohnen, dann tragen Sie ein paar Eulen einfach dorthin; da haben Sie es nicht so weit.

19.10.2002:
Wenn Sie in Gälischen Sauf- und Grölliedern nicht fündig geworden sind, können Sie ja gegebenenfalls in Gesängen, mit denen Kantineure im Heimstadion von Pananthinaikos Ihre Kundschaft auf die bevorstehende letzte Runde aufmerksam machen, nach Hinweisen auf die Eulersche Zahl spähen.

20.10.2002:
Entwerfen Sie ein außerkörperliches Ichkonzept.

21.10.2002:
Verwerfen Sie, so Sie dem gestrigen Tip gefolgt sind, Ihr außerkörperliches Ichkonzept wieder; meines blockiert am Morgen das Badezimmer, möchte sich aber an der Wohnungsmiete nicht beteiligen.

22.10.2002:
Vielleicht hat Ihr Lieblingsschalterbeamter gerade Urlaub; dann können Sie der Urlaubsvertretung ja die Sache mit Holophernes erklären.

23.10.2002:
Für die nächste Zeit ist der Markt für Heilslehren enigermaßen übersättigt. Versuchen Sie es am besten wieder nach Weihnachten.

24.10.2002:
Wenn Kontramiskuität so etwas wie Monogamie ist, kann man sich Überlegen, was Amiskuität ist.

25.10.2002:
Mein Rechtschreibeprogramm brauchen Sie jedenfalls nicht zu fragen, was Amiskuität ist, das hat sich gestern schon bei Kontramiskuität recht kraftvoll wieder zurückgemeldet.

26.10.2002:
Versuchen Sie heute, so oft wie möglich, Sätze zu formulieren, in denen der Verbzusatz abenteuerlich weit von seinem Verb entfernt steht.

27.10.2002:
Versuchen Sie heute nicht, im gestrigen Tip einen Verbzusatz zu finden, da ist nämlich keiner.

28.10.2002:
Stellen Sie heute, wenn Ihnen das Konzept des Verbzusatzes klar ist, worin Sie sich eindeutig von meinem Rechtschreibeprogramm unterscheiden, einige Überlegungen bezüglich der Sinnhaftigkeit einer größtmöglichen Distanz zwischen Verbzusatz und dazugehörenden Verb unter Berücksichtigung von Verständlichkeit und Übersichtlichkeit des Satzes, in dem diese Konstruktion stattfindet, an.

29.10.2002:
Irgend ein bootdevice hat einen failure. Kann passieren.

30.10.2002:
Mein Rechtschreibeprogramm hat jetzt auch grüne Linien. Vielleicht krieg ich da noch ein paar Farben raus.

31.10.2002:
Auf der Nordhalbkugel gehen nur Sonnenuhren, deren Ziffernblatt vertikal steht, gegen den Uhrzeigersinn. Sonnenuhren mit waagrechtem Ziffernblatt gehen so gesehen im Uhrzeigersinn. Hubert Schölnast ist zwar nicht der Uhrmacher meines Vertrauens, also nicht, daß ihm nicht vertraue, aber ich weiß nicht einmal, ob er Uhrmacher ist, aber er hat das mit mir besprochen, und er hat recht, und jetzt ist wieder Zeit für einen Toast. Prost!

01.11.2002:
Zum gestern Festgestellten muß noch angefügt werden, daß Martin Mayer das natürlich auch gewusst hat und sogar einige Erwägungen bezüglich des Gangs von Sonnenuhren am Äquator mitsamt sehr anschaulichen Skizzen an mich geschickt hat. Wenn's Ihre Leber aushält, ein Hoch auf Martin!

Tips für November 2002

01.11.2002:
Rauchglasspiegel sind nicht schön. Das ist zwar hinlänglich bekannt, kann aber immer wieder einmal gesagt werden.

02.11.2002:
Machen Sie heute irgend etwas mit bildgebenden Verfahren. Thema ist frei.

03.11.2002:
Ich werde programmieren lernen, und dann werde ich versuchen, mit den Laufzeitfehlern in Kontakt zu treten, vielleicht kann ich sie überreden, daß sie, wenn sie schon auftreten müssen, das in dafür vorgesehenen Etablissements tun. Sehr große Chancen rechne ich mir dabei aber nicht aus.

04.11.2002:
Ich weiß nicht, wo man das kann, aber wenn Ihnen auch keine geeignete Stelle dafür bekannt ist, gehen Sie halt zur Dudenredaktion und verlangen dort ein elastischeres "vielleicht"; eines, mit dem man Sätze wie "Es ist vielleicht und es ist nicht." logisch widerspruchsfrei formulieren kann.

05.11.2002:
Wenn Sie sich nicht ganz sicher sind, wie man "Sotheby's" richtig ausspricht, dann sprechen Sie es einfach nicht aus. Die meisten Sätze lassen sich auch so formulieren.

06.11.2002:
Mein Rechner hat sich jetzt wieder einigermaßen im Griff; die vom Chip versprochene Taktrate wird ohne Murren durchgepeitscht, Einschaltbefehle werden als solche erkannt und ausgeführt, nur mein Mailprogramm (man hat mir gesagt, das ist aber nicht das Mailprogramm, sondern der jüngst installierte Virenscanner) wirft sich schützend zwischen mich und eingehende Attachements und löscht nach Gutdünken ungefähr jeden zweiten Anhang an meine Elektropost. Ich denke, wenn ich schon Problemberichte sende, dann haben Sie auch Anspruch darauf, zu erfahren, wenn es keine oder wenigstens weniger Probleme gibt.

07.11.2002:
Gesundes Zahnfleisch ist im Grunde nur dann sinnvoll, wenn man es hat.

08.11.2002:
Das gestern an dieser Stelle Gesagte gilt weitgehend auch für Geld, mit einigen Einschränkungen und Abänderungen, wie, daß der Gesundheitszustand von Geld nicht sonderlich erheblich ist, und Zahnfleisch auszugeben nicht sonderlich Spaß macht.

09.11.2002:
Das mit den Einschaltbefehlen, die mein Rechner widerspruchslos akzeptiert, hat neuerdings eine kleine Schmälerung erfahren, nicht sonderlich schlimm, aber erwähnenswert; beim zweiten Mal hochfahren hat es geklappt. Ich halte Sie auf dem Laufenden.

10.11.2002:
"Auf Port 80 steht eine Zugangsberechtigung und weiß nicht recht, wohin" ist vermutlich kein sehr guter Titel für eine Ballade. Erfinden Sie eine literarische Kurzform, in der das ein guter Titel wäre.

11.11.2002:
Ich habe Ihnen doch mitgeteilt, daß der Neue Markt sensibel reagiert und Sie an dieser Stelle gebeten, auf harsche Worte zu verzichten. Jetzt ist es soweit: Der Neue Markt wird im nächsten Jahr nicht mehr sein. Da können wir jetzt schon damit anfangen, alte Sachen kaufen zu üben.

12.11.2002:
Die Erdrotation verlangsamt sich. Das hat auf die Laufrichtung von Sonnenuhren aber keinen Einfluß.

13.11.2002:
Sobald ihr Lieblingsschalterbeamter wieder aus dem Urlaub zurück ist, besprechen Sie mit ihm, wie die Abnahme der Erdrotation mit dem Umstand, daß der Drehimpuls eine Erhaltungsgröße ist, vereinbar ist.

14.11.2002:
Mir ist noch ein Wort eingefallen, das es - wenigstens im herkömmlichen Sprachgebrauch - nur im Verbund mit einer Vorsilbe, aber nicht als Stamm gibt: vergeuden.

15.11.2002:
Es hat mir keine Ruhe gelassen, und ich habe in dementsprechender Literatur nachgesehen; im Mittelhochdeutschen gibt es ein Wort "giuden", was "groß tun" heißt. Es ist auch nicht auszuschließen, dass "g-euden" als Ableitung aus der Sippe von "öd", also "leeren" benennt.

16.11.2002:
Mit "vergnügen" ist es ähnlich wie mit "vergeuden", aber eher herleitbar.

17.11.2002:
Überlegen Sie sich heute ein paar Wetten, die wir in "Wetten, dass?" nicht sehen wollen.

18.11.2002:
Einen Croupier, der auf einem herkömmlichen Roulettetisch jede Zahl, die man ihm ansagt, wirft, möchten wir in "Wetten, dass?" nicht sehen.

19.11.2002:
Einen Politiker, der jede - von einem Zufallsprogramm erstellte - Behauptung dem Saalpublikum so verkaufen kann, daß alle davon überzeugt sind, wollen wir bei "Wetten, dass?" auch nicht sehen.

20.11.2002:
Besorgen Sie sich ein paar Leviten. Kann man immer brauchen.

21.11.2002:
Überlegen Sie heute, wie Sie einen zusätzlichen Wochentag nennen würden.

22.11.2002:
Gehen Sie mit dem Ergebnis Ihrer gestrigen Überlegung zur Dudenredaktion und sichern Sie sich die Rechte an diesem Wort. Danach gehen Sie zu einer Stelle, wo man die Einführung eines zusätzlichen Wochentages beantragen kann.

23.11.2002:
Die akademische Gemeinde sagt, sie trinkt jetzt lieber aus der Flasche. Wenn Sie keinen wirklich pfiffigen Flaschenöffner erfunden haben, dann sollten Sie für Ihre Theorie des menschlichen Geistes wenigstens einmal mit einer Annahmensammlung beginnen.

24.11.2002:
Entwerfen Sie ein Brettspiel, das das Periodensystem der Elemente als Spielfeld hat.

25.11.2002:
Durch das eklatante Desinteresse an jeder Art von Beschäftigung mit Zahlen galten in Babelusien die allermeisten Zahlen als Primzahlen.

26.11.2002:
Sollten Sie einmal nicht so genau wissen, was Sie machen sollen, dann machen Sie einen Unterschied zwischen den Anfangsbedingungen unseres Universums und den Naturgesetzen. Die Naturwissenschaft macht das schon lange und kommt damit ganz gut zurande.

27.11.2002:
Mein Computer hat einen Sinn für Wortwitz. Kaum, daß ich einmal befinde, daß das Rechtschreibeprogramm wieder hinlänglich funktioniert, bietet er mir eine interessante Auslegung von Großschreibung an; er macht das Dokument, das ich gerade schreibe, einfach am Bildschirm um glatt die Hälfte größer, ohne daß von meiner Seite ein derartiges Ersuchen formuliert worden wäre. Bizarr. Ich werde dem nachgehen, sobald ich weiß, wie.

28.11.2002:
Johannes Hauptmann hat angeregt, Sie wissen zu lassen, daß sich in den Geißeln der Prokaryonten in Form einer 9+2 - Struktur 9 randstrebige Doppelfibrillen befinden. Ein vornehmes und hochherziges Ansinnen, dem hiemit stattgegeben sei.

29.11.2002:
Was Prokaryonten und Eukaryonten gemeinsam haben, ist das Unverständnis, mit dem mein Rechtschreibeprogramm ihnen gegenübertritt, worin sie sich unterscheiden, ist das Vorhandensein eines Zellkerns, wie sich das diesbezüglich mit den randstrebigen Doppelfibrillen verhält, könnte ich nur raten, aber das wäre nicht seriös.

30.11.2002:
Es lässt sich im gesamten - wenigstens von mir aus überblickbaren - Internet nichts zu Doppelfibrillen finden. Schade eigentlich, ich hätte Ihnen heute gerne gezeigt, daß ich, was meine gestrige Ahnungslosigkeit anbelangt, lernfähig bin.

Tips für Dezember 2002

01.12.2002:
Beim Picknick auf des Floßes Ecken holt man sich sehr leicht Soßeflecken.

02.12.2002:
Flanellsocken und Sonnenflecken ergeben keinen Schüttelreim. Ein Umstand, mit dem wir, denke ich, leben können.

03.12.2002:
Cherenkov-Strahlung entsteht, wenn die im jeweiligen Medium zulässige Lichtgeschwindigkeit überschritten wird. Ein Umstand, der, solange Sie nicht mit Neutrinos oder Ähnlichem zu tun haben, für den Alltag belanglos ist.

04.12.2002:
Die Reaktionsrate ist Wirkungsquerschnitt mal Luminosität. Ein Umstand, der außerhalb von Teilchenbeschleunigern weitgehend unbeachtet bleiben kann. Wer will, kann statt dessen einmal den Kategorischen Imperativ beachten.

05.12.2002:
Es gilt, wenn wer was tut: Be wise, be careful with your bootdevice.

06.12.2002:
Ich bin dem nachgegangen und habe herausgefunden, daß cgi tatsächlich etwas heißt, allerdings heißt es etwas anderes.

07.12.2002:
Jede dimensionsrichtige Gleichung läßt sich als Beziehung zwischen einem vollständigen Satz dimensionsloser Kennzahlen schreiben. Dabei gilt: Die Anzahl der dimensionslosen Kennzahlen eines vollständigen Satzes ist gleich der Anzahl der Einflußgrößen minus der Grundgrößen. Vermutlich stimmt das sogar, aber beschwören könnt ich?s nicht.

08.12.2002:
Die Froudzahl ist dimensionslos. Da bin ich mir ziemlich sicher.

09.12.2002:
Auf der Erdoberfläche hat ein Kreis mit zehntausend Kilometern Radius einen Umfang, der wesentlich kleiner ist, als es die herkömmliche Handhabung von Pi vermuten läßt.

10.12.2002:
Wenn Sie den Radius des gestern besprochenen Kreises vergrößern, verkleinert sich dadurch sein Umfang.

11.12.2002:
Versuchen Sie heute, so Sie das nicht ohnehin schon gestern getan haben, zu eruieren, ob, und wenn ja, ab wann sich bei unserem Beispiel von vorgestern ein Kreis mit negativem Umfang ergibt.

12.12.2002:
Wenn Sie den exakten Wert der Hubblekonstante wissen, dann gibt es eigentlich keinen falschen Zeitpunkt, ihn der Welt mitzuteilen. Es sei denn, Sie legen Wert darauf, daß Sie als Urheber in die Annalen der Wissenschaftsgeschichte eingehen. Dann sollten Sie sich einigermaßen gründlich überlegen, wann Sie das und vor allem wem sagen. Darüber können Sie sich ja den Kopf zerbrechen, wenn es soweit ist.

13.12.2002:
Wenn Sie den exakten Wert der Hubblekonstante nicht wissen, können Sie ja erfundene Telephonnummern herumerzählen; wenn Sie das nicht übertreiben, brauchen Sie dabei sonst auf nichts zu achten.

14.12.2002:
Mit etwas Geschick kann man Mandarinen so abschälen, daß die Pelle danach an ein Elephantenhaupt gemahnt.

15.12.2002:
Wenn Sie die gestern vorgestellte Spielerei mit der Mandarine bewältigt haben, dann können Sie, so Sie das wollen, heute dazu übergehen, versuchshalber einmal eine Weintraube so zu Schälen, daß die Pelle an ein Elephantenhaupt gemahnt.

16.12.2002:
Wer gestern erfolgreich war, kann heute versuchen, die Südansicht des Tadj Mahal aus einer Rosinenschale zu formen.

17.12.2002:
?Sehren? gibt es, allerdings nur soweit ich weiß, auch nur in Zusammenhang mit der Vorsilbe ?ver?. Mein Rechtschreibeprogramm ist mir da offenbar um einiges voraus.

18.12.2002:
?Heeren? kenn ich auch nur nach ?ver?; und wieder bin ich von meinem Rechtschreibeprogramm mit dem Geruch des Grenzanalphabeten belegt. Allerdings kann mein Rechtschreibeprogramm ja auch die Mehrzahl von ?Heer? im Dativ meinen. Ich fürchte, ich werde das wohl nie erfahren.

19.12.2002:
Zu den heeren. Das ist jetzt kein Tip im Sinne eines Ratschlages, zumal ich einerseits nicht wüßte, was Sie bei den Heeren auch tun sollten, andererseits der Imperativ wenigstens aus Formgründen eines Rufzeichens bedarf, und schließlich ?Heeren? groß geschrieben gehört. Ich habe lediglich eine Methode gefunden, herauszubekommen, ob es das Verbum ?heeren? gibt, und mein Rechtschreibprogramm ist mir wenigstens bis jetzt diese Information voraus gewesen, oder ob es sich dabei wirklich nur um den Dativ von ?Heer? im Plural handelt. Wurde mir angestrichen, also gibt es das Verbum, soweit man meinem halbleitergestützten Orthographiewart glauben darf, nicht. Wieder was gelernt.

20.12.2002:
Erwarten Sie auf E-Mails nicht unbedingt Antworten. Das sei nur so einmal dahingeschrieben.

21.12.2002:
Wenn Sie Löcherkraken züchten, sparen Sie das halbe Futter.

22.12.2002:
Das mit den Löcherkraken bedarf vermutlich einer Erläuterung. Heben Sie Ihr Glas zunächst einmal auf eine Person Namens Nex, die mir überaus Interessantes über Löcherkraken hat zukommen lassen. Das ist im Grunde so absurd, daß Sie mir wahrscheinlich ohnehin nicht glauben würden. Ich poste hier einfach den Link (schönes Deutsch) und schlage vor, Sie sehen selbst, was Sie dann damit anfangen. http://www.wissenschaft.de/sixcms/detail.php?id=132086

23.12.2002:
Bei Gelegenheit können Sie einen Schöpfungsplan entwerfen. Greifen Sie dabei ruhig ins Volle und lassen Sie es vor allem bei den Details so richtig krachen; Glaubwürdigkeit und Verhältnismäßigkeit sind bei Schöpfungsplänen kein Kriterium.

24.12.2002:
Im Grunde hätte ich Ihnen vorgestern am Ende des Tips einen eingehenden Appell, die Welt nicht zu versauen, andienen müssen.

25.12.2002:
Das gestern Erwähnte ist bei jeder Art Bericht über irgendwelche Tiere offenbar Pflicht; wenigstens im Fernsehen erkennt man, wenn man vielleicht einmal nur so gerade hingezappt hat, ohne zu wissen, seit wann und wie lange noch die Sendung läuft, das nahe Ende einer Sendung, wenn diese Sendung Abläufe in der belebten Natur zum Gegenstand hat, daran, daß darauf hingewiesen wird, daß etliche Belange dieser belebten Natur in ihrer Nihilierungstoleranz keineswegs überschätzt werden dürfen.

26.12.2002:
Halten Sie Bäume von Cholesterin fern, bügeln Sie gegebenenfalls frisches Obst auch einmal ohne Bleichmittel und nehmen Sie aus dem Urlaub keine Wale mit heim.

27.12.2002:
Manchmal muß man Deutsche darauf hinweisen, wie anders manche Sachen in Wien heißen.

28.12.2002:
Was ich aus Paris erfahren habe, ist, daß für Frisuren in absehbarer Zeit überhaupt keine Trends vorgesehen sind. Wer will, kann sich also dünne Dreadlocks machen und die dann in Trinkhalme schieben. Das sieht zwar nicht besonders toll aus, aber wenn sonst nichts geboten ist, ist das zumindest nicht falsch.

29.12.2002:
Heute ist ein recht guter Tag, um sich mit einer übersichtlichen Anzahl von Aspekten des menschlichen Daseins auszusöhnen. All zuviel wird?s ja wohl nicht werden, aber zum Beispiel der Umstand, daß manchmal ab einem gewissen Alter die Haare in der Nase unbotmäßig stark wachsen, verdient wenigstens ein bißchen Hinnahme.

30.12.2002:
Die Kleinbahn versus Märklin - Debatte markiert nach meinem Wissensstand nicht mehr so sehr die Grenze zwischen zwei weltanschaulichen Konzepten, wie das weiland der Fall war. Eigentlich Schade; man kennt sich immer weniger aus.

31.12.2002:
Heute kann man wieder was transformieren. Etwa so wie ?Ist der Wunsch nach Gestaltungswillen ein hinreichender Ersatz für eine Antwort auf die Frage, ob die metaphorische Henne als Vater des Gedankens wenigstens in Grundzügen den Ansprüchen, die an Kriterien angelegt werden dürfen, genügt??

Tips für Jänner 2003

01.01.2003:
Sollten Sie zur Zeit in Tanztherapie sein, transformieren Sie eher nonverbal.

02.01.2003:
Umsatzsteuer versteh ich. Umsatzsteuervorauszahlung ist nach meinem Dafürhalten schon ein bißchen fragwürdig, weil von jemandem Anteile von etwas zu verlangen, was diese Person noch gar nicht hat, ist doch einigermaßen kühn. Aber bei Umsatzsteuersondervorauszahlung sind die Grenzen meines Humorverständnisses überschritten. Naja; Steuern zahlt man ja aber auch nicht, weil das so lustig ist.

03.01.2003:
Metaphorischen Brücken sieht man immer an, von welcher Seite sie gebaut worden sind.

04.01.2003:
Entwerfen Sie heute in einigen Grundzügen ein Konzept der Paraphorik.

05.01.2003:
Dinge auf den nächsten Tag zu verschieben, macht Sie nicht zum Morgenmenschen.

06.01.2003:
Was mit Plosionen geht, müßte eigentlich auch mit Jektionen funktionieren.

07.01.2003:
Nehmen Sie sich Zeit. Wenn Sie gerade selbst keine haben, nehmen Sie die von jemand anderem.

08.01.2003:
Wenn Sie mit der Theorie des menschlichen Geistes nicht so recht vorankommen, kann Ihnen Michi vielleicht weiterhelfen. Die Telephonnummer haben Sie ja.

09.01.2003:
Heute singt der Seppi Oden über seine Episoden.

10.01.2003:
Bei Reclam erscheint demnächst eine Karaokeedition; Faust mit Mephistos Text zum Selbstverfassen und so Sachen.

11.01.2003:
Sind bei Hosen Fehler in den Schußfäden, kriegt man trotzdem keine Fußschäden. Dennoch: Hosenkauf ist Vertrauenssache.

12.01.2003:
Überprüfen Sie, ob das Theorem der prinzipiellen Falsifizierbarkeit in einer abenteuerlichen Überdehnung von Logik auf sich selbst angewendet werden kann.

13.01.2003:
Sollten Sie in nächster Zeit ein Axion finden, bewahren Sie es sorgfältig auf und spenden sie es der Wissenschaft; die sucht sowas nämlich schon lange.

14.01.2003:
Wenn Sie nicht tanzen können, dann tun Sie es nicht öffentlich. Das sieht vergleichsweise hervorragend aus. Ehrenwort.

15.01.2003:
Irgendwelche Zuordnungseinheiten, habe ich soeben erfahren, sind nicht verfügbar. Soll sein; ich sammle so was jetzt, und in einem Jahr mache ich ein Musical aus Fehlermeldungen.

16.01.2003:
Die Zugangsberechtigung, die weiland auf Port 80 stand, hat sich nach meiner Vermutung die gestern abhanden gekommenen Zuordnungseinheiten um den Hals gehängt und zieht jetzt marodierend durch den L2Cache und rempelt dort mit großer Gebärde Bits von ihrem Platz. Rebell without a Browse.

17.01.2003:
Mein Tanztherapeut hat mir bestätigt, daß meine gestrige Vermutung höchstwahrscheinlich zutrifft. Ich muß allerdings dazusagen, daß eine Raumpflegerin, die Zeugin unseres Gespräches war, diese Ansicht nicht teilt. Andere Meinungen habe ich noch nicht eingeholt.

18.01.2003:
Mein Tanztherapeut hat mir gestern geholfen, Bits zu visualisieren, damit ich mit meinem Rechner in eine Art herrschaftsfreien Diskurs treten kann. Vielleicht liegt es an der Hilfestellung durch meinen Tanztherapeuten, aber ich hätte mir Bits nicht ganz so vieldeutig und unentschlossen vorgestellt wie das, was da vor unserem geistigen Auge erschienen ist.

19.01.2003:
Beim nächsten Musikantenstadl sind Gäste aus Ägypten dabei; Tut Ench Humptata und Nofretetärätää.

20.01.2003:
Wenn Sie sich in einer bestimmten Tonart sehr beheimatet fühlen, dann ist es möglicherweise zulässig zu sagen, daß Sie, wenn sie Musikstücke aus anderen Tonarten in - gleichsam - Ihre Tonart setzen, diese Musikstücke insponieren. Möglicherweise aber auch nicht.

21.01.2003:
Worddokumente sehen von der Seite inhaltlich genau so aus wie von vorn. Seltsam. Draufsicht gibt’s leider nicht.

22.01.2003:
Gehen Sie der Vermutung nach, daß zur Beurteilung der Synchronizität beim Synchronschwimmen ein Phasenkorrelationsgradmesser sinnvoll wäre.

23.01.2003:
Titus versucht, in seinem Leben Unrunditäten zu vermeiden. Find ich sinnvoll.

24.01.2003:
Wenn Sie für heuer noch keine Pläne haben, basteln Sie aus Bimsstein und Salzgebäck große Werke der Historienmalerei als begehbare Rauminstallation.

25.01.2003:
Erklären Sie Ihrem Lieblingsschalterbeamten bei Gelegenheit, wo das „ent“ in „Aufenthalt“ herkommt, wenn Sie sich das nächste Mal dort aufhalten.

26.01.2003:
Wenn sich Jäger um das erlegte Reh bücken, verrutschen mitunter ihre Perücken.

27.01.2003:
Der gestrige Tip wird vermutlich nicht von der UNESCO als Kulturerbe der Menschheit anerkannt. Ich versuche einmal, mich damit abzufinden.

28.01.2003:
Ich habe jetzt schon lange kein Angebot mehr erhalten, einen Problembericht zu senden. Vermutlich haben die Empfänger dieser Berichte den Kanal voll. Oder es hat niemand einen gesendet, und jetzt haben die auch keine Lust mehr. Mir soll’s recht sein, wenn wieder was ist, laß’ ich Sie es an dieser Stelle wissen.

29.01.2003:
Martina Rauchenberger hat das Verbum „sehren“ tatsächlich als Bestandteil der Deutschen Sprache identifiziert und das durch drei Zitate belegt. Respekt! Sofern es nicht mit Vorsätzen der Askese, die Sie eventuell anläßlich des Jahreswechsels gefaßt haben, kollidiert, möchte ich Sie ersuchen, bei Gelegenheit Martina Rauchenberger mit einem Toast für diese philologische Schatzwalterei zu bedenken.

30.01.2003:
Ich habe heute Post bekommen, aus, wie ich dem Absender entnehme, dem Tal der Finsternis. Darin wird angeregt, Sie an dieser Stelle wissen zu lassen, daß es das Wort „wirsch“ nur in seinem Gegenteil gibt. Ich zeige mich somit erbittlich und beugsam, zumal das Ansinnen eine botmäßige Verfrorenheit darstellt, und schließe für heute mit dem Gedanken, daß wir für „ten“ das Wort „oben“ eigentlich gar nicht bräuchten.

31.01.2003:
Angeblich gibt es Schwendtage, das sind Tage, an denen es mit Abnehmen nicht so klappt. Sonst können die auch noch was, wenn ich einmal erfahre, was, teile ich Ihnen das selbstverständlich mit.

Tips für Februar 2003

01.02.2003:
Was ich bis jetzt über Schwendtage in Erfahrung gebracht habe, ist wenig erhellend; An diesen Tagen sollte man keinen Aderlaß an sich machen lassen, aber es schadet nicht, Land zu roden. Das Auftreten der Schwendtage folgt nach überliefertem Glauben keinerlei Gesetzmäßigkeiten und wird seit den alten Römern als hinreichende Ausrede angesehen, einmal nix zu machen. „Schwendtag“ leitet sich von „schwinden machen“ ab, also vielleicht klappt das mit Abnehmen vielleicht doch.

02.02.2003:
Ab ungefähr ersten Februar bis ungefähr hoffentlich eine Woche später ist mein Computer beim Service, kann natürlich auch etwas länger dauern. Wenn Sie mir in dieser Zeit keine E-mails schicken, schonen Sie mein Elektropostfach, und ich tu mir beim Beantworten auch etwas leichter.

03.02.2003:
Man muß das Chaos noch in sich tragen, um einen tanzenden Stern zu gebären. Andererseits muß man sehr große Nebenhöhlen haben, um eine Grapefruit dort unterzubringen, und es geht eigentlich auch ohne.

04.02.2003:
Stricken Sie Ihrer Familie bei Bedarf einen Bartwärmer. Wenn Sie da was falsch machen, kommt Ihnen kaum jemand drauf.

05.02.2003:
Fahren Sie doch einmal ins Ausland; wenn das Wetter paßt, ist es dort angeblich recht schön.

06.02.2003:
Sollten Sie, was eigentlich nicht zu erwarten ist, einmal in die Gelegenheit kommen, ein Drehbuch für einen Film zu schreiben, der in Wien spielt, dann vermeiden Sie in Dialogen unbedingt Vokabel wie „nun“ oder „bloß“. Das sagt in Wien kein Mensch. In Wien heißt das „jetzt“ und „nur“. Es erhöht die Exportfähigkeit eines Filmes nicht, wenn darin ein Wiener Unterweltler zu einem anderen sagt: „Do föht uns bloß no wer fia de Alarmaunloge.“ Wenn Sie keine Drehbücher schreiben, dann machen Sie sich heute einfach einen netten Tag!

07.02.2003:
Als Pianist dürfen Sie heute enharmonisch verwechseln. Als Streicher dürfen Sie das meinethalben auch, stellen Sie aber sicher, daß es niemand hört, und lassen Sie es nicht zur Gewohnheit werden.

08.02.2003:
Das Gegenmittel zu Rattengift, soferne es sich dabei um Kumarinderivat handelt, ist Vitamin K1. Eine Information von eher bescheidenem Nutzen, weil man erstens nicht weiß, wie Kumarinderivat schmeckt, und zweitens Vitamin K1 selten eingesteckt hat.

09.02.2003:
Man sollte daran denken, ein Mal pro Halbjahr zum Zahnarzt zu gehen. Das haben Sie somit getan. Glückwunsch.

10.02.2003:
Am Firmament ein Deszendent pennt, weshalb ihn niemand kennt.

11.02.2003:
Durch ein Nachtsichtgerät sind alle Katzen grün.

12.02.2003:
Da ich die Tips immer etwas im Voraus schreibe, ist der heutige Tip, wenigstens, was den Anlaß betrifft, nicht aktuell, grundsätzlich aber gültig; Ein gewisser Herr Blackwell erstellt jedes Jahr eine Liste von Personen, denen er mangelnden Geschmack in der Auswahl ihrer Kleidung unterstellt. Das mag ja hingehen, früher oder später werden wir wohl alle ein bißchen wunderlich, und Herr Blackwell feiert eben so seine präsenile Demenz; solange er keine Drogen nimmt, soll mir das recht sein. Der ORF stellt heute, am 7. Jänner, auf seiner Homepage Herrn Blackwells Liste in die Öffentlichkeit, und zwar als die „Hitparade der schlecht gekleidesten Frauen.“ Da bin ich einmal mit meinem Rechtschreibeprogramm einer Meinung. Minus mal Minus ist nicht immer Plus. Erstens ist „gekleidet“ kein Wort, das sich steigern läßt, ähnlich wie „gelesen“ (Es gibt keine „meistgelesenste“ Zeitung, weil eine Zeitung nicht „gelesener“ sein kann als eine andere.), und zweitens wird dieser Fehler nicht dadurch aufgehoben, daß man dann bei „gekleidetst“ einfach das zweite „t“ wegläßt. Für mich ist das die schlecht geschriebenste Zeile des Tages.

13.02.2003:
Felix Elmar Kramer hat herausgefunden, daß die Russen das Wort „Zeitnot“ durchaus nicht nur im Zusammenhang mit Schach verwenden. (Wird manchmal auch als „Tseitnot“ transkribiert.)

14.02.2003:
Was Feix Elmar Kramer zum Adressaten von ausgiebigen „Vivat!“- Rufen unter Abtrinken angemessener Portionen von feiertauglichen Getränken macht, ist der Umstand, daß er unter Bezugnahme auf den Tip vom 8. September des Vorjahres tatsächlich einige –volutionen gefunden hat; nämlich die Involution und die Konvolution, beide sind in der Mathematik beheimatet. Ich habe dann selbst ein wenig gestöbert und bin dabei auf die Kovolution gestoßen, die man ebenfalls vorwiegend in mathematischen Zusammenhängen antrifft.

15.02.2003:
Wenn Sie bei, was immer Sie tun, Pathos vermeiden können, tun Sie’s.

16.02.2003:
Sollte es sein, daß bei, was immer Sie tun, sich das eine oder andere Mal Pathos als unvermeidlich herausstellt, dann langen Sie tüchtig zu, einmal in die Vollen, aber richtig! Verhaltenes Pathos ist ermüdend.

17.02.2003:
Was manchmal, aber nicht sehr oft, peinliche Situationen, die man akut selbst hergestellt hat, entschärfen kann, ist die selbstbewußt vorgetragene Behauptung, es wäre dabei um eine Wette gegangen.

18.02.2003:
Personen gegenüber, die beruflich damit befaßt sind darauf zu achten, daß die Straßenverkehrsordnung eingehalten wird, ist die Behauptung, es wäre bei einem Regelverstoß, bei dem man ertappt worden ist, um eine Wette gegangen, eher nicht das Mittel der Wahl.

19.02.2003:
„Ultimativ“ heißt im Deutschen „mit einem Ultimatum behaftet“. Nichts weiter.

20.02.2003:
Die Planeten haben es heute ein bißchen eng, vor allem oben herum. Also; Waageseitig den Ball eher flach halten, und bis zum Wassermann auch keine großen Sprünge. Morgen legt sich das wieder, wer will kann dann seine Haare offen tragen.

21.02.2003:
Die Planeten haben sich heute tatsächlich wieder so halbwegs im Griff, die Häuser sind auch in einem einigermaßen zufrieden stellenden Zustand, nur im Schützen ist noch ein wenig Unruhe, der scheint was Unrechtes gegessen zu haben. Wenn Sie Ihr Haar heute tatsächlich offen tragen, dann versuchen Sie vielleicht, wenigstens einen ordentlichen Scheitel hinzukriegen; man kann nie wissen.

22.02.2003:
Oft haben Exilanten quere Gedanken wie die Quantenlehre.

23.02.2003:
Für die Angehörigen von Hardcorebacchanten gibt es so was wie die Heisenbergsche Unschärferelation an makroskopischen Objekten; wenn man nicht weiß, wo sich der Trunkenbold aufhält, kann man mit ziemlicher Sicherheit auf seinen Zustand schließen.

24.02.2003:
Schrödingers Katze geht’s prima, und sie bedankt sich für das Interesse an Ihrem Befinden.

25.02.2003:
„Februar“ kommt von „Fiebermonat“; das lindert zwar etwaiges Fieber nicht, aber man fühlt sich, wenn man das weiß und im Februar gerade Fieber hat, irgendwie in eine gewisse Art von Ordnung eingebettet.

26.02.2003:
Überlegen Sie, ob man Übereinkünfte und Festlegungen treffen kann, ohne dabei auf Übereinkünfte und Festlegungen angewiesen zu sein.

27.02.2003:
Wenn Sie gestern zum Schluß gekommen sind, daß man zum Treffen von Übereinkünfte und Festlegungen auf Übereinkünfte und Festlegungen angewiesen ist, dann ist heute ein guter Tag, Ihrem Liebelingsschalterbeamten zu erklären, wie das dann angefangen hat.

28.02.2003:
Wenn Sie schon dort sind, können Sie mit Ihrem Lieblingsschalterbeamten auch noch gleich klären, was sich zu Strecke so verhält wie Quant zu Quantum.

Tips für März 2003

01.03.2003:
Einige Primzahlen lassen sich als Summe zweier Quadratzahlen schreiben, andere hingegen nicht. Ist halt so.

02.03.2003:
Dopologie ist die Lehre von Verspätungen.

03.03.2003:
Gestern habe ich meinen Computer von Service zurückbekommen. Diese Mitteilung ist für Sie nur insoferne von Belang, als sie erklärt, warum ich in den vergangenen Wochen auf E-mails nicht geantwortet habe. In meinem elektronischen Postfach sind mittlerweile weit über zweihundert Posten (wenn wir das als Mehrzahl von Post einmal so durchgehen lassen) eingegangen, das heißt ich werde in nächster Zeit wohl auch nicht sehr prompt auf Post antworten. Üben Sie Nachsicht.

04.03.2003:
Das Service war nicht sooo der durchschlagende Erfolg. Beim Erstellen der gestrigen Mitteilung hat mein Computer immerhin drei lupenreine Abstürze hingelegt. Jetzt geht`s wieder so halbwegs, aber ich fürchte, daß ich im nächsten halben Jahr sicher auf E-mails antworte, ist keine so sichere Sache.

05.03.2003:
Irgendwann ist ja wieder Kirschblütenfest. Wenn Sie da was machen wollen, tun Sie’s angemessen.

06.03.2003:
In Zuge des Jahres gibt es bestimmt auch eine Erbsenblüte; was die Begängniskultur diesbezüglich betrifft, sind die Vorschriften ausgesprochen locker.

07.03.2003:
Klaus Besumke versucht jetzt, mittels Nanotechnik das Kleingedruckte an der Schnittkante des Papieres unterzubringen. Die Versicherungen habe diesbezüglich einen Preis ausgeschrieben.

08.03.2003:
In Babelusien wurde Physik anders geschrieben und beschäftigte sich vorwiegend mit Füßen. Nicht sehr originell, aber Tatsache.

09.03.2003:
Babelusien hat es nie zur Seemacht gebracht. In nautischen Handbüchern, die erhalten sind, finden sich als Himmelsrichtungen nur „dort“ und ein ausweislich bezugspunktfreies „drüben“.

10.03.2003:
Was Babelusien vermutlich auch davon abgehalten hat, als Seefahrervolk in die Geschichte einzugehen, ist der Umstand, daß, um die Götter, die über die Polarität wachten, zu besänftigen, beiderseits der Küstenlinie gleich lange Strecken gesegelt werden mußten.

11.03.2003:
Heute können Sie nach dem Zähneputzen ein bißchen der Frage nachgehen, ob Raum nur als Zwischenraum möglich ist.

12.03.2003:
Überlegen Sie, wie lange die Hinterräder Ihres Autos, wenn Sie keines haben, stellen Sie sich einfach vor Sie hätten eines, brauchen, um bei Geradeausfahrt nach einer Kurve exakt in der Spur der Vorderräder zu laufen.

13.03.2003:
Die Kurve, die die Hinterräder bei Geradeausfahrt nach einer Kurve beschreiben, heißt Traktrix. Die nähert sich asymptotisch der Geraden und ist algebraisch nicht lösbar, also transzendent. Und mein Rechtschreibeprogramm kann sich damit auch nix anfangen. So ist das.

14.03.2003:
Die Hundekurve heißt auch Konchoide oder Muschelkurve des Nikomedes. Man darf sie aber auch ohne seine ausdrückliche Genehmigung verwenden.

15.03.2003:
Daß der kürzeste Weg nicht immer der schnellste ist, läßt sich anhand der Brachystochrone leicht zeigen.

16.03.2003:
Auf einer Brachystochrone ist es egal, von wo aus Sie starten, es dauert immer gleich lang, bis Sie ankommen. Vorausgesetzt, Sie bewegen sich reibungsfrei und nur infolge der Schwerkraft. Erstaunlich aber wahr. Das Phänomen wird als Tautochronie bezeichnet. Kann man zwischendurch bei Kaffekränzchen einstreuen.

17.03.2003:
Ich habe Ihnen in den letzten Tagen ein paar Kurven namentlich vorgestellt; da liegt es nur nahe, Sie auch mit dem Hodographen bekannt zu machen. Dabei geht es um Vektoren und es hat auch mit den Keplerschen Gesetzen zu tun. Sehr kompliziert.

18.03.2003:
Suchen Sie in einem Atlas nach dem Ort, der in seinem Namen die meisten „e“ hat. Wenn Sie mal wieder wo eingeladen sind, können Sie mit dieser Information eine erlahmende Konversation sicher auffrischen.

19.03.2003:
Mein Drucker ist ein Trottel. Das wird Sie vermutlich nicht so sehr interessieren, aber mir ist jetzt leichter. Danke für Ihre Geduld.

20.03.2003:
Gedächtnis und Intelligenz scheinen nicht unbedingt zu korrelieren; mein Drucker merkt sich über Tage, daß er Druckaufträge nicht ausgeführt hat, der Rechner wirft dann auch diesbezügliche Unmutsäußerungen auf den Bildschirm, aber gedruckt wird dennoch nicht.

21.03.2003:
Es gelten die allgemeinen Geschäftsbedingungen. Ein Satz, der zwar selten falsch ist, aber kaum jemals sinnvoll.

22.03.2003:
Überlegen Sie, wo Musik ist, wenn sie nicht gespielt wird.

23.03.2003:
Heute können Sie ein wenig darüber nachdenken, ob es sich mit Gott und dem Glauben an ihn ähnlich verhält wie mit der Musik und ihrem Gespieltwerden.

24.03.2003:
Basteln Sie heute eine topologische Invariante. Mit etwas Bindfaden sollte das kein Problem sein.

25.03.2003:
Die Abstände zwischen zwei Primzahlen sind, wenn wir den Abstand von 1 auf 2 einmal außer Acht lassen, immer geradzahlig.

26.03.2003:
Markus Artelsmair möchte darauf hingewiesen wissen, daß das Schnabeltier nicht, wie in meinem ersten Programm von mir irrtümlich behauptet, das einzige Mitglied der Familie der Kloakentiere ist. Damit ist er zweifellos im Recht.

27.03.2003:
Klären Sie in einem sachlichen Gespräch mit Ihrem Lieblingsschalterbeamten, ob der Umstand, daß man bis jetzt noch keine zwei Schneeflocken gefunden hat, die einander exakt gleichen, schon beweist, daß es grundsätzlich keine zwei gleichen Schneeflocken gibt.

28.03.2003:
So Sie gestern nicht ohnehin schon auf das Thema gekommen sind, können Sie sich heute der Erörterung einer möglichen, bislang aber eben nur noch nicht beobachteten Gleichheit bei Fingerabdrücken widmen.

29.03.2003:
Wenn man Eier mit der gleichen Detailschärfe untersucht wie Schneeflocken und Fingerabdrücke, kann das auf unseren Metaphernbestand ziemliche Auswirkungen haben.

30.03.2003:
Überlegen Sie, wann das Ergebnis mehr über die Untersuchung aussagt als umgekehrt.

31.03.2003:
Wenn man Martin Helfert glauben darf, und ich denke, das darf man, dann ist Kumarin der innere Esther der Kumarinsäure und kommt in vielen Pflanzen als Glykosid vor. Als solches kann man es sogar riechen, zum Beispiel nach dem Rasenmähen. Wenn Sie einmal synthetische Antikoagulanzien erzeugen wollen, das kann ja passieren, kommen Sie um Kumarin, soweit ich das verstanden habe, auch nicht umhin. Wenn Sie jetzt, was durchaus geboten ist, auf Martin Helfert anstoßen, dann freuen Sie sich darüber, daß in den Gläsern keine Rodetizide sind. Es sei denn Sie habe Vitamin K1 zur Hand, aber besser ist es sind einfach keine Rodetizide im Glas.

Tips für April 2003

01.04.2003:
Also mit den Primzahlen habe ich Ihnen am 25. März einen furchtbaren Blödsinn angedient; erstens ist 1 keine Primzahl. Darauf haben sich die Mathematiker geeinigt, da möchte ich mich nicht querlegen, zweitens ist der von mir fürwitzigerweise hervorgehobene ungeradzahlige Abstand zwischen zwei, und das ist drittens, benachbarten Primzahlen zwischen 2 und 3. Die Herren Goldstern, Hasun, Helfert, Krause, Kohl, Lorinser, Seeger und Sighart haben sich fürwahr verdient, daß nach altem Brauch (wie das genau geht, entnehmen Sie bitte Ihrem Heimatkundemuseum) auf sie angestoßen wird.

02.04.2003:
Seit ich die Tips selbst einnetzen kann, wofür Sie, wenn Sie die Gläser von Ihrem hoffentlich würdevollen Hochlebenlassen meiner Mathematikwarte noch zur Hand haben, gleich noch ein angemessenes Vivat auf Johannes Tiefenbrunner ausbringen sollten, bin ich, wie Sie eventuell bemerkt haben, mit den Tips ein bißchen aktueller.

03.04.2003:
Hin und wieder ein bißchen Obst essen. Und Atmen nicht vergessen. Ganz wichtig. Habe ich mir sagen lassen.

04.04.2003:
Wenn Gravitation gequantelt ist, dann müßte ihre Wirkung doch eigentlich irgendwo aufhören. Zu Fuß wird man dort aber kaum hinkommen.

05.04.2003:
Wenn Gravitation nicht gequantelt ist, kann man auch ruhig dort bleiben, wo man ist.

06.04.2003:
Energie ist ja gequantelt. Also Energie wird nur in Portionen von wenigstens sechs Komma sechs mal zehn hoch minus vierunddreißig Joulesekunden abgegeben. Das heißt \\\"Plancksches Wirkungsquantum\\\", kommt sehr oft vor, aber immer in Rudeln, einzelne werden, soweit ich weiß, ganz selten beobachtet. Kleinere Einheiten werden nicht abgegeben. Da müssten doch im Universum ziemliche Mengen von halben, also nicht abgegebenen Planckschen Wirkungsquanten herumliegen. Besprechen Sie mit dem ersten Menschen mit Hut, den Sie heute treffen, warum das nicht so ist.

07.04.2003:
Koboldmakis, Buschbabies und Eulen können den Kopf so sehr wenden, weil ihre Augen so groß sind, daß die sich nicht im Kopf bewegen lassen.

08.04.2003:
Klothoide sind Kurven, deren Krümmung proportional zur Länge zu- oder abnimmt. Kann man beim Straßenbau prima brauchen. Wenn Sie sicher sind, daß sonst niemand im Raum weiß, was eine Klothoide ist, können Sie beim nächsten Kaffeekränzchen behaupten, die Kurven, die jemand macht, wenn er schon sehr dringend aufs Klo muß, heißen Klothoide. Können Sie aber auch bleiben lassen.

09.04.2003:
Wenn Sie mit Ihrer Theorie des menschlichen Geistes noch nicht sonderlich was weiter gebracht haben, versuchen Sie wenigstens, ein paar quantifizierbare Parameter für ein Ich zu statuieren.

10.04.2003:
Ich habe meinen Drucker jetzt ausgesteckt. Wenn Sie also etwas gedruckt haben wollen, dann halten Sie es wie bisher und drucken entweder selbst, oder lassen Sie es von jemandem drucken. Mich brauchen Sie diesbezüglich jedenfalls nicht zu fragen; das hat bislang ja auch ganz gut funktioniert. Wenn ich einmal etwas gedruckt brauche, melde ich mich.

11.04.2003:
Ich weiß nicht, ob ich Ihnen das schon ein Mal mitgeteilt habe, und so was kann durchaus oft genug gesagt werden, aber dieses Maß habe ich, denke ich noch nicht übererfüllt, wenn ich Sie heute wissen lasse, daß die menschliche Anatomie Bereiche enthält, an denen die prothopathische Sensibilität ohne Vermischung mit der epikritischen auftritt.

12.04.2003:
Die Erkundung der gestern erwähnten Regionen kann Spaß machen.

13.04.2003:
Ich habe in meinen Rechner zwei Festplatten eingebaut. Das ist Ihnen natürlich herzlich wurscht, aber ich teile mein Wissen gerne. Und bis vor kurzem habe ich das Wissen um die zweite Festplatte noch mit meinem Computer geteilt, aber seit einigen Tagen will mein Computer nichts mehr von der zweiten Festplatte wissen. Gut, dann sag ich es halt Ihnen.

14.04.2003:
Basteln Sie heute, so nichts Dringlicheres vorliegt, einen Zirkelschluß mit mindestens neunzehn Stationen. Thema ist frei.

15.04.2003:
Wenn Sie gestern erfolgreich waren, können Sie heute eine Aporie basteln. Thematisch eignet sich „Das Sein“ einigermaßen, es kann aber auch um den Stellenwert von Torsion im Metaphernbestand des Klassischen Altertums gehen, ist aber ein bißchen schwieriger.

16.04.2003:
Da die Sache mit das Selbe und das Gleiche geklärt ist, können Sie heute der Frage nachgehen, ob die Zahl Zwei in verschiedenen Zusammenhängen, etwa bei „Zwei Stunden“ und „Zwei Meter“, die selbe oder die gleiche Zwei ist.

17.04.2003:
Überlegen Sie, wie Philosophie - also die Liebe zum Wissen - heißen müßte, wenn „Man kann nie wissen.“ tatsächlich stimmte.

18.04.2003:
Besorgen Sie sich ein paar Umstandswörter der Zeit; es sind zwar noch welche da, aber wenn Gäste kommen, sollte man auf jeden Fall etwas zu Hause haben.

19.04.2003:
Mehrfachnennungen sind möglich. Irgendwie ist das beruhigend.

20.04.2003:
Mein Rechner unterhält mit meiner zweiten Festplatte ein Verhältnis, wie es sich in Filmen nur die dümmsten Opfer gefallen lassen; mal kennt er sie, dann kennt er sie wieder nicht, und wenn er sie kennt, dann tut sie alles, was man von ihr will. Ich werde mit meinem Computer zum Paartherapeuten gehen.

21.04.2003:
Mit meinem Drucker muß ich zu keinem Coaching. Den habe ich jetzt zum Briefbeschwerer heruntergestuft, und er fühlt sich mit dieser Aufgabe sichtlich nicht überfordert.

22.04.2003:
Zum Nachsehen braucht man kein Episkop.

23.04.2003:
Die Welt wird angeblich immer komplexer. Um sich darin Klarheit zu verschaffen, wird es möglicherweise bald erforderlich sein, über neue Interrogativpronomen zu verfügen. Wenn Ihnen da was einfällt, sollten Sie sich sofort bei der Dudenredaktion die Rechte sichern.

24.04.2003:
Wenn Sie schon dabei sind, ein neues Interrogativpronomen zu erfinden, dann legen Sie sich die Latte ruhig etwas höher und sinnen nach einem Fragewort, das nicht mit „W“ beginnt, und semantisch ein bißchen enger greift als „Hä?“.

25.04.2003:
Investieren Sie nicht in Löschpapier, das hat, glaube ich, keine große Zukunft.

26.04.2003:
Wählen Sie ein Bezugssystem. Laut Physik dürfen Sie das einfach so, allerdings sind da Mehrfachnennungen, soweit ich informiert bin, nicht möglich.

27.04.2003:
Wenn Sie in einem indischen Restaurant vom indischen Kellner gefragt werden, wie scharf Sie Ihr essen gewürzt haben wollen, dann sagen Sie nicht: „So, wie Sie es essen!“

28.04.2003:
Der Held agiert in Übereinkünften, bis er diese Übereinkünfte mit gutem Grund für ein höheres Ziel bricht. Wer Übereinkünfte ohne Grund und höheres Ziel bricht, ist kein Held, sondern je nach Tragweite der Folgen schlecht erzogen oder ein Idiot.

29.04.2003:
Man kann zu jeder Folge von Zahlen ein Polynom finden, das deren Reihenfolge reproduziert. Wenn im Fernsehen gerade nix interessantes läuft, basteln Sie ein Polynom, das Ihre Telephonnummer als Folge von ein- oder zweistelligen Zahlen reproduziert.

30.04.2003:
Wenn Sie den gestrigen Tip auf Geburtsdaten aus Ihrer Verwandtschaft, den Zählerstand an Ihrem Stromzähler oder auf die Abstände zwischen den Schwendtagen seit der Bronzezeit ausweiten, entlasten Sie die Programmverantwortlichen in den Fernsehsendern enorm.

Tips für Mai 2003

01.05.2003:
Ich lese gerade, daß die endgültige Version Markups enthält. Ist mir zwar nicht wirklich klar, was das jetzt heißt, aber es soll uns recht sein.

02.05.2003:
Das mit den Markups ist irgendwie nicht ganz geklärt. Ich habe vorgehabt, im Selbstversuch da etwas herauszufinden, aber, da ich so schon einmal nicht weiß, was Markups sind, geschweige denn wie sie sich auswirken, konnte ich keine Vorgehensweise entwickeln, die Aussagen darüber bringt, wie das mit den Markups jetzt ist. Ich weiß aber mittlerweile, daß es die Möglichkeit gibt, festzustellen, oder auch sogar sicherzustellen, daß das Original Markups enthält. Ich halte Sie auf dem Laufenden.

03.05.2003:
Sollten Sie demnächst Amtswege haben, klären Sie in einem sachlichen Gespräch mit Ihrem Lieblingsschalterbeamten, wie sehr es eine Welt gibt vor den Begriffen, die sie benennen.

04.05.2003:
Wenn man einen Dolm mit Sauerstoff versetzt, erhält man kein Oxymoron. Nicht einmal in England oder Amerika.

05.05.2003:
Von den Markups gibt es nichts Neues, aber ich habe jetzt ein Laufwerk B. Das war gar nicht so schwer. Dennoch hätte ich mir von meinem Rechner ein bißchen Anerkennung erwartet. Nächsten Dienstag sind wir wieder beim Therapeuten, da werde ich das vorbringen.

06.05.2003:
Was mir bei den Markups noch schleierhaft ist, ist der Umstand, daß mein Schreibprogramm ursprünglich mit diesen Markups angekommen ist, mein Rechtschreibprogramm aber deren Gültigkeit abstreitet. Ich schätze, ich werde meine Laufwerk-B-ist-gelandet-aber-das-interessiert-ja-wohl-niemanden-Nummer beim nächsten Therapeutenbesuch zugunsten einer eingehenden Untersuchung der offensichtlichen inneren Zerrüttung meines Rechners hintanstellen müssen.

07.05.2003:
Wenn sie Drehbücher schreiben, achten Sie darauf, daß darin ein Hund irgend eine möglichst gefährliche Situation gegen alle bekannten Gesetze der Physik überlebt. Sowas kommt gut an.

08.05.2003:
Nicht sehr viele Menschen wissen, was Katakaustik ist. Ein behebbarer Mangel.

09.05.2003:
Der Lichtweg ist umkehrbar. Also geometrisch ist das so, praktisch ist es ziemlich schwierig, eine Lichtquelle zum Beispiel derart zu gestalten, daß über den Umweg einer Hohlzylinderwand aus einer Katakaustik ein Bündel paralleler Lichtstrahlen wird.

10.05.2003:
Mit der Zeichenkombination http://www. können Sie ein Missing Link basteln.

11.05.2003:
Technologiewerte im Auge behalten; Markups sind ein Geheimtip.

12.05.2003:
Entschuldigen Sie bitte den gestrigen Tip, ich versuche herauszufinden, was es mit Markups auf sich hat, und so stelle ich das Wort in verschiedene Zusammenhänge und versuche zu erspüren, ob sich das Wort dann richtiger anfühlt. Also, ich glaube, mit der Börse hat das jedenfalls nix zu tun.

13.05.2003:
Klären Sie mit dem Stallmeister Ihres Vertrauens, ob ein Pferd nach dem Bereiten bereitet oder beritten ist.

14.05.2003:
Sollten Sie sich beim Handelsregister bislang nicht als Hansestadt oder auch nur als Marktgemeinde eintragen lassen haben können, dann unternehmen Sie doch noch einen Versuch. Gehen Sie noch diese Woche zum Handelsregister und verlangen Sie eindringlich, wenigstens als Kathastralgemeinde registriert zu werden. Das steht Ihnen zu.

15.05.2003:
Vermutlich ist das für die allermeisten von Ihnen ohnehin nicht von Belang, aber an die, die es angeht, richtet sich die eindringliche Bitte: Drehen Sie keine Spieldokumentationen. Spielfilme sind in Maßen in Ordnung, Dokumentationen nach meinem Dafürhalten in den meisten Fällen sowieso, aber vermeiden Sie bitte unter allen Umständen, eine Dokumentation mit einer Spielhandlung zu hybridisieren. Das ist immer elend. Ehrenwort.

16.05.2003:
Sollten Sie sich entschließen, darstellender Künstler zu werden, dann gibt es eine Information für Sie, die nicht uninteressant ist; der kälteste Ort im Gerichtsbezirk Ihrer Veranstaltung ist immer die Künstlergarderobe. Warum das so ist, weiß ich nicht, aber das ist empirisch abgesichert.

17.05.2003:
Es gibt nur einen Ort, der kälter ist als die Künstlergarderobe, und das ist die Toilette der Künstlergarderobe.

18.05.2003:
Wenn Sie es einrichten können, dann schreiben Sie keinen Roman, der sich kritisch oder von mir aus auch satirisch bis sarkastisch mit dem Literaturbetrieb auseinandersetzt, in dem der Held ein Junger Autor ist, der nach anfänglichen Schwierigkeiten mit seinem ersten Roman dann doch Erfolg hat, aber unter den Zwängen des Verlagswesens und unendlichen Cocktailempfängen mit einer heraufdämmernden Schreibblockade sich abernichtzwingenlassenwillunddiekunstisteineblumedienurinFreiheitblablablaaaahh …… Davon gibt es schon reichlich.

19.05.2003:
Schreiben Sie, wenn Sie einen Roman schreiben wollen, einen Roman über Bauspengler, Röntgenassistenten oder über die Stammtischkultur in Großraumkantinen.

20.05.2003:
Man kann natürlich auch einen Roman schreiben über eine Person, die mit ihrer Umwelt leidlich auskommt, sich nicht unvollständig fühlt, weil sie keine Neurosen, Psychosen oder andere grobe Persönlichkeitsverscherungen hat, und mit Problemen einigermaßen erwachsen umgehen kann. Solche Figuren sind in der Literatur ohnehin ein bißchen unterrepräsentiert.

21.05.2003:
Die Vorsicht ist in der Wahl ihrer Partner anscheinend nicht besonders glücklich; wenigstens ist über den Vater der Porzellankiste nichts bekannt.

22.05.2003:
Achten Sie unbedingt darauf, daß die Markups nach dem letzten Tauchgang von allen Salzrückständen gründlich gesäubert werden. – Klingt nicht sehr stimmig; meinem Gefühl nach haben Markups mit Submariner Freizeitgestaltung also auch nichts zu tun. Den Versuch war’s aber wert.

23.05.2003:
Wenn Sie in Geometrie soweit bewandert sind, daß Ihnen Platonische und Archimedische Körper ein Begriff sind, dann entwerfen Sie heute ein paar Eigenschaften, die Epikuräische Körper haben sollten.

24.05.2003:
Wenn Ihnen Geometrie grundsätzlich eher wurscht ist und Sie etwas Hochherziges tun wollen, dann können Sie mir ja heute nachsehen, daß ich gestern „Epikuräische Körper“ groß geschrieben habe, so als wären die ebenso Bestandteil der Nomenklatur der Geometrie wie die Archimedischen und die Platonischen Körper.

25.05.2003:
Epikur ist der Schutzpatron der Nachsaison in Badeanstalten. Das ist natürlich Blödsinn, aber für mich fühlt es sich semantisch wesentlich griffiger an als alles, was mir bis jetzt zu Markups eingefallen ist.

26.05.2003:
Bleiben Sie, wenn Sie applaudieren, einfach sitzen. Standing Ovations sind nicht Bestandteil unserer Kultur, und dementsprechend bescheuert sieht das auch aus, wenn unsereins das tut. In den USA sieht das vermutlich nicht weniger bescheuert aus, aber erstens gehört das dort zur Kultur, und außerdem seh’ ich es dort nicht.

27.05.2003:
Komponieren Sie heute ein Oratorium mit Fußnoten.

28.05.2003:
Den Hemdkragen darf man dem Vernehmen nach wieder außen tragen. Kann man aber auch bleiben lassen.

29.05.2003:
Neuerdings muß ich meinem Computer, nachdem ich den Button gedrückt habe, der die Verbindung mit dem Internet herstellt, noch einmal bestätigen, daß ich dem soeben aufgerufenen Programm gestatte, ins Internet zu gehen. Das hat sich mein Rechner über Nacht einfallen lassen. Wenigstens bettelt er nicht um Nüsse.

30.05.2003:
Angeblich sind Geiger Bratschisten, die nur einen Notenschlüssel lesen können.

31.05.2003:
Überprüfen Sie bei der Nächsten Zylinderkopfreinigung, am Drehmomentschlüssel, ob die Markups rechtzeitig …. Wieder nix! Aber ich komm noch drauf.

Tips für Juni 2003

01.06.2003:
Einschreibebriefe sollte man persönlich nehmen.

02.06.2003:
Mit der Frage, inwiefern ein Fragewort, das nicht mit „W“ beginnt, neu sein soll, hat sich Felix Elmar Kramer wiederum verdient, daß man unter „Er lebe!“- Rufen sich mächtig was in den Hals schüttet.

03.06.2003:
Zu der Frage, ob die Zahl Zwei in verschiedenen Zusammenhängen die selbe oder die gleiche Zwei ist, haben sich, so berichtet Felix Elmar Kramer, die Herren Frege und Neumann schon geäußert. Allerdings darf ich mir nicht schmeicheln, daß sie das auf mein Formulat dieser Frage hin gemacht haben, sondern die haben aus eigenem Antrieb gehandelt, und sind dabei zu unterschiedlichen Ergebnissen gekommen, wobei die Mehrzahl der Logiker mittlerweile Neumann beipflichtet, der meint, die beiden Zwei wären äquivalent, was in Theorie und Praxis kaum einen Unterschied zu der von Frege postulierten Identität macht. Winden Sie ein Faß aus und betrinken Sie sich anständig auf die Logiker, allen voran Felix Elmar Kramer!

04.06.2003:
Heute können Sie versuchen, einen Dialog zu schreiben, der eine semantische Subduktionszone enthält.

05.06.2003:
Unter „Probedeutikum“ könnte man sich - ohne Fremdwortkenntnisse - vorstellen, daß man dort etwas lernt. Wenigstens, daß man lernt, was was bedeutet. Es heißt aber „Propädeutikum“, dort lernt man auch etwas, aber man muß eben schon ein bißchen Vorwissen mitbringen.

06.06.2003:
Wenn Sie über kein Knowhow verfügen, dann versuchen Sie wenigstens, mit einem Knowwhat ein bißchen gute Figur zu machen.

07.06.2003:
Angeblich hat Edvard Munch das nach ihm benannte München erfunden. Muß aber auch nicht stimmen.

08.06.2003:
Bei auflaufender Tide ist mit verstärktem Hervortreten von Markups zu rechnen. Klingt auch nicht wirklich einnehmend; ich schließe einmal aus, daß Markups mit Wasser zu tun haben. Das schränkt das Suchgebiet erheblich ein.

09.06.2003:
Ich habe neulich erfahren, und das überschlagsmäßig auf Richtigkeit überprüft, daß man mit einem Pi mit nur elf Nachkommastellen den Umfang einer Kugel mit dem Radius der Erde auf die Breite eines menschlichen Haares genau ausrechnen kann.

10.06.2003:
Wenn ich herausgefunden habe, was man mit einer Eulerschen Zahl mit elf Nachkommastellen machen kann, teile ich Ihnen das selbstverständlich mit.

11.06.2003:
Das, was man als kaltes Licht bezeichnet, hat eine höhere Farbtemperatur als warmes Licht. Seltsam.

12.06.2003:
Überprüfen Sie einmal ein Jahr lang, wie oft in Filmen jemand nach einer Gefälligkeit, die ihm erwiesen worden ist, „Du hast bei mir etwas gut!“, sagt im Gegensatz dazu, wie oft es vorkommt, das jemand, etwas, was er gut hat, einfordert.

13.06.2003:
Sie könnten, so Ihnen der Sinn danach steht, eine Art Metakunstwerk schaffen, etwas, bei dem eine gedachte zweite Ableitung der Rezeption mit Bedeutung aufgeladen wird.

14.06.2003:
Die gestrige Problemstellung ist vermutlich ein bißchen abstrakt, aber ein so beschriebenes Metakunstwerk wäre zum Beispiel ein Musikstück, das so lang und so entsetzlich häßlich und uninteressant ist, daß niemals jemand es sich bis zu Ende anhört, und auch kein Musiker es jemals zu Ende spielt. Dann könnte man behaupten, dieses Werk wäre die Unendlichkeit und stünde somit mit göttlichen Kategorien auf Duzfuß. Je nach dem, was man in seinem Leben noch an Sozialkontakten vorhat, kann man das aber auch bleiben lassen.

15.06.2003:
Basteln Sie heute ein Diagramm, in dem die Bedingungen für einen Himmelskörper beschrieben werden, dessen Masse, Größe und Rotationsgeschwindigkeit in einem Verhältnis zueinander stehen, das einen geostationären Orbit just an der Oberfläche des Himmelskörpers ergibt.

16.06.2003:
Heute können Sie überlegen, ob man auf einem der gestern entworfenen Himmelskörper Billard spielen könnte.

17.06.2003:
Vermutlich gibt es Vernunft auch in der Mehrzahl, aber Vernünfte wird sogar von meinem Rechtschreibeprogramm angestrichen.

18.06.2003:
Wenn es tatsächlich nur eine Vernunft gibt, müßte man die doch ausfindig machen können. Damit könnte man eine Menge Probleme lösen.

19.06.2003:
Für eine beliebige Anzahl von Punkten einer affinen Ebene läßt sich eine Menge Aussagen machen, die entweder zutreffen oder auch nicht.

20.06.2003:
Ein Tierarzt pflegt am Tage Nieren von ganz kleinen Nagetieren.

21.06.2003:
So um den Zwölften herum ist wieder ein Schwendtag. Den Monat habe ich noch nicht herausgefunden, aber solange Sie keinen Aderlaß machen, sind Sie einigermaßen auf der sicheren Seite.

22.06.2003:
Ich habe neulich einen Druckertreiber aus dem Internet heruntergeladen und auf CD gebrannt, und das hat tatsächlich funktioniert! Das war allerdings für einen anderen Drucker. Meinen Drucker habe ich aus Jux und Tollerei wieder einmal an Strom und Computer angeschlossen, und er hat sich eher reserviert, eigentlich gar nicht verhalten. Ich denke, ich werde mit ihm demnächst auf eine Deponie für verhaltensgestörten Elektronikschrott fahren (ich bin mir sicher, daß es sowas gibt), und ihn in seine Freiheit entlassen.

23.06.2003:
Möglicherweise ist Byzanz das Hauptwort zu byzant. Bei Konstanz jedenfalls funktioniert das so halbwegs.

24.06.2003:
Die Herren Wanek, Schwab und Buschenreiter haben sich meines ebenso rast- wie ratlosen Suchens nach einer angemessen tiefen Bedeutung des Begriffes Markups erbarmt und mir auf dem Elektropostwege mitgeteilt, worum es sich dabei handelt. Je nun, was sie mir mitteilen, ist zweifellos richtig, aber irgendwie ernüchternd. Ich habe vor meinem geistigen Auge Markups schon auf romantische Bergrücken gesetzt und versucht, ob sie mit der Grasnabe in einen Dialog treten, ich habe Markups ideell ins Mittelalter geschickt, in verwegene Rituale des Manntums, um zu sehen, ob sie sich einigermaßen vertretbar an das dort verwendete Weihegeschirr schmiegen, ich ließ in Gedanken auch schon das Gebälk unseres Universums erzittern, um zu sehen, ob bei dem, was da rausrieselt, vielleicht ein paar Markups dabei sind, (immerhin, wenn die endgültige Version Markups enthält, dann können die, wenn’s ums Universum geht, da eigentlich schon drin sein) aber nein! Markups sind Markierungen in einem Text, die zu dessen Strukturierung dienen. Oder auch dokumentierte Änderungen und Kommentare. Klarheit und Romantik sind nicht immer gemeinsam zu haben. Wie auch immer; jetzt weiß ich wieder was und zur Not kann ich mir ja ein paar Wörter erfinden, und nachschauen, wo die passen. Mit den Mauchyptorien hat das ja prima geklappt. Und Sie ersuche ich, Ihr persönliches Weihegeschirr mit entsprechenden Getränken zu füllen und einen Toast auf die Herren Wanek, Schwab und Buschenreiter auszubringen.

25.06.2003:
Für babelusische Rechtsgelehrte galt es als unschicklich, sich mit geborgten Dachschindeln die Nasenhaare platt zu schlagen.

26.06.2003:
Sollte sich jemand, von dem Sie nicht sicher wissen, daß er ein babelusischer Rechtsgelehrter ist, ein paar Dachschindeln ausborgen wollen, ist Vorsicht geboten; oder richten Sie wenigstens schon einmal Waschzeug her.

27.06.2003:
Eine höhere Magnetfeldstärke als zehn hoch siebzehn Gauß ist in unserem Universum nicht möglich. Das sagen wenigstens die, die sich damit auskennen, und die kennen sich ja damit aus.

28.06.2003:
Kachexie ist auch so ein Wort, das schon so klingt.

29.06.2003:
Ich denke, ich muß meinem Rechtschreibeprogramm ein wenig Abbitte leisten; jüngst, als ich vom Weihegeschirr geschrieben habe, wäre nach meiner Erfahrung ein deutliches Murren fällig gewesen - sofern man die rote Zackenlinie so auslegen darf. Wurde aber akzeptiert. Aber, wenn „Wurmhüfte“ durchgeht, dann vermute ich einmal, daß zusammengesetzte Hauptwörter unbeanstandet bleiben, wenn beide Teile davon korrekt geschrieben werden, gleichviel, was für ein haarsträubender Blödsinn mit diesem Wort benannt wird. Da bin ich mit Weihegeschirr einmal auf der sicheren Seite. Aber, daß Kachexie in der Bibliothek meines zeigefingerschwingenden Schriftwalters bekannt ist, hätte ich nicht geglaubt.

30.06.2003:
Ohrmuschelkalksteinbruchbandwurmhüfte. Ich dürfte mit meiner gestrigen Vermutung über die Zumutbarkeit von zusammengesetzten Hauptwörtern für mein Rechtschreibeprogramm richtig liegen.

Tips für Juli 2003

01.07.2003:
Sollten Sie mittlerweile am Handelsregister vorstellig geworden sein, und eine Eintragung als Kathastralgemeinde beantragt haben, so hoffe ich, Sie haben das nicht schriftlich getan; es schreibt sich nämlich „Katastralgemeinde“, ohne „h“. Ein gewöhnlich gut unterrichteter Mensch, der hier nicht namentlich genannt werden möchte, hat mich darauf hingewiesen. Der nächste Toast geht anonym.

02.07.2003:
Sätze wie „Tue nichts, was du nicht auch lassen kannst.“ klingen schön, sind in gewisser Weise wahrscheinlich auch hilfreich, aber einer semantischen Erbsenzählerei sollte man sie vor Anwendung nicht aussetzen; da bleibt nämlich nichts übrig.

03.07.2003:
Oslip heißt dort, wo es ist, auch Uzlop. Für die, die Oslip kennen, ist das ziemlich sicher nicht neu, für die die es nicht kennen, ist das ziemlich sicher eher egal. Ich denke, man muß das Konzept des Informationszeitalters wenigstens in den Detailfragen überdenken.

04.07.2003:
Gleitreibung ist geringer als Haftreibung. Eine Information, an die man auch empirisch kommen kann, aber so ist das bequemer und sicherer.

05.07.2003:
Überlegen Sie, was, im Falle, Exformation wäre das Gegenteil von Information, herauskäme, wenn man eines mit dem anderen überlagerte.

06.07.2003:
Man möchte es ja schier nicht glauben! Die in Aussicht gestellte Deponage im Ausgedinge hat meinem Drucker offenbar zu denken gegeben; auf Anfrage druckt er jetzt wieder. Sapperlot!

07.07.2003:
Schwendtage sind im nächsten Monat versuchshalber nicht mehr rezeptpflichtig, die können Sie unter Vorweis einer Einzelanwenderlizenz bei Ihrer Bezirkshauptmannschaft ausfassen.

08.07.2003:
Nicht sehr viele Berufe können sich mit II-V-Verbindungen etwas anfangen.

09.07.2003:
Der Schutzpatron von Sankt Pölten ist der Heilige Joseph und nicht, wie man annehmen könnte, der Heilige Polt. Wer will, kann den Papst einmal fragen, warum das so ist.

10.07.2003:
Möglicherweise ist der Heilige Polt der Schutzpatron von Junggesellentumabschiedsveranstaltungen und hat da soviel zu tun, daß er sich um St. Pölten nicht auch noch kümmern kann. Besser, Sie fragen den Papst.

11.07.2003:
Ronchopathie ist auch so ein Wort, das nach dem klingt, was es benennt.

12.07.2003:
Die Börse hat sich bei mir im vergangenen Monat nicht gemeldet. Hat vermutlich andere Sorgen.

13.07.2003:
„Bist Du in Rom, mach’s wie die Römer.“ läßt sich nicht ohne erhebliche Verluste, was Geschmack und Stil betrifft, in „Bist Du im Urlaub, mach’s wie die Urlauber.“ übersetzen.

14.07.2003:
Mit dem vormals kahlköpfigen Knaben gemeinsam wurde noch eine andere Figur der babelusischen Mythologie in die Sagenwelt Britanniens übernommen. Es war dies ein ursprünglich namenloses Wesen, bei dem man sich alles mögliche ausleihen konnte. Die Briten gaben ihm den Namen „Lends a Lot“.

15.07.2003:
Das hat bestimmt gute Gründe, aber ich kann jedes Mal darüber staunen, daß Tunnels, die einige Kilometer lang durch einen Berg gegraben werden, mitten drin Kurven machen, so als müßte die Straße etwas ausweichen, in dem sie nicht ohnehin schon mitten drin wäre.

16.07.2003:
Wenn man sich’s aussuchen kann, ist man mit Astigmatismus sicher besser dran als mit Stigmatismus.

17.07.2003:
Seltsamerweise scheint es keinen Baum zu geben, der Ebe heißt.

18.07.2003:
Entwerfen sie gedanklich eine Situation und eine Beschreibung dieser Situation, wobei für diese Beschreibung die Bezeichnung „Euphemismus“ ein Euphemismus ist.

19.07.2003:
Nächste Woche ist es dann bald ein paar Jahre her, daß irgendwas war. Begehen Sie’s feierlich.

20.07.2003:
Wir verständigen uns weniger über Tatbestände als über deren Bedeutung.

21.07.2003:
Es gibt ja so Schriften, die aussehen, wie von Kinderhänden hingekrakelt. Die Unbeholfenheit, die so eine Schrift atmet, ist allerliebst, allerdings sollte man darauf achten, wenn man so eine Schrift verwendet, daß in der damit formulierten Aussage sich kein Buchstabe wiederholt; niemand verlangt oder erwartet, daß, was immer in Schrift gefaßt wird - von Unterschriften einmal abgesehen - , handgeschrieben wird. Wenn die verwendete Schrift an Handschrift gemahnt, will das etwas bedeuten. Sieht sie noch dazu wie von einem Kind geschrieben aus, wird da eine Unschuldsbehauptung in die Welt geblasen, deren beachtliche dramaturgische Fallhöhe jählings manifest wird, wenn anhand von zwei absolut gleichförmigen Buchstaben deutlich wird, daß es sich eben nur um eine Gebrauchsschrift handelt.

22.07.2003:
Sollten Sie einen Weg wissen, wie man sich vor ungebetenen Werbemails zuverlässig schützt, dann lassen Sie es die Welt wissen. Also, den E-mail-Account einfach aufzulösen oder den Computer nicht mehr einzuschalten, ist sicher wirkungsvoll, aber doch ein bißchen das Kind mit dem Bade ausgeschüttet.

23.07.2003:
Heute können Sie eine Annahme über die Beschaffenheit von Zeit machen. Wenn diese Annahme in krassem Gegensatz zu den Befunden der Naturwissenschaft steht, dann diskutieren Sie sie einfach nicht mit Naturwissenschaftern. So bescheren Sie allen einen gemütlichen Tag.

24.07.2003:
Man treibt mit vielem Handel, sollt’s gewünscht sein, auch mit Sandelholz.

25.07.2003:
Das mit der Wahrscheinlichkeit ist so eine Sache. Das habe ich herausgefunden. Also, nicht daß ich da jetzt umfassend recherchiert hätte, im Sinne eines abgeschlossenen Studiums in wasmandazuhaltsostudierenmuß, aber daß das so eine Sache ist mit der Wahrscheinlichkeit, das kann ich in wenigstens sieben von neun Fällen bestätigen. Ungefähr.

26.07.2003:
Essen Sie nach vierzehn Uhr nichts, was in seinem Namen keine Vokale hat. Oder halten Sie sich wenigstens die Hand vor.

27.07.2003:
Überlegen Sie, ob sich unser Entropiebegriff in Denksysteme mit einer mehrwertigen Logik übertragen läßt.

28.07.2003:
Wenn Sie gestern zu dem Schluß gekommen sind, daß das, was wir als Entropie verhandeln, in mehrwertiger Logik nicht so ohne weiters funktioniert, dann schauen Sie nach, wie sich Ihre Annahme über die Beschaffenheit von Zeit in dieser Faktenlage so macht.

29.07.2003:
Die Wirtschaft braucht wieder ein paar Anreize. Wenn Ihnen vom Abrieb, den die Euphorie einer Urlaubsplanung beim Umsetzen in die Tat erfährt, noch etwas übrig geblieben ist, seien Sie nicht knausrig.

30.07.2003:
Daß knusprig eine Laibeigenschaft ist, geht eigentlich nur im Sommerloch.

31.07.2003:
Unter meinen Postern ist das schönste vom Kurt Ostbahn.

Tips für August 2003

01.08.2003:
Der Deutschen Sprache fehlt ein Wort. Sicher sind es mehrere, aber eines fehlt nach meinem Dafürhalten überaus deutlich; ein Wort für das, was interessante Dinge an sich haben. Man bringt ihnen Interesse entgegen, aber was von Ihnen ausgeht, müßte Interessanz heißen. Wenn Sie das nächste Mal in der Dudenredaktion vorbeischauen, fragen Sie doch, ob man das nicht in den Griff bekommen könnte.

02.08.2003:
Auch ein Wort, das - allerdings nicht sehr oft - abgeht, ist der Haarwusch.

03.08.2003:
Die akademische Gemeinde hat sich beim letzten Grillfest darauf geeinigt, daß das mit der Theorie des menschlichen Geistes in dieser Saison wahrscheinlich nix mehr wird, und um zwei Uhr in der Früh ist dann die Frage aufgetaucht, ob es eine sinnvolle Erklärung für das „Re“ in „Ressource“ gibt. Da waren aber alle schon ziemlich betrunken. Trotzdem eine Frage von gewisser Interessanz.

04.08.2003:
Die akademische Gemeinde hat sich beim letzten Grillfest offenbar völlig versoffen; beim darauffolgenden Katerfrühstück wurde jedenfalls festgehalten, daß das „Re“ in „Ressource“ bestimmt Res heißen muß, weil „Source“ schreibt man ja nicht mit Doppel-s am Anfang. Das heißt bestimmt „Res“, von Sache, weil man von der Ressource Sachen kriegt. Das ist wie in „Res Publika“, die Sache von den Pubeln; da weiß man halt nur nicht, wer oder was und wo die sind, und solange kümmern sich halt alle darum, hihi.

05.08.2003:
Ich habe schon lange nichts mehr gedruckt. Sollte mir eine Theorie des menschlichen Geistes einfallen, werd ich die, glaub’ ich, ausdrucken. Vielleicht fällt mir dabei auch noch eine Theorie der Durchdringungsbereichs von menschlichem Geist und Maschinenverhalten ein.

06.08.2003:
Mein Drucker, habe ich festgestellt, kann sogar Noten. Wahrscheinlich will er sich einschleimen. Mir soll’s recht sein.

07.08.2003:
Ich möchte darauf hinweisen, daß ich nicht beabsichtige, irgendwelche Bereiche meiner Anatomie in ihren Ausmaßen zu verändern. Es ist zwar nicht zu erwarten, daß unter den geschätzten LeserInnen meiner Tips sich Menschen befinden, die diesbezügliche Mails versenden, sollte das aber doch der Fall sein, so bitte ich sie, davon abzusehen, mir solcherlei Angebote zu unterbreiten.

08.08.2003:
Besprechen Sie mit einem Wanderprediger Ihres Vertrauens, ob es etwas bedeutet, daß es „Ersatz“ nur in der Einzahl gibt.

09.08.2003:
Wenn Sie etwas wirklich Exklusives sammeln wollen, dann sammeln Sie Tunnelvortriebsmaschinen.

10.08.2003:
Entwerfen Sie ein Modell, das beschreibt, warum es vor dem Hintergrund all der kleinen Unachtsamkeiten und Regelverstöße, die jeder Autofahrer jeden Tag begeht, nicht mehr Unfälle gibt, als es eben gibt.

11.08.2003:
Die Mathematiker haben sich, was ihr gutes Recht ist, darauf geeinigt, daß die Quadratwurzel aus minus eins „i“ ist. Experimentieren Sie gedanklich ein wenig mit Rechnungen, in denen die Quadratwurzel aus i als Exponent vorkommt. Nur so.

12.08.2003:
In meinem Auto gib es einen Luftmassenmesser. Hätt’ ich so jetzt einmal gar nicht vermutet, ist aber so. Ich habe sogar einen neuen Luftmassenmesser, und genau genommen hätte ich von der Existenz des alten gar nicht erfahren, wenn er nicht ausgetauscht hätte werden müssen. Wieder so etwas, wo man erst weiß, was man hat, wenn man es nicht mehr hat. Aber indem ich den neuen ja jetzt habe und das auch weiß, ist das so eigentlich als Metapher unbrauchbar. Am besten Sie vergessen die Sache einfach wieder, oder Sie freuen sich darüber, daß Sie – vorausgesetzt, dem ist so – sowohl einen Luftmassenmesser als auch Kenntnis davon haben, bevor Sie kurzfristig keinen haben. – Ich schätze einmal, der heutige Tip ist unrettbar desolat, vermutlich ist das das Wetter. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag.

13.08.2003:
Finden Sie einen mathematischen Beweis. Das Thema ist frei, sollte aber verfilmbar sein.

14.08.2003:
Klaus Besumke malt jetzt depressionistische Bilder mit Tempara auf Wursthaut. Wir wünschen viel Erfolg.

15.08.2003:
Angenommen, man könnte die Menschheit vollständig einteilen in Menschen, die die Schuld bei sich suchen und solche, die sie bei anderen suchen; überlegen Sie, ob eine gedachte Trennlinie zwischen dem Teil der Menschheit, der bevorzugt zu spät kommt und dem Teil, der fast immer wartet, mit der obigen Trennung kongruent ist, oder ob sich da ein Achsenkreuz ergibt.

16.08.2003:
Überprüfen Sie, ob Michis Telefonnummer noch stimmt.

17.08.2003:
Spitzen Sie den besten Sekt im Lager und verklappen Sie ihn artgerecht auf das Wohl von Florian Madertoner; er hat mich selbstlos darauf hingewiesen, daß man Rhonchopathie mit insgesamt drei „h“ schreibt.

18.08.2003:
Man kann Wasser zur Quelle tragen, umgekehrt ist es ein bißchen schwieriger, aber auch wurscht. In jedem Fall ist es nicht schlecht, wenn man dabei ein Pferd mit sich führt und einen klugen Satz mit „aber“ sagen kann. Salbungsvolles Gesicht nicht vergessen.

19.08.2003:
Angeblich gibt es für das vierte Rennen einen ganz heißen Tipp; vermutlich ein Pferd oder ein Hund. Aber da fragen Sie am besten jemanden, der sich damit auskennt. Ein salbungsvolles Gesicht ist dabei nicht sonderlich wichtig, trotzdem ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen.

20.08.2003:
Wenn Sie Herausforderungen suchen, dann können Sie ja versuchen aus etwas Abdeckfolie und einem Hörgerät eine verfassunggebende Körperschaft zu basteln.

21.08.2003:
Basteln Sie heute einen gedachten Eigenschaftskatalog von Zuständen einer beliebig kleinen Menge von Konzepten, die sich an keinem Teil dieser Menge nachweisen lassen. Wer etwas anderes vorhat, macht eben das, was er vorhat.

22.08.2003:
Seltsamerweise geschieht beim Abtauen nicht viel anderes als beim Auftauen. Das sollte sich einmal jemand ansehen, der da ein bißchen Ordnung reinbringen kann.

23.08.2003:
Ich habe heute einmal so drauflosgeschätzt, daß, wenn es eine Epidermis gibt, es durchaus denkbar ist, daß man irgendwo auch eine Prodermis finden kann. Im Internet jedenfalls kann man das nicht. Ich wenigstens nicht. Sollte ich diesbezüglich doch noch etwas in Erfahrung bringen, werde ich Sie davon benachrichtigen.

24.08.2003:
Wenn Sie aus Gründen, die mich nichts angehen, einmal zum Hautarzt müssen und Ihren Mitmenschen diese Gründe auch nicht mitteilen wollen, dann können Sie ja sagen, Sie wollen von sachkundiger Stelle Auskunft über die Prodermis einholen. Zur Not können Sie ja sagen, Sie tun das auf meine Anregung hin.

25.08.2003:
H-Dur hat mehr schwarze Tasten als weiße. Hat mich überrascht.

26.08.2003:
Grübchen sind neuerdings wieder nicht mehr so. Also schon noch, aber nicht so, daß man da jetzt extra, das geht auch so.

27.08.2003:
Die Feinstrukturkonstante ist dimensionslos, aber sie kommt damit ganz gut zurande.

28.08.2003:
Angeblich ist die Feinstrukturkonstante möglicherweise nicht ganz so konstant, wie man es erwarten darf, vielleicht hat sich da aber auch jemand vermessen. Wenn ich etwas erfahre, halte ich Sie auf dem Laufenden.

29.08.2003:
Das mit Prodermis wird nix mehr, aber es gibt eine Dermis, sozusagen dimensionslos. Darunter ist dann die, soweit ich informiert bin, Subcutis, dazwischen das Korium. Also ungefähr. Wenigstens haben Sie jetzt etwas, worüber Sie mit Ihrem Dermatologen plaudern können.

30.08.2003:
Neulich habe ich ermittelt, daß Bambus ein Gras ist. Das fand ich auch überraschend.

31.08.2003:
Erdbeeren, habe ich herausgefunden, sind keine Beeren, sondern Sammelfruchtstände der Gattung Rosaceen, die eigentlichen Früchte sind Nüßchen.

Tips für September 2003

01.09.2003:
Nur weil die Erdbeere eigentlich zu den Nüssen gehört, darf man zu ihr aber nicht Erdnuß sagen, wiewohl die Erdnuß keine Nuß ist, sondern eine Leguminose, wie zum Beispiel auch die Bohne. Mal Sehen, was Ihr Dermatologe dazu sagt.

02.09.2003:
Also, da war ich ja wieder ein bißchen voreilig! Jüngst habe ich Ihnen mitgeteilt, daß die Mathematiker darauf geeinigt hätten, die Quadratwurzel aus minus eins sei i. Noch dazu habe ich eingeräumt, das sei deren gutes Recht. Ich habe mich da dreistermaßen zur absolutionsfähigen Instanz aufgeschwungen, zumal in einem Bereich, in dem ich allergrößtenteils eigentlich erschütternd ahnungslos bin. Je nun; Felix Elmar Kramer läßt wissen, daß die Mathematiker sich keineswegs darauf geeinigt haben, die Wurzel aus minus eins sei i, sondern, daß im Bereich der komplexen Zahlen Mathematiker sich hüten von „der“ Wurzel zu sprechen, da man für die n-te Wurzel einer Zahl immer n Zahlen erhält, von denen keine ausgezeichnet ist. So spielen die verschiedenen n-ten wurzeln aus eins als Gruppe der Einheitswurzeln in verschiedenen Bereichen der Mathematik eine gewisse Rolle, und da die Eigenschaften dieser Gruppe - namentlich die Transitivität - mehr oder minder besagen, daß keine Element der Gruppe sich von anderen abhebt, kann man - so Kramer - davon ausgehen, daß es unmöglich ist, eine vernünftige und konsistente Vorschrift anzugeben, nach der „die“ n-te Wurzel aus einer Zahl aus dem Haufen der Kandidaten zu extrahieren sei. Polieren Sie Ihr bestes Weihegeschirr, und dann wissen Sie ja, was zu tun ist.

03.09.2003:
Jüngst war der Mars der Erde so nah wie zuletzt vor über fünfzigtausend Jahren. Wenn Sie wollen, suchen Sie sich ein Ereignis aus, das damit erklärbar ist.

04.09.2003:
Angeblich reicht Norwegen, wenn man es über seine Südspitze klappt, bis Rom. Ich glaube das einmal unbesehen, wer es überprüfen will, sollte vorher mit dem Norwegischen Königshaus und eventuell betroffenen Anrainern sprechen.

05.09.2003:
Elektrostatische Lautsprecher klingen toll, benötigen aber laststabile Endstufen. Ist so.

06.09.2003:
Die akademische Gemeinde ist von der Idee, in der laufenden Saison noch zu einer griffigen Theorie des menschlichen Geistes zu kommen, abgerückt und würde sich schon über eine kleine Arbeit über Hausmittel gegen Schluckauf im Kulturvergleich freuen. Lassen Sie sich nicht lumpen.

07.09.2003:
Man kann sich anhand der von uns als solche zu beobachtenden Pulsare ausrechnen, wie viele Pulsare es überhaupt gibt. Man kann aber auch darauf warten, daß das jemand anderer tut. Das machen ja auch die meisten.

08.09.2003:
Erörtern Sie mit einer Person, die Ihrem Lieblingsschalterbeamten hinreichend ähnlich sieht, ob die Idee, es gäbe Geheimwissenschaften, nur man erfährt halt nie, worum es dabei jetzt eigentlich genau geht, eine Merkmal von Gesellschaften mit einem Hoffnungsdefizit ist.

09.09.2003:
Wenn Sie, was ja sein kann, eine Geheimwissenschaft gegründet haben und dementsprechend - vermute ich wenigstens - auch wissen, worum es dabei geht, das aber nicht verraten dürfen, weil das in den Statuten so festgeschrieben ist, dann sind Sie vom gestrigen Tip natürlich ausgenommen, aber daran haben Sie vermutlich schon selbst gedacht.

10.09.2003:
Mein Zahnarzt hat mir jüngst eine Einladung geschickt, ich möge mir in absehbarer Zukunft wieder einmal wenigstens den Zahnstein polieren lassen. Finde ich nett, ich werde dem dementsprechend nachkommen. Wie Sie jetzt mit dieser Information umgehen, liegt bei Ihnen.

11.09.2003:
In einer sehr frühen babelusischen Denkschule wurde Holismus dadurch bewerkstelligt, daß man wohin ging, um Dinge herbeizutragen.

12.09.2003:
Angenommen, man kann zwei Laserstrahlen gleicher Wellenlänge exakt auf einer Geraden vereinen, aber gegenphasig, sodaß sie einander durch destruktive Interferenz auslöschen, was ja als Gedankenexperiment zulässig ist; stellen Sie ein paar Vermutungen darüber an, was dann mit der Energie, die ja eine Erhaltungsgröße ist, also nicht einfach verschwinden kann, was mit der Energie der zwei Laserstrahlen also passiert.

13.09.2003:
„Zwar“ gibt es sowohl als Bestätigung im Sinne von „und zwar“ als auch als Begriff, der im Rahmen einer Gegenüberstellung von etwa Sachverhalten Platz findet. Interessant.

14.09.2003:
„Hochkant“ ist Singen mit Kopfstimme. Muß nicht wahr sein, klingt aber logisch.

15.09.2003:
Wenn stimmt, was ich gehört habe, dann liegt das „a“ in der Norddeutschen Kirchenstimmung bei 453 Hz, was doch recht hoch ist. Die hatten damals nämlich beim Salzkochen soviel Holz verheizt, daß man beim Bau von Orgelpfeifen nicht verschwenderisch damit (mit Holz natürlich, Salz hatten die ja genug) umgehen konnte und man daher eher trachtete, kleinere Pfeifen zu bauen, die natürlich dementsprechend höher klangen. Das wollte ich Sie nur wissen lassen, weil es thematisch zu „hochkant“ paßt.

16.09.2003:
Eigentlich wollte ich Ihnen heute mitteilen, daß zwischen dem 13. und dem 14., dem 14. und dem 15. und dem 15. und dem 16. Oberton bis hin zum 20. Oberton jeweils ein Halbtonschritt mit Vollrechtsstatus liegt, was insoferne verwundert, weil die ja verschieden groß sind, und vermutlich mit dem Pythagoräischen Komma in einem Zusammenhang steht, bei dem ich die Laufrichtung einer Ursächlichkeit jetzt auch nicht genau angeben könnte. Das alles wollte ich im Internet noch einmal gleichsam nachschlagen, damit ich Ihnen nicht wieder einen Blödsinn andiene, indes: mein Browser hat sich - weiß ich nicht - hitzefrei genommen, jedenfalls tut er so gut wie gar nix, das aber erstaunlich langsam, zwischendurch entzieht er sich grußlos dem Hier und Jetzt und spielt wahrscheinlich mit dem Debugmodus Maumau, oder er hält seine Füße vor den Lüfter und freut sich, wenn’s stinkt. Wie dem auch sei; obertonmäßig haben Sie von meiner Seite aus heute frei, sollte ich diesbezüglich doch noch etwas in Erfahrung bringen, weiß ich ja, wo ich Sie erreichen kann.

17.09.2003:
O namenlose Freude. Mein Browser tut’s wieder. (Soeben habe ich mich von der Plattheit der Formulierung, daß mein Browser jetzt wieder braust, nämlich durch’s Netz, wieder losgerissen.) Gleichviel; wer an dem gestern vorgestellten Problem mit den Halbtönen Interesse hat, der kann sich unter http://home.t-online.de/home/Joachim.Mohr.Rottenburg/musik_a.html gründlich kundig machen.

18.09.2003:
Mir ist heute ein Wort eingefallen, das in einer Welt, die zunehmend vermittelt wahrgenommen wird, in der Darstellung und Auslegung Soseinsstatus erlangen, eventuell Eingang in den Sprachschatz finden kann: Das Interpretat; die als Wirklichkeit verhandelte Auslegung eines Sachverhalts.

19.09.2003:
Die Hubblekonstante liegt nach dem letzten Stand der Erkenntnisse bei 70 Sekundenkilometer pro Megaparsec. Da kann man sich irgendwie nicht so viel drunter vorstellen, nicht einmal dann, wenn man weiß, was es bedeutet. Schade eigentlich.

20.09.2003:
Wenn Sie an der Theke im Eissalon unschlüssig sind, dann bestellen Sie einfach einmal einen kleinen Becher Simbabwe, Mahagoni und Tarantella. Die entstehende Stille verschafft Ihnen sicherlich etwas Zeit.

21.09.2003:
Oligophrenie klingt netter als es ist. Kann man beim Griechen bestellen, wird man aber nicht bekommen.

22.09.2003:
Beziehungsgespräche werden interessanterweise meist dort gesucht, wo die Aussicht, sie zu finden, minimal ist.

23.09.2003:
In Monaten, deren Name als Zahlenfolge codiert relativ prim zum übernächsten ist, kann man Fisch essen. Manchmal ist das nicht ganz so vernünftig, weil es da irgendwelche Gründe dagegen gibt.

24.09.2003:
Als Faustregel kann man sagen, daß Fische, die man auch quer essen könnte, in das gestern erwähnte Gebot fallen, vorausgesetzt, es ist kein Widerspruch zu Bauernkalendern feststellbar. Nördlich von größeren Gebirgszügen muß man das ein bißchen adaptieren.

25.09.2003:
Jüngst habe ich mit Ihnen meine Beobachtung geteilt, daß H-Dur mehr schwarze als weiße Tasten hat. Elmar Drabek hat mir geschrieben, daß dies nicht auf die Gänserndorfer Kirchenorgel (und, wie ich vermute, diesbezüglich baugleiche Orgeln) zutrifft, bei der die Manuale gleichsam ein farbliches Negativ einer herkömmlichen Klaviatur sind. Überdies sei, was ich nicht überprüft habe, das H lange Zeit ohnehin ziemlich verboten gewesen. Vermutlich wegen dem Diabolus im musica, also dem Tritonus. Prost.

26.09.2003:
Im Barbershop-Gesang gibt es kein Parallelenverbot, allerdings ist der Vorhalt verpönt. Nix gibt’s umsonst.

27.09.2003:
Wenn Sie in Gesprochenem und Geschriebenem das Wort Globalisierung vermeiden können, tun Sie’s. Gilt auch für Anführungszeichen.

28.09.2003:
Man kann die Sache mit Schrödigers Katze, wenn man will, so interpretieren, daß da das Bewusstsein das Sein bestimmt. Aber wahrscheinlich sollte man da sehr darauf achten, vor wem man das tut. Quantenmechaniker und Tierschützer würde ich dafür als Publikum ausschließen.

29.09.2003:
Mit „konzeptionelle Verfaßtheit“ - schlau platziert - läßt sich in Gesprächen mächtig Wind machen.

30.09.2003:
In Gesprächen, die etwa Stoffwechselprozesse des Nachwuchses oder Zylinderkopfdichtungen zum Gegenstand haben, kann man, wenn man „konzeptionelle Verfaßtheit“ als einen zu bedenkenden Aspekt - auch noch so elegant - fallen läßt, eher kaum punkten.

Tips für Oktober 2003

01.10.2003:
Das mit den Wurzeln, hat mich Martin Goldstern wissen lassen, kann man noch ein bissi nachjustieren. Gerade nämlich die Einheitswurzeln; Da isses nämlich so, daß, wenn man die vierten Einheitswurzeln betrachtet, also 1,-1, i und -i, dann sind i und -i als „primitive“ Einheitswurzeln schon ausgezeichnet, indem ihre Potenzen (soll heißen Potenzen mit Exponent 1, 2, 3, usw.) bereits jeweils alle vierten Einheitswurzeln ergeben: i zum Quadrat ist -1, i zur Dritten ist -i, i zur Vierten ist 1, -i zum Quadrat ist -1, -i zur Dritten ist i und -i zur Vierten ist 1. -1 hingegen können Sie hoch wasSiewollen nehmen, da wird ein i nicht rauskommen, das langt gerademal für -1 und 1. Und 1 ist da ganz schwach, das kommt überhaupt nicht vom Fleck, das bleibt einfach 1. Vielleicht haben Sie im Weinkeller ja noch ein Faß Chateau Imaginaire; jetzt wäre ein guter Anlaß, einen Humpen davon auf das Wohl von Martin Goldstern zu leeren.

02.10.2003:
Denken Sie sich - sagenwirmal - zehn große Themen aus. Die angepeilte Gewichtsklasse liegt bei „ewige Menschheitsfragen“.

03.10.2003:
Fragen Sie heute mit Menschen, denen Sie zutrauen, große Themen benennen zu können, was denn deren Liste großer Themen so enthält und vergleichen Sie das mit Ihrem gestern erstellten Katalog. Möglicherweise kommt dabei etwas Interessantes heraus.

04.10.2003:
Angeblich sind die Sachen, die rechts unten in der Taskleiste stehen, also genauso genommen die Sachen, die dadurch repräsentiert werden, verantwortlich dafür, daß mein Rechner so langsam hochfährt. Wart ich halt. Das ist jetzt nicht wirklich ein Problembericht, aber wenn ich Ihnen nur schreibe, was bei meinem Rechner nicht geht, und was schon geht, dann, denke ich, ist das Bild nicht vollständig, wenn Sie nicht hin und wieder erfahren, wenn etwas eher nicht so wahnsinnig toll, aber im Grunde doch irgendwie geht.

05.10.2003:
Alexander hat es geschafft, daß mein Rechner wieder schnell hochfährt, und er hat dazu nicht einmal die Sachen, die rechts unten in der Taskleiste repräsentiert werden, entfernt. Ich möchte nun keineswegs in den Geruch kommen, die Volksgesundheit unterschwemmen zu wollen, aber Alexander hat sich einen Toast mit Trinkspruch in wenigstens klassischem Versmaß redlich verdient.

06.10.2003:
Jüngst habe ich dem Radio entnommen, daß das Institut für transakustische Forschung gegründet wurde, um zu erforschen, was Transakustik ist. Bislang, so mein Radio weiter, hat man allerdings noch nicht herausgefunden, ob es Transakustik überhaupt gibt. Je nun; babelusische Grüße und weiterhin frohes Forschen!

07.10.2003:
Die rege Anteilnahme, die meine Tips erfahren, freut mich, zumal ich dadurch unentwegt dazu lerne. Jüngst habe ich Ihnen mitgeteilt, daß Erdbeeren keine Beeren, sondern Sammelfruchtstände aus der Gattung der Rosaceen wären. Das ist zwar kein haarsträubender Unsinn, aber nicht ganz korrekt; Florian Madertoner möchte darauf hingewiesen haben, daß die Erdbeeren nicht aus der Gattung sondern aus der Familie der Rosaceen stammen, und zur Gattung der Fragaria gehören. Armin Staffler kann mit der Zusatzinformation, daß die Tomate eine Beere - also so gesehen ein Obst ist -, beispringen. Da kann man wieder einmal sehen! Ein kleiner geht noch.

08.10.2003:
Armin Staffler hat mit seinen Freunden Fauli, Tauti und Andi gemeinsam - und das Monate, bevor ich dieses Phänomen (ein zu großes Wort dafür) bei Norwegen zur Sprache gebracht habe - eine Liste von Ländern erstellt, die, wenn man sie an einem gewissen Punkt ihrer Grenze spiegelt, bis Rom reichen. Das können Sie auch ausprobieren, vielleicht aber mit eigenen Freunden, da schonen Sie den Terminkalender von Armin Stafflers Freunden.

09.10.2003:
Mein Rechner kennt meine Soundkarte nicht. Also, nicht oft. Ich werde mir aus den Bits, die im L2Cache von der Kante geschubst worden sind, ein hochwirksames Grüß-Gott-Protokoll für maulfaule Hardware spleißen und dem Rechner in einen passenden Interrupt pfriemeln. Wenn das nix nützt, muß ich mir was anderes einfallen lassen.

10.10.2003:
Gehen Sie wieder einmal an die Börse, wischen Sie dort mit dem Finger über ein Fensterbrett, zupfen Sie ein paar Fußmatten zurecht und schaun Sie recht streng. Überprüfen Sie am nächsten Tag in den Börsennachrichten, ob das eine Wirkung gehabt hat, wenn nicht, können Sie das ja wiederholen.

11.10.2003:
Nach neuesten Schätzungen stehen an dem blauen Himmelszelt siebzig Trillionen Sterne. Daß sie dort nicht stehen, wenigstens nicht im engeren Sinn, daß das sichtbare Universum als Himmelszelt nicht wirklich zutreffend beschrieben ist, und genau genommen auch nicht wirklich blau, kann man der Poesie zuliebe vernachlässigen. Dann ist die genaue Anzahl aber eigentlich auch wurscht.

12.10.2003:
Überlegen Sie, warum Feuer nicht zu den Lebewesen zählt; immerhin bewegt es sich eigenständig, hat einen Stoffwechsel, braucht Nahrung und Luft und es vermehrt sich.

13.10.2003:
Ich bin der Verständnislosigkeit, die mein Rechner der Soundkarte entgegenbringt, nachgegangen und zu dem dringenden Verdacht gelangt, daß die jüngst eingebaute TV-Karte offenbar dem Computer beim Hochfahren in den Zählappell rülpst, und damit das „Hallo“ der Soundkarte übertönt.

14.10.2003:
Ich kann mir jetzt aussuchen, ob ich die TV-Karte im Rechner lasse, wodurch ich zwar keine Musik machen kann, aber beim Fernsehen auch nix höre, oder sie herausnehme, somit die volle Kapazität der Soundkarte nützen kann und damit auf den ohnehin nur halben Fernsehspaß verzichte. Die Wahl zwischen zwei Möglichkeiten, von denen eine sich ausschließt, weil sie komplett sinnlos ist, und die andere Möglichkeit nüchtern betrachtet nur so lustig ist, wie Schadensbegrenzungen halt sind. Ich glaube, sowas ist ein Semilemma.

15.10.2003:
Gelöst! Eigentlich habe ich ein bißchen damit spekuliert, daß meine TV-Karte sich durch die Ankündigung ihrer Extraktion beeindrucken läßt, wie weiland mein Drucker, aber nix! Die war bockig bis zum Schluß. Ich habe ihr sogar einen neuen Slot angeboten, aber sie hat dort genauso genauso geholzschuht. Jetzt ist sie weg, und meine Soundkarte tut wieder.

16.10.2003:
Einen geschenkten Gaul kann man durchaus zum Wasser führen. Wie das dann steuerlich ist, fragen Sie am besten Ihren Finanzminister.

17.10.2003:
Man kann sich kundig machen, was das internationale Seerecht zu Pferden grundsätzlich zu sagen hat.

18.10.2003:
Die Schallgeschwindigkeit ist luftdruckunabhängig. Besprechen Sie mit jemandem, dem Sie eine Schalterbeamtenkarriere zutrauen, ob das auch für Versuchsanordnungen gilt, bei denen der Luftdruck so gering ist, daß ein Zusammenstoß zweier Luftpartikel ziemlich unwahrscheinlich ist.

19.10.2003:
Wenn Sie nicht gerade mit Michi telephonieren, können Sie ja überlegen, ob Ihnen noch einfällt, was Thixotropie ist, wozu man einen Phasenkorrelationsgradmesser braucht, oder was im Verhältnis zu Schubspannung Viskosität ergibt.

20.10.2003:
Ich möchte mich zwischendurch einmal bei allen, deren E-mails ich nicht beantwortet habe, entschuldigen.

21.10.2003:
Pro Tag bekomme ich ungefähr fünfzig Benachrichtigungen zugesandt, daß ein Mail, das ich aber interessanterweise nicht abgeschickt habe, unzustellbar ist. Aha. Offenbar hat die Elektropost ein erhebliches Alkoholproblem. Seltsam, wie sich manche Muster aus der Realwelt ins Virtuelle übertragen.

22.10.2003:
Möglicherweise verwendet jemand meinen Rechner als Spamschleuder. In diesem Fall wären die Elektropost und ihre Beschäftigten vom Verdacht des ungebührlichen Alkoholabusus befreit. Seltsam ist, daß ich in meinen gesendeten Objekten aber keinen Hinweis darauf finde, daß die Mails, die mir als unzustellbar zurückgesandt werden, von meinem Rechner je abgegangen wären. Vielleicht ist aber jemand so schlau, daß er meinem Mail-Programm das verheimlichen kann, daß es für Werbung von irgendwas benutzt wird. Dann ist aber nicht einsichtig, daß jemand, der so schlau ist, pro Tag - gestern waren es tatsächlich 170 - solche Mengen an Post an Adressen schickt, die es nicht gibt. Seltsam.

23.10.2003:
Die Mitteilungen, daß Post, die ich nicht abgeschickt habe, nicht angekommen ist, enthalten jeweils ein Attachement, das ich aber in Wahrung des Postgeheimnisses nicht öffne. Da fügt sich Anstand in Vorteil, weil das möglicherweise genau genommen Attackments sind, die, einmal geöffnet, meinem Computer ins ohnehin weitgehend erschütterte Gemüt greifen und ihn dazu bringen, beim Verlag des Germanischen Lloyd achtundsiebzig gebundene Ausgaben des Internationalen Seerechts zu bestellen, oder mit dem Zentralrechner der Universität von Khartoum um meine Stromrechnung Maumau zu spielen. Ich wird’s nie erfahren. Is auch gut so.

24.10.2003:
Seit, ich weiß nicht wer, mich ausgiebig davon unterrichtet, daß es im Versandwesen der Elektropost offenbar schwere Verscherungen gibt, erhalte ich interessanterweise keine Angebote mehr, Körpermodifikationen vornehmen zu lassen. Auch das is gut so.

25.10.2003:
Eine interessante Wendung in dem Derrangement, das mein Mailprogramm als erweiterte Solonummer seit geraumer Zeit vorlegt; das mir von Lesern meiner Tips dankenswerterweise empfohlene Programm, das unerwünschte Werbebotschaften außen vor halten soll, wird mittlerweile grußlos umgangen - von vierhundert (ich hab in letzter Zeit nur sporadisch Post aufgemacht) Mails wurde kein einziges in den elektronischen Makulaturbehälter geworfen - und die WirkonntenIhrmailnichtzustellen,ambestensehnSiesichdasselberan-Benachrichtigungen werden um das, was sie nicht abgenommen haben, über die Maßen mit den bekannten Hinweisen auf die Möglichkeit, sich völlig sinnfrei um Geld und Gesundheit zu bringen, aufgestockt. Das ist weniger gut.

26.10.2003:
Wenn es stimmt, daß das Universum sich bei jeder Entscheidung aufspaltet in eines, in dem die eine Möglichkeit und ein anderes, in dem eben die andere Möglichkeit mit daraus resultierenden Konsequenzen manifest wird, und makroskopische Abläufe Zeitsymmetrisch sind, dann bietet diese Vielweltentheorie nicht nur eine Unsumme von möglichen Zukünften, sondern auch von Vergangenheiten, die zu dem momentan von mir wahrgenommenen Universum geführt haben sollten. Irgendwie unübersichtlich.

27.10.2003:
Ich schätze einmal ich habe gestern in gewisser Weise gegen meinen Tip vom 23. 7. verstoßen. Um das ein wenig zu entschärfen, seien alle Naturwissenschafter gehalten, das nicht als Diskussionseröffnung zu sehen. Natürlich freue ich mich über Zuschriften, zumal über qualifizierte, aber wer auf das gestern an dieser Stelle Geschriebene antwortet, sollte wissen, daß er das auf eigenes Betreiben hin tut. Wenn ich mit meiner gestrigen Vermutung richtig liege, dann kann ich da sowieso nix machen.

28.10.2003:
Verletzlichkeit ist eine Eigenschaft, die man jetzt nicht so unbedingt haben muß; ohne ist es lustiger.

29.10.2003:
Außer Links- und Rechtsscheitel ist theoretisch auch ein Außen- und ein Innenscheitel denkbar. Hab ich ausprobiert, sieht aber nicht so toll aus; kann man bleiben lassen.

30.10.2003:
Klaus Besumke fehlt die schwere Lyrik, ihm scheint die reine Lehre schwierig. Gedichte in Mundart hätt er, sagt Besumke hundert Meter.

31.10.2003:
Man sollte wieder Spargeschenke einführen. Mir hat das damals jedenfalls sehr gefallen.

Tips für November 2003

01.11.2003:
Das mit dem Luftdruck und der Schallgeschwindigkeit ist nicht so ganz geklärt; manche sagen so, andere behaupten dazu Widersprüchliches. Am besten probieren Sie das mit einem Sack dicker Luft und einer sehr genauen Uhr in einem Druckkochtopf selbst aus.

02.11.2003:
Es hat ja einmal jemand die Frage gestellt: angenommen, im Wald fällt ein Baum um, und es ist niemand da, der das beobachtet; macht der Baum dann beim Umfallen ein Geräusch? Also, da gibt es ein paar Möglichkeiten, darauf zu antworten.

03.11.2003:
Wenn wir einen Wald annehmen, dann ist das wohl ein herkömmlicher Gebrauchswald mit Eigenschaften, wie sie ein Wald halt so hat; zu diesen Eigenschaften zählt, daß die Physik dort in den bekannten Gesetzen funktioniert. Das schließt ein, daß die mechanischen Prozesse, die bei Materialbruch ablaufen, Schallereignisse hervorrufen. Es sei denn, wir weisen dem Wald besondere Eigenschaften zu, wie zum Beispiel, daß umfallende Bäume dort kein Geräusch verursachen; dann stellt sich aber die Frage nicht, ob er ein Geräusch macht.

04.11.2003:
Angenommen, im Wald fällt ein Baum um, und jemand anderer ist da, der das beobachtet. Der hört zwar, daß der Baum dabei ein Geräusch macht, aber er verrät es mir nicht. Darf ich dann sagen, der Baum wäre lautlos umgefallen?

05.11.2003:
Angenommen, im Wald fällt ein Baum um, und es gibt nur drei Zeugen dafür; einer ist stumm, einer ist taub und der dritte ist blind. Nur einer von den dreien beherrscht die Gebärdensprache. Ist der Baum jetzt lautlos umgefallen, oder ist da vielleicht gar nichts umgefallen, und es war nur ein Geräusch, oder war da gar nix?

06.11.2003:
Wenn Ereignisse von ihrer Wahrnehmung abhingen, dann wäre Erkenntnis nicht möglich.

07.11.2003:
Pizza macht durstig.

08.11.2003:
Louis Armstrong hat angeblich die Dynamikangabe mp, also mezzo piano mit „mighty powerful“ übersetzt. Es bedeutet aber „mit halbem Klavier“. „Forte“ hingegen heißt „wo anders“.

09.11.2003:
„Andante con Brio“ heißt „ Etwas mit Weichkäse an weibliche Verwandtschaft aus der Elterngeneration schicken“.

10.11.2003:
Erstellen sie ein Diagramm. Sowas sieht meistens gut aus.

11.11.2003:
Angenommen, Sie haben gestern mit Ihrem Diagramm nur die Koordinaten geschafft, weil Ihnen nichts eingefallen ist, was Sie in Beziehung zu einander setzen wollen. Erstellen Sie ein Diagramm zu folgender Anordnung: Zeit wäre tatsächlich Geld, wenigstens in solches eindeutig umrechenbar. Ein Auto fährt von - sagenwirmal - A nach B. Ein voller Tank, der natürlich auch Geld kostet, macht das Auto schwerer, was, insbesondere bei größeren Geschwindigkeiten einen erhöhten Treibstoffverbrauch zur Folge hat. Entlang der Strecke gibt es beliebig oft die Möglichkeit, zu tanken, was natürlich nicht nur Geld sondern auch Zeit kostet. Wenn das Ziel nicht in einer gewissen Zeit erreicht wird, ist eine Strafzahlung in bestimmter Höhe fällig. Wählen Sie nun ungeachtet der physikalischen Realität die Zahlen in diesem Beispiel so, daß Sie es sieben Mal mit verschiedenen Zahlen - die betreffenden Werte sollten sich dabei wenigstens ein Mal mindestens um den Faktor 2 voneinander unterscheiden, wobei die Höhe der Strafzahlung allerdings immer gleich bleibt - durchrechnen können und dabei jedes Mal zum selben Ergebnis gelangen. Das können Sie dann vielleicht in ein Diagramm bringen.

12.11.2003:
Ich habe jetzt einen Wechseldatenträger für meinen Laptop, damit ich auch unterwegs Tips schreiben kann. Wenn Sie das lesen können, hat er funktioniert.

13.11.2003:
Recht dünn klingt der Befehle Ton übers Schnurlostelephon.

14.11.2003:
Man kann mit Kartenlegen Geld verdienen, obwohl Kartenstellen wesentlich schwieriger ist. Hab ich ausprobiert.

15.11.2003:
Mein Wechseldatenträger funktioniert übrigens nicht wirklich. Aber ich habe die Hardware mit Wetware überlistet und hab mir einfach gemerkt, was ich Ihnen schreiben wollte. Ich könnte natürlich auch ein Netzwerk einrichten zwischen meinem Laptop und meinem Standrechner, aber ein Netz mit lediglich zwei Knoten kollidiert mit meinem Sprachgefühl, wiewohl ich weiß, daß sowas graphentheoretisch zulässig ist. Außerdem ist der Umstand, daß ich da dann den Starrsinn des einen Rechners auf die Bocksbeine des anderen stelle, nichts, was problemloses Arbeiten verheißt.

16.11.2003:
Möglicherweise ist die Sache mit meinem Wechseldatenträger eine Art abseitiger Wortwitz von meinem Rechner; es ist ja nicht gesagt, was beim Wechseldatenträger wechselt. In meinem Fall ist es die Fähigkeit, Daten zu tragen, die wechselt zwischen „schon“ und „nicht“.

17.11.2003:
Rauchglasspiegel sind noch immer nicht schön. Sollte sich daran, womit eher nicht zu rechnen ist, etwas ändern, lasse ich Sie es wissen.

18.11.2003:
Ich weiß nicht, ob man sich ernsthafte Sorgen um den Zustand des Mittelstandswestens machen soll; jüngst habe ich eine E-mail bekommen, die mich darauf hinweist, daß ich gewonnen hätte. Ich soll eine bestimmte Seite anklicken und dann könne ich das, was ich gewonnen habe, in Empfang nehmen. Nun habe ich aber nirgendwo mitgespielt, wo ich etwas gewinnen hätte können. Beunruhigend ist nicht, daß es Menschen gibt, die solche Mails versenden, was mich nachdenklich stimmt, ist, daß die, die das tun, offenbar so vielen Leuten einreden können, daß sie bei etwas gewonnen hätten, wo Sie gar nicht teilgenommen haben, daß sich der Aufwand, diese Mails zu verfassen und zu versenden, lohnt. Also: Wie naiv - euphemistisch gesprochen - ist ein wie großer Anteil der Menschen, die in der „Bibliothek des einundzwanzigsten Jahrhunderts“ herumspazieren?

19.11.2003:
Der Saalwart mit dem Bauch verroht; verhängt der glatt ein Rauchverbot.

20.11.2003:
Ich will mit meinem Rechner nichts riskieren, wenn er blöd ist, komm ich mit dem Virenscanner.

21.11.2003:
Erfinden Sie eine literarische Kurzform. Hab ich probiert, geht ganz gut.

22.11.2003:
Neuerdings kann man dem Aufdruck auf Zigarettenpackungen entnehmen, daß Rauchen tödlich sein kann. Naja, da kann man nix machen. Es raucht ja niemand, weil das so gesund ist.

23.11.2003:
Wie auf Schienen zu fahren, ist für Autofahrer nicht sehr verheißungsvoll.

24.11.2003:
Ich habe mir neulich ein USB-Device gekauft. Funktioniert auch nicht. Schön, daß man sich noch auf ein paar Dinge verlassen kann.

25.11.2003:
USB steht interessanterweise nicht für „Unsagbar“.

26.11.2003:
Wer dringend einmal einen Papierstau braucht, darf sich gerne meinen Drucker ausborgen. Der macht das ziemlich zuverlässig. Dafür braucht der nicht einmal ein USB-Kabel.

27.11.2003:
Den hartleibigsten Konservativismus findet man gewöhnlich in der ehemaligen Avantgarde.

28.11.2003:
Stefan Hoeglinger hat anhand der aktuellen Hubblekonstante ausgerechnet, daß im intergalaktischen Bereich pro Sekunde bei jedem Meter 2, 268 Pikometer dazu kommen. Bei dem, was dort so an Metern herumliegt, kommt sicher auch ganz schön was zusammen. Da ist wieder ein Toast fällig.

29.11.2003:
Nach dem Chilischotenschneiden sollte man es unbedingt vermeiden, in der Nase zu bohren. Schon gar nicht in der eigenen.

30.11.2003:
Das mit den Grübchen hat sich wieder so einigermaßen beruhigt, dafür sind Sesselleisten und Legföhren angeblich nächste Saison wieder ganz stark im Kommen.

Tips für Dezember 2003

01.12.2003:
Überlegen Sie sich ein paar Sachen, die Sie jemandem zu dessen Verblüffung erzählen würden, wollten Sie von dieser Person als Hellseher angesehen werden.

02.12.2003:
Mit Behauptungen wie „ich sehe in deiner Kindheit einen kleinen Jungen, der dir etwas sagen will“ kann man sich - im richtigen Ambiente vorgetragen - durchaus als hellsichtig ausgeben.

03.12.2003:
Sätze wie „Ich spüre bei dir eine Sehnsucht nach Sicherheit“ oder aber genauso auch „ … nach Freiheit“ sind Sätze, die man schon einem Hydranten erzählen müßte, um sie nicht bestätigt zu bekommen.

04.12.2003:
Klären Sie mit dem Schalterbeamten Ihres Vertrauens, ob Werte einen Wert an sich darstellen.

05.12.2003:
Achill ist beim Überholvorgang auf die Schildkröte getreten, aber sie hat’s überlebt. Allerdings muß das Rennen wiederholt werden.

06.12.2003:
Verwenden Sie die Phrase „Obwohl, oder gerade weil …“ nur, wenn es unbedingt erforderlich ist.

07.12.2003:
Kochen Sie heute etwas Genreübergreifendes. Das darf ruhig ein bißchen fett sein.

08.12.2003:
Eigentlich sollte das klar sein, aber weil es im Fernsehen einmal anläßlich der Mondfinsternis, die der letzten bei uns beobachtbaren Sonnenfinsternis folgte, tatsächlich so bekannt gegeben worden ist, möchte ich nicht anstehen, folgende eher merk- als denkwürdige Feststellung abermals zu veröffentlichen: Beim Betrachten einer Mondfinsternis ist eine Schutzbrille nicht erforderlich.

09.12.2003:
Beim Betrachten von Finsternis ist eine Schutzbrille grundsätzlich nicht erforderlich. Es sei denn, es handelt sich um eine Sonnenfinsternis, aber das hat sich ja schon herumgesprochen.

10.12.2003:
Der Kontrabaß zählt eigentlich zu der Familie der Gamben. Wie gesagt; Verwandtschaft kann man sich nicht aussuchen.

11.12.2003:
Wenn Ihnen so aus dem Stand nicht einfällt, wie das mit den Prokaryonten und den Eukaryonten so ist, geht’s Ihnen auch nicht anders als mir. Und wenn ich mich nur auf mein Rechtschreibeprogramm verlasse, weiß ich nicht einmal, ob ich das jetzt wenigstens korrekt geschrieben habe.

12.12.2003:
Sollten Sie sich kurz vor dem Aufwachen hypnopomp fühlen, seien Sie nicht beunruhigt, das ist absolut in Ordnung.

13.12.2003:
Bill Dickens hat sich einen neunsaitigen E-Baß bauen lassen. Das ist zwar schon eine Weile her, und gewöhnlich spielt er Siebensaiter, aber mich beeindruckt das immer noch.

14.12.2003:
Seltsamerweise ist „vergessen“ scheinbar leichter und geschmeidiger in poetische Zusammenhänge zu setzen, wenigstens dort häufiger anzutreffen, als „sich etwas merken.“

15.12.2003:
Wenn die Blumen, so Sie welche haben, schon gegossen sind, und Ihr Pflichtenheft gerade ein paar Leerzeilen aufweist, können Sie ja ein paar Gegensatzpaare suchen, bei denen ein Pol sehr, und der andere kaum oder gar nicht poetisch konnotiert ist.

16.12.2003:
Fernweh und Heimweh scheinen, ihrem Einsatz in Lyrik nach zu urteilen, gleichermaßen poetisches Potenzial zu bergen; anders hingegen Sehnsucht und Bedürfnislosigkeit.

17.12.2003:
Falls Sie demnächst wieder auf einem Amt zu tun haben, und dort den Eindruck gewinnen, das dortige Personal ist konversativ nicht ausgelastet, erörtern Sie mit einer dementsprechenden Person Ihrer Wahl, ob, wenn man einräumt, daß Wahrnehmung ein Interpretationsvorgang ist, nicht auch überlegt werden sollte, auf welcher Basis man einen axiomenfreien Rahmen schaffen kann, um das System, mit dem ein Konzept davon verfasst wird, was Interpretation nun so sei, einer Betrachtung bezüglich seiner Selbstabbildungsfähigkeit zu unterziehen. Oder Sie fragen einfach nach Ersttagsmarken.

18.12.2003:
Die Venus von Botticelli entsteigt keiner Venusmuschel, sondern einer Herzmuschel. Aber „Die Geburt von Herzilein“ hätte wahrscheinlich auch in der Frührenaissance nicht so toll geklungen.

19.12.2003:
Im Sumpf ist doch der größte Fund, wenn man ihn sucht, der feste Grund.

20.12.2003:
In Babelusien fand eine Theaterkultur in unserem Sinne nur für zwei Tage statt, die restliche Zeit verbrachte man damit, öffentlich zu diskutieren, ob das Bespielen einer bevorzugten Raumrichtung nicht gegen die Gesetze des Kosmos verstößt.

21.12.2003:
Das einzige in Babelusien jemals aufgeführte Theaterstück trägt den Titel „Zmurcht geht in eine Richtung“. In diesem Drama ohne Text geht der einzige Darsteller laut Buch „entlang einer gedachten möglichst geraden Linie soweit er kann, ohne sich umzudrehen.“ Das ist das erste Beispiel für ein Theaterstück mit offenem Ende, wenigstens ist keines verfasst worden.

22.12.2003:
Mein Laptop hat momentan einen Solopart in der Revue „Elektronische Geräte hutschen sich auf Gunkls Hauptnervenstrang“ übernommen. Jüngst hat er eine kleine Interpretation des Themas „Fuzzy ….“ gegeben; der Text, den ich auf meinem Wechseldatenträger gespeichert habe, wurde nur ab ungefähr der Hälfte auf den Bildschirm gebracht, das aber auch nur ein paar Zeilen, danach gab’s Seitenweise Kästchen und Sonderzeichen. Also, nicht einfach gar nicht, das ginge ja als digital irgendwie durch, sondern schon so, daß man annehmen kann, er weiß, wovon die Rede ist, aber er müßte ein bißchen mehr Lust haben, das zu machen.

23.12.2003:
Als unerbetene Zugabe bringt mein Laptop sehr gern die Nummer „Der verschwundene Treiber“. Ein Gerät, das über einen USB-Port Audio- und MIDI-Signale in den Rechner schaufeln soll, wird zwar als USB-Device erkannt, aber sonst passiert nix. Ich soll ihm einen Treiber dafür geben. Hab ich aber schon. Hat er irgendwie verschmissen. Jedes Mal. Ich glaube, ich werde mir ein geeignetes Hydraulik-Device suchen, und schauen, ob ich den Laptop noch ein bißchen flacher bekomme.

24.12.2003:
Heute habe ich einen echten Tip für Sie; zunächst muß ich meinem Tragerechner wohl ein bißchen Abbitte leisten. Das mit dem verschwundenen Treiber hat sich nämlich - genau genommen hat nicht es sich, sondern Robert Peres hat das - aufgeklärt. Und hier kommt der Tip im Sinne eines Ratschlags: Wenn Sie ein USB-Gerät installieren, und zwar auf einem Rechner, der mehrere USB-Ports hat, dann empfiehlt es sich, das Gerät immer an den Port anzustecken, den Sie beim Installieren benützt haben, sonst kennt der Rechner sich nicht so richtig aus. Seltsam, ist aber so. Ein Toast auf Robert!

25.12.2003:
Daß mein Laptop im Zuge der detaillierteren Konfiguration der Audio-Hardware außer einem bluescreenbegleiteten Absturz nichts zuwege gebracht hat, kann man im Eindruck der gestern erschlossenen Mysterien durchaus als kleinen Formfehler vernachlässigen.

26.12.2003:
Die akademische Gemeinde hat jetzt selbst eine Theorie des menschlichen Geistes entworfen, aber sie sagt, die geht niemanden etwas an.

27.12.2003:
Wer schielt, und immer fester schielt, braucht dringend eine Chesterfield.

28.12.2003:
Sollte Ihnen einmal die Zeit lang sein, dann können Sie ja versuchen, die längste Adresse im Internet zu finden. Sowas muß es ja eigentlich geben.

29.12.2003:
Da Sie, was das Erstellen einer Theorie des menschlichen Geistes angeht, ja ein bißchen entlastet sind, können Sie ja probehalber vier bis acht von einander unabhängige Kriterien für „Sein“ entwerfen.

30.12.2003:
Das Wort „Symmetrie“ ist nicht symmetrisch, dann wäre es nämlich ein Palindrom. Aber „Palindrom“ ist auch kein Palindrom.

31.12.2003:
„Akronym“ ist kein Akronym. Die allerwenigsten Wörter sind das, was sie benennen. Wenn Sie nicht gerade ein hexametrisches Dramolett über die Viskositätä von Baumharz verfassen, bleibt Ihnen vielleicht ein bißchen Zeit, Wörter zu finden, die das sind, was sie benennen. So wie zum Beispiel „Wort“ und „ Begriff“.

Tips für Jänner 2004

01.01.2004:
Man trinkt im Osten und im Westen Pünsche; zum neuen Jahr die besten Wünsche!

02.01.2004:
Lieder gibt es immer wieder.

03.01.2004:
Kelten gibt es eher selten.

04.01.2004:
Zimmer gibt es auch nicht immer.

05.01.2004:
Schlechte Angewohnheiten werden mit dem Alter manchmal schlimmer. Da kann man nix machen.

06.01.2004:
Das Ritual, den Lurch zu taufen, empfiehlt sich, vorher durchzulaufen.

07.01.2004:
Nur um Ihr Gedächtnis zu prüfen, können sie einmal kontrollieren, ob Sie noch wissen, was Tautochronie ist. Mein Rechtschreibeprogramm kann mit diesem Begriff jedenfalls schon recht leichtfüßig umgehen.

08.01.2004:
Ein Hohlkreuz zu machen ist manchmal gut, manchmal weniger. Fragen Sie Ihren Chiropraktiker.

09.01.2004:
Chiropraktiker kann man auch mit „y“ - also Chyropraktiker schreiben. Das ist ähnlich wie mit Ellypse oder Mysthik. Sieht besser aus, ist aber falsch.

10.01.2004:
Die Prokaryonten dürfen Sie auch als Prokaryoten schreiben. Der Wissenschaft ist es wurscht, und Sie sparen Tinte.

11.01.2004:
Das gestern an dieser Stelle Gesagte gilt natürlich, wie Sie sicher schon vermutet haben, auch für Eukaryonten.

12.01.2004:
Heute ist ein guter Tag, um sich Gedanken darüber zu machen, wofür dieser Tag geeignet ist.

13.01.2004:
Überlegen Sie heute, unter welchen Umständen eine eventuelle Beweiskraft eines Gedankenexperiments nachgewiesen werden kann, und wie aussagekräftig das Ergebnis dieser Überlegung dann ist.

14.01.2004:
Basteln sie heute ein Polylemma in Form eines Zirkelschlußes mit nicht weniger als vier Stationen.

15.01.2004:
Wenn Sie die gestern an dieser Stelle angebotene Aufgabe bewältigt haben, können Sie ja versuchen, eine Anordnung zu finden, die den gestrigen Kriterien entspricht und darüber hinaus in entgegengesetzte Laufrichtungen funktioniert.

16.01.2004:
Wenn man den Quintenzirkel einmal durch macht, kommt man irgendwann zu His-Dur. Das hat wahnsinnig viele Vorzeichen, aber, vorausgesetzt man ist nicht eben an der Gänserndorfer oder einer diesbezüglich baugleichen Orgel zugange, nur weiße Tasten.

17.01.2004:
Wer den Quintenzirkel in die andere Richtung durchmacht, kommt irgendwann zu Deses-Dur. Das kann man mit einem Ausflug nach Gänserndorf verbinden, und mit dem dortigen Orgelwart mächtig was über enharmonische Verwechslungen vom Leder ziehen.

18.01.2004:
Das mit dem Hohlkreuz, habe ich mir sagen lassen, hat auch sehr viel damit zu tun, ob man dabei die Knie durchgestreckt hat oder nicht. Zwischendurch immer wieder einmal atmen und Feuchtigkeit aufnehmen, da können Sie nicht viel falsch machen.

19.01.2004:
Das mit dem Hohlkreuz muß man natürlich ganzheitlich sehen. Ohne ganzheitlichen Ansatz bringt das überhaupt nix.

20.01.2004:
Der Name Albatros leitet sich von „alcatraz“ ab, das ist Portugisisch für „Schöpfeimer“. Hat vermutlich nichts mit dem Aussehen zu tun. Wer mag, kann dem nachgehen.

21.01.2004:
Eine Rose ist eine Rosoidea ist eine Rosacea. Also, botanisch gesehen.

22.01.2004:
Wenn ich wüßte, wie die Dikotyledonen und die Angiospermen in der Einzahl heißen, hätte ich Ihnen das in der gestrigen Betrachtung, was eine Rose so alles ist, mitgeteilt. Hab ich aber nicht rausbekommen. Schade, eigentlich. Das hätt was hergemacht. Frau Stein wäre stolz auf mich gewesen.

23.01.2004:
Überlegen Sie, ob es im Rahmen einer mehrwertigen Logik möglich ist, diese eindeutig von zweiwertiger Logik zu trennen.

24.01.2004:
Wiewohl sich der Begriff „Passacaglia“ aus „pasar“ für „gehen“ und „Calle“ für „Straße“ zusammensetzt, ist eine Passacaglia kein Marsch. Scheint mir seltsam.

25.01.2004:
Jüngst kam mich die Idee an, als Begleitmusik für „Mit dem Hund Gassi gehen“ eine Passacaglia zu komponieren.

26.01.2004:
Ich kann jetzt auf meinem Computer Mehrspuraufnahmen machen. Sogar in Audio. Vermutlich macht der das irrtümlich und weiß gar nichts davon. Ich trau mich gar nicht, ihn auszuschalten; beim nächsten Hochfahren ist ihm das möglicherweise peinlich, dann gibt’s für drei Wochen wieder nur Rechtschreibung bei Wasser und Brot.

27.01.2004:
Besprechen Sie mit dem Tonmeister Ihrer Wahl, warum zum Beispiel beim Walzer von Dreivierteltakt die Rede ist; so, als fehlte in jedem Takt ein Viertel. Da die Takte aber vollständig sind, nur eben in drei statt in vier Schläge unterteilt, müßte man doch eigentlich Dreidritteltakt sagen. Sollen. Können. Dürfen. Oder so. Am besten, Sie fragen selbst.

28.01.2004:
Man kann, wenn sonst alle Themen erschöpfend behandelt sind, besprechen, ob Orthopedie eher die Wissenschaft vom rechten Fuß ist, oder sich vornehmlich mit der Lokalisation der unteren Gliedmaßen befaßt. Kann man auch bleiben lassen und einfach schweigend warten, bis das nächste Thema vorbeiweht.

29.01.2004:
Die akademische Gemeinde hat mich jüngst einen Vorabdruck ihrer Theorie des menschlichen Geistes lesen lassen; Also, das hätten Sie auch hinbekommen.

30.01.2004:
„Rechtsdrehend“ ist oft eine Frage der Perspektive.

31.01.2004:
Der Darsteller des Zmurcht aus dem einzigen Theaterstück Babelusiens wurde in Alkmenischen Chroniken vorübergehend erwähnt.

Tips für Februar 2004

01.02.2004:
In Japan gibt es einen Tee, der ist bei irgendwelchen Beschwerden gut. Kann aber auch China sein, da möchte ich mich nicht so festlegen. Ist jedenfalls kaum zu bekommen. Möglicherweise ist das auch gar kein Tee. Schmeckt angeblich auch nicht so toll.

02.02.2004:
Früher, also, ich weiß nicht, wie das heute ist, aber früher, wenn man in der Apotheke Wermuthtee gekauft hat, stand auf der Packung „Zuckern zwecklos“. Ich hab’s ausprobiert, und es stimmt.

03.02.2004:
Wermuthtee hilft auch gegen was, weiß ich aber jetzt nicht so genau, gegen was, mit Diabetes hat es vermutlich nix zu tun.

04.02.2004:
Wermuth gibt’s auch ohne „h“, ist aber wahrscheinlich das Selbe. Heißt dann auch Absinth, Bitterer Beifuß, Magenkraut oder Wurmtod. Sollte weder im Über- noch im Regelmaß zu sich genommen werden, das ist dann angeblich nicht so gesund. Hin und wieder kann man statt dessen ja ein Häferl voll nach Japan oder China tragen, die freuen sich bestimmt.

05.02.2004:
Besprechen Sie mit dem Physiker Ihrer Wahl, was mit einem Lichtsignal geschähe, das kürzer ist als die Wellenlänge des dabei verwendeten Lichts.

06.02.2004:
Italienische Internetseiten funktionieren überdurchschnittlich oft nicht. Kann ich mir jetzt nicht erklären, warum das so ist, ist aber so.

07.02.2004:
Es hat sich möglicherweise schon herumgesprochen, aber es ist doch bemerkenswert, daß die Raumzeit nach letzten Beobachtungen nicht gequantelt ist. Vermutlich war sie das vor den letzten Beobachtungen auch schon nicht, nur hat man das halt nicht so genau gewußt.

08.02.2004:
Wenn Sie an einer Theorie der Quantengravitation gearbeitet haben, die ohne Quantelung der Raumzeit auskommt, sind jetzt sie aber fein raus. Vorausgesetzt natürlich es wird da diesbezüglich nix mehr herausgefunden. Wovon man aber nicht unbedingt ausgehen sollte.

09.02.2004:
Mauerdübel halten nicht unbedingt. Auch das ist - ähnlich wie die Sache mit Gleitreibung und Haftreibung - eine Information, an die man auch empirisch kommen kann, aber so ist das bequemer.

10.02.2004:
Die Sprache der Basken heißt Euskara. Das zu wissen macht das Studium der Sprache aber auch nicht leichter.

11.02.2004:
Besprechen Sie mit einem Philologen oder einem Tunnelbauingenieur oder einem Elektrotechniker Ihres Vertrauens, ob man Tübbinge als Röhrenverstärker bezeichnen darf.

12.02.2004:
Neulich war wieder ein Schwendtag. Soferne Sie kein Stück Land besitzen, das Sie da nicht gerodet haben, haben Sie nix verpaßt. Geht ja auch so.

13.02.2004:
Die Sache mit dem Tee vom ersten dieses Monats hat sich geklärt; es ist doch Japan, und es ist ein Tee, und der hilft tatsächlich bei irgendwas. Der Geschmack ist eher nicht so, aber der Tee ist schwer zu bekommen, hält sich auch nicht lang. Kann man insgesamt auch ohne.

14.02.2004:
Sollten Sie Scholastika heißen, hatten Sie jüngst Namenstag; nachträglich alles Gute! Allen Cyrills und Methods das gleiche, nur aktuell.

15.02.2004:
Der Unterschied zwischen Kachelöfen und Ölöfen ist vor allem der, daß erstere seltener mit französischen Schülern verwechselt werden.

16.02.2004:
Vor nicht allzu langer Zeit war der Begriff „Reproduktionstechnik“ Ausschließlich im graphischen Gewerbe zu finden. Heute ist das auch eine Anlaßerstellung zur Geburtenhilfe.

17.02.2004:
Mit dem Begriff „Rohling“ verbindet man heute auch nicht nur Zeitgenossen, die eine Bereitschaft zu unbotmäßiger Gewaltausübung haben.

18.02.2004:
Besprechen Sie, wenn Sie das nächste Mal Blumendraht kaufen, mit irgendjemandem, ob, wenn Information ein Maß für Ordnung ist, ob das Universum durch die in den letzten Tagen an dieser Stelle beschriebenen Begriffsverbreiterungen jetzt mehr oder weniger unordentlich geworden ist.

19.02.2004:
Lucas Klausner hat mir jüngst ein Link geschickt, in dem über zweitausendfünfhundert merkwürdige Punkte eines beliebigen Dreiecks besprochen werden. So wie Inkreismittelpunkt und Umkreismittelpunkt und halt noch ungefähr zweitausendvierhundertachtundneunzig andere. Also: nur für Sammler: http://faculty.evansville.edu/ck6/encyclopedia/ETC.html Wenn Sie mit Sekt auf Lucas Klausner anstoßen, können Sie ja die Sektflöte von der Seite näherungsweise als Dreieck sehen und den aufsteigenden Bläschen Punkte zuordnen. Jetzt wissen Sie ja, wo Sie nachschauen können, was das für Punkte sind.

20.02.2004:
Man muß nicht blind sein, um zu lieben.

21.02.2004:
Die akademische Gemeinde hat ihre Theorie des menschlichen Geistes wegen methodischer Mängel wieder zurückgezogen; es sollte nämlich der Gegenstand einer Untersuchung nicht das ausführende Organ eben dieser Untersuchung sein. Wird schwierig.

22.02.2004:
Es gibt eine ziemliche Latte von Dingen, die man bei Jahreswechsel tun sollte, oder auch gerade nicht. Aber bis dahin haben wir ja noch Zeit.

23.02.2004:
Erörtern Sie mit dem Optiker Ihres Vertrauens, was, wenn es das gäbe, Cisparenz wäre.

24.02.2004:
Sollten Sie gestern bezüglich der Cisparenz zu einem überzeugenden Ergebnis gekommen sein; ab nach Stockholm, und einen Nobelpreis einfordern. Literatur oder Physik, das können sie sich aussuchen.

25.02.2004:
Geologisch gesehen gibt es keine Wasseradern.

26.02.2004:
Bei Bromelien kann man jetzt wieder. Technologiewerte befeuchten, hin und wieder bei der Dudenredaktion mit ein paar Neologismen reinklotzen, Pferd flach halten, dann darf man da schon.

27.02.2004:
Suchen Sie heute ein mittlhochdeutsches Wort für Gelegenheiten, in denen Sie sowas gebrauchen können.

28.02.2004:
Suchen sie heute ein mittelhochdeutsches Wort für „Phasenlage.“

29.02.2004:
Linz ist hie und da wie Graz, Ionentauscher machen Gravitation.

Tips für März 2004

01.03.2004:
Wenn Sie mir einen Gefallen tun wollen, dann sehen Sie den gestrigen Tip weniger unter wissenschaftlichen als mehr unter literarischen Gesichtspunkten. Halten Sie für dieses Unterfangen ein Divis griffbereit.

02.03.2004:
Martina Rauchenberger hat sich unter Aufbietung grundsätzlicher Altgriechischkenntnisse mit der korrekten Ineinzahlsetzung von Angiospermien und Dikotyledonen verdient, daß auf sie mit altem Metaxa angestoßen wird.

03.03.2004:
Wenn Sie eventuell Schauspieler sind und eine darstellerische Herausforderung suchen, dann probieren sie doch jemanden darzustellen, der vorgibt, schlecht zu lügen.

04.03.2004:
Neulich war wieder Superbowl. Sehr aufwendig gemacht. Und auch sonst. Kann man nix sagen. Auch recht spannend. Eine Mannschaft hat ja dabei sogar gewonnen.

05.03.2004:
Christian Stenger ist dem Tip vom 5. Februar nachgegangen und hat tatsächlich mit einem Physiker seiner Wahl besprochen, was mit einem Lichtsignal geschähe, das kürzer ist als die Wellenlänge des dabei verwendeten Lichts. Die Auskunft, die er dabei erhalten hat, ist für Nichtphysiker einigermaßen überraschend; das Licht wird nämlich weiß. Um einen Puls von weniger als einer Femtosekunde Dauer zu erzeugen muß man, so der Physiker, nämlich nur mehr und mehr unterschiedliche Wellenlängen per Fouriertransformation superpositionieren, und dann, so der Physiker weiter, an der richtigen Stelle hocken, ums zu beobachten. Und da ist es dann „superweiß“. Das kann ich insgesamt nur einmal so wiedergeben, überprüft hab ich es nicht, weil ich meinen Fouriertransformator im Moment verlegt haben dürfte, aber wenn ein Physiker das so sagt, kann man das schon einmal so stehen lassen. Wenn Sie einen Toast auf Christian Stenger und den unbekannten Physiker ausbringen, achten Sie darauf, daß das in passender Beleuchtung geschieht.

06.03.2004:
„Wiedergeben“ dürfen Sie auch ohne „ie“ schreiben. Besonders, wenn Sie das Wort im Zusammenhang mit Spiegelmetaphern verwenden.

07.03.2004:
Zwischenstand vom Lappland-Open der Paarhufer: es steht pari; Kuh gegen Karibu.

08.03.2004:
In Bayern ist die Benützung von Autowaschstraßen an Sonntagen verboten. Warum, weiß ich allerdings nicht, aber vermutlich hat auch das nichts mit der Körperform des Albatros zu tun.

09.03.2004:
Wenn Sie das tröstet, daß jede Enttäuschung die Aufhebung einer Täuschung ist, dann sind Sie von der Weisheit, glaub ich, nur noch zwei Blocks entfernt.

10.03.2004:
Mein Drucker ist übrigens doch ein Trottel. Da hilft nix.

11.03.2004:
Daß im Elektropostfach massenweise Werbung für Sachen und Dienstleistungen eingeht, die man gewöhnlich nicht einmal in düstersten Momenten in Anspruch nehmen möchte, daran hat man sich je schon gewöhnt. Da schickt halt jemand in breiter Streuung Mist über die Welt, und wenn es ein paar Leute gibt, die sich darüber freuen, davon getroffen zu werden, und zwar in einem Ausmaß freuen, daß sie daraufhin Geld bezahlen, hat sich die Sache wahrscheinlich schon gelohnt. Aber seit geraumer Zeit ist einigen dieser Werbebotschaften ein kleines Programm beigefügt, das mich auffordert, wenigstens mir die Entscheidung darüber abnötigt, dem Verfasser der Botschaft zu bestätigen, daß ich sie auch tatsächlich erhalten habe. Ich verlange, daß da auch die Option angeboten wird den Empfang mit „Ja“, oder „Ja, leider!“ zu bestätigen.

12.03.2004:
Ich muß meinem Drucker ein bißchen Abbitte leisten; das neulich war ein AEG-Problem. Ausstecken, Einstecken, Geht wieder. Ändert aber nichts daran, daß er grundsätzlich ein Trottel ist.

13.03.2004:
Statt „Ingwer“ kann man auch „Ginseng“ sagen. Ist zwar falsch, aber man kann.

14.03.2004:
Das mit der Fouriertransformation funktioniert möglicherweise auch mit Tönen, die kürzer sind als eine halbe Schwingung des Tones. Ob näherungsweise Rechteckwellen „weiß“ klingen, können Sie ja mit einem Akustiker besprechen.

15.03.2004:
Wenn Sie es vermeiden können, etwas multimediales zu machen, dann tun Sie’s.

16.03.2004:
Die Rückseite des Mondes - also von uns aus gesehen „Rückseite“, weil im All ist „oben“ und „unten“ ja schon einmal eher Auslegungssache - jedenfalls die uns abgewandte Seite des Mondes ist heller als die Seite, die wir sehen. Woher das kommt, ist unklar, was es bedeutet, können Sie sich aussuchen.

17.03.2004:
Man kann Neogräzistik studieren, nicht aber Paläogräzistik. Schade eigentlich.

18.03.2004:
Vermutlich hat der Umstand, daß man Paläogräzistik nicht studieren kann, damit zu tun, daß es keine so alten Aufzeichnungen über Graz gibt.

19.03.2004:
Wenn Sie wieder einmal ein Wort brauchen, das im Englischen und im Deutschen gleich ist, bietet sich „Filter“ an.

20.03.2004:
Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsschalterbeamten, welchem Konzept sich der Dualismus gegenüber sieht.

21.03.2004:
Ein Tip für Staatenlenker und andere hierarchisch höherpositionierte Entscheidungsträger: Der Feind meines Feindes ist der Feind meines Feindes. Etwas anderes ist der nicht. Und als etwas anderes sollte man ihn auch nicht behandeln.

22.03.2004:
Thomas Barth hat mich auf eine bemerkenswerte historische Tatsache aufmerksam gemacht; es gab eine ägyptische Prinzessin mit dem Namen Sobeknakht. Wahrscheinlich heißt das auf paläoägyptisch etwas anderes als das, was man sich deutschsprachig so denkt. Und wenn nicht, hat die junge Dame es da als Prinzessin da sicher besser erwischt denn als Anwältin. Trinken Sie in jedem Fall etwas Ägyptisches auf Thomas Barth.

23.03.2004:
Der Mond steht ja jetzt bald wieder irgendwo. Überprüfen Sie, ob es da unter esoterischen Gesichtspunkten sinnvoll ist, an den Achselhaaren strukturverändernde Maßnahmen zu ergreifen.

24.03.2004:
Gehen Sie heute der Überlegung nach, ob man für Wahrheiten, die aber niemand glaubt, einen eigenen Namen erfinden sollte.

25.03.2004:
Man hüte sich vor Männern, die sich vor starken Frauen fürchten.

26.03.2004:
Wenn ein beispielsweise Holzbalken bricht, dann reißt er an der Seite mit den gedehnten Fasern. Die Seite mit den gestauchten Fasern verliert auch ihre strukturelle Integrität, aber das ist kein Überdehen wie beim Reißen, sondern etwas anderes. Brechen ist immer zur Hälfte - aber nur zur Hälfte - ein Reißen.

27.03.2004:
Beim Überdehnen eines Seiles gibt es keine stauchenden Kräfte, wie sie beim gestern besprochenen Bruch auftreten, da wird nur gerissen. Warum man bei der Belastbarkeit von Seilen von „Bruchlast“ spricht, weiß ich nicht. Man kann nicht alles wissen.

28.03.2004:
Angeblich ergeben Schnitte durch ein Rotationsparaboloid, wobei ich mir nicht sicher bin, ob das für alle Schnitte zutrifft, Ellipsen. Ich hab im Moment kein Rotationsparaboloid zur Hand, selbst wenn ich eines hätte, bin ich mir nicht sicher, ob ich es zerschneiden wollte. Der Tip heute gilt also eher als geschätzt.

29.03.2004:
Sagen Sie „Globalisierung“ nur, wenn es unbedingt nötig ist.

30.03.2004:
Vor geraumer Zeit habe ich erfahren, daß das mit der Rechtschreibereform dann jetzt also wieder doch nicht so streng gehandhabt wird, wie es eigentlich den allermeisten ohnehin wurscht war. Fein.

31.03.2004:
Der Beutel am Ende eines Schleppnetzes heißt Steert. Muß man nicht wissen, aber wenn sonst niemand etwas sagt, kann man das schon loswerden.

Tips für April 2004

01.04.2004:
Wenn Sie ein Gedicht schreiben, und es fällt Ihnen auf „verführen“ kein anderer Reim ein als „berühren“, dann lassen Sie das Dichten für heute gut sein und kochen Sie vielleicht etwas Nettes.

02.04.2004:
Basteln Sie ein paar ganzzahlige Vielfache; wenn Sie’s nicht übertreiben, kann das recht harmonisch werden.

03.04.2004:
„Das ist ein Übersetzungsfehler“ ist manchmal eine gute Ausrede.

04.04.2004:
Wenn längeres Fernbleiben von Heim und Herd Gegenstand eindringlicher Auseinandersetzungen ist, dann ist „Übersetzungsfehler“ vermutlich nicht die beste Ausrede. Da würde ich eher raten, es mit „Es ging um eine Wette“ zu versuchen.

05.04.2004:
Wenn Sie mit Ihrer Eintragung ins Handelsregister als Katastralgemeinde noch nichts weitergebracht haben, versuchen Sie es doch einmal als Gerichtsbezirk, wenn das nix nützt, können Sie noch Kurzparkzone anbieten. Darunter sollten Sie aber nicht gehen.

06.04.2004:
Immer wieder gehört, und jedes Mal unverständlich ist „Ich wünschte, es wäre so.“ Wenn es ohnehin nicht tatsächlich gewünscht wird, sondern der Wunsch nur im Konjunktiv vorliegt, dann ist der Formulant dieses Satzes so weit von den zur Diskussion stehenden Ereignissen entfernt, daß seine Stellungnahme unerheblich ist.

07.04.2004:
Seien sie ruhig einmal ein bißchen erbsenzählerisch; mir jedenfalls hat das gestern gut getan.

08.04.2004:
Mein Drucker ist jetzt in Tanztherapie; man bereitet dort für den Herbst auch ein kleines Stück vor, in dem er eine Fehlermeldung allegorisieren wird. Ich glaub’, das hat der drauf.

09.04.2004:
Interessiert vermutlich keine Sau, aber ich habe mir jüngst einen sechssaitigen Sandberg gekauft. Sowas hab ich zwar schon einmal gemacht, voriges Jahr, aber der jetzt hat Bünde und einen durchgehenden Hals.

10.04.2004:
Die größte bisher bekannte Primzahl hat über sechs Millionen stellen. Wenn ich Ihnen schon von meinem neuen Baß erzähle, kann ich das auch noch loswerden.

11.04.2004:
So Sie sonst nicht zu tun haben, können Sie eine Liste von Tieren zusammenstellen, deren Name nicht das benennt, was das Tier zoologisch ist, wie zum Beispiel das Eichkätzchen, die Aalmutter, das Wasserschwein oder so. „Albatros“ wäre in dieser Liste eher ein Grenzfall.

12.04.2004:
Wenn Ihre gestern erstellte Liste einigermaßen ergiebig ist, könnten Sie heute wenigstens gedanklich eine Anordnung entwerfen, in der ein Bewegungsmelder, ein Lichtschalter, eine Zeituhr, ein solarbetriebenes Modellauto und noch ein paar Sachen so was wie einen Positiven Regelkreis ergeben.

13.04.2004:
Heute könnten Sie, aber da sollte sonst wirklich alles andere schon erledigt sein, darauf achten, ob in Kochsendungen oder im Wetterbericht versteckte Botschaften enthalten sind. Das ist zwar eher unwahrscheinlich, aber wenn’s so ist, ist es gut, wenn’s jemand weiß.

14.04.2004:
Mit der Bemerkung, im Bildschirmschoner wären versteckte Botschaften, kann man Kollegen, die zu Paranoia neigen, eventuell zu mehr Arbeitseifer bewegen. Nicht aber, wenn sie leicht paranoid, aber sehr neugierig sind.

15.04.2004:
Wozu es gut ist, weiß ich jetzt zwar nicht so genau, aber demnach, was ich so in der letzten Saison mitbekommen habe, ist es sinnvoll sich für nächsten Winter einen Außenski zuzulegen.

16.04.2004:
Recherchieren Sie, was Sie heute vor einem Jahr gemacht haben, und überlegen Sie, ob Sie diesen Jahrestag feiern wollen, obwohl heuer ein Schaltjahr ist.

17.04.2004:
Alexander hat mir etwas auf oder in den Rechner installiert, was mein Elektropostfach von Angeboten, mir rezeptfrei die Klöten lang ziehen zu lassen und Ähnlichem, frei hält. Trinken Sie etwas Werbefreies auf Alexander!

18.04.2004:
Ich habe gehört, wenn Sie sicher sind, daß Sie’s im Griff haben, müssen Sie sich heute vor Bromelien nicht sonderlich hüten. Also, wie gesagt, halt nicht im Überschwang, und allenfalls nur bis zur Unterkante.

19.04.2004:
Mein Tanztherapeut hat ein Ikebanaworkshop besucht; vergessen Sie das mit den Bromelien wieder. Verhalten Sie sich diesbezüglich einfach im Rahmen des Bürgerlichen Gesetzbuches.

20.04.2004:
Mein Rechtschreibeprogramm ist offenbar mit Ikebanaworkshops vertraut. Seltsam. Da muß mir etwas entgangen sein.

21.04.2004:
Wenn Sie spaß an kleinen Rechenaufgaben haben, können Sie einmal gedanklich eine umgekehrte Fibonaccireihe basteln, in der nicht Häschen sich vermehren, sondern Warane einander kannibalistisch dezimieren. (Was sie übrigens auch tun, also, nicht alldieweil aber doch hin und wieder, wenn Sie sich das nicht vorstellen, da müssen Sie kein schlechtes Gewissen haben.)

22.04.2004:
In unserer gestern vorgestellten Kontrafibonaccireihe befinden sich auf einer Insel, die ausreichend Trinkwasser bietet, aber nix zum Essen, sagenwireinmal zehntausend Warane durchmischten Alters mit einer, wenn sonst nix dazwischenkommt, bestimmten natürlichen Lebenserwartung. Die vermehren sich zwar mit einer gewissen Rate, aber weil sie auch was essen müssen, essen sie - soweit verfügbar jüngere - Artgenossen. Je jünger die Beute im Vergleich zum Jäger dabei ist, umso früher muß der Jäger wieder essen. Zum Überwältigen von Gleichaltrigen braucht es jeweils vier Jäger, die sich dann die Beute teilen, aber halt weniger lang damit auskommen. Ältere werden nur gejagt, wenn das Gesamtalter der Jäger höher ist als das der Beute. Wählen Sie die Parameter so, daß es bis zum Verhungern des letzten Warans auf dieser Insel um ein Fünftel länger dauert als auf einer vergleichbaren Insel mit nur fünftausend Waranen.

23.04.2004:
Das Gegenteil einer großen Wahrheit ist eine andere große Wahrheit; sagt wenigstens Nils Bohr. Das ist aber kein ausreichendes Kriterium, um große Wahrheiten zu erkennen, daß das Gegenteil einer Aussage wiederum eine Aussage der gleichen Kategorie ist, weil schließlich ist das Gegenteil von einem großen Blödsinn in den allermeisten Fällen wiederum ein großer Blödsinn.

24.04.2004:
Nennen Sie bei Gelegenheit doch einmal Roß und Reiter; angeblich kommt das gut an. Wenigstens, wenn, Sie Springreitturniere kommentieren.

25.04.2004:
Eigentlich sollte man die Masse eines Körpers auch in Metern angeben können, nämlich durch seinen Schwarzschildradius. Ist aber wahrscheinlich nicht sehr übersichtlich. Also, beim Lebensmitteleinkauf würde das jedenfalls nix bringen.

26.04.2004:
Mein Drucker hat neulich anstandslos etwas gedruckt. Vielleicht hat das mit dem Ikebanaworkshop meines Rechtschreibeprogramms zu tun.

27.04.2004:
Beachten und befolgen Sie auf Schweizerischen Autobahnen unbedingt die Geschwindigkeitsbeschränkungen. Hab ich gemacht; war vergleichsweise sehr, sehr billig.

28.04.2004:
Falls ich Ihnen noch nicht mitgeteilt habe, daß jeder Punkt einer Kugelwelle Ausgangspunkt einer weiteren Kugelwelle ist, hol ich das hiemit nach. Das ist wie mit der Viskosität: wenn man das einmal gefragt wird, ...

29.04.2004:
Reglement sind Vorschriften mit Minzgeschmack. Regiment schmeckt ähnlich, sind aber Anweisungen für Schauspieler.

30.04.2004:
Arrangement ist italienische Orange mit Minzgeschmack. Mental ist Minze mit Aalgeschmack.

Tips für Mai 2004

01.05.2004:
Ganz selten singt ja der Sopran Verkehrsfunk für die Hochschaubahn.

02.05.2004:
Recht selten bei der Mezzosopranistin: sie kriegt keinen Brief und liest ihn.

03.05.2004:
Ganz selten hat der Alt ein Piano umgeschnallt.

04.05.2004:
Auch selten bei Tenören, daß sie nicht lauthals Liebe schwören.

05.05.2004:
Sehr selten singt der Bariton vom Streichelzoo am Rubikon.

06.05.2004:
Ganz selten ist bei Bässen, daß sie zuwenig essen.

07.05.2004:
Überprüfen Sie bei der nächsten Fußballwelt- oder Europameisterschaft, wie oft ein weiter Ausschuß des Torwarts der einen Mannschaft zuerst bei einem Spieler der anderen Mannschaft ankommt.

08.05.2004:
Phantomspeisung ist keine Fütterung halbmanifester Wesenheiten.

09.05.2004:
Wenn ich mit der Moni tanz, spür ich ihre Dominanz.

10.05.2004:
Dominanz, ist mir gestern aufgefallen, gibt es auch nur in der Einzahl.

11.05.2004:
Überprüfen Sie heute, ob Sie mit den Begriffen „Schubspannung“ und „Schergefälle“ noch etwas anfangen können.

12.05.2004:
Sollten Sie irgendwann einmal ein Seminar belegen, das ein neues (wiewohl: wie neu kann so etwas nach einigen tausend Jahren Denkgeschichte sein?) Welterklärungskonzept zum Thema hat, dann versuchen Sie, nach Abschluß des Seminars, alle Beobachtungen, die Sie in den darauf folgenden Tagen anstellen, so zu deuten, daß Sie grundlegende Aussagen des Konzeptes widerlegen. Stellen Sie sich einfach vor, Sie hätten ein Seminar belegt, in dem das Gegenteil von dem gesagt worden wäre, was Sie in Ihrem gehört haben. Wenn das funktioniert, hilft das vielleicht, weitere Seminare einfach auszulassen.

13.05.2004:
Ihrer Herkunft nach unterscheiden sich Eingebung und Eingabe nicht so sehr wie durch ihren mystischen Gehalt.

14.05.2004:
Sollte einmal der Gesprächsstoff ausgehen, können Sie die Frage aufwerfen, ob man die Betreffzeile als Literaturgattung ratifizieren sollte.

15.05.2004:
Wenn jemand ein indisches Lokal eröffnet, und man besucht es, geht man zum Inder. Angenommen, jemand aus Burkina Faso eröffnet ein Lokal, und man besucht es, wohin geht man da?

16.05.2004:
Die gestern formulierte Frage hätte man bis zum 4. August 1984 noch grob fahrlässig verballkalauernd mit „ins Umspannwerk“ beantworten können. Wer Zeit und Lust hat, kann dem nachgehen, warum.

17.05.2004:
Die Idee, daß alles nur ein Zeichen ist, ist nicht sonderlich ergiebig, weil sich natürlich dann die Frage stellt, wofür es ein Zeichen ist, was nicht dann selbst ein Zeichen wäre, und zwar für etwas, was nicht mehr als ein Zeichen ist für nix anderes als ein Zeichen. Kein Zeichen in dieser semiotischen Luftnummer verwiese also zu irgendeinem Zeitpunkt auf irgend einen Aspekt der tatsächlich stattfindenden Welt, die es dann so gesehen auch nicht gäbe, lediglich als Zeichen, mit dem nix abgebildet wird, außer einem Verweis auf eine Zuschreibung einer Bedeutung, die hinweist auf etwas, was als Symbol gilt für etwas, was lediglich den Status eines Zeichens hat, und so fort. Da ist es ein bißchen schwer, sich zu orientieren.

18.05.2004:
Alexander Lackner hat es geschafft, daß die MIDI-Sektion meines Rechners wieder tight ist. Da das mit den emulierten Ports zu tun hatte, schlage ich vor, Sie trinken, so sie nix Emuliertes im Keller haben, ein Gläschen Port auf den Bezwinger der fehlgeleiteten Autoquantisierung.

19.05.2004:
Da der Boden, auf dem Reitveranstaltungen ausgetragen werden, also der betreffende Lauf stattfindet, Geläuf genannt wird, ist es möglicherweise zulässig, Wirtsstuben als Geräusch zu bezeichnen.

20.05.2004:
Lokrisch eignet sich für Liebeslieder kaum.

21.05.2004:
Denken Sie sich einen Maler aus, vorzugsweise modern bis postmodern, verpassen Sie ihm eine Biographie, die es an Abenteuerlichkeiten nicht mangeln läßt, und malen Sie dann ein Bild in seinem Stil. Einfach so.

22.05.2004:
Mein Rechtschreibeprogramm kennt die Postmoderne. Weiß ich nicht, was ich davon halten soll.

23.05.2004:
Wenn Sie die Frage nach dem Gesamtdrehimpuls des Universums zu Ihrer Zufriedenheit gelöst haben, können Sie ja der Frage nachgehen, ob das Universum ein Bewußtsein hat. Begründung nicht vergessen.

24.05.2004:
Für Kalenderforscher vermutlich kein Mysterium, aber unsereins kann schon eine Zeit lang darüber nachdenken, wann wohl das erste Mal beschlossen worden ist, „So, heute ist Montag.“

25.05.2004:
Legen Sie Zeugnis ab. Das Thema ist frei, Pathos erwünscht.

26.05.2004:
Wenn Sie gerade kein Zeugnis zur Hand haben, dann legen Sie etwas anderes ab. In der Übergangszeit findet sich da sicher etwas.

27.05.2004:
Kochen Sie heute etwas Mittelständisches; zum Beispiel Lamento auf Kleinanlegerart.

28.05.2004:
Man kann sich zwei Mal pro Monat die Ellbögen rasieren. Das kann man durchaus auch öfter machen, ist aber genau so wurscht.

29.05.2004:
Legen Sie, wenn Ihnen danach ist, doch einmal an der dafür zuständigen Stelle tüchtig Beschwerde darüber ein, daß am Mobiltelephon und am Ziffernblock der Computertastatur die Belegungen verschieden sind.

30.05.2004:
Auf meinem jüngst erstandenen sechssaitigen Sandberg hat mir Pero einen neuen Sattel gemacht. Saubere Arbeit. Wollt ich Sie nur wissen lassen. Auf der Bühne spiel ich meistens mit meinem fünfsaitigen Tobias, da mir Pero übrigens dereinst ein neues Griffbrett drauf gemacht. Ist super geworden.

31.05.2004:
Wenn Pero die Potenziometer für den Baß bekommt, den er gerade für mich baut, - bestellt hat er sie schon, kann aber noch ein bisserl dauern - oder besser noch, wenn der Baß fertig ist, werde ich Ihnen das ungeachtet der Priorität dieser Nachricht für Sie und die Ihren mitteilen.

Tips für Juni 2004

01.06.2004:
Felix Elmar Kramer hat das Waranproblem vom 22. April gelöst. Das war aber auch nicht anders zu erwarten. Gratulation!

02.06.2004:
Felix Elmar Kramer trägt sich mit dem Gedanken, einen Preis für die richtige Lösung des Waranproblems vom 22. April auszuloben. Worin dieser Preis besteht, ist noch ein bisserl offen, aber wer sich tüchtig ranhält, kriegt ihn vielleicht.

03.06.2004:
Ich hab mir einen neuen Laptop gekauft. Der verhält sich auch ziemlich bockig. Media-Center Edition. Große Sache. Kann aber keine DVDs abspielen. Also, schon, nur halt ohne Ton. Ich hätte mir die Multimedia-Center Edition kaufen sollen.

04.06.2004:
Leider ist „Lemma“ ein mathematischer Hilfssatz. Ich hatte ja jüngst mit meinem Standrechner ein Semilemma, wenigstens scheint mir diese Bezeichnung schlüssig, wenn er mir die Wahl läßt, entweder die Audiosektion zu betreiben, aber nicht fernsehen zu können, oder aber die TV-Karte zu nutzen, allerdings ohne Ton, weil dadurch, daß die TV-Karte überhaupt in meinem Computer ist, die Audiokarte (auch für sonstige Anwendungen) den Dienst versagt. Indem ich mich da zwischen zwei halben Lösungen zu entscheiden habe, kann man das, sag ich wenigstens, als Semilemma bezeichnen. Wenn der Computer bei der „Systemwiederherstellung“ abstürzt, es also nicht einmal eine halbe Chance gibt, dann würde ich so was einfach nur „Lemma“ nennen. Aber wie gesagt, heißt „Lemma“ ja etwas anderes.

05.06.2004:
Rauchen ist angeblich nicht so gesund. Hat sich aber, soweit ich vermute, schon herumgesprochen.

06.06.2004:
Kavitation macht ordentlich Dampf. Genau genommen macht Kavitation ja eher unordentlich Dampf. Am besten fragen Sie den Hydrodynamiker Ihres Vertrauens.

07.06.2004:
Immer wieder - eigentlich immer häufiger - läßt der Einzelhandel die Kaufabsicht der Kundschaft, wenigstens soweit diese Kundschaft von meiner Person repräsentiert wird, ins Leere laufen durch die lapidare Feststellung, die angepeilte Ware wäre zwar keineswegs vorrätig, könne aber bestellt werden. Mit dieser Mitteilung kann ich einfach nicht erwachsen umgehen. Jüngst wurde ich Zeuge eines Satzes, der in der beschriebenen Art der Nichtgeschäftsgebarung schier eine neue Dimension auftut; nämlich „Der, der’s bestellt, ist heute nicht da.“

08.06.2004:
Das Banach - Tarski Paradoxon ist für Mathematiker eigentlich nicht sonderlich paradox. Nichtmathematiker wissen eher nicht einmal, daß es das überhaupt gibt; also ist es für die auch nicht sonderlich paradox. Seltsam, aber vielleicht ist das das Paradoxe daran. Zerlegen Sie dieses Problem in hinreichend kleine Teile, vielleicht werden dann zwei gleich große daraus.

09.06.2004:
Jüngst wird in einschlägigen Medien immer wieder der freie Wille besprochen. Wer nachweisen kann, daß er will, kann mitreden.

10.06.2004:
Interessant beim Konzept des freien Willens ist, daß noch nichts zu vernehmen war von einem Willen, der der Beifügung „frei“ nicht bedarf.

11.06.2004:
Sollten Sie tatsächlich in eine Diskussion über den freien Willen geraten, und Sie haben Grund zu der Annahme, Ihr Gegenüber ist in der Lage, bündig darüber zu referieren, fragen Sie doch, wie es um den nicht ausdrücklich freien Willen bestellt ist.

12.06.2004:
Am sechzehnten ist wieder ein Schwendtag. Da kann man Heu einfahren. Wie weit Sie diese Information metaphorisch sehen wollen, ist Ihnen überlassen.

13.06.2004:
Seltsamerweise ist bei „sechzehn“ das zweite „s“ von „sechs“ nicht erforderlich, bei „achtzehn“ das „t“ von „acht“ hingegen schon.

14.06.2004:
Stellen Sie sich doch einmal den Wecker auf eine Zeit, zu der Sie schon lange nicht mehr zu Hause sind. Den Umstand, daß der dann läutet, und niemand ihn hört, können Sie dann prima deuten. Richtung ist frei.

15.06.2004:
Sollten Sie einmal ein Seminar zum Thema Numerologie belegen, fragen Sie doch den Vortragenden, wie sich der Betrag, den sie für dieses Seminar zu entrichten haben, aus numerologischer Sicht ergibt, und ob das in anderen Währungen dann eventuell billiger wäre. Das verschafft Ihnen sicher dort einen prima Einstieg.

16.06.2004:
Im Fernsehen war neulich wieder was. Ich hab aber vergessen, was. War vermutlich auch nicht so wichtig.

17.06.2004:
Mir ist wieder eingefallen, was neulich im Fernsehen war; es hat nämlich jemand geheiratet. Wie ich gestern vermutet habe, nicht so wichtig.

18.06.2004:
Beim Frühstück gibt es Parameter; erst kriegt sie Hans, dann kriegt die Rama Peter.

19.06.2004:
Seit man als Trägermaterial für Filme nicht mehr Zelluloid verwendet, könnte man eigentlich die Notbeleuchtungen in Kinos wenigstens soweit zurücknehmen, daß man darunter nicht lesen kann. Wie gesagt, könnte man, aber aus Gründen, die mir verschlossen bleiben, tut man es nicht. Wart ich halt, bis der Film ins Fernsehen kommt. Dann dreh ich das Licht bei mir zu Hause ab, und schau mir den Film halt so an.

20.06.2004:
Sie helfen ungern, wenn Elfen hungern.

21.06.2004:
Sollte ein Einwohner des Landes Burkina Faso ein Lokal eröffnen, und Sie verabreden sich etwa mit Freunden beim „ …“, dann trinken Sie dort etwas Gehöriges auf Elisabeth Meister und Martin Goldstern, die nämlich herausgefunden haben, daß die Einwohner von Burkina Faso „Burkinabe“ heißen, wodurch Sie sich also beim Burkinaben verabreden können, wobei am „e“ noch ein Accent zu sitzen hat, den man aber beim Aussprechen eher vernachlässigen kann.

22.06.2004:
Armin Staffler hat sich verdient, wenn Sie beim Burkinaben unter Verklappung entsprechender Getränke panegyrische Gesänge schmettern, mit der einen oder anderen Strophe bedacht zu werden, indem er nämlich herausgefunden hat, daß „Burkina Faso“ übersetzt „Das Land der ehrenwerten Männer“ heißt. Wieder was gelernt.

23.06.2004:
Wenn es Ihr Stoffwechsel hergibt, dann heben Sie bei Gelegenheit ein zusätzliches Glas hinreichender Kubatur auf das Wohl von Martin Goldstern, der mit der Information, daß die Endung „-be“ (den entsprechenden Accent müssen Sie sich jetzt einfach denken) in „Burkinabe“ nicht aus dem Französischen stammt, sondern der Sprache Fulfide (wobei wieder ein Accent zu imaginieren ist) entstammt, beigesprungen ist.

24.06.2004:
Die Philosophie unterscheidet zwischen Konstruktivismus und Konstruktionismus. Das tut mein Rechtschreibeprogramm zwar auch, aber ich vermute einmal, nicht so fundiert.

25.06.2004:
Das Monat ist ja bald um, und da muß ich Sie noch einmal ersuchen, ein Trinkgefäß mit würdigem Saft auf jemanden zu erheben. Roland Giersing hat mir nämlich eine durchaus interessante Liste geschickt; die Psychologie unterscheidet zwischen gezählten 429 verschiedenen Ängsten. Das ist doch was, da ist sicher für jeden etwas dabei.

26.06.2004:
Wenn Sie Angst haben, daß Ihnen Erdnußbutter im Mundwinkel kleben bleibt, dann haben Sie Arachibutyrophobie. Das wird für einen krankheitsbedingten Vorruhestand vermutlich nicht reichen, aber wenigstens haben Sie etwas, was nicht jeder hat.

27.06.2004:
Hoplophobie ist die Angst vor Schußwaffen. Klingt aber eher wie die Angst vor Schußwaffen in ungeschickten Händen.

28.06.2004:
Es scheint mir bemerkenswert, daß es tatsächlich Phobophobie zu geben scheint. Das ist, glaub ich, der Jackpot.

29.06.2004:
Atomosophobie, so steht wenigstens in der Liste der Psychotherapiepraxis, ist die Angst vor Atomexplosionen. Diese Phobie wurde vermutlich erfunden, um Psychotherapeuten im ersten Lehrjahr wenigstens eine richtige Diagnose zu bescheren.

30.06.2004:
Dioptrie ist eins durch Brennweite in Metern. Es ist sehr unwahrscheinlich, daß Sie das einmal gefragt werden, aber Sie können ja selbst jemanden fragen. Vielleicht treffen sie dabei auf eine Person, die auch die Tips des Tages liest oder auf einen Optiker.

Tips für Juli 2004

01.07.2004:
Interessanterweise scheint ein ausdrücklicher Anspruch auf Rechtssicherheit positiver gewertet zu werden, je größer die Gruppe ist, in der er erhoben wird, und negativer, je kleiner die Gruppe ist.

02.07.2004:
Wenn Sie über einen ausreichend großen Bekanntenkreis verfügen, um damit ein für diese Untersuchung statistisch reliables Sample zu erstellen, könnten Sie in dieser Runde zum Teil in kleinen und zum Teil in großen Gruppen, die dann allerdings schon mehrhundertköpfig sein sollten, den gestrigen Tip besprechen.

03.07.2004:
Neulich habe ich im Fernsehen ein Pferd bei an einem kleinen Teich gesehen; ich habe sofort versucht, den Metapherngehalt dieser Szene zu erfassen, bin darin aber erfolglos geblieben.

04.07.2004:
Seltsamerweise scheint Wasser ohne ein Pferd in Reichweite Metaphern zwar auch nicht näher zu legen als welches mit, aber wenn man sich Mühe gibt, läßt sich da jedenfalls weitaus mehr basteln, was nicht auf den ersten Blick als hanebüchen enttarnbar ist. Wer will, kann also heute etwas bedeutsam Anmutendes über Wasser sagen.

05.07.2004:
Man muß auch die ganz schlauen Kelten sehr ernsthaft, wenn sie klauen, schelten.

06.07.2004:
Überlegen Sie, ob man nicht eventuell ein Corioliskraftwerk bauen könnte; für den Energiebedarf bei einem Campingurlaub könnte so was vielleicht recht nützlich sein.

07.07.2004:
Beim Corioliskraftwerk für den Campingurlaub ist zu beachten, wenn wir dabei daran denken, die Strudelbildung im Abfluß der Badewanne zu nutzen, daß die Corioliskraft, zum Äquator hin abnimmt. Auch sollte das Mitführen einer Badewanne in einer energetischen Kosten - Nutzenrechnung berücksichtigt werden.

08.07.2004:
Mit einunddreißig Terzen kommt man prima einmal durch den hörbaren Bereich. Wenn Sie nicht gerade einen Equalizer konstruieren, hilft Ihnen diese Information aber vermutlich nicht sonderlich viel.

09.07.2004:
Sollte das Unterfangen, Tunnelvortriebsmaschinen zu sammeln, bei Ihnen an Grenzen stoßen, die der zur Verfügung stehende Platz gebietet, Sie aber dennoch etwas Exklusives sammeln wollen, dann legen Sie sich doch eine Kollektion von Ikonostasen zu.

10.07.2004:
Wenn der Urknall philosophisch absurd ist, dann muß man die Philosophie nachjustieren.

11.07.2004:
Für die Ingenieure, die mit dem Küstenschutz befaßt sind, gilt: Brecher sind da, um geregelt zu werden.

12.07.2004:
Im Wallis wurde die Kalenderreform von 1582 erst 1655 vollzogen. Heißt jetzt nix, ist aber wahr.

13.07.2004:
Wenn das Magnetfeld der Erde zusammenbricht, dann hat das auf die Intensität der bei uns einlangenden kosmischen Strahlung keinen Einfluß. Das hat mit der Ionosphäre zu tun. Dr. Harald Lesch hat das ausgerechnet, und der kennt sich mit so Sachen aus.

14.07.2004:
Wenn Die Abseitsregel für Sie kein Geheimnis mehr ist, und Sie suchen eine Herausforderung, dann könnten Sie beispielsweise versuchen, mit dem Lyapunovexponenten detailliert und allgemein klarzukommen.

15.07.2004:
Eventuell läßt sich mit dem Lyapunovexponenten als Werkzeug zur Beschreibung von dynamisch wechselwirkenden Mindestanforderungen eine Theorie des menschlichen Geistes zimmern. Vielleicht aber auch nicht. Einfach ausprobieren.

16.07.2004:
Wenn Ihnen zwischen Abwasch und Hauptabendprogramm ein bißchen Zeit bleibt, können Sie Sich über das Reimschema von Sonetten kundig machen; sowas kann man immer wieder einmal brauchen.

17.07.2004:
Wenn zwischen Abwasch und Hauptabendprogramm ein bißchen Zeit bleibt, versuchen Sie doch folgendes; finden sie ein paar Regeln von Eigenschaften und ein paar Eigenschaften von Regeln, vergleichen Sie die beiden Gruppen, und fassen dann das Resultat dieses Vergleiches in ein Sonett.

18.07.2004:
Interessanterweise ist „scheinbar“ nicht das Gegenteil von „unscheinbar“ und beide Begriffe sind bei einer groben Einteilung in „Will ich haben oder sein“ und „Will ich eher nicht so sehr haben oder sein“ auf der selben Seite zu finden.

19.07.2004:
Die Vitamin C-reichste Frucht ist entweder die Kiwi oder die Amalaki oder der Sanddorn oder die Hagebutte oder die Acerola-Kirsche oder sonst irgend eine Frucht. Ich glaube, das darf man sich aussuchen.

20.07.2004:
Man sollte ja - so einmal zu Fuß gedacht - schätzen, daß unendlich halt unendlich ist, und aus. Man kann auch zur Kenntnis nehmen, wenn es unendlich viele Zahlen gibt, und man zählt davon aber nur jede zweite, daß das dann auch unendlich viele sind. Das ist halt so mit der Unendlichkeit. Interessant ist aber, daß es nicht nur „abzählbar unendlich“ gibt, wie bei den natürlichen und den geraden Zahlen, sondern es gibt auch „überabzählbar unendlich“.

21.07.2004:
Für die, die’s ganz genau wissen wollen; es gibt unendlich viele Arten von unendlich. Also, wenigstens theoretisch. Da ist dann für jeden was dabei.

22.07.2004:
Angeblich sei Denken ohne Sprache nicht möglich. Daß der Umkehrschluß schon nicht stimmt, ist hinlänglich dokumentiert. Aber um die Funktionsweise etwa eines Getriebes zu analysieren, den Weg der Kraft über die vorhandenen Umlenkungen und Übersetzungen zu verfolgen, was zweifellos einen Denkprozess darstellt, ist Sprache nicht nur nicht erforderlich, sondern sie ist dabei sogar hinderlich.

23.07.2004:
Mein Laptop hat jetzt wieder eine neue Außenbord-Soundkarte, und wie’s ausschaut, funktioniert die sogar. Aber so richtig glauben kann ich es eigentlich nicht.

24.07.2004:
In Babelusien unterhielt man Kolonien zur Züchtung von Doppelpunkten.

25.07.2004:
Mit der Beifügung „ …alles natürlich im Rahmen der Meßgenauigkeit“ sagt man zwar nichts falsches, aber im täglichen Konversationsparcours wird man damit kaum öfter als drei Mal hintereinander punkten können.

26.07.2004:
Wer mag, kann sich heute ein kleines Gedankenpuzzle ausdenken mit einem Kettenbrief, der aber ab der vierten Generation an wenigstens einen, höchstens aber drei der Absender aus einer Generation mindestens drei Runden vorher zurückgeschickt werden muß. Und wenn der fünf solcher Zweitbriefe bekommen hat, dann rückt der um eine Stufe weiter und darf selbst wieder einen Brief schreiben, und nach acht solcher Stufen, wobei er mit jeder Stufe einen Brief mehr schreiben darf, gilt er wieder als Neueinsteiger in des Spiel, und er darf nur die Anzahl von Briefen schreiben, die für Erstempfänger vorgesehen ist. Wie viele Menschen braucht man, und wie viele Briefe hat man als Empfänger mindestens zu schreiben damit jeder Teilnehmer nicht weniger als sieben Mal und nicht öfter als neun Mal Neueinsteiger ist?

27.07.2004:
Ich hab im Netz nachgesehen; das Wort „autochaotisch“ gibt es nicht. Schade.

28.07.2004:
Für irgendwas ist jetzt bald wieder Saison. Da sollte man sich rechtzeitig kümmern, damit man nichts verpaßt.

29.07.2004:
Die Äsche hat angeblich ganzjährig Saison; da müssen Sie sich also nicht besonders beeilen, damit Sie nichts verpassen.

30.07.2004:
Sollten Sie sich in den nächsten Tagen in der Nähe eines Telephons aufhalten, könnten Sie sich ja wieder einmal bei Michi melden.

31.07.2004:
Die Feinstrukturkonstante ist dimensionslos. Das habe ich Ihnen zwar schon einmal mitgeteilt, aber damals war man sich nicht so sicher, ob sie auch wirklich konstant ist. Das wäre dann aber genau genommen nur eine dimensionslose Zahl gewesen, weil man dazu ja schwerlich \"Feinstrukturkonstante\" sagen hätte dürfen. Jetzt hat sich herausgestellt, daß sie tatsächlich konstant ist. Sowas freut mich.

Tips für August 2004

01.08.2004:
Überlegen Sie, nach welchen Gesichtspunkten Sie, wenn Sie die fünfzig überschritten haben, rechtens Kaufentscheidungen treffen dürfen, wenn die erklärte Zielgruppe der Werbewirtschaft die Vierzehn- bis Neunundvierzigjährigen sind.

02.08.2004:
Sollte Ihnen vom gestrigen Abendmahl noch etwas übrig geblieben sein, können Sie ja heute damit etwas Eklektizistisches kochen.

03.08.2004:
Wenn Ihnen vom letzten Wohnungsumbau etwas übriggeblieben ist, dann könnten Sie daraus etwas Elektrisches kochen. Sowas wie Dialog von Handschrauber und Kabelhaut auf Spachtelmasse. Sie müssen es ja nicht kochen, aber wenn Sie es sich im Tagesplan notieren wollen, schreibt sich „Elektrisch“ einfach glücklicher als „Eklektizistisch“.

04.08.2004:
Wenn Ihnen von der Gartenarbeit das eine oder andere Exemplar Cirsium oder Carduus übrig geblieben ist, und sie dahinter keinen ausdrücklichen Plan der Schöpfung vermuten, können Sie daraus etwas Dysteleologisches kochen. Das ist wahrscheinlich nicht so leicht herauszubekommen, warum das so ist, geht sich mit der Rechtschreibung zwar so nicht ganz aus, ist auch so nicht wirklich wahr, aber wenn Sie gerade einen Fasttag machen, wird Ihnen so zwischen den Mahlzeiten nicht langweilig.

05.08.2004:
Wenn in Ihrem Tagesplan nichts mit „Paradigmeninkonsumarabilität“ vorkommt, sind Sie, wenn Sie ihren Tagesplan schriftlich verfassen, diesbezüglich aber fein raus.

06.08.2004:
Man kann klassische Theaterstücke ganz radikal inszenieren. Kann man, muß man aber nicht.

07.08.2004:
Ich habe Ihnen ja jüngst von einer Liste mit vierhundertneunundzwanzig anerkannten und aktuell behandelten Phobien erzählt; ich hab da noch ein bißchen nachgedacht, und es ist mir etwas aufgefallen, was ich für wenigstens eigenartig halte. Nämlich sind von diesen vierhundertneunundzwanzig Phobien immerhin über fünfzig unter dem Anfangsbuchstaben „A“ zu finden. Das ist doch eine auffällige Ungewichtung. Vermutlich hat der Ersteller der Liste mit großem, aber rasch erlahmendem Eifer begonnen, diese Kompilation zu verfassen, ist dabei alphabetisch vorgegangen und hat es dementsprechend bei später gereihten Anfangsbuchstaben nicht mehr so detailverliebt krachen lassen.

08.08.2004:
Untersuchen Sie bei Gelegenheit, was verschiedene damit befaßte Menschen - wie etwa Literaten oder Philosophen - anbieten, wenn Sie sie um eine Metapher für Metaphern fragen.

09.08.2004:
Schicken sie an sich selbst einen leeren Brief und beobachten Sie, wie Sie reagieren, wenn Sie das Kuvert öffnen und der Brief ist tatsächlich leer. Ob Sie eventuell ein bißchen enttäuscht sind, ob Sie sich mit sich selbst aussöhnen müssen oder sich das ohne Ritual verzeihen können, oder ob Sie den Brief eventuell ungeöffnet ins Altpapier werfen.

10.08.2004:
Wenn Sie den gestrigen Tip befolgt haben, was genauso genommen ja nicht geht, oder wenigstens sehr unwahrscheinlich ist, weil die Post nicht so schnell arbeitet, daß ein Brief am Tag seiner Aufgabe auch ankommt, aber wenn Sie den Tip in vollem Umfang befolgt haben werden, dann können Sie aus dem Ergebnis etwas schließen. Das Thema ist frei und muß nicht einmal verfilmbar sein.

11.08.2004:
Ich habe Ihnen ja dereinst nahe gelegt, sich vor Bromelien zu hüten, allerdings ohne besondere Gründe dafür anführen zu können. Das war eher so geschätzt. Nun bin ich in der Lage, Ihnen auch mitteilen zu können, warum bei wenigstens einer Bromelienart Vorsicht geboten ist; die Blätter der Puya Raimondii haben nämlich Widerhaken, die sich in Gewand und Haut festsetzen können. Sollten Sie allerdings nicht vorhaben, in den Nationalpark Huaskaran in Peru zu fahren und sich mit der dort ohnehin kargen Flora auf Tuchfühlung zu begeben, betrachten Sie das eben Geschriebene als weitgehend gegenstandslos.

12.08.2004:
Vor Bromelien, denen Sie außerhalb Perus begegnen, können Sie sich selbstverständlich weiterhin hüten, Sie können es aber wenigstens bis Börseschluß oder einem Zeitpunkt Ihrer Wahl auch bleiben lassen. Entscheidend ist vor allem, daß Sie ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen. Pferde wissen im Allgemeinen, wo es Flüssigkeit gibt. Am besten suchen Sie sich einen begabten Floristen und stellen ihn einem Schalterbeamten vor. Die sollen sich das dann alleine ausmachen, und Sie können den Nachmittag mit einem Staffelholz verbringen. Na, ich glaub, das wird nix mehr. Schade, hat eigentlich ganz gut angefangen, aber dann ist mir das doch einigermaßen aus dem Ruder gelaufen. Also, wenn Sie heute mit keinen Bromelien zu tun haben, dann sollten Sie daran, soweit ich das sehe, auch nichts ändern. Wenn aber schon, wissen Sie hoffentlich, was zu tun ist.

13.08.2004:
Ich fürchte, wir haben, wobei Sie ja vielleicht nicht so sehr wie ich, eine Konjunktion verpaßt. Am besten sehen Sie selbst nach, ob eine war. Ich bin für diese Runde freigestellt.

14.08.2004:
Sollten Sie einen Korbinian kennen, dann bestellen Sie doch bitte in der zweiten Novemberhälfte meine besten Wünsche zum Namenstag.

15.08.2004:
Ich möchte sie keineswegs drängen, und im Grunde wissen sie wahrscheinlich am besten, was für Sie gut ist, ich möchte Ihnen nur mitteilen, daß jüngst beim Zahnarzt war. Zahnstein entfernen. Und weil es gerade danach war, haben wir auch gleich einen Termin fürs Ziehen eines Backenzahns vereinbart.

16.08.2004:
Das Längenmaß Fuß war in Hessen nur fünfundzwanzig, in Sachsen hingegen fast dreiundvierzig Zentimeter lang. Wenn sie in Therapie sind, und das Gespräch kommt auf ein Thema, mit dem Sie sich grad nicht so detailliert auseinandersetzen wollen, können Sie mit dieser Information den Gesprächsverlauf sicher nachhaltig beeinflussen.

17.08.2004:
Gerade vorhin ist mein Computer abgestürzt, was grundsätzlich nicht weiter erwähnenswert ist, da bin ich nachsichtig, schließlich wüßte ich ohnehin nicht, wie ich sozusagen zu Fuß einen der Datenträger auf Konsistenz überprüfen sollte, das macht der Rechner dann jeweils beim Hochfahren selbst, aber er hat mir dann eine Meldung auf den Bildschirm gestellt, irgend ein Programm hat irgend welche weißichnicht-Applikationen oder so was nicht gekriegt, oder geholt, ich hab mir den vollen Text nicht durchgelesen, weil als Möglichkeit für mich, auf diese Meldung zu reagieren, hat mir der Rechner nur das rote Kreuzchen am rechten oberen Rand des Fensterchens und ein „Cancel“ angeboten. Wenn nur eine Antwort möglich ist, muß ich die Frage nicht verstehen.

18.08.2004:
Mein Rechner hat unser kleines diskursives Abenteuer von gestern offenbar weggesteckt. Find ich sehr erwachsen von ihm. Das wollte ich Sie nur wissen lassen, damit Sie sich keine Sorgen machen.

19.08.2004:
Jetzt gibt es ja irgendwann wieder Herbstmode. Die Trends sind mehrdeutig, für Mischwald gilt jedenfalls, daß nicht alles entlaubt ist, was gefällt. Hat dann aber eher mit Weihnachten zu tun.

20.08.2004:
Ich konnte tatsächlich etwas über die Herbstmode in Erfahrung bringen; Rollkragenoveralls mit Eingriff im Schritt werden als Abendgarderobe nicht gern gesehen. Halten Sie sich eher an gedeckte Farben, und wenn Sie einen hohen Spann haben, scheuen Sie sich nicht, Ihre Umwelt darauf hinzuweisen.

21.08.2004:
Im Jahr 2001 wurde Italien Mannschaftseuropameister im Fliegenfischen. Wenn Sie jemanden kennen, den so etwas interessiert, können Sie ihm mit dieser Mitteilung vielleicht ein bißchen Kurzweil bereiten.

22.08.2004:
Zeit scheint eindimensional zu sein; sonst hätte man schon von Breit-, Schmal-, hoch- und Tiefweile gehört.

23.08.2004:
Mein Rechner möchte von mir neuerdings wissen, wie ich Texte, die ich am Vortag geschrieben habe, codiert haben möchte, wenn ich anderntags daran weiterschreiben will. Er bietet mir da auch einiges an, was tatsächlich ziemlich bemüht aussieht, aber die Option „Einfach ganz normal, so, wie ich es geschrieben habe“ kommt da leider nicht vor. Offenbar hat er sich im Internet ohne mein Wissen einen erheblichen Posten Sonderzeichen besorgt und weiß jetzt nicht so recht, wo er die alle unterbringen soll.

24.08.2004:
Alexander hat dem Rechner erzählt, wie ich meine Texte codiert haben will. Alexander kann nämlich computisch. Wäre dem nicht so, dann könnten Sie das gar nicht lesen, weil ich es schon einmal nicht schreiben hätte können, jedenfalls nicht so, daß ich das Geschriebene hätte ins Netz stellen können. Ich glaube das ist so eine Art Lightversion des Anthropischen Prinzips. Selbst wenn nicht; trinken Sie was Excelentes auf Alexander.

25.08.2004:
Wenn in Kalau Treibjagd ist, und das Gesinde, das die Tiere aufscheuchen soll, steht nach der Jagd am Berg, und diese Menschen werden zu Tisch gebeten, und der Tisch steht im Tal, …. Na,ja, wer will, kann das zu Ende denken.

26.08.2004:
Wenn Sie etwas fallen gelassen haben, und Sie sollen erzählen, wie das passiert ist, und Sie sind in der Lage, den während des Falles herrschenden Luftwiderstand aus der Schilderung herauszuhalten, dann können Sie zur Beschreibung des Vorganges Christoffelsymbole verwenden. Sagt wenigstens die Physik. Das funktioniert sogar, wenn Sie etwas Masseloses fallen gelassen haben.

27.08.2004:
Die Mathematik kennt ja eine Menge Symbole; „ist gleich“, „ist größer“, „und“, „oder“ und so weiter. Erkundigen Sie sich beim Mathematiker Ihres Vertrauens, ob es ein Symbol für „sondern“ gibt. Vermutlich wird es so was eher nicht geben, aber fragen kann man ja.

28.08.2004:
Bei Ballannahme der aufspielenden Mannschaft wird, wenn zwischen Torwart und letztgereihtem Vorläufer sich nicht mehr als der Ball und oder eine Toroutlinie befindet, unwiderruflich abgepfiffen, es sei denn, der Angreifer wird außerhalb des Strafraumes jedoch in der eigenen Hälfte im Rahmen der allgemeinen Geschäftsbedingungen an der Ballannahme oder dem Ausführen eines Strafstoßes gehindert. Sollte auch dies unterbleiben, gelten nach wie vor Rechtvorfahrt und Einkommenssteuerpflicht. Das alles natürlich im Rahmen der Meßgenauigkeit.

29.08.2004:
Agieren Sie stets im Rahmen der herrschenden Physik. Das ist erstens nicht besonders schwierig und verschafft Ihnen überdies Glaubwürdigkeit.

30.08.2004:
Für den Physiker ist Abbremsen auch eine Beschleunigung, ebenso wie Abbiegen. Wann immer Sie eine Geodäte verlassen, üben Sie Beschleunigung aus. Mit der Verlauthalsung dieser Information sollte man aber beispielsweise bei einer Fahrprüfung eher vorsichtig sein, zumal Geodäten jetzt auch nicht so deutlich sichtbar herumliegen, daß man einem Fahrprüfer, den das vielleicht eher nicht so besonders interessiert, diesen Sachverhalt unwiderlegbar anschaulich machen kann.

31.08.2004:
Wenn Sie einen Zahnarzttermin ausgemacht haben, können Sie sich ja desangesichts ein wenig mit dem Konzept von Vergänglichkeit auseinandersetzen. Ich hab’s gemacht, bin da aber auf nix gekommen, was nicht ohnehin klar ist; aber es vermittelt einem so das Gefühl von Reife.

Tips für September 2004

01.09.2004:
Ich habe Ihnen ja jüngst mitgeteilt, daß es unendlich viele Arten von unendlich gibt. Boris Piwinger hat mich auf den bemerkenswerten Umstand aufmerksam gemacht, daß es so viele Arten von unendlich gibt, daß deren Anzahl mit „unendlich“ nicht hinreichend benannt werden kann. Trinken Sie eine hinreichend große Menge auf Boris Piwinger.

02.09.2004:
Einem alten Baum kann man keine neuen Kunststücke beibringen.

03.09.2004:
Der Zweck ist das Ziel.

04.09.2004:
Bei meinem Schreibeprogramm ist unten am Bildschirm ein kleiner Schieberegler, mit dem ich den Text nach links aus dem Bild rücken kann. Welches Geräusch eine von zwei klatschenden Händen macht, hab ich durchschaut. Aber wozu der Schieberegler da ist, diese Frage wird mich noch lange beschäftigen.

05.09.2004:
Möglicherweise hat der Schieberegler unten am Bildrand meines Schreibeprogramms, mit dem ich den Text aus dem Sichtbereich schieben kann, etwas mit einer Mißdeutung wissenschaftlicher Methodik zu tun; so eine Art Doppelblindbedingung für Maschinschreibeübungen.

06.09.2004:
Als Auslandsvertretung in Ländern, mit denen man eigentlich eher nicht so viel zu tun haben möchte, könnte man einen Insul entsenden.

07.09.2004:
Seltsamerweise scheinen instruieren und konstruieren weit weniger dichotom als konsultieren und insultieren. Vermutlich hat das mit irgendwas zu tun, aber ich komm jetzt so zu Fuß nicht drauf, womit.

08.09.2004:
Wiewohl sich in jeder Stadt welche befinden, sind in keinem Stadtplan Weißsche Bezirke eingezeichnet.

09.09.2004:
Die Russen haben jetzt angeblich auch etwas erfunden, aber das ist noch im Probestadium. Man darf also gespannt sein.

10.09.2004:
Lange sehr heiß baden und danach Pizza essen macht besonders durstig. Ich weiß nicht, ob Sie irgendwann besonders durstig werden wollen, vermutlich eher nicht so dringend, aber wenn Sie das einmal wollen, wissen Sie jetzt, wie man das anstellt.

11.09.2004:
Ob ein Schiff ein Vollschiff ist oder nicht, hängt von der Takelung ab. Eine Information, mit der Sie aber kaum wo punkten können; wenn jemanden das interessiert, dann wird er es bereits wissen, wenn jemand das nicht weiß, wird es ihm einigermaßen egal sein.

12.09.2004:
„Scharf“ ist keine Geschmacksrichtung, sondern eine Schmerzreaktion. Macht ja nix, schmeckt trotzdem!

13.09.2004:
Bei richtig gut gewürzten Speisen, also richtig scharfem Essen, setzt der Körper Endorphine frei. Ist ja auch was Schönes, und strengt nicht so an wie Laufen.

14.09.2004:
Mein Drucker … ach, was red ich, ich kauf mir einfach einen anderen.

15.09.2004:
Überprüfen Sie, was ein Zess, also ein Prozess, der nicht zum Kontrazess umgepolt, sondern einfach gleichsam richtungsfrei so von statten ginge, wenn überhaupt, zur Folge haben könnte.

16.09.2004:
Sollten Sie bei der gestern an dieser Stelle vorgeschlagenen Überlegung tatsächlich zu einem Ergebnis gekommen sein, könnten sie ja darüber eventuell eine Lehrveranstaltung abhalten; vielleicht sogar zwei in einem, sozusagen als Holonar.

17.09.2004:
Bei starken Verben erfolgt wenn möglich in der zweiten und dritten Person Einzahl eine Umlautbildung. Etwa: tragen, trug, getragen – Du trägst, er trägt. Bei „rufen“ interessanterweise nicht.

18.09.2004:
Es gibt tatsächlich in einigen Wüsten Lauerjäger. Beim Erstellen eines Schöpfungsplanes wäre ich vermutlich wegen Phantasielosigkeit durchgefallen. Also, mir wäre das einfach nicht eingefallen; in einem Habitat, in dem kaum etwas lebt, ein Tier zu installieren, das sich von dem minimalen Anteil der ohnehin hochgradig spärlich existierenden Beutetiere ernährt, der zufällig dort vorbeikommt, wo der Jäger liegt.

19.09.2004:
Ich habe ja irgendwann einmal an dieser stelle die Frage aufgeworfen, ob Wissen eine Tätigkeit, oder ein Zustand ist. Jüngst habe ich erfahren, daß es über achtzig Definitionen von Wissen gibt. Also, wenn Sie sich damals nicht entschieden haben, brauchen Sie es heute auch nicht.

20.09.2004:
Ich möchte Sie keineswegs drängen, und im Grunde wissen Sie das wahrscheinlich selbst am besten, aber ich schätze einmal, daß Ihr Zahnarzt eigentlich aus dem Urlaub wieder zurück sein müßte.

21.09.2004:
Wenn Sie gerade ohnehin genug zu tun haben, und Sie unnötige Verrichtungen vermeiden wollen, dann machen Sie aus der Rechtschreibreform keine weltanschauliche Debatte, das machen andere schon zur Genüge.

22.09.2004:
Wenn man es mit der Zeit sehr genau nimmt, geht die Erde nach. Also, da muß man es aber halt schon sehr genau nehmen.

23.09.2004:
Die gestern an dieser Stelle verabreichte Information wird als Ausrede für Zuspätkommen aber eher nicht funktionieren.

24.09.2004:
Den Nimbus der Unsterblichkeit zu erlangen ist nicht zuletzt eine Frage des zeitgerechten Abganges.

25.09.2004:
Ich habe einen kleinen Tip, was die Wintermode betrifft, bekommen; gegen Saisonende sind Ausverkaufsmodelle ganz stark.

26.09.2004:
Mir sind noch ein paar Geräte eingefallen für die Rhythmische Sportgymnastik; Schrankwand, Pudding und Sand. Bis das olympisch wird, wird es vermutlich noch ein bißchen dauern, aber üben kann man ja schon einmal.

27.09.2004:
Jüngst war im Fernsehen ein Film, der offenbar erheblichen Materialverschleiß zum Gegenstand hatte. Der Film hieß „Final irgendwas“ oder so ähnlich. Hab ich mir nicht zu Ende angeschaut.

28.09.2004:
Schon wieder eine kleine sprachliche Seltsamkeit, derer ich gewahr wurde; Konsens ist deutlich positiver konnotiert als Dissens, ebenso verhält es sich mit Konsonanz und Dissonanz und eigentlich fast allen Wörtern, die per „Kon-“ oder „Dis-“ auf gegenüberliegende Enden einer gedachten Will-ich-schon-will-ich-nicht-Geraden verwiesen werden. Eine Ausnahme stellt da die Paarung Konkurs und Diskurs dar.

29.09.2004:
Eine mehrstimmige Komposition, bei der die einzelnen Stimmen unter keinerlei Gesichtspunkten in irgend eine Art von Zusammenhang gebracht werden können, heißt Unfuge.

30.09.2004:
Wenn Sie einfach an Gewicht verlieren wollen, dann ziehen Sie auf den Äquator. Sie sollten Ihr Gewicht dabei aber in Newton verhandeln.

Tips für Oktober 2004

01.10.2004:
Ich habe meinen Drucker jetzt hergeschenkt. Den hat wirklich jemand haben wollen, weil er mit seinem Drucker solche Probleme hat. Ich habe ordnungsgemäß erzählt, daß mein Drucker halt so rein gar nix macht. Also nix, wirklich nix. Da leuchtet nicht einmal ein Lämpchen, das eine grundsätzliche Kenntnis der eigenen Existenz des Druckers, die lediglich den ideellen Rahmen einer Tätigkeitsverweigerung darstellt, signalisiert. Nix. Aber der hat ihn trotzdem wollen. Was muß der für Probleme mit seinem Drucker haben.

02.10.2004:
Ich habe mir bis jetzt noch keinen neuen Drucker gekauft. Ich möchte erst herausfinden, ob dieser Zustand billiger ist, als der, mit einem kaputten Drucker zu leben. Wenn ich mit einbeziehe, daß es Menschen gibt, die lieber meinen kaputten Drucker haben als ihren, komm ich bei dieser Überlegung eigentlich auch nicht viel weiter.

03.10.2004:
Man hört von Sprachpolizisten hin und wieder, daß der Begriff „ein billiger Preis“ unzulässig sei; ein Preis könne nur hoch oder niedrig sein, keineswegs aber billig. Wenn es aber „Bill“ und „Unbill“ gibt, was sich ja nicht unbedingt auf den Erwerb von Gütern bezieht, dann kann, schätze ich einmal, ein Preis durchaus billig sein.

04.10.2004:
Man sollte nicht hinter den Hengsten laufen; die machen die dicksten und längsten Haufen.

05.10.2004:
Neulich war eine Konjunktion, die ich nicht verpaßt hab. Ich war mächtig stolz auf mich. Sonst waren dabei aber keine Besonderheiten zu vergewärtigen. Schade, ich hätte mir ein bißchen mehr erwartet, aber vielleicht müßte man dafür etwas näher ran.

06.10.2004:
Wenn Sie in Therapie sind, und es liegt momentan nichts Dramatisches an, probieren Sie, wie Ihr Therapeut reagiert, wenn Sie ihm erzählen, daß eine schwerwiegende Enttäuschung in Ihrer Jugend war, herauszufinden, daß Merkantilismus nichts mit Geometrie zu tun hat.

07.10.2004:
Wenn man von einem Viereck eine Ecke geschickt abschneidet, wird es ein Fünfeck.

08.10.2004:
Sehr oft, wenn in Filmen von desaströsen Fehlspekulationen die Rede ist, hat die betreffende Person in Schweinebäuche investiert. Sollten Sie wieder einmal bei der Börse vorbeikommen, informieren Sie sich, ob das mit den Schweinebäuchen wieder im Griff ist.

09.10.2004:
Es gib ja tatsächlich Menschen, die Musik nur anhand einer Partitur, die sie lesen, genießen können. Besprechen Sie mit dem Schalterbeamten Ihres Vertrauens, ob es möglicherweise auch Menschen gibt, die die Schönheit einer Homepage anhand des Quellcodes genießen können.

10.10.2004:
Für den Topologen ist eine Flasche, eine Kugel und ein Würfel das Gleiche. Flaschen, die von Herrn Felix Klein entworfen worden sind, bilden allerdings eine Ausnahme.

11.10.2004:
Beim gestrigen Tip wurde von meinem Rechtschreibeprogramm das „ist“ mit einer Unmutsäußerung bedacht. Wiewohl ich weiß, daß es eine durchaus strittige Entscheidung ist, hab ich es stehen gelassen. Sie können in Ihrem Bekanntenkreis, zu dem der Schalterbeamte ja mittlerweile zählen sollte, erörtern, ob Sie auch so entschieden hätten.

12.10.2004:
Es müssen sich die Letten biegen, wenn sie in kurzen Betten liegen.

13.10.2004:
Man erkennt beim Quantenschach die Felder und die Kanten schwach.

14.10.2004:
Felix Kramer hat sich wieder verdient gemacht, indem er tatsächlich herausgefunden hat, was, wenn ein Prozeß Konsequenzen hat, ein Kontrazeß und ein einfacher Zeß an dieser Stelle hätten; nämlich Dissequenzen und Sequenzen. Ich zitiere: „Im Gegensatz zum Prozeß müßte der Zeß ohne
Rücksichtnahme (aber auch nicht dezidiert ohne Rücksichtnahme) auf etwaige
Folgen eingeleitet werden, und die sich Sequenz ohne kausale Verbindung zum Zeß ereignen. Sprich: es passiert etwas, dann passiert etwas anderes.“ Einleuchtend! Sie wissen, was zu tun ist.

15.10.2004:
Wo wir gestern gerade dabei waren; Sie könnten heute versuchen, ein Diszert als Gegenteil eines Konzertes lautmalerisch zu allegorisieren. Achten Sie eventuell darauf, daß Ihre Fenster dabei geschlossen sind.

16.10.2004:
Gerade hat mir mein Mailprogramm den Dienst verweigert. Vermutlich ist das eine Art Rahmenprogramm zu der Feststellung, die mein Computer seit der Installation des Servicepacks zwei regelmäßig ausstößt, er sei eventuell gefährdet.

17.10.2004:
Ich habe ein bißchen nachgedacht, und hege die Vermutung, mein Computer sieht sich als Künstler. Indem er nämlich einerseits gegenüber bestehenden Begrifflichkeiten, wie sie durch mein altgedientes Passwort fürs Mailprogramm repräsentiert werden, deutliches Unbehagen äußert, und andererseits, Aussagen als getätigt betrachtet, wenn das Thema erwähnt worden ist. Wenn geht, mit Angst als Generaltopos; Computersicherheit gilt als hinreichend hergestellt, wenn ich erfahre, daß er sich bedroht fühlt. Meinen nächsten Rechner kauf ich beim Hofer-Markt, der ist dann vielleicht ein bißchen Rustikaler.

18.10.2004:
Ich finde es in hohem Maße erstaunlich, worauf Rechner reagieren; die Drohung mit dem Hofer-Computer scheint tatsächlich gewirkt zu haben. Ich kann wieder Emailieren. Das hätte ich wissen müssen, als der Drucker noch im Hause war.

19.10.2004:
Die Steuerungstaste wird auf deutschen Tastaturen mit „Strg“ abgekürzt. Manche Menschen sagen zu dieser taste „String“. Die Gründe hiefür wollen wir unbeachtet lassen. Versuchen Sie herauszufinden, was diese Menschen angesichts eines englischen Keyboards zu dieser Taste - nämlich der Controltaste - sagen, die dann „Ctrl“ abgekürzt wird.

20.10.2004:
Man kann, habe ich erfahren, übers Internet sozusagen telefonieren; von Computer zu Computer. Dafür braucht man nur Kopfhörer und Mikrophon mit dem Computer verbinden, und dann kann man das. Also, ich kann das nicht, weil mein Computer zwar mit entsprechender Hardware versorgt ist, und ich laß mich da nicht lumpen: Studiokopfhörer, die an einer externen Soundkarte hängen, wie sie in Tonstudios durchaus auch Verwendung findet, das Mikrophon ist ein Röhrenmikrophon und hängt an einem 19Zoll Mikrophonvorverstärker, auch ein Röhrengerät, an vergönnt sich ja sonst auch einiges, alles in allem gute Ware, aber mein Rechner fremdelt ein bisserl, der ist da ein bißchen sperrig. Wie gesagt man kann, ich nicht, aber es ist doch schön zu wissen, daß es wenigstens grundsätzlich geht.

21.10.2004:
Mittlerweile höre ich bei meinen Internettelephonierversuchen ziemlich deutlich, daß mein (wobei das eigentlich in dem Fall nicht ganz der korrekte Ausdruck ist) Gesprächspartner einigermaßen unglücklich und ratlos darüber ist, daß er mich nicht hört. Immerhin etwas.

22.10.2004:
Ich habe jetzt bei dem Internettelephonierprogramm ein Fenster entdeckt, in dem ich mich mit meinem Kommunikationspartner schriftlich darüber austauschen kann, daß ich zwar ihn höre, er mich aber immer noch nicht. Heißt Kommunikation über Nichtkommunikation auch Metakommunikation?

23.10.2004:
Da die Quadratwurzel aus Zwei hinter der Kommastelle nicht aufhört, ist es vermutlich eher schwierig mit dieser Zahl Multiplikationen durchzuführen, weil man da ja korrekterweise an der letzten Nachkommastelle beginnen sollte. Man kann diese Zahl aber sogar mit sich selbst multiplizieren und kriegt sogar ein ganzzahliges Ergebnis. Besprechen sie mit Ihrem Lieblingsinternettelephonpartner, wie das sein kann.

24.10.2004:
Der Unterschied zwischen Verdampfen und Verdunsten liegt in den Druckverhältnissen an der Phasengrenze. Wird im Internet aber nur eher nachlässig protokolliert. Da wird meist die Temperatur als Unterschied angegeben. Ist aber falsch. Diese Mitteilung wird Ihnen jetzt vermutlich eher nicht so sehr den Tag versüßen, aber wenn’s stimmt, kann man das schon schreiben auch.

25.10.2004:
Bei entsprechend geringem Außendruck geht Wassereis beim Auftauen direkt in den gasförmigen Zustand über, ohne dazwischen flüssig zu sein. Für Kochkurse, die in bewohntem Terrain stattfinden, ist diese Information aber von eher nur untergeordnetem Belang. Aber Sie wissen jetzt, daß Sie sich in sehr große Höhen keine Teesackerl mitzunehmen brauchen.

26.10.2004:
„k“ müßte eigentlich „neu“ heißen. Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsdichotomen, warum das - wenigstens in Kalau - so ist.

27.10.2004:
„kt“ wäre, wenn Sie die gestern an dieser Stelle angestrengte Logik weiterverfolgen, ein Zustand, in dem Vereinbarungen nicht herrschen.

28.10.2004:
Die maximal erreichbare Höhe beim Stabhochsprung ergibt sich aus der Anlaufgeschwindigkeit. Physik eben.

29.10.2004:
Je genauer ein Kalender ist, was die Schalttage betrifft, desto weniger Zyklen kann man ihn brauchen, weil die Erddrehung sich verlangsamt, und somit die Basis, auf der der Kalender beruht, ihre Gültigkeit verliert. Besprechen Sie mit einer Person, die Ihr Lieblingsschalterbeamter aussuchen soll, ob das bereits ausreichend für ein Paradoxon ist.

30.10.2004:
Ohne den Mond hätte unser Tag nur ungefähr sechs Stunden, und vermutlich wüßten wir das nicht einmal. Wahrscheinlich ist das auch kein Paradoxon.

31.10.2004:
Wiewohl der Drehimpuls eine Erhaltungsgröße ist, bremst der Mond durch seine Anwesenheit die Erde in ihrer Eigenrotation ab, was neben anderen durch ihn verursachten Effekten dazu führt, daß sich unser Planet für die Entwicklung und den Bestand von Leben sehr gut eignet, und es schließlich auch uns gibt. Die Erkenntnis, daß der Drehimpuls keine uneingeschränkt erhaltene Größe ist, ist auf den Umstand zurückzuführen, daß es eben so ist. Wiewohl das vorliegen eines Sachverhaltes Bedingung für seine Erkenntnis ist, so scheint das in diesem Fall doch zusätzlich einen kleinen Umweg über das Herstellen eines Erkennenden genommen zu haben. Genau genommen auch nicht paradox.

Tips für November 2004

01.11.2004:
Ein Tip für Künstler: Tabus, die schon gebrochen worden sind, muß man also jetzt nicht unbedingt noch einmal brechen. Tabus die sogar schon öfters gebrochen worden sind, muß man gleich gar nicht brechen; das bemerkt nämlich nicht einmal wer, wenn man es tut.

02.11.2004:
C-Dur über Fis klingt nicht schön. Hab ich gerade ausprobiert, und es klingt wirklich nicht schön. Eventuell, daß man das in passenden Zusammenhängen irgendwie bringen kann, aber so aus dem Stand klingt das einfach nicht schön. Wieder etwas, was man nicht machen muß.

03.11.2004:
Wenn man bei der gestern vorgestellten sagenwirmal grenzharmonischen Anordnung statt C-Dur einen C-major –Akkord, also mit H über Fis spielt, wird’s nicht schöner.

04.11.2004:
Wer mag, kann bei dem gestern entwickelten sporadischen Cluster das Fis enharmonisch gegen ein Ges austauschen, aber ich glaub’ einmal, das wird nicht viel bringen.

05.11.2004:
Ich war jüngst eine Woche lang offline, das haben Sie wahrscheinlich gar nicht so bemerkt, ist aber so. Weil mein Modem sich verweißichnichtwasgibtabersicheinenhochtechnischenausdruckdafürtet hat.

06.11.2004:
Ich habe vom Kabelbetreiber ein neues Modem bekommen. Hat aber nicht funktioniert. Dafür gibt es wahrscheinlich keinen speziellen Ausdruck, das ist einfach nicht gegangen. Manchmal muß es auch so nicht gut sein.

07.11.2004:
Ich habe sogar ein noch neueres Modem bekommen. Der Mann, der es mir an das Kabel geschraubt hat, hat mir gesagt, daß das, was er da getan hat, in neunundneunzig Prozent aller Fälle funktioniert. Manchmal weiß man, daß man zu einer Minderheit gehört, bevor es manifest wird.

08.11.2004:
Ich habe jetzt unter Anweisung in einem DOS-Fenster die Scheiben poliert, und mordswas an meiner Tisipiaipiadresse gebastelt, und deshalb bin ich jetzt wieder online und Sie können das lesen. Wenn nicht, weiß nur ich davon.

09.11.2004:
Config heißt „mit Feige“.

10.11.2004:
Man ist, jedenfalls bin ich es, immer wieder versucht eine Ordnung hinter den Dingen zu erkennen. Wenn ich mir eine Speicherplatzerweiterung kaufen will, und die ist im Geschäft nicht vorrätig und muß bestellt werden, dann ist das ein normaler Vorgang. Wenn die Speicherplatzerweiterung zwar eingelangt ist, aber nur die Hälfte von dem, was ich bestellt habe, so kann ich damit umgehen. Wenn die zweite Hälfte dann eingelangt ist, und ich sie einen Tag zu spät abhole, und jemand anderer hat sie schon gekauft, dann frage ich mich aus rein akademischen Interesse, ob ich da der Einzelfall bin, oder die Person, die da einfach ins Geschäft geht, etwas kaufen will, und das auch prompt bekommt. Manche Fragen sollte man besser nicht stellen.

11.11.2004:
Hab ich Ihnen ja noch gar nicht erzählt; ich hab jetzt einen neuen Drucker. Der druckt sogar. Gegebenenfalls auch in Farbe und mit bunt. Die Poeten haben Recht; wir dürfen das Staunen nicht verlernen.

12.11.2004:
Das mit der Internettelephonie hat jetzt übrigens doch geklappt. Allerdings höre ich meinen Gesprächspartner einen Halbton tiefer und er mich einen Halbton höher. Bei manchen Sachen muß man, glaub’ ich, nicht staunen, was ja so ein bisserl ins Mystische hinüberspielt, da genügt es wahrscheinlich, wenn man sich einfach wundert.

13.11.2004:
Der Rauchquarz wird auch Morion genannt. Das leitet sich, soweit ich in Erfahrung bringen konnte, vom griechischen „moroeis“ für „dunkel“ ab. Die Bezeichnung „Rauchtopas“ ist für den Morion nicht richtig. Ist alles in allem grundsätzlich eher wurscht, aber falls Sie sich seinerzeit mit der Bezeichnung „Gefrierendergraupelschauerobsidian“ für einen nicht so besonders schön ausgebildeten Schneeflockenobsidian bei einem Gemmologen in den Fettnapf katapultiert haben, könnten Sie dort durch das Nichtaussprechen von „Rauchtopas“ in gegebenem Augenblick eventuell wieder ein bißchen Boden gut machen.

14.11.2004:
Jüngst habe ich von einem bemerkenswerten hirnphysiologischen Befund gehört. Bei den allermeisten Menschen sind, wenn sie Musik hören, beide Gehirnhälften gleichermaßen beschäftigt. Es gibt nur eine Gruppe von Menschen, bei denen dabei nur eine Gehirnhälfte tätig ist, und das sind Musikkritiker.

15.11.2004:
Wer mag, kann sich überlegen, ob verschiedene Funktionstasten auf der Computerklaviatur als Metapher für irgendwas gelten können. Kann man auch zu mehrt machen. Also, wenn halt sonst grad nix zu tun ist.

16.11.2004:
Mein neues Modem kann schneller herunterladen, als das Internet raufladen kann. So jedenfalls macht es mir den Eindruck. Also, es gibt Sachen, die mit einer angezeigten enormen Downloadgeschwindigkeit auf meinen Rechner zu rasen beginnen, dann reißt’s aber irgendwie ab, und nix ist, muß ich dann noch einmal machen, so oft, bis halt alles da ist. Dauert insgesamt länger als vorher, aber die erreichte Geschwindigkeit ist beeindruckend.

17.11.2004:
Wenn sie in geeignetem Rahmen irgend etwas recht Kluges über Tensoren zu sagen wissen, tun Sie das. Sie müssen halt nur das Gespräch elegant dorthin lenken, aber das lohnt sich.

18.11.2004:
„Apropos: übrigens …“ ist keine sehr elegante Methode, Gespräche in eine gewünschte Richtung zu lenken.

19.11.2004:
Der Heilige Kosmas ist der Schutzpatron unter anderem der Friseure, Physiker und der Armen. Scheint mir eine eher beliebige Auswahl zu sein.

20.11.2004:
Der Heilige Eustachius ist der Schutzpatron der Jäger, der Installateure und der Einzelhändler. Interessanterweise nicht für Ohrenleidende, dafür ist der Heilige Mauritius zuständig. Seltsam.

21.11.2004:
Hatschepsut ist nicht die Schutzpatronin der Verschnupften. Hätte aber sein können.

22.11.2004:
Es gibt einen Unterschied zwischen komplex und kompliziert. Ist aber beides nicht einfach.

23.11.2004:
Mit einem Umstandswort der Art und Weise, der Eulerschen Zahl und der Kreiszahl kann man einen Schüttelreim auf Poesie basteln.

24.11.2004:
Oszillation klingt irgendwie schon so.

25.11.2004:
Nicht, daß ich ihn vermißt hätte, aber ich habe mich wenigstens gefragt, wie es meinem Debugmodus so geht. Ich habe vermutet, er hat sich wahrscheinlich selbstständig gemacht und verdingt sich als Auffanglager für herrenlose Statusbits. Nein, er ist noch bei mir im Rechner und hat sich jüngst gemeldet, er könne irgendwas Fehlerhaftes überprüfen oder debugen. Hab ich aber nicht in Anspruch genommen. Hauptsache, es geht ihm gut.

26.11.2004:
Plasma ist ionisiert. Also, Blutplasma nicht, aber sonst schon. Ist als Information aber nur begrenzt verwertbar.

27.11.2004:
Es gibt eine Menge Primzahlzwillinge. Allerdings keine so mächtige Menge wie die Primzahlen eine darstellen, aber das ist ja einigermaßen logisch.

28.11.2004:
Jüngst hat jemand bewiesen, daß es unendlich viele Primzahlzwillinge gibt. Gratulation! Das ändert aber nichts an dem Umstand, daß die Menge der Primzahlen mächtiger ist. Kann man nix machen.

29.11.2004:
Es gibt sogar eine Menge Primzahlquadruplets, aber da wird’s dann wirklich schon ein bisserl dünn. Man weiß nicht einmal, ob es unendlich viele davon gibt.

30.11.2004:
Die Summe der Kehrwerte der Primzahlen ist divergent, wohingegen die Summe der Kehrwerte der Primzahlzwillinge konvergent ist. Hat mich auch ein bisserl überrascht.

Tips für Dezember 2004

01.12.2004:
Ich habe Ihnen ja jüngst mitgeteilt, daß C-Dur über Fis nicht so schön klingt. Im Zuge dieser Feststellung habe ich jedoch eingeräumt, daß sowas unter besonderen Umständen eventuell vielleicht doch bringbar wäre, allerdings ist mir so aus dem Hut praktisch kein Umstand eingefallen, der so eine Harmoniekollision rechtfertigen würde. Michael Neuhauser hat sich der Mühe unterzogen und tatsächlich ein Lied gefunden, in dem ein Durakkord mit verminderter Quinte im Baß vorkommt, und das ist sogar ein sehr schönes Lied; nämlich „Desafinado“ von Antonio Carlos Jobim. Der Titel des Liedes heißt in der Englischen Übersetzung „Out of Tune“, was mit „Verstimmt“ übersetzbar ist. Trinken Sie etwas Wohltemperiertes auf Michael Neuhauser.

02.12.2004:
Einerseits ist es ja irgendwie verwunderlich, daß überhaupt etwas ist und nicht Nichts.

03.12.2004:
Bezugnehmend auf die gestern an dieser Stelle vorgebrachte Anmerkung kann man aber auch feststellen, daß es Nichts - also, so richtig Nichts - ja nicht gibt. Das liegt in der Natur der Sache. So gesehen ist es nicht sehr verwunderlich, daß es etwas gibt, und nicht Nichts.

04.12.2004:
Kaffe muß stark sein.

05.12.2004:
Richard Bona kann Baß spielen. Die, die Richard Bona kennen, wird diese Feststellung nicht überraschen, die, denen er unbekannt ist, werden damit wahrscheinlich auch eher unbeschwert umgehen, aber ich habe ihn jüngst spielen gehört, und obwohl er mir schon vorher ein Begriff war, hat mich das, was ich da gehört habe, dazu bewogen, Ihnen das hier zu schreiben. Das ist erstens unstrittig, also, da kann man nicht dran rütteln, und vielleicht hört der eine oder andere von Ihnen einmal kurz in das Werk von Richard Bona hinein und hat damit auch so eine Freude wie ich.

06.12.2004:
Man darf die Geodäten mit Straßenschuh’n betreten.

07.12.2004:
Wenn Sie noch nicht wissen, was sie im Urlaub machen sollen, fahren Sie doch einmal zur Datumsgrenze und schauen zu, wie ein Tag vergeht.

08.12.2004:
Wenn man die Erde einmal Richtung Osten umrundet, und dabei eben die Datumsgrenze überschreitet, kann man einen Tag gewinnen. Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsschalterbeamten, ob es funktionieren würde, wenn man die Erde an einem Tag zwei Mal umrunden könnte, dabei gleich zwei Tage zu gewinnen.

09.12.2004:
Sollten Sie gestern bei Ihren Überlegungen bezüglich der Datumsgrenze zu einem Ergebnis gelangt sein, das Ihre Zufriedenheit findet, so kann ich Ihnen heute noch einen Gedanken anbieten, der aber eher nur bedingt releviert; wenn man am geographische Nordpol einmal um die gedachte Austrittsstelle der Erdachse wandert, überschreitet man die Datumsgrenze. Wenn man das in Richtung Osten macht, kann man dabei einen Tag gewinnen, allerdings sollten Sie unbedingt darauf achten, in welcher Jahreszeit Sie dieses Unterfangen begehen, wenn nämlich gerade Winter ist, ist ein halbes Jahr lang Nacht, und da ist es nur in Maßen sinnvoll, einen Tag zu gewinnen. Sonst geht’s mir aber gut.

10.12.2004:
Holzblasinstrumente können auch aus Blech sein, heißen aber trotzdem so. Das hat was mit der Art der Klangerzeugung zu tun.

11.12.2004:
Besprechen Sie mit dem Instrumentenbauer Wahl, ob es auch Blechblasinstrumente gibt, die aus Holz sind. Sie könnten da zum Beispiel das Alphorn anführen; da ist die Klangerzeugung nämlich so wie bei Blechblasinstrumenten, wiewohl das Instrument selbst aus Holz ist.

12.12.2004:
Lokrisch klingt nicht immer sehr schön; also, da gibt es sicher das eine oder andere Werk, das in Lokrisch abgefaßt ist, und ins Ohr geht, ohne einem Glunsen in die Eustachische Röhre zu schlagen, aber wenn sie etwas Eingängiges komponieren wollen, schlage ich vor sich erst einmal in Jonisch oder Dorisch zu versuchen.

13.12.2004:
Wenn Sie etwas komponieren wollen, womit mein Rechtschreibeprogramm sich etwas anfangen kann, dann sollten Sie in Dorisch schreiben, Jonisch wird beanstandet. Phrygisch, Mixolydisch und die anderen fallen unter diesen Gesichtspunkten auch aus.

14.12.2004:
Susakkorde sind meinem Rechner auch unbekannt. Das ist insoferne seltsam, als daß ich sicher bin, daß er bereits ein paar davon im Musikordner gespeichert hat. Hab ich selbst reingetan.

15.12.2004:
Susakkorde, sind jedenfalls schön, sollten aber aufgelöst werden. Nur so sind sie nicht so schön. Also schon, aber nicht sehr. Erst wenn an deren Stelle ein Durakkord tritt, wird der Susakkord so richtig schön. Sozusagen nachträglich. Mit ein bißchen Phantasie und sonst nix zu tun kann man das als Metapher an noch zu findende Ausschnitte der Welt legen.

16.12.2004:
Ich wollte neulich eine DVD brennen. Ja, so wilde Sachen trau ich mich. Allerdings hat mein Rechner nicht nur das Laufwerk, von dem die zu brennenden Daten kommen hätten sollen, nicht erkannt, und dementsprechend natürlich auch nichts auf den Rohling gebrannt, das wäre ja noch als Standardfolklore durchgegangen, sondern, er hat den Rohling im Brenner eingesperrt und gibt ihn jetzt nicht mehr her. Vor dem Hintergrund, daß mir weder Brenner noch Rohling etwas nützen, ist das eigentlich eine ganz vernünftige Entscheidung.

17.12.2004:
Mein DVD-Brenner hat den Rohling, den er gestern unerbittlich einbehalten hat, heute wieder hergegeben. Weiß ich nicht, wie ich das deuten soll.

18.12.2004:
Theoretisch kann es ja nicht sein, aber ich habe stark den Eindruck, daß die überwiegende Mehrzahl der Einwegfeuerzeuge nicht gekauft oder auch nur als Werbegeschenk verteilt werden und auch nicht leer werden, sondern ansatzlos an Orten, an denen man sie braucht, ins Sein treten und andernorts ebenso grußlos wieder verschwinden.

19.12.2004:
Standard darf man, wie es scheint, auch „Standart“ schreiben. Wenigstens was. Es ist ja so schon alles schwer genug.

20.12.2004:
Leghastenie darf man mit Mitgliedsausweis so schreiben.

21.12.2004:
Einen Winkel kann man an beiden Enden verlängern so viel man will, ohne daß er dabei größer wird. Bei stumpfen Winkeln ist das anschaulicher, geht aber so auch.

22.12.2004:
Winkel kann man auch als Vielfaches von Pi angeben, wobei ein beispielsweise Nullkommadreifaches auch als Vielfaches gilt.

23.12.2004:
Sollte Ihnen ein Anlageberater versprechen, Ihr Geld zu vervielfachen, denken Sie an das, was ich Ihnen gestern an dieser Stelle über Vielfache mitgeteilt habe.

24.12.2004:
Heute können Sie nach Tisch überlegen, ob Ihnen eine Metapher einfällt, die Metaabildungstechniken zum Gegenstand hat.

25.12.2004:
Besprechen Sie mit einem Philologen Ihrer Wahl, ob der Begriff „onomatopoetisch“, also „lautmalerisch“ auch auf Gegenstand-Namenskonstellationen zutrifft, bei denen es überhaupt nicht laut zu geht.

26.12.2004:
Das gestern vorgestellte Begriffsproblem kann beispielsweise an den Wörtern „Qualm“ und „Rauch“ anschaulich gemacht werden; „Qualm“ klingt einfach nach etwas Dickerem, undurchdringlicherem als „Rauch“. Beides sind aber Dinge, die selbst keinen Laut machen, der mit ihren Namen - und das ist jetzt eben die Frage, ob man das so sagen darf - lautmalerisch dargestellt wird.

27.12.2004:
Thomas Barth hat mich jüngst auf einen bemerkenswerten Umstand aufmerksam gemacht; das „Sci“ in „Sciencia“, also Wissenschaft ist das selbe wie in „Scissors“, der Schere, und bedeutet „trennen“. Also kann Wissenschaft kein Religionsersatz sein, weil bei „Religio“ geht es ja um „Wieder verbinden“.

28.12.2004:
Wenn Sie mit einem Knieleiden zu einem Ganzheitsmediziner kommen, können Sie einigermaßen sicher sein, daß er den Sitz dieses Problems im Kreuz ortet. Das funktioniert aber auch umgekehrt; für Schmerzen im Kreuz wird bevorzugt eine Fehlstellung im Knie verantwortlich gemacht. Interessant wäre herauszufinden, wo - ganzheitlich gesehen - im Körper der Punkt ist, an dem die Ursache für einen Schmerz am Ort des Geschehens liegt.

29.12.2004:
Sollten Sie sich irgendwann einmal mit der Sinnfrage herumschlagen, oder wenigstens -balgen, dann suchen Sie eine Antwort darauf nicht in der Evolutionstheorie. Dort werden Sie sie nämlich nicht finden, weil sich die Frage dort ganz explizit nicht stellt.

30.12.2004:
Wenn Sie in Kalau polizeilich gemeldet sind, dürfen Sie sich mit der Sinnfrage an einen Sinologen wenden. Vergessen Sie aber Ihren Legasthenikermitgliedsausweis nicht.

31.12.2004:
Suchen Sie, so nichts anderes zu Gebote steht, eine Entsprechung für „Abstand“ oder „Zwischenraum“ im Bereich der Farben.

Tips für Jänner 2005

01.01.2005:
Es gibt eine Art von Literatur, die, gäbe es nicht die Sprachlosigkeit und vor allem die Möglichkeit diese zu beklagen, rein gar nichts zu sagen hätte.

02.01.2005:
Wenn Sie gerade kein Theaterstück inszenieren, dann beobachten Sie doch Ihre Umwelt hinsichtlich der Glaubwürdigkeit der stattfindenden Handlungen und Gesten. Vielleicht inszenieren Sie ja einmal etwas, da kann sowas schon helfen.

03.01.2005:
Wenn Sie ein Theaterstück inszenieren, und es ergibt sich nicht zwingend aus dem Text, daß auf der Bühne Blut verpritschelt wird, dann lassen Sie das einfach so. Spannung und Drama sind mit der herkömmlichen Anzahl an Körperöffnungen durchaus bestreitbar.

04.01.2005:
Wenn Sie ein Theaterstück inszenieren, in dem keine der Figuren einen ausgewiesenen Hörsturz erlitten hat, schmückt es den Abend, wenn die Protagonisten einander nicht anplärren, als stünden Sie in einem Windkanal unter Höchstlast.

05.01.2005:
Was, da sind wir jetzt aber schon sehr im Feinschliff, Theaterinszenierungen auch sehr gut ansteht, ist ein weitgehender Verzicht auf Buthotanzeinlagen, vor allem, wenn es um Geschichten geht, die weit außerhalb Japans spielen.

06.01.2005:
Wenn Sie angesichts eines Bildes, das Ihnen eher wurscht ist, als Kunstkenner gelten wollen, dann sagen Sie als Qualitätsurteil über das Bild, Sie müßten erst wissen, wer es gemalt hat, dann könnten Sie sagen, ob es gut ist oder so wurscht, wie es Ihnen vorkommt. Das machen Kuratoren auch.

07.01.2005:
Jüngst habe ich etwas sehr interessantes im Fernsehen gesehen; ein Museum beherbergt seit einiger Zeit ein Bild auf Holz gemalt, von dem angenommen wurde, es wäre eine mittelalterliche Tischplatte wie viele andere auch. Dementsprechend fand dieses Bild seinen Platz bei den eher unwichtigen Sachen des Museums. Dann hat sich aber herausgestellt, daß es keine Tischplatte ist, sondern ein Bild, und noch dazu von Albrecht Altdorfer. Daraufhin hat man dem Bild einen Ehrenplatz eingeräumt als Prunkstück des Museums. Es ist aber das selbe Bild wie vorher, es ist um keinen Deut schöner geworden. Albrecht Altdorfer hat im Jahre 1518 ein Bild gemalt, das eigentlich auch wurscht sein könnte, was es ja auch lange genug selbst unter den Augen der Sachkundigen war. Offenbar ist Kunst das, was wir dafür halten, wenn wir genügend Zusatzinformationen haben.

08.01.2005:
Kulturpessimistische Phasen sollte man gleich zu Jahresbeginn abfackeln, dann hat man das restliche Jahr für Hopsihopsi.

09.01.2005:
Man sollte mit den Lymphen nicht allzu heftig schimpfen.

10.01.2005:
Liquor Cerebralis könnte eine Art süßer Palliumschnaps sein. Ist aber nicht.

11.01.2005:
Der Liquor Cerebralis wird, so habe ich mir sagen lassen, schubweise erzeugt, was über die zyklische Volumsänderung zum craniosacralen Puls führt.

12.01.2005:
Es ist eher unwahrscheinlich, daß jemand Sie danach fragt, was es mit dem Craniosacralen Puls jetzt also genau auf sich hat. Vor ein paar Wochen hat noch die Chance bestanden, daß ich Sie das frage, aber mittlerweile weiß ich es ja schon. Falls Sie doch gefragt werden, verweisen Sie einfach auf entsprechende Literatur; das wirkt wissenschaftlich.

13.01.2005:
Daß der Winter beginnt, wenn die Tage wieder länger werden, und der Sommer, wenn die Tage kürzer werden, ist mit Hysterese erklärbar.

14.01.2005:
War bei Ihren Neujahrsvorsätzen eigentlich auch ein Zahnarztbesuch dabei?

15.01.2005:
Wenn unter Ihren Neujahrsvorsätzen ein Zahnarztbesuch war, waren Sie tapfer, wenn nicht, müssen Sie halt gehen, wenn Sie halt gehen müssen. Da sind Sie wenigstens im Einklang mit der Weltordnung.

16.01.2005:
Erörtern Sie mit dem Tanztherapeuten Ihres Vertrauens, ob - unter künstlerischen Gesichtspunkten - der gute Zweck Mittelmäßigkeit heiligt.

17.01.2005:
Im Großen und Ganzen herrscht Ordnung - nicht Chaos.

18.01.2005:
Wenn es stimmt, kommt Toni morgen; dann sollte auch mein Monitor geh’n.

19.01.2005:
Kondensatoren haben eine Siebkapazität. Eine Information, mit der ich mir so jetzt einmal nicht wirklich was anfangen kann, aber vielleicht kann man da in einem abenteuerlichen Metaphernspagat etwas basteln, woraus sich Trost beziehen läßt. Ich halte das für eher unwahrscheinlich, aber probieren kann man es ja.

20.01.2005:
Die Siebkapazität von Kondensatoren wird in Mikrofarad angegeben. Eventuell kann man daraus ein bißchen Trost beziehen. Wenn Sie das nicht schaffen, wissen Sie wenigstens, daß Sie zumindest in diesem Punkt nicht alleine sind.

21.01.2005:
Erfinden sie heute einen Namen für ein lösbares Paradoxon.

22.01.2005:
In der Philosophie gibt es verschiedene Theorien der Wahrheit; da ist bestimmt nicht leicht zum draufkommen, was davon jetzt wirklich stimmt.

23.01.2005:
Widerlegen Sie in einigen Bänden ein Sprichwort Ihrer Wahl.

24.01.2005:
Suchen Sie einen medizinischen Fachausdruck für die Haare, die Männern bisweilen ab einem gewissen Alter an den Ohrläppchen wachsen.

25.01.2005:
Wenn Sie gestern mit der Suche nach dem Fachausdruck für dieses zugegebenermaßen eher seltene Phänomen erfolglos waren, dann erfinden Sie einen, und ab nach Stockholm, den Medizinnobelpreis verlangen. Die haben dort vermutlich ohnehin schon länger nichts von Ihnen gehört.

26.01.2005:
Florian Käferböck hat mich jüngst auf einen bemerkenswerten Umstand aufmerksam gemacht. In der Sprache der Mathematik ist der Begriff „fast alle“ wie folgt definiert: Eine Aussage trifft für fast alle Elemente einer Menge zu, wenn sie für eine endliche Anzahl von Elementen nicht zutrifft. Das läßt, so Florian Käferböck, (worin ich mit ihm übereinstimme) den Schluß zu, daß die Aussage, „Fast alle Schwein können fliegen“ mathematisch betrachtet richtig ist, weil die Anzahl der Schweine, die nicht fliegen können, wiewohl vermutlich gegenüber den Porci Aviati überwiegt, aber doch endlich ist. Trinken Sie eine hinreichend exakt angegebene Kubatur Entsprechendes auf Florian Käferböck.

27.01.2005:
Es gibt jetzt Firewire 800. Eine sehr schnelle Verbindung zwischen beispielsweise einer ganz neuen Außenboardsoundkarte und dem Computer. Da müssen natürlich beide Geräte einen entsprechenden Anschluß haben. Aber ich laß mich ja nicht lumpen. Ganz tolle Sache. Angeblich. Hängt aber sehr davon ab, ob man auch ein Firewire 800- Kabel kaufen kann. Sonst hat man nur zwei prima Bahnhöfe aber kein Gleis dazwischen. Ich lasse Sie an gegebener Stelle wissen, wenn ich eines in einem Geschäft gefunden habe.

28.01.2005:
Ich habe einmal gehört, daß bei den Hirschen die mit dem größten Geweih ihres als erster verlieren. Und die mit dem kleinsten ihres am längsten haben. Nun ist Gerechtigkeit in der belebten Natur nicht unbedingt von Belang und dementsprechend selten zu beobachten, aber das mutet wenigstens gerecht an.

29.01.2005:
Jüngst hat mich ein Brief ereilt, der zum Gegenstand ausschließlich die Mitteilung hat, daß die Verlagsanstalt Athesia ihre Gesellschaftsform von einer GmbH in eine Aktiengesellschaft umgewandelt hat, wovon allerdings MwSt- und Steuernummer unberührt bleiben. Wiewohl es mir da ähnlich geht wie der im Brief erwähnten Steuernummer, nehme ich anstandshalber an, daß diese Mitteilung für den Mitteiler soweit releviert, daß er es für gut hält, wenn es jemand erfährt. Insoferne; jetzt wissen Sie’s auch, und wenn Sie wollen, sagen sie’s weiter. Wer mag, kann auch eine Oper darüber schreiben. Gegebenenfalls wird ein Oratorium eventuell auch reichen.

30.01.2005:
Ein Häufchen Kot am Dnjepr ist als kurzer Schüttelreim lesbar.

31.01.2005:
Wenn Sie wetten wollen, wissen aber nicht so recht, was, dann wetten Sie auf das Datum, an dem bei USB-Buchsen das Oben-Unten normiert sein wird.

Tips für Februar 2005

01.02.2005:
Ich hab jetzt einen Musikrechner, der macht nur Musik, sonst nichts. Also, sonst nichts kann er schon.

02.02.2005:
Das Leben bietet mitunter Grund zu Beschwerde; oft ist das, was uns notwendig scheint, ziemlich schwer zu bewerkstelligen. Aber manchmal scheint es die Ordnung der Dinge gut mit uns zu meinen; daran sollten wir nicht achtlos vorüber gehen. Manche Sachen sind zwar irrsinnig schwer, aber dafür komplett nutzlos.

03.02.2005:
Es ist ebenso schwer wie aber auch unsinnig, aus einem Buch nur eine Seite herauszureißen.

04.02.2005:
Ich habe Ihnen jüngst mitgeteilt, daß es unendlich viele Primzahlzwillinge gibt, aber die Menge der Primzahlen trotzdem mächtiger ist als die Menge der Primzahlzwillinge. Falsch! Blödsinn! Vergessen Sie’s! Das stimmt einfach nicht! Also, wenn’s wahr ist, was mir Martin Schöpf schreibt, dann war das mit der größeren Mächtigkeit ein voller Humbug. Kann man nix machen. Nämlich, die beiden Mengen sind gleichmächtig, weil sie abzählbar unendlich sind. Das heißt, man kann die Primzahlen durchnumerieren und jeder Primzahl ein Primzahlzwillingspaar zuordnen. Da bleibt keine Zahl ohne Zuordnungspartner. Daß dabei in dem Bereich, der innerhalb eines Menschenlebens abzählbar ist, selbst der niedrigere Zwilling weit höher als die zugewiesenen Primzahl, es also so aussieht, als wären die Zwillinge nur eine Teilmenge der Primzahlen, ist ebenso unstrittig wie wurscht, weil bei „unendlich“ spielt das hintere Ende, auch wenn man bis zum Kältetod des Universums zählt, keine Rolle. Wieder was gelernt. Trinken Sie einen Doppelten auf Martin Schöpf.

05.02.2005:
Wo ich schon dabei bin, großzügig bemessene Kubaturen Asche auf mein Haupt zu streuen, möchte ich auch noch anmerken, daß die Sache mit \\\"fast alle\\\" vom 26. Jänner so auch nicht stimmt, weil, wie mich eine Menge aufmerksamer Leser wissen haben lassen, die angegebene Definition nur für endlich viele Elemente aus unendliche Mengen gilt. Da die Menge der Schweine wiewohl eventuell unüberschaubar, so doch keinesfalls unendlich ist, einerseits, die Menge der fliegenden Schweine, indem sie leer ist, Teilmenge, nicht aber Element der Menge der Schweine ist, selberseits, ist die Aussage, daß fast alle Schweine fliegen können, so nicht richtig. Das hätte man auch von einem Zoologen erfragen können, aber jetzt haben wir es sogar im Rahmen der mathematischen Nomenklatur (das ist sicher der falsche Ausdruck, aber ein bisserl lustig darf man schon sein) dingfest gemacht. Trinken Sie etwas Beschwingtes, wo nicht greifbar, dann etwas, was wenigstens Flügel verleiht, auf die Herren Rissner, Rautscher, Helfert, Hellwig und Wanek. Sollte ich jetzt jemanden vergessen haben, so möge der Betreffende mir das nachsehen, aber ich bin mir einigermaßen sicher, daß ich fast alle aufgezählt habe.

06.02.2005:
Man sollte pro Tag mindestens eine gewisse Menge Wasser trinken. Spätestens, aber wenn man durstig ist. Zur Not kann man vorher ja Pizza essen.

07.02.2005:
Man kennt es ja, das zarte Wimmern in Kassenzahnarztwartezimmern.

08.02.2005:
Falls sich einmal Langeweile einstellt, können sie folgendes versuchen, sie nehmen die erste Million Nachkommastellen von Pi und die erste Million der Nachkommastellen der Quadratwurzel aus zwei, und sehen nach, bei welcher Ziffernfolge sich aus benachbarte Ziffern mehr Primzahlen darstellen lassen.

09.02.2005:
Sollten sie mit der gestern vorgestellten Aufgabe zügig zu einem Ergebnis gekommen sein, Ihr Tatendrang aber immer noch keine rechte Traktion in der Welt finden, dann können Sie ja versuchen Ihr Ergebnis zu begründen.

10.02.2005:
Wenn Sie gestern auch erfolgreich waren, heute aber noch nicht so recht wissen, womit Sie Ihre Zeit herum bringen sollen, dann erfinden Sie einen Sammelbegriff für Hausmittel, die im Freien wachsen.

11.02.2005:
Das mit der Theorie des menschlichen Geistes wird voraussichtlich im laufenden Rechnungsjahr nix mehr werden. Jedenfalls hat die akademische Gemeinde selbst nichts auf die Hufe gebracht und nicht einmal eine dementsprechende Urgenz in die Welt geworfen. Na, ja, es geht ja so auch.

12.02.2005:
Knorkator sind lustig. Da verhält es sich ähnlich wie mit dem Baßspiel von Richard Bona; die, die Knorkator kennen, werden das schon wissen, die, die sie nicht kennen, werden diese Mitteilung vermutlich mit einer wenigstens dreistelligen Nummer in ihrem Prioritätenkatalog einreihen. Aber gesagt gehört’s.

13.02.2005:
Mein Drucker hat neulich ohne Murren achtundvierzig Blatt gedruckt, aber in jedes Blatt ein Eselsohr geknickt. Nicht so schlimm, daß man das nicht wieder glatt streichen könnte, aber doch so, daß der Text merklich schief am Papier steht. Ein Filou.

14.02.2005:
Der angezeigte - man kann sagen hochgradig symbolisiert angezeigte - Tintenfüllstand ist, wie mich ein Fensterchengruß von meinem Drucker wissen läßt, nur eine Schätzung - wobei die Frage zulässig ist, wer denn da schätzt - und kann vom tatsächlichen Wert abweichen. Na prima. Wenn er also nicht mehr druckt, kann das - muß aber nicht - am Tintenfüllstand liegen. Da wär ich auch zu Fuß drauf gekommen.

15.02.2005:
Mein Bruder, habe ich beobachtet, spricht auch mit seinem Drucker. Ganz garstige Worte. Jetzt weiß ich nicht, in wessen Familie das liegt; in unserer oder in der der elektronischen Fazilitäten.

16.02.2005:
Bindestriche im Text sind, so sie unterwegs angebracht werden, dünn und lang, wenn man sie nachträglich einfügt, sind sie kurz und dick. Weiß ich auch nicht so richtig, ob das was zu bedeuten hat.

17.02.2005:
Mein Tanztherapeut hat sich erbötig gemacht, den Druckertreiber mit Obertonarmrudern zu besänftigen. Vielleicht komme ich noch darauf zurück.

18.02.2005:
Das, was früher einmal Ostdeutschland geheißen hat, wird von den Deutschen seit der Wiedervereinigung Mitteldeutschland genannt. Wenn das, was früher der Osten war, jetzt die Mitte ist, müssen sich die Polen jetzt wieder Sorgen machen?

19.02.2005:
Die Medulla Oblongata bildet mit dem Metencephalon gemeinsam das Rautenhirn. Bei Kindergeburtstagen werden sie mit dieser Information wahrscheinlich eher nicht so viel reißen, aber man kann sich das ja einmal merken für den Fall, daß Sie das einmal einfach so gefragt werden.

20.02.2005:
Zum Metencephalon könnte man noch einiges anmerken, aber da ist es selbst, wenn man das als Vortragsthema zur Belebung von Kindergeburtstagen gewählt hat, besser, man verweist auf entsprechende Literatur.

21.02.2005:
Sollten Sie keine dementsprechende Literaturliste zusammenbekommen, aber dennoch vorhaben, mit einem Vortrag über das Metencephalon einen Kindergeburtstag aufzulockern, dann denken Sie darüber nach, diesen Vortrag in eine Pinata zu verpacken. Eventuell als Konfetti.

22.02.2005:
Mein Rechner hat mir jetzt schon lange nicht mehr angeboten, einen Problembericht zu senden, der Debugmodus bleibt auch in seinem Kisterl und rührt sich nicht mehr; irgendwie fühle ich mich vernachlässigt.

23.02.2005:
Die Buchstaben des Alphabets lassen sich in verschieden Kategorien einteilen; Konsonanten und Vokale, Konsonanten, die es in harter und weicher Ausführung gibt, solche, die es nur in einer Form gibt und so fort.

24.02.2005:
Erstellen Sie bei Gelegenheit ein paar Kriterien, um Buchstaben einzuteilen; Buchstaben, die bei einer Einteilung in Vokale und Konsonanten nicht aufscheinen, wie das „Y“, Buchstaben, die nur in speziellen mathematischen Operationen einzeln, sonst aber nur im Verband mit einem Partner vorkommen wie das „Q“ und so fort. Eventuell treffen Sie einmal jemanden, der das auch gemacht hat, dann können Sie Ihre Kategorien vergleichen und hab gleich was zum Plaudern.

25.02.2005:
Samstags singt im Chor Esther, sonntags spielt sie im Orchester.

26.02.2005:
Heidelind und Klara, beiden liegt das Paragliden.

27.02.2005:
Um sich die Schuhe zuzubinden, muß man nicht denken wie ein Schuhband.

28.02.2005:
Hat eigentlich jemals jemand überprüft, ob ein Fisch tatsächlich beim Kopf zu stinken beginnt?

Tips für März 2005

01.03.2005:
Schon wieder ist eine kleine Korrektur fällig; ob es tatsächlich unendlich viele Primzahlzwillinge gibt, ist noch nicht gesagt. Es hat zwar jüngst danach ausgesehen, da hat jemand einen fünfunddreißigseitigen Beweis geführt, aber, wie ein paar aufmerksame Leser dieses Beweises festgestellt haben, diesen Beweis irgendwo im Schlußdrittel in die Irre geführt. Trinken Sie eine unechte Teilmenge auf die Erbsenzähler dieser Welt.

02.03.2005:
Babelusien wird demnächst der Austragungsort der Weltmeisterschaft im Briefschach.

03.03.2005:
Altersweitsichtigkeit hilft bei Kurzsichtigkeit gar nix; man sieht halt in der Ferne sowieso nix und in der Nähe jetzt auch nix. Vielleicht sollte man im Alter aber ohnehin zu den Dingen auf Distanz gehen.

04.03.2005:
Man darf statt „Ziliarkörper“ auch „Ciliarkörper“ schreiben. Ist beides irgendwie richtig. Wenigstens was.

05.03.2005:
Meßwerte beachten. Da macht man schon einmal nix falsch.

06.03.2005:
Mein Computer macht jetzt was ganz Lustiges; wenn ich einen Text schreibe und nachträglich etwas einfügen will, dann schreibt er zwar das, was ich tippe, aber mit jedem Buchstaben, der neu hinzukommt, löscht er einen aus dem ursprünglichen Text heraus. Ein Schelm.

07.03.2005:
Doppel-s kommt zwischen zwei Vokalen, deren erster kurz ist. Hach, das waren noch Zeiten!

08.03.2005:
Andreas Somogyi hat in einem mannhaften Selbstversuch meine Vermutung, daß eine grundsätzliche Schilderung der Hirnstrukturen bei Kindergeburtstagen eher nicht so unbedingt akklamiert werden - wiewohl nur bei einer Schneeballschlacht, die vazierender Nachwuchs veranstaltet hat, also ohne feierlichen Rahmen, aber doch vor geeignetem Sample - überprüft und hinreichend verifiziert. Bravo! Trinken sie etwas Gekühltes mit Schirmchen und Konfetti auf Andreas Somogyi.

09.03.2005:
Können kann man auch alleine. Für dürfen braucht man mindestens Zwei. Zur Not geht da auch ein Über-Ich als Zweiter durch.

10.03.2005:
„Kredit“ kommt von „credere“, also „glauben“ oder „vertrauen“. Banken verlangen aber in der Regel eine Sicherstellung, wenn sie einen Kredit vergeben. Da soll einmal ein Philologe vorbeischauen, und denen das erklären.

11.03.2005:
Teilweise haben wir noch das Hexagesimalsystem in Verwendung. Das wird aber als Gegenstand einer Büttenrede vermutlich aber auch nicht so sehr der Heuler sein. Aber bis Büttenreden wieder Saison haben, ist noch ein bißchen Zeit, sich was Griffigeres einfallen zu lassen.

12.03.2005:
Wenn man das Unwahrscheinliche in Betracht zieht, und das, was eher zufällig passieren kann, nicht ausschließt, dabei Sachen, die auch so schon einmal vorkommen können, grundsätzlich für möglich hält und Geschehnisse, die sich vermutlich ereignet haben, durchaus gelten läßt, dann muß das, was eventuell vorgefallen ist, zwar nicht die Wahrheit sein, kann aber als Thema einer Büttenrede wenigstens vorgemerkt werden. Watson, setzen Sie den letzten Satz in Klammern; der Ansatz ist nicht schlecht, aber ich muß das noch ein bißchen umformulieren.

13.03.2005:
„Ortsbrust“ ist ein Begriff, der gründlich mißgedeutet werden kann. Heißt aber was ganz unverfängliches.

14.03.2005:
Die Heilige Barbara ist gewöhnlich, wenigstens dort, wo sie bekannt ist, in der Nähe der Ortsbrust zu finden.

15.03.2005:
Die Russen haben jetzt angeblich wieder etwas erfunden. Das hat, wie man kaum hört, etwas mit Geheimhaltung zu tun. Möglicherweise aber auch mit Desinformation. Oder es hat sich jemand einen Spaß gemacht, und das stimmt überhaupt nicht. Wenn ich was Näheres weiß, behalt ich’s für mich, bis bestätigt ist, daß Gras über die Sache gewachsen ist.

16.03.2005:
Wenn man zum Mond fliegt, bekommt man im Van Allen-Gürtel eine Strahlungsdosis ab, die bei jedem Zahnröntgen übertroffen wird. Sollten Sie diesbezügliche Urlaubspläne haben, dann gibt’s da also schon einmal Entwarnung.

17.03.2005:
Versuchen Sie doch einmal - wenigstens gedanklich - einer lakonischen Ausdrucksweise eine laokoonische gegenüberzustellen. Ich vermute einmal, daß da was eher Verschlungenes herauskommt.

18.03.2005:
Die Stellungskommission läßt verlautbaren: Es soll sich eine Meute Helden, wenn’s geht, bei uns noch heute melden.

19.03.2005:
Das Tier mit dem komischen Hut dran ist ein Vogel, und der heißt Truthahn.

20.03.2005:
Firewiredevices sind stackable. Als Faktum ist das schön, als Satz ist das erbärmlich.

21.03.2005:
Besprechen Sie mit jemandem, von dem Sie annehmen können, daß ihn so was interessiert, wie sehr man einen in seinem Durchmesser beliebig verformbaren, aber in seiner Länge fixen Schlauch mit frei wählbarer Wandstärke - ähnlich einer Schlange, die sich selbst beim Schwanz aufzuessen beginnt - in sich selbst schieben könnte.

22.03.2005:
Versuchen Sie heute, das gestern an dieser Stelle vorgestellte Problem mit jemandem zu erörtern, von dem Sie sicher sind, daß ihn das abersowasvonüüüüberhauptnicht interessiert. Wenn Sie das eine halbe Stunde durchhalten, berichten Sie Ihrem Tanztherapeuten davon.

23.03.2005:
Mein Computer ist eventuell gefährdet. Je öfter er mir diese Mitteilung zeigt, um so stärker ballt sich in mir der Gedanke „Ja, und er weiß ja gar nicht wie sehr!“ zu düsterer Bereitschaft, ihm das ballistisch zu verdeutlichen. Ich tu’s aber dann doch nicht.

24.03.2005:
Culpo di Pomodoro ist Schuld von Tomaten. Ist aber eher selten.

25.03.2005:
Stellen Sie heute auf der Basis einer mehrwertigen Logik Überlegungen an, wie sehr Wenn-Dann-Operationen rückläufig vollzogen werden können.

26.03.2005:
Männer können mehr Obertöne singen als Frauen. Hat was mit Physik zu tun. Ist aber nicht wirklich von entscheidendem Belang.

27.03.2005:
Das Aluminiumisotp Al-23 hat eine Halbwertszeit von lediglich 470 Millisekunden. Dementsprechend selten wird es auch für den Bau von Langstreckenflugzeugen verwendet.

28.03.2005:
In München, habe ich jüngst festgestellt, ist die Schneeräumung je nach Betrachtungsweise und Weltbild entweder vollprivatisiert oder radikalökologisch. Jedenfalls findet sie nicht statt; jeder hat selbst zu sehen, wie er damit zurande kommt, und im Frühjahr apert das sowieso wieder weg. Ideologisch nach allen Seiten dicht.

29.03.2005:
„Episch“ müßte eigentlich „danach“ heißen. Heißt es aber wahrscheinlich nicht.

30.03.2005:
Michi bekommt vielleicht bald eine neue Telephonnummer.

31.03.2005:
Man kann tatsächlich in Wasser Antiblasen herstellen. Also, nicht nur Luftblasen, das ist hat hinlänglich bekannt, sondern, so wie eine Seifenblase zwei Luftvolumina trennt, nämlich die Luft die drinnen ist, von der Luft, die sich außerhalb der Blase befindet, so kann man in Wasser - genau genommen Wasser mit Spülmittel - Luft derart einbringen, daß diese Luft eine Kugelhaut bildet, die dann ein gewisses Volumen Wasser umschließt und es dadurch vom umgebenden Wasser trennt. Kann man, wie gesagt, muß man aber nicht. Wenigstens nicht oft.

Tips für April 2005

01.04.2005:
Wenn Sie heute einen halben Schüttelreim begehen wollen, dann können Sie entweder ein Gnu zähmen oder mit der Bahn fahren. Das mit der Bahn müßten Sie dann allerdings entsprechend umformulieren.

02.04.2005:
Jüngst war im Fernsehen eine - hätte sein sollen - philosophische Diskussion über die Faszination des Bösen zu sehen. Es wurde aber eine recht eindrückliche Demonstration der Langweiligkeit des Trivialen. Nix neues.

03.04.2005:
Am 29. des Vormonats war wieder ein Schwendtag. Sollten Sie da etwas gemacht haben, was man da nicht machen sollte, zum Beispiel fällt „irgendwas“, wenn man das streng nimmt, habe ich neuerdings erfahren, da schon hinein, also, auch Wald zu roden, wie es in einigen flapsigeren Auslegungen gestattet, sogar geboten ist, und Sie haben den Eindruck, diese wie auch immer geartete Tat bringt Sie aus dem, was man wohlstandsesoterisch als Mitte bezeichnet, dann könnten Sie mit Ihrem Hauswart gemeinsam eine Ad-hoc-ex-post-Exkulpation an das Universum allegorisieren. Ich schätze einmal, daß so was zu zweit einfach mehr Spaß macht.

04.04.2005:
Jüngst habe ich mir die Tips des Tages durchgesehen und habe tatsächlich vergessen, was ich mit den Tips vom 26. und 27. Oktober 2004 gemeint habe. Ich bin aber wieder draufgekommen. War nicht leicht.

05.04.2005:
Erstellen Sie gedanklich eine Anordnung, in der das Ausbleiben einer Nicht-Nachweisbarkeit als Kriterium für die Unzulässigkeit von Umkehrschlüssen verboten ist. Oder sie kochen was Feines.

06.04.2005:
Meine Internettelephonie geht schon wieder nicht. Einfach so. Also, genau genommen nicht nur einfach so, sondern schon mit „Ein kritischer Fehler ist aufgetreten“. Aha. Und? Hätte da nicht einfach ein normaler Fehler auch genügt? Ich habe den Eindruck, ich sollte da jetzt auch noch ein bißchen ein schlechtes Gewissen bekommen, weil man sich da rechnerseits extra im Lager für deviante Operationen um einen kritischen Fehler umsehen hat müssen. So, als wäre ich da jetzt der, der Sonderwünsche hat. Morgen geh ich zum Hofermarkt und frage, ob die dort Brieftauben haben.

07.04.2005:
Das mit der Drohung für mein Internettelephonieprogramm leider nix. Beim Hofermarkt gibt es keine Brieftauben (hätte ich mir eigentlich denken können, aber fragen kann man ja), und das Programm hat Sinn für Humor; es teilt mir mit, wenn jemand, den ich ohnehin nicht erreichen kann, seinen Status ändert, im Sinne von: er ist jetzt schon oder nicht mehr mit dem Internet verbunden. Eine Ableitung von virtuell; „Nicht“ ist auf einmal steigerbar.

08.04.2005:
Wie ich die Köchin von der Pfarr’ kenn’, macht sich am Freitag Karpfen.

09.04.2005:
Seltsamerweise scheint es sehr schwer zu sein, fünf Punkte so anzuordnen, daß jeder Punkt zu jedem andern Punkt den gleichen Abstand hat.

10.04.2005:
Teflon ist polymerisiertes Tetraflourethylen. Also irgendwie ein gestocktes Gas. Das ist irrtümlich beim Versuch, bessere Kühlschränke zu bauen, passiert. Hat mit der Weltraumforschung - wenigstens ursächlich - gar nix zu tun.

11.04.2005:
Ich hab Folgendes einmal nur so geschätzt, und dann auch bestätigt bekommen. Das Verbum „gessen“ gibt es als Gegenteil von „vergessen“ tatsächlich. Also, das gibt es nur noch in Spuren, aber es bedeutet etwas.

12.04.2005:
Man kann, wenn sonst nix zu tun ist, darüber betrübt sein, daß vermutlich nie jemand genau wissen wird, wie oft in Filmen der Satz „Warten Sie im Wagen!“ gesagt worden ist.

13.04.2005:
Felix Elmar Kramer hat sich wieder verdient gemacht; er hat das Schlauchproblem vom 21. März folgendermaßen gelöst:
Die Antwort ist: prinzipiell unendlich weit.
Wir betrachten einen Schlauch der Wandstärke eps, den wir beliebig verbiegen können, ohne dass er knickt oder reißt. Dann stößt man beim \\\\\\\"in-sich-verschlingen\\\\\\\" der Schlauches erst an eine Grenze, wenn im entstehenden Torus das Volumen des gesamten Schlauchs enthalten ist. Das Volumen eines Schlauches mit Länge L, Radius R und Wandstärke eps ist gegeben durch V_1= (2*R*eps+eps*eps)*Pi*L; dieses muß identisch sein mit dem Volumen des \\\\\\\"minimalen Torus\\\\\\\", dessen Volumen gegeben ist durch die Formel V_2= 2*Pi^2*r^3; Man erhält die Abhängigkeit: (2*R*eps+eps*eps)*L/(2*Pi) = r^3 und damit als Maß dafür, wie weit ein Schlauch in sich selbst verschlungen ist, nehmen wir den Quotienten aus der Länge vorher und der Länge nachher. Damit erhalten wir als Kenngröße K=L/(2*Pi*r) beziehungsweise ist 1/K= (2*Pi*r)/L; Setzt man für r ein, so erhält man 1/K = ((2*R*eps+eps*eps)*L/(2*Pi))^(1/3)/L, und dieser Term geht gegen 0 für eps->0 bei beschränktem R. Damit geht die Kenngröße K für eps->0 gegen unendlich und die Behauptung ist gezeigt.
Sehen Sie nach, ob Sie noch ein erhebliches Volumen Wein - gleich, welchen Alters - in den Schläuchen haben, und dann Zack! Ab in den Hals damit. Vivat-Rufe nicht vergessen.

14.04.2005:
Das, was die Russen jüngst erfunden haben, ist endgültig unklar. Irgendwie dürfte das etwas mit dem Plan zu tun haben, mit Namensschildchen für Tracheenatmer an der Börse einzusteigen. Möglicherweise habe ich mich da aber auch verhört. Ich bleibe dran.

15.04.2005:
So Sie heute nicht vorhaben, etwas zu Kochen, was mit folgender Überlegung nicht gemeinsam in einen Abend paßt, können Sie diese ja anstellen: Wenn das Universum, was es ja tut, expandiert, und das Licht von sehr entfernten - also von uns sehr entfernten - Gebieten sehr lange braucht, um uns zu erreichen, diese Gebiete sich mit zunehmender Entfernung aber immer schneller von und wegbewegen - wenn sie ganz weit weg sind, wächst die Distanz sogar mit einer Geschwindigkeit, die die Ausbreitungsgeschwindigkeit des Lichts übertrifft, was sogar laut Einstein zulässig ist, weil das keine Bewegung im Raum ist, sondern eine gleichsam des Raumes selbst - wenn diese Gebiete dennoch, vorausgesetzt, es befinden sich dort leuchtende Himmelskörper, Licht emittieren, und zwar schon sehr lange und das immerzu, müßten dann mit der Zeit am Rande des beobachtbaren Universums immer neue Leuchtpunkte auftauchen, weil das Licht ja, halt schon sehr lange unterwegs ist, aber doch irgendwann einmal zu uns kommt, oder müßten dort Leuchtpunkte verschwinden, weil sich die Sterne dort mit Überlichtgeschwindigkeit von uns wegbewegen und irgendwann einmal den Punkt erreichen, von dem aus uns das Licht dieser Sterne einfach nicht mehr erreichen kann?

16.04.2005:
Wenn man von einem Würfel eine Ecke abschneidet - also, plan abschneidet -, dann ist die Schnittfläche ein Dreieck. Überlegen Sie, ob es Dreiecke gibt - ebene Dreiecke natürlich - die auf diese Art nicht herstellbar sind.

17.04.2005:
Sollten Sie mit dem gestern vorgestellten Problem zu einer befriedigenden Lösung gekommen sein, dann rufen Sie bei Michi an und erörtern Sie das Resultat Ihrer Überlegungen in Landessprache.

18.04.2005:
Man darf sich angeblich neuerdings wieder die Haare toupieren und damit unter die Leute gehen, ohne, daß man darin eine ästhetische Häresie begeht. Das hätte ich so einmal nicht geschätzt, aber vielleicht liegt das auch an mir.

19.04.2005:
Man kann neuerdings mittels eines sogenannten USB-Link-Kabels Daten von einem Computer auf einen damit verbundenen ziehen. Oder schieben. Oder sonst irgendwie befördern. Wie gesagt: Man kann, ich nicht, aber damit war eigentlich zu rechnen.

20.04.2005:
Überlegen Sie, welche Eigenschaften ein Buch aufweisen muß, das sich von einem ausgewiesenen Handbuch unterscheidet.

21.04.2005:
Statt „Babyrousa“ können Sie zum Hirscheber auch „Babirusa“ sagen. Den Unterschied hört kaum jemand, es ist beides zulässig, aber das macht das Tier insgesamt auch nicht schöner.

22.04.2005:
Ich weiß ja nicht, ob es andern auch so geht, aber ich finde es doch einigermaßen bemerkenswert, daß im Zoo Tiere verfüttert werden.

23.04.2005:
In der Musik gibt es den Schluß, den Trugschluß und sogar den falschen Trugschluß. Dabei sind die Trugschlüsse nicht unbedingt am Ende eines Stückes zu finden.

24.04.2005:
Jüngst war ja wieder Umstellung auf Sommerzeit. Wenn Sie das verpaßt haben, und das war bis jetzt aber wurscht, dann könnten Sie in einer eventuellen Selbstbeschreibung „unersetzlich“ erst einmal in Klammern setzen.

25.04.2005:
Neulich hat mein Zahnarzt den Termin, den wir uns ausgemacht haben, verpaßt. Macht nix, geh ich halt später noch einmal. Ich kann mich ja drauf verlassen, daß der Grund der Behandlung nicht von alleine verschwindet.

26.04.2005:
Angeblich verbrauchen hartgekochte Eier zum Verdauen mehr Energie, als sie liefern. Kann ich aber nicht beschwören; genau genommen weiß ich nicht einmal, ob in dem Satz, der diese fragwürdige Behauptung formuliert, der Beistrich gerechtfertigt ist. Das ist aber eigentlich auch ein anderes Thema. So oder so, essen Sie, was Sie wollen, solange es Ihnen gut tut. Oder übertreiben Sie es wenigstens nicht.

27.04.2005:
Bibelfeste Zeitgenossen werden das vermutlich wissen, mich als Privatagnostiker beschäftigt seit Ostern und der damit verabreichten Öffentlich-Rechtlichen Sekundarliteratur jedoch die Frage, was Jesus davor bewahrt hat, nach seiner Auferstehung ein zweites Mal gekreuzigt zu werden.

28.04.2005:
Es gibt im Englischen Wörter, bei denen das „th“ nicht gelispelt ausgesprochen wird. Also, jetzt einmal abgesehen von deutschsprachigen Synchronisationen, wo es mit erschütternder Hartnäckigkeit als „s“- gegebenenfalls sogar stimmhaft - dargebracht wird, so als würden die Engländer und Amerikaner einfach sehr schlampig sprechen.

29.04.2005:
Vermutlich hat das schon einmal jemand probiert, wenn Sie so jemand nicht sind, und Sie möchten sich irgendwann einmal Wartezeit verkürzen, dann versuchen Sie doch, ein magisches Quadrat, also eine Anordnung von Zahlen - quadratisch, versteht sich - in der die Summen aller Zeilen, Spalten und Diagonalen gleich sind, um eine Dimension zu erweitern, also im Kopf einen Magischen Würfel zu basteln.

30.04.2005:
Wer mit dem gestern vorgestellten Problem zügig zu einer Lösung gelangt ist, kann heute oder demnächst sich daran machen, Magische Hyperwürfel mit eben mehr als drei Dimensionen zu entwerfen.

Tips für Mai 2005

01.05.2005:
Sollten Sie mit der Konstruktion von Hyperwürfeln an eine unüberwindliche Grenze geraten, könnten Sie versuchen herauszufinden, wie sich eine solche Grenze mathematisch formulieren läßt; also, eine Regel zu finden, die aus dem Verhältnis von Kantenlänge und Anzahl der Dimensionen diese Grenze ergibt. Oder Sie kochen wieder was Feines. Kann man auch machen.

02.05.2005:
Possesivpronomina werden in der Höflichkeitsform der Anrede groß geschrieben, Reflexivpronomina hingegen nicht. Warum das so ist, weiß ich nicht, aber wenn es Ihr - und nicht „ihr“ - Zeitbudget hergibt, können Sie - und jetzt eben nicht „Sich“, sondern nur - sich darüber Gedanken machen.

03.05.2005:
Gleiche Höhe ist kein Abseits. Glaub ich. Ungefähr wenigstens. Muß aber auch nicht. Fragen sie jemanden, der sich damit auskennt. Gepfiffen wird dann meistens sowieso anders.

04.05.2005:
Ich hab einen Klavierstimmer und einen Bergführer gefragt, wie das mit gleicher Höhe und Abseits ist; wenn Sie wissen wollen, wie das wirklich ist, empfehle ich Ihnen, sich mit der Frage an andere Berufsgruppen zu wenden.

05.05.2005:
Isolychnen sind planparallel. Aber nur rechnerisch.

06.05.2005:
Es haben sich die Herren Hendrik Hillermann, Roland Giersig und Max Kohl verdient, daß auf sie einige Gläser in symmetrischer Anordnung gehoben werden, indem sie nämlich meine Vermutung vom 9. April, es wäre schwer, fünf Punkte äquidistant anzuordnen, nicht eben widerlegt haben, aber sich mit dem Problem soweit auseinandergesetzt haben, daß sie da einige Lösungen anbieten. Die Lösungen bestätigen sogar eher, daß es halt doch eher schwer ist. Details schildere Ich Ihnen morgen.

07.05.2005:
Der Hillermannsche Ansatz zum Fünfpunkteproblem vom 9. April ist, die Punkte entweder einfach aufeinander zu legen, dann hätten sie den Abstand Null, was, wie er einräumt aber vielleicht auch nicht zulässig ist, weil man da darauf verweisen könnte, daß es dann nicht mehr ausgewiesenermaßen fünf Punkte sind, oder aber, man verlegt die Punkte ins Unendliche, dann hätten sie auch gleichen Abstand zu einander, aber es braucht halt doch vergleichsweise viel Platz.

08.05.2005:
Roland Giersig schlägt vor, um fünf Punkte so anzuordnen, daß jeder Punkt zu allen andern gleichen Abstand hat, einen Punkt rechtwinkelig aus der Raumzeit herauszuwuchten, was, wie er anmerkt, eben schwer ist, oder aber den Raum mit einer gehörigen Menge negativer Energie entsprechend zu verzerren, wo er aber auch Schwierigkeiten bei der Beschaffung von negativer Energie vermutet.

09.05.2005:
Max Kohl hat die Lösung des Problems, fünf Punkte äquidistant anzuordnen, wie auch seine diesbezüglichen Kollegen nicht im Hier und Jetzt verortet, sondern eine zusätzliche Dimension eingeführt (mathematisch darf man so was alldieweil) und sich sogar die Lage dieser Punkte wie folgt ausgerechnet.
z.B. diese 5 Punkte haben alle voneinander den Abstand 1:
Dimension: P1: P2: P3: P4: P5:
X: 0.0000000 0.0000000 0.8660250 0.2886750 0.2886750
Y: 0.0000000 1.0000000 0.5000000 0.5000000 0.5000000
Z: 0.0000000 0.0000000 0.0000000 0.8164970 0.2041250
4.: 0.0000000 0.0000000 0.0000000 0.0000000 0.7905700
Überprüfen Sie, ob die Anordnung der Bläschen im Sektglas, das Sie auf das Wohl der Herren Hillermann, Giersig und Kohl leeren, über die Zeit dem entspricht, was Max Kohl da ausgerechnet hat.

10.05.2005:
Jüngst ist mir das Wort „verorten“ eingefallen. Ich dachte, ich hätte es erfunden. Einfach so. Aus Jux und Tollerei. Ich hab mir einfach gedacht, das Wort klingt so gescheit, das kann man sicher irgendwann einmal brauchen, ich merk’s mir einfach. Dann, als ich sogar einen Zusammenhang gefunden habe, um diesen kühnen (hab ich geglaubt) Neologismus in die Welt zu setzen, hat mein Rechtschreibeprogramm diese Vokabel anstandslos durchgehen lassen. Irgendwie enttäuschend.

11.05.2005:
Akkusativ ist der Anklagefall.

12.05.2005:
Wenn wir mir den gestrigen Tip durchgehen lassen, dann kann man mit dem Dativ etwas verorten.

13.05.2005:
Wenn Sie mir den gestrigen Tip durchgehen haben lassen, dann trau’ ich mich heute, Sie mit der Brachialkalaustrik, der Applativ wäre der Beifall, zu belangen. Natürlich heißt das Ablativ, aber die Herleitung von abluieren auf Wasserfall schien mir auch nicht besonders gelungen.

14.05.2005:
Beorten. Gilt auch. Umorten. Geht auch durch. Seltsam. Ich kann mir also nicht sicher sein, ob ich das Wort „verorten“ nicht tatsächlich erfunden habe, und mein Rechtschreibeprogramm einfach alle Vorsilben im Zusammenhang mit „-orten“ akzeptiert.

15.05.2005:
Heute ist ein guter Tag, um ein paar konsistente Wenn-Dann-Operationen anzustellen. Das verschafft einem so das Gefühl von Klarheit.

16.05.2005:
Sollte tatsächlich eine Frau einmal Kirchenoberhaupt werden, dann müßte der Beruf „Mamst“ heißen. Ich weiß nicht, ob mein Rechtschreibeprogramm da ästhetische, kirchenrechtliche oder nomenklaturale Vorbehalte hat, jedenfalls im Word ist nur ein Papst vorgesehen.

17.05.2005:
Lady Godiva, das steht da auf dem Papier, ritt erst auf dem Pferd, und später auf dem Tapir.

18.05.2005:
Wenn etwas nicht jüngst, sondern schon viel früher passiert ist, dann wäre das ältst.

19.05.2005:
Ich werde einmal versuchen, Bluetooth zu - weißichjetztnichtsogenauwas - aber ich werd’s probieren.

20.05.2005:
Man kann sich um - auf Dauer - ziemlich viel Geld Klingeltöne auf’s Mobiltelephon laden. Man kann aber auch versuchen, eine Grapefruit in den Nebenhöhlen unter zu bringen. Beides muß man aber nicht.

21.05.2005:
Die Sache mit den Galaxien vom 15. des Vormonats hat sich insoweit aufgeklärt, als daß uns das Licht dieser Himmelskörper durchaus erreicht, womit man als Privatforscher der Beantwortung der Frage wie viele Sternlein denn so am blauen Himmelszelt stünden einen Schritt näher gekommen ist.

22.05.2005:
Wenn Sie, was ja vorkommen kann, Kunstradio machen wollen, und es fällt Ihnen nichts anderes ein, als Störgeräusche aneinander zu hängen, dann machen Sie sich lieber sonstwie einen angenehmen Nachmittag; ein akustisches Protokoll fehlgeschlagener Sendesuchläufe als Kunstradio haben schon andere ausreichend gemacht.

23.05.2005:
Neulich habe ich eine Installations-CD von oder für irgendwas unter meinen Sachen entdeckt; irgendwas, von dem ich nicht einmal mehr weiß, daß ich es jemals besessen geschweige denn benützt habe; genau genommen weiß ich nicht einmal, was das überhaupt ist, was man mit der CD installieren kann oder hätte können. Aber die CD ist allem Anschein nach wohlauf und grundsätzlich funktionsbereit. Es scheint bei dem Konzept von Datensicherheit Aspekte zu geben, die nicht unberücksichtigt bleiben sollten.

24.05.2005:
Wenn die Folies Bergere im angelsächsischen Raum Can Can tanzen, begehen sie Fähigkeit in Dosen. Muß man nicht verstehen, ist aber so.

25.05.2005:
Wenn Sie die Physik revolutionieren wollen, aber Quantenmechanik nicht so sehr Ihre Force ist, dann erlassen Sie doch einfach ein paar neue Hebelgesetze. Dann ab damit nach Stockholm und den Nobelpreis einfordern.

26.05.2005:
Neulich habe ich meinen Vorverstärker aus der Reparatur bekommen, aber ich bin erst um 23 Uhr dazu gekommen, ihn daheim anzuschließen. Keiner meiner Nachbarn hat mir zu der Reife gratuliert, ihn nicht sofort auszuprobieren. Ich hätte sie rausläuten sollen und fragen, ob ihnen nicht die Stille auffällt. Dann hätten sie mir aber auch nicht gratuliert. Ich glaube, mit Reife muß man bisweilen selbst umgehen können.

27.05.2005:
Das Fliegen wurde in der Natur vier Mal erfunden. Besprechen Sie mit einem Evolutionskritiker, ob das jetzt für oder gegen was spricht.

28.05.2005:
Mit Zahlen, die einander nicht mögen, kann man Intrigalrechnungen anstellen.

29.05.2005:
Materiejets, die von Quasaren ausgesendet werden, können scheinbar - aber eben nur scheinbar - Überlichtgeschwindigkeit erreichen. Besprechen Sie mit dem Astrophysiker Ihres Vertrauens, warum das so ist. Also, nicht, warum die Geschwindigkeit nur scheinbar aber nicht wirklich Überlichtgeschwindigkeit ist, das ist ja klar, aber warum es so scheint, das können Sie besprechen.

30.05.2005:
Matjes, die von Quasaren ausgesandt werden, erreichen keine bemerkenswerten Geschwindigkeiten, obwohl das Wort ähnlich aussieht wie Materiejets, nur halt mit weniger Buchstaben.

31.05.2005:
Jetzt ist bald Championsleage Finale. Oder es war schon. Jedenfalls sehr spannend. Fußball, glaub ich.

Tips für Juni 2005

01.06.2005:
Känguruhs darf man mit oder ohne „h“ schreiben, wenigstens von mir aus. Google hätte es lieber mit „h“, mein Rechtschreibeprogramm lieber ohne. Aber mein Rechtschreibeprogramm findet Google als ganzes nicht einwandfrei. Google seinerseits hält „Rechtschreibprogramm“, also ohne das „e“ nach „schreib“ für richtiger als mein Rechtschreibeprogramm. Zoologisch einigermaßen bedeutungslos, aber wenn man grad ein bißchen Ordnung in der Welt einklagen will, jedoch im Augenblick kein Anlaßlamentum zur Hand hat, kann man damit ja einmal anfangen.

02.06.2005:
Steigung und Gefälle von Straßen wird in Prozent angegeben. Erörtern Sie bei gegebenem Anlaß, wie viel Prozent senkrecht wäre.

03.06.2005:
Samplingfrequenzen über 96 KHz mit einer Wortbreite von 24 Bit brauchen mordswas an Speicherplatz. Sollten Sie damit aber nicht befaßt sein, schreiben Sie einfach ein knappes Textdokument und freuen sich über die Ressourcenschonung.

04.06.2005:
Cohibas gibt es auch als Zigaretten. Die können was!

05.06.2005:
Irgendwie scheint es nicht ganz klar, ob die Kosmologie unter sehr strengen Gesichtspunkten eine Wissenschaft ist, weil sie sich mit lediglich einem Objekt, nämlich dem Kosmos befaßt, an dem sie keine Operationen durchführen kann, und zu dem es auch kein Vergleichsobjekt gibt.

06.06.2005:
Zahnputzbecher sind als Merchandisingartikel nur bedingt geeignet.

07.06.2005:
Zwischen den Weißschen Bezirken liegen die Blochwände. Nur so, damit das auch einmal gesagt ist.

08.06.2005:
Wenn Sie etwas sammeln wollen, und Tunnelvortriebsmaschinen halt ein bisserl zu sperrig sind, und Zuweisungen ein bisserl zu abstrakt; Thomas Barth hat einen prima Vorschlag, nämlich die schönsten Namen der Absender von Spam-Mails zu sammeln. Zachary Olsen ist da also schon ganz vorn dabei.

09.06.2005:
Thomas Barth möchte darauf hingewiesen haben, daß Eleonor Ipfrui eigentlich sein Lieblingsspamabsendername ist. Kann ich verstehen.

10.06.2005:
In einer alten Kultur gibt es eine Sage, in der kommt jemand vor. Vielleicht ein bisserl allgemein, aber so dann auch wieder nicht falsch.

11.06.2005:
Der Mensch in der gestern erwähnten Sage macht sogar etwas und darauf hin passiert etwas. Mythologie halt.

12.06.2005:
Auf der Suche nach einem Gebrauchtwagen im Internet ist mein Rechner zwei Mal hintereinander - ich vermute einmal - abgestürzt, jedenfalls hat er auf nix reagiert, Alt F4, Esc und Strg Alt Entf hat er stoisch ausgesessen, den Mausklickpfeil dort festgekrallt, wo der halt grad war und sonst eben nix gemacht. Entweder war das eine Aktion des unvernetzten Einzelhandels (was ja so dann wieder eher schwer vorstellbar ist, weil wie hätte er das unvernetzt bewerkstelligen können?) oder einfach ein Pech, oder ein Zeichen. Solange mein Auto wiewohl gebraucht, aber nicht ist, sondern vor allem wird, nämlich von mir, soll mir das wie auch immer recht sein.

13.06.2005:
Es gibt wenigstens zwei verschiedene Fische, die „Heringskönig“ genannt werden. Die sehen einander nicht einmal ähnlich. Vermutlich wissen die auch nicht, wie sie genannt werden. Und was die Heringe dazu sagen, ist völlig unbekannt. Natur eben.

14.06.2005:
„Tadellos“ kann man auch so aussprechen, als wäre es ein spanisches Wort; immerhin sieht es ja auch so aus, nur heißt es dann nix mehr.

15.06.2005:
Wenn man getrocknete Chilischoten mit den Fingern zerreibt, dann gerät man sehr leicht in einen positiven Regelkreis; indem man die Chilis naheliegenderweise ins Essen streut, wird das Essen, was ja jetzt noch nicht falsch ist, gut scharf. Daraufhin beginnt die Nase zu laufen (Ja, ist lustig, die bleibt natürlich im Gesicht, also, die Nasenschleimhäute beginnen mit einer Überproduktion dessen, was sie halt so von sich geben). Daraufhin schneuzt man sich. Das kann man auch im Rahmen der neuen Rechtschreibung tun, entscheidend ist, daß man mit den Fingern, an denen sich noch erhebliche Rückstände der Chilischoten haften, ein Taschentuch entblättert. Diese Rückstände sind aber just an der Nasenschleimhaut hochgradig wirkmächtig und befördern das, was man eigentlich unterbinden wollte, nämlich die Notwendigkeit, sich zu schneuzen.

16.06.2005:
Die Schieber vorn, die Zieher hinten, so bewegt man Hyazinthen. Stimmt zwar nicht, aber bei dem, was alles sonst auch nicht stimmt, geht das prima durch.

17.06.2005:
Wenn Sie einmal in London sind und Sie kommen am Buckingham Palace vorbei, können Sie die Wachen am Tor fragen, dann werden die Ihnen was vortragen. Das stimmt zwar immer noch nicht, aber weniger als das mit den Hyazinthen.

18.06.2005:
Hyazinthen werden vor allem verwendet, um Pferde anzufeuern. Das stimmt jetzt wieder gar nicht.

19.06.2005:
Ich schätze, ich habe mit meiner Vermutung, es lägen im Universum eine Vielzahl angebrochener, also nicht ganzer Planckscher Wirkungsquanten einfach so herum, Recht gehabt; jedenfalls habe ich kürzlich erfahren, daß das Plancksche Wirkungsquantum die kleinste Energiemenge ist, die abgegeben werden kann, dementsprechend, werden nicht ganze Wirkungsquanten eben nicht abgegeben und bleiben dort, wo sie sind. Die Frage ist dann aber, wie kommt ein nicht vollständiges Wirkungsquantum dorthin, wo es ist?

20.06.2005:
Vielleicht haben Sie das ja auch schon gehört, mich hat das jedenfalls jüngst einigermaßen verblüfft; das Urkilogramm hat abgenommen. Nicht viel, aber doch meßbar. So um die 50 Mikrogramm ist es angeblich leichter geworden. Blöd, weil das ist ja die offizielle Referenz. Wenn Sie also zugenommen haben, dann wird das sicher nicht wirklich am Schwinden des Urkilogramms liegen, aber als Ausrede ist das wenigstens in Reserve zu halten.

21.06.2005:
Das „Kata“ in Katastrophe, Katakombe, Kataplexie und dergleichen heißt bestimmt was. Vermutlich sowas wie „unter“ oder so in der Art. Sollte ich einmal ein ethymologisches Wörterbuch herausgeben, dann muß ich das Wahrscheinlich ein bißchen griffiger formulieren.

22.06.2005:
Wären die Planetenumläufe tatsächlich in ganzzahligen Verhältnissen zu einander, dann hätten, so habe ich mir sagen lassen, die Planeten einander längst, durch das wiederholte Aufsummieren der Anziehungskräfte auf einander aus der Bahn gezupft. Das klingt, wie ich finde, logischer als eine drauflospostulierte absolute Himmelsharmonik.

23.06.2005:
Angeblich würde sich, wenn man einen Liter Wasser gleichmäßig in alles Wasser, was es auf der Erde gibt, inklusive Polkappen und Gletschern, würde man also einen Liter Wasser gleichmäßig in alles übrige Wasser einrühren, dann wären in jedem Liter dieser Verdünnung tausend Moleküle des ursprünglichen Liters. Wer am Wochenende sonst noch nix vorhat, kann dem nachgehen.

24.06.2005:
Hände, die zum selben Körper gehören, sind in aller Regel enantiomorph. Hab ich auch erst neulich erfahren.

25.06.2005:
Was links- oder rechtsdrehende beispielsweise Aminosäuren tatsächlich drehen, ist die Polarisationsebene von linear polarisiertem Licht beim Durchgang durch eine entsprechende Lösung. Sonst drehen die nix. Das mußte einmal gesagt werden.

26.06.2005:
Kaltes Licht entsteht bei höheren Temperaturen als warmes Licht. Ist so. Das muß man jetzt nicht unbedingt verlauthalsen, aber es ist wenigstens wert, bemerkt zu werden.

27.06.2005:
Evolution vollzieht sich an Regelsystemen, nicht an Individuen. Das kann man auch einmal festhalten.

28.06.2005:
Sollten sie beim Abwaschen gerade kein Liedchen trällern wollen, aber sonst irgendwie ein Äußerung von sich geben, dann machen Sie doch ein paar spitzfindige Bemerkungen über den möglichen Wahrheitsgehalt von Aussagen über ein Zeichensystem, die selbst Regeln eben dieses Zeichensystems repräsentieren, diesen Regeln aber nicht unterliegen.

29.06.2005:
Die Sommermode ist heuer, soweit ich in Erfahrung bringen konnte, für wer mag, streng nach Maßgabe, der Rest darf, wie er glaubt. Anstand und Sitte sind jedoch zu wahren.

30.06.2005:
Angenommen, es gibt die Wiedergeburt; wer Angst vor dem Sterben hat, war im früheren Leben vielleicht tot.

Tips für Juli 2005

01.07.2005:
Helium wird unter normalem Luftdruck nie fest, also das gefriert nicht zu einem Festkörper, sondern es bleibt flüssig, wurscht, wie kalt es wird. Das sollte man beachten, wenn man einen Eislaufplatz mit Helium als Eisfläche errichten will.

02.07.2005:
Wenn man sich eine Art Koan basteln will, kann man sich darüber den Kopf zerbrechen, wie man, vorausgesetzt es ist einem nicht zu kalt, in einem Pool voll supraflüssigem Helium an den Rand schwimmen könnte.

03.07.2005:
Die Samen von Phytelaphas Aquatorealis sind so hart, daß sie als Elfenbeinersatz verwendet werden. Man kann aber auch eine Teststrecke für Nussknacker damit einrichten.

04.07.2005:
Wenn in einen menschenleeren Raum vier Personen hineingehen, und danach verlassen fünf Personen diesen Raum, dann muß nicht unbedingt einer wieder hineingehen, damit der Raum wieder leer ist; das kann auch ein Kreißsaal sein.

05.07.2005:
Was bei gleichen Proportionen doppelt so groß ist, ist acht Mal so schwer. Das ist mit ein Grund dafür, warum Vögel nur bis zu einer gewissen Größe flugfähig sind. Kann man an gegebener Stelle einmal wo elegant ins Gespräch streuen.

06.07.2005:
Etymologie schreibt man, wenn man es richtig macht, ohne „h“ nach dem „t“. Das ist wie bei der Mystik; es sieht irgendwie nicht so gut aus, aber es ist richtig. Bringen Sie einen Thoast auf Martin Goldstern aus.

07.07.2005:
Die Herren Eustergerling, Schneidhofer und Piwinger haben in Kenntnis des Griechischen meine Vermutung, was das „Kata“ in bestimmten Wörtern betrifft, bestätigt. Es heißt soviel wie „unter-“, „miß-“ oder auch „ver-“, also insgesamt nix wirklich Tolles, aber wahrscheinlich muß das auch einmal sein. Katapultieren Sie sich auf das Wohl der drei Herren Etymologen (ich find’s mit „h“ eigentlich immer noch schöner) ein anlaßgemäßes Getränk ins Antlitz.

08.07.2005:
Daß viel Schatten ist, wo viel Licht ist, können die Teilnehmer von Saharamarathonläufen vermutlich eher nur eingeschränkt bestätigen.

09.07.2005:
Daß das Rettende nah ist, wo die Not am größten ist, können auch nur die bestätigen, bei denen es so war und sie es dementsprechend überlebt haben. Wer’s nicht überlebt hat, kann dazu nix sagen. Das ist eine interessante Art von Wahrheitsgehalt; ein Satz, der zwar nicht stimmt, aber durchweg nur bestätigt wird.

10.07.2005:
Wer einmal im Kreis gegangen ist, sieht den Anfang von hinten. Ob das zu wissen, bei der Vollstreckung eines herkömmlichen Tagesablaufes aber schon was bringt, muß erst überprüft werden.

11.07.2005:
Wenn man von Zahlentheorie so rein gar nix weiß, und kurz erklärt bekommt, was Primzahlen sind, dann wird man ohne Anleitung hinter dem Begriff „relativ prim“ erst einmal ein kleines Koan vermuten.

12.07.2005:
Wenn man bedenkt, wie alt die Nouvelle Cuisine und die New Wave geworden sind, sollte man sich sehr überlegen, ob man etwas, was bisher halt noch nicht da war, gleich mit dem Präfix „Neu“ in die Welt schmeißt.

13.07.2005:
Die Umgekehrte Polnische Notation verwendet Postfixe. Das hat mich ehrlich gesagt auch ein bissi überrascht, aber das ist tatsächlich so.

14.07.2005:
Es gibt ja Breitbildfernseher. Die haben ein Bildformat, bei dem die Breite und die Höhe im Verhältnis 16 zu 9 stehen. Das entspricht so ungefähr dem, was auch im Kino zu sehen ist. Kino ist ein bißchen breiter, aber Kinofilme können mit damit so einigermaßen halbwegs betrachtet werden. Fernsehproduktionen sind aber immer noch im Format 4 zu 3 gedreht. Das geht sich ganzzahlig in 16 zu 9 nicht aus. (also, nicht ohne Wurzelziehen) Aus Gründen, die sich mir verschließen, wird dieser Umstand aber hartnäckig ignoriert. Wann immer normales Fernsehprogramm auf diesen Bildschirmen gezeigt wird, namentlich in Zusammenhängen, die dazu angetan sind das Gerät möglichst gut aussehen zu lassen, wie das in Verkaufsräumen der Fall ist, wird das Bild einfach, weil der Bildschirm halt so breit ist, auseinander gezogen, und das sieht dann einfach aus wie kaputt. Nichts, was auf diesem Monitor abgebildet ist, sieht so aus, wie man das Abgebildete in der wirklichen Welt vorfindet, sondern in die Breite gezerrt. Blöd.

15.07.2005:
Wer eine neue Geistesverscherung ausprobieren will, kann ja einmal Metanoia versuchen.

16.07.2005:
Das Geheimnis wird in der Literatur durch Ahnungslosigkeit des Verfassers nicht hinreichend bewerkstelligt.

17.07.2005:
Wavedateien sind nicht unbedingt in alle Audioprogramme transportierbar. Ein Umstand, der, wenn das nicht unmittelbar Thema ist, so wurscht ist, wie es eben wurscht ist, aber wenn es schon sein sollte, dann fällt es einigermaßen schmerzlich auf.

18.07.2005:
Filme, die im Titel einen Genitiv haben, sind schon einmal eher problematisch.

19.07.2005:
Filme, in denen der Satz „Ich bin dein Vater.“ vorkommt, sind eigentlich auch zum Auslassen.

20.07.2005:
Filme, in denen Schwertkämpfe die normale Art von Sozialkontakten der handelnden Figuren darstellen, muß man auch nicht so haben.

21.07.2005:
„Königreich der Himmel“ ist ein Film, der die drei vorangegangenen Tips eindrucksvoll bestätigt.

22.07.2005:
Jüngst habe ich entgegen meiner Einschätzung im Kino einen Film angesehen, der gewisse Ausschließungskriterien durchaus erfüllt, und ich habe mich dabei ertappt, einen großzügig bemessenen Ärger darüber zu entwickeln, daß der Film einigermaßen verzerrt, als wäre der Projektor weit außermittig und deutlich unterhalb der Projektionsfläche angebracht auf die Leinwand geworfen worden. Vielleicht sollte ich ein bissi Urlaub machen.

23.07.2005:
Ich habe neulich eine nette Beobachtung angestellt; in der Wohnung, die mein eigentliches Zuhause ist, wurden einige strukturverändernde Maßnahmen getroffen, was zur Folge hatte, daß ich für einige Tage ausziehen mußte. Wenn man in der Stadt, in der man zwar sowieso das ganze Jahr über lebt, in einem Hotel übernachtet, sieht man eben diese nun wirklich hinreichend bekannte Stadt mit anderen Augen. Das hat so ein bissi was von Urlaub. Nett, wie gesagt.

24.07.2005:
Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsetymologen, ob er erstens nicht lieber ein „h“ in seiner Berufsbezeichnung hätte, und ob die Erosion sich von Eros herleiten läßt.

25.07.2005:
Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsmythologen, ob ihn das „h“ in seiner Berufsbezeichnung stolz macht, und ob wir in absehbarer Zukunft vielleicht ein paar neue Musen brauchen werden. Etwa für Bilanzjonglage.

26.07.2005:
„Echtholzfunier“ klingt irgendwie unbefriedigend; wenn drunter schon kein echtes Holz ist, dann braucht man nicht extra stolz drauf sein, daß drüber kein Plastik geklebt ist. Schwach.

27.07.2005:
Mein Rechtschreibeprogramm verweigert Echtholzfunier. Wenigstens was.

28.07.2005:
Ich weiß ja nicht, wie es andern dabei geht, aber ich beziehe das „Counter-“ beim Countertenor immer gegen mich.

29.07.2005:
Mein Drucker hat neulich wieder einen Posten schiefer Zeilen mit Eselsohr gedruckt. Es ist nicht immer schön, wenn man sich auf etwas verlassen kann.

30.07.2005:
Terzen gibt’s nur klein oder groß. Eine „reine Terz“ gibt es nicht. Irgendwie auch schade.

31.07.2005:
Sollte Ihnen der Sommer mittlerweile schon ein bissi lang geworden sein, dann formulieren Sie doch heute einen Verfassungszusatz, der ausgestellte Hemdkragen oder Echtholzfunier zum Thema hat, und reichen Sie ihn an gegebener Stelle ein. Vielleicht kommen Sie ja damit durch. Wünschen tät ich’s Ihnen.

Tips für August 2005

01.08.2005:
Hin und wieder die Taskleiste fixieren. Das bringt zwar so gut wie gar nix, aber man hat das Gefühl, etwas gemacht zu haben.

02.08.2005:
Lobotomie führt nur ganz selten zu Wolf in Scheiben. Eigentlich interessant.

03.08.2005:
Anatomie ist kein Jahresaufschnitt. Eigentlich nicht sonderlich interessant.

04.08.2005:
In Bologna gibt es auch einen schiefen Turm. Der hat allerdings das Pech, daß daneben gleich noch ein Turm steht. Der ist eigentlich nur grad einmal ein Turm, nicht etwa schief oder sonst irgendwie auffällig, mehr hoch als breit, und sonst auch alles, was man bei einem Turm erwarten würde. Aber nur durch seine schiere Gegenwart überlagert er offenbar das augenfällige - in unmittelbarer Nachbarschaft des eben geraden Turmes sogar besonders deutliche - Abweichen des schiefen Turmes von der Vertikalen, sodaß es keinen „Schiefen Turm von Bologna“ gibt, sondern diese beiden Türme als „Due Torri“ ein Wahrzeichen der Stadt sind. Schade eigentlich, weil so schief wie der ist, finde ich, hat er sich verdient, daß man darauf Bezug nimmt.

05.08.2005:
Weil gerade Sommerlochzeit ist, noch eine Mitteilung von überschaubarer Tragweite: Der Weltweit schiefste Turm befindet sich in Ostfriesland, in der Gemeinde Suurhusen. Vielleicht fällt Ihnen dazu eine Meditationsübung ein, oder Sie basteln daraus ein Pamphlet auf die Vertikale, oder Sie studieren Statik, weil Sie jetzt wissen, womit Sie ins Buch der Rekorde kommen können. Wie gesagt, Sommerlochzeit. Ich laß’ mir für morgen etwas Lichtvolleres einfallen.

06.08.2005:
Die Sache mit „Kata“ für „unter“ wurde noch ein Mal bestätigt. Roman Klemenschitz berichtet, daß „Kato“ in griechischen Ortsnamen verwendet wird. „Untersiebenbrunn“ hieße dementsprechend „Kato-Epta-Pigi“. Sollten Sie also zufälligerweise einen Umzug nach Untersiebenbrunn grundsätzlich ins Auge fassen, aber noch ein bißchen unschlüssig sein, dann ist die Aussicht, beim nächsten Griechenlandurlaub jetzt Ihren Wohnort korrekt in Landessprache angeben zu können, eventuell das ausschlaggebende Element in Ihren Erwägungen. Trinken Sie in jedem Fall etwas Entsprechendes auf das Wohl von Roman Klemenschitz; eventuell einen Kadoßouvo’. (Leider habe ich auf meiner Tastatur die entsprechenden griechischen Buchstaben nicht griffbereit, aber das Internet hat mir eine Übersetzung von „Berg“ angeboten, die wenigstens sehr ähnlich aussieht wie „ßouvo’“)

07.08.2005:
Es gibt ja eine Menge Bücher, die sich damit befassen, Zahlen eine bestimmte mystische Bedeutung beizumessen. Wenn Sie ein Buch schreiben wollen, aber grad nicht wissen, worüber, dann verfassen Sie doch ein Buch, in dem logische Operationen, die man mit Zahlen anstellen kann, mit esoterischen Ausdeutungen belegt werden.

08.08.2005:
Bodenabschleifen macht ziemlichen Dreck. Ehrlich. Wieder eine Information, an die man empirisch oder über Gespräche kommen kann, wobei die Empirie wesentlich unerfreulicher ist.

09.08.2005:
Das Knie ist ein Mehrachsengelenk. Das ist eine Information, an die man gewöhnlich erst dann kommt, wenn der Gelenksaspekt beim zur Diskussion stehenden Knie vorübergehend aufgehoben ist. Vielleicht gibt es für diese Art Information, nämlich das Beschreiben von grundsätzlich vorhandenen, aber just im Augenblick der Erwähnung außer Kraft gesetzten Sachverhalten, einen speziellen Namen. Fragen Sie jemanden, der sich mit so was auskennt.

10.08.2005:
Man kann ein Seepferdchen zum Wasser führen, aber wenn man das muß, ist es dafür meistens schon zu spät.

11.08.2005:
Schlechte Geiger schmieren Terzen, die durch geschloss’ne Türen schmerzen.

12.08.2005:
Ich habe ja weiland die Frage aufgeworfen, ob das Alphorn zu den Blechblasinstrumenten zu zählen ist, wiewohl es einschließlich des Mundstückes aus Holz gefertigt ist, aber eben die Art der Tonerzeugung die von Blechblasinstrumenten ist. Das gleiche Phänomen gibt es auch beim Didgeridoo. Andrea Krauk hat die Frage der Zuordnung des Didgeridoos, wie ich finde, elegant gelöst, indem sie dieses australische Blasinstrument kurzerhand als „außereuropäisches Instrument“ identifiziert hat. Wenn man diesen Ansatz weiter verfolgt, dann ist die Einordnung des Alphorns unter einem gewissen geopolitischen Blickwinkel ja auch kein Problem mehr. Bereiten Sie sich bei Gelegenheit ein gehaltvolles Käsefondue zu Ehren von Andrea Krauk.

13.08.2005:
Wer an falscher Stelle oder unzutreffenderweise zu viel Gutes über sich selbst sagt, hat sich verlobt. Stimmt zwar nicht, könnte aber sein.

14.08.2005:
Ein Mensch, der sich mit leidenschaftlichem Nachdruck der Sprache widmet, ist ein Pathologe. Stimmt auch nicht. Vielleicht ist das die Hitze. Ich glaube, werde mit meinem Tanztherapeuten drüber reden.

15.08.2005:
Da mein Tanztherapeut erst in ein paar Tagen einen Termin frei hat, um mich wieder einzuloten, gestatte ich mir im Schutze eines selbstindizierten Wahnsinnskuratells anzuregen, der Mathematik - ähnlich wie bei „Physik und Teilchenphysik“ - eine Teilchenmathematik gegenüberzustellen.

16.08.2005:
Von Zeit zu Zeit möchte mein Drucker, im Internet nach neuen Treibern zu suchen. Ich tu ihm den Gefallen und laß’ ihn stöbern, aber eigentlich kommt dabei nie was raus. Vielleicht ist er einfach zu ungeschickt.

17.08.2005:
Hoffentlich läßt sich mein Drucker nicht auf einem Streifzug durchs Internet wegen neuer Treiber übertölpeln und tauscht die alten Treiber ein, bevor er neue bekommt. Ich finde die alten nämlich prima; also, der Drucker druckt. Ich finde, mehr kann man nicht erwarten.

18.08.2005:
Sollte das Wasserstoffauto tatsächlich einmal marktreif werden, dann gibt es zwei wesentliche Nachrichten dazu; einerseits sind fünfundsiebzig Prozent der beobachtbaren Masse im Universum Wasserstoff, und zwar in Reinform, da müßte man also nicht extra etwa Sauerstoff wegpfriemeln wie bei unserem Wasser, damit das tüchtig brennt, das wird also nicht so bald zur Neige gehen, andererseits ist das allermeiste davon ein bissi weit weg. Das könnte man sich also ausrechnen, bis zu welcher Entfernung es sich auszahlt, dorthin zu fahren, um Wasserstoff zu holen.

19.08.2005:
Vor geraumer zeit war der Mars der Erde ja so nah, wie schon seit fünfzigtausend Jahren nicht mehr. Das hat sich mittlerweile wieder gegeben, und er ist in ungefähr durchschnittlicher Distanz zu uns. Wasserstoff gibt es dort nicht wirklich viel zu holen, und in der Mitfahrerzentrale ist er als Ziel nicht einmal aufgelistet. Man kann also eher daheim bleiben.

20.08.2005:
Seit Sommeranbruch bekomme ich signifikant weniger Werbemails zugesandt; offenbar scheinen auch Spamschleudern einen Urlaub zu brauchen.

21.08.2005:
Die quantitative Abnahme der Spammails hat glücklicherweise nicht zu Einbußen, was die Schönheit der Absendernamen betrifft, geführt. Ein, wie ich finde, Gustostückerl: Dante Macdonald.

22.08.2005:
Ein Tip für Filmemacher: glaubwürdig bleiben. Daß sich irgend etwas unglaubliches in Wirklichkeit und tatsächlich so zugetragen hat, heißt nicht, daß es sinnvoll ist, dieses Ereignis in einem Film unterzubringen; das, was im Film passiert, muß man nämlich glauben können. Dieser Einschränkung, unterliegt die Wirklichkeit beim Ausgestalten von Dingen, Vorkommnissen, Handlungen und Personen nicht.

23.08.2005:
Ein Schranken teilt zwei Bereiche von einander. Wer eingeschränkt ist, dem steht nur einer dieser Bereiche zur Verfügung. Das trifft auf jemanden, der ausgeschränkt ist, aber auch zu. Das wird interessanterweise aber offenbar nicht als so schlimm empfunden.

24.08.2005:
Entwerfen Sie bei Gelegenheit eine Situation, in der jemand gewissen Limitierungen unterliegt, die zwar als Einschränkung bezeichnet werden können, für die „Ausschränkung“ aber eher das richtige Wort ist.

25.08.2005:
Machen Sie heute ein paar Aussagen über freie Themenwahl. Das Versmaß dabei ist nicht so entscheidend, sollte aber eingehalten werden.

26.08.2005:
Neulich habe ich erfahren, daß es in England elf verschiedene Arten gibt, das „l“ auszusprechen. Und da geht es nur um das „l“ (deshalb auch klein geschrieben) am Ende einer Silbe. Im Grunde keine Information, die Weltbilder ins Wanken bringt, aber jetzt weiß man’s zumindest.

27.08.2005:
Angeblich haben die Außerirdischen neulich einen Termin gehabt, sich irgendwie zu zeigen, aber den haben die, soweit ich weiß, nicht bestätigt, jedenfalls aber gehörig verpaßt. Es geht ja auch ohne.

28.08.2005:
Es gibt ja neben dem Internet auch eine Einrichtung, die Intranet heißt, und nur dem Datenverkehr innerhalb eines geschlossenen Systems dient, und nicht für den Kontakt mit der Außenwelt gedacht ist. Da wäre im Gegensatz zum Interesse, das sich Dingen, die außerhalb dessen, der sie wahrnimmt, liegen, eine solipsistische Selbstbespiegelung die sich ausschließlich mit der Person, die sie anstellt, widmet, von einem Intraesse getragen.

29.08.2005:
Ich habe Ihnen ja gestern das Intraesse vorgestellt; wenigstens das Konzept in Exposeeform knapp dargelegt. Dabei hat mein Rechtschreibeprogramm das Wort „Intraesse“ als ungültig angestrichen (so was gibt es nicht!) - nun stellt sich mir die Überlegung, daß es so was möglicherweise sehr wohl gibt, aber die Welt von einem konsequent betriebenen Intraesse nie erfahren wird.

30.08.2005:
Früher hat man einfach mehr Zeit gehabt. Logisch; da war es ja auch noch nicht so spät.

31.08.2005:
Der Trunkenbold im Brandy-Firmament verpaßt ein Phänomen; die Firma brennt. Schüttelreime müssen nicht immer sinnvoll sein.

Tips für September 2005

01.09.2005:
Große Abbitte: jüngst habe ich mir an dieser Stelle eine kleine Auslassung über den betrüblichen Umstand geleistet, daß der Begriff „Echtholzfurnier“ mit einem NLP-artigen „Act-as-if“- Impetus durch unbegründeten, aber sehr breitspurig vorgetragenem (wenn’s kein Holz ist, ist es nicht echt, wenn’s Holz ist, gibt es kein echteres oder weniger echtes Holz als eben Holz) Stolz davon ablenkt, daß unter der Furnier, also in der Substanz, halt irgendwas ist, was von Holz, also dem, was das Furnierte vorgibt, zu sein, sehr weit weg ist. Dabei hat meine „Bitte, ich weiß was und das müssen jetzt aber wirklich alle erfahren“- Aufwallung offenbar einige Kontrollinstanzen, die gewöhnlich meinen Äußerungen vor dem Manifestwerden vorgelagert sind, übersprungen, und ich habe das Wort „Furnier“ mit nur einem „r“ geschrieben, so als handle es sich dabei um eine Grabbeigabe. Und auf den Flügeln des Welterkenners hat mein Geist den Schulterschluß mit anderen, über die Dinge und Namen dieser Welt zu Gericht sitzenden Instanzen gesucht, und den Hinweis meines Rechtschreibeprogramms, daß ich ein Wort falsch geschrieben habe, als Bestätigung meines Unmutes uminterpretiert. Das sei hiemit korrigiert. Also, „Furnier“ schreibt sich so, wie es am Anfang dieses Satzes steht, und ich habe mich geirrt, und mein Rechtschreibeprogramm hat Recht. Darüber hinaus haben die Herren Anton Gombkötö, Hendrik Hillerman, Lukas Klausner, Ewald Hasun und Rolf Eustergerling ebenfalls Recht, indem Sie mich auf meinen orthographischen Lapsus hingewiesen haben. Suchen Sie sich eine gediegene Vollholztheke und trinken Sie etwas Entsprechendes auf die Obgenannten.

02.09.2005:
Wer’s braucht, hat’s nötig.

03.09.2005:
Das ist auch keine Pfeife. Die allermeisten Dinge – von Pfeifen einmal abgesehen - sind keine Pfeife, ein Umstand, an den man sich auch im Rahmen der kunstgestützten Erkenntnistheorie eigentlich schon gewöhnt haben sollte.

04.09.2005:
Man ist ja durchweg versucht, Dinge, die man so sieht, in einen Sinnzusammenhang zu stellen. Einfach so, damit man sich auskennt und weiß, was so los ist, und damit man grob einschätzen kann, wie die Welt um einen herum funktioniert. Jüngst habe ich etwas gesehen, woran alle meine Versuche, das Gesehene einer sinnvollen Deutung zu unterziehen, gescheitert sind: In der Mehrzahl deutscher Autobahnraststationen sind auf der Herrentoilette jeweils über dem Urinal Werbungen angebracht. Das wäre nun noch kein Grund, irgend einen Gedanken zu fassen, der den Rahmen eines „Ja, schon, aber: Und?“ sprengt. Immerhin ist der so Umworbene ja in einer Situation, in der er sich für einen wiewohl nicht sehr langen, so doch hinreichend bemessenen Zeitraum dem Dargebotenem nicht entziehen kann. An sich ja sehr schlau. Nur wird auf diesen Herrentoiletten aber ausschließlich für Kamine (in Worten: Kamine) geworben. Es gibt ja nicht nur Zielgruppen, sondern auch Zielzeiträume, in denen geworben wird; die Werbefenster in Nachmittagstalkshows bieten keine Reklame für Motoröl, und die Produktinformationen (schrecklicher Euphemismus) in den Kampfpausen während eines Schwergewichtsweltmeisterschaftskampfes enthalten keinerlei Hinweise über die Vorzüge einer bestimmten Art von Babynahrung. Selbst, wenn man zur entsprechenden Zielgruppe gehört, ist man da im Moment einfach nicht in der Stimmung, das Angepriesene entsprechend zu würdigen. Das wissen die Werbetreibenden. Wer bitte, um alles in der Welt hat sich schon jemals beim Pinkeln im Stehen gedacht: „Hach, ja! Genau! Einen Kamin könnt’ ich brauchen!“

05.09.2005:
Zu dem gestern besprochenen Phänomen ist mir noch ein interessantes Detail eingefallen; neben einem auf der Herrentoilette beworbenen Kamin war eine vierstellige Zahl abgedruckt mit dem Zusatz „Preisbeispiel“. Also, das heißt nicht, daß abgebildete Kamin so viel kostet, sondern das bedeutet lediglich, daß irgend etwas soviel kosten kann, aber auch nicht muß. Pfiffig.

06.09.2005:
Sollte sich Ihnen irgendwann einmal ein Feng-Shuiberater andienen, so seien Sie, bevor Sie sich entschließen, seine Dienste in Anspruch zu nehmen, auf erheblichen administrativen Aufwand gefaßt; immerhin geht es bei Feng-Shui - bei den Chinesen wenigstens, aber von denen kommt es ja - als Ritual des Ahnenkultes darum, die Gräber der Vorfahren in günstiger Lage zur eigenen Wohnstatt zu positionieren.

07.09.2005:
Beim Feng-Shui in der Version des Mittelstandswestens wird dringend davon abgeraten, den Raum so einzurichten, daß man sich hauptsächlich zwischen Tür und Fenster aufhält. So, wie die meisten Zimmer bei uns aber eben gestaltet sind, ist es unter Feng-Shuigesichtspunkten erforderlich, in entweder eine Dunkelkammer oder in einen Brunnenschacht zu ziehen.

08.09.2005:
Straßen unterscheiden sich von Flüssen in vielerlei Hinsicht. Ein betrachtenswerter Unterschied besteht darin, daß Flüsse, je flacher das Terrain ist, das sie durchqueren, mehr Kurven machen, Straßen hingegen im Flachen kaum, im Gebirge jedoch sehr viele Biegungen machen. Besprechen Sie mit Michi, warum das so ist.

09.09.2005:
Es scheint sich jüngst vielerorts eine sonderbare Form von privater Währungsreform vollzogen zu haben; an einigen Tankstellen und in meiner Beobachtung nach wenigstens einem Hotel werden Fünfhunderteuroscheine nicht akzeptiert. Also, ein offizielles Zahlungsmittel wird kurzerhand ungültig erklärt. Kühn.

10.09.2005:
Man kann mit Brillen und optischen Werkzeugen nach dem einen oder anderen Zwerg äugen.

11.09.2005:
Wovon man nicht sprechen kann, darüber muß man, wie man bei Wittgenstein liest, schweigen. Überlegen Sie, wie man im Anlaßfall in Erfahrungen bringen könnte, worüber gerade geschwiegen wird.

12.09.2005:
Die Hubblekonstante beträgt nach letzten Berechnungen 72 Kilometer pro Sekunde pro Megaparsec. Da Megaparsec eine Entfernung ist, kann man das Megaparsec auch in Kilometern angeben; Kilometer durch Sekunde durch Kilometer, da kürzen sich die Kilometer weg, und so müßte als Einheit der Hubblekonstante Sekunde hoch minus Eins, also die Einheit von Frequenz ergeben. Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsastronomen, ob das so ist.

13.09.2005:
Ich habe den gestrigen Tip selbst befolgt und mit Martin Apolin, der, wiewohl kein ausgewiesener Astronom, so doch in Belangen der Physik akademisch promoviert und somit absolutionsbefugt sachkundig ist, meine Vermutung besprochen, und er hat mir die Annahme, daß die Hubblekonstante in der Einheit einer Frequenz vorliegt dahingehend bestätigt, daß der Kehrwert der Hubblekonstante - also Eins durch Sekunde hoch minus Eins - eine Zeitangabe darstellt, die eben dem Alter des Universums entspricht. Wieder was gelernt.

14.09.2005:
Wenn es gilt, daß man ein Buch nicht nach seinem Einband beurteilen darf, dann hätte es doch wenig Sinn, Bucheinbände zu gestalten.

15.09.2005:
Wenn stimmt, was Sigmund Freud behauptet hat, nämlich daß der Tod das Ziel des Lebens ist, dann macht jeder, der auch nur atmet, schon einmal grundsätzlich etwas falsch.

16.09.2005:
Seltsamerweise scheint noch nie einer Empfindung eine Empsuchung vorangegangen zu sein. Vermutlich, weil das unsere Idee von der Reinheit einer Empfindung stören würde.

17.09.2005:
Die Bezeichnung „Alphabet“ geht auf die beiden ersten Buchstaben des Griechischen Schriftsystems zurück. Bei uns sagt man zum Alphabet auch „ABC“, also wir nehmen die ersten drei Buchstaben. Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsphilologen, ob die Griechen schlauer oder fauler sind als wir.

18.09.2005:
Hach, was muß ich mich aber in letzter Zeit oft bei Ihnen für Falschdarstellungen entschuldigen. Das mit der reinen Terz, hat mir Martina Rauchenberger belegt, ist ja nicht so, daß es die nicht gäbe; reine Terzen sind Terzen in reiner, also auf den Obertönen basierender Stimmung. Sie sind zwar einen sechstel Halbton kleiner als pytagoräische Terzen, aber es gibt sie. Singen Sie was Schönes auf Maria Rauchenberger.

19.09.2005:
Das hohe Blech spielt helle Quinten, allegorisch für die Quelle hinten.

20.09.2005:
Kabeltrommeln sollte man bei Gebrauch immer voll ausrollen, wegen Spule. Das hat was mit Strom zu tun. Der ist dann irgendwie anders. Oder wild, jedenfalls arg. Sehr technisch.

21.09.2005:
An der Börse war jetzt angeblich wieder was. Ich glaube, es war keine Konjunktion, aber irgendwas war. Angeblich zumindest. Man sollte auf jeden Fall achtsam bleiben.

22.09.2005:
Der Winkel zwischen Wasserlinie und Bug ist bei Eisbrechern so um die 45 Grad. Das kann man jetzt sicher nicht so oft in Plaudereien unterbringen, aber wenn Sie einen Eisbrecher bauen sollen, dann können Sie Ihre Verblüffung darüber, welche Wendungen Ihr Leben da genommen hat, damit prima überlagern.

23.09.2005:
Die Kombüse des deutschen Eisbrechers „Polarstern“ heißt „Zillertal“. Na, ich weiß nicht. Aber mich fragt ja keiner. Andererseits; ich hab die „Polarstern“ ja auch nicht gebaut.

24.09.2005:
„Nichts für ungut“ heißt irgendwie gar nix; aber das soll es ja wohl auch.

25.09.2005:
Ich habe Ihnen ja jüngst mitgeteilt, daß die Außerirdischen neulich angeblich einen Termin hatten, den sie aber versemmelt haben. Das ist unrichtig. Ein Lesefehler; den Termin hatten keine Außerirdischen, sondern Auberginen. Den haben die wahrscheinlich sogar eingehalten, aber das kann niemand bestätigen, weil alle eben auf Außerirdische gewartet haben, und das herumstreunende Gemüse nicht weiter beachtet worden ist. Schade.

26.09.2005:
Besprechen Sie mit einem Theologen Ihrer Wahl, wie intelligent ein Design wohl sein kann, das - noch dazu in Übereinstimmung mit ohnehin vorhandenen Naturgesetzen - dreizehn Milliarden Jahre braucht, um Halbaffen hervorzubringen. Wirkliche Intelligenz hätte zumindest die Naturgesetze ein bißchen pfiffiger gestaltet, damit das flotter geht.

27.09.2005:
Ich bin ein kleiner Doktor Doolittle; was artengrenzenübergreifende Kommunikation angeht, bin ich vom Pferdeflüstern schon noch ein bissi weit weg, aber jüngst war ich in einem Musikgeschäft und da habe ich ganz deutlich gehört, wie ein sechssaitiger bundloser Sandberg- Baß mit durchgehendem Hals zu mir gesagt hat: „Nimm mich mit! Nimm mich mit!“ Ich vermute, es lag am durchgehenden Hals, daß ich ihn so deutlich verstanden habe, jedenfalls hab ich ihm den Gefallen getan.

28.09.2005:
Verfassen Sie für den nächsten Hüttenabend eine dramatische Paraphrase; sowas wie „Des Ottokatalogs gebückte Hände.“

29.09.2005:
Welterklärungskonzepte lassen sich mit Argumenten von außen besser bestätigen als von innen, beim Widerlegen ist das genau umgekehrt.

30.09.2005:
Möglicherweise habe Sie ja schon davon gehört, mit hat die Mitteilung jüngst in erhebliches erstaunen versetzt; nämlich kann man, wie experimentell überprüft worden ist, die Zähigkeit von Fleisch vermindern, indem man das zuzubereitende zum Beispiel Steak mit Sprengstoff gemeinsam in einem Wassertank postiert, und den Sprengsatz dann zur Detonation bringt.

Tips für Oktober 2005

01.10.2005:
Mittels Kernbohrung im Gewebe läßt sich die Zähigkeit von zum Beispiel Steakfleisch in quantifizierbare Parameter fassen. Beim gestern an dieser Stelle beschriebenen Verfahren, die Zähigkeit des Fleisches mittels Sprengung herabzusetzen, ist es bislang gelungen, das Steak um fünfundzwanzig Prozent weniger zäh zu machen. Bedenkt man, daß da bei jeder Sprengung das umgebende Gebäude mit in die Luft fliegt, muß man schon sehr schlechte Zähne haben, damit sich das auszahlt.

02.10.2005:
Bei Halsweh kann man täglich eine Stunde lang mit einem Löwenzahnblatt eine Brennnessel auspeitschen. Kann man natürlich auch bleiben lassen, das bringt genauso nix, aber man muß sich halt überlegen, was man mit der Stunde sonst anfängt.

03.10.2005:
Wenn Piloten schon nichts verboten ist, dann dürfen Flugzeugkonstrukteure auch einmal:
Weil ich morgen einen Jet bau’,
geh’ ich jetzt ins Bett. Ciao!
Man weiß es ja, die Krieger fliegen
mit dem, was sie an Flieger kriegen.
Doch meine Rettung sei der Schlitz
im Glasdach überm Schleudersitz.

04.10.2005:
Wenn man Wünschelrutengängern glauben darf, dann befinden sich Störzonen in der Wohnung immer unterm Bett. Das ist einerseits praktisch, weil man die Störzone nicht lange suchen muß, andererseits wieder unpraktisch, weil, egal, wo Sie das Bett darauf hin hinstellen, der nächste Wünschelrutengänger ortet (in dem Fall wäre „verortet“ sogar der richtige Ausdruck) die Störzone wieder just unter dem Bett.

05.10.2005:
Wenn eine Lösung nicht erforderlich ist und die Sachlage sogar eher verschlechtern würde, dann liegt ein Kontrablem vor.

06.10.2005:
Felix Kramer hat herausgefunden, daß Kontrast das Gegenteil von Prost sein müßte. Wenn Sie vor dem nächsten Magenröntgen etwas trinken sollen, dann haben Sie es Felix Kramer zu verdanken, daß Sie dabei also etwas Ganzheitliches tun.

07.10.2005:
Wenn eine Entschuldigung eine Beschuldigung aufhebt, dann kann man mit einer deutschen Ente eine englische Biene annihilieren.

08.10.2005:
Staub, der sich irgendwo niederläßt und dann halt dort liegt, wo er liegt, solcher Staub ist einfach wegzublasen; ein kräftiger Schnaufer in Richtung der verstaubten Fläche, und schon ist die Fläche dort wieder sauber. Interessanterweise gilt das nicht für Straßenstaub. Der setzt sich auf der Motorhaube ab und ist auch durch den Fahrtwind, der bei einer Geschwindigkeit von 130 km/h entsteht, nicht wegzublasen. Seltsam.

09.10.2005:
Schimmel, der sich auf Roquefortkäse bildet, kann man als Schafsmilchgewächs bezeichnen. Nur sollte man das bleiben lassen, wenn Botaniker oder Käsemeister in Hörweite sind.

10.10.2005:
Zur Herstellung von Parmiggiano Reggiano sollte unbedingt früh und spät gemolkene Milch im Verhältnis eins zu eins verwenden. Sonst gilt’s nicht.

11.10.2005:
Wenn Du Dich beim Laden vertust, droht auch gleich ein Datenverlust.

12.10.2005:
Konfetti, also die kreisrunden Papierschnipsel, mit denen gute Stimmung dargestellt und tateinheitlich damit auch hergestellt werden soll, gibt es praktisch nur in der Mehrzahl. Theoretisch gibt es auch die Einzahl „Konfetto“, aber ich schätze einmal, daß eine Stimmung, deren Auslenkung aus Normal so gering ist, daß sie mit einem Konfetto abbildbar und manifestierbar ist, nicht eben damit bedacht wird. Bei Konfetti gibt es allem Anschein nach so etwas wie eine über- und eine unterkritische Masse.

13.10.2005:
Die kinetische Energie in einem Kugelsternhaufen kann man als Temperatur angeben. Allerdings muß man sich dafür mit solchen Sachen schon einigermaßen auskennen, sonst erzählt man, was die Temperatur eines bestimmten Kugelsternhaufens betrifft, einen Blödsinn. Was grundsätzlich egal wäre, wenn sich die Person, der man den Blödsinn grad erzählt, damit auch nicht auskennt, aber dann könnte man ja grundsätzlich immer halt grad irgendwas erzählen, und je unbestimmter das, was man erzählt, ist, desto wahrscheinlicher kennt sich niemand damit aus, das heißt, um so mehr Menschen kann man das erzählen, und das führt zu einem Kommunikationskollaps.

14.10.2005:
Gerade ist mir der Begriff „Extellekt“ eingefallen, aber ich kann mir dazu nichts Vernünftiges vorstellen.

15.10.2005:
Weil’s grad so lustig ist; ein Imperiment ist das absichtslose und nicht beobachtete Beibehalten von Konstellationen, und Anordnungen, die unter unbestimmten Umständen vorliegen, die einem komplett wurscht sind.

16.10.2005:
Gerade Zahlen haben eigentlich nur gemeinsam, daß man sie restfrei durch zwei dividieren kann. Es gibt aber auch eine Menge Zahlen, die durch drei, achtzehn oder neunundsiebzig oder sonst eine ganze Zahl ebenso ohne Rest teilbar sind. Was ist an der Zwei so besonders, daß offensichtlich nur sie so einen elementaren Riß durch die ganzen Zahlen zieht?

17.10.2005:
Mir ist ein seltsames Phänomen aufgefallen; wenn man in einem Gastronomiebetrieb als Kunde zugange ist, und man hat fertig konsumiert, und winkt einen Kellner herbei, um zu zahlen, dann kommt der Kellner zunächst an den Tisch, nimmt zur Kenntnis, daß man zahlen will, aber dann verschwindet er und kehrt erst nach geraumer Zeit zurück und nimmt das Geld entgegen. Und zwar völlig unabhängig davon, womit er sonst gerade befaßt war als er das erste Mal vernommen hat, daß der Gast jetzt also zahlen möchte. Sonst nix zu tun, beide Hände frei, kein dringendes Telephonat von dem er losgeeist worden ist, „Ja, bitte? Sie möchten zahlen. Sofort!“ und dann ist er wieder weg und kommt erst später wieder. Vielleicht eine sehr ungeschickte Art, dem Gast zu zeigen, daß man nicht vordergründig an seinem Geld interessiert ist. Jedenfalls sehr eigenartig.

18.10.2005:
Etwas Auseinandergezogenes müßte distrahiert sein. Klingt sehr ungewohnt, stimmt aber vielleicht sogar.

19.10.2005:
Den Umstand, daß man auf den Toiletten deutscher Autobahnraststationen massiv und eigentlich ausschließlich mit Werbung für Kamine konfrontiert wird, habe ich schon erwähnt. Mein Unverständnis darüber, wer sich beim Wasser abschlagen im Zuge einer Fahrt, ganz pragmatisch von einem Ort zum anderen (um die Landschaft zu genießen oder sonst in irgendwas zu schwelgen fährt niemand auf der Autobahn), daß ich also nicht verstehe, wer sich da mehr als sonst Gedanken über das Fehlen eines Kamins in seinem Wohnbereich machen soll, das habe ich meiner grundsätzlichen Unkenntnis der Werbepsychologie zugeschrieben. Jüngst hatte ich wieder an einem nämlichen Ort ein Erlebnis, das mich darin auch bestärkt. Wer in Hochfelln Richtung Wien einen Zwischenstop einlegt, um seine Stoffwechselendprodukte artgerecht zu verklappen, muß zunächst einmal fünfzig Cent bezahlen, damit er durch ein Drehkreuz in den Sanitärbereich gelangt. Na, schön, es kostet alles was, warum nicht auch das, und die Ofenwerbung bringt wahrscheinlich auch nicht so viel wie die Ofenwerbung und noch einmal kassieren. Und wer muß, der muß, und da ist man halt erpreßbar, und man zahlt, wenn auch nicht gerne, so doch verläßlich. Aber dann, am Ort der Verrichtung, wird man, dieweilen man mit Erledigung des Nämlichen befaßt ist, mit Fahrstuhlmusik (was in dem Zusammenhang ein wiewohl nahe liegendes, so doch unbeabsichtigtes Wortspiel ist) vollgedudelt, und über diese Musik erklärt einem eine Stimme in mehreren Sprachen, daß man sich jetzt also in der Obhut der Firma, die die Naßzellen über hat, befindet, und daß die Firma auch ganz toll ist. Werbung für etwas zu machen, was der Kunde gerade, weil er auch nicht anders kann, bezahlt hat, ist wieder so etwas, was ich halt einfach nicht verstehe.

20.10.2005:
Speichern ist einfach. Das Problem ist, sich zu merken, wo man was gespeichert hat. Wenn Sie das lesen können, hab ich es geschafft.

21.10.2005:
Koffein heißt auch 1,3,7-Trimethlyxanthin. Ist aber nur zum angeben.

22.10.2005:
Koffein heißt auch Teein und Guaranin. Wenn Sie das in ein Gespräch werfen, sollten Sie „1,3,7-Trimethylxanthin“ in der Hinterhand haben, das verleiht Ihnen Glaubwürdigkeit.

23.10.2005:
Wenn Sie einen Plattenspieler daheim haben, betrachten Sie doch einmal mit einer Lupe die Spitze des Tonabnehmers, den Diamanten oder Saphir, und besprechen Sie mit einem Juwelier Ihrer Wahl, wie so etwas wohl geschliffen wird.

24.10.2005:
Ordnung entsteht durch Trennung. Das muß man nicht sympathisch finden, ist aber so.

25.10.2005:
Der Uranus dreht sich in grob siebzehn Stunden und fünfzehn Minuten um seine eigene Achse. Er umläuft die Sonne in ungefähr vierundachtzig Jahren. Dabei ist seine Rotationsachse um sagenwirmal neunzig Grad geneigt; das heißt, sie steht nicht senkrecht auf der Ebene seines Umlaufes, wie bei einem aufrecht stehenden Kreisel, den man um einen meinetwegen Tisch trägt, sondern sie liegt auf der Ebene, und hat dabei immer die selbe Ausrichtung im Raum. Zwei Mal während eines Umlaufes zeigt die Achse Richtung Sonne, zwei Mal pro Uranusjahr zeigt sie so weit wie möglich daran vorbei. Wenn Ihnen Gesprächsstoff oder -partner gerade ausgegangen sind, können Sie einen beliebigen Punkt auf der Oberfläche des Uranus wählen und sich ausrechnen, wie das dort mit Sonnenauf- und -untergängen ist.

26.10.2005:
Sollten Sie mit dem gestern vorgestellten Gedankenexperiment zügig durchgekommen sein, könnten Sie heute einen Mondkalender für den Uranus erstellen. Es sind siebenundzwanzig Uranusmonde bekannt, ein paar davon laufen aus der Sicht des Polarsterns im, ein paar davon gegen den Uhrzeigersinn. Und sie haben zum Teil erhebliche Bahnexzentritäten und sie sind auch bei weitem nicht alle durchgehend auf der Äquatorebene des Uranus zu finden. Die genauen Daten kann man sicher wo ausfindig machen. Oder Sie kochen wieder etwas Feines.

27.10.2005:
„Wulstbug“ klingt irgendwie auch schon so.

28.10.2005:
Jetzt hat angeblich schon wieder jemand geheiratet. Oder sich scheiden lassen. Oder nur zusammengezogen. Oder grad eben nicht. In den entsprechenden Magazinen kann man das sicher ausführlicher lesen.

29.10.2005:
In meinem etymologischen Wörterbuch ist „letschert“ angeführt. Toll.

30.10.2005:
Wenn man in einen hinreichend langen Papierstreifen mit parallelen Kanten eine möglichst engen Knoten macht, so einen einfachen - wozu man in Wien auch „Knopf“ sagt - Knoten, ohne das Papier dabei über Gebühr zu zerknüllen, also, das Papier hat danach nur drei Faltstellen, dann hat der Knoten, wenn man sich die aus ihm herausragenden Enden des Papiersteifens einmal wegdenkt, die Form eines Regelmäßigen Fünfecks. Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsgeometer, ob das so ist, weil es halt so ist, oder ob sich das ein bißchen ausführlicher erklären läßt.

31.10.2005:
Man kann sich schön langsam überlegen, als was man im Fasching gehen will. Kann man aber auch bleiben lassen.

Tips für November 2005

01.11.2005:
Armin Staffler hat mit seinen Freunden das Problem der Einzahlbildung bei den Konfetti untersucht, und man ist dabei zu einem bemerkenswerten Resultat gekommen; Wasser ist erst ab acht Molekülen naß. Da gibt es also eine unter- und eine überkritische Menge. Das legt den Schluß nahe, daß Konfetti auch erst ab - einmal geschätzt, Empirie steht noch aus - acht Stück stimmungsaufhellend sind. Sie wissen, wie Sie den Toast auf Armin Staffler und seine akademische Bruderschaft ausbringen.

02.11.2005:
Eigentlich sollte man in einer Brasserie Messing bekommen können; eventuell sogar ein bißchen Musik auf Blechblasinstrumenten.

03.11.2005:
Wenn der gestrige Tip stimmt, dann werden Musiker mir darin beipflichten, daß eine Reederei wenigstens ein paar Fagotte, Oboen, Saxophone und Flöten vorrätig haben sollte.

04.11.2005:
Konrad Anton hat eine recht griffige Erklärung für den Begriff „Extellekt“ gefunden: „Intellekt“ leitet sich von „inter legere“ ab, was grob übersetzt auf die Fähigkeit hinweist, Unterschiede bestimmen zu können. „Extellekt“ wäre demnach - „oben-unten“ und „innen-außen“ einmal umgedreht - die Eigenschaft einer Person, mit anderen verwechselt zu werden. Trinken Sie etwas Passendes - zum Beispiel ein Gläschen Beerenauslese - auf Konrad Anton.

05.11.2005:
Das Internet, wenigstens der Teil davon, der für die Post zuständig ist, hat den Urlaub ganz offenbar beendet und hat sich machtvoll aus der Sommerpause zurück bei mir auf dem Rechner gemeldet; in einem halben Tag über dreihundert Nachrichten. Sapperlot! Da kann man nicht meckern. Allerdings darf man bei dieser überwältigenden Anzahl jetzt auch keine allzu hohen Ansprüche an den Sinngehalt der Nachrichten stellen. Die überwiegende Anzahl der Mitteilungen hat zum Gegenstand, daß Post, die ich nicht abgeschickt habe, dementsprechend auch nicht angekommen ist. Das kennt man ja. In kyrillisch ist das zwar neu, aber da ich keine Post in kyrrillisch verfaßt habe, ist es nur recht und billig, wenn man mir mitteilt, daß diese Post auch nicht zugestellt worden ist; und zwar in kyrrillisch. Jüngst war dabei aber auch eine Benachrichtigung, daß meine nicht geschriebene Post vermutlich verspätet zugestellt werden wird. Leider habe ich nicht den Nerv, die Sache weiter zu verfolgen.

06.11.2005:
Irgendwas kann schon wieder nicht geladen werden, weil irgendwas anderes mit den Ressourcen um eine DLL- Konfiguration streitet. Hat wahrscheinlich etwas mit meiner Schreibfaulheit zu tun.

07.11.2005:
Heute ist ein guter Tag, um den Vorsatz zu fassen, die Weihnachtsgeschenke heuer einmal nicht in allerletzter Minute zu kaufen. Mehr als der Vorsatz wird’s ja dann ohnehin nicht, aber der Vorsatz hat doch etwas sehr Erwachsenes; das wenigstens sollten Sie sich vergönnen.

08.11.2005:
Wenn sie den Vorsatz mit den Weihnachtsgeschenken gestern zu Ihrer Zufriedenheit gefaßt haben, dann können Sie sich heute zum Beispiel vornehmen, heuer Ihre Wohnung nicht mehr zu tapezieren; das wirkt auch erwachsen und ist leichter einzuhalten.

09.11.2005:
Schreiben Sie heute die Sage vom Huhn mit der eisernen Milch.

10.11.2005:
Sollten Sie gestern tatsächlich die Sage vom Huhn mit der eisernen Milch geschrieben haben, vergessen Sie es heute wieder. Die Sage gibt es nämlich schon; es ist eine alte babelusische Geschichte, die ist von Jewgena Sonsensnsdottir im Zuge der großen Schnupfenwelle zwischen zwei Fieberschüben mit Ohrenschmalz an die Innenseite eines Flaschenhalses geschrieben worden und gilt seither als unbringlich. Weder wieder noch sonst wie.

11.11.2005:
Es gibt so Netzwerkkarten, mit denen kann man sich drahtlos ins Internet hängen. Man - wie gesagt - kann, ich nicht.

12.11.2005:
Computerspiele simulieren die Nähe und Umgehbarkeit kapitalen Scheiterns. Mein Computer exekutiert schon ohne Spiel kapitales Scheitern ohne die geringste Chance, das irgendwie zu umgehen. Extra spielen möchte ich eigentlich nicht.

13.11.2005:
Ich finde, die Franzosen sollten einfach keine Autos bauen. Das mit dem Dieselpartikelfilter haben sie ja ganz sauber hingekriegt, aber vom Karosseriedesign sollten sie einfach die Finger lassen. Dann wäre unsere Welt schon einmal um einiges schöner.

14.11.2005:
Die Sanitäreinrichtungen von Autobahnraststellen sind offenbar Bereiche unserer Welt, die von der Logik abgekoppelt sind; jüngst habe ich unterwegs in den Süden Notwendiges zu erledigen gehabt, und sah mich vor einer als solche ausdrücklich ausgewiesenen „Erlebnistoilette“. Nun gibt es ja Bereiche des Lebens, in denen man Auslenkungen aus dem Gewohnten eher nicht so haben möchte. Wenn man ein großes oder auch nur ein kleines Geschäft hinter beziehungsweise unter sich bringen möchte, dann ist ein geordneter Ablauf ohne Überraschungen oder sonstige Ereignisse, die Erlebnischarakter haben, das primäre und eigentlich ausschließliche Ziel der Veranstaltung. Glücklicherweise war am Ort des Geschehens aber dann außer einer unförmigen Puppe aus Pappmache im Vorraum nichts, was man nicht an anderen Orten der Verrichtung nicht auch findet. Einerseits gut, andererseits aber auch wieder interessant, was schon alles als Erlebnis gilt. Vielleicht eine Folge der Rezession.

15.11.2005:
Alexander kann tatsächlich ausgesprochen akzentfrei computisch; dafür gibt es sicher einen speziellen Fachausdruck, der ist mir aber nicht geläufig. Jedenfalls hat Alexander die Bits, in meinem Computer wieder alle auf ihren Platz gepeitscht, und jetzt tun sie wieder. Freunde deutschen Bieres werden wissen, was sie auf Alexander zu trinken haben.

16.11.2005:
Vierfache Schüttelreime sind sinnbefreit. Sie werden sehen

17.11.2005:
Es soll, wenn ich noch lieg, Erna den Kronprinzen von Niger laden, der einst mir seinen Nager lieh, den sah ich doch im Lager nie, denn man sah auch seinen Lada nie geh\\\'n. Der war mir einst sehr nah, da liegen, die mir mehr als Lieder nah geh\\\'n, unverdaute Niederlagen

18.11.2005:
Bezüglich meiner kleinen Anmerkungen über das Koffein haben mich zwei Nachrichten ereilt, die ich Ihnen nicht vorenthalten möchte; Thomas Walter hat sehr richtig bemerkt, daß ich in „Trimethylxanthin“ ein „l“ vergessen habe und zwar sogar ein wiederholtes Mal - Sie brauchen jetzt aber nicht nachblättern, ich hab’s schon ausgebessert - und Peter Pfaffenhuemer möchte wissen lassen, daß 1,3,7 Trimethylxanthin eigentlich auch nur eine eher umgangssprachliche Bezeichnung für 1,3,7-Trimethyl-3,7-dihydro-1H-purin-2,6-dion ist. Er rät aber dazu, bei einer Verkehrskontrolle die Frage nach konsumierten Flüssigkeiten mit dem Trivialnamen zu beantworten, weil wenn man einräumt, daß man Alkaloide genossen hat, aber der Verkehrswächter in der Chemie nicht einmal so sattelfest ist wie beispielsweise Thomas Walter, könnte der zu falschen Schlüssen gelangen. Wenn Sie nicht mit dem Auto unterwegs sind, trinken Sie ein paar Alkaloide auf die Herren Paffenhuemer und Walter.

19.11.2005:
Wenn man Akrobatinnen bei ihrem Tun beobachtet, kommt man sich als Mann einigermaßen schlecht vor, aber man fühlt sich einigermaßen gut.

20.11.2005:
Das Vorhandensein von Osteoblasten ist kein Gottesbeweis. Macht nix, es geht ja auch ohne.

21.11.2005:
Wenn es nach meinem Rechtschreibeprogramm geht, dann ginge es eher ohne Osteoblasten als ohne Gottesbeweis. Das hätte ich so eigentlich nicht geschätzt, aber als Agnostiker kann man ja jedem Geschöpf seinen Glauben lassen.

22.11.2005:
In manchen Hotelzimmern gibt es einen Internetzugang; da kommt ein Kabel aus der Wand, es kann sein, daß da sogar eine Anmerkung draufsteht, die „Gigabit“ verspricht, das kann man in eine dafür vorgesehene Stelle in den Laptop stecken, und dann kann man ins Internet. Also, man kann, …. Na, ja, ich sollte einfach nicht mehr darüber sprechen.

23.11.2005:
Es gibt neuerdings eine Internetseite, auf der kann man sich Bilder der Erde, die von Satelliten gemacht worden sind, am Computerbildschirm in phantastischer Auflösung … ich schau halt aus dem Fenster.

24.11.2005:
Es gibt etwas, das heißt Bluetooth. Damit kann man Daten von da nach dort. Also, angeblich. Kann ich aber nicht bestätigen.

25.11.2005:
Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsschalterbeamten, ob man für eine Trichotomie anstatt einer Dichotomie unbedingt eine mehrwertige Logik braucht.

26.11.2005:
Wenn man es schafft, auf offener Bühne mit der freien Hand eine Fliege aus der Luft zu fangen, macht das mächtig Eindruck. Es passiert halt nur eher selten, aber wenn das gelingt, macht das was her.

27.11.2005:
Angeblich werden sich die Physiker, sobald das Higgs-Boson nachgewiesen worden ist, ein paar neue Fragen ausdenken müssen. Wer will, kann sich da schon einmal was überlegen.

28.11.2005:
Tanzen Sie heute eine Kulturgeschichte der Gewindenormen.

29.11.2005:
Ich habe den gestrigen Tip befolgt, aber mein Tanztherapeut meint, ich solle lieber meine Weihnachtseinkäufe rechtzeitig erledigen. Schade; ich fand, ich habe das einigermaßen hinbekommen.

30.11.2005:
Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsschalterbeamten oder dessen Urlaubsvertretung, ob es sinnvoll ist den Satz „Ich spreche Ihre Sprache nicht.“ in verschiedenen Sprachen akzentfrei sagen zu können.

Tips für Dezember 2005

01.12.2005:
Jetzt ist ja bald wieder Schifahren. Wahrscheinlich wird da wieder jemand gewinnen. Spannend.

02.12.2005:
Vom Acrylamid hat man schon lange nichts mehr gehört. Wahrscheinlich ist es nicht mehr so giftig.

03.12.2005:
Neulich hatte ich einen CLED-Error. Sowas hat nicht bald wer. Ich hab dann aber ein bissi im Bios herumgedrückt, und jetzt ist er wieder weg. Es geht auch ohne. Wir wären, glaub’ ich, ohnehin nie sehr enge Freunde geworden.

04.12.2005:
Walzertänzer könnte die Berufsbezeichnung sein für jemanden, der durch rhythmisches Draufherumhüpfen die Beute auf Walfangschiffen in kleinere Portionen zerlegt. Ist aber nicht. Ist wahrscheinlich auch gut so.

05.12.2005:
Wenn Sie noch wissen, was Zentripetalkräfte sind, dann können Sie den morgigen Schüttelreim auf der Basis der Schulphysik genießen. Halten Sie sich ein Divis bereit.

06.12.2005:
„Mal zentrifug- und mal –petalt’s!“ erwähnt zerknirscht der ausgeschied’ne Walzertänzer.

07.12.2005:
Weil grad Ballsaison ist: Kurt ist reich, da zahlt der, wenn’s erwünscht ist auch dem Walter zehn zerbeulte Wazertänzer.

08.12.2005:
Voraussetzungen liegen vor den Bedingungen. Wenn die Voraussetzungen andere sind, dann herrschen auch andere Bedingungen. Voraussetzungen bedingen Bedingungen, sind selbst aber eher keine, jedenfalls nicht nur, also, nicht in der Ausschließlichkeit wie ihrerseits bedingte Bedingungen solche sind. Oder halt nur bedingt. Wenigstens, wenn es dabei um ganz den Anfang von etwas geht, ab dann bedingen die Bedingungen die Bedingungen. Besprechen Sie das am besten mit dem Logiker Ihrer Wahl.

09.12.2005:
„kret“ heißt bestimmt etwas; nämlich bedeutet das sicher etwas, womit man oder auch nämlich gleich gar nicht sein kann. Ich frage einen Altphilologen, wenn ich einen treffe.

10.12.2005:
Wenn, was ja so ist, eine Plancklänge die kürzeste physikalisch sinnvolle Distanz ist, ist es dann physikalisch sinnvoll, bei einem Quadrat mit einer Plancklänge Seitenlänge die Länge der Diagonale, die ja mehr als eine aber weniger als zwei Plancklängen mißt, exakt anzugeben? Das, was auf die zweite Plancklänge fehlt, kann man mit dem, was davon schon da ist, gemeinsam, ja eigentlich vergessen dürfen. Fragen Sie jemanden, der sich mit so was auskennt.

11.12.2005:
Überlegen Sie beim nächsten Schneefall, ob der Radkasten bei Automobilen als Metapher irgendwas hergibt. Setzen Sie die Erwartungen dabei aber nicht zu hoch an.

12.12.2005:
Hach, ja! Die Weihnachtseinkäufe!

13.12.2005:
Wenn Sie die Erledigung von Weihnachtseinkäufen nicht vollends auslastet, dann könnten Sie währenddessen Folgendes versuchen; gehen Sie in ein reliables Sample verschiedener Lokale, in denen Sie noch nie zuvor waren und lassen Sie sich dort vom Personal auf ein Getränk einschätzen. Sagen Sie einfach dem Kellner, er soll Ihnen bringen, was er für Sie passend findet. Dann überlegen Sie, ob die Auswahl, die man für Sie getroffen hat, in irgend einer Form mit Ihrem Selbstbild in Einklang zu bringen ist. Wenn nicht, kennt man Sie wenigstens jetzt in ein paar Lokalen in denen man davor nicht einmal gewußt hat, daß es Sie gibt.

14.12.2005:
Waschtische, bei denen der Rand des darin eingelassenen Waschbeckens über die Ebene des Waschtisches hinausragt, sind nicht besonders schlau.

15.12.2005:
Wenn Sie fluchen, dann stellen Sie sich vor, Sie täten das in Versalien. Das gibt einem das Gefühl, es richtig zu machen.

16.12.2005:
In manchen Hotelzimmern kann man ins Internet. Wireless. Ganz fortschrittlich. Ja, also, man kann, bei mir gestaltet sich das Unterfangen von einigen Fehlermeldungen abgesehen nicht sonderlich effektiv. Ich habe versucht, in HTML zu fluchen, bin aber dann doch bei den Versalien geblieben.

17.12.2005:
„Mit seinem Internetauftritt ist Josef vorangekommen.“ Läßt sich als Schüttelreim formulieren.

18.12.2005:
Wenn man am Computer etwas schreibt, und bei einem gebotenen Doppelbuchstaben vorerst nur einen tippt, und den zweiten nachträglich einfügt, kann man den ja vor oder hinter den zuerst getippten Buchstaben setzen. Besprechen Sie mit dem Computerfachmann Ihrer Wahl, ob es irgend eine Möglichkeit gibt, nachträglich festzustellen, wo Sie den hingesetzt haben.

19.12.2005:
Wenn Sie das mit den Weihnachtseinkäufen schon erledigt haben, können Sie An Ihrem Auto, soferne Sie eines besitzen, Winterreifen montieren.

20.12.2005:
Wenn Sie mehr als eine Nacht in einem Hotel zubringen, können Sie sich überlegen, ob Sie den größeren Luxus begehen, wenn Sie sich das Zimmer von den Angestellten in Ihrer Abwesenheit säubern lassen, oder das Zimmer nicht herrichten lassen, weil Sie den ganzen Tag im Bett verbringen.

21.12.2005:
Wiewohl in poetischen Zusammenhängen eine exakte, bijektive Sachverhaltsdarstellung nicht das Generalthema ist, und sogar eher vermieden wird, ist der Begriff „Rundungsfehler“ kaum in Gedichten zu finden.

22.12.2005:
Neulich war wieder ein Match. Oder Spiel. Heim gegen Gäste. Angeblich war das übersichtlich aber spannend. Vielleicht gibt es da sogar ein Rückspiel. Eventuell noch in dieser Saison. Oder halt später.

23.12.2005:
Das mit Schifahren wird vielleicht doch nix; jedenfalls bei mir sind noch keine Schifahrer vorbeigekommen. Vielleicht sollte ich in eine hügeligere Gegend ziehen.

24.12.2005:
Bei der Formel eins war jetzt auch schon lange nix mehr. Eigentlich sollte man annehmen, daß die mit dem Winterreifenaufziehen ein bißchen fixer sind.

25.12.2005:
Sollten Sie jemanden suchen, der Sportereignisse kommentiert, und Sie haben meine Telephonnummer nicht, dann brauchen Sie nicht danach suchen.

26.12.2005:
Ich habe versucht, wenigstens herauszufinden, wie die Weite beim Schisprung gemessen wird; ob das eine gedachte Gerade vom Schanzentisch bis zum Punkt der Landung ist, also, eine Linie, die in Sprungrichtung nach unten weist, oder eine geschwungene Linie, die dem Verlauf des Bereichs unter dem Schanzentisch folgt, oder ob das etwa in „Meter über Grund“ verrechnet wird, wobei die Meßstrecke dann eine gedachte Waagrechte wäre, die tief im Boden unter dem Schanzentisch beginnt, und ihre Länge darin findet, wo sie aus dem Landebereich austritt. Ich hab’s nicht herausgefunden. Scheint auch nicht so wichtig zu sein. Vielleicht wird es ja doch etwas mit meiner Sportreporterkarriere.

27.12.2005:
Wenn Sie bis jetzt noch kein Geschenkpapier gekauft haben, haben Sie bis zum nächsten Mal jetzt wieder ein bißchen Zeit. Wenn ich dran denke, werde ich Sie erinnern.

28.12.2005:
Fassen sie ein paar persönliche Daten in eine Zahlenfolge, die Sie als geographische Ortsangabe in Form von Längen- und Breitengraden deuten können, und sehen Sie zum Beispiel in Google-Earth nach, ob dort etwas ist, was aus numerologischer Sicht mit einem eventuellen früheren Leben zu tun hat. Es muß ja nicht Ihres sein.

29.12.2005:
Ich finde, Tanztherapeuten sollten Erik heißen. Einfach so, irgendwie paßt das.

30.12.2005:
„Ganz wichtig ist der Tee!“, so Erik, und der weiß etwas von Esoterik.

31.12.2005:
Ich habe mit meinem Tanztherapeuten die Sache mit den Längengraden und den persönlichen Daten durchgemacht, und er ist fest überzeugt, früher einmal ein Däne gewesen zu sein.

Tips für Jänner 2006

01.01.2006:
Wer etwas nicht weiß, aber wissen will, der fragt. Prima Sache; hat auch etwas Unschuldiges. Zuerst hat man eine bestimmte Information nicht, dann diese Information schon. Sehr neutral. Der Begriff der Fragwürdigkeit setzt interessanterweise eine Annahme voraus, deren Eintreffen nun abgefragt wird, und impliziert, daß diese Abfrage jeweils zum Nachteil des betrachteten Objektes oder Phänomens ausfällt. Weniger Unschuldig.

02.01.2006:
Der Wunsch, der in der Moni brennt; sie wär so gerne prominent.

03.01.2006:
Der Wunsch, der in der Daisy brennt; sie wär so gerne Präsident.

04.01.2006:
Wie toll es für die Maggie rennt; sie führt bereits das Regiment.

05.01.2006:
Wer mit vielen Leuten manisch pennt, der bekommt bestimmt ein Punishment.

06.01.2006:
Bruce Hornsby kann Klavier spielen. Für die, die ihn kennen, wahrscheinlich nix Neues, die, die ihn nicht kennen, sollte irgendwie versuchen, die CD „Here Come the Noisemakers“ zu hören. Ich mach keine Werbung, es genügt, wenn man sich die CD von Freunden, die sie haben, ausborgt, es ist auch so schwer, an sie (an die CD nicht an die Freunde) zu kommen, daß das sicher nicht als eine Kaufempfehlung gelten kann, aber das sollte man gehört haben. Ehrenwort!

07.01.2006:
Besprechen Sie mit dem Mathematiker Ihres Vertrauens, ob es im Bereich der Mathematik so etwas wie über- und unterkritische Bereiche gibt, wo eine quantitative Veränderung nicht nur zur Folge hat, daß es dann halt mehr ist, sondern eine qualitative Veränderung bewirkt.

08.01.2006:
Jüngst habe ich im Fernsehen eine Werbung gesehen, in der demonstriert wurde, daß ein Polster, wenn man mit einer Dampfwalze darüber fährt, nicht zerbricht. Also, schon, aber: und?

09.01.2006:
Ich habe das jetzt mit Fachleuten besprochen; das mit dem Weihnachtsgeschenkeeinwickelpapier hat tatsächlich noch ein bißchen Zeit. Wer mag, kann sich einstweilen ein paar Aktien kaufen. Dachsaktien sind, soweit ich das mitbekommen habe, ganz stark. Daraus macht man Gamsbart.

10.01.2006:
Machen Sie heute etwas Normatives. Ihnen fällt sicher etwas ein.

11.01.2006:
Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsphilosophen, ob die Oben-Unten- Metaphorik für Fließgleichgewichte in selbem Maße Gültigkeit hat wie eine Innen-Außen-Dichotomie für Schläuche. Oder Sie besprechen halt etwas, was Sie interessiert.

12.01.2006:
Mein Rechtschreibeprogramm kennt Dichotomien. Nämlich als Wort; natürlich unterscheidet es andauernd zwischen „richtig“ und „falsch“, was ja eine Zweiteilung ist, aber daß es das Wort kennt, überrascht mich.

13.01.2006:
Heuer ist ja wieder ein Gedenkjahr. Oder Jubiläum. Oder ein ganzzahliges Vielfaches irgend eines Ereignisses wiederholt sich. Begehen Sie es würdig.

14.01.2006:
Ich hab wieder etwas von den Außerirdischen gehört; angeblich gibt es ernsthafte Zweifel and der Widerlegung der Behauptung, es wäre wenig sinnvoll, überhaupt abzustreiten, daß es in höchstens geringem Maße außer Betracht zu stellen ist, man könne nicht beweisen, daß deren Existenz grundsätzlich eher nicht als gesichert angesehen werden kann. Oder soll. Oder gar nicht muß. Oder so. Den letzten Teil hab ich mir leider nicht gemerkt.

15.01.2006:
Rauchen kann tödlich sein. Jaja. Ich kann Schi fahren und tu’s nicht.

16.01.2006:
Daß es Mandarinen als Südfrüchte bei uns nur im Winter gibt, ist etwas, was mich schon seit jeher wundert, ich mir aber als Geheimnis bewahren möchte.

17.01.2006:
Die weitverbreitete Bereitschaft, Unvorstellbares als Verheißungsträger in Weltbilder einzubauen, läßt sich seltsamerweise nicht auf die Anzahl der Menschen, die dann tatsächlich Quantenphysik studieren, abbilden.

18.01.2006:
Wer seine Umwelt mit der Behauptung, früher wäre alles besser gewesen, penetriert, sollte darauf achten, daß er die Nummer „Wir haben ja damals nichts gehabt!“ nicht im selben Atemzug bringt.

19.01.2006:
„Azipod“ klingt lustiger, als es ist.

20.01.2006:
Anhand der Kavitation läßt sich demonstrieren, daß Verdunsten und Verdampfen zwei verschiedene Vorgänge sind. Um sie - also, die Kavitation, nicht die beiden Vorgänge, sondern nur einen davon, nämlich das Verdampfen - zu vermeiden, hat man den Azipod erfunden. Das nur für den Fall, daß Sie einmal danach gefragt werden.

21.01.2006:
Wer beim Angeln nur ganz, ganz kleine Fische Fängt, kann die ja in einer Petrischale Heim tragen. Jäger müßten für eine entsprechend kleine Beute eine Hubertischale basteln. Aber die hält sogar mein Rechtschreibeprogramm für unzulässig.

22.01.2006:
Fassen Sie heute einen Vorsatz für eines der kommenden Jahre. Der muß ja nicht unbedingt Sie betreffen. Wenn Sie’s für sich behalten, kann praktisch nix passieren.

23.01.2006:
Wer etwas wirklich Exklusives essen will, macht sich Filet vom Koi.

24.01.2006:
Eisen hat einen bestimmten Geruch. Die Geruchsstoffe von Eisen haben auch einen bestimmten Namen, aber den verrat ich hier nicht, sonst muß ich mich wegen grobem Wortspiels gleich zu Jahresbeginn auf die Strafbank setzen.

25.01.2006:
„Meister der Tarnung“ ist eigentlich ein Oxymoron; wenn man weiß, wer das ist, ist er es schon nicht mehr. Wenn er es tatsächlich ist, kann man über ihn nicht sprechen, weil man nie wissen kann, wer das ist.

26.01.2006:
Man kann Musikstücke als Mp3 codieren und dann als E-mail versenden. Man kann, ich hingegen, …. Was red ich überhaupt. Ich fahr hin und sing’s vor, das ist einfacher.

27.01.2006:
Am USB-Anschluß ist eine Überspannung. Na, und? Jetzt mach ich auch einmal auf stur.

28.01.2006:
Die Sterne sagen, daß im kommenden Jahr Kartenlegen, Runensteinwerfen und Sachenmithühnerblutmachen esoterisch ganz weit vorne liegen. Wenn Sie es schaffen, das irgendwie fiskaljudizierbar zu machen, gehen Sie damit an die Börse.

29.01.2006:
Jetzt hat angeblich schon wieder jemand geheiratet! Die lassen’s aber ordentlich krachen!

30.01.2006:
Ein Helmholtzresonator könnte eine Vorrichtung sein, die Korkeichen so sehr zum Wackeln bringt, daß das Material, aus dem Tropenhelme gemacht werden, davon abfällt. Ist aber nicht.

31.01.2006:
Galionsfiguren sind selten aus Bugholz. Eigenartig.

Tips für Februar 2006

01.02.2006:
Es gibt angeblich bald ein neues Betriebssystem für Computer, bei dem man zu Ausschalten nicht zuerst einmal auf „Start“ drücken muß. Warum jetzt auf einmal? Wann hat da wer warum erst jetzt bemerkt, daß das bisher nicht so ganz logisch war? Die Welt ist voller Rätsel.

02.02.2006:
Daß Schadensgutachter Schätzungen abgeben, macht deren sprachliche Herleitung von „Schatz“ einigermaßen unlogisch. Wenigstens macht das, einen Schatz finden zu wollen, zu einer Sache, die, selbst wenn sie gelingt, möglicherweise nicht so toll ist.

03.02.2006:
Wenn ich Rechnungen per E-mail bekomme, dann druckt mein Drucker aus und zwar ohne Eselsohren und akkurat rechtwinkelig. Will mir das etwas sagen?

04.02.2006:
Bevor man Reformen verlangt, sollte man einmal klären, was wie ist, und warum das in welchen Aspekten welchen Anforderungen nicht genügt. Und bevor man Reformen dann durchführt, sollte man das den davon Betroffenen auch einsehbar erklären. Naja, man sollte halt.

05.02.2006:
In Deutschland muß außerhalb Bayerns dem Leberkäse mindestens fünf Prozent Leber beigemengt werden. Weil er so heißt. In Bayern nicht, weil es da , ich , also wahrscheinlich oder , … ich komm nicht drauf, aber es ist so.

06.02.2006:
Sie haben vermutlich nach Lektüre des gestern an dieser Stelle Vorgetragenen selbst ein bißchen darüber nachgedacht, wenn nicht, teile ich es Ihnen hiemit, so offiziell ich es eben kann, mit: In Deutschland muß außerhalb Bayerns dem Leberkäse kein Käse beigemengt werden, wiewohl oder gerade zwar nämlich, warum weiß ich auch nicht. Aber Brüssel kann man dafür wahrscheinlich nicht verantwortlich machen.

07.02.2006:
Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsphilosophen, was intrinsische Eigenschaften sind.

08.02.2006:
Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsphysiker, ob das Universum auch extrinsische Eigenschaften haben kann.

09.02.2006:
Ganz Schön Feist können singen. Das ist jetzt wieder so was wie bei Richard Bona, Knorkator und Bruce Hornsby; die, die Ganz Schön Feist kennen, werden es wissen, und die die sie nicht kennen, können mir das glauben, aber sollten sich nach meinem Dafürhalten auch davon überzeugen.

10.02.2006:
Fahren Sie doch einmal bei Gelegenheit mit dem Finger über eine Tischplatte, betrachten Sie den Finger, und nicken zufrieden. In Filmen kommt so was immer sehr gut.

11.02.2006:
Ich möchte ja schon wissen, nur so für lustig, ob es auch irgendwo außerhalb der Arktis ein Innuitlokal gibt. Mit landes- eigentlich ja schollenüblichen Speisen.

12.02.2006:
Bei dem, wie wenig Englische Lokale - also, Speiselokale, Trinken kann man da ja ganz gut - es außerhalb Englands gibt, denke ich wird es kaum irgendwo im Innerstädtischen Bereich ein „Nanook’s“ geben, in dem Jungrobbenverhackerts serviert wird.

13.02.2006:
Besprechen Sie mit Ihrem Typberater, ob quergestreifte, aber über Kreuz gebundene Schuhbänder einen schlanken Fuß machen.

14.02.2006:
Erörtern Sie im Kreise von Menschen, die sich das Schreiben auf einer Computertastatur selbst beigebracht haben, wie viele von denen hauptsächlich nur eine der beiden Shifttasen verwenden, und welche und warum das so ist. Wenn halt sonst grad nix zu tun ist. Zwischendurch können sie ja, so Ihr gestriges Gespräch mit dem Typberater erfolgreich war, mit einem optisch schlanken Fuß prahlen.

15.02.2006:
Machen Sie eine Langzeitdoppelblindstudie. Das wirkt seriös, muß nicht besonders schön sein und hat keine Eile.

16.02.2006:
Wenn Sie das mit den Weihnachtsgeschenken so halbwegs in der Zeit hinbekommen haben, dann können Sie ja nächste Woche oder so schon einmal das Fleisch fürs Grillen marinieren.

17.02.2006:
Besprechen Sie mit dem Mystiker Ihres Vertrauens, wie sehr das Fehlen von Geheimgängen in Genossenschaftswohnungen zur Trivialisierung der Welt beigetragen hat.

18.02.2006:
Juri Gagarin war, wie man jüngsten Verschwörungstheorien entnehmen kann, nie im Weltraum. Alles nur Schwindel und Propaganda. Ich werde jetzt ein Buch schreiben, in dem ich behaupte, die Gebrüder Wright sind auch nie geflogen; die gesamte Geschichte der Luftfahrt ist ein einziges Riesenkomplott.

19.02.2006:
Mein Rechtschreibeprogramm hat keinerlei Bedenken bei sowohl Gagarin als auch bei Wright. Tut so, als wäre da nix Besonderes. Vermutlich ist das mit an der Verschwörung beteiligt.

20.02.2006:
Schifahren, hab ich erfahren, ist jetzt doch, sogar, wenn’s stimmt, mit Olympiade. Meine Herren! Da fehlt aber nix!

21.02.2006:
Ich wollte herausfinden, wie oft Österreich - wegen Schi fahren - den Nationencup gewonnen hat, aber ich bin dabei im Internet nicht fündig geworden. So geht man mit meiner Anteilnahme um. Wenn wieder ein Winter ist, und ich erfahr zufällig wo, dann schau ich weg. Zu Fleiß!

22.02.2006:
Jüngst war ich wieder in einem Hotelzimmer mit Internetzugang. Jaja. Ich habe mit den nichtechtholzfurnierten Möbeln einen verbalen Nichtangriffpakt vereinbart und bin mir sehr erwachsen dabei vorgekommen.

23.02.2006:
Angeblich kann man nicht auf Vorrat schlafen. Wenn man zu lange wach war, schläft man aber schon länger als gewöhnlich. Seltsam. Wenn Sie grad nix zu tun haben, können Sie dem je empirisch nachgehen.

24.02.2006:
Wenn Sie einmal nicht einschlafen können, versuchen Sie doch eine kleine Denkübung. Ersinnen Sie folgendes Arrangement. Eine Gruppe von nicht weniger als sechs Elementen wird durch eine Iteration geschickt. Zum Beispiel drei Personen und drei Geldbeträge. Die Geldbeträge werden in jeder Runde umverteilt. Ersinnen Sie Regeln der Umverteilung, die es zulassen, in Kenntnis allein der Anzahl der Durchgänge und des Endzustandes die Regel eindeutig zu rekonstruieren. Die Personen können Sie auch weglassen, es wird halt ein bissi menschlicher mit Personen, dafür sollte bei den Regeln aber schon wenigstens so etwas wie „ … der höchste Betrag geteilt durch den niedrigsten Betrag … “ vorkommen.

25.02.2006:
Wenn Sie mit dem gestern vorgestellten Problem leichtfüßig umgehen haben können, sollten Sie über eine Karriere als wenigstens Buchhalter nachdenken.

26.02.2006:
Wenn man nach F Moll C Dur spielt, klingt das C Dur auch ziemlich traurig. Da hat etwas mit Harmonielehre oder Funktionsharmonik zu tun.

27.02.2006:
Additive Klangsynthese ist ziemlich schwer. Kommt nicht so oft vor, aber wenn Ihnen es einmal passiert, und Sie müssen das tun, brauchen Sie nicht überrascht zu sein, daß es eben schwer ist.

28.02.2006:
Veranstalten Sie doch alle paar Monate einmal in Ihrer Sockenlade eine Singleparty. Es ist überraschend, wie viele Paare sich da bisweilen finden.

Tips für März 2006

01.03.2006:
Wenn Sie interne emotionale Lastwechsel veranstalten wollen, aber kein geeignetes Thema zur Hand haben, können Sie sich, je nachdem, wonach Ihnen gerade ist, darüber freuen oder ärgern, daß man, sobald Frühling ist, nicht mehr nicht sieht, wer aller eine lange Unterhose trägt, die zwar bescheuert aussieht, aber durch das Überbeinkleid verdeckt wird. Oder sie beziehen einen gefühlsmäßig aufgeladenen Standpunkt zum Wetter.

02.03.2006:
Es gibt eine erste seriöse Berechnung über die zu erwartende Masse des Higgsbosons. Man darf gespannt sein.

03.03.2006:
Wenn Sie den Eindruck haben, das Nobelpreiskomitee habe schon zu lange nix mehr von Ihnen gehört, schreiben Sie eine mehrbändige Arbeit zum Thema Streckenführung bei Speiseaufzügen und verlangen Sie einen Nobelpreis.

04.03.2006:
Machen Sie etwas Ontologisches mit dem, was grad da ist. Das müßte gehen.

05.03.2006:
Ich habe mich erkundigt; da war neulich tatsächlich eine Olympiade. Sowas heißt natürlich Olympische Winterspiele, Aber denen, die das wissen, wollte ich den kleinen inneren „Ha! Das heißt nicht Olympiade, weil eine Olympiade ist nämlich der Zeitraum zwischen den Spielen!“- Aufschrei gönnen.

06.03.2006:
Da der Zeitraum zwischen den Spielen nie länger her ist, als er dauert, darf man schon sagen „Neulich war eine Olympiade.“ Am besten sagt man aber nicht dazu, was man damit meint, bevor der erste Naseweis das „Ich weiß was!“ - Faß aufmacht. Dann kann man schön kontern, weil das „Neulich“ so sauber argumentierbar ist.

07.03.2006:
Jüngst war angeblich wieder jemand wo. Sogar in Begleitung und dem Vernehmen nach auch recht prominent. Ich hab das jetzt nicht so im Detail verfolgt, aber die, die sowas beeindruckt, waren davon schon ziemlich angetan.

08.03.2006:
Wenn Sie es nicht ohnehin schon wissen, dann haben sie jetzt noch ein bißchen Zeit, Erkundigungen einzuziehen, was der Satz „Heute ist Äquinoktikum.“ genau bedeutet, wenn Sie ihn dann aus gegebenem Anlaß sagen.

09.03.2006:
Eindimensionale Wesen würden einander nur als Punkt wahrnehmen.

10.03.2006:
Zweidimensionale Wesen, könnten sie einander sehen, würden ihr gegenüber nur als Strich sehen, also um eine Dimension weniger als tatsächlich der Fall ist.

11.03.2006:
Dreidimensionale Wesen würden einander als Flächen wahrnehmen. So, wie es bei uns auf der Netzhaut ja auch stattfindet. Daß die beiden Bilder dann im Hirn auf einen räumlichen Eindruck hochgerechnet werden, ändert nichts daran, daß das Bild auf jeder Netzhaut nicht dreidimensional ist. Wenn heute nix Wichtigeres zu tun ist, können Sie sich überlegen, wie das zu der vierdimensionalen Raumzeit paßt?

12.03.2006:
Nach einer gewissen Uhrzeit sollte man bestimmte Sachen nicht mehr essen. Ich glaub’, das ist, weil dann die Körpersäfte zu spitz werden.

13.03.2006:
Verfassen Sie nach Gutdünken eine Liste von Sachen, von deren Verzehr nach einer bestimmten Uhrzeit Sie dringen abraten. Wenn Sie die Liste großzügig gestalten, und darin auch Sachen wie Seifenspender und Kronjuwelen Platz finden, kann daraus sogar ein Buch werden. Dann aber nix wie ab nach Stockholm und den Nobelpreis einfordern. Medizin oder Literatur, dürfen die Stockholmer sich dann aussuchen.

14.03.2006:
Man kann ein Meerschweinchen zum Wasser führen, aber das schaut dann aus wie ein wirklich billiges Wortspiel.

15.03.2006:
Man kann einen Lemming zum Wasser führen, aber da weiß man halt nicht, ob man ihm damit einen Gefallen tut.

16.03.2006:
Wenn man irgend etwas zum Wasser führen will und eher wenig Zeit hat und außerdem aber nichts falsch machen will, kann man ein Ufer zum Wasser führen.

17.03.2006:
Der gestern an dieser Stelle getroffenen Anmerkung folgend kann man auch eine Küste zum Wasser führen, nur sollte das meine Sprachgefühl nach Salzwasser sein. Aber meinem Sprachgefühl sollten Sie vielleicht nicht so sehr vertrauen, schließlich ist das, was getroffen wird, eine Feststellung und keine Anmerkung, aber es ist mir gerade nicht eingefallen, welcher sprachliche Akt eine Anmerkung in die Welt bringt, und für eine Feststellung ist das gestern hier Angemerkte zu dünn.

18.03.2006:
Ob tatsächlich Küsten Salzgewässer umschließen und Ufer am Rand von Süßwasseransammlungen zu finden sind, können Sie, wenn Sie jemand kennen, der das ist, mit Ihrem Lieblingsgeolinguisten besprechen.

19.03.2006:
Geolinguist. Seltsam. Mein Rechtschreibeprogramm hat gegen einen nicht favorisierten Goelinguisten nichts einzuwenden, soferne der sich im Nominativ aufhält. Sobald ich ihn aber in einen anderen Fall oder auch nur die Mehrzahl versetze, gibt’s gleich wieder die rote Zackenlinie.

20.03.2006:
Lieblingsgeolinguist. Das geht bei meinem Rechtschreibeprogramm nicht einmal im Nominativ. Offenbar gibt es so wenig Menschen, die diesen Beruf ausüben, daß mein Rechtschreibeprogramm es nicht duldet, daß da einer hervorgehoben wird, weil dann der - muß man annehmen - einzige andere Geolinguist, weiß, daß er benachteiligt ist. Finde ich fair. Da wollen wir uns dran halten.

21.03.2006:
Achten Sie bei Gelegenheit auf Ihre Zahnstellung. Wirklich was machen kann man da, glaub’ ich, eh nicht, aber man erlebt sich vielleicht ein bißchen bewußter.

22.03.2006:
Die Nordische Kombination könnte wesentlich unterhaltsamer sein, wenn die Athleten mit der Langlaufausrüstung schispringen müßten und mit den Sprungschiern - natürlich ohne Stöcke - langlaufen. Ich werde das vielleicht einmal an gegebener Stelle einreichen.

23.03.2006:
Machen sie beim nächsten Mal, wenn Sie Schuhe kaufen, ein paar spitzfindige Bemerkungen über Aussagelogik. Es muß ja keiner hören, aber das verleiht der Verrichtung etwas Außergewöhnliches.

24.03.2006:
Angeblich ist es nicht schicklich, auf Bällen allzu rot lackierte Zehennägel zu haben. Vermutlich, weil das so aussieht, als könne man sich keine Gummistiefel leisten.

25.03.2006:
Ab irgendwann ist wieder Frühjahrsmode. Da gibt es eindeutige Trends; die Stoffe sind flächig, und die Schuhe unten. Frisuren nach Geschmack, soferne es der eigene ist, sonst, grad so, wie’s kommt.

26.03.2006:
Aus Paris gibt es zur Frühjahrsmode auch etwas zu berichten, nur halt nicht von mir.

27.03.2006:
Toupets bleiben in der Frühjahrsmode heuer weitgehend unberücksichtigt; abgesehen von einer unverständlichen Durchführungsverordnung betreffs Haarspangen gibt es keine verbindlichen Vorgaben, es herrscht, wie man annehmen muß, Faustrecht. Man darf gespannt sein.

28.03.2006:
Figuren in Geschichten, die so eher gar nix machen, heißen Gonisten. Sag ich einmal.

29.03.2006:
Auf dem Touchpad meines Reiserechners kann man querscrollen.

30.03.2006:
Seltsamerweise akzeptiert mein Rechtschreibeprogramm Touchpad nicht, was nicht verwunderlich wäre, ginge nicht „querscrollen“ unbeanstandet durch. Die Welt ist voller Wunder. Man muß nur aufmerksam sein.

31.03.2006:
Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsphilosophen, ob eine Zusammenfassung eines Berichtes über die Herstellung von einem „Making Of“ eventuell Metaontologie ist.

Tips für April 2006

01.04.2006:
Angeblich kann man mit Bluetooth Daten von zum Beispiel einem Mobiltelephon auf den Rechner übertragen. Dazu benötigt man eine spezielle Hardware, die den Rechner bluetoothfähig macht. Ohne die geht’s gar nicht. Mit dieser Hardware geht’s nur einfach so nicht.

02.04.2006:
Wenn das Medium die Botschaft ist, dann ist die Botschaft, die durch Bluetooth repräsentiert wird, leicht zu merken.

03.04.2006:
Ich habe gehört, mich aber gehütet, diesbezüglich Empirie anzustellen, daß es auch Drucker gibt, die mit Bluetooth funktionieren.

04.04.2006:
Jüngst war in beruflich in München und mußte aus organisatorischen Gründen von einer Künstlerwohnung, die mir der Veranstalter zur Verfügung gestellt hat, in eine andere umziehen. Bemerkenswert daran ist lediglich, daß in beiden Wohnungen die Daten, die aus dem Fernsehkabel kommen sollten, es nicht bis ganz in die Wandlerelektronik des Empfängers geschafft haben. Also, nicht gar nicht, da könnte man ja sagen, daß da ein Gerät in der Signalkette einfach hin ist, sondern schon so, daß man deutlich erkennen kann, was ich da jetzt am Bildschirm genau nicht sehe. Das geht also auch herkömmlich, ohne Bluetooth.

05.04.2006:
Ich kaufe mir jetzt demnächst eine Rolle Draht und ein bisschen Isoliermaterial, dann markiere ich zwei Punkte im Raum und versuche eine Datenlose Kabelübertragung. Das wenigstens müßte klappen.

06.04.2006:
Wenn Sie das mit „Äquinoktikum“ neulich verpaßt haben, haben Sie jetzt wieder fast ein halbes Jahr Zeit, sich diesbezüglich aufzufrischen.

07.04.2006:
Um die Seele zu beschreiben, werden als Metapher ja gerne einmal die letzten technischen Errungenschaften herangezogen. So ist die Seele von einem Transmissionsriemengetriebe über ein pneumatisches Druckausgleichssystem zu einem Computer geworden. Besprechen Sie mit dem Philosophen Ihrer Wahl, was in dieser Metapher durch die Taskleiste dargestellt wird.

08.04.2006:
Vermutlich gibt es Konkussionen deshalb nicht, weil dabei lediglich eine Meinung unter kongruent Gleichgesinnten verhandelt werden würde, was sich ja erübrigt.

09.04.2006:
Irgendwann müßte doch wieder einmal ein Schwendtag gewesen sein. Den haben wir wohl alle verpaßt. Eventuell nützt es auch, wenn man nachträglich keinen Aderlaß, oder was sonst verboten ist, macht.

10.04.2006:
Wovon man nicht schweigen muß, darüber kann man reden. Muß man aber nicht, das darf man sich aussuchen. Hauptsache, man ist mit dem Resultat dessen, wofür man sich entscheidet, einigermaßen zufrieden.

11.04.2006:
Erfinden Sie eine Metapher für das, was mit dem Begriff „Zustand“ benannt wird, dann ab damit nach Stockholm und dort mächtig auf den Tisch klopfen. Vielleicht bekommen Sie wenigstens eine Vormerkung für den Literaturnobelpreis.

12.04.2006:
Sie könnten wieder einmal bei Michi anrufen und vielleicht einen gemeinsamen Zahnarzttermin ausmachen.

13.04.2006:
Diesmal bin ich aber nicht zu spät! Es ist demnächst etwas mit Fußball. Oder Kegeln. Jedenfalls Sport. Näheres entnehmen Sie bitte der Fachpresse.

14.04.2006:
Ich bin Ihnen, habe ich gestern bemerkt, noch den Ausgang des letzten Superbowls schuldig. Ich kann damit aber recht gut leben.

15.04.2006:
Es ist nicht so leicht, eine mathematische Vermutung aufzustellen, deren Beweis noch Generationen kluger Köpfe beschäftigen wird. Aber wenn sonst grad nix zu tun ist, kann man das ja wenigstens probieren.

16.04.2006:
Besprechen Sie mit dem Wissenschaftshistoriker Ihres Vertrauens, warum in der Physik Masse in Kilogramm, also dem Vielfachen der Grundeinheit Gramm und eben nicht in Gramm verhandelt wird.

17.04.2006:
Verfassen Sie, so nichts Dringenderes vorliegt, eine Verschwörungstheorie. Die dafür eventuell erforderlichen Geheimbünde lassen sich notfalls auf babelusische Wurzeln zurückführen.

18.04.2006:
Falls Sie gestern tatsächlich eine Verschwörungstheorie verfaßt haben, aber Sie haben den Eindruck, Ihnen fehlen da noch ein paar Details, dann könnten Sie versuchen, ein widmungsfremd benütztes Trinkgefäß in der Theorie unterzubringen. Meistens genügt das.

19.04.2006:
Die Kultur der Geheimbünde kommt tatsächlich aus Babelusien; ein Geheimbund galt dann als hinreichend statuiert, wenn bei einer Gruppe von mehr als zwei Personen wenigstens eine dritte nicht Mitglied des Bundes war, wobei sich die wenigstens zwei Bündnispartner über das Bestehen des Bündnisses nicht in Kenntnis zu setzen hatten. Also, richtig geheim. Das bedeutet, bei drei Personen gibt es drei Geheimbünde, bei vier Personen schon zehn, und ab acht oder elf Personen wird’s richtig viel. Auch deshalb gibt es auch keine detaillierten babelusischen Aufzeichnungen über das Wesen der Geheimbünde.

20.04.2006:
Menthol ist Herbeigebrachtes mit Minzgeschmack.

21.04.2006:
„Fortissimo“ ist unauffindbar weg.

22.04.2006:
Wiewohl das sicher eine exakte Zahl ist, wird man vermutlich nie erfahren können, wie viele Laufmeter Sesselleisten im Jahr 1973 in Europa einschließlich des Ural insgesamt in Wohnungen verbaut gewesen sind. Macht aber irgendwie nix.

23.04.2006:
Jüngst habe ich beim Schreiben eines Textes das Wort „wurscht“ benützt, worauf mein Rechtschreibeprogramm Bedenken angemeldet hat; die rote Zackenlinie, man kennt das ja. Nun bietet das Programm per rechtem Mausklick (schreckliches Deutsch, aber Sie wissen, was gemeint ist) Alternativen zu dem beanstandeten Wort an. Diese Vorschläge lauten „wuscht“, was als unzulässig vereinfachte Form der Mitvergangenheit von „waschen“ in der zweiten Person Einzahl vielleicht noch durchginge, aber was an „wutscht“ besser, richtiger oder sinnvoller sein soll als „wurscht“, wird wohl für immer das Geheimnis meines Rechtschreibeprogramms bleiben.

24.04.2006:
Man kann gekaufte Software über das Internet freischalten lassen. Müssen tun alle, auch ich, aber können tut nur man.

25.04.2006:
Mein Reiserechner möchte, wiewohl die dereinst gekaufte Wireless LAN-Karte, die außer einigen eher aber auch nur stockend vorgebrachter Fehlermeldungen nichts gemacht hat, längst wieder entfernt worden ist, immer wieder einmal ins Internet, um sich gegen Übergriffe aus just dem Internet, in das er eben nicht reinkommt zu wappnen. Einer von uns beiden hat da etwas nicht verstanden.

26.04.2006:
Ich werde mir, glaube ich, keinen Reisedrucker zu meinem Reiserechner kaufen. Außer der kann Bluetooth, dann bin ich vor Überraschungen sicher.

27.04.2006:
Die Vokabel „Sachzwänge“, die in den Achtzigerjahren im öffentlichen Diskurs geradezu stilbildend war, ist in letzter Zeit kaum noch in Gebrauch. Besprechen Sie mit dem Ontologen Ihrer Wahl, ob die Sachen neuerdings nicht mehr zwingen.

28.04.2006:
Wenn Asymmetrie das Gegenteil von Symmetrie ist, dann sollte doch eigentlich Kustik Stille bedeuten.

29.04.2006:
Besprechen Sie mit den Statistiker Ihres Vertrauens, wie wahrscheinlich es ist, daß in einer durchmischten Gruppe von mehr als hundert Personen, die basisdemokratische „Ja-Nein“- Entscheidungen fällt, nach mehr als hundert Entscheiden genauso viele - aber mehr als Null - Menschen immer auf der Seite derer sind, gegen die entschieden wird, wie es Menschen in dieser Gruppe gibt, die immer bei der Mehrheit sind.

30.04.2006:
Ich habe neulich erwogen eine meiner Festplatten in NTSC zu formatieren, aber ich hab’s dann bleiben lassen, wegen Artgerechter Haltung.

Tips für Mai 2006

01.05.2006:
Die Leser Konrad Anton und Evi möchten darauf hingewiesen haben, daß es im Englischen sehr wohl etwas gibt, was als „Concussion“ Deutsch geschrieben „Konkussion“ heißen würde, aber dort - im Englischen nämlich - „Gehirnerschütterung“ bedeutet. Evi leitet das von einem Synchrontanz der Neuronen her, was durchaus logisch klingt, Konrad Anton bietet als Möglichkeit, zu einer Concussion zu gelangen an, in einem englischsprachigen Soziotop mit erhöhter Eskalationsbereitschaft unstrittige Themen, die dort Dogmenstatus haben - wie zum Beispiel die Qualität des örtlichen Fußballvereins - kontrovers zu erörtern. Trinken Sie etwas Gehirnerschütterndes auf die Obgenannten.

02.05.2006:
Im Zuge seiner gestern vorgestellten Erörterungen hat Konrad Anton angemerkt, daß er vermutet, daß distroverse Themen solche sind, über die niemand Lust hat zu streiten.

03.05.2006:
Weil wir - ich ja eigentlich mehr als Sie - bei Antipodenwörtern sind; Kontrametheus hat den Menschen den Feuerlöscher gebracht. Dafür wurde er an einen Sittich gefesselt und bekam Lebertran zu trinken. Das ist so zwar nicht in der Griechischen Sagenwelt verbürgt, könnte aber sein. Wenn Sie’s nicht glauben, dann verlagern Sie die Geschichte einfach nach Babelusien, und dort geht sich das so aus.

04.05.2006:
Metheus ist eine Figur aus der Babelusischen Sagenwelt. Ursprünglich sollte er irgendetwas machen, aber wegen seiner enormen Ungeschicklichkeit war er für nichts zu gebrauchen. Nicht einmal als Wasserträger. Er ist der erste urkundlich erwähnte Gonist.

05.05.2006:
Element ist Unterarmknochen mit Minzgeschmack.

06.05.2006:
Speicherelement ist so wie gestern, nur ganzheitlich.

07.05.2006:
Vergewärtigen ist genfreies Vergegenwärtigen.

08.05.2006:
Metaphern sollten in keiner Hinsicht größer sein als das, wofür sie stehen.

09.05.2006:
Wenn Sie einmal pur genutzte Segel nähen, sollte man auch nur geputzte Nägel sehen.

10.05.2006:
Sollten Sie einmal eine Arbeit über ein Thema der Geschichte verfassen wollen, aber es ist Ihnen noch nichts eingefallen, was nicht schon von jemandem anderen ziemlich sicher auch schon bearbeitet worden ist, dann können Sie versuchen, herauszufinden, wann und wo der erste Vorhang der Menschheit vor ein Fenster gehängt worden ist. Also, mich würde das wenigstens interessieren.

11.05.2006:
So Ihre Sammlung von Tunnelvortriebsmaschinen schon einigermaßen komplett ist, aber die Schatulle, in der Sie diese aufbewahren, damit noch nicht gefüllt ist, könnten sie Schlepptanks, wie sie in Schiffbauversuchsanstalten verwendet werden, sammeln.

12.05.2006:
Kochen Sie heute etwas Gnostisches. Wie das geht, entnehmen Sie der entsprechenden Literatur.

13.05.2006:
Kochen Sie heute etwas Stochastisches. Dafür brauchen Sie nicht einmal geeignete Literatur, das wird auch so gelingen. Wahrscheinlich wenigstens.

14.05.2006:
Wenn Sie’s noch nicht gehört haben, war’s wahrscheinlich auch nicht so wichtig. Mir jedenfalls ist davon nichts bekannt, und es geht auch so.

15.05.2006:
Die Masse eines Körpers, habe ich Ihnen dereinst mitgeteilt, kann man auch in Metern angeben, nämlich durch den Schwarzschildradius. Jüngst hat mich eine ähnlich abseitige Überlegung ereilt; man kann die Masse eines Körpers auch in Geschwindigkeit angeben, nämlich der Fluchtgeschwindigkeit, das ist die Geschwindigkeit, die notwendig ist, um die Gravitation, die die Masse dieses Körpers verursacht, zu überwinden. Aber auch das wird bei einer Bestellung an der Wursttheke im Supermarkt vom Personal vermutlich nicht ausnahmslos als Bereicherung des Arbeitsalltags akklamiert werden. Schade eigentlich.

16.05.2006:
Ordnung, Information, Energie, Entropie und Symmetrie stehen in einem Zusammenhang. In welchem genau, können Sie mit Vertretern verschiedener Berufsgruppen erörtern und werden ziemlich verschiedene Ergebnisse erhalten.

17.05.2006:
Überprüfen Sie bei Gelegenheit, ob die drohende Erdgasknappheit in Europa zu einer Zu- oder Abnahme der Häufigkeit von Kaminwerbungen in deutschen Autobahnraststättentoiletten führt.

18.05.2006:
Man kann bei einem Reitausflug Wasser mit sich führen. Mit der Frage, ob sich das metaphernmäßig zu irgendetwas ausbauen läßt, was man betulich bis salbungsvoll einem Gegenüber zuflöten kann, muß sich dann jeder im Anlaßfall selbst auseinandersetzen.

19.05.2006:
Die akademische Gemeinde hat sich darauf geeinigt, die Findung einer Theorie des Menschlichen Geistes outzusourcen. Eventuell bekommt eine Reitfarm mit Wasseranbindung den Zuschlag.

20.05.2006:
Man kann ein Pferd zu was führen, aber da bekommt man wahrscheinlich mit seinem Deutschlehrer Probleme.

21.05.2006:
Die Sterne stehen angeblich in absehbarer Zeit wieder recht schön. Ob sie das auch zueinander tun, oder grad halt einmal so, hängt wahrscheinlich auch sehr damit zusammen, wann man sich sein erstes Horoskop hat machen lassen.

22.05.2006:
Vergessen Sie das, was ich Ihnen gestern über die Sterne mitgeteilt habe, wieder; die stehen, habe ich mir sagen lassen, auch so. Zur Not können sie Ihr Horoskop ja rückdatieren.

23.05.2006:
Zwischendurch möchte ich mich wieder einmal bei allen Menschen entschuldigen, deren E-mails ich nicht beantwortet habe. Das gehört sich so.

24.05.2006:
Die Frequenzen verschiedener Töne - zum Beispiel einer Tonleiter - stehen ja in bestimmten Verhältnissen zu einander. Wer dazu lustig ist, kann mit einigen Freunden versuchen, einen Akkord zu trommeln.

25.05.2006:
Die Erklärung zum Vertragswerk der Europäischen Verfassung umfaßt fünfzig Seiten. Sollten Sie auf die Frage, wie Sie zu der Europäischen Verfassung stehen, eine fundierte Antwort geben wollen, dann sollten Sie sich ein bißchen Bedenkzeit ausbedingen.

26.05.2006:
Sätze wie „Absatz 3 stützte sich auf Artikel 137 Absatz 3 vierter Gedankenstrich EGV, der nunmehr durch Artikel III-210 Absatz 1 Buchstabe g der Verfassung ersetzt wurde, sowie auf Artikel 19 Absatz 4 der am 18. Oktober 1961 unterzeichneten und von allen Mitgliedstaaten ratifizierten Europäischen Sozialcharta.“ finden sich in der fünfzigseitigen Erklärung zum Vertragswerk der Europäischen Verfassung und werden ihrerseits nicht weiter erklärt. Schade, eigentlich.

27.05.2006:
Ich weiß ja nicht, wann Sie zur Europäischen Verfassung befragt werden, möglicherweise ja auch gar nicht, aber wenn Sie sich diesbezüglich kundig machen wollen, können sie unter http://www.bpb.de/files/OASNMH.pdf darin herumschmökern.

28.05.2006:
Besprechen Sie mit dem Physiker Ihres Vertrauens, warum Nebel nicht zu Regen wird. Möglicherweise wird er das ja auch manchmal, aber wenigstens so oft nicht, daß es Nebel in einem Ausmaß gibt, das die Etablierung dieses Begriffes rechtfertigt.

29.05.2006:
Besprechen Sie mit dem Gastrosoziologen Ihrer Wahl, ob die Idee, ein Frühstücksei müsse kernweich sein, angesichts der verschwindenden Häufigkeit mit der es dann tatsächlich so ist, eventuell nur eine gute Ausrede ist, den Tag mieselsüchtig zu beginnen.

30.05.2006:
Kochen Sie heute vorsätzlich ein hartes Ei. Es muß ja nicht schmecken, aber bei dem, wie pathetisch das Verfehlen der Zielvorgabe bei weichen Eiern beklagt wird, dürfen Sie sich über ein hartes Ei, wenn das angepeilt war, freuen.

31.05.2006:
Es ist ja demnächst, soweit ich das mitbekommen habe, Spargelsaison. Lösen Sie sich am Katasteramt ein Kapitänspatent, gehen Sie in den Wald und schießen Sie ein paar Ballen Spargel.

Tips für Juni 2006

01.06.2006:
Kochen Sie heute gehammelte Mehlborke auf Sauce Belgique. Wie das geht, überlasse ich Ihrem Gutdünken.

02.06.2006:
Der Vorschlag, Schlepptanks aus Schiffbauversuchsanstalten zu sammeln, ist nicht einhellig akklamiert worden; je nun, wer dafür zu wenig Platz hat, oder nicht in unmittelbarer Nachbarschaft einer Schiffbauversuchsanlage, die gerade einen Schlepptank übrig hat, wohnt, kann ja Telomere sammeln. Sowas kann man später immer einmal brauchen.

03.06.2006:
Jüngst habe ich im Internet eine Seite besucht, in der sich Mathematiker über Ihre Arbeitsergebnisse austauschen, oder interessierte Laien diesem Austausch folgen können. Um sich dort anzumelden, muß man ein Formular ausfüllen, was ja nicht ungewöhnlich ist. Ein Punkt in diesem Formular scheint mir bemerkenswert; nämlich die Frage nach der persönlichen Lieblingszahl. Das finde ich einfach nett.

04.06.2006:
Ich werde mir von heute aus gesehen morgen, da die Tips ja im Vorhinein geschrieben werden, releviert diese Zeitangabe für Sie zwar nicht sonderlich, aber um dem Geschilderten ein bißchen einen biographischen Charakter zu verpassen, wenigstens in Hinsicht auf Abläufe, die in einer Zeit und dann aber auch nacheinander, also nicht nur als abgeschlossene Tatbestände stattfinden, erlaube ich mir eben, mein Vorhaben und das Resultat dem realen Ablauf entsprechend auf zwei Tage aufzuteilen, werde ich mir also morgen wieder einmal eine Drahtlosinternetzugangskarte besorgen und sehen, ob das funktioniert. Ich lasse Sie wissen.

05.06.2006:
So. Also: Ich habe mir den drahtlosen Internetzugangseinschub in den Rechner gepfriemelt und auch ordnungsgemäß installiert. Um beurteilen zu können, was das bringt, habe ich zuerst versucht, ohne, daß irgendwelche Hardware in oder an meinem Rechner ist, die einen Internetzugang ermöglicht, ins Netz zu kommen. Das hat auch prompt nicht funktioniert. Sofort ist die Mitteilung erschienen, daß die gewünschte Seite nicht angezeigt werden kann. War ja auch nicht anders zu erwarten. Danach mit Hard- und Software; da hat der Rechner gut eine Minute gebraucht, um nicht ins Netz zu kommen. Ob das jetzt besser ist, weiß ich aber nicht.

06.06.2006:
In einem Subprogramm meines neuen Drahtlosinternetundsoweiter wird mir angeboten, die Homepage des Herstellers zu besuchen. Sehr lustig.

07.06.2006:
Erstellen Sie heute ein paar objektivierbare Kriterien für die Wurschtigkeit von Themen.

08.06.2006:
Wenn Sie mit dem gestrigen Tip erfolgreich waren, habe ich heute einen Vorschlag für ein Dissertationsthema in Kommunikationswissenschaft; wie wurscht kann ein Thema sein, damit man daraus eine von wenigstens tausend Personen betriebene Verschwörungstheorie machen kann?

09.06.2006:
Ich habe neulich etwas sehr Beeindruckendes über Schachbretter und Reiskörner gehört, aber ich krieg’s nicht mehr so ganz zusammen, wie das genau war.

10.06.2006:
Wenn man auf jedes Schachbrett ein Reiskorn legt, braucht man dafür wahrscheinlich recht lang, und man kommt dabei auch ziemlich herum.

11.06.2006:
Wenn man die gesamte Reisernte der Welt auf ein Schachbrett legt, kann man darauf nicht mehr spielen.

12.06.2006:
Wenn man ein Schachbrett vierundsechzig Mal verdoppelt, hat man danach hundertachtundzwanzig Schachbretter. Da muß man sich halt überlegen, was man damit macht.

13.06.2006:
Wenn man für jeden möglichen Zug auf einem Reisfeld einen Turm so aufstellt, daß er keinen Bauern bedroht, kann man ruhig auch noch ein Pferd dazustellen. Feucht genug ist es dort ja.

14.06.2006:
Wenn man für jede mögliche Reihenfolge, in der man die Felder eines Schachbrettes anordnen kann - wobei wir uns die Felder jetzt einmal mobil denken wollen, also, wir können die aus dem Brett herausnehmen, jedes Feld hat seinen Namen, und diese vierundsechzig Felder legen wir in einer Reihe auf - wenn man da also für jede mögliche Reihenfolge ein Reiskorn bekommt, dann braucht man dafür einen weitaus größeren Reisspeicher als für die Reiskörner, die man bekommt, wenn jedes Feld doppelt so viele Körner enthält, als das Vorangegangene.

15.06.2006:
Wer mag, kann dem gestern hier Besprochenen dahingehend nachgehen, als daß er sich überlegt, wie viele Reiskörner mindestens am ersten Feld eines Schachbrettes liegen müßten, damit, wenn sich mit jedem Feld die Anzahl verdoppelt, die Summe aller dieser Reiskörner größer ist, als die Anzahl der Reiskörner, die man erhält, wenn man für jede Möglichkeit, vierundsechzig Felder in eine Reihenfolge zu bringen, nur ein Reiskorn bekommt.

16.06.2006:
Angeblich gibt es mehr mögliche Go-Spiele als Schachpartien. Wenn das Wochenende verregnet ist, können Sie das ja überprüfen.

17.06.2006:
Placedo ist die Kunst des Scheingefechts.

18.06.2006:
Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsontologen, wenn Sie keinen haben, nehmen Sie einfach Ihren Lieblingsonkel, das klingt wenigstens so ähnlich, ob grundsätzlich mehr möglich als unmöglich ist.

19.06.2006:
So Sie gestern zu dem Schluß gekommen sind, daß grundsätzlich mehr möglich als unmöglich ist, oder auch umgekehrt, das überlasse ich Ihnen, dann erörtern Sie an gegebener Stelle, ob das jetzt für das, was ist, obwohl anderes möglich ist, etwas heißt. Für Haltungsnoten können sie dann auch noch der Frage nachgehen, was das dann heißt, muß aber nicht sein.

20.06.2006:
Wenn Sie gestern mit Ihren Überlegungen zu einem formulierbaren Ergebnis gekommen sind, können Sie sich heute darüber Gedanken machen, was der Umstand, daß mehr möglich als unmöglich ist (oder wie gesagt auch umgekehrt) für das bedeutet, was nicht ist, obwohl es möglich, aber eben nicht manifest ist, und wo Sie da eine grundsätzliche Trennlinie zu dem, was nicht ist, weil es gleich gar nicht möglich ist, ziehen.

21.06.2006:
Seit erstem Mai müssen jetzt auch in der Schweiz als Nicht-EU-Land Zigarettenpackungen mit Warnhinweisen versehen sein. So Sie nicht gerade in der Schweiz eine Tabakwarenverschleißstelle betreiben, ist das für Sie vermutlich wurscht, aber gesagt gehört es.

22.06.2006:
Panik und Panflöte haben den selben Ursprung. Das kann man an gegebener Stelle einmal fallen lassen.

23.06.2006:
Gewehr und Querflöte sind verschiedenen Ursprungs. Kann man für sich behalten.

24.06.2006:
Diese Winterfestspiele oder Gefriersportabteilung, jedenfalls diese Schneesache mit Gewinnen dürfte ich komplett verpaßt haben. Das nächste Mal bin ich achtsamer.

25.06.2006:
Ich weiß es, ich weiß es! Es ist tatsächlich Fußball und es ist auch dem Vernehmen nach ganz wichtig und es ist an einem der umliegenden Tage. Man darf gespannt sein.

26.06.2006:
Überprüfen Sie, ob die Metapher des Kristallisationskeimes für einen andersartigen Gedanken in einem ansonsten homogenen oder amorphen Annahmenfluid zulässig ist.

27.06.2006:
Das Nichts nichtet übrigens nicht. Das macht gar nix, weil es das nämlich nicht gibt. Das macht es ja zu Nichts.

28.06.2006:
Angenommen, jetzt einmal nur so, für lustig, der Herr Heidegger hat Recht, und das Nichts nichtet tatsächlich. Ist „nichten“ ein transitives Verbum? Im Sinne von „Das Nichts nichtet etwas.“ Oder nichtet das Nichts einfach so vor sich (nämlich was?) hin, ohne, daß am Vorgang des Nichtens irgendwas anderes beteiligt ist?

29.06.2006:
Seit es Mobiltelephone mit Nummernspeicher gibt, merkt man sich einfach keine Telephonnummern mehr auswendig. Sollten Sie jemals in ein Gespräch eingebunden sein, in dem dieser Umstand thematisiert wird, dürfen Sie grußlos gehen. Da kommt dann nix mehr.

30.06.2006:
Das gibt’s, daß unter Umständen Affären manchmal stumm enden.

Tips für Juli 2006

01.07.2006:
Wenn man ein Schachbrett vierundsechzig Mal verdoppelt, bekommt man nicht, wie von mir – aus Gründen, die ich in den Bereich nocturnaler Demenz verweisen muß – fälschlicherweise dargestellt, hundertachtundzwanzig, sondern lediglich fünfundsechzig Schachbretter. Immer noch mehr, als man ins Reisegepäck für einen Segeltörn stopfen möchte, aber eben nicht die von mir behauptete Anzahl. Auf diesen Umstand haben mich die Leser Philipp Edinger, Martin Helfert, Stefan Szomraky, Lucas Klausner und Max Kohl dankenswerterweise hingewiesen. Max Kohl hat übrigens die lichtvolle Idee beigesteuert, man könne aus den fünfundsechzig Schachbrettern, wenn man sonst keine Verwendung dafür hat, dreizehn deckellose Kisten zur Aufbewahrung von zum Beispiel Reis zimmern. Trinken Sie eine überzeugende Menge Sake auf die Obgenannten.

02.07.2006:
Ein Karat ist ein Handkantenschlag. Vielleicht kommen Sie drauf, warum das so ist.

03.07.2006:
Ein Karat ist deshalb ein Handkantenschlag, weil mehrere Handkantenschläge Karate sind.

04.07.2006:
Wer mit Lauch sich warm bedeckt, bewirkt, daß sich der Darm bewegt. Doch kann man auch den Lauch entbehren und so halt seinen Bauch entleeren.

05.07.2006:
Laut einer alten Bauernregel macht Sesam einen rauher’n Beagle.

06.07.2006:
Erfinden Sie eine Ausrede. Wer’s nicht schafft, muß sich halt überlegen, wie er das erklärt.

07.07.2006:
Laden Sie zum nächsten Grillfest jemanden ein, der Thorsten heißt. Schüttelpoeten können sich ja bis morgen überlegen, wozu das, abgesehen davon, daß Thorsten sich sicher freut, wenn er eingeladen wird, gut ist.

08.07.2006:
Trinken Sie mit Thorsten Bier und grillen Sie ein Borstentier.

09.07.2006:
Genau genommen ist alles den Umständen entsprechend.

10.07.2006:
Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsesoteriker, ob, wenn Rückführungen möglich sind, in denen man von früheren Leben, die man gelebt hat, erfährt, es auch möglich ist, etwas über ein zukünftiges Leben, das man noch vor sich hat, zu erfahren. Das würde eventuell helfen, sich das momentane Leben oder wenigstens ein Sparbuch mit seiner zukünftigen Existenz als Bezugsberechtigtem einzurichten.

11.07.2006:
Sollten sie beim gestern angeregten Gespräch mit Ihrem Lieblingsesoteriker irgendwie weiter gekommen sein, können Sie demnächst eine zweite Runde einläuten, in der Sie der Frage nachgehen, ob es möglich ist, die selbe Zeitspanne, die man lebt, wenigstens so ungefähr, noch einmal durch zu machen, aber als jemand anderer.

12.07.2006:
Wenn das gestern hier angeregte Gespräch mit Ihrem Lieblingsesoteriker zu dem Resultat geführt hat, es wäre wenigstens denkbar, das Leben eines anderen zu leben, indem man zwar wiedergeboren wird, aber zu einem Zeitpunkt, der ungefähr dem der Originalgeburt entspricht, dann können Sie heute, oder wenn es Ihnen gerade einmal paßt, fragen, wie Sie sicherstellen können, daß nicht gerade ein anderer Ihr Leben lebt, und Sie sich mit einem fremdem Leben herumschlagen müssen.

13.07.2006:
Sommer muß man auch irgendwie können. Nur so, daß es halt recht heiß ist, bringt nicht wirklich was. Da braucht man schon Talent dafür.

14.07.2006:
Jetzt bald müßte meiner Einschätzung nach wieder ein Schlußverkauf sein. Wer’s versäumt, verpaßt nix; Schlüsse gibt es immer wieder und meistens sogar umsonst.

15.07.2006:
Man kann von jedem Lebewesen das Erbgut im Gewebe lesen.

16.07.2006:
Versuchen Sie, wenn Sie psychotherapeutische Sitzungen konsumieren, den Preis zu drücken, indem Sie anbieten, das Überich nicht einzubeziehen.

17.07.2006:
Es gibt tatsächlich Schnecken, die Fische fangen. Metaphern sind auch nicht immer so hundertprozentig dicht.

18.07.2006:
Es gibt tatsächlich Grundeis. Wie einem allerdings bestimmte Bereiche der Anatomie darauf gehen können, und wie sich dieser Vorgang dann in den Metaphernbestand gebracht hat, entzieht sich meiner Kenntnis.

19.07.2006:
Sollten Sie etwas Zeit übrig haben, so können Sie sich einen Minkowskiraum einrichten. Dort können Sie überschüssige Zeit prima unterbringen, bis Sie die einmal brauchen.

20.07.2006:
Weil gerade Sommerpause ist, lasse ich mir die Überlegung, Konziplin wäre ein überaus nachlässiger Umgang mit Anforderungen und Verpflichtungen, durchgehen.

21.07.2006:
Wem der Gedanke, daß in einem Disklave ein Papst abgewählt wird, zu platt ist, der kann sich überlegen, warum der Ton „A“ auch „Kon“ heißen könnte.

22.07.2006:
Ich habe neulich eine Zahnpaste mit der Typenbezeichnung „Extra stark, neutral“ gekauft, weil mich interessiert hat, wie sowas schmeckt. Und es schmeckt genau so; intensiv nach nix, und im Abgang ein bißchen nach Zahnarzt. Eher was für Sammler.

23.07.2006:
Man sollte nur bei vollem Bewußtsein einkaufen gehen. Solange nur Rumpfprotokolle laufen, die lediglich eine Simulation von Entscheidungsfähigkeit darstellen können, aber alle Bereiche des kognitiven Systems, die auch nur simpelste Wenn-Dann-Operationen einigermaßen konsistent über die Bühne bringen können, noch weit in Katatonien herumrhonchen, sollte man einfach nix kaufen; die gestern hier besprochene Zahnpaste „Extra stark, neutral“, die so bestürzend fade schmeckt, hat sich bei genauer Betrachtung als Haftcreme für Zahnprothesen herausgestellt. In der Hoffnung, daß ich sowas erst dann brauchen werde, wenn diese Tube ihr Ablaufdatum schon längst überschritten hat, habe ich sie weggeworfen.

24.07.2006:
Die Weltmeisterschaft im Fliegenfischen findet heuer, soweit ich erfahren habe, in Portugal statt. Man darf gespannt sein. Muß man aber nicht.

25.07.2006:
Die Weltmeisterschaft im Gummistiefelweitwurf fand heuer in Schweden statt. Das haben wir, glaube ich, fast alle verpaßt.

26.07.2006:
Das Regelwerk für Gummistiefelweitwurf umfaßt fünfundzwanzig Punkte.

27.07.2006:
Die offiziellen Gummistiefelweitwurfregeln fordern in Punkt 20 von Klubmitgliedern, Teilnehmern und interessanterweise ausdrücklich von den Mitgliedern der Finnischen Gummistiefelweitwurfgesellschaft, Sportlichkeit an den Tag zu legen.

28.07.2006:
Im Jahr 2005 wurde in Heilbronn die Arschbomben-WM ausgetragen. Heuer ist das Freibad Dillingen Austragungsort dieses Festes der Körper und der Schönheit.

29.07.2006:
Druckerpapier geht fast immer dann aus, wenn man welches braucht. Nicht sehr überraschend.

30.07.2006:
Die Schönheit vom Gelände ist meistens nur Legende.

31.07.2006:
Machen Sie etwas Heuristisches. Darauf, wie sowas geht, kann man schon kommen.

Tips für August 2006

01.08.2006:
Ich habe Ihnen wieder einmal einen Blödsinn angedient; am Fünften des Vormonates habe ich doch kühn behauptet, daß einer alten Bauernregel zufolge Sesam einen rauher’n Beagle macht. Das stimmt so nicht, und Martina Rauchenberger und Martin Bargehr haben mich auch ebenso prompt wie auch zu Recht darauf hingewiesen. Den Hinweis, daß Sesam einen rauhr’n Beagle macht, kann man einem alten Bauernriegel entnehmen, sonst reimt es sich ja nicht. Was man mit einem sesambestreuten Hund dann macht, ist dann natürlich Sache dessen, der den Artverwandten von Snoopy eben so drapiert hat. Allerdings haben Recherchen ergeben, daß es tatsächlich eine Bauernregel gibt, die mit Sesam zu tun hat, da geht es aber um einen Bagel, das ist Hefeteigtorus.

02.08.2006:
Im Wiener Ernst Happel Stadion ist im Gang vor den Spielergarderoben ein Schild angebracht mit dem Hinweis „Ballspielen verboten“. Darüber sollte man nachdenken.

03.08.2006:
Ein billiger Abenteuerurlaub läßt sich gestalten, indem man sich bekleidungsmäßig nur nach dem richtet, was die Wettervorhersage nahe legt. Das behält man dann ungeachtet der tatsächlichen Witterungsverhältnisse an. Für eine Vortragsserie in der Royal Geographic Society wird das vermutlich nicht reichen, aber es entspricht wenigstens einer Ist-Soll-Verscherung, wie sie für Abenteuer grundsätzlich geboten ist.

04.08.2006:
In Monaten, die sich auf Sachen reimen, die man in Eisenwarenhandlungen kaufen kann, wiewohl man sie aber erst bestellen muß, sollte man nichts essen, was Austernfischer wieder zurück ins Meer werfen würden.

05.08.2006:
Entwerfen Sie bis demnächst ein romantisches Konzept einer Informationsgesellschaft.

06.08.2006:
Überlegen Sie, wenn Sie ein romantisches Konzept der Informationsgesellschaft bereits entwickelt haben - etwa in der Form, daß, wenn das Internet ein Forum darstellt, in dem jeder veröffentlichen kann, was er glaubt, sich Aussagen künftig über ihren Wahrheitsgehalt und nicht über ihre Quelle qualifizieren müssen - , woran das in dem Ausmaß scheitern könnte, in dem es das ohnehin tut.

07.08.2006:
Wer mit rechten Winkeln Probleme hat, sollte meiner Meinung nach nicht Architekt werden, sondern allenfalls Gartengestalter. Aber dazu gibt es sicher auch andere Meinungen.

08.08.2006:
Bei abnehmendem Mond kann man irgendwas besser als sonst. Was das ist, darf man sich, glaube ich, aussuchen, sollte sich aber im Bereich dessen bewegen, was das Bürgerliche Gesetzbuch als Rahmen vorgibt.

09.08.2006:
Bei zugenommenem Mond kann man fiskalische Belange mit Geld regeln. Denk ich mir wenigstens.

10.08.2006:
Wenn der Mond schon ein bißl nicht mehr so ganz drüber ist, kann man die Nahrungsaufnahme unterbrechen, bis man wieder Hunger hat. Das stimmt, also, da können Sie auch einen Arzt fragen.

11.08.2006:
Wenn der Mond in einem Haus steht, dessen Nummer sich - wenn auch in verschlüsselter Form - im Geburtsdatum weitläufig Verwandter wiederfindet, sollte man seinen Reisepaß nur dann verbrennen, wenn man dafür auch wirklich gute Gründe hat.

12.08.2006:
Ich habe mich jetzt erkundigt; bei Mondphasen sollte man grundsätzlich, und es kommt dabei nicht so sehr darauf an was, sondern hauptsächlich ob sehr wohl oder eben nicht. Das Resultat fällt in aller Regel dementsprechend aus und kann in geeignetem Rahmen hingebungsvoll erörtert werden.

13.08.2006:
Fragen Sie Ihren Gesprächstherapeuten, ob es wichtiger ist, daß man überhaupt miteinander spricht, oder ob das Thema und die dabei verhandelten Standpunkte das Wesentliche sind, oder ob er lieber über etwas anderes reden möchte.

14.08.2006:
Ich habe heute den Gedanken verworfen, daß, wenn von einem Gegenstand, dem man Interesse entgegenbringt, Interessanz ausgehen müßte, man Personen, die eine Dominanz ausstrahlen, Dominesse entgegenbringen müßte. Hab ich wie gesagt verworfen. Find ich vernünftig.

15.08.2006:
Vermutlich ist Ihr Zahnarzt gerade auf Urlaub. Also, das darf man zumindest ungeprüft annehmen, wenn man gerade nicht hingehen will.

16.08.2006:
Die griechische Vorsilbe „eu“ bedeutet „schön“, deshalb heißt ein bestimmtes Blechblasinstrument „Euphonium“, weil es eben so bemerkenswert schöne Klänge produziert. (Was sicherlich auch vom Spieler abhängt.)

17.08.2006:
Mit der Vorsilbe „dys“ oder auch „dis“ beschreiben die Griechen etwas, was bemerkenswert nicht gut ist. Wenn Sie einen Buntmetallcontainer in Ihrer Umgebung kennen und über eher nur mäßiges handwerkliches Geschick verfügen, können Sie ja einmal ein Dysphonium basteln.

18.08.2006:
Besprechen sie mit dem Musikwissenschafter Ihrer Wahl, ob, wenn „dis-“ so richtig schlecht bedeutet, „Diskant“ heißt, daß das schlecht zu singen ist. Besprechen Sie das Resultat dieser Erörterung mit Ihrem Tanztherapeuten.

19.08.2006:
Die griechische Vorsilbe „ou“ ist verneinend. Sollte es Ihnen nicht gelungen sein, aus ein wenig Buntmetall ein Dysphonium zu basteln, dann können Sie sich Ihr Arbeitsergebnis immer noch als „Ouphonium“ durchgehen lassen. Rechnen Sie aber nicht fix damit, daß dieses Instrument Einzug in ein namhaftes musikalisches Lexikon findet.

20.08.2006:
Wenn man sich so richtig sattgegessen schlafen legt, wacht man nach meiner Beobachtung am nächsten Morgen hungrig auf. Wenn man sich hungrig schlafen legt, auch. Wenn man abnehmen möchte, sollte man eventuell hungrig zu Bett gehen, weil in der Zeit, die man verschläft, satt zu sein, bringt ja nix.

21.08.2006:
Ungeliebte Teppiche bekommt man mit Rotweinflecken raus.

22.08.2006:
In der Zwölftonmusik darf innerhalb einer Tonreihe kein Ton wiederholt und auch keiner ausgelassen werden. Das heißt, daß es grundsätzlich nicht ganz vierhundertachtzig Millionen möglicher Zwölftonreihen gibt. Wenn die zwölf Töne abgearbeitet sind, darf man mit einer neuen Zwölftonreihe beginnen, wie die ausschaut, ist wurscht, Hauptsache, es kommt kein Ton doppelt oder nicht vor. Ob Pausen, die ja ein wesentliches Element der Musik sind, auch erst dann wieder in die Partitur geschrieben werden dürfen, wenn vorher alle anderen möglichen Pausen (also, ganze, halbe, achtel, punktierte Viertel-, triolische Sechzehntel- und so fort -pausen) in den musikalischen Text eingeflossen sind, ist mir leider nicht bekannt. Ich schätze, ich kann trotzdem einigermaßen gut schlafen, werde da aber noch ein bißchen nachdenken.

23.08.2006:
Entsprechend zur Zwölftonmusik, bei der in einer Melodie ein Ton erst dann wieder vorkommen darf, wenn alle anderen elf Halbtöne einer Oktave gespielt worden sind, könnte man ja eine Sechsundzwanzigbuchstabenliteratur - mit Umlauten, „sch“, „ch“ und „ß“ heißt das dann entsprechend „Zweiunddreißigbuchstabenliteratur“ - installieren, bei der ein Buchstabe nur dann wieder auftauchen darf, wenn vorher alle anderen Lettern des Alphabets im Text stehen. Wie das mit den Leerzeichen ist, muß man sich ausmachen. Ich schätze einmal, daß das nicht sehr schöne oder lange Geschichten werden, aber versuchen kann man es ja.

24.08.2006:
Ich habe gestern versucht, das aus der Musik erweiterte Konzept der Zwölftonmusik, nämlich die Alleaberjedernureinmalbisalledurchwarenbuchstabenliteratur gedanklich auf Malerei zu übertragen. Aber wenn man die Plancklänge als kleinste Einheit nimmt, um die sich die Wellenlängen verschiedener Farben von einander unterscheiden, und auch wenn wir weiters den Rahmen des sichtbaren Spektrums deutlich abgrenzen, kommt man schon bei der Benennung der so betriebenen Malerei auf entweder einen Namen, der eine recht große Zahl beinhaltet, was sicher spröde klingt, oder auf „Regenbogenmalerei“, und ob das der Akribie, mit der das betrieben werden muß, entspricht, müßten dann die nämlichen Künstler entscheiden.

25.08.2006:
Wenn Sie gerade nicht wirklich große Anforderungen zu bewältigen haben, können Sie ja versuchen, den Weg zu zeichnen, den ein Tänzer hinter sich brächte, wenn er einen Tanzschritt nur dann wiederholen dürfte, wenn er vorher alle anderen möglichen Tanzschritte gemacht hat.

26.08.2006:
Ein Bürstenhaarschnitt an Wimpern und Augenbrauen sollte, bevor man sich sowas machen läßt, unbedingt mit einem Typberater besprochen werden.

27.08.2006:
In vielen Sprengpulvern ist Stickstoff enthalten, obwohl der ja eigentlich nicht brennt. Fragen Sie einen Sachverständigen, ob sich die Sprengmittelhersteller da nicht vielleicht einfach irren.

28.08.2006:
Wahrscheinlichkeiten über eins oder unter null sind als Hinweis zu verstehen. Meist als Hinweis auf Rechenfehler.

29.08.2006:
Bei elektromagnetischen Wellen wird die Energie nur durch die Frequenz bestimmt. Fragen Sie Ihren Lieblingsphysiker, was dann die Amplitude verursacht.

30.08.2006:
Sollten Sie einen Laplaceschen Dämon treffen, tun Sie so, als wären Sie nicht überrascht. Das wird ihn vermutlich besänftigen.

31.08.2006:
Mein Rechtschreibeprogramm kennt den Laplaceschen Dämon. Wahrscheinlich jetzt nicht persönlich, so daß man gemeinsam auf die Jagd nach Unvorhersehbarkeiten geht, aber ich schätze, daß die einander wenigstens zunicken, wenn sie am L2Cache sitzen und sich partout nicht wundern, was alles so passiert.

Tips für September 2006

01.09.2006:
Unser Sonnensystem hat neulich drei Planeten zugesprochen bekommen. Gratulation.

02.09.2006:
Jetzt, da unser Sonnensystem drei Planeten mehr hat, können Sie bei der nächsten astrologischen Beratung eventuell einen Rabatt herausschlagen; immerhin kommt man mit mehr Daten leichter zu griffigen Aussagen.

03.09.2006:
Alles anders. Ich habe da einige Entwicklungen verpaßt, ich hoffe, ich bin jetzt wieder am aktuellen Stand; nicht nur, daß man die drei Himmelskörper, die sich kurz im Ruhme eines Planetenstatus sonnen durften, wieder auf „Klump, was halt auch irgendwie herumfliegt“ heruntergestuft hat, hat man jetzt auch dem Pluto die Planetenwürde entzogen, und er eiert jetzt als cosmic debris herum. Schade.

04.09.2006:
Jetzt, da unser Sonnensystem nur noch acht Planeten beheimatet, können Sie versuchen bei der nächsten astrologischen Beratung einen Rabatt herauszuschlagen; immerhin kommt man mit weniger Einflüssen schneller zu griffigen Aussagen.

05.09.2006:
In Hamburg gibt es keinen Parkplatz. Ehrlich. Möglicherweise hat jemand in den letzten Tagen einen dorthin gebracht, aber vorstellen kann ich es mir nicht.

06.09.2006:
In Darmstadt sind die Ampelphasen viel länger als in Berlin. Wenn Sie nicht gerade einen destinationsunbestimmten aber Hauptsache Städteurlaub mit dem eigenen Auto planen, bei dem Sie sehr wohl oder eben gerade nicht lange vor Ampeln stehen wollen, nehme ich nicht an, daß diese Information für Sie von Nutzen ist.

07.09.2006:
Ich finde, „Kaventsmänner“ klingt einfach besser als „Freakwaves“, worin mir Professor Lesch auch zustimmt.

08.09.2006:
In Bayern war das Brauen von Roggenbier lange Zeit verboten, damit wenigstens aus irgend einem Getreide Brot und nicht Bier gemacht wird. Wer mag, kann daraus etwas ableiten.

09.09.2006:
Ich habe neulich einen Laden gesehen, an dessen Auslage folgendes Angebot zu lesen war. „Kartenlegen, Rituale usw. jetzt auch hier“ Das scheint sogar mir als Nichtesoteriker ein bißchen beliebig.

10.09.2006:
Wenn Sie zu Weihnachten beim Plätzchenbacken die zur Verfügung stehende Fläche Ihres Backblechs optimal nutzen wollen, können Sie jetzt schon beginnen, sich mit dem Problem der Parkettierung zu befassen.

11.09.2006:
Irgend ein USB-Abschluß hat irgendwas mit einer Überspannung. Pff. Wir haben alle einmal einen schwachen Tag.

12.09.2006:
Mein Rechner hat mir neulich am Begrüßungsbildschirm unaufgefordert mitgeteilt, daß er sich offenbar eigenständig und erfolgreich um einen Virus umgesehen hat, und er möchte, daß ich mir irgendetwas zusätzlich aus dem Netz herunterlade. Ich denk drüber nach, aber schätzungsweise wird wieder einmal Alexander mit dem Computer darüber sprechen müssen, was jetzt genau wie gehört.

13.09.2006:
Irgendwer oder irgendwas hat meine Startseite gehijackt. Sachen gibt’s!

14.09.2006:
Alexander hat den Computer mit einem USB-Device gepeitscht, wenigstens soweit ich das beobachtet habe. Jedenfalls weiß der Rechner jetzt wieder, wo der Butler den Most holt.

15.09.2006:
Mein Laptop ist offenbar sagenwirmal verhaltenseingeschränkt. Jedenfalls verweigert er zuverlässig den Kontakt mit der Gemeinschaft anderer Computer und will partout nicht ins Internet, wurscht, was man ihm an Zugangshardware reinpfriemelt, er redet nicht mit andern. Sogar Alexander hat da nix ausrichten können. Der Klapprechner ist und bleibt ein Einzelkind. Mir soll’s recht sein, wenigstens lernt er keine garstigen Ausdrücke.

16.09.2006:
Die den Fortbestand der Kelten sichern, erkennt man, weil sie selten kichern.

17.09.2006:
Der Biß einer Tarantel ist nicht viel gefährlicher als der Stich einer Wespe. Ich nehme einmal an, daß Sie das bereits wissen, weil das ja mittlerweile fast jeder weiß, aber eventuell sind Sie beruflich damit befaßt, Drehbücher zu schreiben, und in diesem Berufsstand hat sich das offenbar noch nicht herumgesprochen. Sollten Sie also ein Drehbuch schreiben, in dem von einer Spinne erhebliche Gefahr für Leib und Leben eines Protagonisten ausgeht, dann gestalten Sie die Handlung so, daß im Budgetrahmen für die Dreharbeiten ein Makroobjektiv drinn ist, damit man eine Trichternetzspinne oder einen Latrodectus bildfüllend in Szene setzen kann.

18.09.2006:
Ein Auftritt ist nicht sehr gelungen, hat man die Oper leer gesungen.

19.09.2006:
Das Unsichtbare bleibt dem Auge meist verborgen. Naja, zum Mystiker langt’s bei mir wohl nicht ganz.

20.09.2006:
Wenn das Unsichtbare laut genug ist, muß es nicht, kann aber sehr wohl sein, daß man es riechen kann. Gottseidank hat den Kleinen Prinzen schon jemand anderer geschrieben.

21.09.2006:
Entwerfen Sie eine Abseitsregel für den philosophischen Diskurs.

22.09.2006:
Bei „Ich denke, also bin ich“ wird durch den Akt des Denkens das Ich nicht hergestellt, sondern lediglich festgestellt.

23.09.2006:
Wer alles, was wir so an Welt kennen, grundsätzlich in Zweifel zieht, bis er nur noch das, was da zweifelt - also denkt - als existent ansieht, was ihn schließlich zu der Äußerung „Ich denke, also bin ich“ führt, muß sich die Frage gefallen lassen, wem er das mitteilen will.

24.09.2006:
Nicht hier ist noch nicht wo, nicht jetzt ist noch nicht wann und nicht so ist noch nicht wie.

25.09.2006:
Besprechen Sie mit Ihrem Tanztherapeuten, ob fehlende Konsistenz des verwendeten Zeichensatzes möglicherweise in manchen Systemen den Diskurs befördert.

26.09.2006:
Sollten Sie keinen Tanztherapeuten zur Hand haben, dann besprechen Sie mit dem Philologen Ihres Vertrauens, ab welchem Ausmaß des Gebrauches unzulängliche Metaphern die Komplexität des damit Bezeichneten verringern.

27.09.2006:
Sollten Sie weder einen Tanztherapeuten noch einen Philologen zu diskursiver Verfügung haben, dann besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsschalterbeamten, was ein Außerirdischer von uns erfahren könnte, wenn er nur kurz in einer menschenleeren Gegend landet, und dort nichts weiter als einen Drahtkleiderbügel findet.

28.09.2006:
Entwerfen Sie ein paar Parameter, die auf einen guten Tag schließen lassen.

29.09.2006:
Ein Hinweis auf einen guten Tag ist zum Beispiel, wenn man im Letztnummernspeicher des Mobiltelephons nur Nummern von Menschen hat, die man mag.

30.09.2006:
Neulich bin ich beim Fernsehen in eine Theateraufzeichnung gezappt; verstörte Menschen, die in kaltem Licht helles Gewand mit Theaterblut volltrenzen. Ich erinnere mich, daß ich schon ein paar Inszenierungen von durchweg verschiedenen Stücken gesehen habe, die das auch hatten. Das scheint theaterpolizeilich verordnet zu sein.

01.10.2006:
Ich habe Ihnen vor geraumer Zeit mitgeteilt, daß die Russen angeblich etwas erfunden hätten, und ich wollte Sie auf dem Laufenden halten, wenn man Näheres darüber weiß. Je nun; soweit ich in Erfahrung bringen konnte, stimmt das, vor allem, wenn man das „angeblich“ berücksichtigt. Mehr war bislang nicht rauszukriegen. Wenn was ist, schreib ich’s Ihnen.

Tips für Oktober 2006

01.10.2006:
Evi aus Deutschland hat anläßlich des Tips mit der Parkettierung von Plätzchen am Backblech die Frage aufgeworfen, wie das denn so mit runden Plätzchen sei, ob man die in Rauten zerteilen und dann als Penrose-Parkettierung auflegen soll. Das ist sicher ein sehr brauchbarer Ansatz, eine andere Möglichkeit ist folgende: Bei runden Plätzchen würde ich empfehlen, die aus griffigem Mehl zu machen, damit, wenn man alle entstehenden Leerräume mit Plätzchen füllt, die, wo schon nicht die gleiche Größe, so doch die gleiche Form haben, also rund sind, was, sagicheinmal als Parkettierung irgendwie noch zulässig ist, das kleinstmögliche Plätzchen mit einer Mehlkorngröße Durchmesser deutlich größer ist, als das bei glattem Mehl der Fall wäre, was eine erheblich Arbeitsersparnis darstellt. Jedenfalls sollte man damit aber in der nächsten Woche mit dem Belegen des Backblechs beginnen, damit das vor Weihnachten noch was wird.

02.10.2006:
Vor geraumer Zeit hat sich bei mir Elektropost eingefunden, mit dem Inhalt, ich hätte nur noch eine bestimmte, in dieser Post exakt benannte Anzahl von Tagen zu leben. Nun habe ich aber mehrere Sendungen dieser Art bekommen, allerdings mit jeweils unterschiedlichem mir eingeräumtem Ablaufdatum. Das konnte ich dann nicht ernst nehmen.

03.10.2006:
Die Mails, die mir ein baldiges aber zu verschiedenen Zeitpunkten anberaumtes Ende vorhersagen, wurden in letzter Zeit eingestellt. Vermutlich hat man auf Absenderseite bemerkt, daß es da doch erhebliche Ungereimtheiten gab. Das finde ich vernünftig.

04.10.2006:
Thomas Schneidhofer möchte darauf hingewiesen wissen, daß ein gewisser Herr Luhman weiland eine sehr bemerkenswerte Definition von Kommunikation formuliert hat. Nämlich, „Kommunikation ist die emergente Einheit der Differenz aus Information, Mitteilung und Verstehen.“ Ich bin mir mit Thomas Schneidhofer darin einig, daß diese Definition wiewohl möglicherweise zutreffend, jedoch ziemlich schwer kommunizierbar ist. Wer das auch findet, möge einen verständlichen Toast auf Thomas Schneidhofer formulieren.

05.10.2006:
Wenn sie an einfachen „nicht-schon“ Konstellationen ein intellektuelles Vergnügen haben, dann könnten Sie zum Beispiel genießen, daß eine Verletzung der Bellschen Ungleichung das EPR-Paradoxon aufhebt.

06.10.2006:
Ich werde hin und wieder auf etwas aufmerksam gemacht, was ich nun klarstellen möchte. Vor nunmehr geraumer Zeit hat bei mir ein „Verein Menschenrechte“ angesucht, ob ich nicht ein Benefiz für den Verein spielen könne. Ohne groß nachzudenken habe ich zugesagt, weil mir der Namen des Vereins und die damit vermutbare Zielsetzung unverdächtig und fördernswert erschienen. Nun hat sich herausgestellt, und das ist das, worauf ich dann wiederholte Male hingewiesen worden bin, daß dieser Verein im Schlepptau des Innenministeriums manövriert, also das Gegenteil von einer NGO ist, und die haben dann auch noch meinen Auftritt, der immerhin im Dezember des Vorjahres war, also doch schon ziemlich lange her, auf ihrer Homepage besprochen, und das steht bis heute im Netz. Ich würde mich sehr gerne davon distanzieren, für die Regierung ein Feigenblatt abgegeben zu haben, aber das kann ich nicht, weil ich es ja tatsächlich getan habe. Ich hätte natürlich ein bißchen recherchieren sollen, aber ich kann zu meiner Entlastung anführen, daß die Vorstellung, daß dieses Innenministerium zu den Kleinkünstlern schnorren geht, weit über das hinausgeht, was mir bislang denkmöglich war. Ich tu’s nie wieder. Versprochen.

07.10.2006:
Wiewohl mir die Evolutionstheorie durchaus erschlossen ist, und ich an den darin dargestellten Abläufen keinen Zweifel hege, so würde mich doch interessieren, ob es darin einen Grund dafür gibt, daß Männern ab einem gewissen Alter - und zwar erst ab dann - borstendicke Haare in den Ohren wachsen.

08.10.2006:
Daß der Mensch körperlichen Schmerz empfinden kann, scheint mir evolutionstheoretisch schlüssig herleitbar; schließlich sollte man verletzte Bereiche der Anatomie nicht belasten, um den Heilungsprozeß zu befördern. Mit einem verstauchten Knöchel läuft man nicht so gern, weil das schmerzt, und wenn man das Bein entlastet, kann es schneller heilen. Seh ich ein. Das ist ein Signal, den schmerzenden Körperteil nicht zu belasten. Das hilft. Aber warum es Zahnschmerz gibt, scheint mir nicht einsichtig. Viele Jahrtausende lang konnten Menschen Zahnschmerz nur haben und aushalten, aber dagegen nix machen. Nicht Beißen hilft gar nix. Der Zahn tut nach wie vor Weh. Und das vergeht auch nicht. Die Einführung von Zahnärzten ist menschheitsgeschichtlich ja erst jüngst passiert. Jetzt, wo es Zahnärzte gibt, können wir sie aufsuchen, sobald ein Zahn schmerzt, und der Zahnarzt kann dann Schlimmeres wie Kiefereiterung und was man da sonst alles so bekommen könnte, und in früheren Zeiten ja wohl auch sicher durch Nichtbehandlung bekommen hat, verhindern. Aber der Berufsstand des Zahnarztes kann ja nicht in der Evolution vorgesehen gewesen sein. Seltsam.

09.10.2006:
Das, was wir so als Engel kennen, anthropomorphe Gestalten mit Flügeln, müßte eher mit den Insekten, als mit Menschen verwandt sein. Menschen haben nur vier Gliedmaßen, Engel haben die vier und noch zwei, nämlich die Flügel. Insekten haben auch sechs Gliedmaßen, allerdings haben die dann auch noch zusätzlich die Flügel. Und die Flügel sind dann auch noch gern einmal vier Stück pro Insekt. Unübersichtlich. Besprechen Sie das mit dem Evolutionstheologen Ihres Wahlsprengels.

10.10.2006:
Man hat jetzt was erfunden, damit kann man mit einer unglaublichen Anzahl von Daten irgendwie was machen. Bis zur Marktreife wird es angeblich noch ein bissi dauern, aber man darf gespannt sein.

11.10.2006:
Jetzt wird demnächst auch etwas entwickelt werden, das hat dann nicht nur eine Menge dreibuchstabiger Abkürzungen und binär, sondern auch einen Datendurchsatz.

12.10.2006:
Entschuldigen Sie bitte die beiden letzten Tips; ich habe versucht, das, was man als „Querlesen“ kennt, emitterseitig als Querschreiben zu betreiben. Damit wird es bis zur Marktreife wahrscheinlich auch noch ein bissi dauern.

13.10.2006:
Wenn man kein sehr geduldiger Mensch ist, dann sollte man sich möglichst keine Dinge kaufen, die weniger wiegen als ihre Bedienungsanleitung.

14.10.2006:
Wenn Sie philosophisch-literarischen Abenteuern zugetan sind, dann können Sie versuchen, eine Spiegelmetapher zu entwerfen, in der eine Helmlampe, ein Echolot und eine Rückprojektionsleinwand und eventuell ein Bund Suppengrün eine wesentliche Rolle spielen. Seien Sie aber nicht allzu enttäuscht, wenn dabei nix herauskommt, was im großen Literaturlexikon ein eigenes Kapitel bekommt.

15.10.2006:
Ich war neulich wieder in Hamburg, und es gibt dort, wie ich richtig vermutet habe, noch immer keinen Parkplatz.

16.10.2006:
Wie achtlos geht man doch immer wieder über Dinge hinweg, die uns zeigen, wie unglaublich fein verschiedene Aspekte des Universums auf einander abgestimmt sind. Da ist das Zusammenspiel der vier elementaren physikalischen Wechselwirkungen ja eigentlich nur der Grund des Meeres, auf dem dieser metaphorische Eisberg treibt.

17.10.2006:
Eines der Phänomene, in dem sich eine schier unglaubliche aber kaum beachtete, geschweige denn wahrgenommene Ordnung in der Welt verbirgt, ist der Umstand, daß in einer Stadt gewöhnlich jede Straße exakt einen Namen hat, und - jetzt kommt’s - es für jeden Namen auch nur - und zwar ebenso exakt - eine Straße gibt.

18.10.2006:
Das gestern an dieser Stelle Beschriebene wäre auch an mir unbemerkt vorüberseint (diesen Neologismus erörtere ich morgen) hätte ich nicht in Berlin zwei Mal versucht, mich mittels meines Navigationssystems an eine bestimmte Adresse leiten zu lassen. Die Berliner haben es nicht so mit der bijektiven Zuordnung von Straßen und Straßennamen. Es gibt in Berlin wenigstens zwei Straßennamen, die an jeweils zwei unterschiedlichen topographischen Gegebenheiten verortet sind.

19.10.2006:
Den gestern von mir geschaffenen Begriff „vorübergeseint“ erkläre ich so: Ein Ereignis, das von mir unbemerkt abgelaufen ist, „ging“ an mir vorüber, weil das mit dem „Gang der Zeit“ metaphorisch hinreichend vereinbar ist. Ein Zustand, dessen Eintreten und Vergehen sich meiner Kenntnis entzogen hat, ist an mir „vorübergewesen“, weil ein Zustand ja weniger macht als ein Ereignis, und da muß man auch ein Wort zur Beschreibung heranziehen, das weniger benennt als ein „Gehen“. Ein Zustand, den ich zwar nicht bemerkt habe, der aber immer noch ist, also nicht „gewesen“ ist, muß in dem Zeitraum, in dem ich ihn nicht registriert habe, etwas anderes getan haben als „vorübergewesen“ zu sein, weil er ja noch in die Gegenwart hinein reicht, also „geseint“ ist. „Geistet“ ginge grundsätzlich auch, aber „isten“ habe ich ja weiland schon anders verdeutet.

20.10.2006:
Ich sollte einmal in der Dudenredaktion vorstellig werden und ein paar Sprachverbesserungsvorschläge unterbreiten. Wenn Jemandem von Ihnen auch ein Sack voll argumentierbarer lingualer Hopsihopsihaftigkeiten eingefallen ist, könnten wir ja eine Gruppenreise machen. Die haben dort sicher eine Freude mit uns.

21.10.2006:
Gegen Ende eines der umliegenden Monate kommt es zu einer astrologischen Konstellation. Was es damit genau auf sich hat, müssen Sie jemanden fragen, dem Sie eine diesbezügliche Deutungshoheit zubilligen.

22.10.2006:
Ich habe mich erkundigt; die gestern erwähnte Konstellation ist zwar etwas früher, aber nicht so, daß man da schon ernsthaft etwas versäumt. Die Hinweise, die sie birgt, sind mehrdeutig, und haben, soweit ich in Erfahrung bringen konnte, etwas mit Dachlatten zu tun. Genauer weiß ich es auch nicht. Besser, Sie erkundigen sich selber.

23.10.2006:
Seltsamerweise verorten wir den Himmel immer oben, obwohl drüben ja genauso Himmel ist. Besprechen Sie das mit Ihrem Lieblingsmetaphoriker in leicht vorwurfsvollem Ton.

24.10.2006:
Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingskalaustriker, ob es zulässig oder nur zu lässig ist, zu behaupten, jemand der Vorfahrt hat, habe eine Ahnung.

25.10.2006:
Wenn heute sonst nix zu tun ist, und Sie etwas wenigstens halbpoetisches tun wollen, dann besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsfarbsymboliker, ob er die Farbe Mauve eindeutig einem Gemütszustand zuordnen kann, in dem er sich selbst länger als einen Heimflug lang befinden will.

26.10.2006:
Ich habe mir einen USB-Memorystick gekauft. Das darin enthaltene - zumindest im Namen so angepriesene - Gedächtnis scheint er aber sehr geizig zu verwalten, jedenfalls merkt sich der Rechner, an dem er steckt über Nacht nie, daß der Stick dranhängt. Da muß man immer noch einmal abstecken, anstecken, dann sagt der Rechner „Hallo“ und weiß wieder, wer da mit ihm Kontakt hat. Vielleicht ist das was, was Sie in Ihrer Theorie des Menschlichen Geistes, so Sie die noch schreiben wollen, als mögliche Störung einer Funktion verbraten können.

27.10.2006:
Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsgermanisten, ob man gegebenenfalls einen Rorschachtest auch mit einem Palindrom durchführen könnte.

28.10.2006:
Es gibt kaum Poloshirts, die keinen Hinweis darauf, welche Firma es hergestellt hat, sichtbar aufgenäht oder aufgestickt haben. Das finde ich einigermaßen blöde; schließlich kaufe ich das Leibchen ja, und wenn ich es bezahlt habe, sollte der Handel abgeschlossen sein. Wieso soll ich, wenn ich schon selbst bezahle, einen Sponsorvertrag erfüllen?

29.10.2006:
Jüngst habe ich mir ein paar alte Tips durchgelesen und bei „Cohibas gibt es auch als Zigaretten“ hat mich eine kleine Wehmut gezwickt. Die gibt es nämlich nicht mehr als Zigaretten. Schade drum. Die konnten was!

30.10.2006:
Die Wehmut von gestern habe ich als Ausrede beibehalten und mit einer entsprechenden kleinen Traurigkeit denke ich zurück ans Sommerloch, weil ich mir da semantische Nullnummern durchgehen habe lassen, und als diesbezügliche Reminiszenz - aber wirklich nur deshalb - traue ich mich darauf hinzuweisen, daß man der Frage nachgehen kann, was eigentlich ein Kontrapeller so machte, gäbe es einen solchen.

31.10.2006:
Ich weiß, ich habe das schon einmal angemerkt, aber es gibt nicht so oft Gelegenheit, das aktuell zu beklagen, aber just heute ist es soweit: Ich finde es schade, daß es keine Spargeschenke mehr gibt.

Tips für November 2006

01.11.2006:
Was die eindeutig umkehrbare Zuordnung von Straßen und deren Namen betrifft, habe ich mich wohl ein bissi verschätzt. Jedenfalls haben mich die Herren Scheider und Kuchlbacher hingewiesen, daß es in Wien zwei Genzgassen und zwei Ringwege gibt. Trinken Sie etwas Ortskundiges auf die Obgenannten.

02.11.2006:
Wer brennend eine Fichte leckt, macht einen tollen Lichteffekt.

03.11.2006:
Über die Wintermode konnte ich bislang leider nichts in Erfahrung bringen. Aber ich kann mir ja was ausdenken.

04.11.2006:
Taillierte Knopflöcher sind bis Mitte Jänner ganz stark, danach werden sie zwar noch geduldet, sind aber rechtfertigungspflichtig. Durchschlag nicht vergessen.

05.11.2006:
In den Raunächten kann man sich mit einer Grubenlampe aus Mohair etwas Widerständiges in die Erscheinung zaubern.

06.11.2006:
Farblich darf man in diesem Winter tragen, was man will, allerdings gilt, daß man die Farbe auf Anfrage genau benennen können sollte.

07.11.2006:
Falsch. Was ich Ihnen gestern über die Winterfarben erzählt habe, stimmt so nicht ganz; mir ist da noch etwas eingefallen. Die Namen der Farben sollten nicht mehr als drei Silben haben. Reine Schikane.

08.11.2006:
Rollkragenpollunder in Tümmleranthrazit gehen im heurigen Winter sowas von gar nicht, daß ich das hier eigentlich gar nicht extra erwähnen müßte.

09.11.2006:
Was die Materialien betrifft, darf man in diesem Winter alles tragen. Bei Vollholzdachstühlen sollte man sich allerdings vorher mit dem Besitzer ins Einvernehmen setzen.

10.11.2006:
Wintermäntel sollten heuer nicht zu lang sein; allenfalls bis zum Ansatz des Ligamentum Patellae. Längere Wintermäntel sind unbedingt in die Hose zu stecken. Dafür dürfen die Ärmel bodenlang ausfallen. Da hat man etwas zum Plaudern, wenn man auf den Bus wartet.

11.11.2006:
Mit dem Hinweis, daß heuer im Winter Norwegerpullover nur aus Rindenbast von der Springtanne als Abendgarderobe bis spätestens siebzehn Uhr dreißig zulässig sind, schließe ich für diese Saison meinen kleinen Moderatgeber.

12.11.2006:
Auf der Homepage von Apple kann man sich Trailer von Kinofilmen ansehen. Also, man kann; ich hab da irgend ein Softwarerequisit, das sich aber auch nicht installieren läßt, nicht am Rechner und deshalb warte ich, bis das Buch zum Film erscheint, und dann les ich einfach den Klappentext.

13.11.2006:
Das Jahr ist ja bald um, und es besteht daher auch nicht wirklich eine erhebliche Wahrscheinlichkeit, daß es dazu kommt, aber sollte es doch geschehen, und man ersucht Sie um einen Beitrag zum Mozartjahr, und Sie sind nicht in der Lage, außergewöhnlich hingebungsvoll, ernsthaft und virtuos zu musizieren, dann sagen Sie einfach ab. Nicht sachdienliche Äußerungen hatten wir heuer schon genug.

14.11.2006:
Reifenwechseln nicht vergessen. Bei der Gelegenheit können Sie sich ja schon einmal um geeignetes Geschenkpapier für die Weihnachtsgeschenke, die Sie Ihrem Zahnarzt beim nächsten Besuch mitbringen, umsehen.

15.11.2006:
Es gibt Hinweise darauf, daß das Universum nicht für uns gemacht ist, sondern allenfalls umgekehrt.

16.11.2006:
Unsere Vorstellungskraft reicht, was Längen angeht, von Zwirneinfädeln bis Tagesmarsch. Die wesentlichen Prozesse in unserem Universum spielen sich auf Größenskalen von weit unter einem Angström bis zu Megaparsec ab. Das können wir uns einfach nicht vorstellen. Trotzdem ist es so. Also: Ball flach halten.

17.11.2006:
Irgendwie ist es schon schade, daß man nicht bewußt schlafen kann. Zu schlafen ist ja ein sehr feiner Zustand. Es ist halt blöd, daß man den verschläft.

18.11.2006:
Wenn Sie für das gestern vorgestellte Dilemma eine Lösung wissen, dann nix wie ab nach Stockholm und den Medizinnobelpreis verlangen.

19.11.2006:
Ich habe jetzt schon wieder eine neue Tastatur. In schwarz mit USB und ausziehbarem Ziffernblock, dazu gibt es noch ein blau beleuchtetes Scrollrad und ein paar Tasten, von denen ich nicht weiß, wozu sie gut sind. Insgesamt eine feine Sache. Ich wollte Sie auch nur wissen lassen, daß ich mit meinem Computer nicht nur Stunden sinnentleerter Abseitigkeiten zubringe, sondern durchaus auch ein paar nette Augenblicke gestalten kann.

20.11.2006:
Ich habe die dunkle Seite der Nacht gesehen. Es war zwar kaum etwas zu erkennen, aber soweit ich das beurteilen kann, wird das heillos überschätzt.

21.11.2006:
Man muß sie einfach lieben: ungen-
annte Nibelungen.

22.11.2006:
Siegbald ist in Aachen drüben, Umgang mit dem Drachen üben.

23.11.2006:
Reifte am Dulden von Schmerz und am Tragen von Hohn je ein Mensch so sehr wie der Bruder von Hagen von Tronje?

24.11.2006:
Frau Kriemtraud mit dem Tanteng’sicht sperrt zu, und dann ist Xanten dicht.

25.11.2006:
Wenn der Mann vom Huhn brüllt, erwacht sogar Frau Brunhild.

26.11.2006:
Wenn der Wein ein bißl gärt, dann trinkt ihn schon der Giselbert.

27.11.2006:
Astrologisch kommt in dem Monat nix Großartiges mehr. Große, dunkelhaarige, humorvolle Männer mit eigenem Landsitz in der Toskana können sich also frei nehmen.

28.11.2006:
Ich habe da noch ein bißchen in Nischenbereichen der Astrologie herumgeforscht, und es tut sich in diesem Monat, wie ich mir sagen habe lassen, doch noch was, aber das hat nur mit Nagelbettentzündung zu tun. Aufgebot und derlei kann man getrost auf frühestens demnächst verschieben.

29.11.2006:
Wenn Du wie ein Elefant stehst, kann man sagen, Du bist standfest.

30.11.2006:
Beim Buffet nach großen Siegen freu’n sich die, die Soßen kriegen.

Tips für Dezember 2006

01.12.2006:
Wenn Sie mit Worten sparsam umgehen wollen, und wirklich nichts Sinnloses sagen wollen, dann können Sie damit beginnen, in Lokalen, wenn Sie ein Getränk bestellen, die Beifügung „Bitte ohne Eis“ weg zu lassen. Das ist nämlich völlig sinnlos. Es kommt immer mit Eis.

02.12.2006:
Ich schätze, man findet im ganzen Venedig kein einziges Buch über Wanzengenetik.

03.12.2006:
Da ich das Jahr mit einem einigermaßen sauberen Gewissen beschließen möchte, ersuche ich an dieser Stelle wieder einmal alle, die mir geschrieben haben, und denen ich nicht geantwortet habe, um Nachsicht und bitte sie, mir das nicht als Bösartigkeit oder persönlich gemeinte Ignoranz auszulegen. Ich bin ein reiner Defensivmailer. Wenn ich Post bekomme, freut es mich natürlich, und dann versuche ich, das im Rahmen der in unserem Kulturkreis gebotenen Höflichkeit auch zu beantworten. Aber hin und wieder kann es geschehen, daß mir da ein Mail einfach durchrutscht, und dann bleibt das unbeantwortet. Dahinter steckt keine Ignoranz, das ist einfach Schlamperei. Es tut mir Leid.

04.12.2006:
Als hätte mein Mailprogramm das gestern an dieser Stelle Gesagte gelesen, und will mich jetzt entweder züchtigen oder mir eine Ausrede zukommen lassen, jedenfalls lädt es nicht alle Mails, die ich bekommen habe runter, dann ist erst einmal nix, dann denk ich mir, daß ich mit der Beantwortung der Mails, die schon im Postfach sind, beginne, und dann sagt mir das Programm, daß es sich eigenständig vom Netz genommen hat, es gibt da auch eine gemischte Ziffern- und Buchstabengruppe, die sich mir als genaue Bezeichnung des Problems oder nur als Bezeichnung der Ursache des Problems oder vielleicht auch nur als Platzhalter des Namens für den Abschnitt von irgendwas, in dem die Bezeichnung für den Pfad der Ursache des Problems verwaltet wird, darstellt, aber sonst ist nix. Schade.

05.12.2006:
Mein Kurzzeitgedächtnis hat sich erinnert, daß es auch noch da ist, und mich darauf hingewiesen, daß ich jüngst mit einem ähnlichen Problem schon einmal zu tun hatte, und mir Andy Somogyi damals den Kniff gezeigt hat, wie man dessen Herr wird. Ich habs probiert, und jetzt kriegen wieder eine Menge Menschen Post! Trinken Sie etwas Merkenswertes auf Andy Somogyi!

06.12.2006:
Wasser siedet unter niedrigerem Außendruck bei entsprechend niedrigen Temperaturen. Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsphysiker folgende Anordnung. Man habe eine zehn Meter lange Glaseprouvette, die man zunächst in einem großzügig bemessenen Bassin zur Gänze versenkt, sodaß sie komplett mit Wasser gefüllt ist. Dann hebe man das geschlossene Ende so aus dem Wasser, daß das offene Ende immer unter Wasser bleibt. Wenn die Eprouvette senkrecht steht, und man hebt sie soweit, daß knapp weniger als zehn Meter aus dem Wasser ragen, dann ist in der Spitze ein Vakuum, also kein Druck. Siedet das Wasser in der Spitze der Eprouvette?

07.12.2006:
Wenn Sie mit dem gestern vorgestellten Problem einigermaßen weiter gekommen sind, dann können Sie sich ja heute überlegen, wie sich diese Anordnung im Toten Meer verhält. Da ist der Luftdruck höher, weil das Tote Meer unter dem normalen Meeresspiegel liegt, also ist das mit einer zehn Meter langen Eprouvette vielleicht gar nicht machbar, andererseits ist das Wasser im Toten Meer schwerer als Süßwasser, also geht es eventuell doch, und wo liegt der Tripelpunkt von so salzigem Wasser?

08.12.2006:
Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingserbsenzähler, ob, wenn eine Olympiade der Zeitraum zwischen den Olympischen Spielen ist, man sagen darf „Heuer ist eine Winterolympiade!“

09.12.2006:
Die erste Weltmeisterschaft im Eissegeln fand im Jahr 1881 statt. Wenn Ihre Bekleidung als Konversationsstück nix hergibt, dann können Sie das ja, wenn Sie an Bushaltestellen ein Gespräch suchen, als Einstieg wählen.

10.12.2006:
Besprechen Sie, wenn die gestern vorgeschlagene Kontaktaufnahme Erfolg hatte, mit der Person, mit der Sie da ins Gespräch gekommen sind, ob es sinnvoll wäre, am Computer eine Taste einzuführen, die Text, der in normaler Groß-Kleinschreibung erstellt worden ist, nachträglich auf Versalien - also nur Großbuchstaben - umzuformatieren.

11.12.2006:
Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsphonetiker, wie ein „ö“ klingen müßte, das drei statt nur zwei Punkte hat.

12.12.2006:
Wenn Sie den Termin mit Ihrem Lieblingsphonetiker erst in den nächsten Tagen haben, können Sie dort ja auch versuchen herauszufinden, wie ein umgelautetes „i“ klingen müßte, und ob das dann mit zwei oder drei Punkten geschrieben werden sollte.

13.12.2006:
Wenn Ihr Lieblingsphonetiker gerade in Karenz ist, oder sonstwie keine Zeit hat, dann besprechen Sie doch mit irgendwem irgendwas. Hauptsache, Sie bleiben in Kontakt, soferne Ihnen daran liegt. Wenn nicht, dann machen Sie etwas Kontemplatives.

14.12.2006:
So Sie heute tatsächlich etwas Kontemplatives machen wollen, Ihnen aber noch die genaue Stoßrichtung fehlt, dann könnten Sie ja versuchen, ein Koan zu entwerfen, in dem Sesselleisten, sphärische Aberration und Spaltmaße bei Hornkämmen untereinander austauschbare Rollen spielen.

15.12.2006:
Mit dem morgigen Tip werden sich vermutlich nur Tontechniker etwas anfangen können.

16.12.2006:
Man kann sich auf einer Patchbay verstecken und bleibt trotzdem sichtbar.

17.12.2006:
Wenn bei abnehmendem Mond das Abnehmen tatsächlich leichter fällt als bei zunehmendem, dann müßten die Bewohner des Jupiters, so es denn welche gäbe, ihr Körpergewicht einigermaßen gleichmäßig durchs Monat tragen.

18.12.2006:
Holz, das am „kurzen Tag“, also am 21. Dezember geschlagen worden ist, brennt angeblich nicht. Sollten Sie Ihre Brennholzvorräte noch ein bißchen aufstocken wollen, dann sollten Sie sich damit ein wenig sputen.

19.12.2006:
Es gibt erstaunlich viele erstaunlich häßliche Lampenschirme. Na, also, es geht ja; ich habe das Staunen nicht verlernt.

20.12.2006:
Kochen Sie heute etwas Verwegenes; das Rezept entnehmen Sie dem Libretto irgendeiner expressionistischen Oper.

21.12.2006:
Heute ist ein guter Tag, sich wenigstens schon einmal Geschenkpapier auszusuchen. Mit Brennholzschlagen ist heute eh nix.

22.12.2006:
Wenn Sie Herausforderungen suchen, können Sie ja probieren, ein Streichholz aus Kölner Domen nachzubauen.

23.12.2006:
Ich habe jetzt einen neuen Klapprechner, der ist mit Dualcore, sogar 2, und hat eine tatsächlich unpackbar tolle Bildschirmauflösung, aber er sieht aus wie ein halbherzig zurückgeworfenes Designunglück aus den Spätachzigern. Vermutlich ist der Rechner nur was für Profis oder wenigstens für Leute, die sich im Nimbus dessen, der nur auf die Performance schaut, sonnen wollen. Entweder ich muß mir noch ein paar Fähigkeiten aneignen, die selbst diesen Rechner an seine Leistungsgrenzen bringen, oder ich muß damit leben, für jemanden gehalten zu werden, der nicht für jemanden gehalten werden will, der sich Rechner nur nach dem Aussehen kauft.

24.12.2006:
Wenn Sie noch ein Lastminutegeschenk suchen, dann sollten Sie von Schlepptanks und Tunnelvortriebsmaschinen eher absehen. Dafür werden Sie nämlich kaum noch ausreichend Geschenkpapier bekommen.

25.12.2006:
Sollten Sie zufällig wieder einmal in der Dudenredaktion vorbeikommen, dann verlangen Sie dort die Einführung eines semantisch erweiterten „wenn“; damit könnte man die Logik ein bißchen dort herumführen, wo sie bis jetzt noch nicht war.

26.12.2006:
Gemessen daran, daß man immer mehr Möglichkeiten hat, etwas falsch zu machen als richtig, und man jede dieser Vorgehensweisen mit der Frage belegen kann, ob man das tun soll, ist „Nein“ ein sehr positives Wort.

27.12.2006:
Der Wicht ist wichtig, und wen ist wenig.

28.12.2006:
Das Heft ist heftig, und Kön ist König.

29.12.2006:
Wenn Sie das mit den Weihnachtsgeschenken bis jetzt noch nicht auf die Reihe gekriegt haben, dann können Sie mit Zahnarztbesuchen auch auslassen, bis Ihr Dentalpfleger wieder von Urlaub zurück ist.

30.12.2006:
Topologisch ist ein netzloses Drahtwerk einigermaßen leicht herzustellen, aber es bringt halt nix.

31.12.2006:
Besprechen Sie mit dem Philosophen Ihrer Wahl, ob es ihn stört, daß die Natur, so, wie sie sich im Kleinsten und im Größten darstellt, die Grenzen des Denkbaren weit hinter sich läßt.

Tips für Jänner 2007

01.01.2007:
Soeben habe ich erfahren, daß eine Datei, die ich noch gar nicht erstellt habe, Makros mit einem – soweit ich das verstanden habe – abgelaufenen oder überzogenen – schätz ich einmal – Ablaufdatum hat oder enthält, wessenthalben irgendwas deaktiviert wird. Oder worden ist. Vielleicht ist das aber auch nur eine Art Hilferuf meines Rechners, damit ich ihn mit ein paar rauflustigen Druckertreibern spielen lasse. Ich denk drüber nach.

02.01.2007:
Ich habe meinem Rechner jetzt erlaubt, mit Druckertreibern Umgang zu pflegen, dafür muß er mir versprechen, keine unanständigen Makros zu übernehmen, und bevor er spielen geht, müssen natürlich alle Druckaufträge erledigt sein. Ich bin gespannt, wann er auf das Angebot reagiert.

03.01.2007:
Martin Helfert hat anläßlich meiner Feststellung, daß der Hon honig ist, herausgefunden, daß das T tisch ist. Bemerkenswert. Servieren Sie an einem geeigneten Möbel in Ihrer Umgebung eine angemessene Menge Met auf das Wohl von Martin Helfert.

04.01.2007:
Wer die gestern dargestellten Überlegungen mitvollziehen kann, ohne daß dabei der Liquor Cerebralis durchs Foramen Magnum absickert, kann sich heute überlegen, wer vor der Festlegung der SI-Einheiten den Honigwein hergestellt hat.

05.01.2007:
Beim Essen immer von außen nach innen vorgehen.

06.01.2007:
Von meinem Rechner habe ich, was das Angebot, sich unter gewissen Voraussetzungen mit freilaufenden Druckertreibern herumbalgen zu dürfen, noch nichts gehört. Wahrscheinlich macht der L2-Cache gerade eine Ausbildung zum Anwalt, und dann kann ich sehen, wer mir die Sachen druckt, die ich sonst auch nicht so ohne weiteres zu Papier gebracht bekomme.

07.01.2007:
Seltsam; mein neuer Klapprechner hat mir jüngst anlässlich eines Kalendereintrags mitgeteilt, daß da schon wieder irgendwelche (ich hätte mir das durchlesen sollen) überstürzten Analgorithmen in einer überformatierten Anwendungsmakulatur ohne ersichtliche Fehlgriffe aus dem Dateigehäuse in ein Zwischenlager für verhaltensauffällige Dokumentenapplikationen geschubst worden wären, sollte ich nicht ausdrücklich oder wenigsten unverzüglich mit einer beliebigen Tastenkombination das betriebssystemseitige Aufentern am Schalter für den Bustakt in einen Zugriffsstandard umkompilieren. Möglicherweise hab ich das aber auch eben nicht sooo genau gelesen. Mit „OK“ war die Sache dann jedenfalls vom Tisch. Vielleicht sollte ich meinem Klapprechner ein paar Druckertreiber wenigstens einmal vorstellen. Was die dann miteinander machen, geht mich ja im Grunde nix an.

08.01.2007:
Ausschluß mangels Masse ist eine Disquantifikation.

09.01.2007:
Wenn Sie sich in den nächsten Tagen nicht ausdrücklich mit Überlegungen bezüglich anstehender Weihnachtseinkäufe beschäftigen, müssen Sie kein schlechtes Gewissen haben. Ab Ende März kann, wer will, damit wieder beginnen.

10.01.2007:
Vermutlich bin ich nicht der erste, dem die Idee gekommen ist, daß Menschen, die unter bewußter Kenntnisnahmeverweigerung der eigenen profunden Ahnungslosigkeit durch ihr beherztes Eingreifen in regelbedürftige Abläufe erheblichen Schaden verursachen, als Erroristen bezeichnet werden können.

11.01.2007:
Wenn Sie für dieses Jahr noch keine guten Vorsätze gefaßt haben, dann versuchen Sie es doch mit dem mittelguten Vorsatz, heuer ein Tapetenmuster in HTML zu erstellen.

12.01.2007:
Wer mit dem gestrigen Tip nicht ausgelastet ist, kann ja einen zügig aber unregelmäßig tropfenden Wasserhahn belauschen, und die Tropfgeräusche ins Morsealphabet übersetzen und darin nach versteckten Hinweisen auf Gälische Sauf- und Gröllieder suchen.

13.01.2007:
So Sie den gestrigen Tip zu Ihrer Zufriedenheit erledigt haben, können Sie ja heute ein um zwei Dimensionen erweitertes Brettspiel entwerfen, bei dem nicht nur von Belang ist, wo in einer dreidimensionalen Matrix die Spielfiguren stehen, sondern auch wann sie das tun. Genau genommen ist natürlich auch ein Brettspiel mit einem zweidimensionalen Spielfeld dreidimensional, weil nur, wenn nacheinander verschiedene Konfigurationen auf dem Spielfeld auftreten, also Zeit vergeht, dann ist es ein Spiel. Sonst ist es halt nur eine Anordnung, die aber sonst nix kann.

14.01.2007:
Wenn Sie gestern erfolgreich waren, können Sie Ihrem gestern entworfenen vierdimensionalen Brettspiel, das man ja wohl eher als Raumzeitspiel bezeichnen müßte, noch eine Dimension verpassen. Wo die dann hinweist, dürfen Sie sich aussuchen.

15.01.2007:
Ich habe mir das mit der zusätzlichen Dimension in Ihrem Raumzeitspiel überlegt; die muß eigentlich gar nirgends wo hinweisen, es genügt, wenn die Figuren ihre Farbe wechseln. Das wäre dann einfach ein zusätzlicher veränderbarer Parameter, genauso wie Länge Breite, Höhe und Zeit. Die Spielregeln fehlen jetzt noch, dann kann man das marktreif machen und damit an die Börse gehen. Aber vermutlich spielen die dort bereits ähnliche Spiele.

16.01.2007:
Exquisition ist die Modepolizei.

17.01.2007:
Konquisition müßte, wenn meine gestrige Anmerkung stimmt, wovon man allerdings nicht unbedingt ausgehen sollte, so eine Art Vereinspolizei sein.

18.01.2007:
Transquisition, wenn ich schon dabei bin, hat sicher etwas mit dem Grenzschutz zu tun. Besser, Sie fragen beim nächsten Mal, wenn Sie das Land verlassen, die dort Beschäftigten selbst.

19.01.2007:
Warum unter den in den letzten Tagen hier erörterten Gesichtspunkten Aquisition nicht die Polizei für Nichts ist, erfragen Sie am besten in der Dudenredaktion.

20.01.2007:
Überlegen Sie, wie lange ein völlig gerader Tunnel, der zwei Punkte an der gekrümmten Erdoberfläche verbindet - somit als Gerade eine (seinwirjetzteinmalnichtsogenau) Kugel durchsticht - sein muß, damit Wasser, das seinen Boden Bedeckt, in der Tunnelmitte um einen halben Meter höher steht als an den Tunnelöffnungen.

21.01.2007:
Überlegen Sie, wenn Sie die gestern besprochene Tunnelröhre im Ozean anlegen, mit beiden Enden aus dem Wasser ragend, und sich in den Tunnel eingebrachtes Wasser wieder in der Tunnelmitte sammelt, warum das Ozeanwasser über dem Tunnel an dieser Stelle eigentlich einen Berg bildet.

22.01.2007:
In Ansiedlungen mit mehr als zehntausend Einwohnern sollte man keine Bauernregeln zum alleinigen Fundament des eigenen Handelns machen.

23.01.2007:
Möglicherweise dienen die Haare, die Männern ab einem gewissen Alter tatsächlich nicht nur in den Ohren, sondern auch außen dran wachsen, dazu, deren Träger darauf hinzuweisen, daß er aus dem Begattungsrennen ausgeschieden ist, und er nicht anderen, die noch Chancen haben, blöd den Platz versitzen soll. Das wäre evolutionstheoretisch wenigstens konsistent.

24.01.2007:
Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsphilologen, ob, wenn jemand etwas kauft, was erschwinglich ist, dieses Objekt somit erschwungen wird.

25.01.2007:
Sollte die gestern vorgestellte Frage von Ihrem Lieblingsphilologen positiv beantwortet worden sein, dann attackieren Sie ihn heute gleich noch einmal mit der Frage, wie denn Tarzan bargeldlos die nächste Liane erreicht.

26.01.2007:
So Sie Michi nicht ohnehin bereits alles Gebotene zum neuen Jahr gewünscht haben, können Sie das ja in den nächsten Tagen nachholen.

27.01.2007:
So Sie ein Gericht kreieren, das sich aus mehreren Kombinationen von Sachen, die jeweils mit einem „und“ verbunden werden, zusammensetzt, somit das ganze dann also als „Ünde“ bezeichnet werden kann, was ich mir, weil ich heute so lustig bin, als Mehrzahl von „und“ durchgehen lasse, dann können Sie das Gericht mit einer Erbse krönen, und es als „Erbsünde“ Ihren Gästen reichen. Sicherheitshalber sollten Sie die Gästeliste aber mit dem Privatagnostiker Ihres Vertrauens vorher noch einmal überarbeiten.

28.01.2007:
Mit Pulsweitenmodulation kann man was machen. Erkundigen Sie sich an gegebener Stelle, was, damit Sie, wenn es einmal soweit ist, wissen, wie Sie vorzugehen haben.

29.01.2007:
Ich habe mir soeben eigenständig aus dem Internet heruntergeladen und auch installiert. Ich bin schon sehr gespannt, was das war und was das macht.

30.01.2007:
Meinem Rechtschreibeprogramm ist es jedenfalls nicht recht, daß ich mir etwas heruntergeladen habe. Seltsamerweise wäre die Sache von Seiten meines Orthographiewarts unbeanstandet durchgegangen, hätte ich das gedownloadet.

31.01.2007:
Interessanterweise hat mein Rechtschreibeprogramm eine genaue Vorstellung davon, wie downloaden in die Vergangenheit zu setzen ist. Jedenfalls wird „gedownloaden“ mit einer roten Zackenlinie bedacht. Ich muß da unbedingt noch ein bißchen forschen, wie das mit der Mitvergangenheit und in verschiedenen Personen ist.

Tips für Februar 2007

01.02.2007:
Ich bin doch einmal gespannt, wie sehr ich mit meinem Rechtschreibeprogramm in Konflikt gerate, wenn ich behaupte, ich habe mir aus dem Internet etwas downgeloaden.

02.02.2007:
Na, gut. Ich darf mir also, wenn es um einen Abgleich mit dem Bestand gültig befundener Begriffe meines Rechtschreibeprogrammes geht, mir nichts aus dem Internet downgeloaden haben. Ich wollte soeben anmerken, daß ich mir einigermaßen sicher bin, daß mir die Feststellung, ich hätte mir etwas downgeloadet, auch übel genommen wird - was sich soeben bestätigt hat - als ein anderes Phänomen meine Aufmerksamkeit in Beschlag genommen hat.

03.02.2007:
Mein Rechtschreibeprogramm hat ein bemerkenswert holistisches Selbstbild. Es empfindet jeden Bestandteil von sich als sein ganzes Selbst, wodurch es keine Teile hat, sondern es jeder Teil ist. Anders jedenfalls kann ich mir nicht erklären, daß es sich nicht in den Genitiv versetzen läßt. Wenigstens läßt sich nicht vom Bestand gültig befundener Begriffe meines Rechtschreibeprogrammes schreiben, ohne daß es eben zur Kenntnis bringt, daß es lediglich im Nominativ zu stehen bereit ist, also im Sein, und es sich weigert, der Behauptung, es hätte auch etwas, Gültigkeit einzuräumen.

04.02.2007:
Jochen Malmsheimer ist sehr lustig. Das ist wieder so etwas wie bei Richard Bona, Ganz Schön Feist und Knorkator; die, die ihn kennen, werden es wissen, die, die ihn nicht kennen, sollten sich diesbezüglich einmal umtun.

05.02.2007:
Wer mag, kann heute an die Börse gehen und mit Anwesenden über den Metapherngehalt von Handel mit Vorkaufsrechten hinsichtlich der Ableitbarkeit metaphysischer Zusatzannahmen im Rahmen erweiterter Metaebenentransformationen vom Leder ziehen.

06.02.2007:
Wer den gestrigen Tip befolgt hat, kann sich heute ein Handelsblatt und ein philosophisches Handbuch ausborgen und nachschlagen, ob er gestern alles richtig gemacht hat.

07.02.2007:
Wenn Sie sich gerade mit philosophischen Themen herumbalgen, könnten Sie heute überlegen, ob das Sein die Notwendigkeit nötiger hat als die Notwendigkeit das Sein.

08.02.2007:
Wenn Sie mit der gestern an dieser Stelle aufgeworfenen Frage so einigermaßen zurande gekommen sind, fahren Sie schnurstracks nach Stockholm und verlangen Sie dort einen entsprechenden Nobelpreis.

09.02.2007:
Soeben habe ich dem Internet entnommen, daß Thomas von Aquin dem Sein einen Seinsakt als notwendige Bedingung zugrunde legt. Interessant dabei ist, daß dieser Akt doch von irgendetwas verrichtet werden muß. Dieses Ding, das den Akt des Seins zu vollstrecken hat, kann das aber nicht tun, solange es noch nicht ist. Wenn Sie schon in Stockholm sind, klären Sie das doch mit dort ansässigen klugen Köpfen.

10.02.2007:
Sollte man in Stockholm nicht bereit sein, Ihnen einen gebührenden Nobelpreis zu verleihen, erfinden Sie eine neue Vorsilbe. Das war schon lange nicht mehr da, und sowas macht bestimmt Eindruck.

11.02.2007:
Man kann bei wirklich starken Böen kaum aufrecht in den Barken stehen.

12.02.2007:
Zeigen Sie heute einem Molchmann die Dosen und schneiden Sie mit einem Dolch dann Mimosen.

13.02.2007:
Ich nehme seit einigen Wochen homöopathische Pillen gegen Nackenschmerzen. Wenigstens waren die billig. Und abgesehen von ungläubigen Blicken derer, die mich kennen, wenn ich die Pillen einnehme, gibt es keine Nebenwirkungen. Genau genommen wüßte ich auch nicht, neben welcher Wirkung diese auch sein sollten. Anders gesagt, die einzige Wirkung dieser Pillen besteht im Rechtfertigungsbedarf, den sie mir umhängen, und neben dieser Wirkung ist nix. Aber man kommt ins Gespräch. Vielleicht bin ich einfach zu verstockt, und die Arznei ist eine Gesprächstherapie. Ich überlege noch, ob mir Nackenschmerzen wirklich so unangenehm sind.

14.02.2007:
Ich habe mich wieder einmal im Netz umgesehen, ob sich schon etwas getan hat, bezüglich der Ebe. Immerhin gibt es Ebenholz, aber mir ist noch kein Baum untergekommen, der Ebe heißt. Dabei habe ich festgestellt, daß die Ebe nach wie vor noch niemand entdeckt hat, aber wenigstens weiß ich jetzt, daß die Kakipflaume zu den Ebenholzgewächsen gehört. Das kann man, wenn man mit Unbekannten im Aufzug stecken bleibt, als Einstieg in ein Gespräch platzieren.

15.02.2007:
Sollten die Personen, mit denen Sie hoffentlich ja nicht, aber möglicherweise halt doch einmal, im Lift eingeschlossen sind, nicht vorrangig an Themen der Botanik interessiert sein, dann können Sie ja ein Gespräch mit der Feststellung beginnen, daß es Casali-Schokobananen sowohl mit Links- als auch mit Rechtsbiegung gibt.

16.02.2007:
Um vorbereitet zu sein, könnten Sie ja an einem Tag, an dem Sie ausschließlich mit ebenerdigen Verrichtungen befaßt sind, einen Katalog von Themen erstellen, die als Gegenstand einer Plauderei die Wartezeit in einem Lift, in dem Sie mit anderen eingeschlossen sind, verkürzen.

17.02.2007:
Wenn Ihr gestern hier angeregter Katalog umfangreich genug ist, können Sie damit ja nach Stockholm fahren und nachsehen, ob die Lifte im Hauptgebäude der Akademie der Wissenschaften verläßlich ihren Dienst versehen. Wenn nicht, haben Sie vielleicht Glück und Sie werden mit dem Nobelpreiskomitee im Fahrstuhl eingeschlossen, und dann können Sie sich so eventuell den Literaturnobelpreis erwerben.

18.02.2007:
Nüchternheit als Ersatzdroge funktioniert nur eine gewisse Zeit lang.

19.02.2007:
Robert Peres hat sich mit der Feststellung, daß Equilibrium ein belesenes Pferd ist, einen Toast nach Stallmeistermanier verdient.

20.02.2007:
Entdecken Sie eine Marktlücke!

21.02.2007:
Ich bin meinem gestrigen Tip gefolgt und habe eine Marktlücke entdeckt, sogar eine Metamarktlücke; nämlich Marktlücken zu entdecken, und die dann an diesbezüglich füllbefähigte Menschen oder Betriebe zu verkaufen.

22.02.2007:
Ich trage mich mit dem Gedanken, einen Kalender herauszugeben, so ein normaler Tagfürtagabreißkalender, bei dem anstatt eines Sinnspruches jeden Tag eine Ausrede steht.

23.02.2007:
Die gestern erwähnten Ausreden müssen ja nicht gut sein. „Ich dachte, ich hätte Hochzeit“ ist da durchaus im Bereich des Bringbaren.

24.02.2007:
Überlegen Sie sich für den Privatgebrauch ein paar Ausreden, die soweit weg sind von dem, was man als Gesprächspartner, der soeben einen Vorwurf formuliert hat, zu hören gefaßt ist, daß Sie mit dieser Ausrede das eigentliche Thema des Vorwurfes augenblicklich zweitrangig erscheinen lassen.

25.02.2007:
Eine Ausrede, die jegliche Aussicht des Beschwerdeführers auf ein Gespräch, das in konsistenten Wenn-Dann-Operationen verläuft, geradewegs in eine überaus weitläufige Irre laufen läßt, ist „Mein Typberater ist gerade in Karenz.“

26.02.2007:
Tulipwood ist eine andere Bezeichnung für Bahia Rosenholz, während mit Tulpenbaum American Whitewood benannt wird. Das sind zwei Informationen, die, sollten Sie in der Fahrstuhlkabine, in der Sie seit einigen Tagen mit anderen Personen hoffentlich ja nicht aber eventuell doch stecken, mit Betrachtungen über das Ebenholz gepunktet haben, dazu beitragen können, das Gespräch wieder aufzufrischen.

27.02.2007:
Die Feststellung, daß Sie für die Beachtung - im Sinne einer überhaupt stattfindenden Kenntnisnahme - des gestrigen Tips im Anlaßfall einen mobilen Internetzugang haben müssen, erübrigt sich.

28.02.2007:
Wer eine Primzahl mit mehr als zehn Millionen Ziffern findet, gewinnt von der Electronic Frontier Foundation hunderttausend Dollar. Irgendwie hätte ich erwartet, daß die Höhe des Preisgeldes eine nicht ganz so platte Zahl ist.

Tips für März 2007

01.03.2007:
Über den Klimawandel kann man ja sagen, was man will. Aber das liegt weniger am Thema als an unserer Verfassung.

02.03.2007:
Was ich zum Beispiel am Klimawandel an wenigstens einer guten Seite ausgespäht habe, ist, daß die unsägliche Sentenz „Der nächste Winter kommt bestimmt!“ vermutlich irgendwann nicht mehr zu hören sein wird. Das ist nicht viel, aber immerhin was.

03.03.2007:
Ich habe einen Baum aus Styropor gefällt und hab mich dann im Büro vorgestellt.

04.03.2007:
Besprechen Sie mit dem Schalterbeamten Ihrer Wahl, wie sehr eine Art zweiter Ableitung einer Metaiteration denkbar ist, in der nicht nur ein Zustand durch einen Prozeß läuft, der diesen Zustand nach bestimmten Regeln verändert, und das Ergebnis dieser Veränderung als Ausgangszustand für einen weiteren Durchgang durch den selben Prozeß genommen wird, was dazu führt, daß die selben Regeln der Veränderung zu einem - der Andersartigkeit des Ausgangsmaterials entsprechend - anderen Ergebnis führen, was abermals durch den Prozeß läuft, und so fort und so fort, sondern bei jedem Durchgang werden nicht nur die Regeln der Veränderung verändert, sondern auch die Art und Weise, wie diese Veränderung der Regeln stattfindet, wird - allerdings nach bestimmten variablen Vorgaben, die sich auf das jeweils letzte Zwischenergebnis beziehen - verändert.

05.03.2007:
Sollten Sie beim gestern hier vorgestellten Problem zu einem Ergebnis gekommen sein, das sich eindeutig von „halt irgendwelchen Abläufen“ unterscheidet, dann sollten Sie nicht säumen, in Stockholm wieder einmal von sich hören zu lassen.

06.03.2007:
Sollte man in Stockholm nicht mit einem Nobelpreis bedacht werden, dann fordern Sie, daß sich die Physiker einmal zur Entschädigung mit dem Problem der Deadspots bei Elektrobässen befassen.

07.03.2007:
Jüngst habe ich eine Elektropost bekommen, in der mir mitgeteilt wurde, ein Freund habe mich bei einem Onlinepokerspiel angemeldet, und das Mail hatte dann auch noch den Betreff „Letzte Mahnung“. Beunruhigend daran ist, daß es sich offenbar auszahlt, solche Mails zu versenden; offenbar gibt es tatsächlich hinreichend viele Menschen, die sich weismachen lassen, einer ihrer Freunde habe sie zu so etwas angemeldet, was ein bedenklich trübes Licht auf den Umgang dieser Menschen wirft; ich bin jedenfalls überzeugt, daß niemand, der mich auch nur annähernd kennt, selbst wenn man ihm die letzten zwei Gehirnwindungen schnurgerade ins Genick runterzieht, auf die Idee käme, mich zu einem Onlinepokerspiel anzumelden. Und die offenbar begründete Annahme, daß der Hinweis, es handle sich dabei um eine letzte Mahnung, beim Rezipienten mehr hervorruft als ein von einer herzhaften Aufforderung an die Absender, sich mit der Entsorgung ihrer Stoffwechselendprodukte zu befassen, begleitetes Löschen der Nachricht, ist mindestens ebenso verwunderlich.

08.03.2007:
Wenn Sie den Film „The Prestige“ nicht gesehen haben, haben Sie rückblickend gut 90 Minuten Lebenszeit sinnvoll verbracht. Wann Sie das genau getan haben wollen, entnehmen Sie älteren Kinoprogrammen.

09.03.2007:
Daß Karibus den Störchen munden, stimmt nicht einmal in Märchenstunden.

10.03.2007:
Wenn Sie mit Michi wieder einmal ein Gespräch suchen, und es fällt Ihnen aber im Augenblick kein würdiges Thema dafür ein, dann könnten Sie ja Vor- und Nachteile hoher Ladekanten zum Gegenstand Ihrer Plauderei machen. Das war schon lange nicht mehr da. Vermutlich war das auch zu Recht schon lange nicht mehr da, aber man sollte auch Gesprächsthemen nicht aufgrund dessen, was sie sind, benachteiligen.

11.03.2007:
Da war ja jetzt jüngst wieder etwas mit Schifahren. In der Gesamtwertung hat, soweit ich informiert bin, jemand gewonnen. Eine Nation. Oder Menschen. Teilnehmer jedenfalls. Insgesamt, kann ich mir vorstellen, war das eine recht spannende Sache.

12.03.2007:
Valentinstag hab ich auch verpaßt. Sachen gibt’s!

13.03.2007:
In Sanitärartikel-Outlets kann man angeblich Toilettenpapier mit leichten Fabrikationsmängeln, nämlich der Perforation längs zur Papierkante, kaufen. Muß man aber nicht.

14.03.2007:
Unter Postzision kann man sich irgendwie nichts Genaues vorstellen.

15.03.2007:
Weil ich gestern so lustig war, möchte ich Sie heute mit der Vermutung behelligen, daß man auf einer Kontrabe Fertigkeiten einbüßt.

16.03.2007:
„Wimpern“ ist klar; die Haare, die an den Augenlidern wachsen, heißen Wimpern, und ein einzelnes dieser Haare heißt Wimper. Bei den Augenbrauen ist das ein bissi rätselhafter; die gibt es auch in Mehr- und Einzahl, aber eine Augenbraue ist die Summe aller Haare, die direkt über einem Auge wachsen. Die Einzelhaare dabei haben offenbar keinen Namen. Sollten Sie wieder einmal in der Dudenredaktion vorbeikommen, fragen Sie doch bitte, ob man das nicht richten kann.

17.03.2007:
Ernennen Sie jemanden zum Gastrosymboliker und erörtern Sie mit dieser Person, ob es möglich ist, die Asymptote als Metapher beim Kochen unterzubringen.

18.03.2007:
Französisch spricht man so, wie man’s sagt. Daran hat sich leider nichts geändert.

19.03.2007:
Ein neulich installiertes Update auf meinem Rechner teilt mir mit, daß das Programm, mit dem ich ins Internet gehe, versucht, Benutzeraktivitäten zu überwachen, und daß, wenn ich das gestatte, Mausklicks, Tastatureingaben und derlei protokolliert werden. Da weiß ich schon einmal nicht so richtig, was ich davon halten soll, aber daß mir in dem selben Fenster angeboten wird, dem statt zu geben, und zwar mit der ausdrücklichen Option, diese Einstellung dann aber gleich auf alle verdächtigen Verhaltensweisen anzuwenden, ist etwas, wo ich jetzt so gleich gar nicht weiß, auf wessen Seite das Update steht.

20.03.2007:
Wenn das Hirn sich prinzipiell nicht verstehen könnte, weil da ein logischer Kurzschluß vorliegt, dann könnte man Augen auch nicht sehen.

21.03.2007:
Daß man Ohren nicht hören kann, ist, wenn Sie die gestern hier vorgebrachte Anmerkung einmal im Kreise von Menschen mit denen Sie im Lift eingeschlossen sind, als Gesprächsinitial anreißen, etwas, womit Sie die Debatte, falls diese nach einigen Stunden zu erlahmen droht, aber die Aussicht, noch vor dem Wochenende aus der Fahrstuhlkabine befreit zu werden, minimal ist, wieder einige Zeit in Gang halten können. Allerdings sollten Sie dabei nicht so viele Beistriche verwenden wie ich jetzt; Beistriche brauchen enorm viel Sauerstoff.

22.03.2007:
Daß Beistriche sehr viel Sauerstoff brauchen, ist ein Blödsinn. Daran ändert sich auch nichts, wenn man zu ihnen „Kommata“ sagt. Ich hab mir das nur so gedacht, weil sowohl beim Apnoetauchen als auch bei Anaeroben Bakterien Beistriche eigentlich kaum vorkommen. Ist aber, wie gesagt, ein Blödsinn.

23.03.2007:
Weil ich gerade dabei bin, Vermutungen, bevor ich Sie Ihnen andiene, zu überprüfen, kann ich Ihnen mitteilen, daß ein heiliger Raum nicht Hierokombe heißt. Die Vermutung ist zwar wie gesagt falsch - aber nachvollziehbar. Immerhin ist eine Hieroglyphe ein heiliges Zeichen und eine Katakombe ein unterer Raum, aber vielleicht wurde früher, zu der Zeit nämlich, als die Wörter erfunden worden sind, ja vorwiegend im Freien gebetet.

24.03.2007:
Einem Menschen, der Besonderes geleistet hat, wird gerne einmal nachgesagt, er habe so seine Meriten. Das klingt fast wie Marotten, was ja ganz etwas anderes ist. Schade eigentlich.

25.03.2007:
Erforschen Sie mit Ihrem Lieblingskarnevaleologen, ob es den Orden „Pour les Marottes“ etwa für bedenkliche Schrulligkeit gibt.

26.03.2007:
Meine Recherchen bezüglich des Ordens „Pour les Marottes“ hat lediglich ergeben, daß es eine Art EU-Gebindeverordnung „pour les carottes“ gibt. Nicht viel, aber immerhin was.

27.03.2007:
Die Frühjahrsmode setzt wieder verstärkt auf Spaghettiträger mit Bündchen.

28.03.2007:
Die Spaghettiträger der Frühjahrsmode werden im Herbst durch Lasagneträger ersetzt. Bündchen werden in dieser Zeit in Acht und Bann gestellt, und können erst im nächsten Frühjahr gegen einen rosa Ausfolgeschein mit Gegenzeichnung der Bezirkshauptmannschaft dort wieder abgeholt werden.

29.03.2007:
So Sie zwischen Chipssackerlaufreißen und Vorabendserie ein bißchen Zeit finden, können Sie sich ein paar Musterbeispiele einer vierdimensionalen Parkettierung einfallen lassen.

30.03.2007:
Kurt Pruenner und Rolf Eustergerling haben mich darauf hingewiesen, daß es den von mir am 22. des Vormonats angeregten Ausredenkalender bereits gibt. So Sie keine guten Gründe dagegen anführen können, trinken Sie etwas, was in irgend einer Form ausgesprochen ist, auf die Obgenannten.

31.03.2007:
Firmament ist Betrieb mit Minzgeschmack.

Tips für April 2007

01.04.2007:
Sehr lustig! Ich habe es tatsächlich geschafft, meine E-mails von unterwegs mit meinem Klapprechner zu erledigen, was eigentlich eine gewisse Einschränkung meines „Wenn ich weg bin, bin ich halt weg und da kümmert es mich nicht, wenn mir jemand schreibt, da müssen wir eben alle warten, bis ich wieder daheim bin“ - Status, den ich an außerhäusigen Verrichtungen einer gewissen Länge so schätzte, bedeutet, aber wenn ich auf Post antworten kann, dann finde ich, sollte ich das auch innert eines zumutbaren Zeitraumes erledigen. So, und nun kommt mir der Rechner auf aber schon sehr außerhäusig; Das Löschen von Spammails wird von mir erledigt, und um die Sache abzuschließen, fragt mich der Rechner noch einmal, ob ich mir da auch ganz sicher bin. Von einem Tag auf den anderen fragt er mich das wie folgt: Valoban törli kijelölt üzeneteket? Dazu bietet er mir die alternativen Optionen einer Bezugnahme: OK und Abbrechen. Ich würde meinem Rechner gerne auf Baskisch antworten, aber die Sprache der Basken heißt ja nicht Baskisch sondern Euskara, und das kann ich leider nicht.

02.04.2007:
Oje. Ich werde wohl doch Euskara lernen müssen; wenn ich eine geöffnete Mail löschen möchte, dann fragt mich mein Rechner: „Biztos hogy törölni szerentne ezt az üzenetet?“ Vielleicht besorg ich mir aber auch einfach nur ein paar Sonderzeichen und laß ihn damit spielen.

03.04.2007:
Durch ausgiebiges Duschen beschlagene Badezimmerspiegel kann man mit einem Haarfön prima wieder blank machen. Bin ich selbst drauf gekommen. Ich glaube das ist der erste nützliche Tip. Wir werden wohl alle älter.

04.04.2007:
Schrullig und in Einfalt werde ich wohl fein alt.

05.04.2007:
Schon wieder etwas gelernt! Ich kann den Rückzug in die Einfalt vermutlich noch ein bisschen hinauszögern; das im vorgestrigen Tip vorgestellte Verfahren, beschlagene Badezimmerspiegel klar zu machen, läßt sich erheblich effektiver gestalten, wenn man den Spiegel mit dem Haarfön anbläst, und nicht abwischt.

06.04.2007:
Es gibt HD-DVDs. Die kann man, wenn man entsprechende Hardware hat, anschauen. Und hören. Also, man kann. Ich habe die entsprechende Hardware, aber acht Anläufe meinerseits, dieser Großartigkeit teilhaftig zu werden, haben ergeben, daß ich schließlich dann doch ein gestochen scharfes Bild sehen konnte, - bewegtes Bild wohlgemerkt - allerdings nix hören.

07.04.2007:
Ich hätte bescheiden bleiben sollen. HD-DVD anschauen hätte genügen müssen. Aber nein, ich wollte ja unbedingt auch noch etwas hören. Ich hab’s ja provoziert; mein Klapprechner hat den neunten Versuch, die gesamte Bandbreite der Informationen, die auf dem Wundermedium gespeichert sind, herauszupressen, einfach damit quittiert, daß er mir zwar anzeigt, daß er den Film abspielt, was am eingeblendeten Zählwerk des Timecodes ersichtlich ist, das Feld, in dem der Film zu sehen sein sollte, ist aber schwarz. Ton gibt es natürlich nicht. Das liegt vermutlich daran, daß Euskara in der Sprachauswahl nicht zur Verfügung steht.

08.04.2007:
Ich bekomme immer wieder Mails vom Absender „Bank“ mit dem Betreff „Ihr Geld ist da!“ Das finde ich sehr lustig; vermutlich handelt es sich da um einen versuchten Vorgriff auf eine durch ihre Ankündigung herbeigeführte Wirklichkeit. Ich schätze einmal, wer allen Aufforderungen, die in dem Mail enthalten sind, Folge leistet, stellt dadurch eben die im Betreff angeführte Situation her, nämlich daß sein Geld dann also tatsächlich an dem Ort ist, den die Absender zurecht als „hier“ - nämlich bei ihnen - bezeichnen.

09.04.2007:
Ich möchte eine Feststellung, die ich an dieser Stelle schon einmal getroffen habe, aus gegebenem Anlaß hiemit erneuern; Knorkator sind sehr lustig.

10.04.2007:
Ujung Pandang heißt seit 2003 Makassar. Sollten bei einem Gartenfest die Plaudereien durch die Winterpause ein bißchen ins Stocken geraten, können Sie mit dieser Anmerkung eine Leerstelle im Gespräch füllen.

11.04.2007:
Sollte sich nach der gestern hier angebotenen Feststellung das Gespräch nicht wieder aufgefrischt haben, läßt sich die Information, daß der Grauarmmakake in Sulawesi endemisch ist, da auch noch anbringen. Vielleicht bringt das ja was. Mein Rechtschreibeprogramm jedenfalls findet, daß der Grauarmmakake durchaus nicht unbesprochen bleiben sollte.

12.04.2007:
Irgendwann wird in Hotelzimmern der Internetzugang funktionieren. Naja, man wird ja noch träumen dürfen.

13.04.2007:
Angeblich gewöhnt man sich an scharfes Essen dadurch, daß die Rezeptoren für „Scharf“ zunehmend den Dienst versagen. Macht nix. Schmeckt trotzdem.

14.04.2007:
Pigment ist englisches Schwein mit Minzgeschmack. Schmeckt nicht so toll.

15.04.2007:
Mental ist Minzgeschmack ohne was, das diesen Geschmack hat.

16.04.2007:
Jüngst war Gelegenheit, den Begriff „Frühjahrsäquinoktikum“ artgerecht und zeitgemäß in Gesprächen unter zu bringen. Sollten Sie den Eindruck haben, daß Sie das verpaßt haben, arbeiten Sie an Ihrem Timing oder an Ihrem Vokabular oder an Ihrem Umgang.

17.04.2007:
Entwerfen Sie einen prägnostischen Zeitbegriff und besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsphilologen, ob Sie da alles richtig gemacht haben.

18.04.2007:
In einem Berliner Hotel habe ich am Zimmer als Snack eine Dose mit einer Spreewaldgurke vorgefunden. Möglicherweise liegt es daran, daß mir der Fernsehdetektiv Monk so nahe ist, aber die Idee, mit dem Wasser, in dem eine vergorene Gurke eingelegt war, sich wenn auch nur tröpfchenweise den Teppich des Zimmers, in dem man schlafen will, zu kontaminieren, scheint mir doch einigermaßen abwegig.

19.04.2007:
Ich weiß ja nicht, ob es an der bereitgestellten Spreewaldgurke liegt, jedenfalls funktioniert in diesem Hotelzimmer der Internetzugang tatsächlich. Möglicherweise werde ich mir die Dose mit dem Gemüse in andere Hotels mitnehmen müssen. Seltsamer Gedanke.

20.04.2007:
In Berlin gibt es sieben verschiedene Straßen, die den Namen „Hauptstraße“ tragen. Das finde ich föderalistisch.

21.04.2007:
Bei der Reform zur Einschränkung der gesetzlichen Regelung der Vorschriften zur Beanstandung der Eingrenzung des Nichtraucherschutzes wird es vermutlich ein paar Sonderregelungen geben.

22.04.2007:
Angenommen, eine Bank schuldet einem Geld, und man sichert sich - wie das gehen soll, kann ich mir eigentlich nicht so wirklich vorstellen - Verwertungsrechte an dem Bankgebäude, dann ist das eine Hyperthek. Aber daß schon mein Rechtschreibprogramm nicht glaubt, daß es das Wort gibt, sollte wenigstens die Überlegung zulassen, daß es den mit diesem Begriff beschriebenen Sachverhalt auch nicht gibt.

23.04.2007:
Es gibt ja Haarpflegemittel für alle möglichen Haartypen; trocken, normal, fettig und so fort. Besprechen Sie mit dem Marketingexperten Ihrer Wahl, ob es sinnvoll wäre, ein Haarshampoo ausdrücklich für häßliches Haar auf den Markt zu bringen.

24.04.2007:
Sollten Sie mit Ihrem Lieblingsmarketingexperten gestern zu dem Schluß gekommen sein, daß ein „Shampoo für häßliches Haar“ keine besonderen Aussichten hat, Hersteller und Vertreiber dieses Produktes aller materieller Sorgen zu entheben, dann überlegen Sie, ob ein „Shampoo gegen häßliches Haar“ als das Gegenteil dessen Besseres bewirkt.

25.04.2007:
Am 1. und 2. Juli sind in Schweden die Weltmeisterschaften im Gummistiefelweitwurf. Wer an diesen Tagen sonst nichts zu tun hat, kann das ja mit einem Besuch der Arschbombenweltmeisterschaft am 27. bis 29. des selben Monats in Hamburg verbinden. Die Zeit dazwischen muß man halt entsprechen füllen, aber das sollte einigermaßen bewältigbar sein.

26.04.2007:
Angesichts der Verscherungen, die mein Rechner immer wieder bringt, habe ich mich jüngst zu dem Ausruf „Auch du, mein Sohn Bluetooth?“ hinreißen lassen. Billig. Aber ich hab geschmunzelt.

27.04.2007:
Sprache ist ja leider nicht so eindeutig, wie man - ich jedenfalls - das gerne hätte; minus mal minus ist plus, und das Gegenteil vom Gegenteil ist das Ursprüngliche, aber eine Entäußerung ist keine Erinnerung.

28.04.2007:
In verfilmten Kriminalfällen, in denen es um ein Tötungsdelikt geht, stellt sich entweder die Frage, wer das getan hat, oder seltener, wie diese Person das getan hat. Bei Krimis, die Eigentumsdelikte zum Gegenstand haben, ist der Täter eigentlich immer bekannt, und die Frage ist lediglich, wie er vorgeht und ob er damit durchkommt. Besprechen Sie das mit Ihrem Lieblingsphilosophen, hinsichtlich der Möglichkeit, daraus Aussagen über die moralische Beschaffenheit einer Kultur, in der dieses Phänomen auftaucht, treffen zu können.

29.04.2007:
Sollten Sie mit Ihrem Anliegen, sich im Handelsregister als Hansestadt eintragen zu lassen, keinen Erfolg gehabt haben, und alle Entgegenkommen Ihrerseits, sich mit dem Status einer Katastralgemeinde bis hinunter zur Kurzparkzone zufrieden zu geben ebenfalls abschlägig beschieden worden sein, dann versuchen Sie es doch noch einmal und bieten Sie an, mit dem Rang einer Landesgartenschau Ihr Auslangen zu finden. Einfach so. Die freuen sich sicher, wieder einmal von Ihnen zu hören.

30.04.2007:
Die Sterne haben demnächst wieder eine Junktion. Also, nicht so, daß das jetzt irgendwas heißt, weil man sich da auf Dis- oder Konjunktion noch nicht geeinigt hat, aber wer mag, kann was damit erklären. Oder belegen. Oder berechnet haben.

Tips für Mai 2007

01.05.2007:
Richard Zeiss hat auf meine Anregung hin, sich mit dem Orden „Pour les Marottes“ zu befassen, mir folgende Feststellung geschickt, die ich nun ungeprüft auf faktische Richtigkeit, aber beeindruckt von ihrer Schlüssigkeit mit Ihnen teilen möchte:
Der Orden, der dem \"Pour les Mérites\" am nächsten kommt, dürfte wohl der \"Pour les Eremites\" sein. Dieser wird seit einigen Jahrhunderten an Personen für das nachhaltige Fernbleiben von der Gesellschaft und somit Vermeidung von etwaigem Aufdensenkelgehpotenzial vergeben.
Suchen Sie die entlegenste Flasche in Ihrem Weinkeller und trinken Sie auf das Wohl von Richard Zeiss.

02.05.2007:
Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsschalterbeamten, wie es denn wohl angestellt wird, geeignete Kandidaten für den Orden „Pour les Emerites“, der ja für nachhaltiges Fernbleiben von der Gesellschaft verliehen wird, ausfindig zu machen.

03.05.2007:
Wer Schamschranken in Belangen der Sprache nicht anerkennt, darf „Interesse“ als „Zwischenmahlzeit“ ausdeuten.

04.05.2007:
Wer sich vom gestrigen Tip angesprochen gefühlt hat, darf sich unter „Interesse“ auch eine Warmhaltevorrichtung in einer Schmiede vorstellen.

05.05.2007:
Manchmal ist es einfacher, eine neue Wohnung als eine Netzwerkadresse zu beziehen.

06.05.2007:
Ich hab’s mit einem Sofa und einem Doppelbett probiert und festgestellt, daß sich beinahe alles, was sich beziehen läßt, einfacher beziehen läßt als eine Netzwerkadresse.

07.05.2007:
Erfinden Sie ein paar Sozialjunktoren und fragen Sie dann in Stockholm, ob die dafür Verwendung haben.

08.05.2007:
Für die Frühjahrsmode liegen jetzt eindeutige Trends vor; wer bis jetzt getragen hat, was er will, dem darf’s auch weiterhin wurscht sein. Find ich angenehm.

09.05.2007:
Farblich geht die Frühjahrsmode heuer in radikal ausgetretenen Latschen; vom Spektrum der grundsätzlich zur Verfügung stehenden Wellenlängen elektromagnetischer Strahlung wird lediglich der Ausschnitt bespielt, der dem menschlichen Auge auch zugänglich ist, und davon nicht einmal alles, sondern nur das, was dann halt ist. Hätte man sich denken können.

10.05.2007:
Ich habe noch etwas über die Frühjahrsmode herausgefunden; nämlich die bevorzugten Materialien sind heuer, soweit ich das mitbekommen habe, Dachpappe, Uferböschung und Stabmixer. Möglicherweise ist das aber auch ein Übersetzungsfehler.

11.05.2007:
Noch was habe ich über die Frühjahrsmode erfahren; Bündchen sind ganz stark im Kommen, hängen aber immer noch beim Zoll fest.

12.05.2007:
Wenn Sie es vermeiden können, dann sollten Sie in Ihrem Badezimmerschrank keine Kleintierschau veranstalten. Vermutlich haben Sie ja schon selbst daran gedacht, aber zur Sicherheit kann man da ja noch einmal ausdrücklich drauf hinweisen.

13.05.2007:
Wenn Sie eventuell tatsächlich eine Kleintierschau in Ihrem Badezimmerschrank anberaumt haben, aber unter dem Eindruck des gestrigen Tips das dann doch nicht durchziehen wollen, dann können Sie die so leerstehende Zeit damit füllen, ein dreidimensionales Sudoku zu erstellen, bei dem jede Schicht und jede Scheibe - was die Ziffernsumme jeder Spalte und Zeile und Diagonale betrifft - die Anforderungen eines Magischen Quadrates erfüllt.

14.05.2007:
Besprechen Sie mit dem Zahlenmystiker Ihrer Wahl, ob es grundsätzlich möglich ist, ein Sudoku zu erstellen, das nicht neun mal neun sondern zwölf mal zwölf Kästchen hat, und zwar so, daß innerhalb dieser zwölf mal zwölf-Matrix eine neun mal neun-Matrix so herumschiebbar ist, daß sich darin jeweils ein regelgerechtes Sudoku ergibt.

15.05.2007:
Neulich hat sich schon wieder jemand getrennt. Und zwar von jemand anderem. Oder andersherum. Jedenfalls sind die jetzt nicht mehr zusammen. Angeblich war das sogar wichtig. Wenigstens für die, die das angeht. Aber wer will, kann sich da natürlich auch eigenständig angemessenen Gemütsauslenkungen anheim werfen.

16.05.2007:
Der gestrige Tip erklärt sich daraus, daß ich gerade einen Fernkurs für Gesellschaftsreporter belege. Bis zum Diplom wird das aber noch ein bißchen dauern.

17.05.2007:
Bei beiläufigem Mond in einem Sternzeichen, das sich reimt, sollte eine Kreuzfahrt nur dann gebucht werden, wenn einigermaßen sichergestellt ist, daß Wasser und Barmittel dafür ausreichend vorhanden sind.

18.05.2007:
Astrologisch gesehen sollte man bei Mondstand jedweder Art grundsätzlich darauf achten, daß man sich nach der Maßgabe der Erfordernisse richtet. Daran können Sie sich auch halten, wenn Sie mit Astrologie gar nix am Hut haben.

19.05.2007:
Wer bei Vollmond am Bauch schläft, bekommt am Rücken keine Druckstellen.

20.05.2007:
Vor vielen Jahren wurde ich Zeuge der sehr vollmundig vorgetragenen Behauptung, Waschbeton müsse man unbedingt kärchern. Ich habe mir bis heute nicht die Mühe gemacht, herauszufinden, was damit eigentlich genau gemeint ist, aber daß mir das gerade jetzt wieder einfällt, schreibe ich dem Mond zu und gleich auch ins Netz und gehe davon aus, daß, wer beim Hausbau sich nach dem Mond richtet, damit etwas anzufangen wissen wird.

21.05.2007:
Ich habe versucht, herauszufinden, ob der Mond und seine Füllzustände Auswirkungen auf die Frühjahrsmode haben, und tatsächlich sollte man bei Vollmond darauf achten, daß man das Gewand, das man trägt, auch füllt, sich also innerhalb der Textilien befindet. Klingt einleuchtend.

22.05.2007:
Panik ist das, was Brot verursacht. Wenigstens in Italien. Könnte zwar sein, stimmt aber nicht. Schade, wieder was nicht gelernt.

23.05.2007:
Sollte es dafür noch nicht zu spät sein, so möchte ich Sie heute davor bewahren, sich angesichts des gestrigen Tips Akustik als das vorzustellen, was aus wiederaufladbaren Batterien kommt. Dafür fehlt nämlich ein „k“, erst dann ist es richtig falsch.

24.05.2007:
Wenn Sie ein bißchen Zeit und Spaß an emotionalen und mentalen Grenzlastübungen haben, dann treffen Sie sich mit einem Philologen in einem defekten Aufzug und finden Sie heraus, wie lange man ein Gespräch zum Thema „Überschied bedeutet Gleichheit“ führen kann.

25.05.2007:
Ich habe jetzt schon längere Zeit nichts gedruckt. Funktioniert prima.

26.05.2007:
Die akademische Gemeinde hat sich noch einmal hingesetzt, um die Sache mit der Theorie des menschlichen Geistes wenigstens halbwegs auf die Hufe zu bekommen. Der erste Tagesordnungspunkt ist eine Beschlußfassung, die zum Gegenstand hat, daß man nicht weiß, ob „sein“ als Tätigkeit oder als Zustand zu behandeln ist.

27.05.2007:
Ich werde der akademischen Gemeinde zur Klärung des gestern dargestellten Problems meinen Drucker vorbeischicken; dessen Existenz ist mit der Erfüllung des Zustandes „sein“ absolut ausgefüllt, wenn der darüber hinaus noch irgend etwas tun soll, dann gefährdet das sein Sein erheblich.

28.05.2007:
Klären Sie mit dem Ästhetikprofessor Ihres Vertrauens, ob für „schön“ das tatsächliche Stattfinden oder lediglich die Denkmöglichkeit von „nicht schön“ notwendige Voraussetzung ist.

29.05.2007:
Sollten Sie gestern in dem Gespräch mit dem Ästhetikprofessor zu einem Resultat gekommen sein, das Sie mit einem hochgradig narzisstisch derangierten Soziopathen eher nicht besprechen wollen, dann machen sie sich sonst irgendwie einen spannenden Nachmittag.

30.05.2007:
Wenn Sie einen philosophischen Sciencefictionthriller schreiben wollen, dann lassen Sie den in einem Generationenraumschiff spielen.

31.05.2007:
Beim gestern hier vorgebrachten Vorschlag ist die entscheidende Frage: Wie geht eine Gesellschaft damit um, wenn die Sinnfrage für alle Generationen, die zwischen Abflug und Ankunft ihr Leben in diesem Raumschiff zubringen, eindeutig beantwortet ist?

Tips für Juni 2007

01.06.2007:
Zu den Sachen, die irgendwie schon so klingen, zählt zweifellos Bonn.

02.06.2007:
Karl Farkas hat dereinst „Bonn“ als Akronym für „Bundeshauptstadt ohne nennenswertes Nachtleben“ gedeutet. Daran hat sich bis heute lediglich der Hauptstadtstatus geändert.

03.06.2007:
Würd’ ein Arzt ins Röntgen eine Zyste malen, und würd’ verklagt, der müßte zahlen.

04.06.2007:
Wenn es zu einem Problem mehr als eine richtige Lösung gibt, dann bedeutet das nicht, daß es keine falschen gibt.

05.06.2007:
Schön wär’ eine heile Welt, die auch eine Weile hält.

06.06.2007:
Moment ist der Überbringer der Zehn Gebote mit Minzgeschmack. Wenigstens auf englisch. Das stimmt zwar so nicht, aber es zeichnet sich schon ein bißchen das Sommerloch ab.

07.06.2007:
Auf irgend einem Sender, ich merk mir einfach nicht, auf welchem, läuft eine Serie, die „Wege zum Glück“ heißt. Ich sehe mir das eigentlich nicht an, aber beim Herumhüpfen durch die Programme komme ich immer wieder da vorbei, und es wird unten in der Informationsleiste angezeigt, daß es sich eben um diese Sendung handelt. Dabei ist bemerkenswert, daß, sooft ich da hineinschaue, irgendwelche Menschen in Zuständen entweder erheblicher Verstörung, Verzweiflung oder in einem raumgreifenden, aber schweigenden Vorwurf der Leichtfertigkeit an sehr schuldbewußt dreinblickende andere Menschen zu sehen sind. Na gut, die Serie heißt ja auch „Wege zum Glück“ und nicht „Hurra, wir sind schon angekommen!“

08.06.2007:
Da gibt es im Fernsehen ja noch so eine Sendung, die man sich vermutlich ganz oft anschauen muß, um herauszubekommen, wie die zu ihrem Titel kommt. „Sturm der Liebe“; jedes Mal, wenn ich da hineintappe, sehe ich Menschen in tiefer Zerknirschung entweder eine komplette Ratlosigkeit oder gesenkten Blickes vorgetragene schweigende Anwürfe aussitzen. Beim Spracherwerb habe ich vermutlich entweder bei „Sturm“ oder bei „Liebe“ was verpaßt.

09.06.2007:
Wer sonst schon alles, was er im Leben so vorgehabt hat, erledigt hat, kann ja einen Bildband mit den schönsten Luftaufnahmen von Autobahnkreuzen herausbringen.

10.06.2007:
Besprechen Sie mit jemandem, der auf so was vernünftige Antworten geben kann, wie es denn sein kann, daß sich das Bohrgestänge von Ölbohrplattformen wenn es bis zu zwei Kilometer ohne Stütze unter Druck von oben und Drehhemmung unten torsiert wird, sich nicht verdrillt, wie es Telephonhörerkabel ohne Last und Not tun.

11.06.2007:
Astrologisch sind gerade ein paar Konjunktionen ein bissi rübergerückt. Dort bleiben sie, bis sich was ergibt, oder sonst wie etwas Dementsprechendes vorfällt. Danach kann man wieder so oder so, jedenfalls ohne besonderes Dingens. Achten Sie in jedem Fall auf Ihren Zahnschmelz.

12.06.2007:
Entschuldigen Sie bitte den gestrigen Tip; ich mache gerade einen Fernkurs für Dentalastrologie. Jedenfalls möchte ich herausfinden, ob es so etwas geben kann. Wenn ja, dann mach ich das. Ich weiß aber noch nicht ob als Lehrer oder Schüler.

13.06.2007:
Irgendwas ist. Jedenfalls habe ich jüngst einen ganzen Tag damit zugebracht, mich von der Idee abzubringen, eine Kuckuckszucht aufzumachen.

14.06.2007:
Ich hab mich, glaube ich, wieder im Griff; die Idee, eine Lemmingszucht zu betreiben, ist heute zu Mittag kurz in mir aufgeflammt, und schon zwei Stunden später habe ich meinen Tanztherapeuten davon überzeugt gehabt, daß er das an meiner statt übernimmt.

15.06.2007:
Ich habe mich von meinem Tanztherapeuten breitschlagen lassen, und er züchtet jetzt keine Lemminge sondern Welwitschien. Da hat er länger was davon.

16.06.2007:
Ich habe das mit meinem Tanztherapeuten noch einmal besprochen, und wir sind übereingekommen, daß er will, daß nicht nur er etwas von seinen Zuchtbemühungen haben will, sondern möglichst viele Menschen seines Hobbys teilhaftig werden sollen, und so haben wir beschlossen, daß er Rafflesien züchten will.

17.06.2007:
Ich habe jetzt ein neues Mailprogramm. Wie es aussieht, bekomme ich keine Mails mehr. Fremdelt vermutlich noch ein bißchen.

18.06.2007:
Ich habe nicht nur ein neues Mailprogramm, ich habe auch einen neuen Rechner. Als ich eines der letzten Mails, die ich bekommen habe, beantworten wollte, ist er zwei Mal hintereinander in das verfallen, was man, glaube ich, als Frost bezeichnet. Jedenfalls ist nix mehr gegangen; nicht einmal „Steuerung-Alt-Entfernen“. Gar nix. Nehm ich halt wieder den alten Rechner. Für das, was ich an Post zu erledigen habe, geht der allemal.

19.06.2007:
Wenn ich mich aufs Altenteil zurückziehe, studier ich etwas, wo man eine Dissertation zum Thema „Solidarität unter Datenverarbeitungsmaschinen“ schreiben kann; mein alter Rechner hat sich aus Gründen, die zu erforschen sehr reizvoll wäre, heute zwei Mal in einen ausgedehnten Halbfrost zurückgezogen. Möglicherweise ist das aber auch keine Solidarität, sondern marktwirtschaftliches Denken; er muß ja nicht gut sein, er muß nur besser sein als der andere Rechner, und der ist unbrauchbar.

20.06.2007:
Mein alter Rechner bekommt mit dem neuen Mailprogramm jetzt doch wieder Post. Wenn mir das etwas sagen will, dann muß ich das, was mir da etwas sagen will, in einen Rhetorikkurs schicken.

21.06.2007:
Heute habe ich wieder Post bekommen. Das sagt mir, daß ich mich in der Einschätzung der Wahrnehmbarkeit wenigstens halbesoterischer Mitteilungen von Entitäten, die hauptsächlich als anthropotypisches Konstrukt vorliegen, zumindest soweit zurückhalten sollte, bis mir der Schriftführer vom Rhetorikkursveranstalterverband einen Erlagschein schickt. Jedenfalls interpretiere ich das so.

22.06.2007:
Ich erspar mir den gestern hier befürchteten Rhetorikkurs für metaphysische Scheingrößen; Post ist wieder eingestellt. Vielleicht schreibt mir aber auch niemand. Ich kenn mich nicht aus.

23.06.2007:
Ich habe beim Versuch, das, was mein Rechner in letzter Zeit so an- und abstellt, und vor allem den Umstand, daß ich daraus nicht so recht schlau werde, als Selbstauslegung meines Computers, die für die Außenwelt auch nicht bestimmt ist, zu deuten versucht, und bin dabei in den Kryptokomben meines Sprachtraktes auf den Begriff „Intrapretation“ gestoßen. Wenigstens weiß ich jetzt, was ich mit dem Wort tun soll.

24.06.2007:
Ich wollte meinem neuen Rechner eine Eingewöhnungsphase gönnen, in der er sich mit dem Umstand, daß er jetzt also etwas tun soll, anfreunden kann. Es hat tatsächlich auch eine Gewöhnungsphase stattgefunden, allerdings nicht für den Computer, der ist herzlich unbeeindruckt, sondern ich habe mich mit der Gegebenheit, daß der Rechner halt nix macht, wenigstens nichts zuverlässig, oder wenn ihm danach ist, er sich halt grußlos nach Katatonien zurückzieht, damit habe ich mich leidlich abgefunden. Na, immerhin.

25.06.2007:
Ich habe meinem neuen Rechner Unrecht getan; es hat sich in der Eingewöhnungsphase tatsächlich auch bei ihm etwas getan. Nachdem er eben irgendwann - so nach ungefähr, um nicht zu sagen höchstens zwanzig Minuten Betrieb - jedwede Tätigkeit bis auf das letzte Bild, das er noch auf dem Monitor gebracht hat, inklusive der Position des Mauszeigers zum Zeitpunkt des Ausbruches der Agonie, eingestellt hat, dreh ich ihn per Hauptschalter ab. Das ist ein Vorgang, der gewöhnlich beim nächsten Hochfahren mit einer Unmutsäußerung und einer Selbstdiagnose (wenn ich drüber nachdenke, find ich das ja eigentlich sehr lustig) seitens des Rechners bedacht wird. Mittlerweile wird das diesbezügliche Protokoll grußlos umgangen, und er tut so, als wäre er ein der Familie seit Jahren als solcher bekannter Narkoleptiker, der sich nicht nach jedem neuerlichen Aufwachen bei Tisch rechtfertigen muß. Also hat er sich auch an etwas gewöhnt.

26.06.2007:
Sollten Sie jemals den Doktor Faust spielen, kontern Sie die Feststellung Mephistos, „Ich bin der Geist, der stets verneint!“ nicht mit „Echt?“

27.06.2007:
Zwischendurch könnten Sie kurz an die Weihnachtseinkäufe denken. Und dann gleich wieder nicht mehr. Es ist ja noch Zeit. Prima.

28.06.2007:
Wenn Sie das mit den Weihnachtseinkäufen und der zeitlichen Distanz dahin als Pflichtenmanko empfinden, indem Sie ein schlechtes Gewissen haben, wenn Sie nichts zu tun sollten haben (kühne Sprachschöpfung), dann können Sie ja üben, ein interessiertes Gesicht aufzusetzen, wenn Ihnen Ihre Bekannten von deren Urlaubserlebnissen erzählen.

29.06.2007:
Jetzt hat ja wieder jemand gewonnen. Ich habe zwar nicht mitbekommen, wobei, aber angeblich war das sehr spannend und wirkt sich natürlich auch auf die Gesamtwertung aus. Näheres entnehmen Sie bitte der Fachpresse, die haben ja auch gerade Sommerloch, und können sich dem dementsprechend eingehend widmen.

30.06.2007:
Man hätte es sich eigentlich denken können; gestern habe ich Ihnen noch mitgeteilt, daß jetzt neulich wieder jemand gewonnen hat, ohne, daß ich sagen könnte, was diese Person gewonnen hat, aber da hab ich leider offenbar selbst diese Rumpfinformation zu einem Strunkrest an erörterbarem Sachverhalt zerverhört; es hat tatsächlich nämlich - wenigstens angeblich - jemand anderer gewonnen. An der Gesamtwertung ändert das natürlich auch was. Glaub ich zumindest. Aber auf mich sollten Sie in diesen Belangen nicht hören. Wenigstens nicht, wenn Sie von Sportwetten leben.

Tips für Juli 2007

01.07.2007:
Von den Außerirdischen hat man schon lange nix mehr gehört, obwohl ja bei uns jüngst 60 Jahre Roswell gefeiert wurde. Das wäre doch ein prima Anlaß gewesen, sich wieder einmal zu zeigen. Ob die eventuell nicht in Erdenjahren rechnen? Ignorantes Pack!

02.07.2007:
Schrecklich, was der Sommer mit einem macht. Ich habe doch tatsächlich jüngst angesichts eines herrenlosen Stückes Draht vor meinem geistigen Auge die Mitteilung „netzloses Drahtwerk erkannt“ aufflammen gesehen. Beschämend, eigentlich.

03.07.2007:
Eigentlich wollte ich ja darüber nachdenken, wie sich in einem ansonsten einigermaßen funktionstüchtigen Denkorgan wie dem meinen Abseitigkeiten wie die gestern hier dargestellte entwickeln können, aber flugs ist mir dabei ein anderer Gedankenersatz in die Parade gerauscht. Möglicherweise habe ich Ihnen das schon mitgeteilt, wenn ja, dann haben sie bis hierher umsonst gelesen, wenn nicht, können Sie mit mir die Verblüffung über das Folgende, nämlich, daß ein Loch ein Netzteil ist, teilen.

04.07.2007:
Den Fallwind der sommerlochbedingten Synapsenregression im Rücken frug ich mich, welche Tiere wohl in einem Quarium aufbewahrt werden.

05.07.2007:
Weil’s wurscht ist; besprechen Sie mit dem Ästhetikprofessor Ihrer Wahl, nachdem Sie sich eingehend über Proportionen bereferieren haben lassen, wo in einem Kunstwerk Kontraportionen zu finden wären.

06.07.2007:
Mein Rechtschreibeprogramm läßt die Vokabel „bereferieren“ unbeanstandet durchgehen. Damit erweist es sich diesbezüglich großzügiger als das Internet, wo ja wirklich vieles geht, wovon man sich so gar nicht gedacht hätte, daß es das überhaupt gibt. Seltsam.

07.07.2007:
Uran wandelt sich ja durch Zerfall irgendwann einmal in Blei um. Das dauert halt ein bißchen aber es passiert. Besprechen Sie mit dem Physiker Ihrer Wahl, welches Element zerfallen muß, damit irgendwann Eisen entsteht. Das ist zwar grundsätzlich wurscht, aber man sollte das wissen, wenn man über „Referrieren“ referieren will.

08.07.2007:
Sätze mit „alles“ sind immer problematisch. Also, wenigstens oft einmal.

09.07.2007:
Wer sein Leben lang nur staunt, hat vermutlich nix aus seinem Leben gelernt.

10.07.2007:
Staunen wirkt netter als sich wundern, weil beim sich Wundern eine Beobachtung mit einer bereits gefaßten Annahme kollidiert. Dabei wundert man sich nicht sosehr über die Beobachtung, sondern der hauptsächliche Gegenstand des Wunderns ist die Kollision. Diese Kollision bleibt beim Staunen aus, weil ihm auch keine Annahme zugrunde liegt. Und das Fehlen einer Annahme über gewisse Aspekte der Welt wirkt unschuldig, kann aber wie gestern hier erwähnt, auch eine kapitale Lernschwäche sein.

11.07.2007:
Sollten Sie etwas studieren, wo das ein Diplomarbeitsthema sein kann, könnten Sie herausfinden, wann und wo das erste Scharnier erfunden worden ist. Mich jedenfalls würde das interessieren.

12.07.2007:
Wenn Sie gerade keine Diplomarbeit schreiben, könnten Sie Wörter suchen, zu denen es im Internet nur einen einzigen Eintrag gibt.

13.07.2007:
Auf der Suche nach Wörtern, zu denen es im Internet nur einen einzigen Eintrag gibt, habe ich es zunächst mit „Ambiguitätstoleranz“ versucht. Dazu gibt es fast fünfundzwanzigtausend Einträge. Sapperlot! Das hätt ich mir so nicht gedacht.

14.07.2007:
Ich habe tatsächlich ein Wort gefunden, das Im Internet nur einmal vorkommt, aber das habe ich selbst hineingestellt. Und zwar das Wort „kühnerdings“. Ein anderes, nämlich „dreistermaßen“ habe ich auch reingestellt, aber das Wort gibt es schon auf vier anderen Seiten. Ich fühle mich geschmeichelt.

15.07.2007:
Eine kleine Übung für Schriftsteller; schreiben Sie einen Dialog, dessen Verlauf metaphorisch gesehen von Auslaufzonen, wie sie bei Formel 1 Rennen neben der Strecke an gefährlichen Kurven liegen, gesäumt ist, und zwar so, daß das Vorhandensein dieser rhetorischen Auslaufzonen deutlich erkennbar ist, ohne daß sie genützt werden.

16.07.2007:
Wem die gestern hier vorgestellte Aufgabe zu abstrakt ist, der kann ja einmal zum Üben einen Dialog entwerfen, der einer Wüstenrallye vergleichbar sein sollte, wobei die Argumente sich deutlich unterscheidbar in Betreuer und Veranstalter aufteilen.

17.07.2007:
Die maximal zulässige Breite für Autos beträgt 2 Meter und 55 Zentimeter. Falls Sie Ihren Wagen tunen wollen, sollten Sie das wissen. Wenigstens sollten Sie sich ein Schwämmchen herrichten, wenn Sie Ihr Auto breiter als das machen möchten, weil man damit - mit dem Auto natürlich, ein Schwämmchen ist in seiner Breite flexibel - in keine Waschanlage kommt. Schon einmal geometrisch nicht, und auch weil man keine Straße benützen darf, die zu einer Waschanlage führt. So gesehen, wird der Wagen aber auch nicht besonders schmutzig werden, und selbst wenn, wird ihn kaum jemand sehen. Wie klug diese Welt doch eingerichtet ist.

18.07.2007:
Unter dem Eindruck der gestrigen Anmerkung habe ich versucht, ein Einwegfeuerzeug in einen USB-Anschluß zu schieben, was prompt auch nicht funktioniert hat. Bringt ja auch nix. Versuchen Sie, vor dem Hintergrund, daß sehr viele Dinge, die nix bringen würden, nicht funktionieren, in einer auszuformulierenden Ordnung der Welt da eine begründbare Trennlinie zwischen Ursache und Wirkung zu ziehen.

19.07.2007:
Nicht alles, was auf einige Millionstel Grad über absolut Null heruntergekühlt wird, wird zum Bose-Einsteinkondensat. Dafür braucht es nämlich Bosonen.

20.07.2007:
Das gestern hier Angemerkte ist zwar grundsätzlich eher wurscht, aber unter ästhetischen Gesichtspunkten doch irgendwie betrüblich. Würde nämlich alles, was eine Temperatur von lediglich ein paar Millionstel Grad über absolut Null hat, zum Bose-Einsteinkondensat, dann ergäbe sich für unser Universum nämlich ein schöner Bogen; ganz zu Beginn herrschte ein Zustand höchster Symmetrie, alles war gleich, nirgendwo war es anders als sonst wo. Dann kamen die vier Grundkräfte und mit ihnen Unterscheidbarkeiten zwischen da und dort und vorher und nachher. Wenn das Universum den Kältetod stirbt, die letzten Sonnen die letzten Strahlen ins All gehustet haben, und die Hintergrundstrahlung sich weit unter die Ein-Kelvin-Marke verdünnt hat, und alles, was da noch ist, immer mehr auskühlt, bis es zum Bose-Einsteinkondensat wird, dann wäre das wieder ein ziemlich symmetrischer Zustand. Das wäre doch ein hübscher Bogen. Ist aber nicht. Wie gesagt, wurscht, aber irgendwie schade.

21.07.2007:
Manatis unterscheiden sich von Dugongs äußerlich vor allem einmal durch die Form ihrer Schwanzflosse (die meinem Gefühl nach eher Fluke heißen sollte). Wieherum welches Tier jetzt welche Schwanzflosse hat, ist aber nicht leicht zu merken, weil „Dugong“ plumper klingt, aber die Manatis eine Schwanzflosse haben, die eigentlich eher nur eine, wie man in Wien sagen würde, Plätschn ist, während die Dugongs ein Antriebsaggregat aufweisen, das dem des Delphins ähnelt. Wenn Sie da eine sturmfeste Eselsbrücke finden, verlangen Sie in Stockholm den Nobelpreis für Taxonomie.

22.07.2007:
Mein Rechtschreibeprogramm kennt weder Manatis noch Dugongs. Dementsprechend kann es sich mit dem Begriff Taxonomie auch nix anfangen. Konsequent und ressourcenschonend.

23.07.2007:
Wenn zwei Menschen männliche Nachkommen zeugen, so ist es nur in Kalau zulässig zu sagen, daß die beiden sich versöhnen.

24.07.2007:
Zur Drosophila Melanogaster kann man auch Minkerl sagen. Das kommt natürlich schon auch drauf an, wo man das sagt, aber oft einmal wird „Minkerl“ besser verstanden.

25.07.2007:
Anführungszeichen oder auch „ Gänsefüßchen teilen mit Klammern (nicht immer, aber oft ein Schicksal.

26.07.2007:
Vermutlich ist es das Wetter, aber ich habe mir überlegt, daß man einen Kamm mit einem Wels als Beilage, wenigstens demnach, wie in Deutschland Englisch gesprochen wird, als ehemaliges Kolonialreich servieren könnte.

27.07.2007:
Fragen Sie Michi, ob Sie nicht gemeinsam Geschenkpapier für Weihnachten einkaufen wollen. Das Papier wird ja bis Weihnachten nicht schimmlig, Sie haben wieder was erledigt, und Michi freut sich bestimmt, wieder einmal von Ihnen zu hören.

28.07.2007:
Auf Kuba gibt es Cohibas noch als Zigaretten. Sonst ja leider nicht mehr, aber dort schon noch. Wer hinkommt, sollte das ausprobieren. Da hat er was zum Erzählen, wenn er wieder heimkommt.

29.07.2007:
Wenn Sie es schaffen, einen Würfel zu einer Geschlechtsumwandlung zu überreden, dann gibt es dort vielleicht auch Cohibas als Zigaretten. Allzu viele Hoffnungen würde ich mir da nicht machen, aber ich glaube, den Versuch ist es auf jeden Fall wert. Oder ich bin einfach wetterfühliger, als ich es mir eingestehen möchte.

30.07.2007:
Für Teilnehmer an Schlittenhunderennen gilt: Carpe Canem.

31.07.2007:
Vermutlich haben Sie, so Sie den gestrigen Tip gelesen haben, schon selbst daran gedacht, wenn nicht, sei es hiemit kundgetan; für Vampire gilt: Cave diem.

Tips für August 2007

01.08.2007:
Angeblich benützen wir nur zehn Prozent unseres Gehirns. Vor dem Hintergrund, daß das Gehirn fünfundzwanzig Prozent des im Körper umgesetzten Sauerstoffes verbraucht, kann man mit dieser Quote leben. Mit einer höheren vermutlich nicht.

02.08.2007:
Die Behauptung, wir nützten nur zehn Prozent unseres Gehirns, wird ja vor allem von Angehörigen einer gewissen Glaubensgemeinschaft sehr vollmundig vorgetragen, mit der Implikation nämlich, wer sich ihnen anschließt, verfügt dann über sein gesamtes geistiges Potential. Da steht einer auf der Straße, verteilt Zettel und verbraucht dafür zehn Mal soviel Hirnschmalz wie unsereins. Man fragt sich ja schon, was so einer vorher war.

03.08.2007:
Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsastrophysiker, ob ein Schwarzes Loch aus ausschließlich Dunkler Materie möglich ist.

04.08.2007:
Wenn Sie den gestrigen Tip erst heute befolgen, dann können Sie Ihren Lieblingsastrophysiker auch gleich mit der Frage belangen, ob es grundsätzlich möglich wäre, zu erkennen, ob ein Schwarzes Loch aus ausschließlich Dunkler Materie entstanden ist, oder aus baryonischer Materie.

05.08.2007:
DVD war einmal ganz fortschrittlich. Und das ist eigentlich gar nicht so lange her. Es ist doch interessant, wie schnell es gehen kann, daß so ein hochmodernes Jetztaberhallo-und-hier-reitet-die-Vorderkante-des-Machbaren-auf-glühenden-Hufen völlig zurecht als „stinknormal“ bezeichnet werden darf.

06.08.2007:
Es gibt zwei verschiedene Formate für hochauflösende DVDs; HD-DVD und Blueray-DVD. Damit kann man - also wohlgemerkt, „man“ kann - ganz toll Filme anschauen. Bestätigen kann ich das aber nicht. Mein neuer Hochleistungsstandrechner hat sich nämlich entschlossen, weil der Laptop entgegen der beigepackten Ankündigung, HD-DVDs abzuspielen, diesbezüglich natürlich nix macht, über das ihm beigepackte ausgewiesene Blueray-DVD-Laufwerk mit keinem der mitinstallierten Softwareplayern auch nur ganz gewöhnliche stinknormale DVDs wiederzugeben.

07.08.2007:
Entwarnung. Alexander hat wieder einmal die USB-Peitsche geschwungen, und dem Klapprechner ein paar Befehlskettenerweiterungen und Stelldichnichtsoanpatches ins Getriebe gewürgt, und jetzt spielt er sogar HD-DVDs. Diese Aktion hatte zwar zur Folge, daß mein Musikmachprogramm auf diesem Rechner zeitweilig redlich bemüht war, den Herrn Descartes zu widerlegen; indem es wiewohl nachweislich existent, so doch von jeglicher auch nur Denksimulation weit weg an meinem ins höchste Diskant gespannten Hauptnervenstrang durch halsstarriges Einfachgarnixmachen recht beherzt herumgezupft hat, doch will ich nicht ungerecht sein; nach einmal de- und dann wieder doch installieren, war der Fisch - wie man in Norddeutschland so sagt - gelutscht, und alles spielt, wie es soll. Sollten Sie keinen flüssigen Treiber zur Hand haben, dann trinken Sie zumindest einen Trebener auf Alexander.

08.08.2007:
Ich wollte wissen, worauf sich das „Ex“ in „Existenz“ bezieht. Das ist sehr seltsam; nämlich kommt das Wort aus dem Griechischen - also, jetzt einmal soweit ich das recherchiert habe - dort heißt „existemi“ auslegen, aufstellen oder und auch herausstehen. Damit ist das „Ex“, so wie wir das Wort auch kennen, etymologisch erklärt, aber die Frage bleibt, wenn die Existenz offenbar draußen abläuft, was ist denn dann drinnen?

09.08.2007:
Die gestrige Frage hat mir keine Ruhe gelassen, und ich habe für mich beschlossen, daß die abendländische Philosophie, lägen ihre Wurzeln in einer Gegend, wo man sich nicht bevorzugt im Freien aufhält, sondern beispielsweise am Norkap, oder sonst wo, wo man den Dingen der Welt ein Dasein zubilligt, auch, wenn sie nicht am Marktplatz herumlungern, also draußen sind, sondern halt eher hinterm Ofen bleiben, anders wäre; dann hätten wir eine völlig andere philosophische Metaphernlandschaft und vermutlich dementsprechend auch eine andere Philosophie. Den Gedanken finde ich wenigstens reizvoll.

10.08.2007:
Wie freut es mich, wenn sich hin und wieder Menschen finden, die furchtlos durch die von mir in die Logik geschlagenen Kerben treten und kraftvoll das, was durch genau diese Glunse paßt, herüber in die Welt der Verhandelbarkeiten tragen. Richard Zeiss hat sich konsequent mit der Frage, welche Tiere denn wohl in einem Quarium aufbewahrt werden würden, befaßt, und als Frucht dieser Überlegungen den Schluß gezogen, daß in einem Quarium als Komplement zum Aquarium alle Spezien außer Fischen aufbewahrt werden. Gehen Sie ins nächste Zoofachgeschäft und trinken Sie aus einem Fischbehälter ein paar kräftige Züge auf Richard Zeiss.

11.08.2007:
Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsphilologen, woran es liegen mag, daß es von „Angst“ sehr wohl eine, von „Furcht“ hingegen keine Mehrzahl gibt.

12.08.2007:
Labradorit ist ein Halbedelstein, der wie Hund aussieht. Schade, daß die eingängigsten Erklärungen gern einmal so rein gar nicht stimmen.

13.08.2007:
Finden Sie, wenn sonst grad nichts Erschütterndes vorliegt, ein paar Pythagoräische Zahlentripel, die nur aus Primzahlen bestehen. Vermutlich ist das gar nicht so schwer, aber mir erscheint diese Aufgabe im Augenblick (gut es ist ja auch Sommer, und da hat mein Hirn frei, wann immer es will) wenigstens nicht trivial.

14.08.2007:
Mein Rechner spielt jetzt Blue-Ray-DVDs. Zwar ein bißchen grisselig, und auch sehen die Darsteller, wenn sie stehen, sehr übergewichtig aus und wenn sie liegen (was sie aber, soweit ich den Film gesehen habe, nicht so oft tun), sieht es so aus, als hätte jemand das Sechzehntonnengewicht, das auf ihnen lastet, sehr geschickt wegretouschiert, das alles halt ohne Ton, weil das macht er alles überhaupt nur, wenn ich ihm die Soundkarte entreiße, aber immerhin, er spielt.

15.08.2007:
Tommy Emmanuel kann Gitarre spielen. Wer’s weiß, wird’s schon wissen, wer’s nicht weiß, sollte sich den Herrn Emmanuel anhören.

16.08.2007:
In älteren Fahrstühlen gibt es hin und wieder eine Bank. So alte Aufzüge sind in Häusern, die nicht mehr als vier, höchstens fünf Stockwerke haben. Die Fahrt dauert also nicht sehr lang, wenigstens nicht so lange, daß man sich währenddessen hinsetzen muß, um sagicheinmal keine Krampfadern zu bekommen. Man kann sich also, wenn man sich trotzdem hinsetzt, ein bißchen ein schlechtes Gewissen machen, wenn man das tut. Überlegen Sie, ob es gerechtfertigt wäre, ein schlechteres Gewissen zu bekommen, wenn man sich bei der Abwärtsfahrt hinsetzt.

17.08.2007:
Neulich war im Fernsehen ein Film, im Zuge dessen ein Propellerflugzeug einen besonders zügigen Start hinzulegen hatte. Und um die Vehemenz der Beschleunigung darzustellen, ist man regieseitig auf die Idee verfallen, den Start mit dem Geräusch von durchdrehenden Reifen zu unterlegen. Wer in Belangen der Physik ein bißchen trittsicherer ist als die Regieriege, kann sich überlegen, was daran falsch ist.

18.08.2007:
Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsphilosophen, wie gültig eine Grenze sein kann, die nur von einer Seite des Terrains, das sie durchtrennt, überhaupt gedacht werden kann.

19.08.2007:
Sollten Sie dem gestrigen Tip nachgekommen sein, Ihr Lieblingsphilosoph aber nichts weiter als ein „Ich versteh nicht, was du meinst!“ hervorgebracht haben, vereinbaren Sie ein weiteres Treffen und sagen Sie ihm, es ginge um die Trennung von Natur und Mensch.

20.08.2007:
In Monaten, deren Namen in Heinzelmännchenschrift Buchstaben aufweisen, die eine geschlossene Schlinge bilden, sollte man bis spätestens zwei Stunden vor Sonnenuntergang nichts essen, was mit Schonbezug besser aussieht als ohne.

21.08.2007:
Ich bin den gestrigen Tip noch einmal vor meinem geistigen Auge abgeschritten, und habe festgestellt, daß Dinge, die mit Schonbezug besser aussehen als ohne, eigentlich überhaupt zum Auslassen sind.

22.08.2007:
Frappant, … oder vielleicht ist es nur das Wetter, was mir zu schaffen macht, jedenfalls habe ich, was ich Ihnen auch flugs mitteilen möchte, herausgefunden, daß grundsätzlich jeder Bezug ein Schonbezug ist, Unterschiede bestehen dann eigentlich nur darin, ob das, was im Bezug ist, oder das was außen ist, geschont werden soll.

23.08.2007:
Sollten Sie einmal über Gebühr lang in einem Wartezimmer sitzen, dann könnten Sie sich die Zeit vertreiben, indem Sie versuchen, zu jedem der Anwesenden den einen Satz zu finden, der er oder sie immer schon einmal sagen wollte, es aber nie getan hat.

24.08.2007:
Wenn Sie Gespräche mit bislang unbekannten Personen suchen, Ihnen aber kein passender Einstieg geläufig ist, dann könnten Sie ja den gestrigen Vorschlag ausweiten und diese Person fragen, ob Sie mit einem von Ihnen zuvor dieser Person unterstellter Satz, den diese immer schon einmal sagen wollte, es aber nie getan hat, richtig liegen.

25.08.2007:
Wenn man bei einem rechtwinkeligen Dreieck einen Schnitt von der Ecke mit dem rechten Winkel senkrecht auf die Hypotenuse zieht, bekommt man zwei Dreiecke, die dem ursprünglichen Dreieck in dem Sinne, daß sie gleiche Seitenverhältnisse aufweisen, ähnlich sind. Beweisen Sie jemandem, bei dem der gestern hier vorgebrachte Vorschlag nicht funktioniert hat, warum das so ist.

26.08.2007:
Vermutlich habe Sie schon selbst daran gedacht, wenn nicht, sei es hiemit kund getan; Bündchen aus Auslegware sollten Sie unbedingt vorher mit Ihrem Typberater absprechen.

27.08.2007:
Wenn Ihr Typberater das Gespräch über Bündchen aus Auslegware ernsthaft länger als ein „Hä?!“ führt, dann besprechen Sie mit ihm, welches Sonderzeichen seiner Meinung nach wohl das größte Eskalationspotential birgt. Sowas wird der dann ziemlich sicher mögen.

28.08.2007:
Besprechen Sie mit Ihrem Tanztherapeuten, ob er für den Unterschied zwischen verschiedenen Arten von Unterschieden ein eigenes Wort finden möchte, und ob er diese Vokabel eventuell auch tänzerisch darstellen könnte. Einfach so.

29.08.2007:
Das Auge liegt im Kopf des Betrachters. Hätte man sich denken können.

30.08.2007:
Gastrolithen bei pflanzenfressenden Säugetieren heißen auch Bezoare. Hat mich auch überrascht, ist aber so.

31.08.2007:
Ridgebacks sind Wirbeltiere; bei denen sieht man das sogar sehr deutlich am Rücken.

Tips für September 2007

01.09.2007:
Jüngst habe ich ja angeregt, Sie mögen, so es Ihr Tagesablauf gewährt und Ihre Laune es hergibt, Pythagoräische Zahlentripel suchen, die nur aus Primzahlen bestehen. Das können Sie bleiben lassen. Die LeserInnen Max Kohl, Felix Kramer, David Fischer, Jakob Huber und Vera haben bewiesen, daß es ein solches nicht geben kann. Wenn Sie durch die Suche nach einem Pythagoräischen Primzahlentripel Spaß an mathematischen Überlegungen gefunden haben, können Sie ja nach dem Beweis für dessen Unmöglichkeit suchen. Zuvor gehen Sie in eine Eckkneipe, und trinken Sie drei prima Sachen auf die Obgenannten. Zahlen nicht vergessen.

02.09.2007:
Max Kohl hat sich einen weiteren Toast verdient, indem er bestätigt hat, daß das von mir am siebenten Juli an dieser Stelle vermutete Material, das zu Eisen zerfällt, somit referriert, Cobalt 54 ist. Trinken Sie einen Curacao auf Max Kohl.

03.09.2007:
Das mit dem Curacao von gestern hat sich in der geforderten Unbedingtheit erledigt. Cobalt selbst ist nämlich nicht blau, wenn Sie das zu blauem Likör farblich passend hinkriegen wollen, dann brauchen Sie noch Aluminium und Sauerstoff und ein bißchen Grundlagen in Chemie. Am besten wird sein, Sie trinken irgendwas, das soll ja sehr gesund sein, und das, was Sie trinken, trinken Sie auf Max Kohl. Dann hat das alles seine Ordnung.

04.09.2007:
Auf ein paar Dinge kann man sich verlassen. Das ist gut. Oder auch nicht. Nämlich grad nicht. Das kommt eben auf die Dinge an, die verläßlich passieren.

05.09.2007:
Wer meine hier vorgetragenen Anmerkungen über eine gewisse Zeit hin verfolgt hat, hat möglicherweise erahnt, worum es in der gestrigen Feststellung geht. Ich wollte drucken. Nach der Großerneuerung meines Standrechners habe ich einige Zeit klaglos ohne Druckaufträge hinbekommen. Jüngst wollte es jedoch ein mißgünstiges Geschick, daß gedruckt werden mußte, wenigstens sollte. Zur Ehrrettung meines Eselsohrfalters sei angemerkt, daß er sich nicht nur in herkömmlicher Agonie dem Dialog entzieht, sondern er bietet als Alternative zum gewünschten Druckvorgang mit zermürbender Beharrlichkeit an, das zu Druckende zu speichern, natürlich ohne auch nur mit einem einzigen Bit darauf Bezug zu nehmen, daß er ja eigentlich drucken sollte. Allerdings gehört dazugesagt, daß es sich selbst dabei lediglich um ein Angebot handelt, bei dem er vermutlich nicht davon ausgeht, daß es auch wahrgenommen wird, jedenfalls speichert er nicht, selbst wenn ich, was völlig widersinnig ist, weil ich ja nicht speichern sondern drucken will, den entsprechenden Button anklicke. Nix. Er macht nix, außer, daß er das Angebot, zu speichern, aufrecht erhält. Irgendwie schon was, aber nicht einmal immerhin was.

06.09.2007:
Martin Mayer war bei mir zu Gast; ein Umstand, der als Bestandteil meiner und vor allem Martins Privatsphäre grundsätzlich nicht zur Veröffentlichung gedacht ist, allerdings möchte ich Sie wissen lassen, daß Martin die gestern hier wortreich geschilderte Malaise mit meinem Drucker behoben hat. Offenbar gehört zum Lieferumfang intelligenter Produkte, daß die darin befindliche Intelligenz sich selbst einschätzt und dabei recht großzügig zu Werke geht. Jedenfalls braucht diese Selbsteinschätzung dem Anschein nach einen Bezugspunkt und das ist naheliegender Weise der Anwender, was in diesem Zusammenhang seltsam anmutet, weil der Anwender in meinem Fall ja nix anwenden kann. Ich habe meinem Rechner, weil eben gedruckt werden mußte, dann doch die Treiber des Druckers ordnungsgemäß installiert. Nun möchte man annehmen, daß das zumal nach einer Kenntnisnahmebestätigung seitens des Rechners auslangt, um drucken zu können. Falsch! Mit einer „Das können Sie doch unmöglich ernst gemeint haben!“- Attitüde hat der Rechner zunächst versucht, ein wiewohl keineswegs vorhandenes so doch, muß man annehmen, weitaus intelligenteres Produkt als meinen popeligen Rechner, das er gerade in seinem Adressbüchlein vorrätig hat, mit meinem Schriftstück zugange zu bringen. Was dann zur Folge hat, daß tatsächlich ich der Depp bin, weil ich nicht drucken kann. Martin hat dann im Schriftverwaltungstrakt einen gebührenden Ordnungsruf ins Gebälk gekachelt, und jetzt kann ich drucken. Auf jeder Seite ist die erste Zeile zwar verschmiert, aber das ist, wie es so schön heißt, eine andere Geschichte. Trinken Sie eine beherzte Füllstandsangabe voll auf Martin Mayer.

07.09.2007:
Ich habe Windows Vista noch nicht ausprobiert. Funktioniert prima. Also, sagenwirmal im Rahmen der obligaten, „wasisjetztwiederlos?!“-würdigen Verscherungen, die Computer mir gegenüber halt so aufbringen. Wenn mir die langweilig werden, dann probier ich Windows Vista aus.

08.09.2007:
Gestern ist mir das Wort „Interpretationstiefe“ eingefallen. Vielleicht finden Sie ja etwas, worauf dieser Begriff paßt. Wenn nicht, können Sie das ja einfach so einmal in ein Gespräch streuen, um Verwirrung zu stiften. Manchmal braucht man das ja in Gesprächen.

09.09.2007:
In letzter Zeit beobachte ich, daß in den Urinalen verschiedener Gastronomiebetriebe Zitronenscheiben liegen. Vermutlich hat das Gründe, aber die kenne ich nicht, und ich glaube auch nicht, daß ich sie wirklich kennen will.

10.09.2007:
Es beginnt, mich zu interessieren; die gestern hier erwähnten Zitronenscheiben in den Auffangbehältern von Gasthauspissoirs haben Zuwachs bekommen. Neulich finde ich doch tatsächlich neben den Südfrüchten so etwas wie Eiswürfelimitationen. In der Pißmuschel. Wenn Schirmchen und Strohalm dazu kommen, frage ich den Wirten.

11.09.2007:
Beim Camping geht man statt aufs Klo in den See, oder man kackt einfach so in den Klee.

12.09.2007:
Kraken sind ja Kopffüßer. Sobald die Extremitäten dieser Tiere genauer betrachtet werden, sind sie auf einmal Arme - von Füßen keine Rede mehr. Fordern Sie von einem Partialtaxonomen aus Ihrem Bekanntenkreis, daß er da ein bißchen Ordnung reinbringt.

13.09.2007:
Schön langsam kann man damit beginnen, sich Gedanken darüber zu machen, welches Design das Geschenkpapier für Weihnachten haben sollte. Gegebenenfalls können Sie das ja mit Michi besprechen.

14.09.2007:
Wenn Sie nicht müssen oder wollen, dann tun Sie’s auch nicht.

15.09.2007:
Jetzt war unlängst wieder ein Sport im Fernsehen. Mit Einem Ball. Und Laufen. Und vielen Männern. Soweit ich mitbekommen habe, war da auch ein Konter, kann ich jetzt aber nicht beschwören. Insgesamt für das ungeübte Auge sehr unübersichtlich.

16.09.2007:
Wie klug sich doch manche Dinge von alleine regeln. Alleinunterhalter spielen ja oft einmal auf Firmenfeiern. Alleinunterhalter veranstalten aber, wiewohl sie möglicherweise als Firma eingetragen sind, selbst keine Firmenfeiern. Es gibt da einfach zu viele verschiedene begründbare Möglichkeiten, wer da auftreten sollte.

17.09.2007:
Zu den Dingen, die einen durch ihre verblüffende Feinabstimmung ja beinahe an Vorsehung glauben lassen, zählt der Umstand, daß man Parkscheine nur dann braucht, wenn man auch welche kaufen kann. Also, wenn die entsprechende Verschleißstelle gerade Mittagspause hat, dann hat man halt Pech. Da hatte die Vorsehung vermutlich gerade ihre Brille verlegt.

18.09.2007:
Sachen gibt’s. Aber ich glaube, das ist ja auch das, was sie zu Sachen macht; daß es sie gibt. Das, was es nicht gibt, zählt vermutlich nicht zu den Sachen, sondern zu etwas anderem.

19.09.2007:
Wenn man eine Unterscheidung trifft zwischen Sachen, die es eben gibt, und dem was es nicht gibt, wofür noch eine Gattungsbezeichnung zu finden wäre, dann könnte man vielleicht bei dem, was es gibt, eine Unterscheidung treffen, zwischen herkömmlichen Sachen, die in ihrer Existenz körperlich vorliegen und mit sich selbst identisch sind, und dem, wozu etwa ein Code oder eine Regel gehört, was weder körperlich vorliegt, noch an einen einzelnen Punkt im Raum-Zeit-Koordinatensystem gebunden ist.

20.09.2007:
Wenn Geldscheine nur gut genug sind, müssen sie ja eigentlich nicht auch noch echt sein. Volkswirte sehen das bestimmt anders.

21.09.2007:
Kochen ist ein zeitkritischer Vorgang. Klingt seltsam ist aber so.

22.09.2007:
Wenn Sie zwei Badezimmerwaagen nebeneinander stellen und mit jeweils einem Bein auf eine Waage steigen, dann zeigen die Waagen gemeinsam ihr Gewicht an, und zwar jede Waage, wenn Sie gerade stehen, die Hälfte Ihres Gesamtgewichtes. Überlegen Sie, was jede Waage anzeigt, wenn Sie die Waagen übereinander stellen und Sie auf die obere steigen. Das Eigengewicht der Waagen können Sie der Einfachheit halber weglassen.

23.09.2007:
Nicht jede Ursache ist auch gleich ein Grund. Das zu wissen, hilft bei der Sinnfrage enorm.

24.09.2007:
Die Männer mit den Grübchen ließen gern mal ihre Liebchen grüßen.

25.09.2007:
Manchmal machen Fliegen Krach und sind, wenn wir sie kriegen, flach.

26.09.2007:
Joten sind einzelgängerische Wildhunde. Das ist zwar falsch, klingt aber logisch.

27.09.2007:
Möglicherweise ist Ihnen aufgefallen, daß die Tipps im Archiv Fehler, die sie in der aktuellen Anzeige hatten, nicht mehr aufweisen. Das haben wir Evi zu danken, die mich mit bewundernswerter Unermüdlichkeit und Freundlichkeit auf diese Fehler aufmerksam macht, wenn diese erscheinen. Dann bessere ich das aus; so ist wenigstens das Archiv einigermaßen korrekt, was Interpunktion und fehlgestellte Wörter betrifft. Trinken sie etwas Richtiges auf Evi. Sie hat’s verdient. Danke.

28.09.2007:
Man frönt in üblem Rahmen Dingen wie dem Schlamm- und Damenringen.

29.09.2007:
Vielleicht geh’n Sie mal nach Stanford, vorausgesetzt, Sie haben Fans dort.

30.09.2007:
Entwerfen Sie mit Ihrem Lieblingsgastrotopologen eine dreidimensionale Entsprechung zur Brettljause.

Tips für Oktober 2007

01.10.2007:
Mein Drucker ist übrigens doch ein Trottel. Da hilft nix.

02.10.2007:
Ich muß meinem Drucker Abbitte leisten; diesmal war es ein sogenanntes Ebene eins Problem. Er war nicht angesteckt. Das ändert zwar an meiner grundsätzlichen Einschätzung, was ihn betrifft, nix, aber dieses eine Mal trifft ihn keine Schuld. Oder sagen wir: nur bedingt; das Stromkabel war angesteckt, und die Positionslampen haben eine prinzipielle Einsatzbereitschaft signalisiert, aber das Kabel, über das die Druckaufträge aus dem Rechner in den Drucker gelangen, ist wahrscheinlich beim letzten Staubsaugen aus dem Slot gezogen worden. Na, gut, aber immerhin erfahre ich jedes Mal, wenn ich den Rechner hochfahre, vom Netzwerkkabel, das gar nicht angeschlossen ist, und von dem ich nicht einmal weiß, ob ich ein solches überhaupt besitze, geschweige denn, ob es sich in fußläufiger Weite zum Rechner aufhält, daß es eben halt nicht angeschlossen ist, auch ohne, daß ich etwaige netzwerkkorrelierte Verrichtungen an irgendwelche Bits flanschen will. Da ist es eigentlich nicht zu viel verlangt, daß, wenn ich drucken will, der Drucker, der neben dem Rechner steht, wenigstens ein Räuspern vernehmen läßt, wenn er auch nicht nichter als das Netzwerkkabel angeschlossen ist. Denk ich mir halt. Aber sagen wir, den Drucker trifft keine Schuld. Fairness sollte man vor allem seinen Antipoden zukommen lassen.

03.10.2007:
Wenn irgendwas unklar ist, schieben Sie’s einfach auf die Templer. In geeignetem Umfeld sollte das funktionieren.

04.10.2007:
Wenn Sie Ihr räumliches Vorstellungsvermögen trainieren wollen, hab ich eine kleine Übung für Sie; versuchen Sie, eine beliebige klassische Origamifigur - Kranich wird da ja sehr gern einmal genommen - nur in Gedanken zu erstellen. Aber so richtig, jeden Falz genau vorstellen und merken.

05.10.2007:
Wenn Sie mit der gestrigen Übung „wir falten einen Origamikranich nur in Gedanken“ erfolgreich waren, dann können Sie das heute ein bißchen steigern, indem Sie sich auf eine Seite des Papiers zehn kantenparallele Striche denken und versuchen, die Lage der Striche beim Falten derart im Auge zu behalten, daß Sie, wenn der Kranich fertig ist, genau wissen, wie die Striche auf der fertigen Figur liegen.

06.10.2007:
Sollten Sie die gestrige Aufgabe gemeistert haben, dann hab ich heute noch eine kleine Steigerung; Stellen Sie sich das Blatt, aus dem Sie in Gedanken einen Origamikranich falten, durchsichtig vor, denken Sie sich wieder zehn kantenparallele Striche auf das Blatt, falten Sie gedanklich einen Kranich, und zählen Sie, wie oft in der fertigen Figur Striche einander kreuzen.

07.10.2007:
Wer die letzten drei Tage die Tips befolgt hat und jede Aufgabe erledigt hat, somit über ein tatsächlich hervorragendes räumliches Vorstellungsvermögen verfügt, und jetzt Herausforderungen in der Realwelt sucht, kann ja heute versuchen, einen Origamikranich zu falten, ohne dabei die Hände zu benützen.

08.10.2007:
Versuchen Sie, ob Sie Sandaale zentral oder wenigstens irgendwie in ein romantisches Ideengefüge hineindenken können.

09.10.2007:
Sollten es Ihnen gestern nicht gelungen sein, Sandaale in romantische Zusammenhänge hineinzudenken, dann können Sie es ja heute mit Sandalen versuchen. Das sollte etwas leichter gehen, und Sie können die selben Buchstaben nehmen.

10.10.2007:
Klären Sie mit jemandem, dem Sie fundierte Aussagen zu diesem Thema zutrauen, ob es möglich ist, Schüttelreime in Knotenschrift zu verfassen.

11.10.2007:
Wenn man die Umkehrungen von verminderten, die nur aus kleinen Terzen bestehen, und übermäßigen Akkorden, die nur aus großen Terzen bestehen, als gleichwertig ansieht, dann bringt man in zwei Oktaven mehr übermäßige als verminderte unter. Wer will, kann das als Paradox betrachten.

12.10.2007:
Wenn Sie das nächste Mal an die Börse gehen, fragen Sie dort auch gleich um ein paar gehörige Leitzinsen; das weist Sie als Kenner aus.

13.10.2007:
Die Höhe, sofern ich mich da nicht vertan habe, in einer gleichseitigen dreieckigen Pyramide ist die halbe Kantenlänge mal Wurzel aus Zwei. Die Raumdiagonale in einem Würfel ist Kantenlänge mal Wurzel aus Drei, wiewohl eine dreiseitige Pyramide näher an der Drei ist, ein Würfel hingegen eher die Zwei birgt. Unter ästhetischen Gesichtspunkten scheint mir das unbefriedigend.

14.10.2007:
Ein Drahtlosnetzwerk, hab ich gerade erfahren, ist nicht verfügbar. Pff. Mir wurscht. Ich könnte ja auch drucken wollen.

15.10.2007:
Neulich war im Fernsehen in einer Krimiserie, die sich vor allem mit den technischen Aspekten von Verbrechen befaßt, zu sehen, daß mehrere Glasvitrinen synchron zum Platzen gebracht werden, indem man aus einem mitgebrachten mp3Player Ultraschall in den Raum hustet. Dafür, so die Techniker der Polizei, hätten die Verbrecher einen Sinuswellengenerator kaufen müssen. Und weil so etwas so selten gekauft wird, konnten die Räuber dingfest gemacht werden. Wer solche Haarsträubereien in ein Drehbuch schreibt, sollte dann wenigstens Drehbücher schreiben, die nicht in der Welt der Dinge ihre Angelpunkte haben. Da gibt es nämlich sehr rigide Wenn-Dann-Zusammenhänge. So jemand sollte lieber Tagebuch schreiben, und die als Mitternachtseinlage auf Neurologenkongressen vortragen. Finde ich wenigstens.

16.10.2007:
Mick Jagger meint „It’s the singer, not the song“. Kurt Tucholsky sagt “Getret’ner Quark wird breit, nicht stark.“ Ich weiß, wem ich glaub.

17.10.2007:
Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsneologisten, was passiert, wenn man etwas verledigt.

18.10.2007:
Bei der letzten Documenta hat die Fachpresse dem Vernehmen nach einen mangelnden Bedeutungsüberschuß beklagt. Und ich habe gedacht, ich hätte mich mit der Interpretationstiefe schon weit aus dem Fenster hinaus ins tiefdruckdurchdöste Ödland von Weißmannichtkirchen gelehnt.

19.10.2007:
Mein Rechtschreibeprogramm hält an „Bedeutungsüberschuß“ lediglich das „ß“ für fragwürdig. Als „Bedeutungsüberschuss“ ginge das unbeanstandet durch. Aber mein Rechtschreibeprogramm hält auch andererseits „Druckauftrag“ für ein durchaus gültiges Wort, so als wäre da namentlich bei meiner Computer-Drucker-Anordnung nicht wenigstens eine – weiß ich nicht, von mir aus violette – Zackenlinie als Ausdruck des Bedauerns angebracht.

20.10.2007:
Wenn Sie bei der nächsten Documenta ausstellen wollen, dann spaxen Sie einen Faschingskrapfen an eine Rigipswand. Das sollte ausreichend Bedeutungsüberschuß haben.

21.10.2007:
Ich habe das gestern hier vorgestellte Arrangement auf seinen Bedeutungsüberschuß überprüft, und das kann wirklich was; da ist die Rigipswand, eine Vertikale als Verweis auf etwas Höheres, die selbe Wand ist aber auch etwas Trennendes, als Wand ist das aber auch ganz gut etwas Beschützendes, aber andererseits nur das Fragment eines Hauses, also schon einmal ein – wer’s will – deutliches Zeichen für Entwurzelung. Nur der Wand kann man also schon einmal gut eine halbe Stunde lang eine Menge Sachen zuschreiben, und da sind wir noch nicht bei der Spaxschraube, die – zumal gerne einmal in Heimwerkerläden gekauft – das Zurückgeworfensein auf Eigenverantwortung ebenso wie das Verschwinden des Expertentums symbolisieren kann, jetzt einmal ganz abgesehen von der religiösen Brisanz, die einem Stift innewohnt mit dem etwas anderes wo festgemacht ist. So ein Faschingskrapfen enthält viel Luft, die isoliert. Also kann damit angezeigt werden, daß sich die Spaßgesellschaft hier gegen die zunehmende Kälte schützt. Oder halt was anderes. Wer will, kann da stundenlang drauflosdeuten ohne dabei auch nur einmal seinen Weg zu kreuzen, wie er lustig ist; wie gesagt, das hat so richtig Bedeutungsüberschuß.

22.10.2007:
Hämatit ist ein Halbedelstein, der wie Schadenfreude schmeckt. Oder riecht. Oder klingt. Alles falsch. Der Stein hat einfach zu wenig Bedeutungsüberschuß.

23.10.2007:
Die Sterne stehen heute ein bissi seitlich; in alten Schriften bedeutet das, daß bald wieder ein ungeradzahliger Schwendtag ins wenigstens fünfte Haus steht. Also, ab der Toroutlinie keine auflaufgebremsten Dachsparren in den Handel bringen, und beim Valutenhandel keinesfalls feuchte Frotteehandtücher dazwischenlegen. Aber daran haben Sie wahrscheinlich schon selbst gedacht.

24.10.2007:
Sollte Ihr Computer fragen, ob Sie den aktiven Desktop wieder herstellen wollen, dann lassen Sie sich nicht davon täuschen, daß das „wieder“ darauf schließen läßt, der Desktop wäre bis vor kurzem noch aktiv gewesen, hat aber das letzte Hochfahren verschlafen, oder ist seit heute in Karenz. Meist ist der Desktop nie aktiv gewesen, und das hat der Restrechner einfach verpaßt. Mit „Eigenschaften“ läßt sich das wieder justieren.

25.10.2007:
Wenn der Rechner mir anbietet, an ihm „Eigenschaften“ einzustellen, vermisse ich oft die Eigenschaft „Nicht ganz so blöd“.

26.10.2007:
Als hätte mein Rechner den gestrigen Tip gelesen, hat er sich gleich bemüht, seine Verscherungen mit mehr intellektuellem Aufwand zu erstellen; wie er mir mitteilt, ist „Die Ausnahme „Unbekannter Softwarefehler“ (0x0eedfade) in der Anwendung an der Stelle 0x7c812a5b aufgetreten.“ Vermutlich ist die benannte Stelle eine Gauklerbörse für elektronische Nervgängerapplikationen oder einfach nur ein übel beleumundeter Schwachbitausschank in den Vororten des L2Caches, ich weiß es nicht, und ich denke, ich will es auch nicht herausfinden. Wenn Blödigkeit nicht zuletzt auch darin besteht, daß das Gegenüber kein virulentes Interesse an Konversation mit dem Blödigkeitsträger entwickelt, dann muß sich der Rechner etwas anderes einfallen lassen.

27.10.2007:
Die gestern hier besprochene Fehlermeldung hat mir als Möglichkeit, darauf Bezug zu nehmen, ein „OK“ und ein „Abbrechen“ angeboten. Ich habe mich für „OK“ entschieden, in der Hoffnung, daß sich der Rechner dadurch in irgendwas bestätigt fühlt, wovon ich hoffe, daß er es deshalb nicht allzu oft tut.

28.10.2007:
Die Russen haben jetzt angeblich etwas interessanterweise ausdrücklich eben nicht erfunden, sie verraten aber nicht, worum es sich dabei handelt. Vermutlich ist das eine Art vorgetäuschter Verschleierungsmaßnahme, aber gut, wenn man wenigstens das weiß.

29.10.2007:
Jetzt weiß ich es. Also denk ich mir zumindest; nicht nur daß die Russen angeblich vorgeben, nicht so genau zu wissen, was sie jetzt da nicht erfunden haben, wollen sie das nicht einmal selbst gewesen sein. Eventuell werden da Freiwillige gesucht. Das wär wenigstens wieder einmal ein Grund, am Katasteramt vorbei zuschauen.

30.10.2007:
Da der Impuls eine Erhaltungsgröße ist, überlegen Sie sich, wie das mit einem, gäbe es einen solchen, Expuls wäre. Es kann ja sein, daß Sie damit am Katasteramt punkten können, wenn Sie die Sache mit der angeblichen russischen Nichterfindung zur Sprache bringen.

31.10.2007:
Wenn Sie heute eine Spartagiade ver- oder bewasauchimmern, sollten Sie das global tun und sich ein Visum für Kalau sichern.

Tips für November 2007

01.11.2007:
Leider kann man sich nicht aussuchen, ob man eine Nierenkolik haben will oder nicht, also, ob man eine haben will oder nicht, kann man sich natürlich schon aussuchen, nur ob man eine bekommt oder nicht, das kann man sich nicht aussuchen. Könnte man sich das nämlich aussuchen, hätte ich einen prima Ratschlag für Sie; Sie sollten keine nehmen. Echt nicht.

02.11.2007:
Ich finde, Kolik sollte man mit „Ch“ am Anfang schreiben. Erstens sieht das besser aus, und außerdem liest sich „Cholik“ näher an „Cholerik“, was als Sinnpaarung äußerst passend ist.

03.11.2007:
Angeblich hilft bei einer Nierenkolik Tanzen. Mhm. Und bei Bewußtlosigkeit ist ein Spaziergang an der frischen Luft sicher auch eine prima Idee.

04.11.2007:
Das mit dem Internetzugang in Hotelzimmern, … pff, … also, das, … jedenfalls war ich dann doch so halbwegs, aber nicht ohne weiteres, nach dem vierten Versuch und das auch nur mit einigem Kapitalaufwand und auch nicht auf Dauer siegreich, aber eigentlich sollte ich darüber nicht mehr schreiben, immerhin ist über unseren Köpfen in aller Regel mächtig viel Platz, und wir können trotzdem nicht aus eigener Kraft darin herumfliegen, wiewohl Voraussetzungen dafür gegeben sind, und dieser Umstand muß nicht wirklich oft besprochen werden.

05.11.2007:
Offenbar möchte das Internet besprochen werden. Anders kann ich es mir jedenfalls nicht erklären, daß just am Tag nach meiner gestrigen Feststellung, daß der Umstand, daß das Internet in Hotelzimmern ziemlich verläßlich den Zugang zu sich schelmisch, arrogant, blöd oder auch einfach nur so verrammelt, wiewohl gemütsbelastend, aber keineswegs über Gebühr erörternswert ist, schon am nächsten Tag entzieht sich das Internet meiner Heimstatt. Geht einfach nicht. Ein Netzwerkkabel ist angeschlossen, ein Ebene eins Problem somit ausgeschlossen, die Verbindung ist super - sagt wenigstens mein Rechner - , indes am Schirm zeigt sich nix, außer der infamen Vermutung, ich hätte die Adresse meiner Startseite nicht richtig eingetippt. Also gut, jetzt hab ich das Internet wieder einmal erwähnt. Vielleicht hilft das ja.

06.11.2007:
Bei der Diagnose von Verbindungsproblemen versucht ein Tool, auf das Internet zuzugreifen. Wahrscheinlich hab ich da was nicht verstanden, aber das erinnert mich an die Tanztherapie bei Nierenkolik.

07.11.2007:
Das mit dem Internet zu Hause war kein Ebene eins Problem, das war ein AEG Problem. Na, Hauptsache, ich habe darüber wieder einmal ein paar Worte verloren. Die gehen mir eigentlich auch nicht ab.

08.11.2007:
Rosinen sollte man vor dem Schälen dampfbügeln.

09.11.2007:
Kirschkerne sollte man vor dem Ausspucken schälen. Das ist nur ein Hinweis, falls Kirschkernweitspucken sich doch einmal als Trendsportart durchsetzt. Ganze Kirschen zu spucken wird nämlich von den Veranstaltern nicht gerne gesehen; das wirkt so unbefangen. Wenn man’s macht, dann sollte man es schon ernst nehmen.

10.11.2007:
Ich würde gerne einmal in Orchesternoten die Interpretationsangabe „Senza tremor di culo“ sehen.

11.11.2007:
Wenn Sie sich an einer Haltestelle oder sonst wo ein bißchen die Zeit vertreiben wollen, dann können Sie ja versuchen, folgendes Problem zu lösen; ein Streifen Papier von einer gewissen erheblichen Länge und einer frei wählbaren Dicke ist um einen runden Kern zu einer Rolle aufgewickelt – ähnlich wie Klopapier, aber das Papier sollte so fest sein, daß sich die Rolle nicht verformen läßt, sondern ein stabiler Zylinder ist, halt mit dem Kern in der Mitte um seine Achse. Wenn Sie nun an einer Stirnseite dieses Zylinders mit einem Stempel etwas auf den Ring, den die Papierkante, die diesen Ring bildet, drucken und das Papier dann entrollen, haben sie einen langen Papierstreifen mit Verfärbungen an der Schnittkante dort, wo die Stempelfarbe haftet. Die Aufgabe besteht nun darin, gedanklich mit dem entrollten Papierstreifen zu beginnen, dort, wo Sie glauben, daß es richtig ist, die Kante einzufärben, dann den Papierstreifen auf den Kern zu wickeln, und das Ergebnis sollte so aussehen, als hätten sie ein Quadrat auf den Zylinder gestempelt.

12.11.2007:
Wer mit dem gestern hier vorgestellten Problem leichtfüßig zurande gekommen ist, kann sich heute eine kleine Erweiterung antun; ist es möglich, Papierlänge und –dicke so zu wählen, daß der selbe Papierstreifen um einen anderen Kern gewickelt nicht ein, sondern zwei Quadrate oder wenigstens Vierecke, die einander an der Achse dieses Kerns gespiegelt gegenüberliegen, ergibt?

13.11.2007:
Mein Heimrechner ist ein Schelm. Jüngst war ich unterwegs und hab dementsprechend meine Tips, die ich ja einen Monat im Vorhinein schreibe, auf meinem Klapprechner getippt. Die wollte ich dann per USB-Stick in den Standrechner gießen. Hat er nicht wollen. Alles geht, aber den USB-Stick kennt er nicht. Mimose!

14.11.2007:
Mein Heimrechner ist wenigstens konsequent; er kennt auch nicht einmal das Wort „USB-Stick“. Weiß ich wieder nicht, was ich davon halten soll.

15.11.2007:
Wer mag kann sich, so Sie sich nicht ohnehin schon Gedanken darüber gemacht haben, überlegen, wie unsere Dekade eigentlich genannt werden soll; „Nullerjahre“? Man könnte sich in früheren Jahrhunderten kundig machen, die hatten ja bestimmt auch die Jahre eins bis neun.

16.11.2007:
Eventuell ist das zusammenfassen von Dekaden in zum Beispiel „die Achzigerjahre“ mit entsprechenden Konnotationen erst im zwanzigsten Jahrhundert aufgekommen. Davor waren vielleicht Dynastien oder wenigstens Regentschaften und ab und zu einmal eine Jahrtausendwende die Taktgeber für jahreszeitenübergreifende Zeitwahrnehmung. Besprechen Sie das mit ihrem Lieblingsschalterbeamten. Dem können Sie dann vielleicht auch gleich Ihre Lösung des Papierrollenproblems darstellen. Der hat sich eine große Freude damit.

17.11.2007:
Wenn Sie Ihrem Lieblingsschalterbeamten gerade ein paar lichtvolle Erläuterungen ans Gemüt jeiern, können Sie sicher mit der Feststellung, daß es die Monatsnamen eigentlich so gut wie nur in der Einzahl gibt - man hat noch selten etwas von den Aprilen der Jahre achtundsiebzig bis dreiundneunzig gehört -, erheblichen Impakt erzielen.

18.11.2007:
Aprile, Maie, Märze, Februare. Seltsam; sosehr mein Rechtschreibeprogramm bei sprachlichen Kühnereien (ich hab’s gewußt, daß mir das angestrichen wird) dünnhäutig ist, akzeptiert es Monatsnamen offenbar in der Mehrzahl. Ich hab’s: Jännere. Na, also! Angestrichen! Es geht ja!

19.11.2007:
Auf deutschen Autobahnen gibt es mitunter Geschwindigkeitsbegrenzungen, die mit dem Hinweis „neuer Straßenbelag“ begründet werden. Vermutlich haben die den mit Cognac angerührt, daß der erst im Alter zu seiner vollen Qualität gelangt.

20.11.2007:
Feinstaub ist in letzter Zeit nicht mehr sooo das Thema. Der dürfte sich gesetzt haben.

21.11.2007:
Erstellen Sie bei Gelegenheit eine Liste der Dinge, die irgendwann einmal so richtig gefährlich waren, jedenfalls wochenlang in den Medien hingebungsvoll als erörterungsbedürftig behandelt worden sind, und die es dann doch in den Kreis der nicht weiter erwähnenswerten Phänomene geschafft haben. Vielleicht wirkt das beruhigend. Vielleicht aber auch gerade nicht.

22.11.2007:
Jetzt kann man schön langsam damit anfangen, noch kein schlechtes Gewissen zu haben, wenn man noch keine Weihnachtsgeschenke eingekauft hat. In drei Wochen ist das vorbei.

23.11.2007:
Markus Kirchmayr kann Elektrobässe bauen. Das wird sehr vielen von Ihnen vermutlich eher nicht so sehr den Tag ver- und da können Sie sich jetzt denken, wozu Sie lustig sind, weil’s ja ohnehin nicht ist, und wenn es aber andererseits für sehr viele von Ihnen vielleicht doch von Belang ist, dann hat der Markus wahrscheinlich auch nicht die Zeit, jedem von Ihnen innert vertretbarer Frist einen Elektrobaß zu bauen, aber daß er es kann, gehört einmal festgestellt.

24.11.2007:
Wenn Ihnen beim Einwickeln der Weihnachtsgeschenke die Zeit lang wird, können Sie ja das Verb suchen, das mit den meisten Vorsilben wie ab-, vor-, ent- be- und so weiter zulässig ist.

25.11.2007:
Ich habe neulich mit der Elektropost ein Angebot bekommen, in Irland zu sterben; natürlich gegen eine entsprechende Spende. Ich überleg’s mir noch, aber ich glaub’ ich werde das vorerst einmal auslassen. Immerhin hab ich gerade das Pickerl für mein Auto machen lassen, und solange das gilt, möchte ich das ausnützen.

26.11.2007:
Angenommen, Geschichten wären entscheidungsfähige Wesen, überlegen Sie, wenn sich eine Geschichte ihr Ende aussuchen könnte beziehungsweise gegen ein anderes austauschen, ob das dann noch die selbe Geschichte wäre.

27.11.2007:
Wenn eine Geschichte tatsächlich selbst ihr Ende gegen ein anderes austauschen könnte, und es wäre dann nicht mehr die selbe Geschichte, wie sicher kann die ursprüngliche Geschichte dann sein, daß die neue Geschichte mit ihrem Ende zufrieden ist.

28.11.2007:
Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsepistemologen, ob die vorgestern und gestern hier aufgeworfenen Gedanken als Metapher für menschliches Tun und Lassen oder vielleicht grad einmal nur so halt Leben wenigstens dann tauglich sind, wenn darin die Menschen durch die Möglichkeit einer Entscheidung, also nicht durch die Entscheidung selbst und schon gar nicht durch die Geschichten, die Entscheidungen treffen, sondern nur durch die Möglichkeit einer Entscheidung repräsentiert werden.

29.11.2007:
Ich sag’ ich hätte Ziegeleien. Jetzt kann man mich der Lüge zeihen.

30.11.2007:
Entschuldigen Sie bitte den gestrigen Tip, aber wenn ein Schüttelreim in Tateinheit mit einer Genitivkonstruktion aus dem Gebälk des Sprachtraktes rieselt, dann hat man sicher nicht die Verpflichtung, wenigstens aber eine Ausrede, das dann auch in die Welt zu husten. Ich hab eigentlich nicht einmal vor, mich diesbezüglich zu bessern.

Tips für Dezember 2007

01.12.2007:
Wer jeden Tag so lebt, als wäre das sein letzter, hat in aller Regel dazu weniger Gelegenheit als jemand, der das nicht tut. Logisch, aber seltsam.

02.12.2007:
Auf Ersuchen meiner Nichte möchte ich Ihnen ein paar Tips dazu geben, was man bei Schlaflosigkeit tun kann. Zunächst einmal kann man bei Schlaflosigkeit alles tun, wozu man munter sein muß. Das ist ja schon einmal was.

03.12.2007:
Man kann sich bei Schlaflosigkeit damit zu trösten versuchen, daß das eine bewußte Erfahrung ist.

04.12.2007:
Wenn Sie unter Schlaflosigkeit leiden, zögern Sie nicht, währenddessen Ihre Umwelt davon in Kenntnis zu setzen; geteiltes Leid ist halbes Leid. Und Ihrer Umwelt bescheren Sie, je nachdem, wie eindringlich Sie dabei vorgehen, eine bewußte Erfahrung.

05.12.2007:
Sollten Sie den gestrigen Tip in einem so hohen Ausmaß befolgt haben, daß Ihre Umwelt eine rigide Kontaktsperre zu Ihnen verhängt hat, somit jeglicher Versuch, das heute zu wiederholen, sinnlos ist, oder ernsthaft befürchtet werden muß, daß dadurch die Impakttoleranz Ihrer Anatomie in den Grenzlastbereich gebracht wird, Sie aber immer noch nicht schlafen können, versuchen Sie heute Nacht etwas Ruhiges; überprüfen Sie, ob die Divisionsregeln wie zum Beispiel „Eine Zahl ist durch drei teilbar, wenn Ihre Ziffernsumme durch drei teilbar ist“ auch gelten, wenn die Zahlen binär dargestellt werden, ohne Papier und Bleistift zu verwenden.

06.12.2007:
Vermutlich habe Sie schon selber dran gedacht, den gestrigen Tip auf Hexadezimal auszubauen. Wenn nicht, können Sie jetzt das oder etwas anderes machen; versuchen Sie einen Gedanken zu visualisieren. Keinen bestimmten, sondern einfach einen leeren, inhaltsfreien Gedanken. Wenn Sie den dann bildlich vor sich haben, denken Sie daran, was Sie gerade gemacht haben, allerdings ohne diesen dabei gefaßten Gedanken zu visualisieren. Den Gedanken aber, diesen zweiten Gedanken nicht zu visualisieren, den stellen sie sich jetzt wieder bildlich vor. Untersuchen Sie dann, worin sich die beiden vorgestellten Gedanken unterscheiden, und sehen Sie nach, ob dieser Unterschied kongruent in den nicht vorgestellten Gedanken paßt. Wenn nicht, dann überlegen Sie, woran das liegen kann, und überprüfen Sie währenddessen, ob einer der dabei auftauchenden Gedanken, eventuell den allerersten Gedanken füllen könnte, und wie sich dadurch die gesamte Anordnung verändert. Das alles natürlich, ohne dabei die Augen zu schließen.

07.12.2007:
Was man bei Schlaflosigkeit noch machen kann, ist Folgendes; erstellen sie einen Witz, der von der rechten Gehirnhälfte nur dann empfunden werden kann, wenn er zuerst vollinhaltlich von der linken verstanden worden ist. Allerdings muß dieser Witz so beschaffen sein, daß der Nucleus accumbens den Inhalt des Witzes am Corpus callosum abgreift, ohne daß der Witz in der rechten Hirnhälfte überhaupt ankommt. Dennoch muß er von Nucleus accumbens eben als lustig empfunden werden können. Davon kann man zwar nicht besser einschlafen, aber wenn man ohnehin wach ist und sonst nix zu tun hat, kann man das schon machen.

08.12.2007:
Wenn das gestern nicht so geklappt hat, dann visualisieren Sie heute, wie der Nucleus accumbens mit dem Corpus callosum als Seil schnurspringt. Das bringt zwar auch nix, aber es ist leichter als die gestrige Übung.

09.12.2007:
Wenn Sie an Schlaflosigkeit leiden, können Sie überlegen, wie lange es durchschnittlich braucht, bis es von irgendjemandem bemerkt wird, daß jemand anderer zwei verschieden lange Schuhbänder trägt, wenn die Längen um nicht mehr als acht Prozent der größeren Länge differieren. Sollten Sie in Ihrer Wachphase dabei zu einem schlüssig argumentierbaren Ergebnis kommen, können Sie ja dann auch gleich den Flug nach Stockholm buchen, und sich überlegen, welchen Nobelpreis Sie dort dafür einfordern wollen.

10.12.2007:
Bretter Porte sind Türfüllungen im Elsaß. Das klingt nicht einmal logisch. Also, irgendwie schon, weil das ja im Grenzland zwischen Deutschland und Frankreich liegt, aber sehr logisch klingt das nicht. Ist ja auch falsch.

11.12.2007:
Bretter Porte ist eine hölzerne Hafenmole. Das ist zwar auch falsch, klingt aber wenigstens ein bissi logisch.

12.12.2007:
Bret a Porte sind Stücke vom Wild, die getragen werden müssen. Naja, das wird nix mehr.

13.12.2007:
Auf Anregung von Martin Goldstern und Roman Klementschitz habe ich versucht, dem Rechtschreibeprogramm eine gnädige Kenntnisnahme der Mehrzahl des ersten Monats im Jahr zu entsteißen, indem ich nicht „Jännere“ sondern „Januare“ schreibe. Geht. Schade, daß man das nicht öfter brauchen kann.

14.12.2007:
Man darf allgemeine Aussagen auch dann machen, wenn dabei nicht Gescheiteres herauskommt als das da. Sag ich einmal.

15.12.2007:
Eine Frau, mit der man als Mann, wiewohl man im Augenblick sonst keine Beziehung hat, keinerlei intimen Umgang pflegt, heißt Diskubine.

16.12.2007:
Jetzt ist ja bald wieder Schifahren. Wenn Sie ein geeignetes Gefälle in einem Ihrer Vorratsbehälter haben, können Sie das eventuell anschneien lassen und an jemanden, der das brauchen kann, vermieten.

17.12.2007:
Vermutlich haben Sie schon selbst dran gedacht, wenn nicht, sei es hiemit kundgetan; falls Sie in Ihren Vorratsbehältern kein geeignetes Gefälle haben, können Sie ja das anschneien lassen und als Loipe vermieten.

18.12.2007:
Besprechen Sie mit dem Topologen Ihrer Wahl, wenn man von unseren drei Raumdimensionen eine weg nähme, ob man in diesem zweidimensionalen Universum noch sagen könnte, welche der drei Richtungen jetzt fehlt.

19.12.2007:
Ein wesentlicher Unterschied zwischen Grubenottern und Fischottern ist, daß letztere sich von Fisch sehr wohl, erstere sich von Gruben aber nicht ernähren. Wer in Biologie seinen Doktor machen will, sollte aber noch ein paar andere Unterschiede herausfinden. Ob’s für Germanistik langt, bin ich mir eigentlich auch nicht so sicher.

20.12.2007:
Es gibt jetzt irgendwas, das sollten Sie sich kaufen. Ich hab mir leider nicht gemerkt, was das genau ist, aber im Fernsehen hat man jüngst sehr eindringlich darauf hingewiesen. Soweit ich das mitbekommen habe, wird die entsprechende Sendung ständig wiederholt; wenn Sie also lange genug fernsehen, werden Sie auch erfahren, was Sie da jetzt kaufen sollen.

21.12.2007:
Die Sterne stehen jetzt wieder recht günstig. Also, nicht alle, aber es sind ja genug da, suchen Sie sich ein paar aus, von denen Sie den Eindruck haben, sie stünden günstig, und verhalten Sie sich dementsprechend.

22.12.2007:
Chiron hat sich in der Kompositschikane rückläufig verbremst und dabei ein Quadrat ziemlich arg verbeult, und er darf die nächsten zwei Runden nur noch als Streckenposten in der Südkurve vom Tierkreis arbeiten.

23.12.2007:
Der Große Wagen war im vierten Haus zum Service, Luftzeichen aufpumpen, Zwillinge frisch beledern, Deszendenten überholen, Waage kalibrieren und so Sachen, und er hat jetzt einen viel engeren Wendekreis. Feiern Sie das mit einem entsprechenden Trigon, wer keines zur Hand hat, sollte wenigstens versuchen, mit einem Eckerlkäs gute Figur zu machen.

24.12.2007:
Mein Tanztherapeut hat gesagt, ich soll das mit den Sternen ernster nehmen; also gut: Wenn eine Konjunktion ist, dann sollten Sie algebraische Probleme mathematisch lösen. Hopsihopsi.

25.12.2007:
Schicken Sie in den nächsten Tagen eine Weihnachtskarte an Ihren Zahnarzt. Das wird ihn darauf einstimmen, daß Sie es mit Terminen grundsätzlich eher nicht so ganz genau nehmen.

26.12.2007:
Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsetymologen, wie er die Linie in der fernen Vergangenheit ziehen würde, vor der kein Wort mehr aus einem anderen herleitbar ist; logisch, weil eine Vielzahl von abgeleiteten Wörtern eine Mindestzahl an primordialen Begriffen braucht - immerhin gibt es keine auch noch so verwegen egal über wie viele Stationen denkbare Verbindung von „Mama“ zu „Flugsicherung“ - oder einfach nur zeitlich, weil irgendwann hat es ein - wenigstens ein - erstes Wort gegeben, das sich halt von keinem anderen herleitet.

27.12.2007:
Ich habe Ihnen in letzter Zeit keine Tips zum Themenkreis Weihnachtsgeschenkpapier zukommen lassen. Verzeihlich, zumal mir noch ein prima Ratschlag eingefallen ist. Ein bissi was geht immer; sollten Sie noch etwas davon übrig haben, dann verpacken Sie doch die Karte an Ihren Zahnarzt, so Sie diese, wie ich einmal vermute, noch nicht abgeschickt haben, in alles Papier, das Sie noch haben. Das bereitet Ihren Zahnarzt auf allfällige sonstige Verscherungen Ihrerseits vor.

28.12.2007:
Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsphilosophen, ob sich quantifizierbar darstellen läßt, ab welchem Ausmaß an Sorgenfreiheit Philosophie betrieben werden kann (wenn Philosophie nicht eben das Erstellen von unmittelbaren Überlebensstrategien ist), und ab welchem Ausmaß an Sorglosigkeit die Beschäftigung mit Philosophie offenbar und aus welchen Gründen nicht mehr betrieben wird.

29.12.2007:
Zu den Verben, die mit ziemlich vielen Verbzusätzen gehen, gehört „setzen“. Damit geht kaum eine Vorsilbe nicht.

30.12.2007:
Zu Jahresende kann man ja gut Lebensratgeberbücher verkaufen; wenn Sie sich ranhalten, kriegen Sie vielleicht noch zeitgerecht sowas wie „Gelegenheit als Chance“ hin.

31.12.2007:
Wenn Sie Ihrem Freundschaftskreis Glückwünsche zum neuen Jahr zukommen lassen, vergessen Sie dabei nicht auf Michi.

Tips für Jänner 2008

01.01.2008:
Ganz damisch parken Tierchen in Garmisch Partenkirchen.

02.01.2008:
Besprechen Sie mit dem Gebrauchsethiker Ihrer Wahl, wie man denn schlafen müßte, um rechtschaffen munter zu sein.

03.01.2008:
Wenn Sie schon dabei sind, etwas zu besprechen, fragen Sie doch einen Professor für Griechische Mythologie, ob Morphologie nicht eigentlich die Lehre vom Schlaf sein müßte.

04.01.2008:
Lehm, der gehen kann, heißt Golem. Seltsam; das klingt logisch, das ist richtig, aber es hinterläßt so ein schales Gefühl im Hirn.

05.01.2008:
Ich hab mir jetzt neue Treiber für meine wahnsinnig tolle Graphikkarte und für die immer schon lahmende BluerayDVDsektion heruntergeladen. Mit erstaunlichen Ergebnissen.

06.01.2008:
Die Bluerayabteilung meines Rechners sagt, bevor ich das neue Wasauchimmer, das ich mir jüngst heruntergeladen habe, installieren will, muß er, der Rechner, das vorige deinstallieren. Gut. Also, natürlich nicht gut, weil der dann sagt, daß er das nicht kann. Soll ich selber. Genau so gut. In dem Programm, in dem man Software vom Rechner schubsen kann, wird die alte Version angezeigt, aber deinstallieren läßt sie sich nicht, weil der Rechner sagt, die ist gar nicht da. Also zurück, die neue Version installieren, geht nicht wegen alte Version muß zuerst weg. Als in zweiwertiger Logik kulturierter Mensch muß ich da am Erkenntnisweg doch ein paar gehörige Ausfallschritte machen.

07.01.2008:
Ich vermute, in meinem Rechner haben sich ein paar Veteranenbits in unzugängliche Höhen hinterm L2Cache zurückgezogen und führen jetzt einen Partisanenkampf gegen die Neuerungen. Wenigstens läßt sich so einigermaßen diesseitig erklären, warum die neuen Treiber für die Graphikkarte lediglich bewirken, daß alle bewegten Bilder egal in welchem Player und sogar das Fernsehprogramm auf einmal nur wie „Impressionen in Rentnerpastell hinter einem Nebelvorhang“ zu sehen sind.

08.01.2008:
Entwarnung. Also, Ihnen wird’s wurscht sein, aber mich hat es gefreut, daß Alexander wieder einmal - diesmal sogar fernmündlich - im bekannten Spiel „Halblustige Halbleiter machen Stretchingübungen mit Gunkls Phrenos“ einen glorreichen Sieg erfochten hat. Alles tut wieder, wie es soll, schaut so aus, wie es gehört. Trinken Sie etwas sehr Buntes in kräftigen Farben auf Alexander.

09.01.2008:
Wer von Babelusischer Philosophie auch nur ansatzweise gehört hat, weiß eigentlich schon alles, was es darüber zu wissen gibt.

10.01.2008:
Das einzig erwähnenswerte philosophische Buch aus Babelusien ist „Die Kunst des Kriegens (nämlich die Hosen stramm gezogen)“. Erwähnenswert ist das Buch deshalb, weil es das einzige Hervorbringnis Babelusiens ist, in dem eine - wenn auch hanebüchene - so doch Wenn-Dann-Operation angestellt wird. Es ist auch der einzige vollständige Satz in diesem Buch, der da lautet „Wenn du deine Feinde nicht schlagen kannst, dann versuche sie wenigstens zu zwicken oder ihnen halt die Zunge rauszustrecken.“

11.01.2008:
Von dem gestern hier angeführten Satz abgesehen finden sich in dem erwähnten Buch nur Anmerkungen, die sich mit sehr viel gutem Willen als „Irgendwie arg!“, „Also, echt jetzt!“ oder „Na, ich weiß nicht.“ übersetzen lassen.

12.01.2008:
Man liebt den Mammon sehr, den wollten die, die besser werden sollten, selbst als sie das geworden, selten missen in den Ordenswelten.

13.01.2008:
Erstellen Sie noch diese Woche eine topologische In&Outliste für das nächste Jahr. Da kann man eigentlich nicht viel falsch machen.

14.01.2008:
Wenn Sie gestern erfolgreich waren, können Sie heute eine anatomische In&Outliste verfassen. Nieren zum Beispiel sind nächstes Jahr ganz sicher in, Fingernägel allergrößtenteils out, und Nasenhaare werden wohl ein ewiger Streitfall bleiben.

15.01.2008:
Ich habe es Ihnen zwar schon einmal mitgeteilt, aber anläßlich des morgigen Tips sein hier gleichsam als präcasuale Exkulpation angemerkt, daß doppelte Schüttelreime sinnbefreit sind.

16.01.2008:
Als Hütebuben dreier Sau’n konnte man Tom Sawyer trau’n, doch blickte er recht sauer drein; das könnte seine Trauer sein.

17.01.2008:
Besprechen Sie mit möglichst vielen Menschen, die damit - eventuell sogar beruflich - befaßt sind, was alles nötig ist, um ein Bild im weitesten Sinne, wozu wir großzügig auch Metaphern zählen wollen, zu einem solchen zu machen; ob da schon die Darstellung genügt, oder ob da so Sachen wie der Grund, warum der Hersteller des Bildes annehmen darf, daß der Betrachter über einen mit dem seinen hinreichend kongruenten Katalog an Bedeutungen und Zuweisungsalgorithmen verfügt, daß er die Aussage decodieren kann, wesentlich sind.

18.01.2008:
Zu den Sachen, die ein Bild von halt grad irgendwas unterscheiden, gehört vielleicht auch die Distanz, aus der das Bild notwendigerweise betrachtet werden muß.

19.01.2008:
Sollte die gestern hier vorgestellte Vermutung zutreffen, dann wäre interessant zu klären, worin sich Distanzen, aus denen ein Bild betrachtet werden muß, um es zu einem solchen zu machen, von anderen Distanzen unterscheiden.

20.01.2008:
Machen Sie eine Liste aller Ihnen bekannten -ismen und versuchen Sie herauszufinden, wie viele dieser -ismen von den Betreibern so benannt wurden und wie oft diese Gattungsbezeichnung von außen verhängt worden ist.

21.01.2008:
Angenommen, Gott käme eines Tages zu uns in die Welt, leibhaftig, und er könnte auch einen wirklich unwiderlegbaren Beweis führen, daß er tatsächlich eben Gott ist, und wir wüßten also, daß es Gott gibt. Besprechen Sie in geeignetem Kreise, ob wir nicht sofort nach einer Macht suchen würden, die Gott übergeordnet ist und uns nicht zugänglich ist, außer daß wir an sie glauben, nur damit wir uns ein Geheimnis bewahren und weil Glauben so fein ist.

22.01.2008:
Wenn Sie gerade dabei sind, theologische Fragen zu klären, können Sie auch noch folgender Überlegung nachgehen; wenn Pferde Götter hätten, sähen die dann aus wie Pferde oder wie Reiter?

23.01.2008:
Heute ist ein guter Tag, um ein eventuelles schlechtes Gewissen wegen verspäteter Weihnachtseinkäufe zu beenden. Schmeißen Sie ein paar Sylvesterkracher und lassen Sie es gut sein.

24.01.2008:
Um halb Vier ist eine Mondphase. Da geht es, soweit ich erfahren habe, um Außenbordmotoren oder verbindlichen Schriftverkehr. Oder um Nähzeug ganz allgemein oder um Haarwuchs. Die Details - vor allem den genauen Tag - entnehmen Sie bitte der Fachpresse. Seien Sie in jedem Fall gewahr und aufmerksam und trinken Sie vor dem Zubettgehen ein paar Schluck Wasser.

25.01.2008:
Ich hätte sowas ahnen müssen; das mit der Mondphase war gar nicht bei uns, sondern auf Thelxinoe, einem Jupitermond, und es hat vermutlich mit Außenbordmotoren rein gar nix zu tun. Schade, man hätte was draus machen können. So muß man halt damit zufrieden sein, daß die Information, daß das um halb Vier stattfindet, nicht beeinhaltet, daß wir da wesentlich was versäumt hätten werden gekonnt haben.

26.01.2008:
Um Gäste in ganz kalten Zimmern muß man sich, wenn sie zahlten, kümmern.

27.01.2008:
Wenn man im Tee Chilischoten mit ziehen läßt, wird der Tee scharf. Hätte man sich natürlich auch denken können, aber wenn man gern scharf ißt, und grad nix zum Essen zu Hause ist, kann man das auf jeden Fall einmal ausprobieren.

28.01.2008:
Idealerweise, also ohne zusätzlichen Drall, laufen Billardkugeln nach der Karambolage rechtwinkelig auseinander. Da der zusätzliche Drall aber schon durch die Reibung am Tuch stattfindet, wenn die Kugel also nur rollt, aber nach dem Richtungswechsel durch den Drehimpuls einen zur neuen Laufrichtung eben zusätzlich Drall hat, ist das realerweise in der Welt nicht beobachtbar. Physik eben.

29.01.2008:
Wenn Sie jemanden treffen, der mit Ihnen ein ernsthaftes Gespräch über den Vorteil von Stofftaschentüchern führen will, dann führen Sie dieses Gespräch; solche Menschen sind sehr selten. Also, schätz ich einmal.

30.01.2008:
Beim Halbschuh schaut hinten die Sehne raus. Das ist schon so seit der Renaissance.

31.01.2008:
Besprechen Sie mit dem Kryptosemiotiker Ihrer Wahl, wofür der Umstand, daß wir Zuordnungen treffen, als Metapher stehen kann.

Tips für Februar 2008

01.02.2008:
Das, was zwischen Vorher und Nachher liegt, ist Zeit. Im Grunde ganz einfach.

02.02.2008:
Wenn es kein Vorher und kein Nachher gibt, ist es auch nicht sinnvoll, von Zeit zu sprechen.

03.02.2008:
Wenn wir die beiden vorigen Tips als wahr gelten lassen, dann ist schieres Sein, das keinem Wandel unterliegt, ohne Zeit möglich.

04.02.2008:
Wenn wir uns den gestrigen Tip auch noch durchgehen lassen, dann ist ein Sein, das einem Wandel unterliegt - also eigentlich ein Werden - eine notwendige Voraussetzung für Zeit, nicht aber umgekehrt.

05.02.2008:
Ich hab noch ein bissi herumgedacht; wenn ein Sein, das grad halt so einmal ist, ohne daß es ein Vorher und Nachher gibt, weil da rein gar nix passiert, wenn dieses Sein ohne Zeit möglich ist, dann wäre es aber nicht wahrnehmbar, weil jede Art von Wahrnehmung, selbst, wenn nur ein Photon einen Detektor trifft, nur stattfinden kann, wenn zwischen dem „Noch nicht-“ und dem „Jetzt schon eingetroffen sein“ des Photons, was ja ein Vorher und ein Nachher ist, Zeit vergangen sein muß. Seltsam. Aber vielleicht auch nur einfach falsch.

06.02.2008:
Das, was in Wien ein Scherzl ist, heißt in Hamburg Knust. Besprechen sie mit Ihrem Lieblingsphilolopathologen, wie in anderen Gegenden des Deutschen Sprachraums das genannt wird, was wir in Wien als Nagelwurzen bezeichnen.

07.02.2008:
Gehen Sie mit ein paar Inhaltsangaben von Schundromanen an die Rohstoffbörse.

08.02.2008:
Sollte es in den nächsten Tagen regnen, gehen Sie doch in ein Kunstmuseum und suchen Sie das Exponat mit den meisten getrennt vorliegenden Farben.

09.02.2008:
Wenn die Großwetterlage außerhäusige Verrichtungen nicht so sehr gebietet, kann, wer mag, das Buch mit den meisten verschiedenen Wörtern suchen; allerdings sollte man der Herausforderung halber nicht in lexikalischen sondern nur in belletristischen Werken suchen.

10.02.2008:
Wer mag, kann heute das Musikstück suchen, in dem der Akkord mit den meisten verschiedenen Tönen vorkommt. Allerdings sollte dieser Akkord als Akkord und nicht als Cluster in der Partitur angeführt sein.

11.02.2008:
Einen Punkt im Weltall - im astronomischen Maßstab - durch die von diesem Punkt aus sichtbaren Pulsare zu beschreiben, ist nicht sinnvoll, weil man diese Pulsare von anderen Punkten aus, wo diese Beschreibung gelesen wird, nicht sehen kann.

12.02.2008:
Wenn man ein bestehendes Loch aus dem umgebenden Material ausstanzt, hat man zwei Löcher. Kann man in Gesprächspausen streuen.

13.02.2008:
Größere Gesprächspausen kann man mit der Feststellung, daß Chittagong an der Mündung des Karnafuliriver liegt, leider nicht füllen; da müßte schon noch was nachkommen, wovon ich im Augenblick nicht weiß, was das ist. Aber ich bleib dran.

14.02.2008:
Blitze und Bäume haben ähnliche Verzweigungsmuster. Flüsse haben auch diese Verzweigungsmuster, aber da ist die Fließrichtung eine andere. Fragen Sie jemanden, der sich damit auskennt, ob das miteinander zusammenhängt, oder ob das zufällig so ist. Damit kann man die gestern hier angedachte Gesprächspause, so sich jemand, der sich mit Verzweigungsmustern auskennt, an der Gesprächspause beteiligt, überbrücken.

15.02.2008:
Ich wollte das mit den Verzweigungsmustern von gestern noch einmal überprüfen und habe auf diesem Onlineglobus am Südrand des Himalaya einen Fluß gefunden, der so gar nicht in dieses Schema paßt. Also setzen Sie bitte in Gedanken beim gestrigen Tip an geeigneter Stelle ein „größtenteils“.

16.02.2008:
Im Programm „Wir – schwierig“ erzähle ich von einem sehr klugen Papagei namens Alex. Jüngst habe ich erfahren, daß Alex voriges Jahr von uns gegangen ist. Sollte wieder einmal eine Gesprächspause auftauchen, und es gibt nix wirklich Wichtiges zu sagen, dann könnten Sie eine kleine Schweigeminute für Alex einlegen. Er hat sich’s verdient. Schön, daß er bei uns war.

17.02.2008:
Thomas Barth treibt die Frage um, ob ein weniger bekanntes Jazzstück als Substandard bezeichnet werden darf.

18.02.2008:
Neulich hatte ich wieder weit über hundert Benachrichtigungen, daß ein Mail, das ich nicht verschickt hatte, unzustellbar war. Oder ist. Ja, schon, aber: und?

19.02.2008:
Ich habe mir das gestern hier Angemerkte als Realweltszenario auszumalen versucht, und habe mir vorgestellt, hundert Menschen, die ich zu einem Fest, das ich nicht veranstalte, nicht eingeladen habe, kommen bei mir vorbei, klopfen an meine Tür, um mir mitzuteilen, daß sie nicht kommen. Da hab ich sowas schon lieber auf der IT-Ebene.

20.02.2008:
Man hört immer wieder, Humoristen wären privat depressiv und sehr traurige Menschen. Mhm. Und Schriftsteller sind privat sicher Analphabeten.

21.02.2008:
Mein tragbares, kabelloses Unterwegsinternet für Hotelzimmer und sonstwo geht doch. So halbwegs. Einigermaßen. Wenigstens, wenn Sie das lesen können.

22.02.2008:
Ich habe ja vorige Saison versucht herauszufinden, wie oft Österreich den Nationencup im Alpinen Schirennsport gewonnen hat, und bin daran gescheitert. Jetzt hab ich es wieder probiert, und bin wieder auf nix gekommen. Mein Interesse wird also schmählich übergangen. Gut, dann fahrt’s halt ohne mich. Ich schau extra weg.

23.02.2008:
Eigentlich wollte ich, um mich über die Ignoranz, die meinem Interesse an Schifahrweristschnelleruntenwettkämpfen entgegengebracht wird, hinwegzutrösten, mich im Netz erkundigen, wo die nächste Gummistiefelweitwurfweltmeisterschaft ausgetragen wird, da erscheint neben einigen themenzentrierten Links eine Anzeige, in der Extravagante High Heels angepriesen werden. Also, da wie dort geht’s schon um Schuhwerk, aber ich kann da eigentlich keinen geschäftsrelevanten Zusammenhang erkennen.

24.02.2008:
Die Mitteilungen, daß Mails, die ich nicht abgeschickt habe, unzustellbar sind, werden immer weniger. Neulich waren es nur noch drei. Irgend eine Art Kommunikation scheint da sehr wohl statt zu finden, wiewohl ich mir nicht vorstellen kann, wer da wem sagt, daß nicht kommuniziert wird.

25.02.2008:
Nasenhaare wachsen ab einem gewissen Alter ihres Trägers enorm schnell. Wenn Sie davon betroffen sind, werden Sie das wissen, wenn nicht, sind Sie jetzt darauf vorbereitet.

26.02.2008:
Nasenhaare kann man mit Siegelwachs entfernen, ohne sich dabei Weh zu tun, wenn es nicht die eigenen sind.

27.02.2008:
Ich habe mir den gestrigen Tip noch einmal überlegt, und ich denke, daß man wohl sich selber nicht Weh tut, wenn man jemandes anderen Nasenhaare mit Siegelwachs entfernt, aber es ist doch zu befürchten, daß einem der, dem es angetan wird, Weh tun wird. Sollte man also insgesamt bleiben lassen.

28.02.2008:
Man sollte keine Lebensmittel kaufen gehen, wenn man sehr hungrig ist, weil das leicht maßlos wird, aber man wird wohl müssen. Hach, was ist die Welt doch kompliziert.

29.02.2008:
Jemand ist jetzt mit jemand anders zusammen. Soweit ich das mitbekommen habe, soll das bis zur Trennung auch so bleiben. Ich bereite mich jetzt nämlich auf das Baccalaureat für Gesellschaftsjournalismus vor.

Tips für März 2008

01.03.2008:
Testen Sie, ob Krügel fliegen, wenn sie ein Paar Flügel kriegen.

02.03.2008:
Eine Kontramenade wird rückwärts abgeschritten.

03.03.2008:
Wer beim gestrigen Tip kein innerkörperliches Adäquat eines stumpfen Schädeltraumas generiert hat, kann sich heute überlegen, wie eine Lope aussehen müßte.

04.03.2008:
Capsaicin ist das Vanillylamid der Fettsäure trans 8-Methyl-6-nonensäure. Hab ich auch erst neulich erfahren.

05.03.2008:
Capsaicin ist jedenfalls das, was Pfefferoni und dergleichen so scharf macht. Das habe ich ja schon einmal erwähnt, und daß scharf kein Geschmack, sondern Schmerz ist, auch. Capsaicin ist ein Stoff, der gezielt – und zwar nur - auf die Schmerzrezeptoren haut. Find ich vernünftig; wenn er sonst schon nix kann, dann sollte er auch nur das machen, worin er gut ist. Was ist die Natur doch klug!

06.03.2008:
Das Gift, das die Schnabeltiermännchen in ihrem Giftstachel am Hinterbein haben, wirkt so wie das Capsaicin nur auf Schmerzrezeptoren. Man müßte einmal australische Speisekarten durchforsten, ob Schnabeltierkeule dort als „pikant“ oder feurig“ angepriesen wird. Kann man natürlich auch bleiben lassen.

07.03.2008:
Sollten Sie von eingehendem Studium australischer Speisekarten Abstand genommen haben, dann könnten Sie heute, falls Ihr Tagesablauf jetzt ein Ereignisdefizit aufweist, an irgend eine fremde Wohnungstüre klopfen, Einlaß begehren, grußlos ins Wohnzimmer schreiten, dort schätzen, wie oft da schon über die alten Tapeten drübertapeziert worden ist, die Schätzung für sich behalten, und grußlos wieder verschwinden. Das hätte irgendwie was Geheimnisvolles.

08.03.2008:
Bei irgendeinem mordsteuren Monet hat sich jüngst herausgestellt, daß das Bild gar nicht vom Herrn Monet gemalt worden ist. Jetzt ist das Bild gleich gar nix wert, schaut aber immer noch gleich aus. Seltsam.

09.03.2008:
Wenn die bei der Formel Eins das Öl für mehrfarbige Bodenfreiheit in die Achsschenkel geklatscht haben, werden die ja dann bald wieder ums Eck kacheln. Details entnehmen Sie bitte wie immer der Fachpresse.

10.03.2008:
Die HD-DVD wird es also nicht schaffen. Das hochauflösene Videoformat der Zukunft ist Blueray. Na, gut. Es gibt aber noch HD-DVDs zu kaufen. Mein Klapprechner hat ein entsprechendes Laufwerk, aber er dürfte das mit Blueray irgendwie spitz bekommen haben, jedenfalls hat er damals, als noch nicht heraußen war, welches Format das Rennen machen wird, HD-DVDs nach langem, mühevollem Zureden dann doch abgespielt. Jetzt ist er offenbar beleidigt. Kann man auch nix machen.

11.03.2008:
Wenn man eine Dokumentation über Handwerker dreht, die das, was sie tun, herzeigen, sagen wir, ein Schmied erklärt, was er jetzt genau mit dem glühenden Stück Metall, das er gerade bearbeitet, macht, dann ist es nicht sinnvoll, dabei nur das Gesicht dieses Schmiedes zu zeigen, weil wie ein Gesicht aussieht, wenn jemand spricht, kann man grundsätzlich als bekannt voraussetzen.

12.03.2008:
Jüngst war ich wieder in einem Hotelzimmer mit Internetzugang, und habe mich wieder einmal über die Wortmeldungslogik meines Klapprechners gewundert; daß ein Anschluß betriebsbereit, und die Verbindung über diesen Anschluß hergestellt wäre, zu behaupten, ist vor der Faktenlage, daß der Rechner eben nicht ins Internet greifen kann, schon einmal kühn. Aber wenn ich ihm das Netzwerkkabel zum vierten Mal in – mal so, mal so - umgekehrter Laufrichtung (man weiß ja nicht wie sensibel diese Sachen so sind) in die dafür vorgesehene Buchse ramme, und plötzlich erfahre ich, daß ein Netzwerkkabel nicht angeschlossen wäre, also da kann ich mit dem Begriff Schnittstelle nur einen durch eine Flex beigefügten groben mechanischen Insult am Rechner verbinden.

13.03.2008:
In zehn Kilometern Höhe ist die Luft über den Polen kälter als am Äquator. Oder vielleicht auch nicht. Das kann man so eigentlich nicht freihändig schätzen. Da müßte man jemanden fragen, der sich mit sowas auskennt.

14.03.2008:
Jüngst war eine Mondfinsternis, aber es war zu bewölkt, und man konnte sie nicht sehen. Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingskunstgeschichteprofessor, ob das vielleicht ein tolles Kunstwerk wäre, ein großes Lamento darüber, daß man nicht sehen kann, daß man etwas nicht sieht, nicht zu veröffentlichen. Billig wäre es auf jeden Fall.

15.03.2008:
Entwerfen Sie bei Gelegenheit ein Gegenkonzept zur Spaßgesellschaft, wobei allerdings nicht der Spaß sondern die Gesellschaft gekontert wird.

16.03.2008:
Robert Peres hat bezüglich des gestrigen Tips etwas gefunden, was sehr einleuchtend ist, hier aber nicht erörtert oder vorgestellt werden sollte. Jedenfalls kam das prompt und schlüssig. Trinken Sie bei Gelegenheit etwas Passendes – wie einen Single Malt –auf Robert Peres.

17.03.2008:
Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsschalterbeamten, worin sich Nord- und Südpol bei einem Magneten unterscheiden, außer, daß es eben Nord- oder Südpol sind.

18.03.2008:
Vergessen Sie nicht, gegebenenfalls daran zu denken, daß Sie nicht aus dem Blick verlieren sollten, daß das mit der Sommerzeit demnächst oder neulich wieder was geworden sein werden sollte.

19.03.2008:
Basteln Sie einen Zirkelschluß, der als finiter positiver Regelkreis in beide Laufrichtungen funktioniert.

20.03.2008:
Wenn Sie sich einem Ziel nähern mit einer Geschwindigkeit, die derart abnimmt, daß Sie immer so schnell sind, daß, würden Sie mit gleichbleibender Geschwindigkeit weiterfahren, Sie das Ziel in einer Stunde erreichen würden, was Sie aber nicht tun, weil Sie ja sobald Sie dem Ziel näher sind, weiter gebremst haben, wenn Sie das also tun, dann würden Sie das Ziel nie erreichen. Vermutlich ist das mit ein Grund dafür, daß das niemand tut.

21.03.2008:
Das gestern hier vorgestellte Weg-Geschwindigkeitsensemble ist natürlich auch zeitumgekehrt denkbar. Da würde man sich halt nie von dem gestrigen Ziel, das heute als Ausgangspunkt gilt, weg bewegen. Interessant, daß man Unendlichkeit von beiden Seiten zu Gesicht bekommt.

22.03.2008:
Gregor Palczynski hat herausgefunden, daß heuer die Gummistiefelweitwurfweltmeisterschaft (mein Rechtschreibeprogramm hat tatsächlich Humor; das geht unbeanstandet durch) am zehnten und elften Juli in Camposcuola, Ascoli Piceno, in Italien stattfindet. Trinken Sie etwas Gebührendes auf das Wohl von Gregor Palczynski aus einem Damengummistiefel. Das hat Stil.

23.03.2008:
Wenn Sie schon dabei sind, auf das Wohl erlesener Menschen zu trinken, möchte ich Sie noch anhalten, eine stramme Menge Feierfluide auf Christian Rumpler und Franz Alexander Langer zu schlucken. Als Trinkgefäß würde sich einer der - und die beiden Herren haben eben herausgefunden, wie viele es sind, nämlich - neunundzwanzig Nationencups, die die Österreichische Schinationalmannschaft gewonnen hat, eignen. Glück auf.

24.03.2008:
Bemerkenswerterweise ist Hypochondrie eine wirkliche Krankheit. Die gibt es jetzt sogar virtuell, was die Sache aber nicht weniger wirklich macht.

25.03.2008:
Mein Standrechner ist ja auch ein Filou; nach dem Hochfahren erscheint jedes Mal ein kleines Fenster mit der lapidaren Mitteilung „Program version is wrong. Please install again.“ Mehr steht da nicht. Es ist nicht zu eruieren, welche Version von was für einem Programm da wie herum falsch ist, und es sind von üblichen Flachgeistereien, die der Rechner halt als – vermute ich einmal – Charakter so vorträgt, keine Effekte der falschen Programmversion erkennbar. Mit dem einzigen Button, den er mir anbietet - nämlich „OK“ - ist die Sache dann wieder vom Tisch.

26.03.2008:
Ich weiß es jetzt; mein Rechner hat vielleicht gar keine richtige Hypochondrie, er leidet eventuell an einem eingebildeten Münchhausensyndrom. Er möchte Zuwendung, hat aber nicht die Verve, ein wenigstens ausformuliertes Gebrechen zu simulieren, sondern er glaubt, er ist damit zufrieden, wenn man die von ihm angebotene Ignoranz für seine Scheinfehlermeldung tatsächlich begeht.

27.03.2008:
Ich muß mit meinem Rechner, so wie sich das Problem in der gestrigen Erörterung darstellt, wohl zu einem Spezialisten für eingebildete virtuelle Scheinmetahypochondrie. So einer wird in den gelben Seiten wahrscheinlich eher schwer zu finden sein.

28.03.2008:
Schweden gibt es nicht für jeden.

29.03.2008:
Dänen gibt es auch in Kähnen.

30.03.2008:
Skythen gibt’s nur noch in Tüten.

31.03.2008:
Die großen Zentren sind, wo Prinzen sind, und nicht in den Provinzen. Stimmt wahrscheinlich nur teilweise, reimt sich aber.

Tips für April 2008

01.04.2008:
Weiß eigentlich irgend jemand, wann und vor allem wie und warum das mit der Globalisierung genau angefangen hat?

02.04.2008:
Überlegen Sie, wenn sonst keine Dinge abzuwägen und zu entscheiden sind, ob Sie einen Beruf haben wollen, in dem Sie jemandem einen Satz mit „…meine Jungs da draußen …!“ ins Gesicht schreien können. In Filmen sind diese Berufe immer mit regional begrenztem, aber doch sehr hohem Sozialstatus versehen.

03.04.2008:
Überlegen Sie sich ein paar Berufe, die an einem typischen Satz wie „Wie geht’s uns denn heute?“ erkennbar sind.

04.04.2008:
Fingerknacken hat mit Kavitation zu tun. Also, angeblich. Ich schreib das hier nur so, wie ich es gelesen habe, vielleicht stimmt es ja auch nicht. Am besten wird sein, Sie halten davon, was Sie wollen.

05.04.2008:
In Japan feiert man den Frühlingsbeginn mit dem Hirschklötenfest. Ich schreib das hier nur so, wie ich es gehört habe. Am besten wird sein, Sie fragen einen Japanologen.

06.04.2008:
Angeblich haben die Russen die Außerirdischen erfunden. Für eine Verschwörungstheorie ist das schon einmal nicht schlecht, zumal man sich da aussuchen darf, wen man in den Nominativ setzt.

07.04.2008:
Es gibt tatsächlich Sternbilder mit Namen wie Fernrohr, Luftpumpe, Ofen, Pendeluhr und Hinterdeck. Meiner Einschätzung nach sollten Sie das mit Ihrem Astrologen nur dann erörtern, wenn Sie das Gefühl haben, Sie hätten sonst schon alles mit ihm besprochen.

08.04.2008:
Das Sternbild Hinterdeck heißt auf Englisch Poop of Argo. Da ist nicht wirklich was gewonnen.

09.04.2008:
Ich weiß nicht, ob ich Ihnen das Folgende schon einmal mitgeteilt habe; wenn ja, können Sie sich daran erfreuen, daß sich seit der letzten Darstellung des Sachverhaltes nichts geändert hat, wenn das neu ist, sei es umso mehr festgestellt: Hunde, die beißen, bellen nicht; wenigstens nicht währenddessen. Da haben zumindest die Ohren was davon. Insgesamt vielleicht ohnehin nicht so der Kracher. Naja, wer sich an sonst nichts erfreuen kann, hat’s auch so schwer genug.

10.04.2008:
Für Bären ist der Bärlauch die erste Nahrung nach dem Witerschlaf. Nach dem Aufstehen statt Zähneputzen Bärlauch! Das muß man sich leisten können.

11.04.2008:
Ich vermute angesichts der gestrigen Anmerkung, daß die Paarungszeit für Bären erst nach der Bärlauchsaison beginnt.

12.04.2008:
Ich habe versucht herauszufinden, welches Wort die meisten Treffer in Google bringt; momentan hält das englische Wort „and“ mit nicht ganz zehn Milliarden den Rekord.

13.04.2008:
Für fast zehn Milliarden Treffer für das englisch Wort „and“ hat die Suchmaschine nur zwölf hundertstel Sekunden gebraucht. Wenn die Treffer da einzeln eingerauscht sind, war das deutlich im Ultraschall. Man hört das aber auch nicht, wenn’s langsamer daherkommt.

14.04.2008:
Seltsamerweise bringt der Suchbegriff „is“ im Internet weniger Einträge als „and“; wenn ein „and“ gerechtfertigt ist, dann müßte doch schon einmal etwas sein, was nicht notwendigerweise an ein Zweites, das das „and“ ins Spiel bringt, gekoppelt ist. „Is“ müßte also häufiger sein als „and“ ist aber nicht. Wie gesagt; seltsam.

15.04.2008:
Finnen sind weibliche Fs.

16.04.2008:
Ein weibliches F ist ein französisches Ende.

17.04.2008:
Weibliches nix in der Mehrzahl sind Innen.

18.04.2008:
Mein Rechtschreibeprogramm hält Sinistrographie für unzulässig. Was ja auch grundsätzlich seiner Funktion entspricht.

19.04.2008:
Gespräche über Positivismus mit jemandem, der seine Argumente aus Wolkenkuckucksheim bezieht, sind sehr mühsam und ergebnisfrei. Kann man bleiben lassen.

20.04.2008:
Kochen Sie heute etwas Unverhältnismäßiges: Hirn mit Ei vom Strauß.

21.04.2008:
Blasen ist im Deutschen ein Wort, im Englischen sind das je nach Bedeutung vier Wörter.

22.04.2008:
Wenn Sie demnächst in der Dudenredaktion vorbeischauen wollen, aber nicht wissen, womit Sie dort Eindruck schinden wollen, dann verlangen Sie einen Buchstaben, der das Geräusch, das beim Seufzen entsteht, darstellt. Sagen Sie, Sie schreiben sehr romantische Literatur, und Ihnen fehlt sowas einfach.

23.04.2008:
Gerade ist bei mir ein Einwegfeuerzeug tatsächlich leer geworden und nicht einfach verschwunden, wie es Einwegfeuerzeuge ja gewöhnlich tun. Erstaunlich, worüber man staunt.

24.04.2008:
Sollten Sie Ihren Besuch in der Dudenredaktion noch nicht gemacht, aber schon fest geplant haben, dann könnten Sie dort auch gleich fragen, ob man eventuell motiv als Eigenschaftswort etablieren kann. Meinem Rechtschreibeprogramm jedenfalls würde das helfen.

25.04.2008:
Frappant ist englische Ameise im Hackmixer. Eher selten.

26.04.2008:
Unter allen Gesichtspunkten ist der Hals.

27.04.2008:
Schätzen Sie, ob Fes Dur mehr Vorzeichen hätte als His Moll.

28.04.2008:
Dinge werden, wenn man sie ganz genau betrachtet, an ihren Grenzen unscharf; man kann nicht feststellen, wo Eines aufhört und etwas Anderes anfängt. Das liegt am natürlichen Aufbau der Materie. Vor diesem Hintergrund ist die Idee von den Natürlichen Zahlen überdenkenswert, wenigstens, was den Begriff angeht. Ein so abgegrenztes, dinfestmachbares Eins wie in der Welt der Zahlen gibt es in der Welt der Dinge, die wir einmal als Natur ansehen wollen, nicht. „Eins“ ist denkbar, aber nicht wirklich „natürlich“.

29.04.2008:
Das Einwegfeuerzeug, das vor ein paar Tagen leer geworden ist, habe ich noch liegen lassen, weil mich interessiert hat, ob es auch verschwindet. In nocturnaler Gedankenlosigkeit habe ich nach ihm gegriffen um mir eine Zigarette anzuzünden, und es hat wieder funktioniert. Da weiß ich wenigstens, worüber ich erstaunt bin.

30.04.2008:
Im Chor singt ganz oben ein Probst, der ißt gern beim Proben ein Obst.

Tips für Mai 2008

01.05.2008:
Die LeserInnen Silke Durst, Martin Goldstern und Max Kohl haben sich um Erkundungen über das Gewebe des Internets verdient gemacht; das englische Wort „a“ hat mit über fünfzehn Milliarden Treffern die meisten Einträge, gefolgt von „in“, „the“, „to“ und „of“. Benetzen Sie Ihren Schlund mit einer abgezählten Menge Champagnerkugerln auf das Wohl der Obgenannten.

02.05.2008:
Das Fert ist fertig.

03.05.2008:
Die Perfektbildung für Verben, die auf „-ieren“ enden, erfolgt ohne die Vorsilbe „ge-“; außer halt bei „schmieren“, „zieren“ oder anderen Wörtern.

04.05.2008:
Ich habe neulich nachgeschaut, ob mein Klapprechner sozusagen aus Reminiszenz vielleicht doch noch einmal eine HD-DVD abspielen will. Nö. Will er nicht. Auch gut.

05.05.2008:
Ich habe neulich wieder versucht, ob der Netzwerkkabelanschluß meines Klapprechners jetzt vielleicht doch einmal der Behauptung, eine Verbindung wäre hergestellt, außerhalb des maschineninternen Sprachmikados, nämlich in der Realwelt, Rechnung tragen will. Will er auch nicht.

06.05.2008:
Wenn mein Klapprechner auf Akkubetrieb läuft, dann fährt er die Bildschirmhelligkeit in einen Bereich hinunter, der mit „kaum“ noch pathetisch umschrieben ist. Ist ja in Ordnung, weil dann die Akkus nicht so schnell leer werden. Ich arbeite aber eigentlich mit dem Faltkalkulator nur, wenn er am Netz hängt, in Ausnahmefällen muß ich ganz kurz einmal etwas zwischendurch erledigen, wozu ich den Rechner dann nicht in vollem Umfang seines Zubehörarsenals aus dem Futteral kramen will. Solche Verrichtungen sind dann aber innert Minuten erledigt. Da ist eine reduzierte Bildschirmhelligkeit nicht nötig, die paar Minuten hält der Akku auch, wenn ich am Bildschirm etwas lesen kann, ohne daß das Hirnzentrum, das für sinnstiftende Interpretation zuständig ist, hyperventiliert. Das könnte man dem Rechner auch sagen, daß er auch im Akkubetrieb den Bildschirm voll behelligen (dafür gibt es sicher ein richtigeres Wort) soll. Man kann es ihm auch sagen. Man muß durch unzählige Untermenues im Verwaltungstrakt der Maschine, dort findet man dann ein Feld, in dem man neben einigen anderen Parametern ein Schema erstellen kann, wie man es gerne hätte. Dann hat man das dem Rechner gesagt. Man hätte es ihm aber auch einfach in einen USB-Slot brüllen oder es im Flaggenalphabet als kleine Tanzeinlage vor dem geöffneten CD- Schacht abzappeln können, weil beim nächsten Mal Akkubetrieb gibt es wieder die leidlich bunte Funse anstatt einer Bildschirmdarstellung und das wars. Mehr macht der nicht. Das macht er aber verläßlich.

07.05.2008:
Ich habe mir die drei letzten Einträge angesehen, und es ballt sich in mir der Verdacht zusammen, daß mein Klapprechner gerade eine Umschulung zum Drucker macht.

08.05.2008:
Man sollte einen Hotelführer herausgeben, dessen zentrales Prüfkriterium die Funktionstüchtigkeit der Fernseher in den Zimmern ist. Mir jedenfalls wäre damit sehr geholfen.

09.05.2008:
Physiker müssen im Zuge Ihres Studiums ein kleines Philosophikum absolvieren, damit sie zum Beispiel in so Sachen wie Aussagenlogik einigermaßen trittsicher sind, wenn sie Messergebnisse interpretieren. Find ich gut, was grundsätzlich wurscht ist, ob ich das jetzt gut finde oder nicht, trotzdem find ich das gut. Immerhin geht es da ja um Wissenschaft, und da sollte doch alles möglichst am Punkt sein. Philosophen müssen, wenn sie sich über die Welt und ihre Gesetzmäßigkeiten hermachen, keinerlei Ahnung über Physik nachweisen, da wird ein Schwarzes Loch flugs zu „Gar nichts“ erklärt, und das, was man selbst über Physik nicht weiß, als Generalmanko der Naturwissenschaften ausgelegt, und dann in das Schwarze Loch hineingeschubst, als wäre ein Schwarzes Loch nicht eine reale astronomische Gegebenheit, sondern eine Erfindung der Physiker als Endlager für deren Ahnungslosigkeit. Find ich nicht gut. Ist natürlich auch wurscht, find ich trotzdem nicht gut.

10.05.2008:
Laden Sie heute einen Maschinenbauer und einen Kunstgeschichtler zu einem Gespräch über das Thema „Ist eine Statue, bei der die Extremitäten fehlen, auch dann ein Torso, wenn der Rumpf nicht um seine Längsachse verdreht ist?“

11.05.2008:
Nur für Spaß kann man überprüfen, wie viele Menschen einen herzlichen Händedruck ruckartig lösen, wenn man ihnen erzählt, man habe heute noch einen dringenden Termin bei einem Epistemologen.

12.05.2008:
Der höchste Wasserfall der Erde ist so hoch, daß unten kaum noch Wasser ankommt, sondern als feiner Sprühnebel die Gegend näßt. Kann man einmal wo erzählen. Vielleicht nicht unbedingt jemandem, der gerade in seiner Wohnung einen Wasserschaden erlitten hat.

13.05.2008:
Suchen Sie einen Gattungsbegriff für Wörter, die Dinge benennen, die es ohne ihren Namen gar nicht gäbe.

14.05.2008:
Wenn man stets Gleiches mit Gleichem bekämpfen muß, dann kann man gegen durch Homöopathie bedingte Beschwerden so gut wie nix machen.

15.05.2008:
Ideal diffus reflektierende Flächen sind Cosinusstrahler. In geeignetem Rahmen kann man sowas durchaus schon einmal erwähnen.

16.05.2008:
Sollten Sie gestern nicht bereits den geeignten Rahmen für die Feststellung mit dem Cosinusstrahler gefunden haben, dann können Sie, wenn es dann soweit ist, nachschieben, daß man zum Cosinusstrahler auch Lambertstrahler sagen darf. Wenn Sie’s gestern schon verbraten haben, dann können Sie ja heute die gestern anwesend Warenden telephonisch davon in Kenntnis setzen. Das macht bestimmt Eindruck.

17.05.2008:
Mein Rechtschreibeprogramm hält die Konstruktion „die anwesend Warenden“ für unzulässig. Damit ist es vermutlich im Recht. Somit hab ich also gestern das Gerundium Perfekt erfunden. Is doch was.

18.05.2008:
Daß mein Rechtschreibeprogramm „die anwesend gewesen Seienden“ für besser hält als „die anwesend Warenden“, ist vermutlich erklärbar, schöner als mein ursprünglicher Vorschlag ist das auch nicht, und Deutschlehrer hätten damit wahrscheinlich auch keine so rechte Freude.

19.05.2008:
Wenn Sie heute Ihre Phantasie ein wenig strapazieren wollen, dann denken Sie sich eine Rechenoperation aus, die so filigran und sensibel ist, daß sie nur in einem sterilen Operationsraum durchgeführt werden kann.

20.05.2008:
Sollten Sie sich unter dem gestrigen Tip so rein gar nichts vorstellen können, dann gehen Sie folgende Reihe weiter; Additionen können im Freien, bei Straßenlärm und bei jedem Wetter durchgeführt werden, Divisionen sollten wenigstens spritzwassergeschützt stattfinden, Wurzelziehen nur bei ausreichender Beleuchtung und Windstille, Rechnungen, die mit der Quadratwurzel aus minus eins zu tun haben, benötigen zumindest ein Wohnzimmer, wenn dort nicht zu stark geraucht wird.

21.05.2008:
Angenommen, das „Di-„ in Dimension leitet sich von „Zwei“ her, was ja nicht undenkbar ist, immerhin bietet eine Dimension ja zwei Möglichkeiten an, sich darin zu bewegen, nämlich vor und zurück; könnte man aus drei Monomensionen einen Raum bauen?

22.05.2008:
Fassen Sie heute ein paar wirklich guter Vorsätze fürs nächste Jahr. Bis es soweit ist, dürfen Sie die ohne schlechtes Gewissen ja wieder vergessen haben.

23.05.2008:
Auch seltsam; offenbar wandern Tierarten, wenn sie sich wo frisch ansiedeln, immer mindestens paarweise ein. Wenigstens schließe ich das daraus, daß es von Neozoen keine Einzahl gibt.

24.05.2008:
Meinem Geschmack nach sollte man Neozoen mit doppel-„o“, also Neozooen schreiben. Aber mich fragt ja keiner.

25.05.2008:
Vielleicht wird den Neozoen das zweite „o“ im „Zoo“ vorenthalten, weil jemand in der Dudenredaktion befunden hat, es gibt zu wenige Palindrome. Kann ja sein.

26.05.2008:
Schriebe man „Neozoen“ mit doppel-„o“, und dürfte man sie in die Einzahl setzen, und ginge man da griechisch statt latein zu Werke, dann hieße das Neozooon. Ist aber alles halt ein bisserl hypothetisch.

27.05.2008:
Sollten Sie demnächst in einer Entwicklungsabteilung für digitale Kinematographieformate vorbeikommen, dann regen Sie doch an, man möge sich um eine Form von … oder lassen Sie’s, ich werd’s sowieso nicht sehen können.

28.05.2008:
Irgendwer sucht den oder die oder das Superirgendwas. Das wird sicher sehr ergreifend. Wer mag, kann sich bewerben, aber wo genau, weiß ich nicht.

29.05.2008:
Ein Netz besteht ja grundsätzlich aus drei verschiedenen Komponenten; Verbindungen, den Knoten, die diese Verbindungen eben verbinden, und den Löchern, die zwischen den Verbindungen und Knoten liegen, damit das nicht nur eine Fläche ist, auf der kein Punkt vor einem andern ausgezeichnet ist. Ich habe für meinen Klapprechner offenbar ein Netzwerkkabel, das ausschließlich auf die Löcher zugreift. Grundsätzlich sind diese Löcher wie gesagt sehr wichtige Strukturelemente eines Netzes, aber jetzt, wo ich das weiß und auch Sie davon in Kenntnis gesetzt habe, glaube ich, könnte mein Reisekalkulator seine Topologienachhilfestunde wieder einschränken, und mich auf andere Bereiche des Netzes zugreifen lassen. Aber das sehe vermutlich nur ich so. Schade.

30.05.2008:
Ich habe versucht, das gestern dargestellte Debakel mit meinem Reisenetzwerkkabel eigenständig zu beheben und bin dabei in die diesbezügliche Konfigurationsebene gestiegen und habe eine schreckliche Beobachtung angestellt; Menschen mit behandlungswürdigen Gemütsverscherungen werden von den behandelnden Ärzten oft einmal nicht als Patienten bezeichnet, sondern zum Klienten umeuphemisiert. Nun fand ich mich gestern im „Na, wie hätten Sie es denn gern?“-Menue als Client angesprochen. Ich fürchte, mein Rechner hält mich für verrückt. Das erklärt natürlich vieles, löst aber nix.

31.05.2008:
Ich habe ja gestern vermutet, daß mein Klapprechner mich für verrückt hält. Nun glaube ich aber meinerseits, daß er - metaphorisch gesprochen - zeitweise weit neben den Hufen steht. Das ergibt ein interessantes Problem; ich kann ihn nicht dazu bringen, das zu tun, was ich von ihm will. Er bringt mich dazu, Dinge zu tun, die ich nicht will. Gesetzt den Fall, er hätte einen Willen; wenn ich wüßte, ob der will, daß ich tue, was ich tue, wenn er das nicht tut, was ich von ihm will, … könnte man noch immer nicht sagen, wer von uns beiden verrückt ist. Glücklicherweise hat er keinen Willen und ist somit einfach nur so blöd.

Tips für Juni 2008

01.06.2008:
Ohrenschmalz hat irgendwie so gar nix Mystisches. Also vielleicht, wenn man sich bemüht, läßt sich da was basteln, aber als tragendes Element in einem Fantasyroman wird das auch nicht reichen.

02.06.2008:
Die Europameisterschaft im Kirschkernweitspucken findet heuer in der Schweiz statt. Falls Sie für sonstige sportliche Ereignisse keine Karten mehr bekommen haben, schauen Sie am einundzwanzigsten Juni nach Zürich.

03.06.2008:
Sollten Sie keine Karten für die Kirschkernweitspuckeuropameisterschaft bekommen haben, dann rufen Sie selbst eine Europameisterschaft im Melonenweitspucken aus. Da kriegen Sie sogar einen Platz auf der Ehrentribüne.

04.06.2008:
Man kann ein in Seenot geratenes Schiff, wenn man es besonders ungeschickt abschleppt, verbergen, ohne daß es unsichtbar wird. Muß man aber nicht.

05.06.2008:
Entwerfen Sie, wenn sonst grad nix zu tun ist, einen Reißverschluß, mit dem nicht nur zwei, sondern wahlweise zwei oder drei Kanten miteinander reversibel verbunden werden können.

06.06.2008:
Wenn Sie mit dem gestrigen Tip erfolgreich waren, dann erfinden Sie heute irgendwas, wozu man Ihre gestrige Erfindung braucht.

07.06.2008:
Am Achtzehnten eines der nächsten Monate ist eine Disjunktion. Da stehen zwei vermutlich Planeten oder sonst was in einer Art nicht so ganz geschlossener Distanz zu- wahrscheinlich nicht einmal -einander; da sollte man aufpassen, daß nix passiert.

08.06.2008:
Also, ich hab gestern noch einmal ein paar Ephemeriden angeschaut; das mit der Disjunktion, die ich Ihnen gestern angekündigt habe, stimmt so zwar - eigentlich ja nicht wirklich, was aber wurscht ist - entscheidend ist, daß an diesem Tag oder auch in der Nacht - das hängt vor allem in bodennahen Gegenden von der Uhrzeit ab - je nach Empfänglichkeit dafür Sachen oder auch was anderes gespürt werden können. Man darf gespannt sein. Aber das darf man ja immer.

09.06.2008:
So, noch einmal. Alles nämlich anders. Die gestern und vorgestern hier von mir, muß ich einräumen, sehr übel behandelten Konstellationen haben nix mit dem gestirnten Himmel zu tun, da geht es überhaupt nicht um eine Disjunktion, ich habe offenbar das falsche Büchlein erwischt und versehentlich im Serviceheft meines Autos nach bedeutsamen Planetenkonfigurationen gesucht und dabei ein bissi konfabuliert. Das ist also eine Disfunktion, und hat mit der Scheibenwaschanlage zu tun. Ist außerdem schon behoben. Also, wer lustig ist, kann meinethalben jeden Achtzehnten der kommenden Monate, wozu ihm nix Besseres einfällt, ohne sich dementsprechend mentales Rüstzeug umzugurten.

10.06.2008:
Besprechen Sie mit dem Kulturphilosophen Ihrer Wahl, ob der Wegfall des Sendeschlusses im Fernsehen eine Preisgabe bürgerlicher Werte darstellt.

11.06.2008:
Sollte das gestrige Gespräch mit Ihrem Lieblingskulturphilosophen nix oder doch was ergeben haben, dann besprechen Sie heute mit vielleicht sogar ihm oder halt sonst wem, ob Tabus semipermeabel sind, in dem Sinne, daß sie nur von einer Seite als solche wahrgenommen werden, und von jemandem, der sich hinter der Grenzlinie, die ein Tabu markiert, befindet, gar nicht als solche diskutiert werden dürfen. Oder Sie kochen wieder einmal etwas Feines.

12.06.2008:
Ich habe den gestrigen Tip an meinem Tanztherapeuten ausprobiert, und er hat von sich aus angeboten, etwas zu kochen. War lecker.

13.06.2008:
Seien Sie achtsam; soweit ich gehört habe, kann man da nicht wirklich was falsch machen, und wenn das, worauf man da achtet, nicht eintrittspflichtig ist, kostet das auch nix. Und es ist auch was für die ganze Familie. Wenn Sie keine Familie haben, dann achten Sie halt nur so.

14.06.2008:
Lamento ist männlicher Minzgeschmack in Frauenkleidern.

15.06.2008:
Komponieren Sie heute ein vierstöckiges Scherzo für Silofolie und Treibanker. Dann nix wie ab damit nach Kassel, sich für die nächste Documenta anmelden.

16.06.2008:
Wenn man etwas in Frage stellt, gleichsam von außen, dann ist das, worum es da geht, nach dem in Frage Stellen in einem anderen Bereich der Wirklichkeit, nämlich im Unbekannten, als der, der es in Frage gestellt hat. So wird er aber nix erfahren.

17.06.2008:
Wenn man etwas in Frage zieht, gleichsam von innen, was nahelegt, daß man selbst schon in dem Bereich ist, in dem nicht gewußt wird – sonst wäre dort ja nicht die Frage – dann ist man zwar mit dem, was in Frage gezogen wird, entgegen der gestrigen Metapher im selben Terrain, aber man wird auch nix erfahren, weil da eben nicht gewußt wird. Seltsam.

18.06.2008:
Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsphilologen, welche Art der Infragebeförderung nahelegt, daß man auch Antworten bekommt.

19.06.2008:
Fragen Sie Ihren Lieblingsgeopopulonomen, was die Bewohner von Spanien zu Spaniern, die Bewohner von Indien jedoch nicht zu Indiern macht.

20.06.2008:
Erfinden Sie eine Sportart, für die man Wathosen mit Sporen braucht. Vielleicht kriegen Sie dafür heuer noch eine Europameisterschaft hin.

21.06.2008:
Seit in Kalau Nachsilben einen eigenen Feiertag haben, heißt dort spontab vorhersehbar.

22.06.2008:
Angeblich ist demnächst oder eventuell sogar bald einmal irgendwas mit Fußball. Näheres entnehmen Sie bitte wie immer der Fachpresse.

23.06.2008:
Möglicherweise gibt es eine Fachpresse zu der Frage, in welcher Publikation man ein Verzeichnis themenzentrierter Veröffentlichungen findet. Wie man an diese Fachpresse kommt, müssen Sie Bertrand Russel fragen. Bringen Sie dafür ein bißchen Rasierwasser mit.

24.06.2008:
Zeichen verweisen ja auf was. Das, worauf verwiesen wird, ist möglicherweise auch durch andere Zeichen darstellbar. Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingswasauchimmer, ab welcher Anzahl möglicher anderer Zeichen, die sich auf den selben Sachverhalt beziehen, ein Zeichen seine Gültigkeit verliert.

25.06.2008:
Sollte Ihr gestriges Gespräch zu irgend einem Ergebnis gelangt sein, und Sie haben heute noch ein bißchen Zeit übrig, dann erörtern Sie mit jemandem, den sowas interessiert, ob, wenn einige grundsätzlich zulässige, aber durch das gestern vorgestellte Problem in die Ungültigkeit weginflationierte Zeichen eben weggefallen sind, ob dann die noch verbliebenen Zeichen wieder gelten.

26.06.2008:
Wenn Sie gestern und vorgestern mit Ihren Überlegungen bezüglich der Zeichen tapfer waren, dann dürfen Sie sich heute darüber amüsieren, daß Otik die Lehre von den doppelten Zeichen ist.

27.06.2008:
Fragen Sie Ihren Lieblingsmathematiker, ob die Zahlen, die zwischen den natürlichen Zahlen liegen, aber halt nur die, eben ohne natürliche Zahlen, ob die einen eigenen Namen haben.

28.06.2008:
Sollte Ihr gestriges Gespräch ergeben haben, daß die Zahlen, die nicht natürliche Zahlen sind, keinen eigenen Namen haben, dann erfinden Sie einen Namen dafür, und auch gleich ein paar mathematische Probleme, die sowas brauchen. Dann ab nach Stockholm, und den Nobelpreis für Rechnen fordern.

29.06.2008:
Wenn Sie gestern - von der Stockholmreise jetzt einmal abgesehen - erfolgreich waren, dann erfinden Sie heute ein paar logische Junktoren, die zwischen den benennbaren bekannten Junktoren liegen und verfahren Sie damit wie gestern mit den Zahlen.

30.06.2008:
Wenn das in den letzten Tagen mit den Zahlen und den Junktoren insgesamt nix war, dann kochen Sie sich heute eine Buchstabensuppe, und schätzen Sie im Freundeskreis, wie viele versteckte Botschaften da so ungefähr drin sind.

Tips für Juli 2008

01.07.2008:
Männliche Findelkinder heißen in Schweden Anderson. Naja, vermutlich nicht, klingt aber logisch.

02.07.2008:
Ich habe übrigens recht gehabt; es war was mit Fußball. Allerdings hab ich keine Fachpresse gelesen, und kann Ihnen somit nicht mehr als die dürre Mitteilung zukommen lassen, daß Sie, wenn Sie davon nicht mehr mitbekommen haben als ich, vermutlich etwas versäumt haben.

03.07.2008:
Jetzt hab ich doch noch ein bißchen Fachpresse bezüglich „es war was mit Fußball“ in die Hände bekommen, und herausgefunden, daß dabei jemand die Räume eng gemacht hat. Wer in Ballungsgebieten wohnt, hat diesbezüglich also auch nicht wirklich was versäumt.

04.07.2008:
Jetzt hab ich sogar noch etwas Bemerkenswertes über das mit Fußball herausgefunden; das tiefe Wissen um die Abseitsregel wird ja gerne einmal als Ausweis für Mannsein herangezogen. Hier scheiden sich Männer vom Rest der Welt, namentlich Frauen. Aber das erste Tor, das die Italienische Mannschaft von Holland bekommen hat, haben die in Unkenntnis der Abseitsregel bekommen. Irgendjemandem sollte das zu denken geben.

05.07.2008:
Überlegen Sie, wenn die Weihnachtseinkäufe schon erledigt sind, wie gültig und allgemein überprüfbar sich feststellen ließe, daß es Objektivität nicht gibt.

06.07.2008:
Wenn man in kulturhistorischen Epochen denkt, kann man überlegen, ob das Voranschreiten der E-mails und der dementsprechende Rückgang der Briefpost dazu führen, daß Briefmarkensammlungen auf lange Sicht mehr oder weniger wert werden.

07.07.2008:
Rechnen Sie sich ein paar Chancen aus. Wenn Sie das Thema geschickt wählen, kann da eigentlich nix passieren.

08.07.2008:
Finden Sie ein paar gute Gründe. Das Thema ist frei, sollte aber bis zum Anlaßfall merkbar sein.

09.07.2008:
Angeblich wird im professionellen Radrennsport gedopt. Wer hätte das geglaubt!

10.07.2008:
In manchen Theatern in Wien stehen im Künstlerbereich hinter der Bühne am Gang Wasserspender, wie man sie aus US-amerikanischen Filmen kennt. Nun haben wir in Wien aber sogar in der Klospülung ein Wasser, mit dem man bedenkenlos Neugeborene waschen könnte. Die Idee, daß alles, was man in US-amerikanischen Filmen sieht, cool ist, ist ein Blödsinn. Die Trinkwasserversorgung der Bevölkerung nicht gewährleisten zu können - deshalb brauchen die nämlich die Wasserspender - ist nicht cool. Und bei einer hervorragenden Trinkwasserversorgung so zu tun, als bestünde sie nicht, ist nicht nur nicht cool, sondern eminent blöde.

11.07.2008:
Ich habe über den gestrigen Tip noch einmal nachgedacht und muß da etwas korrigieren; für den beschriebenen Vorgang ist „eminent blöde“ nicht das richtige Wort. Der Duden versucht ja, immer aktuell zu sein, was Hinzukömmnisse der Deutschen Sprache betrifft. Wenn Ihnen da etwas Passendes einfällt, lassen Sie sich nicht lumpen und schicken Sie diese dringend nötige Vokabel der Dudenredaktion.

12.07.2008:
Die Basteleien in Überraschungseiern zusammenzusetzen, ohne das Ei vorher auszupacken, ist genau so schwer wie man sich das vorstellt. Das müssen Sie nicht ausprobieren. Das können Sie mir auch so glauben. Da haben Sie gleich wieder Zeit gespart. Ich sollte Seminare zum Thema Zeitmanagement abhalten.

13.07.2008:
Ich habe ja vor geraumer Zeit angemerkt, daß das, was von einer Sache, der man Interesse entgegenbringt, ausgeht, Interessanz sein müßte. Und wenn ich mich richtig erinnere, habe ich dann im Zuge dessen auch festgestellt, daß das, was man einer Person, von der Dominanz ausgeht, entgegenbringt, Dominesse sein müßte. Das könnte man noch auf Imposanz und Imposesse weiter denken, ohne daß sich die Großhirnrinde blättrig von der Schädelinnenwand löst, aber daß jemand, vor dem ein an ihn gerichteter Tanz abläuft, durch große Aufmerksamkeit diesem Tanz gegenüber Tesse begeht, geht, glaube ich, nur in Ausnahmefällen.

14.07.2008:
Sätze können Glauben verbergen.

15.07.2008:
Dort, wo die umgebende Luft einen Körper schneller umströmt als auf der gegenüberliegenden Seite, entsteht ein Unterdruck. Deshalb funktionieren ja auch Tragflächen. Bei der sogenannten Bananenflanke wird der Ball beim Abschlag in Rotation versetzt, was dazu führt, daß die Flugbahn eine Kurve beschreibt. Stellen wir uns vor, der Ball rotiert von oben gesehen im Uhrzeigersinn. Das heißt, daß auf der in Flugrichtung gesehen linken Seite des Balles die Luft den Ball schneller umströmt, weshalb da auch der Unterdruck sein muß, wodurch der Ball dann die Kurve auch in diese Richtung nehmen sollte. Ist aber nicht. Grad anders. Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsphysiker, warum das so ist.

16.07.2008:
Sagen Sie „Stichwort“ nur, wenn es unumgänglich ist.

17.07.2008:
Gleichnisse sind anamorph; also sie sind nur aus einem ganz bestimmten Blickwinkel sinnvoll. Aus der Perspektive des zur Feier der Rückkehr geschlachteten Kalbes ist das Gleichnis vom verlorenen Sohn nicht sehr tröstlich.

18.07.2008:
Ich habe neulich irgendwo etwas über, glaub ich, Memotechniken gelesen. War aber, soweit ich das in Erinnerung habe, nicht sehr hilfreich.

19.07.2008:
Massen ziehen einander an. Größere Massen ziehen stärker, kleinere Massen schwächer, aber sie ziehen auch. Die genauen Verhältnisse sind dem Newtonschen Gravitationsgesetz zu entnehmen. Wenn in einem ansonsten kräftefreien Raum zwei verschieden große Massen in einer bestimmten Distanz zueinander positioniert werden, bewegen sie sich auf einander zu, wobei sich die größere Masse weniger weit auf die kleinere zubewegt als umgekehrt, bis sie einander berühren. Positionieren Sie nun drei homogene Eisenkugeln, deren Massen sich wie 1 zu 3 zu 5 verhalten, gedanklich auf einer Geraden in dem besprochenen kräftefreien Raum so, daß die Berührungen gleichzeitig erfolgen.

20.07.2008:
Wenn Sie das gestrige Beispiel erledigt haben und heute noch ein bissi was zum Knobeln wollen, dann können Sie heute darüber nachdenken, ob es eine allgemeine Lösung für eine Sonderform des gestrigen Problems gibt, bei dem die Massen der Kugeln zu eruieren sind, wenn sich deren Mittelpunkte an den Ecken eines Pythagoräischen Dreiecks befinden, und die Berührungen nach dem Aufeinanderzufallen wieder gleichzeitig erfolgen sollen. Vergessen Sie nicht, daß es jetzt drei Berührungen gibt, und die Kugeln einander nicht im Mittelpunkt sondern an der Oberfläche berühren.

21.07.2008:
Sägen Sie, wenn Sie mit dem gestrigen Problem erfolgreich waren, als einfache Übung von einem Würfel gedanklich eine Ecke so ab, daß die sich ergebende schräge Pyramide von drei unterschiedlichen Pythagoräischen Dreiecken und einem halt so, wie sich’s ergibt, Dreieck umfaßt wird.

22.07.2008:
Vermutlich haben Sie gestern schon selber dran gedacht, wenn nicht, dann schlage ich es jetzt vor; platzieren Sie gedanklich in den Ecken der Pyramide die Mittelpunkte von Kugeln und verfahren Sie damit wie vorgestern. Viel Erfolg!

23.07.2008:
Zur Entspannung könnten Sie heute versuchen herauszufinden, wie viele Diagonalen ein regelmäßiges n-Eck hat. Dafür können Sie ruhig Zettel und Bleistift verwenden. Ist ja zur Entspannung.

24.07.2008:
Wenn Sie gestern erfolgreich waren, dann legen Sie heute Zettel und Bleistift zur Seite und finden Sie heraus, wie viele Kreuzungspunkte die Diagonalen eines regelmäßigen n-Ecks haben. Wenn das erledigt ist, eruieren Sie, wie viele auch unregelmäßige n-Ecke sich mit diesen Kreuzungspunkten beschreiben lassen.

25.07.2008:
Zu einer Ukulele kann man auch Gitarrette sagen. Kann man aber auch bleiben lassen. Entscheiden Sie selbst nach Maßgabe der Erfordernisse.

26.07.2008:
Weil gerade Sommerloch ist, stelle ich es Ihrem Gutdünken und Ihrer Entschlußkraft anheim, sich zu überlegen, ob Exterpretation eher eine Annahmensammlung über das, was Dritte zu einem vorliegenden Sachverhalt sich vermutlich denken, oder ein gezielter Ausschluß all dessen, was der Vorleger dieses Sachverhaltes ursprünglich gemeint haben könnte, wäre, gäbe es dieses Wort. Wie gesagt, Sommerloch, da paßt schon eine Menge von sowas hinein.

27.07.2008:
Ich habe heute versucht, mir einen Wattfjord vorzustellen. Ist aber nix dabei rausgekommen. Naja, Sommer halt.

28.07.2008:
Neulich hat sich jemand Aktien gekauft. Das sei hier nur erwähnt, falls Sie eine diesbezügliche Sendung im Fernsehen versäumt haben. Wesentlich klüger als das Lesen dieser Anmerkung macht einen das Sehen einer solchen Sendung auch nicht.

29.07.2008:
Es wachsen Kirschen, die halben, selten bei Hirschen, die kalben.

30.07.2008:
Bei dem, was technisch alles möglich ist, verwundert es doch sehr, daß es bis heute nicht möglich ist, Fernsehgeräte und Sendungen so aufeinander abzustimmen, daß ein modernes Breitbildempfangsgerät die Seitenverhältnisse des gesendeten Bildes anhand eines mitgesendeten Signals erkennt und eigenständig bildschirmfüllend richtig wiedergibt. Wenn man Glück hat, kann man das manuell nachbügeln, wenn man kein Glück hat, ist es halt immer irgendwie, aber in die Breite gezerrt, und manchmal aber sehr selten richtig. Wenigstens in Hotelzimmern ist das so.

31.07.2008:
Die Cap San Diego fährt noch. Die war neulich sogar in Kiel. Für Hamburger ist das vermutlich nicht überraschend, für Nichthamburger ist das vermutlich eher wurscht, aber mich hat es gefreut, das zu hören.

Tips für August 2008

01.08.2008:
Sollte in Vorstellungsgesprächen einmal eine kleine Pause auftreten, dann könnten Sie elegant einfließen lassen, daß es Sie nicht sonderlich bedrückt, daß in praktisch keinem überlieferten Heldenepos Hamsterstreu eine wichtige Rolle spielt. Das vermittelt bestimmt den Eindruck von Souveränität und Unbeirrbarkeit.

02.08.2008:
Vergessen Sie den gestrigen Tip wieder; in dem babelusischen Heldenepos „Bertl und die Kings von Dings“ muß der Held wenigstens drei Himmelsrichtungen mit Hamsterstreu bewerfen, um sie an ihre Vergänglichkeit zu gemahnen. Dann darf er mit einem Schlitten durch einen Stall voll Kuhmist fahren und einem Elch mit dessen eigenem Geweih die Nägel feilen. - Was dann auch schon das gesamte Epos in Originallänge ist. Vielleicht gilt der gestrige Tip also doch, weil das, so, wie sich das liest, kein besonders gut überliefertes Heldenepos ist.

03.08.2008:
Weil gerade Sommerloch ist: Besprechen Sie mit Ihrem Tanztherapeuten, ob das Gegenteil einer Prophezeiung eher eine Kontraphezeiung oder eine Epiphezeiung wäre.

04.08.2008:
Wenn Sie gestern vergessen haben, von Ihrem Tanztherapeuten wieder heimzugehen, und also immer noch dort stehen oder vielleicht sogar tanzen, jedenfalls sind, dann können Sie heute mit ihm gemeinsam darüber nachdenken, was Kontraphezeiung und Epiphezeiung, so es sie denn gäbe, gemeinsam hätten, außer, daß sie jeweils das Gegenteil von Prophezeiung isten.

05.08.2008:
Ich gestatte mir heute, Sie davon in Kenntnis zu setzen, daß mich am Erstellen des gestrigen Tips gefreut hat, daß ich das von mir am 29. Mai 2002 hier vorgestellte Verbum „isten“ sachgerecht unterbringen konnte.

06.08.2008:
Ich habe heute versucht, die Gleitsichtkontaktlinse zu erfinden. Hat nicht funktioniert. Logisch.

07.08.2008:
Heute habe ich versucht herauszufinden, ob es Umstände geben kann, in denen ein handbetriebener hydraulischer Nußknacker sinnvoller ist, als einer, der mit dem herkömmlichen Hebelgesetz arbeitet. Ich bin zu dem Schluß gekommen, daß man dafür sehr beengt wohnen müßte, sodaß ein langer Hebel nicht in die Wohnung paßt, und die Nüsse wahnsinnig hart sein müßten, damit ein so langer Hebel erforderlich ist, aber die Nüsse müßten auch bei aller Härte sehr, sehr spröde sein, und bei der geringsten - nur durch enormen Druck erzielbaren - Strukturveränderung brechen. Dann zahlt sich sowas aus. Irgendwie tut mir der Sommer nicht gut.

08.08.2008:
Bei dem, was Kaffee und koffeinhaltige Limonaden an nachhaltiger, über den gesamten Nachmittag verteilter, sturzbachartig dringlicher Entwässerung bewirken, kann ich mir nicht vorstellen, daß diese Getränke schädlich für die Nieren sein sollen. Aber ich muß ja nicht alles können.

09.08.2008:
Man kennt ja den Goldenen Schnitt; ein bestimmtes Verhältnis zweier Zahlen, die gewöhnlich als Strecke vorliegen. Besprechen Sie heute mit Ihrem Lieblingsgeometer, welches Maß an Abweichung er dem Verhältnis des Silbernen Schnittes, gäbe es einen solchen, zubilligen würde.

10.08.2008:
Wenn das gestrige Gespräch mit Ihrem Lieblingsgeometer erfolgreich verlaufen ist, dann setzen Sie heute eigenständig die Materialliste von Gold über Silber bis zu jenem Stoff fort, bei dem der Schnitt, der diesem Stoff zugeschrieben wird, ein völlig beliebiges Zahlenverhältnis ist. Vergleichen Sie Ihren Befund mit dem, was Ihr Lieblingsgeometer zum selben Problem zu sagen hat.

11.08.2008:
Wenn Ihr Lieblingsgeometer noch mit Ihnen spricht, fragen Sie ihn bei Gelegenheit, ob das, was in der Mathematik als Punkt verhandelt wird, kleiner ist, als das, was in der Physik mit einer Plancklänge als kürzeste sinnvoll betrachtbare Distanz identifiziert worden ist.

12.08.2008:
Wenn Ihr Gespräch mit dem Geometer Ihres Vertrauens einigermaßen erfolgreich verlaufen ist, dann könnten Sie demnächst herausfinden, ob er und seine Kollegen in einer sehr schlicht gedachten vierdimensionalen Raumzeit Zeitpunkte kürzer als die Planckzeit annehmen.

13.08.2008:
Wenn Ihr Lieblingsgeometer noch immer mit Ihnen spricht, dann könnten Sie heute zum Beispiel mit ihm gemeinsam versuchen herauszufinden, wie eine vierdimensionale Kugel - wir denken uns der Einfachheit halber eine Hohlkugel, da muß man sich nicht so viel hineindenken - in der gestern besprochenen Raumzeit aussähe; also, wo alle anderen Punkte liegen, die zu einem bestimmten Punkt in der Raumzeit gleiche Distanz haben, aber nicht auf der Zeitachse halt eine Minute vorher und eine Minute nachher liegen. Diese zwei Punkte sind ja schnell gefunden. Aber eine herkömmliche Kugel ist ja dreidimensional. Und eine vierdimensionale Kugel kann ja nicht nur eine dreidimensionale Kugel mit zwei Punkten an Ihrer Oberfläche sein, die eine Eigenschaft mehr haben. Diese Eigenschaft müßten alle Punkte der Kugel haben. Ich glaube, da muß ich selbst noch ein bissi drüber nachdenken.

14.08.2008:
Besprechen Sie, wenn Sie gerade dabei sind, mit Ihren Lieblingsprofessionisten eingehende Erörterungen abzuhalten, mit Ihrem Lieblingsgeologen, ob der Meeresgrund wasserdicht ist, in dem Sinne, daß man daraus ein Trinkgefäß formen könnte. Wenn der Meeresgrund nicht wasserdicht ist, fragen Sie einfach weiter, was Ihnen so einfällt. Irgendwas kann man immer lernen.

15.08.2008:
Wenn Sie irgendwas nicht schaffen, dann verlangen Sie Neuwahlen. Das bringt natürlich überhaupt nix, aber es wirkt staatstragend.

16.08.2008:
Angeblich bei den Großen Seen mischt man in die Soßen Krähen. Kann aber auch Kren sein, ich hab das nur so aufgeschnappt.

17.08.2008:
Wenigstens zur Hundertjahrfeier des Tunguskaereignisses hätten ein paar Außerirdische vorbeischauen können. Wieder nix. Eingebildetes Pack!

18.08.2008:
Wörtlich genommen könnte ein faux pas auch ein Schritt auf eine Sense sein. Das würde sogar einigermaßen metaphorisch hinkommen, bis auf den Umstand, daß der Leidtragende dabei nur der ist, der diesen Schritt tut. Stimmt aber ohnehin nicht.

19.08.2008:
Ab exakt heute haben Sie noch ein paar Monate Zeit, sich um Weihnachtseinkäufe nicht allzu hysterisch zu kümmern.

20.08.2008:
Sollten Sie ihre Weihnachtseinkäufe tatsächlich schon erledigt haben, dann suchen Sie das Hauptwort, das mit den meisten Vorsilben sinnvoll verbindbar ist.

21.08.2008:
Ich habe heute gemäß des gestrigen Tips ein bissi sowas wie eher nur kaum halbernsthaft im Bestand der Hauptwörter, die das Deutsche beherbergt, auf gut Glück das Wort „Zug“ auf Kompatibilität zu verschiedenen Vorsilben überprüft, und ich glaube, daß sich Anwärter auf einen diesbezüglichen ersten Platz an „Zug“ werden messen müssen.

22.08.2008:
Überlegen Sie, ob es so eine Art Antiprimzahlen gibt, also Zahlen, die durch außergewöhnlich viele andere Zahlen ganzzahlig teilbar sind.

23.08.2008:
Wenn Sie gestern auf der Suche nach sagenwirmal Antiprimzahlen auf die Zahlen gekommen sind, die durch die Funktion Fakultät (n!) erzielt werden, dann könnten Sie heute eine Zahl suchen, die kleiner als meinetwegen 39 916 800 (das ist die Fakultät von 11) ist, aber mehr ganzzahlige Teiler hat. Vielleicht gibt’s sowas ja. Vielleicht auch nicht.

24.08.2008:
Ich habe an dieser Stelle ja jüngst behauptet, ich hätte etwas wenig merkenswertes über Memotechnik gelesen. Diese Mitteilung war grundsätzlich schon einmal ein Blödsinn, aber so bin halt einmal; ein rechter Springinsfeld. Eine Leserin, die sich als sorciere (wofür mir aber auf meiner Tastatur ein entsprechendes accent - was deshalb seinerseits auch nicht korrekt darstellbar ist - fehlt) und Lieblingsphysikerin von jemandem ausgewiesen hat, hat mich bei meiner kleinen Flunkerei auch gleich ertappt, indem Sie nämlich bemerkt hat, daß es nicht Memotechnik heißt, sondern Mnemotechnik. Hätt ich aber auch selbst drauf kommen können. Klar! Mnemo; so wie in „Mnemento mori“ oder „in mnemoriam“. Vergessen Sie nicht, auf die obgenannte Lieblingsphysikerin gebotene Mengen Feiersaft zu trinken.

25.08.2008:
Fühlen Sie sich heute den ganzen Tag lang als Katalane. Einfach so halt.

26.08.2008:
Fahren Sie heute nach Madrid und fragen Sie, ob Sie gestern alles richtig gemacht haben.

27.08.2008:
Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingskulturphilosophen, woran es wohl liegen mag, daß es bei Tanzturnieren sehr wohl Latein- aber keine Angloamerikanischen Standardtänze gibt.

28.08.2008:
Nach dem Tauchen kann man rötlich sein. Steht aber nirgendwo. Darauf sollte man auch hingewiesen werden.

29.08.2008:
Herbstmode nicht vergessen! Ziehen Sie sich zumindest etwas an, wenn Ihnen kalt ist. Ein bissi Zeit ist ja noch.

30.08.2008:
Wenn Sie Ihre Garderobe soweit im Griff haben, dann könnten Sie sich einen Algorithmus überlegen, mit dem jene Wörter gefunden werden können, bei denen, wenn man sie als Suchbegriff eingibt, das Produkt aus der Anzahl der Treffer und der Anzahl der Buchstaben des Wortes eine größtmögliche Zahl ergibt.

31.08.2008:
Mein Drucker ist ein Trottel. Das kann man zwischendurch auch ohne Anlaß einfach so immer wieder festhalten. Ich weiß es, und er weiß es, und irgendwann wird er mir auch beweisen, daß wir beide recht haben. Bestimmt. Ich möchte nur nicht unvorbereitet sein.

Tips für September 2008

01.09.2008:
Eros erzeugt Erosion. Vermutlich nicht, jedenfalls nicht, ohne die Metaphorik zu Hilfe zu nehmen. Besprechen Sie das am besten mit Ihrem Lieblingslyriker oder Paartherapeuten.

02.09.2008:
Ich hab’s gewußt! Jüngst habe ich mich völlig anlaßfrei zu der Feststellung hinreißen lassen, mein Drucker sei ein Trottel. Hab ich einfach so geschrieben, weil ich mir gedacht habe, da sag ich sicher nix Falsches. Und siehe da; er ist ein Trottel. Das kann ich somit faktengestützt (Details langweilen) wiederholen.

03.09.2008:
Wenn man die ungeraden Zahlen der Größe nach addiert, kommen als Summe immer Quadratzahlen heraus, und zwar ebenso der Größe nach geordnet. Hab ich neulich erst erfahren und war begeistert. Freuen Sie sich mit mir.

04.09.2008:
Ich habe ja jüngst mitgeteilt, daß mir der Versuch, eine Gleitsichtkontaktlinse zu erfinden, mißraten ist. Diesen Umstand hielt ich dann auch noch für logisch. Nun haben mich Matthias Zeis und jemandes Lieblingsphysikerin darauf aufmerksam gemacht, daß das Mißlingen des Versuches eine Gleitsichtkontaktlinse zu erfinden nicht in der prinzipiellen Unmöglichkeit des Unterfangens begründet liegt, sondern schlicht darin, daß das schon jemand vor mir gemacht hat. Trinken Sie was Klares aus durchsichtigen Schalen mit nicht durchgängiger Wandstärke auf das Wohl der Obgenannten.

05.09.2008:
Wenn schon auf jedem Zigarettenpäckchen stehen muß, daß Rauchen nicht so gesund ist, dann hätte ich gerne bei einer Vielzahl von Fernsehsendungen, namentlich Nachmittagstalkshows und Dokusoaps, daß vorher und nachher eine Mitteilung erscheint, die zum Inhalt hat, daß es sich bei den auftretenden Menschen hauptsächlich um veritable Idioten handelt, die von nichts eine Ahnung haben, enormen Blödsinn reden, und somit nichts, was da gesagt wird, irgendwas heißt. Das stünde einem Raucher mit Resthirn zu.

06.09.2008:
Wo ich schon dabei bin, Wünsche, was das Fernsehen betrifft, zu formulieren, dann möchte ich an dieser Stelle auch festhalten, daß es mir sehr gefiele, wenn in Sendungen, in denen Wissenschafter einem Moderator ihre Befunde erzählen, der Moderator sich der Blödheit enthielte, das, was der Wissenschafter sagt, auf ein völlig sinnentleertes Vorschulniveau herunterzuzerren.

07.09.2008:
Als wäre das eine Replik auf meine gestrige Anmerkung, war neulich im Fernsehen Hoimar von Ditfurth in einer Diskussion zu sehen, und er hat sich vom Moderator nix, aber auch wirklich nix von seinen Aussagen umdeuten lassen. Großartig! Das war natürlich eine Aufzeichnung aus dem Jahr 1985, aber immerhin. Mich hat es gefreut, das zu sehen.

08.09.2008:
Mein Rechtschreibeprogramm kennt Hoimar von Ditfurth. Da besteht ja noch Hoffnung.

09.09.2008:
Explodiert der Krakatau, ist der nächste Tag gar grau.

10.09.2008:
Der Minnesänger schaut verliebt, wenn er einen Laut verschiebt.

11.09.2008:
Irgend eine Person, die man, wie man hört, recht gut kennt, hat mit einer anderen Person, die angeblich jetzt nicht so wahnsinnig bekannt ist, dem Vernehmen nach irgendwo sogar jüngst irgendwas gemacht. Oder grad nicht gemacht. - So hätt ich gern Societynews. Das wär schnell durch, da würden keine Persönlichkeitsrechte verletzt, auch nicht dadurch, daß die Objekte der Berichterstattung ihre eigenen und somit die ganze Idee von Persönlichkeitsrechten mindestbietend verscheuern, nur damit sie halt wo erwähnt werden, als wären sie sonst nicht existent, und es wäre insgesamt genauso sinnvoll wie die bestehenden diesbezüglichen Sendungen.

12.09.2008:
Bei den Sportschützen steht Alkohol auf der Dopingliste. Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingssportphilosophen, ob das ein Hinweis dafür oder dagegen ist, daß es bei den Sportschützen geselliger zugeht als bei den Wildwasserkanuten.

13.09.2008:
Entwerfen Sie heute ein Konzept quantitativ bestimmbarer Natürlichkeit, und suchen Sie dann den Winkel - wie etwa rechter Winkel, oder auch sechzig Grad - der Ihrem Dafürhalten nach der natürlichste ist.

14.09.2008:
Wenn Sie dem gestrigen Tip folgend wenigstens einmal dem Kreis folgend einigen Winkeln jeweils ein bestimmtes Maß an Natürlichkeit zuordnen konnten, dann weihen Sie beim nächsten Zahnarztbesuch Ihren Sitznachbarn in Ihre diesbezügliche Ideenwelt ein. Gegebenenfalls können Sie dann ja mit ihm Ihre Befunde vergleichen.

15.09.2008:
Wenn Sie heute nichts Bestimmtes vorhaben, machen Sie doch ein paar Brownsche Molekularbewegungen.

16.09.2008:
Wenn bei einem zweidimensionalen Würfel - also einem Quadrat - in jeder Ecke zwei Kanten zusammenkommen, und bei einem Dreidimensionalen Würfel in jeder Ecke drei Kanten aufeinander treffen, dann müßten bei einem vierdimensionalen Würfel vier Kanten zusammenkommen. Irgendwie logisch.

17.09.2008:
Wenn bei einem gestern besprochenen zweidimensionalen Würfel in jeder Ecke eine Fläche endet- zwar jeweils die selbe, aber das macht sie ja nicht zu weniger einer Fläche, und bei einem dreidimensionalen Würfel in jeder Ecke drei Flächen enden, wie viele Flächen stoßen dann bei einem vierdimensionalen Würfel in jeder Ecke aneinander? Um zwei mehr? Oder dreimal so viele? Und wie paßt das zu den gestern besprochenen vier Kanten, die in jeder Ecke eines vierdimensionalen Würfel aufeinander treffen?

18.09.2008:
Wenn Sie sich mit den beiden letzten Tips vergnüglich beschäftigt haben, dann können Sie heute versuchen, anhand der Kanten-Flächenbeziehungen Vermutungen über das Aussehen von vierdimensionalen Kugeln anzustellen. Oder Sie rufen wieder einmal Michi an.

19.09.2008:
Leider hatte ich kein Latein; ich habe nämlich versucht, nur durch Überlegen herauszufinden, was quisit bedeutet. Aus Requisit und exquisit ist es jedenfalls nicht eindeutig herauszuextrahieren.

20.09.2008:
Wenn Sie Dunkle Materie suchen, hilft Licht dabei eigentlich garnix. Das spart schon einmal Strom. Immerhin was.

21.09.2008:
Wenn Sie leuchtende Materie suchen, brauchen Sie dafür, vorausgesetzt, Sie schreiben das „leuchtende“ in Umgehung eines Gegensatzes zur groß geschriebenen Dunklen Materie klein, auch kein Licht. Schon wieder was gespart.

22.09.2008:
Glühwürmchen, habe ich gestern beim Verfassen des Tips festgestellt, haben ein groß geschriebenes Leuchtende. Hinten nämlich. Kosmologisch völlig unerheblich.

23.09.2008:
Wenn man die Infrarotdiode einer Fernbedienung durch eine CCD-Kamera betrachtet, kann man sie tatsächlich leuchten sehen. Eher was für kurze Winterabende.

24.09.2008:
An etwas längeren Winterabenden können Sie sich überlegen, ob sich eine mattschwarze Oberfläche wie etwa Bitumen unter Sonnenbestrahlung weniger oder stärker erwärmt, wenn sie auf eine reflektierende Oberfläche aufgegossen ist.

25.09.2008:
An ganz langen Winterabenden können Sie versuchen herauszufinden, ob ein eindeutig lösbarer Koan konstruierbar ist, dessen Antwort in dem Augenblick, in dem sie gegeben wird, ihre Gültigkeit verliert.

26.09.2008:
Sollte Ihr gestern angeregter Koan schneller als erwartet in trockenen Tüchern sein, dann können Sie herausfinden, ob man, und wenn ja, wie lange es braucht, mit zwei beliebigen vierstelligen Zahlen eine Art Fibonaccireihe starten kann, die sich auf sieben Nachkommastellen dem Goldenen Schnitt annähert.

27.09.2008:
Ich sage nur Geschenkpapier. Nächste Woche dürfen Sie noch unbedarft schludern, aber ab dann können Sie schon damit beginnen, jeden Tag, an dem Sie’s nach hinten verschieben, ein bissi mehr schlechtes Gewissen aufzubauen.

28.09.2008:
Aluminium wird bei Flugzeugen als Baustoff und bei Raketen als Treibstoff eingesetzt. Hat miteinander aber nix zu tun. Die Welt ist voller Wunder.

29.09.2008:
Isola ist gleicher kurzer Gesang. Ich bin neugierig, ob ich, wenn ich mir das in einem Jahr wieder durchlese, selber weiß was ich da gemeint habe.

30.09.2008:
Besprechen Sie mit dem Symbollogiker Ihres Vertrauens, ob ein Zeichen für „selbstbezüglich“ selbstbezüglich sein muß, kann oder darf.

Tips für Oktober 2008

01.10.2008:
Suchen Sie nach billigen Baugründen vielleicht nicht unbedingt in Graubünden.

02.10.2008:
Es gibt eine Menge verschiedener Atemtechniken. Suchen Sie sich davon aus, was Ihnen zusagt.

03.10.2008:
Da Atmen ja ein Vorgang ist, der durchaus auch unbewußt abläuft, also, wir atmen ja nicht nur, wenn wir schlafen und nicht nur, wenn wir uns gerade darauf konzentrieren, sondern auch dann, wenn wir munter sind, aber mit etwas völlig anderem als der Respiration befaßt sind, ist es vielleicht auch möglich, zusätzlich zu Atemtechniken auch etwa Verdauungstechniken zu entwickeln. Vielleicht ja aber auch nicht. Wohl eher nicht. Aber man könnte das wenigstens dem Physiotherapeuten vorschlagen, wenn eine Sitzung gerade ein bissi fad ist.

04.10.2008:
Wer den dringenden Auftrag verspürt, die Menschen wachzurütteln, sollte sich überlegt haben, was er dann den nunmehr munteren Menschen mitteilen möchte.

05.10.2008:
Basteln Sie aus nicht weniger als fünf und nicht mehr als zehn natürlichen Zahlen und ein paar Junktoren Ihrer Wahl eine periodische Kommazahl mit längstmöglicher Periode.

06.10.2008:
Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsmathematiker, ob es mit der Idee von Unendlichkeit vereinbar ist, daß möglicherweise alle irrationalen Zahlen periodische Kommazahlen sind, weil man ja nicht sagen kann, daß bei einer unendlichen Abfolge von Zahlen nicht weit hinter dem Horizont unserer Vorstellungskraft der Punkt liegt, ab dem sich die Folge bis hierher wiederholt. Daß die Kreiszahl pi innerhalb der ersten sechs Milliarden Nachkommastellen keine Periodizität aufweist, spricht zwar dagegen, aber was sind sechs Milliarden gegen unendlich?

07.10.2008:
Besprechen Sie mit einem Logiker Ihres Wahlsprengels, ob die Anzahl wahrer Aussagen - wenigstens theoretisch - unendlich ist.

08.10.2008:
Sollten Sie gestern zu dem Befund gekommen sein, daß es tatsächlich unendlich viele mögliche wahre Aussagen gibt, dann können Sie ja heute überlegen, ob die Zahl sich verringert, wenn Sie alle Sätze, die Aussagekraft und Wahrheitsgehalt zum Thema haben, da nicht mitzählen.

09.10.2008:
Durch die Expansion des Universums und Lichtgeschwindigkeit als Maximalgeschwindigkeit für Informationsübertragung ist der Ausschnitt des Universums, aus dem wir Informationen beziehen können, beschränkt. Immer noch groß, aber nicht unendlich. Somit ist auch die Anzahl der Aussagen, die wir zutreffenderweise über diesen Bereich treffen können, bemessen. Sollten Sie gestern zu dem Schluß gekommen sein, daß die Anzahl möglicher wahrer Aussagen beschränkt ist, wenn man Aussagen über Aussagen nicht mitrechnet, dann ist diese Aussage zwar richtig, aber vor ihrem eigenen Hintergrund irgendwie nicht zulässig. Möglicherweise muß man da aber nur eine Klammer richtig setzen.

10.10.2008:
Fragen Sie Ihren Lieblingsphilologen, ob Atmosphäre und Atmen über das Faktische hinaus auch sprachlich zusammenhängen.

11.10.2008:
Die Welt ist übrigens nicht untergegangen oder in einem Schwarzen Loch verschwunden. War vorauszusehen. Wer mag, kann sich trotzdem drüber freuen.

12.10.2008:
Die Wintermode bietet einige Überraschungen; angeblich arbeiten derzeit diesbezüglich Befugte an einer Entsprechung für Achselspangen für den Hüftbereich.

13.10.2008:
Sehr angesagt in diesem Winter sind Zahnspangen aus Mohair.

14.10.2008:
Angeblich schreibt man Mohair jetzt korrekterweise „Mohär“. Hat vermutlich mit Häresie zu tun.

15.10.2008:
In der Wintermode sind Pailletten aus abgebrannten Trafostationen nur bis zum Siebzehnten des jeweiligen Monats zulässig. Danach gelten sie als verrucht. Vermutlich eher verraucht. Ich hab mir das nur sehr undeutlich ausgedacht. Besprechen Sie das am besten mit Ihrem Typberater.

16.10.2008:
Ein neues Kapitel in „Gunkl und der Einzelhandel unter Berücksichtigung des Bestellenmüssens“: Der Verkäufer sagt anläßlich einer bestimmten - natürlich - nicht vorrätigen Ware beim Blick in den Lagerstandscomputer: „Da muß ich schauen, ob ich das schon da gehabt habe.“ Also, Hä?! Es genügt ihm nicht, daß er es nicht hat, er will offenbar sicher stellen, daß ich nicht etwas haben wollte, was es gar nicht gibt, auch nicht halt nur in dem Geschäft nicht, er will schon gesehen haben, daß es das schon einmal gegeben hat, und ich also etwas will, was ich ausdrücklich, sozusagen mir extra angepaßt, nicht bekomme.

17.10.2008:
Auf der Champs Elysees gibt es keine Reichen und Schönen mehr; klar, dort kostet das kleine Bier acht Euro. Schönsaufen geht nicht, ohne arm zu werden. Also entweder reich oder schön.

18.10.2008:
Ländliches Idyll: Man sieht die Kuh im Schatten meist, wo sie auf grüne Matten scheißt.

19.10.2008:
Kochen Sie heute was auf meinetwegen Stallmeisterart. Lassen Sie sich was einfallen.

20.10.2008:
Was ist mein Rechner doch für ein Schelm; nicht nur, daß er zum hochfahren länger braucht als ich zum Zähneputzen - und in meinem Alter ist einem die zahlenmäßige Bemessenheit des Dentalbestandes gehörig bewußt - nein, er verschmeißt offenbar hin und wieder das Sanduhrsymbol, das anzeigt, daß er grad sehr beschäftigt ist und sich um mich jetzt nicht kümmern kann. Daß er die Sanduhr gerade sucht, wird natürlich nicht angezeigt. Klar, womit denn auch?

21.10.2008:
Bei der Herbstmode liegen gedeckte Farben im Trend. Na, und? Man muß sich ja nicht dazulegen.

22.10.2008:
Assoziieren hat was damit zu tun, etwas in Verbindung zu bringen. Asozial grad nicht. Klären Sie mit dem Philologen Ihres Vertrauens, ob das zweite „s“ im ersten Wort da die Funktion einer verneinenden Zwischensilbe als einzelner Buchstabe erfüllt.

23.10.2008:
Unser Alphabet beherbergt eine bestimmte Anzahl Buchstaben. Davon kommen im Sprachgebrauch ein paar öfter vor als andere. Aus dieser Verteilung könnte man, würden in Verschlüsselungsabsicht für die einzelnen Buchstaben jeweils andere Symbole verwendet, rückschließen, welches Symbol für welchen Buchstaben steht. Ermitteln Sie, mit wie vielen verschiedenen Symbolen die häufigsten Buchstaben im Deutschen belegt werden müßten, um gegen diese Art der Entschlüsselung zu gewappnet zu sein.

24.10.2008:
Richten Sie in Ihrem Gemüt ein Abklingbecken für gröbere emotionale Auslenkungen ein. Sowas hilft. Mir wenigstens.

25.10.2008:
Die Rechtschreibreform ist irgendwie so überhaupt kein Thema mehr. Wird nicht mehr geschrieben? Oder hat der öffentliche Diskurs auch ein Abklingbecken?

26.10.2008:
Wenn Themen wie beispielsweise die Rechtschreibreform irgendwann wenigstens deutlich aufschreiwürdig sind und irgendwann später ziemlich wurscht werden, ohne daß sich am beklagten Faktenbestand wesentlich etwas verändert hat, könnte man mit einem Professionisten in Belangen der Entrüstungsdeutung ein ergiebiges Gespräch darüber führen, wie wurscht privates und öffentliches Echauffement mit einem so vorhersagbaren anlaßfreiem Ablauf eigentlich sind.

27.10.2008:
Erfinden Sie ein neues chinesisches Schriftzeichen und versuchen Sie, das bis nächsten Mittwoch ins offizielle Amtschinesisch zu schmuggeln.

28.10.2008:
Anfang des letzten Monats habe ich die Vermutung geäußert, daß Eros Erosion erzeugt. Ernst Streeruwitz hat mich auf den bemerkenswerten Umstand aufmerksam gemacht, daß unter Gesichtspunkten der Physik ein Eros-Ion ein geladenes Teilchen sein müßte. Das ist einleuchtend. Altphilologisch gesehen war Casanova, weil „Ion“ ja „Wanderer“ heißt, auch ein Eros-Ion. Trinken Sie ein Glas Retsina mit überschüssigen Elektronen auf das Wohl von Ernst Streeruwitz.

29.10.2008:
Gegen Ende des letzten Monats habe ich Ihnen geschrieben, daß das Leuchten einer Infrarotdiode einer Fernbedienung sichtbar wird, wenn man sie durch eine LCD-Kamera betrachtet. Pepi Zawodsky, der Mann, dessen Lieblingsphysikerin mir mitunter mit inhaltlichen Korrekturen meiner Tips zur Seite springt, hat mich wissen lassen, daß der nämliche Kameratyp nicht LCD sondern CCD in der Gattungsbezeichnung führt. Mir schien „Light Coupled Device“ hinreichend logisch als Namen für so eine Art Kamera. Wenigstens logisch genug, um nicht zu recherchieren oder auch nur ein bissi über das, was mir als erstes durch die Finger gerauscht ist, noch einmal nachzudenken. Falsch. Es ist natürlich „Charge Coupled“, und heißt daher auch eben CCD. Sie müssen jetzt nicht mehr nachschauen, ich hab’s schon ausgebessert. Weil gerade Saison ist; trinken Sie ein Glas infraroterwärmten Punsch auf das Wohl von Pepi Zawodsky und laden Sie dazu einen Partyphotographen ein.

30.10.2008:
Wenn Ihnen Speisen von entlegenen Gegenden der Welt nicht bekommen, dann kochen Sie heute etwas Inotisches.

31.10.2008:
Angeblich ist der Elefant das einzige Säugetier, das nicht springen kann. Möglicherweise mangelt es mir an Phantasie, aber ein Walroß vorm Oxer stell ich mir nicht grad als das vor, was man in Wien „a g’mahde Wiesn“ nennt.

Tips für November 2008

01.11.2008:
Neulich habe ich mich doch tatsächlich bei der Überlegung ertappt, das Gegenteil einer Schlafmütze müßte Kappe Diem heißen. Vermutlich war das noch ein letztes bissi Sommerloch.

02.11.2008:
Der Geldfluß schrumpft zum kranken Bach; bedingt durch einen Bankenkrach.

03.11.2008:
Ich habe ja voriges Monat Überlegungen bezüglich der erstaunlich deutlichen Differenz zwischen assoziieren und asozial mit der Vermutung, es gäbe ein „s“ als verneinende Zwischensilbe wenigstens hinreichend abgeschlossen. Nun hat mich die Leserin oder der Leser N. Doubek darin bestärkt, weil das Phänomen auch im Deutschen bekannt ist, allerdings ist hier die verneinende Zwischensilbe ein „n“, wie es im Unterschied zwischen vereinen und verneinen augenfällig wird. Trinken Sie ein würdiges Maß Ritualsprudel zwischen Ihrem Tafelsilber auf das Wohl von N. Doubek.

04.11.2008:
Stellen sie doch bei Gelegenheit einmal fest, wie viele logische Generationen der Begründung ein durchschnittliches Argument in einem herkömmlichen Gespräch emitterseitig braucht, und wie viele davon rezipientenseitig tatsächlich abgefragt werden.

05.11.2008:
Möglicherweise gelingt Ihnen aufgrund der gestern erstellten Befunde eine quantifizierbare Kategorisierung von Gesprächen. Wenn das so ist, nix wie ab nach Stockholm und einen Nobelpreis verlangen. In welcher Kategorie, müssen die dort sich überlegen. Sie haben Ihres ja schon gemacht.

06.11.2008:
Erfinden Sie einen sinnvollen Text aus nicht weniger als zwölf Wörtern, der im Morsealphabet - allerdings ohne Pausen zwischen Buchstaben und Wörtern - ein komplett anderer aber natürlich ebenso sinnvoller Text ist, wenn man die Pausen richtig setzt.

07.11.2008:
In Filmen, soferne es sich nicht um reine Dialogfilme handelt, werden ja Abläufe dargestellt, die von den handelnden Personen in Gang gesetzt werden. Wenn so ein Ablauf etwas ist, womit man als Zuseher selbst beruflich oder sonstwie einigermaßen ernsthaft befaßt ist, stellt man bestürzend oft fest, daß das, was da gezeigt wird, entweder in der dargestellten Form oder gleich überhaupt insgesamt ein Riesenblödsinn ist. Das gibt Grund zu einem zur Gewißheit geballten Verdacht, daß natürlich auch das allermeiste, was sonst im Film gezeigt wird, wovon man aber halt keine Ahnung hat, ebenso ein Blödsinn ist. Offenbar lebt die Filmindustrie von allgemeiner Unbildung.

08.11.2008:
Neulich habe ich doch tatsächlich im Radio gehört, der Tecdax notiert freundlich. Ich glaub, da fehlt ja garnix.

09.11.2008:
Ich sitz jetzt, indem ich das schreibe, in einem Hotelzimmer in Leipzig. Da gibt es Internetzugang. Also, naja, mein Klapprechner hat eine Drahtlosnetzwerkkarte ab Werk. Eine sogenannte interne Netzwerkkarte. Meine ist aber halt sehr intern, im Sinne von: mit Außen will die nix zu tun haben (Da müßte man einmal mit einem Topologen drüber reden, ob ein Netz ohne Kanten, mit nur einem Knoten und einem Riesenloch drumherum auch als Netz gilt); da habe ich ja schon einmal drüber geschrieben. Möglicherweise habe ich das Folgende auch schon einmal erörtert und dann glücklich verdrängt, jedenfalls hat sich etwas Bemerkenswertes ereignet. Ich habe, als wäre sowas möglich, nämlich „sicherheitshalber“ eine Reservenetzwerkkarte zum Seitlichindendafürvorgesehenenschlitzstecken mit. Nur so, falls die andere nicht funktioniert. Ich habs probiert, und die Netzwerkarte hat gemeint, sie könnte schon, aber sie müßte sich halt dafür ein paar Treiber aus dem Netz laden. „Ein Loch ist im Eimer“ in einer zeitgenössischen Kurzversion. Sauber!

10.11.2008:
Ein Netzwerkkabel ist nicht angeschlossen. Ein anderes vielleicht schon. Sehen Sie am besten selbst nach, und setzen Sie dann die erforderlichen Schritte. Mit mir können Sie da leider nicht rechnen.

11.11.2008:
Die Bühne wird zum Wampenschrein durch ein dickes Rampenschwein.

12.11.2008:
Parabeln sind Ellipsen, deren einer Brennpunkt im Unendlichen liegt. Wiewohl das wahr ist, legt der Satz doch die notwendige Kongruenz vom Wahren und Schönen in Zweifel.

13.11.2008:
Verläufigkeit ist eine sehr schnelle Art von Vergänglichkeit. Na, also, es geht ja, der Satz ist so schiach wie falsch. Wieder ein bissi Ordnung geschaffen.

14.11.2008:
Ein Negativrelief kann man, weil die Löcher - eigentlich ja nur Vertiefungen - das Bild erzeugen, als Holographie bezeichnen. Aber es sollten keine Fremdsprachler, keine Physiker, keine Graphiker und nicht einmal Grafen in der Nähe sein. Irgendwie macht’s dann aber auch keinen Spaß.

15.11.2008:
Ich habe mir den gestrigen Tip noch einmal angeschaut, und ich glaube, am besten wird sein, Sie bezeichnen ein Negativrelief überhaupt nicht, sondern zeichnen selbst eins; mit hartem Bleistift auf weichen Papier. Das dürfen Sie dann vor geeignetem Publikum nennen, wie Sie wollen.

16.11.2008:
Entwerfen Sie einen Webstuhl, mit dem man einen Teppich weben kann, der an den Wänden eines beliebigen rechteckigen Zimmers beliebig weit hochgezogen werden kann, ohne Falten zu machen oder irgendwo geschnitten werden zu müssen.

17.11.2008:
Wo Sie schon dabei sind, etwas zu entwerfen, dann entwerfen Sie doch einmal eine Denkfigur ähnlich der Thrakischen Magd, die unter der Bezeichnung „Hinreichender Horst“ Einzug in die Philosophie des Abendlandes halten könnte.

18.11.2008:
Pigment ist Schwein mit Minzgeschmack. Ich glaube, das hatten wir schon. Das sei hier nur erwähnt, damit die Feststellung, daß Rudiment Rennschwein mit Minzgeschmack ist, hier nicht so seltsam alleine dasteht.

19.11.2008:
Dement ist ohne Minzgeschmack.

20.11.2008:
Wenn Sie eine Idee für eine Kochsendung haben, behalten Sie die für sich. Die wird niemandem abgehen.

21.11.2008:
Zwischen schallharten planparallelen Wänden bilden sich gern einmal stehende Wellen und Flatterecho aus. Muß man nicht wissen, wenn man damit nicht beruflich zu tun hat. Wenn schon, dann sehr wohl.

22.11.2008:
Architekten stehen bei mir ja aus verschiedenen Gründen unter Unkundigkeitsvermutung. Also, ich halte sie für grundsätzlich unfähig, sinnvoll Mannigfaltigkeiten zu gestalten, es sei denn sie beweisen das Gegenteil. Jüngst habe ich mich wieder bestätigt gefunden; man hat mir erzählt, ein Architekt hat einen Veranstaltungsraum, in dem zum Beispiel Konzerte gegeben werden, in knallrot ausmalen lassen, und zwar mit dem Argument, das sei für die Akustik besser. Daß in diesem Raum der für den Ton verantwortliche Mensch am Mischpult in einem abgetrennten Abteil hinter einer Glaswand, also ohne jedwede Möglichkeit, zu hören, was er da mischt, und wie das klingt, postiert ist, und in diesem Raum natürlich ein Flatterecho herrscht, wie es zwischen schallharten, planparallelen Wänden unumgänglich ist, ist dann nur logisch. Aber rot klingt besser. Mhm. Sollten mir einmal die letzten beiden Gehirnwindungen schnürlgrad ins Genick runterhängen, studier ich Architektur.

23.11.2008:
Horn hat eine Reißlänge von einunddreißig Kilometer. Hab ich auch grad erst erfahren.

24.11.2008:
Versuchen Sie den Unterschied zwischen „Alles nicht“ und „Nicht alles“ zu erklären, also nur den Unterschied, nicht die Dinge, zwischen denen dieser Unterschied besteht, ohne das Wort „nicht“ dabei zu verwenden.

25.11.2008:
Ein aktiver Desktop ist blöd. Weil er sich nämlich aktiv dazu entschließt, sich zu verändern mit dem Angebot, ihn wieder herzustellen. Die Möglichkeit, ihn nicht wieder herzustellen bietet er auch an, allerdings bringt es überhaupt nix, darauf einzugehen, weil er, selbst wenn man alle Schritte, die er als dafür erforderlich angibt, ausführt, nix macht. Also müßte man ihn schon wieder aktiv machen, aber das führt ja eben dazu, daß er sich selbstständig verändert. Ich sollte wieder einmal was drucken.

26.11.2008:
Die Herbstmode fällt heuer aus. Also, einfach so, ohne kühn, frech oder bunt, sondern komplett. Find ich angenehm. Außer Pelzmützen aus Bodenlurch, der ja in Deutschland, glaube ich, als Wollmäuse bezeichnet wird, wär mir ohnehin nix konjunkturadäquates eingefallen.

27.11.2008:
Stellen Sie sich einen Torus vor. Wenn Sie wissen, was das ist, haben Sie meinem Rechtschreibeprogramm schon einmal etwas voraus.

28.11.2008:
Ein Torus hat zwei Radien und sonst eigentlich nix. Das haben, soweit ich weiß, aber ich kann mich auch irren, nicht sehr viele Objekte mit nur einer Oberfläche.

29.11.2008:
Die kürzeste Linie, die bei einem Torus an seiner Oberfläche zwei Mal um das Loch herum läuft, ist praktisch ein Kreis, der halt zwei Mal an der innerstmöglichen Linie um das Loch herum läuft, wobei die erste Umrundung auf ganzer Linie mit der zweiten deckungsgleich ist. Wenn wir dieser Linie aber nur einen Kreuzungspunkt zugestehen wollen, und der am sozusagen äußeren Rand (also, wenn man den Torus aufstellt, am höchsten Punkt) liegen soll, dann gibt es doch sicher auch eine kürzeste Linie, die das Loch zwei Mal umrundet. Versuchen Sie, herauszufinden, wie lang diese Linie im Verhältnis zur Differenz der beiden Radien eines beliebigen Torus ist.

30.11.2008:
Besprechen Sie mit jemandem, dem Sie eine Antwort auf sowas zutrauen, ob eine Punktmenge in einem fragensiemichnichtwievieldimensionalen Raum denkbar ist, bei der die Oberfläche eines Torus die Minimalfläche ihrer möglichen Verbindungen ist.

Tips für Dezember 2008

01.12.2008:
Im vorigen Monat habe ich ja geschrieben, daß, sollten mir die beiden letzten Gehirnwindungen lotrecht ins Genicksinnere baumeln, ich Architektur studieren würde. Ein Leser oder eine Leserin, mit Namen C. Schiffer (ich glaub ja nicht, daß das die ist, an die Sie möglicherweise auch gerade denken) hat mir daraufhin ein E-mail mit einer kleinen Unmutsäußerung geschickt. Ich möchte also klarstellen, daß ich nicht alle Architekten kategorisch für totaldement halte, aber angesichts dessen, was mir an Architektur schon begegnet ist, bin ich mir sicher, daß, sollten sich bei mir weitgreifende Ausfälle des Gehirns einstellen, ich als Architekt durchaus Aufträge bekommen kann.

02.12.2008:
Es hilft in der Lebensführung, wenn man an den richtigen Stellen den Weg Weg und das Ziel Ziel sein läßt. Da muß der Weg nämlich nicht das halten, was man sich von einem Ziel versprechen darf, und wenn’s genug ist, ist es dann aber halt auch wirklich genug.

03.12.2008:
Ich hab mir, weil ich ja hin und wieder unterwegs bin, für Deutschland einen Drahtlosinternetzugang gekauft. Alles wie gehabt; der zuständige Techniker sitzt vor meinem Klapprechner, der zuerst einen Tag lang meinen bescheidenen Versuchen, und dann eben zwei Stunden lang allen Kunstgriffen dieses Technikers, eine Anbindung ans Internet herzustellen, mit apallischer Stoa die gedankenfreie Stirn geboten hat, dann sagt der Techniker, daß er sowas noch nie erlebt hat, und ich denk mir, daß ich genau das, nämlich diesen Satz, schon oft erlebt habe.

04.12.2008:
Erstaunlich, worüber man sich sonst ja eigentlich nicht so sehr wundert; die Fingernägel sind ja fest mit dem Nagelbett verwachsen. Im Nagelbett sind eine Menge ziemlich empfindlicher Nerven, die bei geringsten Strukturveränderungen am Fingernagel (die nicht eben in den Bereich der Maniküre fallen), also Drücken, Ziehen, Quetschen, dramatisch anschlagen. Nun wachsen Fingernägel aber, das heißt sie schieben sich über diesen dünnen, hysterischen Bereich, der zwischen Nagel und Fingerknochen ja jetzt auch nicht viel Platz hat, sich besonders elastisch zu verhalten, und die Fingernägel nehmen offenbar das Nagelbett beim Wachsen mit aus dem Finger heraus, weil sie ja am Nagelbett angewachsen sind. Daher müßte dieser hochsensible Bereich eigentlich dauernd unter Spannung stehen und weh tun. Spätestens dort, wo sich der Fingernagel vom Nagelbett löst, müßten Schmerzen sein. Ist aber alles nicht. Seltsam.

05.12.2008:
Sollte Ihnen einmal langweilig sein, dann machen Sie doch einfach etwas Verwegenes mit Quartalszahlen. Da ist im Augenblick so viel um, daß das sicher nicht besonders auffallen wird.

06.12.2008:
Neulich war im Fernsehen eine Kochsendung.

07.12.2008:
Entschuldigen Sie bitte den gestrigen Tip; ich versuche gerade, an den alltäglichen Dingen nicht achtlos vorüber zu gehen, aber ich glaube, das bringt nix.

08.12.2008:
Besprechen Sie in geeignetem Rahmen, ob sich auf einem Schachbrett eine Konfiguration finden läßt, die dem Dilemma des Pythagoräischen Kommas in der Musik entspricht.

09.12.2008:
Wenn Sie den geeigneten Rahmen für den gestrigen Tip tatsächlich gefunden haben, könnten Sie wöchentliche Treffen vereinbaren und zum Beispiel gemeinsam neue Kategorien von Zahlen erfinden; natürliche, negative, ganze, rationale, reelle, imaginäre Zahlen und dergleichen gibt es ja schon. Vielleicht finden Sie da ja was Neues.

10.12.2008:
Wenn Sie tatsächlich eine neue Kategorie von Zahlen gefunden haben, dann nix wie ab nach Stockholm und sich nicht darüber kränken, daß Sie den Nobelpreis für Mathematik nicht bekommen. Das könnten Sie natürlich auch von daheim aus erledigen, aber mit einer kleinen Reise verbunden wirkt das ausführlicher.

11.12.2008:
Unendlich können wir uns nicht vorstellen. Damit kann man ja leben. Aber bei genauerer Betrachtung können wir uns Fünf ja auch nicht vorstellen. Also, jetzt nicht fünf Sachen, sondern ein völlig bezugsfreies, an keinerlei mit dieser Anzahl verbundene Dinge, Ideen, auch nur Möglichkeiten oder Sonstwasse geknüpftes, reines Fünf, das nichts zählt, sondern nur ist; das können wir uns auch nicht vorstellen.

12.12.2008:
Ich hab den gestrigen Tip versucht, zu validieren und bin da auf ein seltsames offenes Loop gestoßen; man kann sich keine völlig bezugsbereinigte Zahl, die eben nicht durch die Anzahl der Dinge, die in eben dieser bestimmten Menge vorliegen, repräsentiert wird, vorstellen. Das trifft also auf alle Zahlen zu, nicht nur auf die Natürlichen, das wären ja schon genug, sondern wirklich auf alle Zahlen. Das sind schon so richtig unendlich viele. Und Unendlich kann man sich auch nicht vorstellen. Ist „nicht“ potenzierbar?

13.12.2008:
Sollten Sie für Ihre Stockholmreise noch nicht gepackt haben, weil Ihnen zum Beispiel noch keine neue Kategorie von Zahlen eingefallen ist, dann könnten Sie, wenn Sie die gestrige Frage begründbar positiv beantworten können, damit vor dem Nobelpreiskomitee aufhauen. Bei der derzeitigen Wirtschaftslage kriegen Sie damit eventuell sogar doch noch einen Nobelpreis.

14.12.2008:
Sollten bei Ihrem nächsten Friseurbesuch oder Fußpflegetermin im Zuge der Sitzung die etwas näherliegenden Themen wie Geld allgemein und dessen Verbleib speziell vor Ablauf der Zeit abgearbeitet sein, dann könnten Sie mit „Die großen Kränkungen der Menschheit“ ein wesentliches Kapitel aufschlagen.

15.12.2008:
Die Menschheit hat ja schon ein paar Kränkungen hinnehmen müssen; wir sind nicht der Mittelpunkt unseres Sonnensystems, schon gar nicht der des Universums, es hat uns kein Gott geschaffen, zumindest gibt es wesentlich schlüssigere Modelle, unsere Existenz zu erklären, die Natur verhält sich nur in Fußgängergrößenordnungen so, daß wir uns darin auskennen, im ganz Kleinen, im ganz Großen oder bei erheblichen Geschwindigkeiten verliert das, was wir als Hier und Jetzt ins Zentrum unserer Orientierung stellen, an Bedeutung, der Geist sitzt im Hirn und existiert nicht als mystische Entität, was sich daran erkennen läßt, daß eine mechanische Verletzung des Gehirns gern einmal eine wesentliche Veränderung des Geistes zur Folge hat, und so weiter. Jetzt ist da noch was dazu gekommen; es gibt Computerspiele, ich meine jetzt keine Schlagetotspiele, sondern solche, bei denen man als Spieler Figuren konstruktiv durch eine Umgebung führt. Diese Spiele sind so gut gemacht, daß man als Spieler in seinem Innersten, dort, wo wir den Kern des Menschseins verorten, an Gedeih und Weh der Figuren Anteil nimmt. Der Spieler weiß aber, daß er lediglich mit einer Behauptung zu tun hat. Wir nehmen also nicht am Mitmenschen Anteil, also natürlich schon, aber nicht unbedingt; es genügt eine hinreichend konsistente Sammlung von Wenn-Dann-Operationen, die eine uns bekanntermaßen nicht existente, hochartifizielle Figur ausführt, um unser Menschsein ins Rennen zu werfen.

16.12.2008:
Das gestern Beschriebene gibt es natürlich auch bei guten Büchern; auch da bringt man sich als Leser ein mit allen Empfindungen, denen wir unterstellen, daß sie uns zum Menschen machen, wiewohl das Geschriebene letztlich nur aus Papier und Buchstaben besteht. Aber wir können wenigstens anführen, daß da ein Mensch zu uns durch das Buch spricht, und an dem, was da an Menschsein durch die Schrift weht, nehmen wir eben Anteil. Aber bei Computerspielen agieren Figuren, die in einer so artifiziellen Umgebung generiert werden, daß da der Gestalter dieser Figuren als Mensch nicht mehr vorkommt. Dennoch empfinden wir mit diesen Figuren, als wären sie Menschen. Also koppelt unser Menschsein, das durch Empathie manifest wird, nicht an andere Menschen, sondern an bestimmte Handlungs- und Verhaltenskombinationen, wurscht, durch wen oder was die ausgeführt werden.

17.12.2008:
Was zu den Kränkungen der Menschheit noch anzumerken ist, ist, daß es doch toll ist, daß wir die alle ausgehalten haben, und voraussichtlich die nächsten paar ebenso wegstecken werden. Find ich ja gut.

18.12.2008:
Ich habe neulich wieder einmal versucht, eine CD zu brennen. Das paßt jetzt größenordnungsmäßig natürlich nicht ganz, aber thematisch recht fugenlos zu den großen Kränkungen der Menschheit.

19.12.2008:
Die meisten Sakramente kommen ohne Minzgeschmack. Seltsam.

20.12.2008:
Jüngst habe ich die Idee, Ihnen mitzuteilen, Holophernes wäre gerechter Umgang mit Löchern, wieder verworfen. Das wenigstens gestatte ich mir, Ihnen dann doch mitzuteilen. Eine, wie ich finde, elegante Art, das Sommerloch ein bissi zu überdehnen.

21.12.2008:
Wenn nicht ich, so wird ein anderer zwischen jetzt und später den Zander erwischen.

22.12.2008:
Ab einer gewissen Größe ist Unten Innen.

23.12.2008:
„Lateral“ heißt „seitlich“. Gut. „Kollateral“ heißt „auf der selben Seite“ Auch gut. Aber wo kommt das zweite „l“ her?

24.12.2008:
Ich weiß es: das zweite „l“ in „Kollateral“ kommt von dort, wo das zweite „m“ in „Kommunikation“ auch her ist. Jetzt müßte ich nur noch herausfinden, was „Munikation“ ist.

25.12.2008:
Dort, wo das zweite „l“ in „kollateral“ und das zweite „m“ in „Kommunikation“ herkommen, dort wächst sicher auch das zweite „l“ in „Kollagen“. „Lagen“ ohne „Kol“ müßten, kann ich mir vorstellen, einbettungsbefreite Bindegewebseinlagerungen sein. Jetzt, wo ich das als Satz vor mir sehe, muß ich gestehen, ich kann es mir nicht vorstellen.

26.12.2008:
Das mit dem verdoppelten Anfangsvokal, wenn es um „Ko-sonstwas“ geht, hat mich noch ein bissi beschäftigt. „Kollege“ ist jemand, wenn er das gleiche tut wie jemand anderer. Warum ist nicht jeder, der halt so grad irgendwas alleine macht, ein „Lege“? Ich glaube, ich sollte wieder einmal meinen Tanztherapeuten anrufen.

27.12.2008:
Mein Tanztherapeut hat im Augenblick keine Zeit. Er macht gerade ein Workshop für wortloses Schreiben. Schade; da muß ich mir selber was ausdenken, um wieder in die Spur zu kommen.

28.12.2008:
Ich hab mir ein kleines Rechenbeispiel ausgedacht, mit dem ich meinen Tanztherapeuten belangen werde, wenn er wieder da ist: Angenommen, man hätte ein großes Turmuhrwerk, bei dem der Antrieb ausgekuppelt ist, und in dessen Mechanik keinerlei Reibungsverluste herrschen. Der Minutenzeiger wäre zwei Meter lang und der Stundenzeiger einen Meter. Beide Zeiger endigen an der Achse, ragen also nicht mit dem gleichsam stumpfen Ende über diese hinaus, um ein Gegengewicht zum anzeigenden Ende herzustellen. Die Zeiger sind aus Eisen, der Minutenzeiger wiegt sieben Kilogramm, weil er recht dünn ist, der Stundenzeiger wiegt zwanzig Kilogramm. Welche Uhrzeit würden die Zeiger exakt anzeigen, wenn man sie nur der Schwerkraft überließe?

29.12.2008:
Bei einem Stromausfall sollte man alle Elektrogeräte, namentlich solche, in denen der Strom für Bewegung sorgt, ausschalten wegen der Lenzschen Bremskraft; da tun sich die Generatoren im Elektrizitätswerk nämlich ziemlich schwer mit der Wiederaufnahme ihrer Arbeit. Hab ich einmal in der Schule gelernt. Das kann man jetzt nicht so wahnsinnig oft brauchen, und wenn man es nur selber befolgt, und sonst niemand, hat der Generator auch praktisch nix davon. Da müßten sich schon alle dran halten. Physik behandelt eben vorwiegend idealisierte Systeme.

30.12.2008:
Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsschalterbeamten, ob in Kulturen mit einem Bilderverbot die Interpretationsbreite eines religiösen Behauptungskatalogs größer ist als in Kulturen, in denen das zu Interpretierende wenigstens durch das Nadelöhr der darüber gemachten Bilder passen muß.

31.12.2008:
Das mit den Vorsätzen wird meistens ja ohnehin nix. Wenn Sie über das vergangene Jahr plaudern, dann fassen Sie das in ein paar gute Nachsätze.

Tips für Jänner 2009

01.01.2009:
Heuer wird das Jahr des Jahres. Bei dem, was sonst alles zum Wasweißich des Jahres erkoren wird, geht das als semantisches Katerfrühstück allemal.

02.01.2009:
Jede hinreichend große Zahl läßt sich als Summe wenigstens zweier anderer Zahlen darstellen. Ich stell das einmal als ziemlich schwache Vermutung zur gefälligen Beweiserbringung zur Verfügung. Nehmen Sie das Preisgeld für die Fieldsmedaille aber noch nicht fix in Ihr Jahresbudget.

03.01.2009:
Man kann in zwei Dimensionen als Fläche ganz gut wohnen.

04.01.2009:
Wenn zwei Gerade einander schneiden, dann ist die Schnittmenge, also das, was sie gemeinsam haben, ein Punkt; um eine Dimension weniger als das, was da einander schneidet. Wenn man das ganze Ensemble in den Blick nimmt, ist das sogar um zwei Dimensionen weniger, weil zwei Gerade einander ja nur in einer Ebene, die ja zwei Dimensionen hat, schneiden können. Das funktioniert auch, wenn wir uns die Geraden nicht unendlich lang sondern halt nur als begrenzte Strecken vorstellen.

05.01.2009:
Wenn zwei Ebenen einander schneiden, dann ist die Schnittmenge eine Gerade; das ist so, wie die gestern dargestellte Konfiguration, nur um insgesamt eine Dimension mehr; zwei zweidimensionale - sagenwirmal - Entitäten durchdringen einander in einem dreidimensionalen Raum und haben eine eindimensionale Entität gemeinsam. Auch hier können wir - ähnlich wie gestern - die Ebenen auf Flächen zurechtstutzen.

06.01.2009:
Wenn wir die Anmerkungen der zwei vorangegangenen Tage weiterdenken, kommen wir vielleicht ein bissi ins Grübeln. Wir denken uns der Übersichtlichkeit halber zwei nicht unendliche Räume, sondern zwei würfelförmige Raumvolumina. Wenn die einander durchdringen, dann ist die Schnittmenge interessanterweise keine Fläche, also etwas, was um eine Dimension weniger hat als das, was da einander schneidet, sondern ein ebenso wie das Ausgangsmaterial dreidimensionales Raumvolumen. Besprechen Sie mit dem Topologen Ihres Vertrauens, warum das nicht so überraschend ist, wie es sich auf den ersten Blick darstellt.

07.01.2009:
Weil es dort so schlimm staubt, hat man Husten in der Hauptstadt.

08.01.2009:
Wenn Riemen von der Rolle tanzen, liegt das an den Toleranzen.

09.01.2009:
Die lediglich bedingte Verschiebbarkeit von Verbzusätzen druckt mich immer wieder beein. Wenigstens für heute kann ich sagen, das beflußt mich sogar stilistisch ein.

10.01.2009:
Besprechen Sie mit dem zuständigen Erkenntnisphilosophen Ihres Gerichtsbezirks, ob eine Beobachtung als aussagekräftig zulässig ist, die das, was beobachtet werden soll, zur notwendigen Grundlage hat. Ich erkläre Ihnen morgen, worum es mir dabei geht.

11.01.2009:
Das Vergehen von Zeit läßt sich nur feststellen, wenn der, der da feststellt, selbst dem Verlaufen von Zeit unterliegt.

12.01.2009:
Wenn Sie nicht schon von alleine daran gedacht haben, können Sie sich ja heute auf die Suche nach dem gestrigen Beispiel ähnlichen Einpunktzirkelschlußparadoxa machen.

13.01.2009:
Sollten Sie bei dem Gespräch mit dem Erkenntnisphilosophen Ihres Gerichtsbezirks vor ein paar Tagen zu keinem Resultat gekommen sein, wenigstens zu keinem, das Ihnen weltweit Dutzende von Verlagen gegen Übereignung von immensen Summen aus der Hand reißen, dann könnten Sie in einem weiteren Gespräch versuchen, herauszufinden, ob ein Metadoxon grundsätzlich schon aber eben schwieriger lösbar ist als grad halt irgendwas.

14.01.2009:
Wir haben tatsächlich ein Hirnareal, das für Metaphern zuständig ist. Das läßt ja einige Überlegungen zu.

15.01.2009:
Zu den Überlegungen, die das Vorhandensein eines für Metaphern zuständigen Hirnareals erlaubt, zählt schon einmal die Frage, wie weit jemand, dessen betreffendes Areal - das ist der Gyrus angularis - defekt ist, einem Gespräch folgen könnte, in dem Sätze fallen wie, „Ich stelle einmal die Behauptung auf“, was ja nichts damit zu tun hat, daß da jetzt wirklich etwas in die Höhe ragt, was beim Aufstellen gewöhnlich das Resultat ist, oder „Da liegen Sie falsch“, obwohl alle Gesprächsteilnehmer sitzen.

16.01.2009:
Wenn in unserem Hirn der Gyrus angularis dafür zuständig ist, Metaphern zu verstehen, und wenn der defekt ist, zum Beispiel Sprichwörter nur mehr wörtlich verstanden werden und deren Anspruch auf Allgemeingültigkeit nicht erkannt wird, darf man sich fragen, ob Metaphern etwas Menschgemachtes sind, also eine pure Erfindung, die keinerlei Realrepräsentanz in der faktischen Welt hat, oder ob sie, wenn der allergrößte Teil einer Gattung in der anatomischen Grundausstattung ein Rezeptorium für Metaphern hat, doch etwas Natürliches sind. Kann man sich - oder einen Schalterbeamten - fragen.

17.01.2009:
Die Maschine hat eine Seele. Das ist jetzt ein bissi allgemein formuliert, aber ich versuche auf diesem Wege, mich in Distanz zu einem Phänomen zu bringen, das sich mir jüngst zugetragen hat.

18.01.2009:
In letzter Zeit, also eigentlich seit ich ihn besitze, habe ich hin und wieder kleine Anmerkungen über meinen Klapprechner ins Netz gestreut, die gewisse Ereignisdefizite in der Funktionsebene des Gerätes zum Gegenstand hatten. In einer privaten Abschätzung der zur daraufhin zur Disposition stehenden Abläufe sind mir immer wieder Phantasien durchs Gemüt gerauscht, die nur im therapeutischer Sitzungen detailliert darzustellen sind. Nun hat, und das erklärt meine gestrige Anmerkung, der Rechner offenbar seine - will ich einmal unterstellen - Seele entdeckt und sich aus dem Tun ins schiere Sein zurückgezogen. Es gibt jetzt also einen neuen Klapprechner. Ich halte Sie auf dem Humpelnden.

19.01.2009:
Sensationell! Als erstes hat mir der neue Klapprechner gleich einmal einen - vom vorigen Klapprechner schon hinlänglich bekannten - CLED-Error auf den Bildschirm geschmissen. Der kommt immer wieder einmal, ohne daß man dazu mehr machen könnte, als das Vorhandensein des Hinweises mit „OK“ zu bestätigen. Danach ist alles so wie eigentlich eh, ohne daß irgendwas sonstwie. Vermutlich hat sich die Seele meines vorigen Klapprechners in diesen Fehler gegossen und sich jetzt im neuen schon einmal wohnlich eingerichtet. Ich bin gespannt.

20.01.2009:
Mein Klapprechner ist so neu, daß er für die vor einem Jahr erstandene Seitlichinsgerätpfriemelnunddanninsinternetkönnenkarte gar keinen Slot mehr hat. Prima.

21.01.2009:
Weil mein neuer Klapprechner für die erst neuerdings erworbene Drahtlosinternetzugangskarte keinen passenden Slot hat, habe ich mir, weil die Zugangsberechtigung sich ja nur auf einer herauslösbaren Simkarte in der großen Karte befindet, einen USB-Stick der das kann, was die mittlerweile zu große Karte konnte, besorgt. Im Zuge dessen ist das gesamte Netz dieses Anbieters zusammengebrochen. Tatsache. Ich überleg mir noch, ob ich das persönlich nehm.

22.01.2009:
Angeblich, also ich kann das ja nicht so richtig glauben, gibt es jetzt fürs Auto Wunderbaum in der Duftnote Punschrülpser.

23.01.2009:
Da Ptero Flügel bedeutet, hab ich versucht, herauszufinden, ob Ptil auch was heißt. Hätte ja sein können; dann hätte man auch gleich was über die Vorgängergeneration der Reptilien erfahren. Heißt aber nix. Schade.

24.01.2009:
Ich hab das gestern Angesprochene dann noch gedanklich mit H, N, Susaffen, Genwürmern und anderen vermuteten zoologischen Primordialien durchprobiert, ist aber nix dabei herausgekommen. Auch schade.

25.01.2009:
Leider ist mir die Vorsilbe Re und ihre mir nicht sonderlich stringent erscheinende Bedeutung dann doch noch im Gemüt herumspaziert, und ich habe dann aber an der Wortpaarung signieren - resignieren den Versuch da eine bündige Logik zu eruieren als hoffnungslos zerschellen lassen. Vielleicht auch gut so.

26.01.2009:
Es gibt tatsächlich fröhliche Zahlen. Es gibt sogar glückliche Zahlen. Also, nicht, daß ich mit einer solchen schon einmal ein tiefergehendes Gespräch über Ausmaß und Wesen ihres Zustandes geführt hätte, da kann ich Ihnen also nichts Näheres mitteilen, aber wenn Sie einmal mit einem Zahlentheoretiker gemeinsam im Lift stecken bleiben, können Sie mit einer Plauderei darüber von auffachender Panik ablenken.

27.01.2009:
Um bei dem eventuellen Gespräch mit einem Zahlentheoretiker im Lift nicht völlig unbedarft über die Fröhlichkeit bestimmter Zahlen drauflosplappern zu müssen, hab ich ein bissi recherchiert und dabei herausgefunden, daß es auch narzisstische und sogar wilde narzisstische Zahlen gibt. Da weiß ich ja gar nicht, ob so eine Zahl sich ohne große Nervenopern in eine Rechenoperation einbinden läßt.

28.01.2009:
Basteln Sie aus zwei verschiedenen beliebigen irrationalen Zahlen, die nicht gerade e und pi sind und auch nicht durch Wurzelziehen erstellt wurden, mit einer möglichst knappen Rechenoperation eine ganze Zahl. Vielleicht geht das ja. Vielleicht auch nicht. Muß man halt ausprobieren.

29.01.2009:
Beim Schisprung gibt es ganze Schurken, die verstecken auf der Schanze Gurken. Ist zwar ein Blödsinn, aber das hat rausmüssen. Entschuldigung.

30.01.2009:
In Deutschland begeht man ja gerne einmal das, was ich als Präpositionsdysplasie bezeichnen möchte. Da sag ich Ihnen morgen was zu.

31.01.2009:
Präpositionsdysplasien gehen nur bedingt; da kann ich nichts für. Das geht ja noch, aber manchmal verstehen wir da nicht alle das selbe runter.

Tips für Februar 2009

01.02.2009:
Misch Fiala hat durch die scharfsinnigen Feststellungen, dekadent wäre jemand, der nur zehn Zähne hat, evident wäre Evis Zahn und ident hätte etwas mit dem Selbstbewußtsein angelsächsischer Zähne zu tun, die Ehrenbürgerschaft von Kalau erworben. Gratulation! Trinken Sie etwas Zahnsteinerweichendes auf das Wohl von Mischa Fiala.

02.02.2009:
Bezugnehmend auf die im Dezember des Vorjahres besprochene Verdoppelung der Anfangskonsonanten von Wörtern, die mit einem vorangestellten „Ko-“ versehen sind, fragt Mischa Fiala, was denn ein Mentar ist. Das weiß ich! Das ist jemand, der Dingen Minzgeschmack verpaßt.

03.02.2009:
Kommentieren ist Minzgeschmack mit Minzgeschmack versehen. Zum Ehrenbürger von Kalau reicht’s bei mir, glaub ich, nicht, aber für Überflugsrechte müßte es sich ausgehen.

04.02.2009:
Ich trage, wenn ich in den Wald geh, Orden; ich fürchte, ich bin alt geworden.

05.02.2009:
Schade, daß ich das schon voriges Monat geschildert habe; ich habe nämlich, als wäre es gestern erst passiert, und ich hätte mich noch nicht ausreichend darüber geäußert, beim Verfassen der Tips für Februar geradewegs bei diesem Thema eingefädelt, dabei aber nur die ohnehin bekannten Ereignisse in burleskes Formül gegossen.

06.02.2009:
Kalkül. Seltsam; das kennt mein Rechtschreibeprogramm. Kalkulieren ist offenbar auch bekannt. Formulieren geht. Formül geht nicht. Irgendwie unlogisch.

07.02.2009:
Wenn Bewässern das Gegenteil von Entwässern ist, überlegen Sie, ob man sich von oder zu etwas befernt.

08.02.2009:
Gegenteile sind eigentlich nicht immer so genau vis a vis, wie man sie sprachlich vermuten würde. Ein Haus zu entwerfen, ist schon was ganz Anderes als ein Haus zu bewerfen, aber nicht so genau was Anderes. Auch nimmt man eher lieber Einfluß als Ausfluß, aber die Bilder, die sich bei der jeweiligen Vorstellung des Vorgangs entwerfen, liegen keineswegs auf einer Geraden durch einen gedachten Esiskomplettwurscht-Nullpunkt.

09.02.2009:
Herbstmode ist angeblich vorläufig vorbei. Wenn Sie das eventuell nicht gewußt haben, dann kümmern Sie sich am besten auch weiterhin nicht darum. Mach ich auch so, und funktioniert prima.

10.02.2009:
Etwas Bemerkenswertes ist zu meinem neuen Klapprechner festzuhalten; die Drahtlosinternetzugangskarte, die ich vor etwas mehr als einem Jahr gekauft habe, geht in den neuen Rechner ja nicht mehr hinein. Da gibt es einfach keinen passenden Slot. Vermutlich wegen veraltete Technik. Aha. Offenbar gibt es jetzt auch USB-Außenbordfestplatten, die mit so wenig Strom auskommen, daß neue Tragerechner am USB-Port nur mehr ganz wenig - jedenfalls für einjährige Festplatten zu wenig - Strom bereitstellen. Technik halt. Auch nicht leicht.

11.02.2009:
Es ist erstaunlich, wie breitbandig mein neuer Klapprechner nur mit dem USB-Port Störfeuer über mein Gemüt gießt; die Außenbordfestplatten kriegen - so erkläre ich mir das wenigstens - zu wenig Strom, die fahren kurz an, da hört man, daß sich innen was dreht, und wenn darüber hinaus noch irgendwas zu machen wäre - wie Datenauslesen, was Datenträger ja von Datenendlagern unterscheidet - dann ist wieder nix, und auch das Lämpchen, das eine Kenntnisnahme der Existenz der Festplatte seitens des Rechners anzeigt, geht aus. Dann geht es wieder an, es dreht sich was, und dann ist wieder nix; das kann man vermutlich stundenlang so ergebnisfrei betreiben, ich habe eine zehnminütige Folge von Abbrüchen als reliables Sample akzeptiert - an anderen Geräten funktionieren die USB-Festplatten klaglos. Die Außenbordsoundkarte hängt auch am USB-Port. Dort geht sie grad so sehr nicht, daß sinnvolles Arbeiten unmöglich ist. Nun gibt es ja aktive USB-Hubs, das sind so kleine Kästchen, die lediglich die Daten des angeschlossenen Gerätes an den Computer liefern, den Strom liefern die Hubs an die Geräte über eine eigene Stromversorgung. Gut. Nämlich leider aber in der Stattfindungspraxis eben nicht gut. Über den Aktivhub kriegt meine Außenbordsoundkarte jetzt zwar eine Menge Strom, aber der Rechner kennt sie jetzt nicht mehr. Andere Geräte, die am Hub hängen, schon, die Soundkarte nicht. Offenbar hab ich mir da zwischen Hub, Soundkarte und Rechner ein Dreiecksbeziehungsdrama mit dem Klassiker „Wenn ich dich nicht haben kann, dann soll dich auch niemand anderer kriegen!“ in mein Leben gesetzt. Schreckliche Vorstellung.

12.02.2009:
Auch gut; die halbleitergestützten Fazilitäten in meinem Besitz haben sich offenbar verabredet, konzertiert ein dickgriffiges Scherzo Desastroso auf meinem Nervengeflecht zu zupfen. Seit ich es habe, treibt mein Mobiltlephon meine diesbezüglich ohnehin bemessene Langmut mit einer völlig sinnfreien Suche nach Drahtlosnetzwerken in Reichweite und einem Protokoll dieser Bemühungen, das erst nach zweimaligem Abschmettern per entsprechendem Tastendruck wieder vom Bildschirm verschwindet, empfindlich an ihre Grenze. Das kann man aber abstellen. Man kann, ich hab’s sicher siebenmal gemacht, ist dem Telephon aber wurscht; neue Nachricht erhalten, aber zuerst sagen, daß ich an Drahtlosnetzwerken, für die ich ja ohnehin keinen Zugangsschlüssel habe, nicht interessiert bin, dann eine neuerliche Suche abwarten, dann bestätigen, daß ich an den jetzt angebotenen selben Drahtlosnetzwerken - vermutlich nur für mich nicht überraschend - weiterhin, abermals noch immer nicht und überdies keineswegs interessiert bin. Da gibt es auch einen Menüpunkt, wo man - wie gesagt man - sagen kann, daß das Telephon das bleiben lassen soll. Ich könnte den betreffenden Befehl auch als Schüttbild mit Lampionumzug codieren und dieses Ensemble dann in den Menüpunkt hinein kunstfurzen, es hat keinerlei Auswirkungen. Nun habe ich mir vom Fachbetrieb diese Malaise beheben lassen; ganz tolle Idee! Daß mein Mobiltelephon jetzt nicht mehr mit dem Auto spricht, was vorher aber klaglos funktioniert hat, ist ja schon blöd genug, aber schließlich ist Bluetooth ja auch kabelfrei, also drahtlos, und wenn ich im Auto sitze, sicher in Reichweite, und böswilligerweise könnte man sagen, daß ich ja genau das wollte. Aber daß der Fachmann mir als Dreingabe dazu alle Kalenderdaten löscht, wiewohl ich ihm vorher auf Anfrage gesagt habe, daß ich sie eben nicht gesichert habe, das nicht persönlich zu nehmen, gelingt mir nur unter Aufbietung größter intellektueller Anstrengung.

13.02.2009:
Tanzt das Kreuzband schnelle Walzer, hört man eine Welle Schnalzer. Besprechen Sie mit Ihrem Tanztherapeuten, ob er das mit Ihnen gemeinsam validieren möchte.

14.02.2009:
Legen Sie ein paar unspezifizierte Vorkaufsrechte für im Anlaßfall ad hoc bestimmbare Artikel, Sachen oder meinetwegen auch Papiere auf und versuchen Sie, ob Sie sich damit in der allgemeinen Orientierungslosigkeit an der Börse ein bissi frisch machen können.

15.02.2009:
Die Philosophen sind teilweise ein lustiges Völkchen; da gibt es doch tatsächlich eine - sagenwirmal - Denkschule, die behauptet, erst die sprachliche Erfassung und Benennung mache Dinge zu dem, was sie sind, vorher wären sie ganz einfach nicht. Auf Anfrage kann dann aber nicht erklärt werden, was wir denn benennen, was ja nicht ist, bevor es benannt wird. Da wird dann semantisches Unterholz zu einer Wagenburgsimulation zusammengescharrt, in der Kategorienfehler aus dem Stall der Sinnfrage als Strohmänner auf Patrouille geschickt werden. Kann man durchdiskutieren, kann man aber auch bleiben lassen. Wie man halt lustig ist. Bringen tut’s nix. Hab ich ausprobiert.

16.02.2009:
Das gestern hier dargestellte Phänomen der Idee, daß erst ihre Benennung Dinge ins Sein bringt, läßt sich daraus erklären, daß sowas in der Philosophie natürlich prima funktioniert; bevor die beispielsweise Erkenntnistheorie benannt ist, kann sie als solche nicht behandelt werden, somit ist sie nicht als solche existent. Nun machen sich über derlei Sachen aber nur Philosophen Gedanken, und die Philosophie ist auch wo nicht eben deren Lebensmittelpunkt, so doch wenigstens der Filter, durch den sie die Welt wahrnehmen. Somit entsteht da die Idee, die Welt würde tatsächlich genau so funktionieren wie die Philosophie. Und Äußerungen zum Thema „Wie ist es denn jetzt wirklich?“ von außerhalb des philosophischen Zirkels sind rar, also gibt es dazu nur Anmerkungen aus philosophischer Sicht, und die ist eben dadurch hochgradig eingeschränkt. Aber es gibt jenseits von Wolkenkuckucksheim, im Bereich der Dinge eine Welt vor ihrer Wahrnehmung und Benennung, sonst gäbe es weder etwas wahrzunehmen noch zu benennen.

17.02.2009:
Erstaunlicherweise ist im Lieferumfang der gestern und vorgestern hier erwähnten Denkschule auch noch - vielleicht nicht bei allen Protagonisten, aber jedenfalls nachweislich - enthalten, daß die Natur wie auch die Welt insgesamt zu uns spräche. Ein interessantes Kommunikationskonzept; viele Jahrmilliarden übt die Natur eine Sprache, bis sie endlich auch jemanden hervorbringt, an den die Nachrichten gerichtet sind, und dann sind die auch noch in einer Sprache abgefaßt, die so unklar ist, daß jeder Dorfdepp das dann so, wie ihm grad das Hirn schief steht, ausdeuten kann, ohne daß er eine Widerlegung akzeptieren muß. Wenn ihm die Berge zum Beispiel drohen, kann man ihm das genausowenig ausreden, wie wenn sie jemand anderen rufen. Kränkt sich der Berg, wenn man sich einfach nicht fürchtet oder zu Hause bleibt? Eine Sprache, die emitterseitig nicht nachweisbar ist, und empfängerseitig somit nur als Unterstellung stattfindet, ist keine.

18.02.2009:
Erstellen Sie spaßeshalber eine Liste von verschiedenen - sagenwireinmal - Kategorien der Sachen, die wir an und in der Welt bemerken und oder an und in ihr wirksam sind. Dabei können Autos und Luft durchaus als Gegenstände in die selbe Kategorie gefaßt werden, Zahlen und Angst zum Beispiel müßten dann in zwei davon verschiedene Spalten gereiht werden, weil Zahlen auch in der unbelebten Natur vorliegen, Angst hingegen nicht, beides aber keine Gegenstände sind. Überlegen Sie dann anhand der Liste, wie sich diese wesentlich verschiedenen Sachen auf eine Sprache einigen hätten können, oder ob die einfach nicht sprechen und wir uns halt nur sprachlich über das Vorhandensein und das Wesen dieser Sachen verständigen können. Ich bemerke gerade, daß der Umgang mit anderen Denkstilen mir offenbar nicht gut tut, jedenfalls muß ich da noch ein bissi an meiner Leichtfüßigkeit üben.

19.02.2009:
Französisch spricht man so, wie man’s sagt.

20.02.2009:
Englisch schreibt man so, wie’s gedruckt wird.

21.02.2009:
Jüngst kam mich der Gedanke an, einen Tip zu verfassen, der darauf abzielt, daß man sich mit eventuellen Funktionsdefiziten der Umwelt dergestalt erwachsen auseinandersetzen kann, daß man das gegenständliche Ereignis oder eher Nichtereignis - in den von mir hinreichend beklagten Fällen sind es derer mehrere - sehr wohl zunächst als solches einmal wahrnimmt, aber es auch in größeren Zusammenhängen denkt, in dem Sinne, daß das, was da jetzt passiert ist, möglicherweise einer Regel gehorchend passiert ist, die aufzuspüren dann vielleicht hilft, in Hinkunft vermeidbare Fehler, die diese Regel als Einflugschneise in die Welt der tatsächlich stattfindenden Zuträgnisse haben, nicht zu begehen. Das wollte ich an einem Beispiel illustrierend schreiben, damit meine Anmerkungen zu Verscherungen meiner elektronischen Datenknechte nicht zum Lamento Calzone verkommt, und da auch etwas gedacht wird, was den Horizont einer geknickten Jammerei hinter sich läßt. War ein schöner Gedanke.

22.02.2009:
Eingedenk der gestrigen sozusagen Präambel stelle ich heute den nämlichen Gedanken zur Betrachtung; es gibt ja so die Idee, noch einmal ganz von vorne anzufangen. Das hat was, da scheint dann auf einmal wieder alles möglich, sowas hätte man gern: das Leben noch einmal ganz von vorne anzufangen, keine Vergangenheit, nix, was da belastet, ein leeres Blatt! Jaja. Wer schon einmal einen Computer neu aufgesetzt hat, weil der in letzter Zeit zunehmend aus dem Ruder gelaufen ist, wird festgestellt haben, daß nach einem halben Jahr möglicherweise nicht exakt die selben, aber in jedem Fall hinreichend auswirkungsähnliche Entgleisungen bocksbeinig das leere Blatt, auf dem sich doch so sauber arbeiten lassen hätte sollen, nachhaltig kontaminieren. Wer diese Beobachtung gemacht hat, kann sich überlegen, ob der Gemütsaufwand, einer im tatsächlichen Leben unmöglichen Phantasie nachzuhängen, sich auszahlt, wenn dort, wo der Neustart wirklich möglich ist, dieser spätestens mittelfristig zum selben Resultat durch die gleichen Fehler führt, oder ob es nicht ergebnisträchtiger wäre, den Istzustand vollinhaltlich zur Kenntnis zu nehmen, und daran dann über eine Analyse der Fehlergrammatik Veränderungen vorzunehmen. Sowas Gescheites wollte ich Ihnen schreiben. Wer will, kann sich bis morgen überlegen, was mir zwischen dem Fassen dieses Gedankens und dem Eintippen in den Computer widerfahren ist.

23.02.2009:
Mein neuer Klapprechner hat die vor einigen Tagen besprochenen USB-Zickereien im laufenden Betrieb zu einer divahaften Generalverweigerung hochgestuft. Daß der Rechner mit der USB-Soundkarte ohnehin nur per Sie ist, ist schon nicht gut, daß USB-Festplatten gerade einmal soviel Strom abkriegen, daß es für eine kurze Karussellfahrt für anonyme - weil nicht lesbare - Daten reicht, ist auch kontraduktiv, aber die Maus sollte er erkennen. Tut er nicht. Also, ich wollte wirklich nicht „noch einmal ganz von vorn anfangen“. Echt nicht. Ich hatte da nämlich schon ein paar Programme und Arbeitsergebnisse auf dem Rechner; ein leeres Blatt ist nicht verheißungsvoll, wenn man schon was drauf geschrieben hat, und dort auch noch der Stift liegt, mit dem man schreibt. Aber es hat sich nach langen Rettungsversuchen gefügt, daß die letzte Alternative ein Komplettallesvonlinksobensoalshättichdenrechnergradgekauft-Protokoll war. Mit dem Resultat, daß ich mich jählings in die von mir gestern beschriebene Situation geworfen sah, nämlich der Rechner ist jetzt wie neu, nur mit den bekannten Fehlern: er kennt keine USB-Geräte. Es ist schon ein bissi blöd, wenn eine Metapher sich partout nicht in größere Zusammenhänge setzen läßt um dort widmungsgemäß als Beispiel zu dienen, sondern ganz blöd als reales Einzelereignis dort bleibt, wo sie wirkmächtig und zwar nur dort, wo sie grad ist, den aber größtmöglichen Schaden verursacht. Blöd eben.

24.02.2009:
Am Unmöglichen zu scheitern ist billig. Wenigstens dann, wenn es einen davon abhält, an lösbaren Problemen konstruktive Maßnahmen zu ergreifen, deren eventuelles Scheitern man dann sich selbst anlasten müßte. Wieder so ein knackiger Gedanke, den ich Ihnen kühnerdings einfach so kommentarlos schreiben wollte. Aber ich muß einräumen, daß ich tatsächlich eine Unterrichtsstunde am Baß ausfallen habe lassen, was hier dem grundsätzlich lösbaren Problem entspricht, um beide Klapprechner reparieren zu lassen, was eindeutig eine Repräsentation dessen ist, was im Eingangsgedanken das Unmögliche ist.

25.02.2009:
Nur fürs Protokoll; in meinem alten Klapprechner hat eine Unzulänglichkeit im grundsätzlichen Hardwaredesign den Pudel entkernt. Das hat die gesamte Baureihe; soweit ich das verstanden habe, überlastet sich ein Kühlaggregat für den Treiber einer Kontrollampe im Bios für den Graphikkartentaktstock, sobald das Gerät insgesamt mehr Arbeitsstunden anzeigt, als Pixelraten im L2-Cache von der Kante gerechnet werden. Möglicherweise hab ich aber auch nicht so genau zugehört. Mit einem neuen Bios oder einem neuen Motherboard jedenfalls sollte der alte Rechner wieder funktionieren.

26.02.2009:
Kontrolllampe. Das mag mein Rechtschreibeprogramm. In der alten Rechtschreibung wären da nur zwei „l“ genug gewesen, weil nach dem letzten „l“ in dieser Reihe ein Vokal kommt. In der neuen Rechtschreibung ist das anders. Aber schließlich bin ich auch schon alt, und da räume ich mir ein paar präsenile orthographische Sonderrechte ein.

27.02.2009:
Heute ist mir eine Situation für einen formal überaus häßlichen, aber logisch argumentierbaren Konjunktiv Perfekt eingefallen.

28.02.2009:
Gestern ist mich die Überlegung angekommen, ob, wenn es denn im Hanseatischen Lloyd eine eigene Gesellschaft, die nur für Kontrollen zuständig ist, gäbe, ob man da wirklich Kontrolllloyd schriebe, was man allerdings, wenn dem so wäre, auch schon in der alten Rechtschreibung gemacht hättete. (oder „hätten täte“, was Ihnen mehr zusagt)

Tips für März 2009

01.03.2009:
Komponieren Sie bei gegebenem Anlaß eine Sonate für vier Holzblasinstrumente, das zum Titel haben könnte „Vier turnbefreite Internatszöglinge aus dem Halma-Leistungskurs versuchen sich selbst zu beweisen, daß man auch ohne Alkohol sehr lustig sein kann“. Ich habe sowas neulich im Radio gehört, der Titel war zwar anders, aber die Musik war genau so.

02.03.2009:
Die Saubär‘n zelten und zaubern selten.

03.03.2009:
Man kann ja Programme zum Musikmachen kaufen oder halt anders beziehen. Anläßlich des Einzuges meines neuen Klapprechners in den Bestand meiner Habhaftigkeiten habe ich mir so ein Programm tatsächlich gekauft und ordnungsgemäß installiert. Funktioniert auch nicht. Also, nicht gar nicht, sondern nur soweit nicht, daß ich eine zwanzigprozentige Chance habe, das, was ich dem Rechner gestern eingegeben habe, heute auch wieder hören kann. Außer, es ist ein Verkäufer in der Nähe, dem ich meine Malaise demonstrieren will. Dann geht’s. Sonst geht’s halt nur sehr sporadisch. Wollte ich nur feststellen. Hat sonst nix zu bedeuten, nur damit das halt gesagt ist.

04.03.2009:
Ich geh nicht mehr ins Kino. Das hab ich neulich so beschlossen. Ich finde das gut. Das bleibt auch so, bis es gelingt, Filme so zu projizieren, daß der Film nicht größer ist als die Leinwand, und die Darsteller nicht ihre Kopfform verändern, je nachdem, wo sie auf der Leinwand zu sehen sind, weil es auf der gesamten Bildfläche nicht einen einzigen Fleck gibt, an dem ein Quadrat vier rechte Winkel und vier gleich lange Seiten hat. Ich glaube nicht, daß das irgendwann möglich sein wird, weil man das mittlerweile schon hinbekommen haben sollte, und ich bin auch müde, darauf zu hoffen, aber vielleicht gelingt es tatsächlich irgendwann einmal. Bis dahin jedenfalls geh ich nicht mehr ins Kino.

05.03.2009:
Erstaunlicherweise heißt es zwar „Projektion“ aber „projizieren“. Wer mag, kann mit einer urteilsbefugten Person besprechen, wieso das „e“ nach dem „j“ zum „i“ wird. Wer nicht mag, kann das auch bleiben lassen. Hab ich probiert, geht auch.

06.03.2009:
Mir ist neulich eine bemerkenswert logische, aber irgendwie auch überraschende direkte Verbindung von unendlich zu null eingefallen; wenn man eine Wandsteckdose hat, kann man ein Gerät anschließen. Wenn man daran eine Dreiersteckleiste ansteckt, kann man drei Geräte anschließen. Steckt man in jede Buchse der Leiste wieder eine Leiste, kann man neun Geräte anschließen. Das werden ziemlich rasch viele Steckplätze, wenn man das oft genug wiederholt. Es sei denn man schließt tatsächlich an jeden Steckplatz eine Leiste an, also unendlich viele, dann kann man genau kein Gerät anschließen. In Prüfungsfragen zur Elektrotechnik wird das eher kaum, in entsprechenden Gebieten der Mathematik vielleicht schon vorkommen.

07.03.2009:
Ich hab am gestrigen Tip noch ein bissi herumgedacht, und es scheint, daß die angesprochene Konfiguration durchaus Gegenstand von Überlegungen in der Elektrotechnik sein könnte. Kabel haben ja einen Widerstand, der an dem, was am abnehmerseitigen Ende an Strom rauskommt, etwas abzuzelt. Also, ich nenne das einmal Strom, was da weniger wird, möglicherweise ist das auch Spannung oder sonstwas, Elektrotechniker wissen sowas, ich leider nicht. Wenn also zwischen dem, was an einem Ende in eine Steckleiste hineingeht, und dem, was am anderen Ende herauskommt, eine Differenz besteht, dann könnte man sich als Prüfling zum Beispiel ausrechnen müssen, ab wievielen Verzweigungen eines Dreiersteckleistenbaumes bei handelsüblichen Parametern man sich erspart, das ins Unendliche zu treiben, um den Zustand herzustellen, daß kein Elektrogerät mehr sinnvoll angeschlossen werden kann, weil eh nix mehr rauskommt. Da hätte man sich eine Menge Steckleisten erspart. Vielleicht studier ich einmal Elektrotechnik; ich bin gespannt ob das dann als Prüfungsfrage auftaucht.

08.03.2009:
Die Wendung „ … um nicht zu sagen …“ ist blöd. Um das einmal zu sagen.

09.03.2009:
Ein PS sind ungefähr siebenhundert Quadratmeterkilogramm pro Kubiksekunde. Kann man sich irgendwie nicht so richtig was drunter vorstellen, ist aber so.

10.03.2009:
Die Freiheit der Entscheidung besteht operativ nur im Augenblick der Entscheidung; vorher besteht sie nur als Option auf Möglichkeiten, wird aber nicht benützt. In dem Moment, wo sie benützt wird, indem die Entscheidung getroffen wird, schließt das andere Möglichkeiten aus, auf die besteht dann keine Option mehr, und die Freiheit - wenigstens diese Freiheit - ist weg. Auch seltsam.

11.03.2009:
Papierservietten haben ein ähnliches Schicksal wie die Entscheidungsfreiheit, wenigstens unter den Gesichtspunkten, die ich gestern hier in den Blick genommen habe; da werden die hergestellt, liegen irgendwo monatelang vielleicht in einem Lager, da ist garnix, dann kommt der große Einsatz, nämlich irgendwer wischt sich damit Krümel von der Backe und ab in den Mist. Und aus. Das wars. Auch irgendwie traurig.

12.03.2009:
Wenn Sie wieder einmal beim Katasteramt vorbeikommen, versuchen Sie, ob Sie sich als Zeitzone registrieren lassen können; sagen Sie, Sie würden das ein bissi flexibler gestalten wollen. Möglicherweise könnten Sie damit - ähnlich den Steueroasen - eine Heimat für Terminsäumlinge werden.

13.03.2009:
Jetzt gibt’s bald wieder ein Äquinoktikum. Auch gut.

14.03.2009:
Accrobat Destiller funktioniert nicht mehr. Hab ich auch grad erst erfahren. Die Welt ist voller Herausforderungen.

15.03.2009:
Mein Computer ist möglicherweise gefährdet. Das wußte ich schon länger, er weiß es offenbar auch, und er weiß auch, daß ich es weiß. Die Plauderei, die wir auf seine diesbezügliche Eröffnung hin ab und zu betreiben, dient offenbar lediglich der sozialen Fellpflege. Find ich irgendwie nett.

16.03.2009:
Eine ziemlich verwegene bis abwegige Idee für einen Holzfällerwettkampf ist eine Spezialdisziplin, in der ein Baum exakt so gefällt werden muß, daß er im Umfallen einen vorher in den Boden gerammten Pflock trifft. Eine Idee, die ich mir als Tip des Tages in ihrer Abseitigkeit durchaus zugetraut hätte. Allerdings gibt es das, wie ich jüngst im Fernsehen beobachten konnte, tatsächlich. Ich habe mich darüber gefreut, daß es offenbar nicht nur mir so geht, daß der Bereich des zwar Möglichen aber seinenwireinmalehrlich nicht wirklich Nötigen einen sehr starken Reiz ausübt.

17.03.2009:
Sollten Sie einmal zufällig bei der Holzfällerwettkampfkonklave vorbeikommen, dann regen Sie an, eine Spezialdisziplin einzuführen, in der mit der Axt in möglichst wenig Streichen aus Splintholz Scheite herauszuhauen sind, die fugenlos die Perforierungen in einem Bogen Inlandsbriefmarken füllen. Möglicherweise wird das so nicht angenommen, aber Sie können was ins Tagebuch schreiben.

18.03.2009:
Wer sich um die falschen Belange gesorgt hat, hat sich, wiewohl das unter Gesichtspunkten der gegebenen Vorgehensweise bei Begriffskonstruktionen durchaus zulässig wäre, nicht versorgt.

19.03.2009:
Soeben habe ich den gestrigen Tip und die Feststellung, das „L“ wäre Epik, als sehr ums Eck gedacht richtig aber insgesamt unschön kalaustrisch aus den Rennen, um Sätze, die mein Leben dereinst bestimmt haben werden, genommen. Find ich vernünftig.

20.03.2009:
Überlegen Sie, ob Sie einen Film, der, gäbe es das Wort, überhaltsam ist, lieber sehen würden als einen, der unterhaltsam ist.

21.03.2009:
Irgendwann ist ja wieder einmal eine Documenta. Wer mag, kann sich ja bis dahin überlegen, wie sich zum Beispiel das Wort „Ringbucheinlage“ - nicht das Ding, nur das Wort - als begehbare Installation abendfüllend an die Wand klatschen läßt. Oder halt sonst was. Achten Sie dabei aber auf den schmalen Grat zwischen Beliebigkeit und Bedeutungsüberschuß.

22.03.2009:
Mein Rechtschreibeprogramm kennt Sonderideenkomposthaufen. Klar, bei dem Umgang.

23.03.2009:
Besprechen Sie mit dem Inversionsphilosophen Ihres Vertrauens, wie sehr eine Kritik der reinen Kritik Gegenstand ihrer selbst sein könnte.

24.03.2009:
Mein Rechtschreibeprogramm kennt nicht nur Sonderideenkomposthaufen, sondern auch Inversionsphilosophen; auch das liegt vermutlich an seinem Umgang.

25.03.2009:
Überlegen Sie sich nur im Kopf und ohne Notizen, wie viele ebene Schnitte man mindestens braucht, um aus einem Würfel einen Körper zu schneiden, der, wenn er in einer Ebene rollt, seinen Schwerpunkt keinesfalls um mehr als ein Fünfzigstel der längsten Raumdiagonale in diesem Körper hebt. Oder Sie kochen wieder einmal was Feines.

26.03.2009:
Wer gestern mit den gedanklichen Schnitten durch den Würfel erfolgreich war, und heute nix zum Kochen daheim hat, kann sich überlegen, wieder ohne schriftliche Hilfsmittel, wie viel von dem ursprünglichen Würfel bei der gestrigen Operation abgetrennt wird.

27.03.2009:
Man sollte mit Triolen den Takt nicht überholen.

28.03.2009:
Das „Bi“ in „Bilanz“ bezieht sich auf „Zwei“. Besprechen Sie mit wem Sie mögen, ob die darin mögliche Annahme, mit zwei Polen wäre ein Vorgang hinreichend betrachtet, nicht eventuell insgesamt ein bissi kurz greift.

29.03.2009:
Jüngst habe ich wieder einmal zwei Minuten lang „Wege zum Glück“ angeschaut. Die sind da offenbar noch immer nicht einen einzigen Meter weiter gekommen. Sowas passiert, wenn der Weg das Ziel ist.

30.03.2009:
Vermutlich liegt es eher am Faktischen als am Semantischen, daß Abläufe mit Aufläufen nicht umkehrbar sind. Bei Ab- und Aufstieg funktioniert’s. Vielleicht treffen Sie ja einen Vertreter der Philosophiegattung, die behauptet, Namen brächten die Welt ins Sein. Der müßte das erklären können.

31.03.2009:
Es werden ja in esoterisch dominierten Soziotopen bisweilen Kurse für verschiedene Atemtechniken angeboten. Fragen Sie, wenn Ihnen grad ein bissi langweilig ist, ob Sie dort auch ein Seminar für Hautatmung belegen können.

Tips für April 2009

01.04.2009:
Alle Lust will Ewigkeit. Jaja. Aber irgendwann sollte man sich auch wieder ein bissi auskennen.

02.04.2009:
Daß das Bessere der Feind des Guten ist, heißt nicht, daß nicht auch etwas zwar besser aber lange noch nicht gut sein kann.

03.04.2009:
Schnupfen hilft bei Vitamin C gar nix.

04.04.2009:
Wer besondere Langeweile hat, kann ja versuchen, mit ein paar Algorithmen und fünf bis sieben Bündeln reeller Zahlen ein arithmetisches Mobile zu basteln.

05.04.2009:
Mein Computer legt Wert auf die Feststellung, er wäre nicht vollständig geschützt. Vielleicht hat das damit zu tun, daß ich über seine Mitteilung, er wäre eventuell gefährdet, in letzter Zeit nicht angemessen bestürzt war. Also gut: Huch!

06.04.2009:
Hornhauttrübung beim Großvater hat mit Opazität zwar irgendwie schon aber jetzt nicht so richtig zu tun.

07.04.2009:
Zu Methylmethionin kann man auch Vitamin U sagen. Ist aber falsch. Also Obacht.

08.04.2009:
Einige Vitamine sind chemisch gesehen gar keine Amine, heißen aber trotzdem so. Also vielleicht ist das gestern Gesagte über das Vitamin U auch nicht so heikel.

09.04.2009:
Sollten Sie einmal eine Sendung über die Physik des Fliegens unter besonderer Berücksichtigung von Luftwirbeln gestalten, dann achten Sie darauf, daß Sie da keinen Blödsinn erzählen.

10.04.2009:
Die akademische Gemeinde hat sich beim Versuch, die Theorie des menschlichen Geistes gleichsam durch den Ärmel anzuziehen, indem sie die Sinnfrage zunächst einmal in einem internen Loop auf sich selbst anwendet und einfach wartet, was dann irgendwo rausspritzt, hoffnungslos verheddert und wartet jetzt auf Vorschläge. Lassen Sie sich nicht lumpen.

11.04.2009:
Sollten Sie der akademischen Gemeinde bei der Entwicklung einer Theorie des menschlichen Geistes tatsächlich ein wenig beispringen wollen, dann versuchen Sie, in Ihrem Entwurf die Sinnhaftigkeit des Stellens der Sinnfrage axiomenfrei durchzuargumentieren.

12.04.2009:
Alexander war da und hat dem Klapprechner ein paar Schmierbits in den Kernel geschmissen, und jetzt fühlt er sich nicht mehr gefährdet. Was für ein Glück, daß ich grundsätzlich kein eifersüchtiger Mensch bin.

13.04.2009:
Mein Rechner kennt keinen Kernel; jedenfalls nicht der Bereich des Rechners, der für Rechtschreibung zuständig ist. Vermutlich geht’s da drinnen ziemlich föderalistisch zu, und jeder macht, wie er grad will, und grüßt auch nicht jeden. Solange ich da nicht irgendwann Zeremonienmeister bei einem Speeddatingwochenende für rechnerinterne Operationseinheiten sein muß, soll mir das recht sein.

14.04.2009:
Ähnlichkeit und Unterschied haben gemeinsam, daß sie ohne wenigstens zwei andere Sachen nicht existieren können. Suchen Sie andere Phänomene mit dieser Eigenschaft, finden Sie einen Namen für diese Gruppe und dann ab nach Stockholm und den Nobelpreis verlangen. Irgendwann sollte man zumindest auf Sie dort aufmerksam werden.

15.04.2009:
Sollte sich das Packen für die Stockholmreise ein bissi ziehen, dann können Sie sich ja inzwischen überlegen, ob mit „Unterschied“, „Ähnlichkeit“ und noch was, was Sie allerdings erst finden müssen, ein logisches Triptychon bastelbar ist, in dem jeder Begriff, der ja zwei andere braucht, um sinnvoll in einen Satz eingebunden werden zu können, mit den jeweils beiden anderen sich in eine Aussage stellen läßt, die bei Vorstellungsgesprächen nicht mehr als ein Stirnrunzeln des Gegenübers verursacht.

16.04.2009:
Eine Mondfinsternis vom Mond aus betrachtet wäre eigentlich eine Sonnenfinsternis.

17.04.2009:
Nehmen Sie sich zwei Sekunden Zeit - aber wirklich nur zwei Sekunden - um abzuschätzen, ob eine partielle Mondfinsternis vom Mond aus betrachtet immer, nie oder manchmal eine partielle Sonnenfinsternis ist.

18.04.2009:
Überlegen Sie, wie eine Konstellation in einem System mit mehreren Monden heißt, in der ein Mond einen anderen abschattet, was man von einem dritten Mond aus beobachtet.

19.04.2009:
Überlegen Sie, ob Sie den Namen für die gestern hier vorgestellte Anordnung ändern müßten, wenn Sie von einem Mond aus beobachten, wie ein anderer den zentralen Planeten abschattet.

20.04.2009:
Besprechen Sie mit dem Psychotherapeuten Ihres Vertrauens, ob man einem Selbstwertgefühl, das von außen bestätigt werden muß, einen anderen Namen geben sollte als dem Selbstwertgefühl, das man sich selbst beimißt.

21.04.2009:
Wenn das gestern hier angeregte Gespräch mit dem Psychotherapeuten hinreichend ergiebig war, dann können Sie heute oder demnächst mit ihm besprechen, woher die Notwendigkeit für die Benennung von Wahrheit als Gegenteil einer Lüge kommt, wenn es kein extra benanntes Gegenteil von Gegenteil gibt.

22.04.2009:
Wenn Sie das gestern hier angeregte Gespräch mit dem Psychotherapeuten erst demnächst führen, also noch nicht geführt haben, können Sie als kleine sportliche Herausforderung versuchen, das Gespräch über wenigstens eine Stunde zu ziehen, ohne dabei in Patientenstatus zu geraten.

23.04.2009:
Vermutlich bin ich nicht der erste, dem die seltsam logische kalaustrische Nähe von Konjunktur und Konjunktiv aufgefallen ist.

24.04.2009:
Katarhina ist ein Mund. Also, bei Frauen müßte das so sein. Oder wenigstens unter der Voraussetzung, daß die Nase bei Frauen weiblicher ist als bei Männern.

25.04.2009:
Wenn an einem der umliegenden Wochenenden Sie noch nix vorhaben, dann können Sie ja in der abendländischen Musik das Werk mit den meisten Hilfslinien suchen. Da haben Sie auch gleich was, was Sie am Montag in der Mittagspause erzählen können.

26.04.2009:
Beenden kann man ja bald einmal etwas. Überlegen Sie, was Dinge, man entenden könnte, darüber hinaus gemeinsam haben.

27.04.2009:
Jetzt hat schon wieder jemand geheiratet. Jemand anderen nämlich. Oder grad nicht. Ich fürchte, ich merk mir sowas einfach nicht. Gesichter, Namen und sowas. Merk ich mir nicht. Schade.

28.04.2009:
Denkwürdige Sachen stellen weniger Angriffsfläche für mögliche Operationen, die an ihnen durchzuführen sind, zur Verfügung als merkwürdige Sachen, obwohl Denken mehr Operationspotential birgt als Merken. Seltsam.

29.04.2009:
Wenn in allen Lokalen Rauchverbot herrscht, damit die Kellner, falls sie Nichtraucher sind, an ihrem Arbeitsplatz vor Rauch geschützt sind, dann sollte man alle Freibäder überdachen und verdunkeln, damit wenn jemand so schwach pigmentiert ist wie zum Beispiel ich, der dann auch Bademeister werden kann, ohne der Sonnenstrahlung ausgesetzt zu werden.

30.04.2009:
Altersweitsichtigkeit hilft bei tradierter Kurzsichtigkeit gar nix. Schade. Logisch, aber halt schade.

Tips für Mai 2009

01.05.2009:
Möglicherweise sind Gefühle ja eher da, gefühlt zu werden, als darüber zu sprechen.

02.05.2009:
Angesichts dessen, wie lange geologische Vorgänge dauern und wie umfassend, komplex und langfristig unabschätzbar deren Auswirkungen für eine Vielzahl von Phänomenen, zu denen auch diese Vorgänge selbst gehören, sind, scheint es mir recht kühn, eine in menschlichen Dimensionen gedachte, aber mit universellem Anspruch in die Welt getragene Sinnfrage zu formulieren. Kann man natürlich auch anders sehen, sollte man aber erklären können.

03.05.2009:
Bedingt durch seinen schlechten Fuß ist für D’Artagnan mit Fechten Schluß.

04.05.2009:
In den Vereinigten Staaten gibt es ja sogenannte Stormchaser, also Menschen, die wenn gerade Hurricansaison ist, in die betreffende - eigentlich ja betroffene - Gegend fahren und sich dann, schätz‘ ich einmal, den Wind anschauen. Das ist gefährlich und macht entsprechend was her. Wenn Reise- und Mutbudget nicht ausreichen, könnte man ja im alpenländischen Raum wenigstens zum Föhnchaser werden; wenn Saison ist, hinfahren und Kopfweh abholen. Für eine Vortragsreihe in der Royal Geographic Society wird das zwar nicht langen, aber ein Diaabend für Freunde und Verwandte sollte sich allemal ausgehen.

05.05.2009:
Bei der Stöchiometrie geht es darum, die Menge an Edukten zu berechnen, die bei einer chemischen Reaktion eingesetzt werden muß. Hab ich auch grad erst erfahren.

06.05.2009:
Möglicherweise könnten Sie Ihren Diavortrag übers Föhnchasing mit der einen oder anderen pfiffigen Anmerkung über Stöchiometrie aufpeppen. Wie Sie die die Kurve dort rüber narrativ möglichst lastwechselarm kriegen, müssen Sie allerdings selbst wissen. Ich glaube jedenfalls nicht, daß es dafür extra Seminare gibt.

07.05.2009:
Erfinden Sie eine Art Kartenspiel, das man nur anstatt mit Karten mit Dekorfliesen spielen kann.

08.05.2009:
Ich habe es neulich tatsächlich geschafft, das Rechtschreibeprogramm dazu zu bringen, eine blaue Zackenlinie zu zeigen. Indem ich nämlich den wind - so wie eben - klein geschrieben habe. Jetzt ist aber nix mit Zackenlinie, weder rot noch grün, gar nix. Rätselhaft.

09.05.2009:
Man hat mir beim Kauf meines neuen Klapprechners dringend geraten, ich möge ihn mindestens zwei Mal im Monat im Batteriebetrieb so lange laufen lassen, bis die Akkus wenigstens ziemlich leer sind, und dann wieder aufladen; das erhöht und erhält die Akkulebensdauer. Mhm. Ich mach das auch regelmäßig. Ich weiß schon, daß ich nicht schnell tippe, aber den Rechner hochfahren (natürlich im Akkubetrieb) und diesen Tip bis hierher schreiben hat den Ladestand auf vierundsiebzig Prozent von „voll“ heruntergezuzelt. Das ist ja nett, daß die Akkulaufzeit durch spezielle Maßnahmen von „fast nicht“ auf „kaum“ steigerbar ist, aber so wirklich haben tut man, glaub ich, nix davon.

10.05.2009:
Tapeten sind keine Raummoden. Akustiker wissen das, andern isses wurscht.

11.05.2009:
Rennfahren ist jetzt wieder. Schi nicht mehr so, eher Auto. Wenn Sie da nix verpassen wollen, fragen Sie am besten nicht mich um Termine und Ergebnisse.

12.05.2009:
Der Pyjamakardinalbarsch ist ein Maulbrüter. Hätte man so jetzt eigentlich gar nicht geschätzt. Ist aber so.

13.05.2009:
Würden Energiesparlampen leuchten, sobald man sie einschaltet, und nicht erst nach einer halbminütigen Aufwachphase aber auch nur halblusch herumfunseln, müßte man sie vermutlich nicht gesetzlich verordnen.

14.05.2009:
Große Tragödienmimen haben ihr Darstellungsrepertoire in einer Weinkarte katalogisiert. Vermutlich nicht, könnte man aber einmal ausprobieren und dem Regisseur anbieten, wenn man im entsprechenden Fach Fuß fassen will.

15.05.2009:
Ich glaube ja nicht an Flüche; also würde es mich interessieren, woran es liegt, daß ich in jedem Hotel, in dem ich übernachte, das Zimmer bekomme, das am weitesten vom Aufzug entfernt liegt. Nun könnte man annehmen, daß das bei jedem so ist, weil das ein besonderer Service vom Hotel ist, den Gast in das Zimmer zu legen, in dem es weitestmöglich ausgeschlossen werden kann, daß mitten in der Nacht der eventuell entgleiste Lift ins Klo von dem Zimmer plumpst, das kann ja sein, aber dann müßte dieses Zimmer ja irgendwann belegt sein, wenn ich komme. Ist aber nicht. Dieses Zimmer krieg immer ich.

16.05.2009:
Ich habe am gestern hier dargestellten Problem ein bissi herum gedacht; man soll ja nicht nur raunzen. Das Hotelzimmer, das am weitesten vom Lift entfernt liegt, wird als letztes gereinigt, dort kann man also am längsten liegen bleiben. Is ja auch was.

17.05.2009:
Die gestrige Anmerkung entringt dem vorgestern beschriebenen Phänomen zwar einen glücklichen Aspekt, macht die Sache aber insgesamt noch rätselhafter. Wenn ich wohlwollend unterstellen will, daß der Zimmervergabebefugte mir einfach ansieht, daß ich gerne länger schlafe und mir deswegen jeweils das Zimmer mit der größten Distanz zum Lift zuweist, weil ich dann vier bis acht Putzzyklen länger das Gaumensegel flattern lassen kann, erklärt das nicht, warum nie schon jemand anderer das Zimmer hat. Möglicherweise habe ich ein prononciert somniak hyperduraldormirisches Gesicht, aber es kann ja nicht sein, daß der Rezeptionist allen anderen Gästen, wurscht wie tageslichtschwänzerisch die dreinschauen, ansieht, daß grad heute noch einer kommt, der’s nötiger hat, und das Zimmer dann immer für mich frei hält. Seltsam.

18.05.2009:
Besprechen Sie mit dem Psychologen Ihres Vertrauens, wie sich denn Metanoiker anders als Paranoiker verhielten. Vielleicht können Sie sich das Verhalten dann aneignen und bei der Krankenkasse patentieren lassen.

19.05.2009:
Merken Sie sich heute etwas. Einfach so.

20.05.2009:
Versuchen Sie, sich morgen an das, was Sie sich gestern gemerkt haben, zu erinnern, aber ohne, dabei daran zu denken, daß Sie sich das merken wollten, sondern erinnern Sie sich völlig zusammenhangsbefreit nur an das gegenständliche Thema. Vermutlich wird das ein bissi schwer, dabei zu überprüfen, ob Sie das jetzt wirklich so gemacht haben, daß Sie dabei nicht daran gedacht haben, daß Sie sich daran erinnern wollten.

21.05.2009:
Alma Mater ist die Mutter der Streichkäse. Na, das mit dem Sommerloch fängt ja heuer früh an.

22.05.2009:
Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsschalterbeamten, wie Pünktlichkeit in höherdimensionalen Räumen heißen müßte.

23.05.2009:
Sollten Sie gestern zu dem Schluß gekommen sein, Pünktlichkeit müßte in einem Raum, der um eine Dimension mehr als unserer - Länge, Breite, Höhe, Zeit - hat, etwa Linearität heißen, dann stellt sich vermutlich nicht nur mir die Frage, wie Pünktlichkeit in einem Raum heißen müßte, der um eine Dimension weniger hat.

24.05.2009:
Ich hab mir die letzten zwei Tips noch einmal durchgedacht, und jetzt weiß ich es; in einem Raum, der die Dimension Zeit nicht hat, heißt Pünktlichkeit gar nicht. Logisch.

25.05.2009:
Man kann dem Rechtschreibeprogramm ja Wörter hinzufügen. Neulich hat es wieder einmal eine rote Zackenline gegeben, weil der Begriff Schluß mit Doppel-s zu schreiben ist, was mir aber mißfällt. Dann kann man das Wort mit der Zackenlinie rechts anklicken, und es erscheint ein kleines Fenster, in dem man die Option angeboten bekommt, dem Rechtschreibeprogramm das, was man eben so geschrieben hat, wie man es geschrieben hat, als durchaus so gemeint und hinkünftig nicht mehr lamentabel zur Kenntnis zu bringen. Nun werden in diesem Fenster auch Vorschläge unterbreitet, was an anderen Begriffen mit ähnlicher Buchstabenkombination da eventuell auch gemeint gewesen sein hätte können. Unter diesen Vorschlägen war tatsächlich statt Schluß das Wort - groß geschrieben - Schliss. Da muß man als Anwender schon ein bissi weit herumdenken, um zu eruieren, was jetzt damit gemeint sein könnte; Dinge unterliegen einem Verschleiß. Das ist sowohl ein Vorgang als auch sein Resultat. Verschleiß verringert den Wert des Dinges, das ihm unterliegt. Ein Schliss wäre demnach eine Art Abrieb an Dingen, der allerdings nicht so wertmindern wirkt, daß er mit der Vorsilbe „ver“ zu bestücken ist. Vielleicht kommt das Wort aus der Diamantenschleiferei.

26.05.2009:
Wie schön, daß es das Internet gibt; ich bilde mir ein, vor langer Zeit ein Heftchen in der Hand gehabt zu haben, das noch aus der Zeit stammte, als ich in der Volksschule war, in das ich eine kleine Geschichte geschrieben hatte, in der ein gewisser Bronislaw Gimpel vorkam, jedenfalls ist mir dieser merkwürdige Name seit vielen Jahren seltsam präsent. Nun wollte ich herausfinden, ob es tatsächlich einen Mann dieses Namens gegeben hat oder immer noch gibt. Und tatsächlich; Bronislaw Gimpel war ein Geiger, wie ich ziemlich problemlos herausfinden konnte. Leider ist es nicht genau so leicht erfahrbar, ob ich den Namen wirklich in meiner Volksschulzeit schon gekannt habe, und wenn ja, woher, oder wenn nicht, wie ich sonst auf diesen Namen gekommen bin. Schade.

27.05.2009:
Es besteht dringender Bedarf an einem neuen Beruf; dem Beruf des Anatomonomen. Bis morgen sollte das jemand studiert haben.

28.05.2009:
Besprechen Sie mit dem Anatomonomen Ihrer Wahl, was die Elle so sehr auszeichnet, daß das Gelenk zwischen Ober- und Unterarm nicht Speichbogen heißt.

29.05.2009:
Regiment ist Legislative mit Minzgeschmack.

30.05.2009:
Vermutlich haben Sie eingedenk der gestrigen Anmerkung schon selbst dran gedacht; wenn nicht, sei es hiemit Sommerlochkonform kund getan. Justament ist Judikative mit Minzgeschmack.

31.05.2009:
Die beiden vorangegangenen Anmerkungen legen nahe, daß Exkrement Exekutive mit Minzgeschmack sei. Das scheint mir in seiner Abwegigkeit allerdings zu abwegig, weshalb ich das als nicht geschrieben betrachtet haben will. Man hat ja Grenzen. Mannhaft. Find ich.

Tips für Juni 2009

01.06.2009:
Ich möchte einen active Desktop nicht wieder herstellen. Ich denke mir, ich schreib das einmal Ihnen, vielleicht interessiert Sie das ja, meinem Rechner, den das eigentlich anginge, ist es nämlich komplett wurscht.

02.06.2009:
Jetzt weiß ich es! Das mit „der Computer will nicht“ liegt bei uns in der Familie. Wir sind verpestet. Jedenfalls verwunschen. Da bin ich mir jetzt sicher.

03.06.2009:
Ich habe meiner Schwester zum Geburtstag einen Klapprechner gekauft. Ganz tolle Idee; ich kaufe jemandem mit werksseitig vergleichbar ähnlicher genetischer Ausstattung, wie sie mir zu eigen ist, eine halbleitergestützte Fazilität. Mhm. Der Ablauf mit der herkömmlichen erweiterten Fehlermeldungsparade inklusive umfassender Totalverweigerung mit abschließendem Bluescreen war ja eigentlich zu erwarten. Das wäre ja nicht weiter erwähnenswert. Aber daß der Servicebeauftragte der Firma, bei der wir diese Inresation der Blödigkeit gekauft haben, beim dritten Besuch wegen Hochfrequenznarkolepsie des Rechners meiner Schwester dann auf ihrem Rechner ein Desktopicon mit dem Namen „Bluescreen“ eingerichtet hat, hat mich schließlich zu der gestern hier angemerkten Erkenntnis gebracht.

04.06.2009:
Wenn Sie, und ich glaube, es ist wurscht, was, machen, sollten Sie auf jeden Fall darauf achten, daß das eine nussige Note hat. Das kommt immer gut. Jedenfalls bei Wein, Olivenöl, vermutlich auch bei Nußöl, und ich schätz einmal, daß auch Badezimmerkacheln mit einer nussigen Note einfach besser kommen. Ausprobieren.

05.06.2009:
Wenn etwas sich eignet, dann braucht das wenigstens ein Zweites, wozu oder wofür es sich eignet. Wenn etwas sich ereignet, dann geht das ohne was anderes. In Härtefällen wie beim Urknall braucht das dann nicht einmal Raum und Zeit, in der sich das ereignet, was sich grad ereignet, wiewohl das Wort an sich durch die Vorsilbe aufwendiger ist. Wenn Sie demnächst in der Dudenredaktion vorbeikommen, fragen Sie, ob man das in Ordnung bringen kann. Sagen Sie, mich würde das stören.

06.06.2009:
Ein Erstes. Ein Zweites. Seltsam. Beim gestrigen Tip habe ich dem Orthographiewart tatsächlich wieder eine blaue Zackenlinie entstissen. Hätte ich sie ihm entsteißt oder entstossen wäre ihm das, wie ich mich soeben vergewissert habe, auch nicht recht gewesen. Gleichviel; die Feststellung, daß, was sich eignet, ein Zweites (schon wieder die blaue Linie, ich kenn mich nicht aus) braucht, wozu es sich eignet, ist dem Rechtschreibeprogramm jedenfalls eine - diesmal eben - blaue Zackenlinie wert, was nicht weiter, als es in einem tonlosen „Hä?!“ Platz findet, erörternswert wäre, ginge das heute eingangs Hingeschriebene ohne diesbezügliches Blöken durch. Wie gesagt seltsam.

07.06.2009:
Je größer das zu verhandelnde Thema ist, um so eher empfiehlt es sich, den Ball möglichst lange möglichst flach zu halten.

08.06.2009:
Autos und Motorräder mit veralteter Technik werden ja bisweilen als Oldtimer hoch geschätzt und von ihren Besitzern mit erheblichem Stolz präsentiert. Da wird dann auch mit Emphase darauf hingewiesen, daß periodisch auftretende Teilausfälle eben dazu gehören, weil das ja auch den Charakter des Objektes ausmacht. Bei Computern hat man sowas noch nie erlebt; daß jemand liebevoll, gleichsam mit Vaterfreuden, zeigt, daß sein USB1-Anschluß die Daten sozusagen händisch, einzeln und mit persönlichem Handschlag durchwinkt. Klären Sie mit Ihrem Lieblingsschalterbeamten, woran das wohl liegen mag.

09.06.2009:
Es wird die Audienz beim Prinzen dauern; immerhin sind drin zehn Bauern.

10.06.2009:
Am Buffet sind wahrhaft große Siege für mich schon, wenn ich Soße kriege. Das stimmt so zwar erstens überhaupt nicht, weil ich mich von Buffets kategorisch fern halte, weil ich, wenn ich Soße kriege, die ziemlich sicher aufs Jackett kriege, und außerdem habe ich den vagen Verdacht, ich hätte das so oder so ähnlich schon einmal hier geschrieben, ich bin mir aber nicht sicher. Indem ich dieses Kleinod Deutscher Knüppellyrik nicht wegen eines unbestimmten Verdachts einer Selbstplagiierung der dünnen Luft verwehter Gedanken anheim husten wollte, hab ichs halt aufgeschrieben. Das müssen Sie mir jetzt auf Komplementärverdacht einfach nachsehen.

11.06.2009:
Mein Rechtschreibeprogramm kennt keine Selbstplagiierung. Das ist bei der Unvorhersehbarkeit, mit der blaue Zackenlinien, die ich als kreativen Akt werten will, an die Schreiberstirn geworfen werden, durchaus verstehbar. Allerdings hätte ich geschätzt, daß gerade in sagenwireinmal der Postmoderne Selbstplagiierung häufiger vorkommt und dementsprechend anstandsloser so benannt werden kann als ein Komplementärverdacht. Da hätte ich geschätzt, daß mir das Rechtschreibeprogramm eine - meinetwegen - gekräuselte Linie drunter hinkrakelt. Nix. Geht durch. Auch seltsam.

12.06.2009:
Herkömmlich ist nicht oftsam, seltsam ist nicht hingänglich. Sprache halt.

13.06.2009:
Erfinden Sie ein paar neue Hilfszeitwörter, die zum Beispiel „Wollen, aber nicht dürfen“ oder „Können, ohne zu müssen“ in jeweils einen Begriff fassen.

14.06.2009:
Sollte sich bei Ihnen einmal große Langeweile über den Tag legen, dann könnten Sie zum Beispiel versuchen, ein Flugleitsystem für eine mittelalterliche Call-in-Sendung, die mit Brieftauben bewerkstelligt wird, zu entwerfen.

15.06.2009:
Sollten Sie beim gestern angebotenen Problem erfolgreich gewesen sein, dann können Sie heute versuchen herauszufinden, wie ein Verkehrssystem, also Straßendichte, Verkehrsdichte, durchschnittliche Reisegeschwindigkeit, durchschnittliche Reisestrecke und so fort, wie ein Verkehrssystem also beschaffen sein müßte, damit Staumeldungen, die über Brieftauben verbreitet werden, sinnvoll sind.

16.06.2009:
Spargel hat jetzt oder wahrscheinlich sogar eher nicht mehr Saison. Vermutlich nächstes Jahr so wie jetzt, nur halt früher aber eben dann, daß da was geht. Fragen Sie am besten einen Botaniker.

17.06.2009:
Dörrpflaumen haben gerade Schonzeit. Also, schätz ich einmal. Ich werde dem nachgehen.

18.06.2009:
Ich habe mich erkundigt; über Dörrpflaumen konnte ich nix Wesentliches in Erfahrung bringen, am besten wird sein, man läßt die Finger davon, zumindest, wenn man nicht gern klebrige Finger hat, aber was stimmt, und das ist wichtig: es ist tatsächlich Spargelsaison. Wer entsprechendes Fanggerät hat, kann sich also in ein Spargelbrutgebiet aufmachen und eine Schule Jungspärgel aus den Nisthöhlen peitschen. Oder Sie fragen doch vorher einen Botaniker.

19.06.2009:
Die Weltmeisterschaft im Fliegenfischen fand heuer, eigentlich fast grad jetzt, in diesem Monat, ist aber schon wieder aus, in Schottland statt. Die haben wahrscheinlich die allermeisten von uns verpaßt.

20.06.2009:
Vielleicht kann man hyperbolische Flächen parkettieren. Vielleicht auch nicht. Ausprobieren.

21.06.2009:
Wenn man, was ich nicht ausprobiert habe, hyperbolische Flächen parkettieren kann, dann ist es vielleicht möglich, aus den Parkettelementen, die eine begrenzte hyperbolische Fläche fugenlos bedecken, eine geschlossene Kugelfläche zu formen. Vielleicht auch nicht. Muß man auch ausprobieren.

22.06.2009:
Ich bin ein Depp. Ich hätte es nicht nur wissen müssen, ich habs ja gewußt. Ich war im Kino. Wiewohl mich ein Schreiben des Kinematographentheaterprojektionsbevollmächtigten über die gelungene Kalibrierung der Utensilien, die gewährleisten, daß auf der Leinwand das erscheint, was gefilmt worden ist, nämlich Darsteller, deren Gesichtsform nicht, je nachdem, wo sie gerade auf der Leinwand erscheinen, jeden Wiederherstellungschirurgen ein dickes Geschäft wittern lassen, ein Horizont, der nicht jede Einstellung aussehen läßt, als wäre sie in einem Sacktal gedreht worden, sondern parallel zur oberen Bildkante so gerade ist, wie es einem Horizont zusteht, und vor allem alles, was bei einem gedrehten Seitenverhältnis von 1:2,35 dem Publikum bei einem Leinwandseitenverhältnis, das mit freiem Auge erkennbar weniger als 1:2 ist, links und rechts der Projektionsfläche vorenthalten wird, wiewohl mich ein derartiges Schreiben eben nicht erreicht hat, war ich im Kino. Selber schuld.

23.06.2009:
Ich hab mir eingedenk der Anmerkungen der letzten Tage ein paar Holzscheite und ein Schnitzmesser besorgt. Statt Kino; allemal.

24.06.2009:
Wenn man ein hinreichend langes Stück Draht an zwei Punkten einer Ebene so befestigt, daß es gerade nicht gespannt ist, und dann unter den Draht zwischen den Fixpunkten ein Stück Holz klemmt, das die Funktion eines Stegs bei einer beispielsweise Geige übernimmt, hat man zwei Saiten; eine jeweils links und rechts zwischen Steg und Fixpunkt. Je nachdem, wie hoch der Steg ist, um so höher sind die Töne, die jede Saite angezupft produziert, weil sie ja mehr gespannt ist. Die Position des Stegs ergibt dann zwei Töne, die durch die Saitenlänge zwischen Steg und Fixpunkt festgelegt ist. Bei gleich hohem Steg wächst die Spannung, die auf der gesamten Saite lastet, schon alleine durch das Verschieben des Stegs, wie sich aus der Geometrie ergibt, also sind die Töne auch höher als es die aktuelle Saitenlänge alleine ergäbe. Wählen Sie Länge, Stärke und Elastizität des Drahtes und die Höhe des Stegs so, daß durch bloßes Verschieben des Stegs möglichst viele Töne ein und der selben Tonleiter gleichzeitig auf beiden Seiten des Stegs produziert werden können.

25.06.2009:
Wenn Sie beim gestrigen Problem erfolgreich waren, können Sie heute folgende Anordnung versuchen; die beiden Fixpunkte sind nicht mehr in der Ebene, sondern ein wenig erhöht, der Steg wird nicht mehr verschoben, sondern ist an einer parallel zur Ebene aber quer zur Saite angebrachten Achse drehbar - ähnlich einer Falltür - auf der Ebene befestigt. Er wird also nicht mehr verschoben sondern geschwenkt. Die Aufgabenstellung bleibt wie gestern. Viel Spaß.

26.06.2009:
Einerseits ist es schade, daß man die Beschwerde „In dem Kaffe, dem immens schwachen, flockt die Milch, und schwimmen Sachen!“ kaum jemals vorbringen kann, andererseits ist es gut, daß man das kaum muß. Kunst und Leben halt.

27.06.2009:
Ein Netzwerk wurde erkannt. Pff. Ist mir wurscht. So. Das brauch ich manchmal.

28.06.2009:
Klären Sie mit Ihrem Lieblingsschalterbeamten, ob begründbarer Zweifel auch immer begründet ist.

29.06.2009:
Wenn Sie das Gespräch mit Ihrem Lieblingsschalterbeamten erst heute führen, dann könnten Sie auch gleich erörtern, wie oft der Vorgang, die Position, von der aus man zum Beispiel sowas wie Erkenntnis von außen betrachtet, was man von wiederum außen betrachten kann und dann diese Perspektive zum Gegenstand einer Betrachtung macht, was wiederum seinerseits zum Objekt und so weiter, und so weiter …. Ob man da gleichsam asymptotisch an eine Position gelangt, von der aus weitere Schritte praktisch nix mehr bringen, und man sinnvoll argumentieren kann, ohne jeweils übergeordnete Positionen wiewohl als möglich zur Kenntnis zu nehmen hat, aber vor einem begrenzten Zeitbudget nicht ins Argument nehmen kann, weil sich die Perspektive seit siebzehn Durchgängen möglicherweise vielleicht schon, aber sprachlich nicht mehr faßbar verändert hat, oder ob das parabelastartig ins Komplettjuhu ohne Füße abbiegt.

30.06.2009:
Velocity ist eine schnelle Stadt. Außer in der Schweiz. Dort ist das eine Stadt für Radfahrer. Sommerloch; ich hab gewußt, daß sowas passiert.

Tips für Juli 2009

01.07.2009:
Wenn das Unwahrscheinliche nicht eintritt, ändert sich an der Anzahl der grundsätzlichen Möglichkeiten nichts. Oder? Am besten fragen Sie jemanden, der sich damit auskennt.

02.07.2009:
Besitz ist ja ziemlich abstrakt. Also nicht der Gegenstand, der besessen wird, den gibt es ja, aber das Eigentumsrecht, das jemand auf diesen Gegenstand hat. Jetzt weiß ich wohl, daß die Judikatur sehr wohl zwischen Besitz und Eigentum unterscheidet, aber wollen wir heute ausnahmsweise fünf Erbsen eine gerade Zahl sein lassen; „Etwas gehört jemandem.“ Das meine ich. Ein Grundstück, das jemand kürzlich erworben hat, hat durch den Kaufvorgang keinerlei andere physische Eigenschaften als davor. Einem Auto im Laden sieht man nicht an, ob es anbezahlt, abbezahlt und nur noch nicht abgeholt oder einfach immer noch prinzipiell der Bank gehört, die den Kredit für das Autohaus gestellt hat. Daß, sobald die mit den Eigentums- verbundenen Nutzungsrechte in Anspruch genommen werden, Gebrauchsspuren Rückschlüsse auf den Besitzer zulassen, lassen wir einmal unbeachtet. Worum es geht, ist Folgendes: nur dadurch, daß ein Gegenstand jemandem oder jemand anderem gehört, ändert sich an den physischen Eigenschaften des Gegenstandes nichts. Und dann gibt es da Mobiles, Windchimes, Traumjäger oder wie diese Gespinstgebinde auch immer heißen, die aus einigen Metallröhrchen bestehen, die sehr nahe um einen kleinen zentralen, frei schwingbaren Klöppel auf Schnürchen hängen, sodaß sobald auch nur ein Luftzug herrscht, der dadurch hervorgerufen wird, daß jemand im angrenzenden Wohnblock erhöhte Temperatur hat, ein ständiges Limmblbimmbil limmmbimm blimmglimmblbimm durch den gesamten Wohnblock weht. Diese Dinger sollen beruhigen. Tun sie vielleicht auch, aber - und jetzt kömmt’s - die beruhigen nur den, dem sie gehören. Ausschließlich. Sonst niemanden. Radikal nicht. Ich schätze, nicht einmal der Ehegespons des eigentlichen Besitzers wird auch nur des Anfluges einer Beruhigung teilhaftig. Da sind physische Eigenschaften, wie sie in der Wirkung manifest werden, ganz streng an das Abstraktum Besitz gebunden. Seltsam.

03.07.2009:
Wenn eine Kette nur so stark ist wie ihr schwächstes Glied, dann kann man sich ja überlegen, wie sich diese Aussage auf die Tragfähigkeit von Netzen übertragen läßt.

04.07.2009:
Sollten Sie bei den gestrigen Überlegungen bezüglich der Frage, welche Aussagen sich über die Tragfähigkeit eines Netzes treffen lassen, wenn man Kenntnis über die Stärke der einzelnen Fäden hat, zu einem Ergebnis gekommen sein, dann schätzen Sie heute einmal ganz grob drauf los, ob der Unterschied zwischen Kette und Netz genau so groß ist wie der zwischen einem Netz und einem Raumgitter.

05.07.2009:
Überprüfen Sie heute Ihre gestrige Schätzung rechnerisch und versuchen Sie dabei zu eruieren, ob sich die Zahlen für Zug- und Druckbelastung bei hinreichend steifen Materialien um mehr als das Vorzeichen unterscheiden.

06.07.2009:
Wer gestern an der kleinen Übung Spaß gefunden hat, kann heute das Programm der letzten drei Tage noch einmal durchmachen, allerdings nicht, was die Tragfähigkeit betrifft, sondern wir stellen uns die zur Betrachtung stehenden Elemente als verbundene Rohrabschnitte vor und untersuchen das in Hinblick auf Durchflußmengen.

07.07.2009:
Versuchen Sie abzuschätzen, ob zwei Tori, bei denen der sozusagen Körper des einen exakt in das Loch des anderen paßt, wenn man die eben so verschränkt, ob dann das, wo die beiden einander berühren, Striche sind, oder ob es da irgendwo eine Fläche gibt.

08.07.2009:
Weil mir grad so abstrakt ist, habe ich versucht, mir eine hypobolische Fläche vorzustellen. Leider ist da nix Griffiges herausgekommen.

09.07.2009:
Besprechen Sie mit jemandem, dem Sie diesbezüglich hinreichend Geduld zutrauen, wie unsere Welt aussähe, wenn Zahlen über die Zeit einem ähnlichen Abrieb unterlägen wie die Dinge, die sie zählen.

10.07.2009:
Dort wo es nötig ist, kann man, wenn sonst alles paßt, in den nächsten Wochen Außenputz auftragen. Da macht man nix falsch.

11.07.2009:
Dort, wo es nicht schadet, kann man mit einem Kübel Innenlasur vorbeigehen. Da macht man auch nix falsch, aber es schaut vielleicht blöd aus. Das muß man im Anlaßfall selbst entscheiden.

12.07.2009:
Ich kübel mich voll. Tu ich nicht, ich wollte nur nachsehen, ob mein Rechtschreibeprogramm es tatsächlich für eine unbeanstandbare Verrichtung hält, mit beliebigen Verbzusätzen zu kübeln. Ist so. Hat mich überrascht.

13.07.2009:
Seltsamerweise hält mein Rechtschreibeprogramm unbeanstandbar ebenso wie sein Gegenteil für beanstandbar. Da weiß man eigentlich gleich gar nicht so richtig, wenn man die Logik des Rechtschreibeprogramms einhalten will, wie man sich verhalten soll, wenn beanstandet wird (was, wie ich gerade lese, gültig ist), daß das, was eben beanstandet wird, die entsprechende Eigenschaft hat, und das, was nicht beanstandet wird, die andererseits entsprechende Eigenschaft aber auch nicht unbeanstandbar aufweist. Schwer.

14.07.2009:
Ich habe einen neuen Standrechner. Der alte hat sich in eine zweistellige Pflegestufe zurückgezogen und wird dort vermutlich bleiben wollen. Sei es ihm gegönnt.

15.07.2009:
Es gibt USB-Devices, mit denen kann man Kabelfernsehen am Computer schauen. Die kann man installieren. Wenn das grad nicht geht, dann kann man, wenn man befürchten muß, daß der Vorgang, wiewohl erfolglos aber nicht folgenlos einem - zum Beispiel - neuen Rechner doch recht dickgriffig das Gemüt zerwalkt hat, dann kann man mit der Systemwiederherstellung den Rechner wieder in den Zustand versetzen, wie er am Vortag war. Also, man kann. Wie das bei mir ausschaut, kann der routinierte Leser der Tips sich sicher vorstellen.

16.07.2009:
Die jüngst von mir hochoffiziell und überaus legal gekaufte Software, mit der sich am Computer Musik machen läßt, hat als Legitimationsausweis einen USB-Stick, der die Software sozusagen freischaltet. Wenn die Software am Rechner installiert ist, aber der Stick nicht steckt, dann geht nix. Deshalb darf man diese Software auch auf mehreren Rechnern installieren, weil man ja ohnehin immer nur auf dem Rechner damit arbeiten kann, an dem der Stick grad steckt. Schlau. Das funktioniert am Klapprechner erstaunlicherweise tadellos. Von der selben Firma gibt es auch Software, die sozusagen die Instrumente bereitstellt, die dann das spielen, was am anderen Programm eingegeben worden ist. Auch das fiedelt am Faltrechner, daß das Ohrenschmalz köchelt. Das erste Programm sagt nur, welche Töne gespielt werden sollen, da kann man die Noten schreiben, und das andere Programm sind dann Musiker, die diese Noten tatsächlich spielen. Also ganz grob kann man sich das so vorstellen. Bei mir ist es wieder einmal ein bissi anders; ich kann mir das nicht nur, sondern ich muß mir das so vorstellen, weil ich am neuen Standrechner zwar Noten schreiben kann, aber den Musikern wird der Zutritt verweigert. Ist halt so.

17.07.2009:
Jetzt hat mein neuer Standrechner wieder eine ganz tolle Idee; er verordnet mir Kontakt zu Mitmenschen. Aus dem Nichts von einem Tag auf den anderen schnalzt jedes Mal beim Hochfahren ein Programm auf den Desktop, das Live Messenger heißt, das von mir will, daß ich mich anmelde und oder registriere, um nachzuschauen, wer aller grad mit wem reden will. Ich will aber nicht; weder anmelden, noch registrieren und schon gar nicht messengern oder wie diese Art „Mir is fad, dir auch? Supi!“- Kommunikation heißt. Ich muß das jedes Mal, wenn ich den Computer einschalte, abdrehen. Ich weiß schon, daß da nicht mit schwerem Gerät und Bergepanzern Großrauminfrastruktur über Gebirgsstöcke verschoben werden muß, das ist ein Klick und es ist weg. Das weiß ich wohl. Trotzdem stört es mich, daß es da keinen „Ich will das nicht, und wenn ich wirklich einmal will, dann werde ich den Menüknopf finden, in dem das Programm aufgeht, bis dahin: Geh weg und frag mich nicht jedes Mal, ob ich nicht vielleicht doch will!“-Button gibt.

18.07.2009:
Ich muß mich wieder ein bissi beruhigen; der von mir gestern geforderte Button ist als Idee natürlich prima, aber in der Praxis bringt der nix. Mein Außenbordsounddevice hat ein kleines Programm im Treiberpaket, das ein virtuelles Mischpult beinhaltet (sollte eigentlich „beinhält“ heißen), mit dem man die Lautstärke regeln kann, was grad bei einem Sounddevice ja recht praktisch ist. Um dieses Mischpult zu aktivieren muß man dem Rechner bestätigen, daß man das auch wirklich will. In dem Fenster gibt es auch die Option, dem Rechner zu sagen, daß man das so sehr nämlich wirklich will, daß er da das nächste Mal beim Hochfahren nicht extra noch einmal fragen soll. Das ist so in Ordnung, das hat gestern funktioniert, da ist das Mischpult aktiviert und von mir abgesegnet worden, der Rechner hat das Mischpult im laufenden Betrieb getragen, er ist dabei nicht explodiert, von marodierenden Bits, die dem Mischpult entsprungen sind, nach Mährisch-Ostrau entführt worden oder gezwungen worden, mit nichts anderem als zwei pentatonischen Chorwerken aus der Südkurve des Weserstadions bewaffnet einen Teller alte Erbsensuppe auszulöffeln, oder wovor sich so ein Rechner halt sonst fürchtet. Es hat prima funktioniert. Also hab ich das Häkchen gesetzt, das bestätigt, daß er mich das nicht wieder fragen soll. Ist ihm aber wurscht. Mit der bocksbeinigen Langmut des Enthirnten erscheint bei jedem Mal Hochfahren das Fenster - interessanterweise mit dem bereits gesetzten Häkchen. Also würde das mit dem gestern hier besprochenen Live Messenger, gäbe es da so ein Häkchen, auch nix werden. Schade.

19.07.2009:
Wenn Intelligenz nicht nur in Entscheidungen manifest wird, sondern auch eine grundsätzliche Kenntnisnahme der Welt außerhalb des Entscheidungsträgers, in der zum Beispiel auch - aber eben halt andere - Entscheidungen getroffen werden, auf die es intelligent zu reagieren gilt, zum Gegenstand hat, dann seh ich, wenn ich mir meinen neuen Standrechner so anschau, für die Künstliche Intelligenz noch viele ergebnisfreie Jahre ins Land ziehen.

20.07.2009:
Die akademische Gemeinde hat, was die Theorie des menschlichen Geistes betrifft, wieder von sich hören lassen. Ein, wie es heißt, vorläufiger Zwischenbericht mit dem Wortlaut: Es ist halt schon recht schwer. Offenbar haben die auch gerade Sommerloch.

21.07.2009:
Nach Sperrstunde ist der akademischen Gemeinde doch noch etwas zur Theorie des menschlichen Geistes eingefallen; sollte auf jeden Fall einen hohen Spann und nussigen Charakter haben.

22.07.2009:
Wer mag, kann ein bissi für die Documenta üben und aus vier Metern Unterputzverkabelung, etwas Kleingedrucktem und einer gemischten Bedürfnislage eine Metapher auf eine unterstellte so oder überhaupt vermutlich auch gar nicht stattgefunden habende präpostmoderne Ableitungskultur … schnitzen … oder flechten oder vielleicht sollte man sowas am ehesten bedeutungsüberschießen.

23.07.2009:
Vor Längerem, wenigstens vor Einigem, habe ich an dieser Stelle überlegt, wie lange es wohl dauern würde, bis man sich herstellerseitig darauf geeinigt hat, wo bei einem USB-Stick nicht nur die eine und die andere gleichwurschte Seite ist, sondern eben oben und unten bei jedem Gerät, an das der Stick gesteckt wird, sozusagen genormt festgelegt wird. Sie werden es vermutlich schon selbst bemerkt haben, vielleicht auch nicht, weil Sie sich seit Längerem, wenigstens seit Einigem, keinen neuen Computer kaufen mußten, wozu ich Sie in aufrichtigem Neid beglückwünsche, jedenfalls sei es gekundtan; das mit Locherln ist oben.

24.07.2009:
Irgendwie ist es gar nicht schade, daß es kaum Gelegenheiten gibt, in denen man so richtig passend etwas Kulturkritisches über verschiedene Sandstrahlverfahren sagen kann. Wie klug die Welt doch eingerichtet ist.

25.07.2009:
Feststellungen, in denen „heutzutage“ vorkommt, sind seit jeher problematisch.

26.07.2009:
Sehen Sie nach, ob das, was eine Hängekurve von einer Parabel unterscheidet, wenn man es von dem, was eine Zykloide von einer längs durchgeschnittenen Ellipse unterscheidet, abzieht, eine Kurve ergibt, die für irgendwas gut ist.

27.07.2009:
Ein Zug fährt zu einem Zeitpunkt, den Sie sich aussuchen dürfen, mit einer bestimmten Geschwindigkeit vom Kopfbahnhof in Ort A weg. Berechnen Sie, wie hoch diese Geschwindigkeit maximal sein darf, wenn die Mitreisenden in einer herkömmlichen Wagonsitzgarnitur die Reise überleben sollen, die, da die Fahrt bereits mit einer bestimmten Geschwindigkeit, also mit einer Beschleunigungsphase, die kürzer als die Planckzeit ist, begonnen wird.

28.07.2009:
Jetzt hat schon wieder wer wen geheiratet. Oder wenigstens fast. Ist aber schon ein bissi her. Vermutlich war das sogar nicht einmal zum ersten Mal. Ich bleib dran.

29.07.2009:
Ich hab den gestrigen Tip so gründlich recherchiert, wie es mein Interesse an Derlei zuläßt, und soweit ich rausbekommen habe, war da tatsächlich was in der Richtung. Man darf also, glaub ich, gratulieren. Glückwunsch.

30.07.2009:
Wenn Sie im Sommerurlaub grad nix zum Lesen dabei haben, dann könnten Sie eine Kulturgeschichte der Bügelfalte in Haikus verfassen. Das wird auch niemand lesen.

31.07.2009:
Mein Rechtschreibeprogramm kennt Haiku nur in der Einzahl. Besprechen Sie mit dem Sprachlogiker Ihres Vertrauens, ob das auch dann als Halbbildung gewertet werden kann, wenn es mehr als zwei Haikus gibt.

Tips für August 2009

01.08.2009:
Mir ist eine kleine Gedächtnisübung eigefallen, die man auch eventuell als Partyspiel exekutieren kann; man nehme hundert Rubik’s Cubes die als „gelöst“ alle Seiten einfarbig haben. Dann verdrehe man jeweils zwei davon mit sieben Drehungen gleich, sodaß man schließlich fünfzig Paare hat, die zwar wie „irgendwie“ aber doch eben paarweise exakt gleich ausschauen. Die Würfel werden jetzt durchgewürfelt, damit die Paare nicht nur halt irgendwo liegen, sondern auch nicht mit der gleiche Seite nach oben weisen. Jetzt braucht man nur noch einen ziemlich großen Tisch, hundert Eimerchen, die über die Würfel gestülpt werden, und geduldige Mitspieler und man kann Memory spielen.

02.08.2009:
Ach Odysseus! Nach den Fahrten gehst du doch nur auf ein Gartenfest.

03.08.2009:
Manchmal hilft es, wenn man einfach eine bestimmte dll an den richtigen Ort verschiebt. Manchmal nicht. Hab ich ausprobiert. Kann ich bestätigen. Also, natürlich nur den Teil mit „manchmal nicht“. Aber immerhin.

04.08.2009:
Wenn das Unausweichliche passiert, bleibt das Wahrscheinliche immer noch möglich. Schade, daß nicht jeder Satz, der stimmt, auch was bringt.

05.08.2009:
Besprechen Sie mit Ihrem Lieblings-, und das dürfen Sie sich jetzt aussuchen, ob es grundsätzlich möglich ist, einen Blick von außen auf die Philosophie zu werfen, wenn Philosophie doch in ihrem Wesen ein „Dinge von außen in den Blick nehmen“ ist. Der Blick, den man von außen auf die Philosophie würfe, wäre also ein philosophischer, und somit, was die Philosophie betrifft, nicht von außen.

06.08.2009:
Wenn Sie sich bei einem Chemiker bliebt machen wollen, dann fragen Sie ihn, ob Sauerstoff brennbar ist, und wenn Sauerstoff verbrennt, ob dann Ozon als Asche übrigbleibt.

07.08.2009:
Laktose hat mit Latzhose eigentlich gar nix zu tun. Auch irgendwie schade. Man hätt sich’s leicht merken können.

08.08.2009:
Titus Vadon findet, daß ein Mischgetränk aus Bier und Red Bull „gedopter Radler“ heißen müßte. Darin pflichte ich ihm ausdrücklich bei. Trinken Sie Entsprechendes auf Herrn Vadon.

09.08.2009:
Ich habe ja dereinst angemerkt, daß man Sommer schon können muß, weil einfach so, daß es heiß ist, das ist eigentlich noch nix. Heuer habe ich mich entschlossen, so zu tun, als könnte ich mir vorspielen, es wäre mir möglich, mir zu verheimlichen, daß nicht wissen muß, daß ich nur so tu, als könnte ich Sommer. Ich bin schon gespannt.

10.08.2009:
Suchen Sie die kürzeste Schreibweise für einen Akkord über meinetwegen C, in dem alle Töne der Tonleiter und alle Halbtöne dazwischen vorkommen.

11.08.2009:
Wenn Sie gestern erfolgreich waren, dann suchen Sie die längste Schreibweise für den selben Akkord und überlegen Sie, ob Sie mit dem, was Sie sich erspart hätten können, hätten Sie ein dazu passendes Musikstück komponiert, was angefangen haben gekonnt hätten.

12.08.2009:
Irgendwie klingt „Disjunktiv“ nicht so, als wäre da jetzt etwas wirklicher als bei „Konjunktiv“. Das sollte sich der Herr Duden einmal anschauen.

13.08.2009:
Das mit „Gunkl macht Sommer“ wird allen Anschein nach nix. Jedenfalls nix, von dem man, wenigstens ich, nicht schon spätestens knapp vorher annehmen hätte müssen, daß in dem Saldo zwischen angepeilter Stattfindnis und gerissener Latte nicht zumindest das Platz fände, was Angeber im Zweifelsfall ohne dringenden Anlaß lieber verschweigen. Vielleicht denk ich aber auch einfach zu viel drüber nach. Ich bleib auf jeden Fall dran.

14.08.2009:
Der Sommer meint es gut mit mir. Glaub ich, wenigstens. Jedenfalls hab ich jüngst in einem Hotel übernachtet und nicht das Zimmer bekommen, das am weitesten weg vom Lift liegt. Ohne Lift keine Kunst, das weiß ich schon, aber ich hab mich trotzdem vom Leben ein bissi geküßt gefühlt.

15.08.2009:
Reifen wechseln nicht vergessen. Nicht machen, halt nur nicht vergessen.

16.08.2009:
Wenn Sie der gestrige Tip angeregt hat, bestimmte Dinge nicht zu vergessen, dann behalten Sie auch gleich Weihnachtsgeschenke, entsprechend Geschenkpapier und einen Zahnarztbesuch im Gedächtnis.

17.08.2009:
Was sie nicht nur nicht vergessen, sondern tatsächlich verrichten können, ist wieder einmal ein Anruf bei Michi.

18.08.2009:
Wolfram hat eine Siedetemperatur von 5555 Kelvin. Wer mag, kann versuchen, aus dieser Information den Tripelpunkt von Wolfram, also den Punkt in einem Temperatur-Druck-Diagramm, in dem das Element in festem, flüssigem und gasförmigem Zustand vorliegt, zu errechnen. Wer nicht mag, macht was anderes.

19.08.2009:
Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsphysiker, ob ein Stoff denkbar ist, der in den vierten Aggregatszustand, nämlich Plasma, übergeht, bevor er verdampft.

20.08.2009:
Ich habe nach dem gestrigen Tip ein bissi freihändig herumgedacht und bin zu der Vermutung gelangt, daß die Materie im Kern von Sternen ganz gut als Plasma vorliegen kann, ohne gasförmig zu sein. Das liegt aber nicht am Material sondern am Druck. Fragen Sie sicherheitshalber doch noch Ihren Lieblingsphysiker.

21.08.2009:
Wenn man als Ungeübter einen Tag lang schmiedet, dann hat man am Abend den Eindruck, man hätte nicht nur geschmiedet, das fühlt sich eindeutig so an, als hätte man geschmotten. Kann ich bestätigen.

22.08.2009:
Ich habe keine Idee für eine Kochsendung. Gar nicht. Weder wer, noch was der dann, nicht einmal wann, wem warum kochen soll. Weiß ich überhaupt nicht. Keine Ahnung. Echt nicht. Auch nicht, wer das sehen wollen soll. Da hab ich nicht den blassesten Schimmer. Und damit laß‘ ich es aber auch gut sein. Schade, daß es nicht allen so geht.

23.08.2009:
Für „wollen sollen“ bräuchte man ein eigenes Verb. Wenigstens in Paarberatungspraxen, schätze ich, wäre mitunter sowas durchaus sinnvoll.

24.08.2009:
Beim Profiradfahren wird jetzt angeblich nicht mehr gedopt. Fein.

25.08.2009:
Das gestern hier Festgestellte ist natürlich nichts, wofür ich mich abgesehen vom „angeblich“ verbürgen möchte und sollte an dem Namen des Mixgetränkes vom Vierten dieses Monats nichts ändern.

26.08.2009:
Besprechen Sie, wenn Sie sich beim Segeln was trauen wollen, mit dem Skipper, ob, wenn dem Großbaum, der ja anders als herkömmliche Bäume waagrecht ist, ein Ast wüchse, der runter, rauf oder rüber ragte.

27.08.2009:
In Molln macht man Maultrommeln. Paßt irgendwie, find ich.

28.08.2009:
Neulich war ich in einem Hotel mit Lift. Nach Besichtigung des mir zugedachten Zimmers - das weitest vom Lift entfernt gelegene - habe ich mir ein anderes, größeres Zimmer zuteilen lassen. Das war im selben Stockwerk, auf der anderen Seite vom Lift, aber genauso weit davon weg. Vermutlich Metaphysik.

29.08.2009:
Ein großes Rätsel der Philosophie ist gelöst. Also, vielleicht. Wenigstens ist es so, daß man sich das Nichts bildlich vorstellen kann. Es ist eine Salatgarnitur. Wenn man in einem Gasthaus „eine Portion Mozzarella mit Tomaten und sonst nichts, also wirklich nichts, gar nichts, nur Mozzarella und Tomaten auf einem Teller und nichts dazu“ bestellt, kommt immer eine Salatgarnitur dazu.

30.08.2009:
Jedes Material hat ja eine Bestimmte Reißfestigkeit. Eigentlich heißt sowas ja Bruchlast, aber Reißen ist was anderes als Brechen; wiewohl beim Brechen die gedehnte Faser reißt, bricht beim Reißen nix. Ist jetzt aber wurscht. Wer in Materialkunde fit ist, kann sich ausrechnen, mit welchen Material sich Saiten für ein besonderes Klavier basteln lassen, die alle gleich lang und gleich dick, aber verschieden stark gespannt sind, so, daß das Klavier die größtmögliche Anzahl von Oktaven zwischen nicht hörbar, weil zu schlapp und abgerissen, weil zu stark gespannt aufweist.

31.08.2009:
Wer ein bißchen Bastelzeug in der Schublade hat, kann seinen gestrigen Befund experimentell überprüfen.

Tips für September 2009

01.09.2009:
Jüngst hab ich mir, um in Deutschland ins Internet zu kommen, wieder einmal etwas zugelegt, wovon in entsprechenden Kaufempfehlungen behauptet wird, man könne damit jederzeit, problemlos und ohne irgendwie, daß da jetzt groß was dazu, nämlich einfach so, und gut isses. Hab ich mir zugelegt. Der Tradition halber. Die Tradition wurde auch stramm eingehalten.

02.09.2009:
Das gestern hier erwähnte InternetzugangsUSBdrahtlosjetztgehtsaberlos hat im Geschäft wirklich funktioniert. Hab ich mir natürlich gleich installieren lassen, weil ich bin ein bissi vorsichtig geworden, was den Saldo zwischen Verheißung in der Werbung und Performancedefiziten, wenn das Angepriesene erst einmal in meinem Besitz ist, betrifft. In Berlin gekauft, funktioniert, in Hamburg selbst probiert, und natürlich erst einmal gar nix. Also, so, wie man’s kennt. Tradition halt. Dann hab ich eine Servicestelle des Anbieters aufgesucht, und dort hat ein sehr freundlicher Mann nach einem viertelstündigen Sichweiterverbindenlassen jemanden gefunden, der das Problem lösen konnte. Man muß den Stick erst einmal im Explorer finden, dort anklicken, dann sagt der Computer, daß jetzt was aktiviert wird, dann verschwindet der Stick aus der Anzeige, als wäre da gar keiner und auch nie gewesen, und dann geht’s. Sollten Sie also auch einen Internetstick eines Anbieters haben, dessen Name der von molekularem Sauerstoff ist, und ein Vista-Betriebssystem, dann können Sie das heute Geschriebene als tatsächlichen Tip im Sinne eines Ratschlages auffassen. So hat’s sogar bei mir funktioniert.

03.09.2009:
Von den Machern von irgendwas kommt demnächst was anderes. Vermutlich ähnlich, aber halt schon auch anders. So hab ich das wenigstens verstanden, aber ich hab auch nicht genau aufgepaßt.

04.09.2009:
Irgendwer heiratet oder grad nicht wen andern. Ehrlich, ich hab aufgepaßt, so gut es mir bei sowas möglich ist, aber mehr hab ich einfach nicht behalten.

05.09.2009:
Eine Firma hat eine andere Firma gekauft und dabei übersehen, daß in dem Geschäft insgesamt einige Milliarden Euro fehlen. Das ist wieder was, wo ich echt aufgepaßt habe, aber … ich krieg das nicht so richtig zusammen … also, da hat man geglaubt, daß die paar immerhin Milliarden noch irgendwo sind, oder daß die nicht als Schulden mitgekauft werden, oder fest damit gerechnet, daß dann noch einer kommt und sagt, daß er die gerade bei Maumau gewonnen hat und jetzt eigentlich eh nicht so richtig wüßte, was er damit tun soll oder so ähnlich muß ich mir das vorstellen. Ich glaube, Wirtschaft ist schon sehr kompliziert.

06.09.2009:
Jüngst war ich an einer Autobahnraststätte am Klo. Das alleine ist ja nicht weiter erwähnenswert, aber der Sanitärtrakt auf namentlich deutschen Autobahnen birgt immer wieder Details, die Fragen aufwerfen; da war ein ausdrückliches Rauchverbot. Also: Hä? Weil, … was jetzt? Weil ein durchgefliester Raum so leicht Feuer fängt? Oder weil die Luft an der Autobahn so gesund ist? Oder weil es am Autobahnklo so schön riecht? Die Welt ist voller Wunder und Rätsel. Wir müssen nur aufmerksam sein.

07.09.2009:
Spinat enthält praktisch so gut wie keine Auslegware. Gegenteilige Behauptungen gehen auf einen Meßfehler zurück.

08.09.2009:
Besprechen Sie mit jemandem, den sowas interessiert, ob Beweise notwendigerweise, oft, manchmal oder nie entweder quantitativ oder qualitativ sind.

09.09.2009:
Eindimensionale Parkettierung ist einfach. Das ist jetzt nix, was einem den Tag retten wird, aber es ist was. Fast nix, wenn man’s genau nimmt, aber doch was.

10.09.2009:
Damastschmieden ist nicht einfach. Macht Spaß, ist toll und faszinierend, aber es ist nicht einfach. Mit dieser Information können Sie machen, was Sie wollen.

11.09.2009:
Ich möchte zu meiner gestrigen Anmerkung über das Damastschmieden noch eine Ergänzung anfügen. Jüngst habe ich Ihnen an dieser Stelle mitgeteilt, daß, wenn man einen Tag lang geschmiedet hat, man das Gefühl hat, man hätte eben nicht geschmiedet; das müßte geschmotten heißen. Da ging es aber um Monostahl, also einlagig. Hab ich gemacht, und das ist richtig anstrengend. Damaststahl ist mehr-, sogar viellagig. Das fühlt sich nach einem Tag intensiven Betreibens an, als hätte man – ich bin mir sicher, das müßte so heißen - geschmotteth. Mit „th“, das ist wichtig. Es ist erstaunlich, wie überaus intensiv und detailscharf sich manche Sachen anfühlen.

12.09.2009:
Einlagig. Zweilagig. Lage. Lagen. Seltsam; mein Rechtschreibeprogramm erkennt das Vorhandensein einer einzelnen Lage von wasauchimmer nur dann an, wenn die nackte, schiere Lage als wenigstens Objekt - vermutlich besser noch als Subjekt - auftaucht, aber sobald diese Lage als Eigenschaft eines anderen Objektes herhalten muß, gilt’s nicht. Mehr als eine Lage dürfen als Eigenschaft dienen. Ab zweilagig gibt’s keinen Widerspruch. Einlagig geht nicht. Wird angestrichen. Ich bin mir nicht sicher, ob ich draufkomm, warum das so ist.

13.09.2009:
Etwas ist halblagig. Ist natürlich nicht, geht auch nicht, aber da hat mein Rechtschreibeprogramm nix dagegen. Zweilagig, dreilagig, bis hin zu mehrlagig und viellagig und eben halb, ja sogar, wie ich soeben feststelle dreiviertellagig gehen unbeanstandet durch. Nur einlagig geht nicht. Es ist doch seltsam, auf welch verschrobene Art „eins“ zu einer besonderen Zahl werden kann.

14.09.2009:
Versuchen Sie aus der Erinnerung zu schätzen, ob Windkraftanlagen, wenn man sie so betrachtet, daß man den Wind im Rücken hat, bevorzugt oder ausschließlich mit oder gegen den Uhrzeigersinn drehen.

15.09.2009:
Sollten Sie gestern bei Ihrer Schätzung zu einem Resultat gekommen sein, das Sie mit einem ehemaligen Lehrer besprechen könnten, ohne rot zu werden, dann versuchen Sie heute herauszufinden, wie sich das mit Wasserkraftanlagen verhält. Peltonturbinen sind natürlich ausgenommen.

16.09.2009:
Ein großer Mann hat einmal gesagt, daß er ein längeres Bett braucht. Ich glaube, das war Abraham Lincoln während einer Wahlkampfreise.

17.09.2009:
Urlaubsphotos werden ja kaum noch in Diarähmchen gefaßt und etwaigem Besuch stundenlang in die ödnisgetrübten Augen gestopft. Vielleicht ist das gut so, vielleicht aber fehlt dadurch im bürgerlichen Zusammenleben jetzt auch ein Schmerzritual, das ausgesessen zu haben, einem das Gefühl innerer Größe gibt.

18.09.2009:
Rosenholz gibt es angeblich ab nächstes Jahr nur noch ortsfest und angewachsen im entsprechenden Wald, aber nicht mehr im Handel. Für Instrumentenbauer schade, fürs Holz gut. Man kann nicht alles haben.

19.09.2009:
Rechnungen, die mir per E-Mail zugestellt werde, druckt mein Drucker vorzüglich. Wenn ich was von ihm für mich will, stellt er sich blöd. Ich glaube, ich hab ein Stück künstliche Unintelligenz zu Hause.

20.09.2009:
Als Natur wird ja gern einmal das verstanden, was ohne Menschen wurde und ist und tut. Dabei ist aber in verschiedenen philosophischen Ansätzen der Ausschluß des Menschen unterschiedlich rigide gefaßt. Bei manchen ist der Mensch Bestandteil der Natur, nur seine Überlegungen über sie und deren Konsequenzen sind es nicht, bei anderen, ist Natur nur dort, wo noch nie ein Mensch war. Durchforsten Sie an einem Regennachmittag die gängigen Denkschulen darauf, wie breit der diesbezügliche Spalt zwischen der lockersten und der strammsten Philosophie ist.

21.09.2009:
Sollten die gestern hier angeregten Studien zu einem quantifizierbaren Ergebnis geführt haben, dann können Sie sich ja überlegen, ob in dem von Ihnen gefundenen und vermessenen Spalt eine eigene philosophische Gattung Platz hat.

22.09.2009:
Wenn Sie irgendwann einmal etwas länger auf den Bus warten, dann können Sie eine kleine Rechenaufgabe erledigen; stellen Sie sich die Zahlen zwischen - sagenwireinmal- eins und fünftausend vor. Da sind sicher eine Menge Primzahlen darunter. Wenn man nun drei beliebige Primzahlen addiert, ist die Summe entweder eine Primzahl - elf plus dreizehn plus dreiundzwanzig ergibt siebenundvierzig - oder es ist keine Primzahl - drei plus fünf plus sieben ergibt fünfzehn. Finden Sie heraus, ob das Verhältnis von „Primzahl“ zu „Nichtprimzahl“, wenn man alle möglichen Additionen von drei Primzahlen durchführt, im Bereich zwischen fünftausend und zehntausend das selbe ist wie im Bereich zwischen eins und fünftausend. Ich schätze einmal eher nein.

23.09.2009:
Erklären Sie demnächst Ihrem Lieblingsschalterbeamten, warum sich die gestern hier vorgestellte Aufgabe immens erschwert, wenn man die zur Diskussion stehenden Zahlenbereiche um zehn nach oben verschiebt.

24.09.2009:
Ich habe noch einmal tief im Sommerloch geschürft und herausgefunden, daß die Frucht eines bestimmten Nachtschattengewächses und eine Spurhaltevorrichtung für männliches Servierpersonal dem Namen nach gleich klingen.

25.09.2009:
Schwarze Löcher aus Dunkler Materie gibt’s nicht. Farblich hätt’s ja gepaßt, aber weil Dunkle Materie nicht einmal den geringsten Teil ihrer kinetischen Energie nach einer Kollision mit Artgenossen in Wärme- also elektromagnetischer Strahlung abgibt, weil sie mit elektromagnetischer Strahlung halt so rein überhaupt nicht wechselwirkt, was sie ja so dunkel macht, fliegen die Partikel nach dem Zusammenstoß physikalisch ideal wieder auseinander und klumpen nicht. Hat mir mein Lieblingsphysiker erklärt.

26.09.2009:
Versuchen Sie, eine Entsprechung für einen Dominantseptakkord für Gespräche zu finden. Sowas kann, stell ich mir zumindest vor, recht nützlich sein.

27.09.2009:
Jetzt ist ja bald wieder Herbstmode. Es gelten die gleichen Durchführungsverordnungen wie letztes Jahr, allerdings sind heuer Schnurrbärte im Anlagevermögen zu führen, soferne sie nicht mit wenigstens zwei Steckkämmen an den Hemdkragen geheftet sind.

28.09.2009:
Was die Herbstmode betrifft, ist mir noch was eingefallen; Hosenstulpen sind heuer am Bund, dafür sind die Hosenbeine unten mit Blumendraht zugenäht. Wer lieber keine Hose trägt, sollte zumindest stets eine Rolle Blumendraht mitführen und auf Anfrage vorweisen können.

29.09.2009:
Möglicherweise haben Sie das Gerücht gehört, daß in den führenden Modehauptstädten von maßgeblicher Seite darauf bestanden wird, daß bei der heurigen Herbstmode Stecktücher aus Industrieschamott unumgänglich sind. Hab ich auch gehört, ist aber ein Blödsinn. Rammen Sie sich einfach eine Dekorfliese in die Brusttasche, damit sind Sie ganz vorn dabei.

30.09.2009:
Die Herbstmode setzt dieses Jahr, wie man aus Paris hört, ganz auf verspielte Accessoires; wer eine Drehtür oder ein Hochregallager bei sich hat, wird schnell zum Mittelpunkt jeder Party.

Tips für Oktober 2009

01.10.2009:
Jahwe kam nach Babel gekrochen; ihm war im Wagen ein Kabel gebrochen.

02.10.2009:
Versuchen Sie ohne Skizze abzuschätzen, welche Kurve ein Punkt eines Kreises beschreibt, der an der Innenseite eines doppelt so großen Kreises abrollt.

03.10.2009:
Wenn Sie bei Ihrer gestrigen Schätzung erfolgreich waren, dann haben Sie herausgefunden, daß ein Punkt eines Kreises, der an der Innenseite eines doppelt so großen Kreises abrollt, keine wahnsinnig geschwungene Kurve beschreibt sondern einfach schnurgerade entlang des Durchmessers des großen Kreises wandert. Seltsam, daß man mit nur zwei Kreisen eine Gerade konstruieren kann.

04.10.2009:
Ein Punkt eines Kreises, also, natürlich am Rand des Kreises, aber ein Kreis ist ja - unwissenschaftlich ausgedrückt - nur sein Rand, der auf einer Geraden abrollt, beschreibt eine Zykloide. Das ist keine der Länge nach durchgeschnittene halbe Ellipse, das ist auch kein Halbkreis, sondern eine eigene Kurve, eine Zykloide. Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsgeometer, wie es sein kann, daß, wenn man das, worauf abgerollt wird, von einer Geraden zum Halbkreis verbogen wird, das, was sich als Rollkurve ergibt, auf einmal zur Geraden wird, und wo da die Zykloide bleibt.

05.10.2009:
Die gestern und vorgestern hier besprochenen Kurven, wenn ein kleiner Kreis innen an einem großen entlang rollt, heißen Hypozykloide. Wenn der kleine Kreis außen am großen Kreis abrollt, dann heißt die entsprechende Kurve Epizykloide. Es könnte ja auch der kleine Kreis fix bleiben, und der größere einem Hulareifen gleich mit seiner Innenseite an der Außenseite des kleinen Kreises abrollen. Dabei würde jeder Punkt des großen Kreises ja auch eine Kurve beschreiben. Schauen Sie, was Ihr Sprachmut hergibt, wenn Sie für so eine Kurve einen Namen finden sollten.

06.10.2009:
Basteln Sie, wenn eines der nächsten Wochenenden eventuell verregnet oder sonstwie für außerhäusige Verrichtungen ungeeignet ist, eine Figur, deren Abrollkurve an einer Geraden ein Halbkreis ist. Theoretisch müßte sowas gehen. Wenigstens das mit dem verregneten Wochenende sollte irgendwann möglich sein.

07.10.2009:
Einer indischen Sage zufolge kann man aus Reis, wenn man ihn lange genug kocht, Schachfiguren formen. Jetzt, wo ich das vor mir sehe, glaube ich, daß es bei der Sage um was anderes geht. Ich hab das, fällt mir gerade ein, schon einmal besprochen, aber ich krieg‘s nicht mehr so richtig hin.

08.10.2009:
Wenn man ein Musikinstrument grundsätzlich spielen kann, und man nach zwei Monaten, in denen man das Instrument nicht einmal angefaßt hat, darauf nicht um ein bißchen schlechter geworden ist, war man vorher nicht sehr gut.

09.10.2009:
Zur Quart kann man auch Chinesenterz sagen. Man darf nicht, aber man kann. Bei Arrangementbesprechungen kommt sowas immer gut.

10.10.2009:
Hotlines sind blöd.

11.10.2009:
Die gestrige Anmerkung ist ein bissi ansatzlos. Sicher richtig, und das könnte man so in Wolframcarbid gekerbt so stehen lassen bis ans Ende der Tage, ohne daß da selbst der harmoniebedürftigste Konfliktschwänzer auch nur den Hauch eines wenn auch nur unberechtigten Zweifels vorbringen könnte, aber es gibt einen Anlaß für diese Feststellung. Ich erklär Ihnen das morgen, wenn ich innerlich vielleicht wieder ein bißchen Tritt gefaßt habe.

12.10.2009:
Meine Vorbehalte gegenüber Hotlines rühren daher, daß es fulminant blöde ist, wenn man in Simmering Reifen umstecken lassen möchte und man für eine telephonische Terminvereinbarung nach einem „Wenn Sie Fragen zu … haben, dann drücken Sie jetzt die ….“-Parcours als würde man jetzt zielgenau zum Zampano des gegenständlichen Problems gelotst und schließlich mit München verbunden ist, wo einem eine Person mitteilt, daß sie da jetzt auch nix machen kann, weil sie grad in München ist und so jetzt auch nicht glaubt, daß es in Wien Wartezeiten geben kann, und diese Person den Anrufer nicht einmal einen in die Warteschleife in Simmering schmeißen kann, da geht halt nix, aber danke für den Anruf. Das ist halt blöde.

13.10.2009:
Man ist, jedenfalls ich bin stets bemüht, Erklärungen hinter den Erscheinungen der Welt zu finden. Und ich hab was rausgefunden; Hotlines sind Telephonstreiche zum Selbstabholen.

14.10.2009:
Mein Netzbetreiber ist auch lustig; jedes Mal, wenn es irgend eine Neuerung wie ein tastenloses Telephon, das im Verbund mit der elektronischen Fernsehzeitung kostenpflichtig als Breitbandeventanzeiger mit wasweißichwas zu erstehen gibt, schreibt er mir eine Mail, damit ich das nicht versäume. Also, wenn ich daran interessiert bin. Bin ich zwar nicht, aber elektronisches Altpapier belastet die Umwelt, wenigstens die in meinem unmittelbaren Wohnbereich nicht, also denk ich mir da nicht viel mehr, als daß es mir halt wurscht ist. Gut. Aber wenn der Internetdienst für ein paar Tage eingestellt wird, wegen irgendwelcher Wartungsarbeiten, dann könnte man das auch ankündigen, damit der in dem Fall eben Nicht-Anwender nicht stundenlang im Kabelverhau hinter dem Computer herumkriecht, einen Fehler zu suchen, der aber außerhäusig emitterseitig vollstreckt wird. Das würde helfen. Wenigstens würde einem das ersparen, die Hotline des Betreibers anzurufen. Das würde eine Menge Frieden in die Welt bringen.

15.10.2009:
Heute habe ich einen wirklichen Tip im Sinne eines Ratschlages für Sie; wenn Sie aus irgendwelchen Gründen, gestern habe ich einen solchen dargestellt, die Gesamtverkabelung Ihres Rechners und umliegender Peripherie einer Fehlerfeldeinschränkung unterziehen, indem Sie gewisse Geräte ausstecken und überbrücken, um herauszufinden, welches der Geräte im Verbund eventuell den Signalfluß blockiert, dann sollte Sie unbedingt beachten, daß das Kabelmodem möglicherweise eine anderes Netzteil und damit auch eine andere Versorgungsspannung hat wie zum Beispiel der WLAN-Router. Ich besorg mir jedenfalls jetzt einen neuen Router.

16.10.2009:
Neulich war im Fernsehen eine Diskussion, in der es um Nahrungsmittel und darin enthaltene Fremdbeimengungen und billige Ersatzstoffe ging. Eine Konsumentin hat einer Vertreterin der Nahrungsmittelindustrie darin vorgeworfen, daß Nahrung doch ernähren soll. Das tut sie ja auch; die Nahrungsmittelindustrie und die Händler ernährt sie. Das hat die Vertreterin der Nahrungsmittelindustrie aber nicht gesagt. Schade, das hätte die Positionen klar gemacht.

17.10.2009:
Vor der ersten Mahlzeit am Tag sollte man nichts essen. Es sei denn, man hat Hunger oder sonst nichts zu tun oder irgendwelche Gründe. Ist mir Yin - Yang aber nicht schlüssig begründbar.

18.10.2009:
Besprechen Sie in geeignetem Kreis, wie sehr es Ausdruck einer aufgeklärten demokratischen Gesinnung ist, sich für die Wiedereinführung eines Gottkönigtums stark zu machen.

19.10.2009:
Mein Standrechner hat in den letzten Wochen Spaß daran gefunden, mir mitzuteilen, daß irgend ein TVmediasmart (ich finde die hochtechnischen Namen für Sachen, deren Existenz sich nur durch Nichtfunktionieren manifestiert, ja schon recht lustig) nicht funktioniert. Natürlich bietet der Rechner außer einer wiederholt ergebnisfreien Suche nach weißichnichtwas und der Feststellung, daß er das Programm, das ich nicht aufgerufen habe, aber ohnehin nicht geht, jetzt schließt, nur die Option an, die vorhersehbar sinnlose Selbstdiagnose per einmal und dann mit einer nochmaligen Bestätigung zu beenden. Normaler Abrieb, denk ich mir. Immerhin hab ich den Rechner schon fast ein halbes Jahr, und bei dem, wie schnell solche Geräte veraltet sind, darf er schon ein bisserl wunderlich werden auf seine alten Tage. Dann hat er für zwei Tage tatsächlich Fernsehprogramm gezeigt, weil ja auch ein Kabel dran hängt, siebenunddreißig Programme auf weit über hundert Plätzen, ohne die Möglichkeit, das soweit auszudünnen, daß eine bijektive Zuordnung von Programmen und Plätzen möglich ist. Ich hab mir gedacht, ich hab’s ihm eh geglaubt, daß das TVmediasmart nicht funktioniert, das hätte er mir nicht extra zeigen müssen. Und nach zwei Tagen und einem Update des Betriebssystems wieder kein Fernsehen; er findet irgendwas nicht, was er vorher auch noch nie gehabt hat. Und natürlich die Mitteileung, daß das Programm nicht funktioniert, aber er geht einmal ums Eck und schaut ob er dort irgendwas findet, womit er fragmichnicht, … Wenn es Gattungsgrenzen weit überschreitende Wiedergeburt gibt, dann habe ich den Wiedergänger von Till Eulenspiegels Fußpilz daheim.

20.10.2009:
Jetzt, wo mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung in Städten lebt, kann man beginnen, ähnlich den Bauernregeln einen Katalog von meinetwegen gereimten Aussagen und Feststellungen über Wenn-Dann-Konfigurationen zu verfassen, die Abläufe im urbanen Bereich zum Gegenstand haben. Wenn Sie sich damit beeilen, kriegen Sie bis zum Jahreswechsel vielleicht noch einen entsprechenden Abreißkalender hin.

21.10.2009:
Man fühlt sich so alt, wie’s einem geht.

22.10.2009:
191 ist die größte rechtsstutzbare Primzahl zur Basis 4. Hab ich auch grad erst erfahren.

23.10.2009:
Stellen Sie hin und wieder einen Frachtbrief aus. Muß ja nix Offizielles sein, nur so, zum Spaß auf einer Serviette. Das gibt einem das irgendwie das Gefühl, was zu sagen zu haben und mit der Welt in Kontakt zu stehen.

24.10.2009:
Quadrieren Sie den Kehrwert einer Gegenwahrscheinlichkeit eines bestimmten Ereignisses und warten Sie dann extra nicht drauf.

25.10.2009:
Daß „Glut“ keine Mehrzahl hat, ist mir erst jetzt gerade aufgefallen. Hat aber, glaube ich, beides nix zu bedeuten.

26.10.2009:
Eine mögliche aber vermutlich nicht zulässige Deutung, warum es „Glut“ nur in der Einzahl gibt, ist, daß das Schmiedehandwerk seit jeher in der Manier einer Geheimwissenschaft betrieben worden ist, und der Schmied auch nur die geringste Andeutung darauf vermeiden wollte, daß außer ihm noch jemand auf diesem Planeten auch nur die Voraussetzungen für seine Kunst - nämlich die Glut in der Esse - haben könnte, wodurch sich eine Mehrzahlbildung für die angeblich einzige Glut erübrigt. Wie gesagt möglich, aber dünn.

27.10.2009:
Solange das Wetter das noch hergibt, machen Sie ein Grillfest mit mehrfach gefettigten Sektsäuren.

28.10.2009:
Zum Schlammpeitzger darf man auch Bißgurre sagen. Irgendwie ist das schon was, aber halt kein richtiger Rausreißer.

29.10.2009:
Der Speaker’s Corner ist eine Freisprecheinrichtung.

30.10.2009:
Wenn Sie Aufgaben suchen, dann setzen Sie sich dafür ein, daß Rückenschwimmen mit Steuermann olympische Disziplin wird.

31.10.2009:
Fragment ist ein interrogativer Sprechakt mit Minzgeschmack.

Tips für November 2009

01.11.2009:
Mein Drucker ist ein Trottel. Das könnte ich hier auch tatsächlich anlaßgestützt erörtern, aber mir genügt es, festzustellen, daß er eben ein Trottel ist. Danke für Ihr Verständnis.

02.11.2009:
Richard Bona kann noch immer Baß spielen, was aber nicht wirklich überrascht. Ich habe jüngst das tatsächliche Vergnügen gehabt, mich davon zu überzeugen, daß auch das Vorhersagbare ein Erlebnis sein kann.

03.11.2009:
Stellen Sie sich eine Kugel vor und daneben einen Würfel mit gleich großer Oberfläche. Daneben stellen Sie sich jetzt eine Kugel vor, deren Durchmesser der Länge einer Diagonale an einer Seitenfläche des Würfels entspricht, daneben wieder einen Würfel mit gleich großer Oberfläche und so fort. Diese Kugeln und Würfel stellen Sie sich aus massivem Eisen vor, damit Sie ein paar physikalische Eigenschaften in weitere Überlegungen einbinden können; Eisenguß, sauber gearbeitet aber nicht poliert, keine Abweichung von der Idealform ist größer als ein Zehntausendstel der größten Distanz, die zwei Punkte jeweils eines der Körper zueinander haben. Versuchen Sie herauszufinden, wie viele dieser Würfel und Kugeln Sie mindestens benötigen, um einen Hohlwürfel mit der zwölffachen Kantenlänge des kleinsten Würfels so zu füllen, daß eine Kugel die Deckfläche des großen Würfels an genau einem Punkt berührt.

04.11.2009:
Wer am gestrigen Beispiel erfolgreich war, kann sich heute was Einfacheres überlegen; wir stellen uns einen hohlen Zylinder vor, dessen Höhe das Doppelte des Durchmessers der Grundfläche ist. Nun setzen wir eine Kugel in den Zylinder die genau den Durchmesser des Zylinders hat. In den verbleibenden Hohlraum legen wir nun eine zweite Kugel, die um einen gewissen Faktor kleiner ist als die große Kugel. Damit ist der höchste Punkt der obersten Kugel um einiges näher an der Deckfläche des Zylinders als der höchste Punkt der unteren Kugel. Der höchste Punkt der oberen Kugel erreicht aber natürlich nicht die Höhe, die die Summe der beiden Durchmesser ergibt, weil die ja nicht scheitlings aufliegt, sondern vom Zenit der unteren Kugel herunter rollt und an der Innenwand des Zylinders lehnt. Wenn wir nun eine weitere Kugel, die um den selben Faktor kleiner ist als die zweite Kugel, in den Zylinder legen, dann ist deren höchster Punkt aber wieder weiter von der Deckfläche entfernt, weil die ja auf der untersten Kugel aufsitzt, und an der Zylinderinnenwand und der zweiten Kugel lehnt. Zwischen zweiter und dritter Kugel setzen wir nun noch eine Kugel, die um den selben Faktor kleiner ist als die nächstgrößere. Dieses Setup ist soweit, denke ich, klar. Nun gilt es, herauszufinden, wie groß der Faktor sein muß, um mit möglichst wenigen - aber mehr als drei - Kugeln die oberste Kugel die Deckfläche des Zylinders an genau einem Punkt berühren zu lassen.

05.11.2009:
Gehen Sie bei entsprechender Laune Ihrerseits in ein Zahnarztwartezimmer Ihres Gutdünkens und erörtern Sie mit den dort anwesenden Personen, ob die gestern hier vorgestellte Aufgabe leichter, schwerer oder unmöglich zu lösen ist, wenn man die Kugeln nicht in einen Zylinder sondern in einen Quader schlichtet, der den Zylinder so eng wie möglich umfaßte, wäre dort noch ein Zylinder, den wir uns aber wegdenken müssen.

06.11.2009:
Erstellen Sie eine Liste von Menschen und Gebäuden, in deren Lift Sie mit eben diesen Menschen gemeinsam eingeschlossen am liebsten besprechen möchten, ob man ein Tornisterproblem auch rein arithmetisch formulieren kann. Ich vermute einmal, daß das geht; also, Liste erstellen geht verläßlich, Im Lift stecken bleiben geht bestimmt auch, da bin ich mir sogar sicher. Das mit dem Tornisterproblem kann ich wie gesagt nur vermuten.

07.11.2009:
Sollte sich bei Ihnen auf die eine oder andere Art die Erkenntnis einstellen, daß man Tornisterprobleme arithmetisch formulieren kann, und Sie wissen jetzt so rein gar nicht, was Sie mit dieser Erkenntnis anfangen sollen, dann können Sie ja versuchen, acht bis zwanzig arithmetisch formulierte Tornisterprobleme in ein Tornisterproblem zu fassen.

08.11.2009:
Man kann über Gefühle sprechen. Aber man muß nicht. Find ich vernünftig.

09.11.2009:
Wenn Sie sich in Eigenarbeit zum Wirtschaftsdetektiv ausbilden wollen, könnten Sie damit beginnen, herauszufinden, was aus den unzähligen Aschenbechern geworden ist, die durch das Rauchverbot in Gaststätten beschäftigungslos geworden sind.

10.11.2009:
Ich glaube, es sind jetzt ungefähr noch vier oder maximal sechs Tage, an denen man völlig entspannt nicht daran denken kann, daß irgendwann Weihnachtseinkäufe zu erledigen sein werden. Danach kann man mit Aufwärmübungen beginnen, die Nerven punktgenau wegzuschmeißen, weil man es wieder einmal auf den letzten Zeitpunkt hin verschlampt hat.

11.11.2009:
Besprechen Sie mit der nächsten Person, mit der Sie im Lift stecken bleiben, wie viele Möglichkeiten es wohl gibt, ein Mahjongspiel so aufzulegen, daß es keine Möglichkeit gibt, irgend einen Zug, was beim Mahjong vermutlich anders heißt, zu machen.

12.11.2009:
Wenn Sie gerade dabei sind, mit jemandem was zu besprechen, dann erörtern Sie bei Gelegenheit mit dem zweitgrößten Bademeister, der in seinem Meldezettel die gleiche Postleitzahl führt wie Sie, ob es für oder gegen das Selbstbewußtsein der Sprachanwender spricht, wenn etwas so Selbstverständliches wie Identität ein eigenes Wort zugedacht bekommt.

13.11.2009:
Heuer wurde tatsächlich ein Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaft verliehen. Wenn der Preis nicht für einen Aufsatz mit dem Titel „Wenn man mit Geld mehr Geld verdienen kann als mit Arbeit, dann sollten wir unbedingt und ganz schnell dringend auf die große Schotterbremse treten und uns echt was überlegen!! Ohne Spaß!!“ verliehen worden ist, dann kann man dem Nobelpreiskomitee nicht mehr zutrauen als einem herkömmlichen Stammtisch.

14.11.2009:
Schreiben Sie eine Arbeit, die der Frage nachgeht, ab welcher Größe Blumenkästen nominal als Immobilie gelten können.

15.11.2009:
Wenn Ihnen danach ist, können Sie versuchen, ob Sie in der allgemeinen Orientierungslosigkeit, die momentan beim Wirtschaftswissenschaftsnobelpreiskomitee offenbar herrscht, für den Aufsatz, den Sie gestern geschrieben haben, wenigstens anstandshalber einen Blumentopf zugedacht bekommen.

16.11.2009:
Die Bildersuche von Google zum Stichwort Dunkle Materie liefert tatsächlich einundvierzigtausend Ergebnisse. Find ich interessant.

17.11.2009:
Ich hab aufgepaßt; demnächst ist angeblich Fußballweltmeisterschaft. Also, gleich wahrscheinlich nicht, aber bald einmal. Mit Fähnchenschwenkenüben kann man sich vermutlich bis nach den Weihnachtseinkäufen Zeit lassen.

18.11.2009:
Mein Rechner hat sich gerade was Schönes einfallen lassen; das Dokument, das die Tips des Tages enthält, ist auf einmal schreibgeschützt. Was aber bedeutet, daß ich sehr wohl darin schreiben kann, aber das Geschriebene nicht speichern. Was blöd ist, weil ich das erstens nicht veranlaßt habe, und weil das außerdem bei einem Word-Dokument, das ja doch bei allem, was man sonst damit machen könnte, wovon mir aber im Augenblick kaum etwas einfällt, was sinnvoller ist, als es nicht auszudrucken und dann aus dem leeren Papier ein Origamilamento für drei Personen und kleines Orchester zu falten, also, was ich sagen will ist: bei einem Word-Dokument ist es schon nicht falsch, wenn man darin nicht nur schreiben, sondern das Geschriebene dann auch speichern kann. Mein Rechner sieht das anders. Schade.

19.11.2009:
Das gestern hier von mir Beklagte, nämlich, daß ein Word-Dokument auf einmal ohne mein Zutun schreibgeschützt ist, hat einen interessanten Aspekt erfahren. Man kann ja an verschiedenen - ich nenn das einmal so - Datenbündeln im Computer die Eigenschaften einsehen und auch verändern. Zu diesen Eigenschaften zählt auch, ob das Ding, das man da gerechtsmausklickt hat, schreibgeschützt ist oder eben nicht. Ich hab mir gedacht, ich geh da einfach rein und schnall den Schreibschutz halt per Mausklick wieder ab. Geht aber nicht, weil ist gar nicht schreibgeschützt, also nicht als Eigenschaft. Ein Teil in meinem Rechner behauptet, es ist schreibgeschützt, ein anderer sagt, es ist nicht. Wenn ich speichern will, schon, aber sonst halt nicht. Offenbar ist mein Rechner gerade dabei, in einige autonome Teilrepubliken zu zerfallen.

20.11.2009:
Sehr lustig: ich weiß ja jetzt nicht, ob das ein Zeichen für das Fortschreiten oder den Rückgang der inneren Zerrüttung, der mein Rechner offenbar unterliegt, ist, jedenfalls ist die Schreibschutzoper, die mich die letzten Tage über in so tiefe Nachdenklichkeit gestürzt hat (ein Brachialeuphemismus, ich weiß, klingt aber schöner als das, was mein Gemüt tatsächlich an Auslenkung hingelegt hat), jedenfalls ist das über Nacht auf einmal kein Thema mehr.

21.11.2009:
Ein Popup wurde geblockt. Ist zwar schon eine Zeit her, aber immerhin was.

22.11.2009:
Wenn Ihnen einmal danach ist, können Sie sich überlegen, ob eine Quadratwurzel aus einer ganzen Zahl immer entweder keine oder unendlich viele Nachkommastellen hat.

23.11.2009:
Sollten Sie im Zuge dementsprechender Überlegungen zu dem Schluß gekommen sein, daß die Quadratwurzel einer ganzen Zahl durchaus endlich viele Nachkommastellen haben kann, und die Weihnachtseinkäufe sind schon erledigt, dann können Sie die Quadratwurzel mit der längsten endlichen Nachkommastellenfolge suchen.

24.11.2009:
Ein Preis bei einer Kleintierschau macht ja leider kein Tier schlau.

25.11.2009:
Jemand hat neulich gewonnen. Ich habe, muß ich gestehen, wieder einmal nicht so genau aufgepaßt, aber was ich so am Rande mitbekommen habe, ist eben, daß jemand in jüngster Vergangenheit - ich vermute einmal - etwas, kann aber auch etwas anderes sein, jedenfalls gewonnen hat. Wenn Sie Genaueres wissen und es für geboten halten, gratulieren Sie. Das wird die Person, die da gewonnen hat, sicher freuen.

26.11.2009:
In einer Unterbrechung der Sendung gestern, in der bekannt gegeben worden ist, daß eben jemand etwas gewonnen hat, wurde auch festgestellt, daß Sie sich etwas kaufen sollen. Ich teile Ihnen das nur mit, falls Sie die Sendung und die Unterbrechung verpaßt haben. Jetzt, wo ich das so vor mir sehe, glaube ich, daß das nicht wirklich hilfreich ist. Ich werde wohl ein bißchen aufmerksamer werden müssen.

27.11.2009:
Bewerten Sie irgendwas auf einer Skala von eins bis zehn und verraten Sie’s niemandem. Schätzen Sie das Gefühl von Überlegenheit, das sich dann daraus ergibt, auf einer Skala von eins bis zehn ein und überlegen Sie sich, ob Sie das dann jemandem erzählen wollen.

28.11.2009:
Bewerten Sie einmal einen ganzen Tag lang Sachen auf einer Skala von eins bis zehn und unterziehen Sie die Basis dieser Bewertungen einer Einschätzung hinsichtlich ihrer Allgemeingültigkeit einer ebensolchen Bewertung. Vielleicht besuchen Sie ja irgendwann ein Lebenshilfeseminar, in dem das Leben als aus dem Stand und übers Knie quantifizierbar und somit übersichtlich verhandelt wird, da können Sie dann Ihren Befund einbringen. Rechnen Sie aber nicht damit, dort zum Teilnehmer des Monats gewählt zu werden.

29.11.2009:
Zweifel greift zunehmend zu kurz.

30.11.2009:
Das gestern hier Festgestellte ist wiewohl sachlich richtig, so denke ich, doch erörterungsbedürftig. Die Welt selbst wird vielleicht um gar nicht so viel komplizierter, als sie sich durch die Unzahl von Informationen, die über sie und in ihr verfügbar sind, darstellt; jedoch eine Orientierung darin wird jedenfalls zunehmend kompliziert. Die erste Silbe im Zweifel heißt tatsächlich „zwei“, im Sinne einer Nicht-Schon-Dichotomie. So einfach ist es aber, was Handlungsoptionen und Konsequenzen und auch sonst so ziemlich alles angeht, nicht mehr, weil wir wissen müssen, daß Entscheidungen und deren Folgen nicht unbedingt in einer linearen Abfolge stehen müssen, sondern durchaus auch simultan vorliegen können, wodurch eine Gabelung nicht an einem Punkt einer Geraden in zwei weitere aufgespalten wird, sondern an dem Knotenpunkt schon einmal mehrere Stränge zusammenlaufen, und sich dann in wiederum mehrere Stränge aufteilen. Verlangen Sie bei der Dudenredaktion die Einführung eines Mehrfels.

Tips für Dezember 2009

01.12.2009:
Wir sind ja auf die dritte Dimension recht stolz; die ersten beiden Dimensionen werden von uns wiewohl wahrgenommen, aber wir machen zwischen denen keinen großen Unterschied. „Rüber“ oder „vor“ ist ja auch nur eine Frage der Blickrichtung, und genau genommen können wir gar nicht sagen, was davon die erste und was die zweite Dimension ist. Erst die Eroberung des Raumes durch die dritte Dimension macht den großen Unterschied. Sagen wir. Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsgeometriephilosophen, ob für Wesen, die sich in vier Dimensionen so leichtfüßig bewegen können wie wir in dreien, ob für die die dritte Dimension genauso wurscht - halt eine von drei Dimensionen - ist wie für uns jede der ersten beiden.

02.12.2009:
Als Kritiker muß man nicht alles schlecht finden, nur weil die Berufsbezeichnung das mißverständlich nahe legt; wenn Immanuel Kant ein Buch mit dem Titel „Kritik der reinen Vernunft“ geschrieben hat, kann man sich drauf verlassen, daß „Kritik“ nicht „schlecht finden“ heißt.

03.12.2009:
Wer gute Gründe hat, kann sich impfen lassen, wer nicht, auch. Suchen Sie sich’s aus.

04.12.2009:
Angeblich gibt es für die Wintermode einen Vliesstoff aus zerfaserten Aktien. Fragen Sie Ihren Typberater, ob da was dran ist.

05.12.2009:
Wäre ich Typberater, würde ich keck behaupten, die angesagten Materialien für die Wintermode sind Zimmerlinde und Hochregallager. Ich bin aber kein Typberater. Schade.

06.12.2009:
Du kriegst Hiebe mit der kleinen Axt, wenn Du dem Fischer auf die Leinen kackst.

07.12.2009:
Die Weltmeisterschaft im Fliegenfischen war heuer erstens in Schottland und zweitens im Juni. Besprechen Sie mit einer geeigneten Person, ob Sie da was verpaßt haben.

08.12.2009:
Damit Sie das nicht verpassen, wenn Sie den Eindruck haben, Ihnen entginge etwas, wenn Sie das versäumen, sei hiemit kundgetan, daß die nächste Arschbombenweltmeisterschaft vom 14. bis zum 16. August im Grugabad in Essen stattfindet. Wann und wo oder ob überhaupt die Weltmeisterschaft im Gummistiefelweitwurf sein wird, konnte ich leider nicht in Erfahrung bringen. Ich bleib dran.

09.12.2009:
Mein Rechtschreibeprogramm hält „hiemit“ für unzulässig. Schade, ich find’s schön.

10.12.2009:
Besprechen Sie in geeignetem akademischen Rahmen, ob es nicht lustiger wäre, wenn schlagende Studentenverbindungen nicht Mensuren sondern Tonsuren föchten.

11.12.2009:
Mein Rechtschreibeprogramm kennt den Konjunktiv „föchten“. Vermutlich will es sich bei mir wieder einschleimen. Das sei hiemit gewährt.

12.12.2009:
Verlangen Sie einen Bonus. Voraussetzungen, die zu erfüllen sind, gibt es allem Anschein nach keine.

13.12.2009:
Erkundigen Sie sich bei einer Stelle, die sowas wissen kann, ob es Weltmeisterschaften im Maschineschreibenmitumgedrehtertastatur gibt. Wenn es das noch nicht gibt, können Sie ja einen entsprechenden Bewerb ausrichten.

14.12.2009:
Sagen Sie jungen Menschen, die eventuell gerade die Matura hinter sich gebracht haben, daß es früher Laptops mit Röhrenmonitor gegeben hat. Vielleicht glaubt Ihnen das ja jemand. Dann können Sie sich überlegen, ob Sie Altersdünkel entwickeln wollen.

15.12.2009:
Wenn Sie jetzt noch zwei Wochen die Nerven bewahren, ersparen Sie sich die Unbill mit den Weihnachtseinkäufen für heuer komplett.

16.12.2009:
Wenn man Stahl wochenlang mit sehr, sehr feinem Schmirgelpapier poliert, ist es von Wasser praktisch nicht benetzbar; das perlt am trockenen Stahl ab, als wäre der eingefettet. Eine völlig sinnlose Information.

17.12.2009:
Samstag fällt diesmal auf ein Wochenende.

18.12.2009:
Spanisch klingt so, wie es sich anhört.

19.12.2009:
Entschuldigen Sie bitte die letzten drei Tips, ich wollte nur überprüfen, ob es einen gefühlten oder auch nur fühlbaren Unterschied zwischen Sinnlosigkeit und Redundanz gibt.

20.12.2009:
Versuchen Sie herauszufinden, was eine Demie ist. Nur aus der Subtraktion der Vorsilben Aka- und Epi- ist das jedenfalls nicht präzise eruierbar.

21.12.2009:
Essen Sie was, was Sachen enthält, die gut für Sie sind, aber nicht so viel, daß es erst recht nix nützt.

22.12.2009:
Trinken Sie vor allem Flüssigkeiten.

23.12.2009:
Ich habe neulich, genau genommen vorgestern, den Beruf des Sehrallgemeinernährungsberaters erfunden und in nur zwei Tagen vollinhaltlich und erschöpfend ausgeübt. Wieder was erledigt.

24.12.2009:
Wenn Ihnen etwas Entsprechendes widerfährt, dann freuen Sie sich einmal im Landhausstil. Ihr Typberater sollte wissen, wie das geht.

25.12.2009:
Wenn Sie eine Dokumentation über langfristige Abläufe in der belebten Natur etwa im Fernsehen gestalten, dann vermeiden Sie bitte Formulierungen wie „Die Evolution hat sich etwas einfallen lassen“ oder „Die Evolution hat … erfunden“. Das ist nämlich irreführender Blödsinn. Die Evolution macht nämlich nix. Nicht aktiv. Die denkt auch nicht nach. Es passieren in einer durchaus nicht geheimnisvollen Schwankungsbreite verschiedene Sachen, die mehr oder weniger gut geeignet sind, sich unter den herrschenden Bedingungen in der Welt zu halten, und was darin funktioniert, bleibt, und was nicht funktioniert, findet halt nicht statt, das gibt’s dann einfach nicht. Da gibt es keine planende oder erfindende Instanz.

26.12.2009:
Angeblich gibt es Pillen gegen Seekrankheit, die mit dem Prädikat „Derwischgeprüft“ angeboten werden. Ich kann das aber eigentlich nicht so richtig glauben.

27.12.2009:
Ein Hyperbelast der Funktion 1/x ergibt, um seine Symmetrieachse gedreht, eine Fläche, die, wenn man sie mit dem Punkt der größten Krümmung auf eine Ebene legt, als schüsselförmig bezeichnet werden kann. Überlegen Sie, ob diese Schüssel so liegen bleibt, oder kippt, wenn man annimmt, daß diese Fläche keine Dicke, aber eine bestimmte Masse hat (ich glaube, Mathematiker dürfen sowas), und der Radius der Schüssel begrenzt ist, und ob dieser Radius dabei eine Rolle spielt.

28.12.2009:
Wenn Sie bei dem gestrigen Problem erfolgreich waren, können Sie sich heute überlegen, ob es einen Unterschied macht, wenn man die sozusagen Öffnung der Schüssel mit dem gleichen Material, aus dem die Schüssel besteht, verschließt, oder was passiert, wenn der so entstehende Hohlkörper eben nicht hohl sondern massiv ist.

29.12.2009:
Mit „hyper“ wird ein Zuviel angezeigt. Wer mag, kann herausfinden, wie vor diesem Hintergrund eine Hypobel aussehen müßte.

30.12.2009:
Klaus Besumke hat jetzt Tapeten mit integrierter Sesselleiste und eingenähtem Wanddurchstich für Fenster und Türen erfunden und wartet auf Aufträge.

31.12.2009:
Wenn Sie einmal überlang auf den Lift warten, können Sie ausrechnen, wie sich die Volumina Platonischer Körper zu einander verhalten, wenn man deren Oberfläche gleichsetzt.

Tips für Jänner 2010

01.01.2010:
Sollten Sie, was hochgradig unwahrscheinlich aber nicht gänzlich unmöglich ist, eine Talentshow im Fernsehen gestalten, und es melden sich Kandidaten, die ein Mindestmaß an gestalterischem Vermögen und nachvollziehbarer Selbsteinschätzung bei weitem verfehlen, dann lassen Sie diese Menschen bitte nicht vor die Kamera. Solche Menschen darf man nicht vor Publikum ins eigene Messer laufen lassen. Wer das dennoch tut, beschädigt damit gröbstens jede Idee von Schönheit, Talent und nicht zuletzt Menschenwürde.

02.01.2010:
Die Welt ist voller Rätsel. Ich habe ja einen tragbaren Internetzugang in Form eines USB-Sticks. Der funktioniert auch einigermaßen störungsfrei. Jüngst wollte es aber sein, daß er eben nicht funktioniert hat, und es wurde auch im Zuge der Dienstverweigerung eine Fehlermeldung auf den Bildschirm geworfen. Natürlich kryptisch abgefaßt, nämlich es wurde mitgeteilt, daß es sich hiebei um den Error 619 handelt. Aha. Anderntags ging es auch wieder, und man hätte das somit auf sich beruhen lassen können. Nun bin ich aber ein wissbegieriges Kerlchen und habe beim Anbieter nachgefragt, was der Error 619 ist, und ich habe erfahren, daß dieser Error bedeutet, daß ich entweder meine Rechnung nicht bezahlt habe, oder daß der Anbieter das Netz von sich aus wegen zum Beispiel Wartungsarbeiten grad lahmgelegt hat. Wenn diese eine Fehlermeldung so breit faßt, dann würde mich wirklich interessieren, was die anderen 618 Fehler sind. Das konnte man mir aber leider nicht sagen.

03.01.2010:
Man weiß ja nicht genau, ob wir die Zahlen gemacht haben, oder ob es die einfach so von sich aus gibt, nur eben unbenannt und unbehandelt.

04.01.2010:
Meine gestrige Anmerkung bezieht sich auf folgende Überlegung: es gibt in der Mathematik das Konzept der Gruppen. Worum es da genau geht, würde zu weit führen, soviel sei gesagt, daß es da schon recht kompliziert zugehen kann. Die Lie-Gruppe E8 hat 248 Dimensionen. Nun ist man geneigt, zu behaupten, das sei gewiß höhere Mathematik. Die Frage, die mir dabei stellt, ist, ob es zulässig ist, eine Auslenkung in der lächerlichen dritten Dimension - nämlich „höher“ - als Attribut für das Besondere, was die Lie-Gruppe mit 248 Dimensionen ist, zu bemühen.

05.01.2010:
In Bern haben sehr viele Häuser eine Farbe, die ich, wäre ich in der Position, Farben zu benennen, als Zertreteneserbsgrün bezeichnen würde.

06.01.2010:
Man kann Wasser, also, hochreines Wasser unter Laborbedingungen auf bis zu minus 17 Grad Celsius abkühlen, ohne daß es friert; es bleibt sogar bei dieser Temperatur flüssig. Dazu muß das Wasser aber in einem ebenso hochreinen Gefäß aufbewahrt werden und man muß es ganz, ganz langsam herunterkühlen und vor allem muß man es von allen Umwelteinflüssen komplett abschirmen. Selbst ein Flüstern vor der Labortüre würde über die Luftschwingungen zu viel Unruhe in das System bringen und das Wasser würde schlagartig gefrieren. Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsphysiker, ob der Begriff „flüssig“ für etwas, was sich nicht bewegen darf, uneingeschränkt zulässig ist.

07.01.2010:
Die Summe ist mehr als die Hälfte ihrer Teile.

08.01.2010:
Da eine Reparatur ja bedeutet, daß danach das so Bearbeitete wieder bereit, also parat ist, kann man sich überlegen, ob mit dem Begriff Temparatur irgend etwas sinnvoll benannt werden kann. Kann man auch bleiben lassen. Fragen Sie Ihren Zeitcoach, wozu er Ihnen da rät.

09.01.2010:
Ein Kreis erscheint ja nur dann kreisrund, wenn man ihn von einem Punkt aus betrachtet, der auf der Geraden liegt, die die Kreisfläche durch den Mittelpunkt des Kreises senkrecht durchsticht. Jeder Blickwinkel der diese Gerade verläßt, läßt den Kreis oval erscheinen. Wenn der Betrachter dabei hinreichend unendlich weit weg ist, sodaß Linien vom Rand des Kreises zum Auge parallel sind, dann ist das „oval“ eine Ellipse. Wenn der Blickpunkt näher an den Kreis rückt, dann muß das ja nicht so genau eine Ellipse sein, das kann - einmal nur so geschätzt - ganz gut eine andere geschlossene Kurve sein. Ist wahrscheinlich ja auch. Wenn der Blickpunkt beispielsweise exakt über der Peripherie des Kreises liegt, dann wird die unmittelbare Umgebung unter dem Blickpunkt als annähernd kreisausschnittförmig erscheinen, der Bereich, der diesem Abschnitt am Kreis gegenüber liegt, hingegen wird eher flach erscheinen, sicher aber wird die Krümmung, die sich da dem Beobachter zeigt, mit dem, was er direkt unter sich an Kreisabschnitt sieht, sich nicht zu einem Kreis fügen lassen. Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsgeometer, was sich da an Regeln aufstellen läßt, um aus der Form, die sich dem Beobachter zeigt, herausrechnen zu können, wie hoch und an welcher Stelle der Blickpunkt im Verhältnis zum Kreisdurchmesser liegt.

10.01.2010:
Man kann das gestern hier vorgestellte Problem ja auch umkehren; besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsoptiker, ob es mehr als eine Möglichkeit gibt, eine Ellipse, deren Halbachsen sich wie 3 zu 5 verhalten, mit einem realen photographischen Objektiv so abzubilden, daß sich auf dem Bild ein exakter Kreis ergibt.

11.01.2010:
Besprechen Sie mit einem Etymologen, den Sie sich vom magistratischen Bezirksamt zuweisen lassen, ob ein Imperte ein Fachmann für Frechheit ist.

12.01.2010:
Ganz ehrlich; ich würde Etymologie noch immer viel lieber mit „th“ schreiben. Ist falsch, ich weiß, hat man mir auch schon mitgeteilt, sieht aber einfach besser aus.

13.01.2010:
Mein Klapprechner hat sich die c-Platte bis auf zwei Gigabit völlig zugekleistert und verrät mir nicht, womit. Knappe fünfzig von über hundert GB gibt er zu, klar, das sind Sachen, die ich ihm draufgespielt habe, den Rest hat er vermutlich mit Stellplänen für Strandkörbe oder seismographischen Tagebüchern aus Böblingen gefüllt und will nicht, daß man ihn darauf anspricht. Oder es ist was Anderes. Ich werd’s, glaub ich, nie erfahren.

14.01.2010:
Um Weihnachtsbäume genderneutral zu schmücken, kann man ein wenig Elmetto dranhängen.

15.01.2010:
Das mit den Phantomdaten auf der c-Platte von meinem Klapprechner waren größtenteils versteckte Wiederherstellungspunkte, mit denen ich den Rechner in einen Zustand versetzen hätte können, der mir vor einigen Monaten das Nervenkostüm perforiert hat. Muß ja nicht sein; kann man löschen. Das hat nicht sich, sondern Robert Peres und Georg Fuderer haben das gelöst. Für Sie ist das vermutlich nicht so wichtig, aber ich finde das durchaus einer lobenden Erwähnung wert.

16.01.2010:
Mein Wagen ist auch ein kleiner Filou; es gibt eine Anzeige, die mir mitteilt, daß der Kofferraumdeckel nicht geschlossen ist, wenigstens nicht ganz geschlossen. Einen offenen Kofferraumdeckel würde ich ja auch mit freiem Auge erkennen, aber wenn nur das Schloß nicht ganz eingerastet ist, ist es sinnvoll, daß das angezeigt wird. Diese Anzeige bringt der Wagen also gern einmal. Dann geh ich zum Kofferraum, mach der Deckel auf und wieder zu, damit das sicher ganz ordentlich erledigt ist. Nun habe ich festgestellt, daß der Deckel ohnehin immer dicht geschlossen ist, aber jedes Mal, wenn ich das Schloß anfasse, bekomme ich einen kleinen elektrischen Schlag. Ob der Wagen dann wohl an irgend einer Stelle, die ich nicht sehen kann, blöd feixt?

17.01.2010:
Autos sind ja neuerdings mit verschiedenen Sensoren ausgestattet. Ich habe festgestellt, daß die gestern beschriebene aber schon seit geraumer Zeit vorliegende Malaise nur stattfindet, wenn es sehr kalt ist. Sonst gibt es keine Probleme, aber bei Minusgraden ist der Wagen halt sehr sensibel. Nun überlege ich, ob es eine Möglichkeit gibt, dem Auto den Unterschied zwischen sensibel und sensorisch zu erklären.

18.01.2010:
Magicicada septendecim sollten nur sehr geduldige Menschen züchten.

19.01.2010:
Wenn Sie schon ein paar Generationen der gestern erwähnten Siebzehnjahreszikade erzüchtet haben, und eine größere Herausforderung für Ihre Geduld suchen, dann können Sie Stromatolithen züchten.

20.01.2010:
Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingspaläoklimatologen, was es für die Entwicklung unserer Erde bedeutete, wenn Schnee eine Albedo von 0,2 hätte.

21.01.2010:
Ich werde tatsächlich alt; jüngst habe ich im Fernsehen eine Werbung für einen bestimmten Lippenstift gesehen, in der als besonderer Vorzug diese Produktes angeführt wird, daß die Lippen nach Anwendung des Lippenstiftes wie aufgepolstert - in Worten „aufgepolstert“ - wirken. Wenn das wirklich ein mehrheitsfähiges Argument ist, dann, glaube ich, gehen die Welt und ich fürder getrennte Wege.

22.01.2010:
Besprechen Sie mit ihrem Lieblingslogiker, mit welchem philosophischen Manöver bewiesen wird, daß Beweisbarkeit grundsätzlich möglich ist.

23.01.2010:
Mein Klapprechner hat ja noch nie den Akkubetrieb als seine ausgewiesen stärkste Performance präsentiert. Aber wenn nur das Herstellen der Betriebsbereitschaft den Ladezustand von voll auf fünfundsechzig Prozent herunterzuzelt, dann ist anzunehmen, daß der Rechner einfach bald gar nicht mehr will. Reisende - und ich nehme einmal an auch Gehende oder solche, die sich grad aufmachen - soll man nicht aufhalten. Angeblich kommt jetzt demnächst ein Quadcoretragerechner auf den Markt. Vielleicht gefällt es dem bei mir. Ich halte Sie bestimmt auf dem Laufenden.

24.01.2010:
Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsschalterbeamten Folgendes: die Mathematiker kennen ja zweidimensionale Räume. Flächen und Ebenen halt. Unsere Raumzeit ist vierdimensional, weil da gibt es ja die dritte Dimension als Höhe und dann noch die Zeit als vierte Dimension. Wenn nun in einem zweidimensionalen Raum etwas passiert, also Zeit stattfindet, wird dann die dritte Dimension übersprungen oder einfach geschwänzt?

25.01.2010:
Zum Stridulieren braucht man Tymbale. Irgendwas braucht man wahrscheinlich immer.

26.01.2010:
Meinem Rechtschreibeprogramm ist das Stridulieren bekannt, aber Tymbale kommen darin nicht vor. Eingedenk der gestrigen Anmerkung und vor dem Hintergrund dessen, was mein Rechner so an Verscherungen gern einmal bringt, ist es beruhigend, zu wissen, daß er sich nicht irgendwann unvermittelt lautstark auf die Balz macht.

27.01.2010:
Versuchen Sie in geeignetem esoterischen Kreis folgendes Problem als Koan zu etablieren: Wenn ein Tunnel mitten im Berg zu Ende ist, ist dann eher etwas nicht oder sehr wohl etwas?

28.01.2010:
Die Stirnfläche eines noch nicht zu Ende gegrabenen Tunnels heißt übrigens Ortsbrust. Hab ich möglicherweise schon einmal erwähnt, aber um das gestern vorgestellte Problem ungriffiger, also kompetent esoterisch zu gestalten, kann man die Frage so formulieren, ob hinter der Ortsbrust eher etwas oder etwas nicht oder vielleicht sogar nur so auf eine Art irgendwie nicht nichts ist.

29.01.2010:
Die Laterallappen sind finnische Rentierzüchter, die eher am Rand wohnen.

30.01.2010:
Ich fände es ja lustiger, wenn beim Springreiten die Reiter am Pferd nicht säßen, sondern bäuchlings quer übers Pferd lägen. Der Rest müßte sein wie gehabt; exquisites Ambiente, feine Gesellschaft mit großen Hüten. Dann wärs erst richtig lustig.

31.01.2010:
Wenn Sie etwas Zeitloses tun wollen, dann fassen Sie in den nächsten Tagen ein paar Neujahrsvorsätze, die die Rechtschreibreform betreffen. Und zwar die nächste Rechtschreibreform.

Tips für Februar 2010

01.02.2010:
Neulich ist angeblich wieder jemand gesprungen. Weit. Oder hoch. Gut jedenfalls, soweit ich das mitbekommen habe. Sport halt.

02.02.2010:
Besprechen Sie mit dem Philologen Ihres Vertrauens, ob ein völlig mißlungener Anfang, der alles, was angepeilt und möglich war, zerniert, eher ein Verginn oder ein Zerginn ist.

03.02.2010:
Ich habe mir für Sie ein paar Knobeleien für die langen Winterabende ausgedacht. Zur Einstimmung können Sie versuchen, Ihre Knie abzuzählen, ohne die Finger als Zählhilfe zu nehmen. Morgen wird’s ein bissi kniffliger.

04.02.2010:
Denken Sie sich ein System mit bestimmten Regeln. Dann denken Sie sich ein System, mit dem Sie das erste System betrachten, sozusagen eine Metaebene. In dieser Metaebene gelten die selben Regeln wie in dem betrachteten System, allerdings ohne damit Kontakt zu haben. Dann denken Sie sich ein System, mit dem Sie dieses Arrangement betrachten. Eine Metametaebene. Auch hier gilt, was für die Metaebene gilt. Überlegen Sie, wenn Sie das fortführen, ob dann die Anzahl möglicher richtiger Aussagen in der jeweiligen Ebene mit dem Grad ihrer Übergeordnetheit zunimmt, abnimmt oder gleichbleibt, oder ob man das nicht so einfach sagen kann.

05.02.2010:
Wenn man bei einem Dodekaeder die fünfeckigen Flächen auf Kreise reduziert, sodaß diese Kreise einander an jeweils einem Punkt berühren, ergibt sich ein Gebilde, das besser rollen würde als ein Dodekaeder, weil der Schwerpunkt an den nun nicht vorhandenen Ecken entsprechend auch nicht gehoben werden müßte. Dort, wo die Ecken waren, sind jetzt Dreiecke mit nach innen gewölbten Kreisbögen als Seiten. Das Gebilde ist eher kugelförmig als ein Dodekaeder. Stellen Sie sich nun eine Reihe Kreise vor, deren Durchmesser sich um einen bestimmten Faktor unterscheiden, jede Größe kommt nur einmal vor. Versuchen Sie, herauszufinden, wie groß dieser Faktor sein muß, um mit möglichst wenigen dieser Kreise die Innenseite einer gedachten Kugel so zu tapezieren, daß jeder Kreis diese Kugel mit nur seinem Rand berührt, und dieses sphärische Mosaik beim Rollen seinen Schwerpunkt um nicht mehr als ein halbes Prozent seines Durchmessers hebt, und die Bereiche zwischen den Kreisen nur Dreiecke sind.

06.02.2010:
Erfinden Sie eine Rechenvorschrift, die auf ihr Ergebnis angewendet nach genau neun Schritten jede beliebige Ausgangszahl ergibt, wobei die Zahl in diesen neun Schritten ein Mal wenigstens verdoppelt und einmal halbiert werden muß.

07.02.2010:
Jüngst habe ich Ihnen ja mitgeteilt, daß ich schon sehr gespannt bin, wie der Quadcorerechner sich bei mir so anstellen wird. Die Spannung hat sich gelegt; er stellt sich so an, wie Rechner es bei mir gewöhnlich tun. Er ließ sich nicht einmal richtig einschalten, also nur so weit, daß der Lüfter wie blöd geblasen hat, aber am Bildschirm gar nix los war. Das hat dann gedauert. So richtig gedauert. Aber man gönnt dem Neuen ja gewöhnlich eine gewisse Eingewöhnungsphase. Das ist dann so geblieben, und er hat sich auch nicht mehr ausschalten lassen. Ordnungsgemäß sowieso nicht, weil am Bildschirm nix war, also auch nix, mit dem man Befehle eingeben hätte können, Steuerungaltentfernen, AltF4 und Escape haben auch nix gebracht. Und der Notausschalter, also den Hauptknopf länger als vier Sekunden gedrückt halten, war auch wirkungsfrei. Der Rechner hat Lärm und Wind gemacht und sonst gar nix, das aber ohne die Möglichkeit, ihn davon abzubringen. Also eigentlich schon anders als die sonstigen Rechner. Anderntags hat mir der Händler das gebügelt, und jetzt geht’s wieder, aber so als erster Eindruck hat der Rechner schon sehr deutlich Flagge gezeigt. Respekt.

08.02.2010:
Ich überlege mir ernsthaft, meinem neuen Rechner ein Rechtschreibeprogramm in der Grundausstattung Euskara oder Altbaltisch oder Liturgisch einzupfriemeln, damit er sich recht ärgert, wenn ich, …. Kein guter Plan. Selbst, wenn der Rechner über künstlich Intelligenz verfügt, ist ja nicht gesagt, daß der damit auch gleich über ein wenngleich künstlich generiertes Mentalsystem verfügt, auf das ich mit herkömmlichen Maßnahmen zugreifen kann.

09.02.2010:
Angenommen, mein neuer Rechner hat tatsächlich künstliche Intelligenz und damit gleich auch noch ein Gefühlsaggregat mitgebacken bekommen. Der Gedanke ist natürlich abwegig, das weiß ich wohl, aber wenn sonst nix zu tun ist, darf man ja ein bissi herumdenken. Angenommen also, der Rechner hat die Möglichkeit, in verschiedene Gemütszustände zu geraten. Wenn der mich ärgern will, weil ihm das Spaß macht, und er läßt sich einfach nicht einschalten, damit ich grantig werde, kann der sich dann daran freuen? Wenn er ja nicht wirklich in Betrieb ist? Sitzen die Gefühle im Bios, auf einer ganz primordialen Ebene? Wenn Der Rechner als Menschgemachtes das Erbe seiner Schöpfer in sich trägt, dann wird da vielleicht tatsächlich gefühlt, bevor gedacht wird. Lassen Sie sich einen Anthropoinformatiker zuweisen und besprechen Sie das mit ihm.

10.02.2010:
Mein Entschluß, den Rechner nicht über das Desavouieren seines Rechtschreibeprogramms zu attackieren, hat sich als sinnvoll erwiesen; immerhin hat er gestern den Berufsstand des Anthropoinformatikers als Sproß am Zunftbaum akzeptiert.

11.02.2010:
Jetzt, wo wir wissen, daß es Anthropoinformatiker gibt, rufen Sie den, mit dem Sie vorgestern das Emotionsaggregat von Rechnern verortet haben, wieder an und suchen Sie mit ihm gemeinsam die Entsprechung für die Blut-Hirnschranke in Computern.

12.02.2010:
Wenn Sie tatsächlich eine Art Blut-Hirnschranke für Rechner gefunden haben, lassen Sie es mich bitte wissen, dann schmier ich dort ein bißchen L-3,4,Dihydroxyphenylalanin rein. Vielleicht bringt das ja was. Verfilmt wird das, selbst, wenn es funktioniert, wahrscheinlich nicht werden, aber ich denke, ich sollt\'s zumindest probieren.

13.02.2010:
Technisch ist der Film Avatar ja ziemlich gelungen. Das muß man sagen, da gibt\'s gar nix. Aber von den Effekten abgesehen ist das Pocahontas bei den Riesenschlümpfen.

14.02.2010:
Erfinden Sie ein Spiel, das man mit drei Personen am Ziffernblock einer herkömmlichen Rechnertastatur und vier zusätzlichen Feldern spielen kann.

15.02.2010:
Mein Standrechner hat sich jetzt was einfallen lassen; er hat sich Google-Earth eigenständig abmontiert, und läßt es sich nicht mehr draufladen. Wurscht, was ich mach, er will nicht. Vermutlich hat er in letzter Zeit zu wenig Aufmerksamkeit bekommen.

16.02.2010:
Beim Installieren neuer Software sollte man unbedingt nach dem mitgelieferten Handbuch vorgehen. Das führt meiner Beobachtung nach genauso ins Chaos wie ein rein intuitives Vorgehen, so mit \"Legen Sie die nächste DVD ein\" \"Gut, mach ich.\" \"Legen Sie die nächste DVD ein\" \"Hab ich gerade.\" \"Legen Sie die nächste DVD ein\" \"Heast!\" \"Legen Sie die nächste DVD ein\" \"Gut, dann nehm ich sie wieder raus, und dann leg ich sie halt noch einmal ein.\" \"Sind Sie sicher?\" \"Ja!\" \"Ui, da wird dann jetzt aber garnix mehr gehen.\" \"Na, gut, dann laß ich sie halt drin.\" \"Legen Sie die nächste DVD ein\" \"...\" - So, wie man es kennt. Aber wenn man das laut Anweisung macht, kommt man sich nicht wie ein kompletter Vollidiot vor. Man fühlt sich nur einem kompletten Vollidioten ausgeliefert. Jetzt, wo ich drüber nachdenke, sollte man das Installieren neuer Software vielleicht grundsätzlich nur in allergrößter Not überhaupt in Erwägung ziehen.

17.02.2010:
Ein unerwarteter Softwarefehler ist aufgetreten. In meinem Rechner. War aber keine wahnsinnig tolle Darbietung; normales Festklumpen laufender Hintergrundprozesse mit abschließender Katatonie des Gesamtsystems. Also, für einen Fehler schon das, was ein Fehler so bringen soll, aber insgesamt war das nix, was im Halbleitervariety auch nur eine Erwähnung verdient. Von einer Gastspielserie werden wir, wenn\'s nach mir geht, absehen.

18.02.2010:
Ich stelle fest, was den gestrigen Tip angeht, daß es offenbar nicht nach mir geht. Der unerwartete Softwarefehler ist tatsächlich wieder aufgetreten. Es liegt wohl an meiner Selbstüberschätzung, daß er das konnte; hätte ich gewußt, daß es nicht nach mir geht, wäre der Softwarefehler nicht unerwartet gewesen. Aufgetreten wär er sowieso.

19.02.2010:
Man kann dll.s wohin kopieren. Bringt nicht wirklich was, aber man hat das Gefühl, wenigstens irgendwas gemacht zu haben.

20.02.2010:
Der neue Klapprechner kann Blueray. So, wie meine anderen Rechner auch. Ich verstehe nicht ganz, was an einem schwarzen Bildschirm so toll sein soll. Gut, man sieht da auch ein ausgegrautes Bedienungsfeld, auf dem man, weil eben ausgegraut, nix machen kann, und eine leere Laufzeitanzeige, die den Status so gesehen auch korrekt widergibt, aber insgesamt scheint mir das Medium Blueray doch ein wenig überbewertet.

21.02.2010:
Das, was an Blueray hochauflösend ist, bezieht sich vermutlich auf die strukturelle Verfaßtheit des Rechners bei Anwendern (wobei, wenn man nix anwenden kann, ist man dann überhaupt ein Anwender?), die nicht mit meiner Langmut ausgestattet sind. Da kann es passieren, daß das Wiedergabegerät (auch falsch; das gibt ja gar nix) sehr kleinteilig aufgelöst wird.

22.02.2010:
Mein Rechtschreibeprogramm hält es für zulässig, daß ein entsprechendes Gerät etwas widergibt, allerdings wird für das Gerät nur die Bezeichnung \"Wiedergabegerät\", so wie \"abermals\", nicht \"gegen\" geduldet. Mir scheint, der Rechner arbeitet jetzt insgesamt an seiner Hochauflösung.

23.02.2010:
Indem die Anschaffung neuer Rechner immer ein paar Tage Material für Tips hergibt, kann ich diese Rechner prima in die Buchhaltung nehmen. Immerhin was.

24.02.2010:
Wenn man singt, dann sollte man singen und nicht sängern.

25.02.2010:
Wenn Sie für den Urlaub noch nix vorhaben, dann können Sie ja einen weltweiten Kulturvergleich anstellen, in dem untersucht wird, wie sehr in verschiedenen Kulturen Ereignisse und Tatbestände eher über- oder unterschätzt werden.

26.02.2010:
Wenn für die gestern hier vorgeschlagene Weltreise wegen Kulturvergleich das Wetter grad nicht paßt, dann können Sie statt dessen Ihr Lieblingskomma in der Weltliteratur suchen.

27.02.2010:
Wer richtig dringend aufs Klo muß, weiß daß der Weg sicher noch nicht das Ziel ist.

28.02.2010:
Technologiewerte sind jetzt wieder irgendwas. Ich hab aber nicht so genau aufgepaßt, was die jetzt sind. Erstellen Sie eine Liste von Eigenschaftswörtern und kreuzen Sie an, was Ihnen zusagt. Wenn Sie lange genug warten, ist sicher was dabei, was die Technologiewerte dann auch sind. Bis dahin dürfen Sie sich von mir aus börsefrei nehmen.

Tips für März 2010

01.03.2010:
Eventuell ließe sich eine Art Gesprächstherapiebringdienst einrichten. Besprechen Sie das mit Ihrem Startupberater.

02.03.2010:
Seltsam; mein Rechtschreibeprogramm akzeptiert gewöhnlich zusammengesetzte Hauptwörter, wenn beide Teile Bestandteil der deutschen Sprache sind, wurscht, was für ein haarsträubender Blödsinn damit benannt wird - ich erinnere in dem Zusammenhang daran, daß die Existenz einer Wurmhüfte meinem Orthographiewart wo nicht zwingend logisch, so doch stirnrunzelfrei unhinterfragbar erscheint - aber gestern hab ich offenbar da die Grenze der Zumutbarkeit durchstoßen. Startup gilt, und Berater gilt. Beides zusammen wird bemängelt. Ich werde meinen Rechner auf ein Ich-AG-konformes Ökonomiekonzept umschulen müssen.

03.03.2010:
Neulich war angeblich tatsächlich wieder was mit Schnee. Recht groß angelegt. Das hab ich vermutlich verpaßt.

04.03.2010:
Der Leitzins ist jetzt wieder wo. Soweit ich gehört habe, ist das überraschend. Üben Sie ein verblüfftes Gesicht, falls Sie mit einem Menschen darüber sprechen, von dem Sie annehmen, daß er diesbezüglich ein bißchen Anteilnahme einfordern könnte.

05.03.2010:
Ich habe soeben versucht, das Konzept des Bringdienstes mit der Praxis des Irgendwas-ToGo und dem Entwurf der Selbstverantwortung zu verquicken und mir ist dabei eine ortsfeste Verschleißstelle für Bestandteile von selbstherstellbaren Nahrungsmittelkombinationen eingefallen. Aber ich glaub, sowas gibt\'s schon. Schade.

06.03.2010:
Beweisen Sie Stil. Mit irgendwas. Aber mit irgendwas geht das wahrscheinlich gar nicht. Fragen Sie am besten jemanden, von dem Menschen, denen Sie in diesen Belangen Urteilskraft zutrauen, sagen, daß er in derlei Fragen wenigstens einigermaßen absolutionsfähig ist, was da jetzt genau zu tun ist. Vielleicht genügt eine bestimmte Handhaltung beim Umrühren im Kaffee, möglicherweise werden Sie sich aber eine Yacht zulegen müssen.

07.03.2010:
Seltsam; jüngst habe ich festgestellt, genau genommen zum ersten Mal bewußt festgestellt, daß irgendwas und jemand klein zu schreiben sind, so als würde Dingen und Personen, die nicht eindeutig festgelegt sind, der Hauptwortstatus entzogen oder gleich einmal gar nicht zugebilligt. Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsphilosophen, ob das auf eine Selbstüberschätzung des Menschen schließen läßt, daß wir das, von dem wir nur wissen, daß es das gibt, ohne Näheres darüber zu wissen, so behandeln, als wäre es gar nicht wirklich.

08.03.2010:
Versuchen Sie, wenn grad nix Wichtigeres zu tun ist, aus einer entsprechenden Fachzeitschrift für Schach eine dort dargestellte Stellung auszuwählen, wobei sich Stellungen aus der Kategorie Endspiel sehr eignen, und diese Stellung aus einem normalen Spiel zu erreichen, ohne, daß Sie Ihrem Partner von diesem Plan erzählen.

09.03.2010:
Beobachten Sie auf einer längeren Zeitskala, ob es einen Einfluß auf das Schachspiel Ihrer Gegner hat, wenn Sie den Bauern Gesichter und Namensschildchen aufmalen.

10.03.2010:
Vielleicht hat das ja schon jemand gemacht, aber wer mag kann sich ja einmal ein paar tausend Schachpartien hernehmen und die graphentheoretisch untersuchen, ob es da irgendwas Bemerkenswertes über zum Beispiel Kreuzungen von Wegen oder so zu sagen gibt.

11.03.2010:
Mein neuer Quadcoreklapprechner kann jetzt übrigens doch Blueray, aber ich schau nicht. Zu Fleiß. Ich komme mir dabei nicht sehr erwachsen vor.

12.03.2010:
Mitteilungen, die Walfänger mit flüssigem Fett ihrer Beute auf die Decksplanken schreiben, heißen Transkriptionen. Gar nicht. Irgendwie hat sich das aber schon beim Ausdenken nicht richtig angefühlt.

13.03.2010:
Behände schreibt man, bin ich gerade draufgekommen, als etwas von der Hand Abgeleitetes. Ob man das jetzt als \"manisch\" übersetzen darf, stelle ich Ihnen und einem langen Spätwinterabend anheim.

14.03.2010:
Wenn Sie herausfinden wollen, ob jemand zu Ihnen paßt, dann fragen Sie diese Person, ob Sie ein bisserl nervös wird, wenn sie an Autos Radfelgen sieht, bei denen die Anzahl der Speichen und die Anzahl der Radmuttern relativ prim sind. Für eine lebenslange Bindung wird das alleine nicht ausreichen, aber wenn Sie beide da gleich empfinden, ist schon einmal was gewonnen.

15.03.2010:
Fernseher, die ein Bild, das mit dem Seitenverhältnis drei zu vier aufgenommen worden ist, auf ein Verhältnis von sechzehn zu neun breitzerren, indem der Mittelbereich des Bildes normal dargestellt wird, die Randbereiche aber breiter gemacht werden, und damit das dann nicht allzu arg verzerrt ist, das Bild insgesamt soweit vergrößern, daß es oben und unten einfach abgeschnitten wird, sind pfiffig gedacht, aber blöd. Ist mir gerade in einem Hotelzimmer aufgefallen.

16.03.2010:
Flüssigkeiten sieden unter höherem Druck des darüber liegenden Gases bei höheren Temperaturen. Überlegen Sie, was vor diesem Hintergrund erhöhter Druck für eine Auswirkung auf die Gefriertemperatur von Flüssigkeiten hat.

17.03.2010:
Sollten Sie bei Ihrer gestrigen Überlegung zu einem Ergebnis gekommen sein, das sich im Hirn wenigstens so gut anfühlt, daß Sie heute noch so etwas erleben wollen, dann versuchen Sie, herauszufinden, ob, wenn erhöhter Druck zwar die Siedetemperatur erhöht, aber auch die Temperatur des nunmehr komprimierten Gases eben auch steigt, ob es möglich ist, in einem Hohlzylinder mit einem darin verschiebbarem aber abdichtendem Kolben, der mit ein bißchen Wasser und Luft gefüllt ist, das Verhältnis von Wasser und Luft und Gesamtvolumen und Kompression so zu wählen, daß das Wasser zunächst durch die erhöhte Temperatur zu sieden beginnt, der Dampf dann aber durch den erhöhten Druck wieder zu Wasser kondensiert.

18.03.2010:
Zum Versäumen ist es nie zu spät.

19.03.2010:
Jetzt ist immer. Aber ist halt nur; was war, und was sein wird, ist ja nicht. Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingschronophilosophen, ob es möglicherweise zwei Arten von immer gibt.

20.03.2010:
Soeben habe ich mich von der Idee, man könnte ein Staffelholz mit Flecken als Latte macchiato bezeichnen, wieder verabschiedet. Ich glaub\\\', ich werd alt.

21.03.2010:
Meine Jugend ist zurück gekehrt; ich finde es durchaus bemerkenswert, daß Navigationssysteme für Fußgänger wenigstens teilweise Gehheimwissenschaft sind. Ich bin schon neugierig, was mein dritter Frühling noch bringt.

22.03.2010:
Mein Rechtschreibeprogramm hält Gehheimwissenschaft als Lehre, die die Aufforderung zum Antritt des Heimweges zum Gegenstand hat, nicht für eine sprachliche Tolldreisterei, die in Kalau wenigstens einen Entzug der Bürgerrechte zur Folge hat, sondern das Wort wird unbeanstandet durchgewunken. Offenbar hat mein Rechtschreibeprogramm sich auch rejuvenilisiert.

23.03.2010:
Subduktionszonen sind niedrige Beweggründe.

24.03.2010:
Eigentlich müßte man aus gegebenem Tonmaterial ein musikalisches Origami basteln können. Besprechen Sie mit Ihrem Fußpfleger, wie er sowas machen würde. Quereinsteiger haben oft die frischesten Ideen.

25.03.2010:
Besprechen Sie mit dem Kulturphilosophen, der für Ihren Wohnblock zuständig ist, ob, wenn Sportereignisse groß zu vermarkten ursprünglich in Ländern begonnen worden wäre, in denen von rechts nach links gelesen und geschrieben wird, ob dann die Laufrichtung bei Bewerben, bei denen im Stadion im Kreis gelaufen wird, eventuell anders herum wäre, als sie es jetzt ist.

26.03.2010:
Neulich war wieder ein Äquinoktikum. Wer nur das verpaßt hat, hat sonst nix versäumt.

27.03.2010:
Die Frühjahrsmode ist heuer unbeständig. Wenigstens soweit ich dazu etwas zu sagen habe. Das hätte man sich aber denken können.

28.03.2010:
Wie der Vollzugsrichtlinie für Frühjahrsmode zu entnehmen ist, sind bis zum Ende der Regenzeit Stick- und Wirkwaren nur als Schuhwerk oder Nagellack zulässig.

29.03.2010:
Die angesagten Materialien für Abendkleider für Gartenfeste in Ortschaften mit ungerader Ziffernsumme der Postleitzahl sind Industrieklinker und Außenputz. Wer sonstwo eingeladen ist, darf, wie er will, vorausgesetzt, er kann ein Gedicht aufsagen. Mode ist ganzheitlich.

30.03.2010:
Weil Mode eben gerade heuer so ganzheitlich ist, gibt es im Frühjahr Hornknöpfe und Hornbrillen nur, wenn das restliche Tier noch dran hängt.

31.03.2010:
Wer mit den Gedanken der Ganzheitlichkeit vertraut ist, wird schon von alleine dran gedacht haben, für alle anderen sei es extra gesagt; das gestern hier Festgestellte gilt natürlich auch für Ledersohlen und Wollpullover.

Tips für April 2010

01.04.2010:
Es ist ja ein deutliches Zeichen für Idiotie, wenn man eine Aktion immer wieder gleich durchführt, und dabei verschiedene Resultate erwartet. Jetzt bin ich sehr am Überlegen, wenn ich mit meinem Klapprechner die Aktion Hochfahren-Musikprogrammöffnen immer wieder gleich durchführe, und dabei zu erstaunlich unterschiedlichen Resultaten gelange, wobei die Unterschiede nicht nur darin bestehen, daß das Musikprogramm geht oder nicht geht, sondern das, was nicht geht, die volle Bandbreite möglicher Fehler sehr selektiv, aber übers Monat doch gänzlich bespielt, wenn also die gleiche Aktion bei meinem Tragerechner zu sehr wohl unterschiedlichen Resultaten führt, überlege ich sehr, wer von uns beiden da der Idiot ist.

02.04.2010:
Ich habe mir ein neues Mobiltelephon zugelegt. Das ist ein wirklich bemerkenswertes Gerät. Das macht vieles ganz von selbst. Generalstummschaltung zum Beispiel; wenn man das Telephon als Wecker nützen will, leuchtet zum eingegebenen Zeitpunkt die Anzeige auf, daß man jetzt aufstehen sollte. Wenn man das Telephon dabei aber nicht im Blick behält, erfährt man das nicht. Ich glaube, angesichts der gestrigen Anmerkung bin zweifellos ich der Idiot.

03.04.2010:
Mein Klapprechner will neuerdings immer nach dem Hochfahren zuerst einmal mit meinem Mobiltelephon Kontaktaufnehmen; ich soll da was anklicken. Jaja, soweit kommt\'s noch, daß ich das Lotterbett bereite, wenn die Pest mit der Cholera flirten will.

04.04.2010:
Ich komm ja beruflich ein bisserl herum und schlafe deshalb des öfteren eben in Hotelzimmern. In diesen Hotelzimmern sind Fernseher, was auch erfreulich ist. Diese Fernseher sind neuerdings keine Röhrengeräte mehr, sondern man hat allerorts flache Breitbildmonitore montiert. Wer meine Tips regelmäßig liest, wird wissen, daß mir diese Geräte, indem sie das, was gesendet wird, nicht zuverlässig so widergeben, wie es aufgenommen worden ist, erheblich das Gemüt perforieren. Jüngst hatte ich einen Fernseher, der mit einer kleinen Plakette versehen war, die besagt, daß dieses Gerät für Windows Vista zertifiziert ist. Also mit Ansage. Das Bild war entsprechend. Schön, daß man sich auf manche Sachen einfach verlassen kann.

05.04.2010:
Mein Klapprechner hat sich jetzt entschieden. Offenbar hat er in den letzten Tagen ein paar Fehler ausprobiert, um herauszufinden, was ihm am meisten zusagt, und er ist da auf eine simuliert vorgetäuschte Halbscheinkompromißsimulation verfallen; wenn ich das Musikprogramm öffne, dann kann ich so zwischen zehn und dreißig Minuten lang hören, was ich gerade an Musik mache, und wenn ihm fad wird, dann hör ich nix. Keine Fehlermeldung, alle Verbindungen, Treiber und Subprogramme, auch die Taktanzeige läuft, einfach alles ist so, wie es gehört, nur aus dem Kopfhörer kommt nix. Bei Musik ist das blöd.

06.04.2010:
Unter dem Eindruck des gestern hier Festgestellten erwäge ich, mir ein Graphikprogramm zuzulegen, um zu sehen, was ich da vom Rechner zu hören bekomme. Oder ich ruf wieder einmal meinen Tanztherapeuten an.

07.04.2010:
Alles anders; mein Klapprechner hat sich umentschieden, jedenfalls hat er sich noch nicht endgültig entschieden, mit welchem Ereignisdefizit er jetzt genau mir Laufmaschen ins Nervenkostüm reißen will. Er stoppt seit kurzem das Musikprogramm mit einem Generalfrost. Da geht dann gar nix mehr, und es bewegt sich am Bildschirm auch nix, was zwar nichts brächte, aber wenigstens den Eindruck vermittelt, der Rechner will halt grad nur nicht, er könnte schon, aber er will eben nicht. Die einzige Aktion, die beim Rechner noch irgendwas bewirkt, ist die Vollabschaltung mit dem Hauptschalter. Ich schätze, die Waffe seiner Wahl ist die Unvorhersagbarkeit.

08.04.2010:
Vorigen Sommer habe ich mir ja einen Drahtlosinternetzugang für Deutschland besorgt. Da war die Handhabung ein wenig kompliziert, man mußte in irgend einem Submenü den Stick ausfindig machen und abschalten, dann ging\'s. Der neue Rechner mit dem neuen Betriebssystem, von dem alle sagen, daß das jetzt die Wahrheit ist, hat den vor neun Monaten gekauften USB-Stick fürs Internet natürlich verweigert. Also besorg ich mir einen neuen. Als metaphorisch gesprochen nicht nur gebranntes sondern komplett verkokeltes Kind hab ich mir den im Geschäft installieren lassen, was entgegen der Zusicherung des diensthabenden Personals, das sei überhaupt kein Problem, das könne jeder, das sei also jetzt wirklich ganz einfach, dann aber doch zu einer viertelstündigen Telephonoper mit übergeordneten Dienststellen und aufsichtspflichtigen Datenlagern geführt hat. Ich habe mich dem Rechner und dem Schicksal, wozwischen ich jetzt im Augenblick keinen deutlichen Unterschied machen könnte, überlegen gefühlt.

09.04.2010:
Mein Klapprechner hat, wie er behauptet, keinen Flashplayer. Über Nacht ist ihm das eingefallen. Deshalb kann ich mir die Filmchen auf Youtube nicht anschauen. Dort bietet man ein Link an, wo ich einen Flashplayer herunterladen kann. Falsch; man kann, ich nicht. Ein Klick auf den entsprechenden Button bringt die selbe Seite noch einmal, mit dem Angebot, durch Klicken des entsprechenden Buttons, einen Flashplayer herunterzuladen, was aber nur wieder auf just die selbe Seite mit genau den selben operativen Optionen führt. Wenn die, die die derzeitige Wirtschaftskrise verursacht haben, alle Wirtschaft studiert haben, und die, die meinen Klapprechner konzipiert haben, Informatik studiert haben, muß man am Bildungssystem noch ein bisserl nachbessern.

10.04.2010:
Meine gefühlte Überlegenheit dem Klapprechner gegenüber ist ver